Erwachen von chaska ================================================================================ Kapitel 19: Flammen der Liebe ----------------------------- Flammen der Liebe Ohne weitere Fragen zu stellen, folgte Kagome ihm sofort, als Ben sich umwandte und aus dem Raum lief. Sie war zutiefst erleichtert, dass sie alle da waren. Sie hatte zwar nie geglaubt, das es Onigumo gelingen würde mit ihr auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden, doch er war so sicher in seinem Auftreten gewesen. Während sie durch die Gänge und Flure liefen, musterte Kagome ihren Begleiter unauffällig. Sie kannte den jungen Mann nicht. Und doch hielt er Yanthana’s Kampfstab in den Händen also musste ihre Tochter ihm soweit vertrauen, das sie ihm diese Waffe überließ. Mit einem Schauder sah Kagome, wie der Rauch die Gänge füllte und sie hörte das Prasseln der Flammen, wie sie auf der zerstörerischen Suche nach Nahrung durch das Haus rasten. Mit einem explosionsartigen Knall wurde eine Tür unmittelbar vor ihnen in den Gang geschleudert. Eine Feuerlohe folgte, dass sie beide erschrocken zurückwichen. "Verdammt!", fluchte Ben. Er hatte das Gefühl, als ob ihm die Hitze die Haut von den Knochen sengen würde. Die Feuerlohe sackte in sich zusammen und nur noch vereinzelte Flammen huschten in den Gang. "Schnell!", rief er und beide huschten an der gefährlichen Stelle vorbei. Sie mussten doch bald hier heraus sein. Oder hatte er sich in dem weitläufigen Gebäude verlaufen? Dann würde das ihr beider Ende bedeuten. Ein schauerliches Wesen stand plötzlich vor ihnen. Ben stoppte hart, riss den Kampfstab hoch und stieß mit der Spitze zu. Das Ende traf das Höllengeschöpf vor die Brust und schleuderte es zurück. Doch vernichtet war es damit nicht. Er hörte das angriffslustige Knurren, als es sich wieder auf sie zu bewegte. Ben packte das Holz des Stabes fester. Er würde sein und Kagome’s Leben so teuer wie möglich verkaufen. Plötzlich spürte Ben eine feste Hand auf seiner Schulter und sah, wie sich Kagome an ihm vorbeidrängte. "Nicht!", schrie er, doch die Frau ließ sich nicht aufhalten. Sie schritt ohne zu zögern auf das Höllenwesen zu. Er sah, wie es die langen behaarten Arme hob, um Kagome zu umschlingen. Doch mit einem letzten Schritt hatte sie es erreicht. Kagome hob die Hände und legte sie dem Höllenwesen auf die Brust. Eine ungeheure Ruhe war in ihren Bewegungen. Sie fühlte das abgrundtief Böse, das von dieser Kreatur ausging. Und doch spürte sie Mitgefühl mit diesem Wesen, das von Katsushiro benutzt wurde, um ihm zu dienen. Kaum hatte sie die ledrige Haut berührt, breitete sich ein helles leuchtendes Glühen ausgehend von ihren Händen aus. Es umfloss wie Wasser die Kreatur und hüllte sie vollkommen ein. Das helle Licht blendete Ben und er hob die Hand um seine Augen zu schützen. Durch die Ritzen zwischen seinen Finger sah er, was mit dem Höllenwesen geschah. Es gelang ihm nicht mehr die Arme um Kagome zu legen. Es erstarrte förmlich in seinen Bewegungen. Und dann sah Ben, wie sich seine Gestallt allmählich auflöste. Sie wurde immer durchscheinender, bis sie schließlich komplett verschwunden war. Kagome wandte den Kopf über die Schulter und streckte eine Hand nach hinten. "Komm, wir müssen uns beeilen. Lange wird das Gebäude nicht mehr diesen Flammen standhalten." "Das lasse ich mir doch nicht zweimal sagen." Ben nahm den Stab in die Rechte und umfasste mit seiner Linken die dargebotene Hand. Gemeinsam liefen sie los. Ben erinnerte sich an diesen Gang. "Hier müssen wir lang", und zog Kagome durch eine Tür. Unvermittelt bleiben beide stehen. Sie befanden sich in einem großen Raum, dessen Decke vollständig von dunklen Rauchschwaden bedeckt war. Die Möbel brannten alle. Doch die beiden Kämpfenden inmitten dieser Flammenhölle, schien das alles nicht zu berühren. *********************************************************************** Sie umkreisten sich. Jeder wartete auf deinen Fehler des anderen. Keiner von beiden sah, oder beachtete das Inferno, das um sie tobte. Keiner merkte, wie die Hitze sie umflirrte. Hass loderte in den dunklen Augen Katsushiro’s. Mit beiden Händen hielt er das das Heft seines Schwertes umklammert. Er hatte zu dem letzten Trumpf gegriffen. Auf seinen Befehl hin war die Klinge für Inu Yasha unsichtbar geworden. Für ihn elbst war sie jedoch so klar zu sehen, wie nur irgendwas. Und sie war bereit zum tödlichen Stoß auf den Körper des Hanyou gerichtet. Sein Gegner blutete aus mehreren tiefen Schnitt- und Hiebwunden. "Ich werde dich vernichten, du wertlose Kreatur", fauchte er. "Pah", stieß Inu Yasha aus. "Du hast keine Chance. Nicht damals und auch nicht heute. Du wirst hier sterben, Onigumo." Eine Bewegung in den Rauchschwaden am anderen Ende des Raumes erregte Inu Yasha's Aufmerksamkeit. Seine Augen weiteten sich vor Überraschung, als er Ben und seine Gefährtin erkannte. "Kagome!", schrie er aus. Unendliche Erleichterung lag in diesem einen Wort. Katsushiro wandte den Kopf. Als er sah, dass seine Gefangene frei war, schrie er wütend auf. Er schlug einfach zu und erwischte mit der unsichtbaren Klinge Inu Yasha am Arm. Mit einem Sprung zur Seite brachte der Hanyou sich in Sicherheit. "Bring Kagome hier heraus, Junge!", befahl Inu Yasha und wehrte gleichzeitig die heftigen Schwertschläge des Professors ab. "Mutter!", der Schrei kam aus Richtung Ausgang. Kagome's Kopf flog herum. Sie sah ihre Tochter zerzaust rußgeschwärzt, doch offenbar ohne große Verletzungen im Türrahmen stehen. Aus den Rauschwaden hinter ihr tauchte der rothaarige Kopf von Shippou auf. Blut tropfte ihm aus einer Wunde an der Stirn. "Ben... Kagome, kommt her. Beeilt euch!", schrie Shippou. Ben fasste Kagome fester an der Hand und lief los. Im Zickzack umrundeten sie die brennenden Möbel. Ein Balken krachte von der Decke und ließ die beiden erschrocken zurückweichen. "Ich werde dich nicht verlieren", erklang der Schrei plötzlich neben ihnen. Ben wirbelte herum. Katsushiro stand nur wenige Schritte entfernt. Der Wahnsinn verzerrte sein Gesicht zu einer Maske aus reinem Hass und Wut. "ZURÜCK!", die rote Gestalt stand plötzlich zwischen ihnen und Katsushiro. In einem silbernen Bogen schlug Inu Yasha zu. Tessaiga’s Klinge fuhr nur Millimeter von Katsushiro Kopf durch die Luft und zwang den Mann zum Rückzug. Inu Yasha warf blitzschnell einen Blick über die Schulter. Seine Augen suchten die von Kagome. "Ich liebe dich", formten seine Lippen lautlos, und laut schrie er dann. "LAUFT!" Nur mühevoll konnte sich Kagome von dem Anblick losreißen. So oft hatte sie Inu Yasha kämpfen gesehen. Doch das hier war etwas anders. Noch nie war ein Kampf so erbittert und voller gegenseitigen Hass geführt worden. Sie merkte kaum, wie Ben wieder nach ihr griff und sie mit sich fortzog. Sie merkte kaum, wie Yanthana sie erleichtert umarmte. Wie gebannt war ihr Blick nach rückwärts gerichtet, bis schließlich alles in einer grauschwarzen Rauchwolke verschwand. Die Luft wurde knapp. Man sah kaum noch die Hand vor Augen. Die Hitze versengte Haare, Kleidung und hinterließ gerötete Haut. Wie blind rannten sie vorwärts. Es schien wie ein niemals endender Wettlauf gegen den Tod. Es traf sie fast wie ein Schlag, als plötzlich kühle reine Luft sie umgab. "KAGOME-CHAN! SHIPPOU! Den Göttern sei Dank!", rief Ayaka erleichtert aus. Wie der Blitz steckte sie ihr Schwert weg und war an Kagome's Seite. "Rückzug!", rief Sesshomaru und der Hieb von Tokijin fällte einen der wenigen verbliebenden Dämonen. Ben fühlte seine Füße kaum noch, als sie sich vom Farm Haus entfernten. Wie von Furien gehetzt rannten sie weiter, den sanften Hügel hoch. "Ich glaube, dass reicht. Wir sind weit genug entfernt", stieß Shippou hustend aus. Er stützte sich auf den Oberschenkeln ab und rang nach Luft. "Bei allen Göttern", entfuhr es Ayaka. Mühevoll hob Ben den Kopf. Die Wolfsyoukai und Sesshomaru standen Seite an Seite und starrten den Weg zurück, den sie eben gerade gekommen waren. Mit weichen Knien wankte Ben an ihre Seite, so wie die anderen. Ein eisiger Schauder rann Ben trotz der noch immer allgegenwärtigen Hitze über den Rücken. Sie blickten auf eine entfesselte Flammenhölle. Die Dämonen hatten sich offenbar alle in das Farm Haus zurückgezogen. Das Haus brannte vom einen bis zum anderen Ende. Hoch schlugen die Flammen in den Himmel, begleitet von dunklen Rauchschwaden. "Vater", murmelte Yanthana mit leiser Stimme. Ein gequälter Laut voller Angst. *********************************************************************** Die Augen brannten, die Lungen rangen verzweifelt nach Luft. Wie ein glühendes Eisen brannte sich der Schmerz in seinem Bein. Inu Yasha schrie auf. Blut schoss aus der Wunde, als Katsushiro die unsichtbare Klinge wieder hervorzog. Mit seiner Schulter rammte er den Hanyou. Das verletzte Bein gab unter Inu Yasha nach, als er zurücktaumelte und zu Boden krachte. Das Herz schlug ihm in wilden Trommelwirbel gegen die Rippen. Jeder Schlag ein weiterer Schmerz. Weit holte Katsushiro aus. Inu Yasha sah, wie die Hände niederfuhren. Mit einem heftigen Ruck warf der Hanyou sich zur Seite. Er spürte noch den Luftzug, als neben ihm etwas zu Boden krachte. Holzsplitter stoben hoch und rasten wie Geschosse durch die Luft. Einer traf ihn an der linken Wange und riss die Haut auf. Blut rann augenblicklich aus der Wunde. Der wütende Aufschrei von Katsushiro verklang im Tosen der Flammen. Die gesamte Decke des Raumes hatte sich in ein Flammenmeer verwandelt. Inu Yasha stemmte sich auf die Beine. Mit äußerster Anstrengung und den Schmerz verdrängend. Keuchend nach Luft ringend, standen die beiden Kontrahenten sich gegenüber. Dann…. wie auf ein geheimes Kommando hin, rasten sie aufeinander zu. Metall kreischte protestierend auf. Die Schwerter trafen aufeinander. Die Zeit schien stillzustehen, als sie wie zwei versteinerte Stauen voreinander standen, die Klingen nur Millimeter von dem Hals des jeweiligen anderen entfernt. Kraft gegen Kraft. Willen gegen Willen. Hass gegen Hass. Mit einem Ruck trennten sie sich. Inu Yasha sprang zurück. Er wankte, als er mit dem verletzen Bein aufkam und ein Stöhnen entwich aus seiner Kehle. Inu Yasha wusste, das ihm nur ein einziger Schlag blieb. Es würde enden, jetzt gleich mit diesem letzten Schlag. Inu Yasha straffte die Schultern. "Mach dich bereit", rief er, die Stimme heiser und rau von Rauch und Hitze. Katsushiro umfasste den Griff des Schwertes fester. "Jetzt wirst du sterben!", stieß er hervor. Der Boden bebte. Eine Feuerlohe zischte auf, das Donnern war ohrenbetäubend, übertönte die Flammen, übertönte alles. Die Flammen an der Decke schienen in Bewegung zu geraten, als die Balken nachgaben Sie schlugen gleichzeitig zu. Von der Klinge Onigumo’s löste sich ein feuriger Glut Ball und raste auf den Hanyou zu. Von Tessaiga’s Klinge löste sich ein dunkler Halbkreis. ~Kagome, ich liebe dich~, durchzuckte es Inu Yasha, dann schloss er die Augen, als ihn das Feuer erreichte. ************************************************************************ Wie gebannt starrte die Gruppe auf das brennende Gebäude. "Beile dich, Inu Yasha. Bei allen Göttern, bitte beeile dich!", murmelte Shippou erschüttert. Ben stand neben ihm und konnte nur wortlos nicken. Es begann auf der rechten Seite des Hauses. Das Krachen der brechenden Balken übertönte sogar noch das Prasseln der Flammen. Gleich Streichhölzern knickten die Balken, die die Dachkonstruktion hielten unter der zerstörerischen Hitze zusammen. Wie eine Welle erfasste es nach und nach das gesamte Gebäude. Flammen loderten hoch Funken stoben in die Luft und dunkle Rauchschwaden wurden in die Höhe geschleudert. Fassungslos musste Kagome mit ansehen, wie das Feuer alles erfasste. Alles und jeden. Schmerz und Verzweiflung wallten in ihr hoch und entluden sich in einem einzigen Schrei: "INU YASHA!" ************************************************************************ Ende Kapitel 19 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)