Fall in love or not von Remy (OS-Sammlung von Schwer erziehbar) ================================================================================ Kapitel 5: Unvermeidliche Notlüge (IvenXTyler) ---------------------------------------------- Unvermeidliche Notlüge (IvenXTyler) Iven's PoV „Wie findest du die?“, fragte Tyler, der mit dem Rücken zu mir mitten im Zimmer stand. Langsam sah ich von meinem Buch auf und blickte ihn prüfend an. So wirklich interessant war ja seine Rückseite nicht. „Meinst du die Shorts oder die Socken?“, erwiderte ich schließlich mit gehobener Augenbraue, als er sich zu mir umdrehte. „Ha ha ha, sehr witzig! Die Shorts natürlich!“, grummelte er und verschränkte die Arme vor der Brust. Wie konnte man nur so schnell zickig werden? Mit mehr Klischee konnte man doch gar nicht herumsprühen. Verdammtes Mädchen. Gelangweitl warf ich nun einen genaueren Blick auf die Unterwäsche. Schwarz, hautenge Retros. Für wen machte er sich denn so schick? Doch nicht etwa für mich? „Passt schon“, meinte ich einfach und wollte mich wieder meinem Buch widmen, doch das ließ Tyler gar nicht erst zu. Er nervte momentan ja nur noch. „Findest du? Irgendwie meine ich, die Farbe ist blöd.“ Wegen dieser Aussage ließ ich ein Seufzen laut werden. Wieso fragte er mich, wenn sie ihm ohnehin nicht gefielen und ihm meine Antwort ohnehin egal war? „Die sind schön“, grummelte ich und vertiefte mich wieder in mein Buch. Vielleicht würde er es ja jetzt annehmen und mich zufrieden lassen. Nur gewehrte Tyler mir genau das nicht. Er sank neben mich auf mein Bett und lehnte sich leicht an meine Schulter. „Interessiert es dich nicht, für wenn ich mich schick mache?“, fragte der Kleinere. Genervt seufzte ich. Konnte er mich nicht einfach in Ruhe lassen? „Für mich... Hoffe ich doch“, grummelte ich und schob den Braunhaarige von mir weg. Manchmal konnte er ja eigentlich nur nerven und trotzdem war es wie ein innerer Zwang, dass ich ihn liebte. Das konnte ich wohl nie wieder ändern. „Für Jamie“, gab er da aber auf einmal trocken von sich und erhob sich wieder um im Schrank wohl nach anderen Shorts zu suchen. Ich kniff die Augen zu Schlitzen zusammen, als er sich gerade wieder zu mir umwandte und sich ohne Scham auszog und das nächste Paar anzuprobieren. Im ersten Moment dachte ich aber eigentlich ich würde träumen. So etwas zog er doch sonst nicht an. Oder wo war ich gerade? „Also bitte. Wie alt bist du denn?“, grummelte ich. Da schob Tyler aber auch schon die Unterlippe nach vorne. „Spongbob ist cool!“, maulte er, bevor ich los kicherte. Ja, er war so gar nicht kindisch. Irgendwie wunderte es mich gerade, dass er die nie bei mir anhatte. Wieso nur? „Du bist ein blöder Idiot!“, fauchte er da auf einmal und schnappte sich seine Klamotten, bevor er sich ins Bad verzog. Mit einem Knall flog die Tür ins Schloss und nur einen Augenblick später schloss er wohl auch ab. Ich stand langsam auf und stapfte zur Badezimmertür. Zaghaft klopfte ich, doch ich erhielt keine Reaktion. Kein Wunder, wenn er wirklich sauer war. Man konnte ihn manchmal aber auch so leicht zur Weißglut treiben. Selbst ich. Und auch, wenn ich nur einmal witzig sein wollte. So wie gerade eben. „Tyler, jetzt komm schon! Es war doch nur ein Scherz“, rief ich schließlich. Doch auch dieses Mal erhielt ich keine Antwort. Leise schluckte ich. Er würde doch nicht irgendetwas angestellt haben. Nein. So ein Typ war Tyler nicht. „Tyler, bitte!“, versuchte ich es weiter. Aber wie es aussah wollte er gerade einfach nicht reden oder überhaupt ein Lebenszeichen von sich geben. Betrübt marschierte ich zurück zu meinem Bett, wo ich mich zusammenrollte. Irgendwann musste er wieder rauskommen und dann würde ich mich eben noch mal bei ihm entschuldigen, dass ich mich über ihn lustig gemacht hatte. Mehr konnte ich doch ohnehin nicht tun. Scheinbar war ich aber eingenickt, denn als ich die Lider wieder hob, lag Tyler neben mir. Ganz dicht an mich gekuschelt. Sonst verzog er sich immer, wenn wir uns gestritten hatten. Dieses Mal ja auch, aber irgendwie war er doch mehr in meiner Nähe geblieben. Vorsichtig strich ich ihm über den Rücken. Irgendwie war ich in letzter Zeit viel zu selten für ihn da, im Grunde war es doch dadruch gar nicht so ungewöhnlich, dass er sich lieber an Jamie hing und sich von dem umsorgen ließ. Nicht einmal richtig nachtragend konnte ich ihm sein, dass er mit dem anderen Amerikaner schlief oder zumindest hatte. So sicher war ich mir gar nicht, ob die beiden noch etwas miteinander hatten, obwohl Tyler manchmal schon so tat, als ob es so wäre. Jamie hingegen fühlte sich ziemlich oft eher nur genervt von ihm. Mir kam es zumindest so vor. Ich rollte mich auf den Rücken und zog den um zwei Monate älteren Amerikaner etwas auf mich. Meistens kam ich mir gar nicht wie der Jüngere von uns vor. Es war ja ohnehin nur ein gerade zu winziger Zeitraum, der zwischen uns lag. Aber Tyler konnte man manchmal einfach nur als trotziges Kind bezeichnen. Wenn etwas nicht so lief, wie er es wollte, dann schmollte er schon einmal. Wenn er nicht gar ausrastete. Mir war das zwar noch nicht so oft passiert, aber das reichte auch schon. Ich schloss für einen Moment die Augen, da hörte ich auf einmal wie er meinen Namen murmelte und sich an mich drückte. Ob er wach war? So sicher konnte man sich bei ihm nicht wirklich sein. Oft redete er wirklich im Schlaf und dann meistens auch noch ziemlich viel Mist. Vorsichtig strich ich ihm über sein braunes Haar. Momentan kam es mir ja eher so vor, als ob er noch schlafen würde. Dann könnte ich das vielleicht auch weiter tun. Aber irgendwie blieb es mir dann doch verwehrt, dass ich in süße Träume abdriften konnte. Mehr wachte ich wohl über Tyler. Möglicherweise wollte ich aber auch nur die Sicherheit haben, dass er mir nicht doch noch zu Jamie ging. Er würde es doch sicherlich tun, wenn ich erst einmal schlafen würde. Dann hätte ich es wieder geschafft. Meisten quillte ich ja nur so vor Eifersucht über, wenn er einmal nicht da war. Irgendwie war ich ihm gegenüber regelrecht Besicht ergreifend. Er sollte nur mir gehören und jeder andere Kerl hatte die Finger von meinem Tyler zu lassen. Es war ja dann nicht ungewöhnlich, dass ich mich mit Jamie stritt, wenn Tyler sich einmal mehr an ihn ranschmiss. Gerade wenn ich dabei war. Oft kam es mir so vor, als ob er uns ja nur aufeinander hetzen wollte. Vielleicht machte es ihm ja wirklich Spaß, wenn wir uns angifteten. Gelegentlich musste es ja auch wirklich ein ganz schönes Schauspiel sein. Weder ich noch Jamie gaben wirklich nach, wenn wir erst einmal in Fahrt geraten waren. Bis wir uns irgendwann nur noch plumpe Beleidigungen an den Kopf warfen. Eigentlich nervte es mich ja schon langsam, dass wir nicht normal miteinander auskamen. Doch irgendwie musste es dann auch wieder sein. Ich schob Tyler schließlich wieder von mir herunter und setzte mich auf. Er war irgendwie anderes, als ich hier her gekommen war. Eigentlich konnte man ihn damals noch als richtig lieb bezeichnen. Er hatte wirklich dafür gesorgt, dass ich mich in ihn verliebte. Nichts überließ er so recht dem Zufall. Er hatte mich umsorgt, wie eine Mutter ihr Kind. Mit der Zeit war es mir fast schon so vorgekommen, als ob er mir jeden Wunsch von den Augen ablesen konnte. Deswegen war er mir auch hinterher gelaufen, wie ein junges Hündchen. Bis er dann irgendwann das herausließ, was er wirklich wollte. An dem Tag war er mir bis aufs Klo gefolgt. Ich könnte es heute nicht mal so sicher sagen, ob es Absicht war oder ob er einfach seine Lust nicht mehr unter Kontrolle hatte. Dieses kleine, schmächtige Ding hatte doch wirklich mich gegen eine Wand gedrückt und auf einmal angefangen zu fummeln. Aber richtig. Zuerst hatte ich mich nicht gewehrt, weil ich einfach zu geschockt war und dann, weil es angefangen hatte mir zu gefallen. Irgendwann hatte er sich dann vor mich hingekniet und mich mit einem Blick ansah, der wieder so etwas wie >Ich lese dir jeden Wunsch von den Augen ab< ausdrückte. Den Satz, den er dann sagte, hatte ich doch schon irgendwie wirklich erwartet und fast schon gehofft. „Darf ich dir einen blasen?“, flüsterte er und ich hatte ohne nachzudenken genickt. Zu Hause hatte ich eigentlich eine Freundin sitzen. Doch gerade war mir die egal. So sicher war ich mir ohnehin nicht, ob sie mir wirklich treu war. Also hatte ich das jetzt auch durchgehen lassen. Seit dem waren wir irgendwie zusammen. Wir liebten uns zwar und küssten uns, aber so richtig zeigen tat gerade er das nicht, wenn jemand anderes dabei war. In der trauten Zweisamkeit änderte er sich dann schon wieder und ließ mich so nah es nur irgendwie ging heran. Immerhin genoss er es aber auch, wenn ich zu ihm zärtlich war. Aber wir mussten eben allein sein. „Iven?“ Ich wurde abrupt aus meinen Gedanken gerissen, als er meinen Namen sagte. Etwas zaghaft wandte ich mich zu ihm und wartete schon darauf, was er wollte. Doch Tyler blickte mich nur mit großen Augen an. „Was ist denn?“, wollte ich wissen und klang dabei wohl etwas genervt. „Ich muss los...“, meinte er schließlich und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Leise seufzte ich nur einen Moment später, als er schon zur Tür tapste. Doch durch meinen Laut blieb er abrupt stehen. „Wie oft hast du jetzt schon mit ihm...?“, fragte ich, als er sich schon wieder zu mir umdrehte. Auf einmal sah er etwas nervös aus, weswegen ich die Augenbrauen zusammen zog. Die Frage war doch jetzt nicht so schwer. Oder hatte er schon so oft? „Darf ich ehrlich sein?“, erwiderte er da mit einer Gegenfrage. Sofort nickte ich. Angelogen wollte ich ja von ihm jetzt nicht wirklich werden. Sonst sagte er mir aber doch auch immer die Wahrheit. Oder etwa nicht? Hatte er irgendwelche Geheimnisse vor mir? Und wenn ja, was? „Ich... ich... hab erst... einmal mit... Jamie geschlafen“, gab er dann endlich kleinlaut zu. Wenn wir jetzt Zeichentrickfiguren wären, dann würde jetzt ein riesen Fragezeichen über meinem Kopf erscheinen. Und so fühlte ich mich auch gerade. „Und wo warst du dann immer, wenn du angeblich zu ihm gegangen bist, um zu ficken?“, fragte ich völlig verwirrt und irgendwie sammelte sich auch etwas Wut in mir an. Hatte er also wirklich gelogen? Scheu sah er zu Boden, über den er mit der rechten Fußspitze kleine Kreise zog. Musste er sich die Antwort jetzt auch erst einmal genau überlegen? „Nur im Aufenthaltsraum... Du bist mir ja auch nie hinterher, um mich aufzuhalten!“ Immer noch hob er nicht den Kopf. Wagte er es etwa nicht, mich anzusehen, nachdem er mir seine kleine Lüge jetzt gestanden hatte? Recht so! Langsam stand ich auf und ging auf ihn zu. Es war wohl unvermeidlich, dass er zurückwich. Wer würde das wohl jetzt nicht tun, wenn er vom Charakter her so war, wie Tyler? Scheu, schüchtern und trotzdem meistens recht nett. Das er mich angelogen hatte, war überhaupt nicht seine Art. Ich packte ihn ruppig am Handgelenk, als er noch weiter zurückgehen wollte, und zog ihn etwas zu mir. Das erste Mal hob er auch wieder seinen Blick und sah mich direkt an, aber nur für einen Moment, dann wanderten seine Augen wieder zu Boden. „Und wieso hast du das gemacht?“, fragte ich mit einem schroffen Unterton, doch ich bekam gar keine Antwort. Jedoch wollte ich sie hören und deswegen zog ich ihn hinter mir her und gab ihn einen Stoß Richtung Bett, auf das er sich Fallen ließ. Abrupt ließ ich mich schließlich auf sein Becken sinken und drückte ihn in die Kissen. „Red schon! Wieso hast du mich angelogen?“ Leicht kniff ich die Augen zusammen, um auch nur im Ansatz etwas wütend zu wirken, aber wohl um auch etwas Autorität auszustrahlen. Tyler wandte aber nur wieder den Blick ab und blieb stumm. Deswegen zog ich ihn abrupt hoch und drückte ihn auch gleich im nächsten Moment zurück, erhöhte aber den Druck auf seine Schultern etwas. Da gab er auch schon ein wehleidiges Fiepsen von sich. „Red, dann lass ich dich los!“, knurrte ich. Langsam wurde ich wirklich sauer, wenn er nicht gleich mit der Sprache herausrücke. „Weil... weil du mich doch in den letzten eineinhalb Jahren als regelrecht alltäglich angesehen hast... Ich bin dir doch überhaupt nichts mehr wert. Nur noch für den Sex bin ich gut...“, murmelte er, „... Und deswegen... deswegen wollte ich dich eifersüchtig machen.“ Wie versprochen, ließ ich ihn wirklich los. Sah dabei aber wohl etwas verdutzt aus. Nie hatte ich ihn nur dafür ausgenutzt, dass er nur mit mir schlief. Wie oft hatte ich nicht gesagt, dass ich ihn liebte? Und wie oft umarmte ich ihn zärtlich? Ich wollte doch immer, dass er spürte, wie viel er mir bedeutete. „Wie... wie kommst du denn darauf?“, wollte ich wissen und endlich sah er mich auch wieder an. Doch jetzt lag ein trauriger Ausdruck in seinen Augen, der einen doch fast zum Heulen hätte bringen können. „Weil du andauernd den anderen Jungs hinterher gaffst...“ Nur deswegen? Das würde doch nicht im Ansatz dazu beitragen, dass ich ihn weniger lieben könnte. Nein. Es hatte mir nur immer wieder gezeigt, dass er der Einzige war, in den ich mich überhaupt verlieben könnte. Keiner war doch so wie er. Ja, er war einfach einzigartig. Vorsichtig umarmte ich den Kleineren und versuchte ihn damit zu zeigen, wie viel er mir bedeutete und dass die Zuneigung, die ich ihm gegen über empfand, in den letzten eineinhalb Jahren nur gewachsen war, egal wie vielen anderen ich hinterher gesehen hatte. „Liebst du mich noch?“, flüsterte er auf einmal. Ich nickte zuerst nur, bevor ich leise meinte: „Nur dich und keinen anderen!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)