Erwachen von chaska ================================================================================ Kapitel 14: Besuch aus dem Jenseits ----------------------------------- Hallöchen ihr Lieben, ein neues Kapitel geht online. Endlich. Nach langer Zeit habe ich es geschafft, mich mal wieder an den Rechner zu setzen. Eine kleine Zusammenfassung nach all der Zeit: Yanthana, die Tochter von Inu Yasha und Kagome wird durch einen Auftrag in ihr Heimatland zurückgerufen. Dort soll sie den Transport eines Artefakts bewachen. Auf der Reise lernt sie Ben Hopkins kennen. Der junge Mann ist Archäologe und arbeitet im Auftrag von Professor Katsushiro Yamagata. Der Auftrag erweist sich als heimtückischer als erwartet. Katsushiro entpuppt sich als die Wiedergeburt von Onigumo und wie vor all den Jahren plant er auch in der Neuzeit wahrlich nichts Gutes. Die Youkai leben inzwischen auf einer verborgenen Insel. Dorthin gelang Katsushiro und prompt läuft ihm Inu Yasha in die Arme. Der Hanyou hat eine äußerst schmerzhaft und fast tödliche Begegnung mit dem Professor. Noch weiß Inu Yasha nicht genau mit wem er es zu tun hat, doch ein Besuch aus dem Jenseits wird vielleicht bei der Aufklärung helfen. Ich konnte der Versuchung nicht widerstehen und auch in dieser Geschichte Sango eine kleine Rolle zu geben. Sie versucht verzweifelt ihre alten Freunde vor der drohenden Gefahr zu warnen, die sich in ihr Refugium eingeschlichen hat. Doch leider kommt ihre Warnung zu spät und sie kann nur noch enthüllen, wer Katsushiro in Wahrheit ist Viel Spaß beim Lesen... ************************************************************************ Besuch aus dem Jenseits Ben starrte auf die Frau, die dort als schimmernder Schemen stand. Sie war nicht deutlich und scharf umrissen, sondern schien irgendwie transparent und die Konturen zerflossen auch manchmal. Eine Gänsehaut zog sich über seinen gesamten Körper und das lag nicht allein, an der unnatürlichen Kälte, die sich ausgebreitet hatte. Eine Kälte, die direkt aus dem Jenseits zu kommen schien. Genau das war für Ben auch die einzige Erklärung, hier vor ihnen stand ein Geist. EIN GEIST!!!! Es wurde immer verrückter. Er sah, wie Ayaka einen Schritt auf die Erscheinung zutrat und dann stockte. In den ausdrucksvollen Augen der Dämonin, sah er Tränen schimmern. "Sango-chan...." Dieser Geist musste jemand sein, den alle hier gekannt hatten. Mit dieser Annahme lag Ben jedoch falsch. Auch für Yanthana war der Anblick dieser schon legendären Taiyija ein Schock. Die junge Hanyou kannte die Nachfahren, der Jägerin und des Mönchs. Nie hatte ihre Familie den Kontakt ganz abreißen lassen. Doch die wahre Jägerin hier vor sich zu sehen, war etwas ganz anderes. So musste Sango zu der Zeit ausgesehen haben, als Yanthana’s Mutter und ihr Vater noch jung gewesen waren. Schwarzes, langes Haar in einem Pferdeschwanz gebändigt. Ihre schlanke, drahtige Gestalt in einen dunklen Kampfanzug gehüllt mit Verstärkungen an Knie, Schultern und Ellenbogen. Unwillkürlich blickte Yanthana in die grauen Nebelschwaden in Erwartung auch den Mönch, Miroku, zu sehen, doch sie konnte nichts erkennen. Offenbar war Sango allein hier erschienen. Doch warum? Yanthana erinnerte sich an die Worte, die die Taiyija ausgesprochen hatte, als sie erschienen war und endlich stieg eine dunkle Ahnung in ihr auf, wer ihr gemeinsamer Gegner war. Inu Yasha hatte sich in der Zwischenzeit wieder gefangen. "Sango... was machst du hier?", stellte er die Frage und kam sich dabei irgendwie seltsam vor. Die Jägerin war vor Jahrhunderten gestorben. "Ich will euch warnen. Doch wie ich sehe, komme ich fast schon zu spät. Tut mir leid, Inu Yasha, doch die Grenze zwischen dem Jenseits und dem Diesseits zu überwinden, kostet einige Anstrengung. Ich kann auch nicht sehr lange bleiben. Seid gewarnt. Der ewige Kreislauf von Sterben und Widergeburt hat ein Geschöpf erschaffen, das Welten erschüttern kann." "Genauer. Keine Rätsel", forderte Sesshomaru knapp. Dem Youkai sah man keinerlei Überraschung über den unvermuteten Besuch an. Unbeeindruckt von der Aufforderung fuhr Sango fort."In dieser Zeit geboren mit dem Wissen seines früheren Lebens in der Vergangenheit, versucht er erneut das zu bekommen, was ihm damals nicht gelang." "Den Namen!", knurrte nun auch Inu Yasha ungeduldig. Sango legte leicht den Kopf schief und ein trauriges Lächeln huschte über ihre Züge. "Onigumo... es ist Onigumo!" "Onigumo ist tot!", schrie Inu Yasha. Sein Herz hatte bei der Nennung dieses Namens fast ausgesetzt. "Er ist vernichtet. Zerfallen zu Staub und Asche..." "... und wiedergeboren mit demselben Verlangen nach dem Shikon no Tama und seiner Trägerin." Inu Yasha verlor den letzten Rest Farbe aus dem Gesicht. Er war so blass und seine Brust hob und senkte sich unter schweren Atemzügen, dass Yanthana besorgt nach seiner Hand griff. "Es ist Katsushiro, nicht wahr? Er ist Onigumo’s Wiedergeburt", sagte Yanthana in die angespannte Stille hinein. Sango drehte den Kopf zu ihr und nickte."Du hast Recht. Mir bleibt nicht mehr viel Zeit. Ich spüre schon den Sog, der mich zurückzieht. Inu Yasha, du musst dich beeilen, sonst gewinnt er und du verlierst alles, was dir lieb und teuer ist. Haltet ihn auf und schickt ihn wieder in die Hölle zurück, aus der er kam. Doch passt auf. Er hat ... Waffe..." Ihre Stimme war immer leiser geworden und Sangos Gestalt verblasste immer mehr. "Er... ruft... Geschöpfe der Hölle… Feuer. Unsichtbar..... Schwer zu bekämpfen....." Nur noch bruchstückhaft kamen ihre Worte an. In ihrem verblassenden Gesicht sah man die Bemühungen an noch einen Moment länger in der Welt der Lebenden zu bleiben, doch es war vergebens. Sie verschwand und wie ein allerletzter Gruß wehten ihre letzten Worte durch die weißen Schwaden. "... bis wir uns wieder sehen..." ************************************************************************* Mit fiebrigem Blick starrte Katsushiro durch die Büsche auf sie, fuhr mit seiner Zunge über die trockenen Lippen. Saugte jedes Detail von ihrer Erscheinung tief in sich auf. Ihr langes schwarzes Haar. Die ebenmäßige Haut. Die geschickten Finger, die behutsam die Kräuter herauszogen und in den Korb legten. Ihre wundervollen braunen Augen. Schon bald würde ihr Blick auf ihm liegen und er würde sie niemals wieder gehen lassen. Diesmal würde er alles richtig machen. Von Anfang an. Der erste Schritt war schon getan. Der verfluchte Hanyou war endgültig aus dem Weg. Niemand würde ihn jetzt noch aufhalten. Wieder überkamen ihn die Bilder aus seiner Vergangenheit. Einer fernen Vergangenheit und aus einem anderen Leben. Sie zeigten die schlanke Gestalt einer jungen Frau in der traditionellen Tracht einer Miko, wie sie sich neben ihn kniete und behutsam seine Wunden pflegte, die das schreckliche Feuer hinterlassen hatte. Zur Bewegungslosigkeit verdammt, konnte er sie nur wortlos anstarren. Es hatte Wochen gedauert, bis seine Stimmbänder sich von den beißenden Rauchschwaden so erholt hatten, dass er die ersten Worte herauspressen konnte. Doch da hatte er sich schon rettungslos in die junge Frau mit dem Namen Kikyou verliebt. Zum ersten Mal in seinem ruchlosen Banditenleben hatte er etwas Reines und Unschuldiges gefunden. Und jetzt war er ein Krüppel, abhängig von der Fürsorge dieser wunderschönen Frau. Die Tatsache, das er niemals körperlich dazu in der Lage sein würde, sie zu berühren, oder sich gar mit ihr zu vereinigen, brachte ihn fast um den Verstand. Gierig wartete er jeden Tag auf die Stunde, wenn sie zu ihm kam. Er erinnerte sich nur zu genau, wie es war, als sie das erste Mal nicht kam und die Pflege ihrer jüngeren Schwester, diesem kleinen vorlauten Balg mit dem Namen Kaede anvertraut hatte. Damals hatte er die Bestätigung bekommen, dass diese Miko wirklich etwas Besonders war. Nicht nur schön, sondern so mächtig, das man ihr das geheimnisvolle Juwel der vier Seelen anvertraut hatte. Zuerst war es ein flüchtiger Gedanke gewesen, doch immer mehr und mehr hatte er von ihm Besitz ergriffen. Mit dem mächtigen Juwel wäre er in der Lage sich alle Wünsche zu erfüllen. Ein reiches und sorgenfreies Leben und natürlich die Liebe dieser wunderschönen Miko. Doch das Juwel war unerreichbar für ihn, und mittlerweile, war ihm klargeworden, dass die junge Frau jemanden anderen liebte. Er hatte es gesehen, diesen bestimmten Ausdruck in ihren Augen. Und da begann er zu hassen. Diesen anderen, der es geschafft hatte Kikyou zu erobern. Und seinen eigenen Zustand, der alles verhinderte. Sein Herz gierte verzweifelt nach allem, was er nicht haben konnte. Das Juwel der vier Seelen, das ihm jeden Wunsch erfüllen würde und die Liebe von Kikyou. Doch dann waren sie gekommen. Die Dämonen, die seine verderbten Gedanken erspürt hatten und sie boten ihm die Lösung an. Wenn er sich ihnen überließ, ihnen seine Seele schenkte, würden sie ihm einen Körper geben, mit dem er sich alles zurückholen konnte. Und er ging auf den Handel ein. Doch dann lief alles aus dem Ruder. Die Dämonen waren mächtig und es gelang ihnen die vollständige Kontrolle über seinen Geist zu erhalten. Mit der Übernahme starb Onigumo, der Dieb, und es entstand Naraku der Halbdämon. Die erste Tat war, dass er das Band zerstörte, das den Hanyou, Inu Yasha, und die Miko, Kikyou, verband. Er säte Misstrauen Hass und verlor so letztendlich genau, das, was sich Onigumo ersehnt hatte. Trotz allem war in Naraku noch ein Stück von Onigumo verblieben Was für ein Schock war es gewesen, als er zum ersten Mal dieses junge Mädchen mit dem Namen Kagome entdecken musste. Diese Ähnlichkeit mit Kikyou war fast unheimlich. Schon bald bekam er die Erklärung, dass Kagome die Wiedergeburt der Priesterin war, aus einer fernen Zukunft, zurückgereist in die Vergangenheit. Doch dann kam die Entdeckung, dass Kikyou es irgendwie geschafft hatte den Tod zu überlisten. Seine Gefühle, die Gefühle von Onigumo, konnte selbst der Dämon Naraku nicht gänzlich töten. Doch das hinderte ihn nicht daran, Kikyou zu töten und das Gleiche mit Kagome zu versuchen. Am Ende war Naraku getötet worden. Katsushiro hatte lange Zeit nicht gewusst, was das für Bilder und Gefühle waren, die ihn immer wieder von frühester Kindheit an heimsuchten. Doch nach und nach hatte er das Geheimnis gelüftet und nun wusste er, dass er im Grunde genommen Onigumo war und durch ein Wunder hatte er die Möglichkeit erhalten nun nach all der Zeit alles zu bekommen, was er sich jemals ersehnt hatte. Wieder glitt ein Lächeln über seine Lippen. Kagome und das Juwel der vier Seelen würden ihm gehören. Schon heute... schon in wenigen Minuten. ************************************************************************** Mit einem leisen Seufzer richtete sich Kagome auf. Ihr Blick glitt über das Kräuterfeld. Der tiefe Frieden, der sie immer erfüllte, wenn sie hier arbeitet, war ihr willkommen. Das Zwitschern der Vögel, der Wind, der sanft durch die Gräser strich und die Blätter der nahen Bäume zum Rauschen brachte. Hierher hatte sie sich oft zurückgezogen, wenn ihr Innerstes in Aufruhr war. Hier wurden die Sorgen immer ein Stück weniger bedrückend. So war es auch diesmal. Die Sorge um ihre einzige Tochter saß tief. Nachdem Shippou von dem Telefonat erzählt hatte, fühlte sie etwas, wie eine dunkle Wolke näherkommen. Ein paar Mal hatte sie es noch versucht, Yanthana anzurufen, doch immer war der Ruf nicht durchgekommen. Schweigen herrschte und damit kam die Angst. Hoffentlich ging es ihrer Kleinen gut. Die junge Hanyou war durchaus in der Lage sich selbst zu schützen und das dämonische Blut, das in ihren Adern floss gab ihr zusätzlich Kraft, aber dennoch war Kagome besorgt. Gestern waren auch Ayaka und Sesshomaru aufgebrochen um Yanthana zu suchen. Und Inu Yasha patrouillierte seit dem frühen Morgen am Portal und in dem Randbezirk um irgendwelche mögliche Gefahren oder Eindringlinge aufzuspüren. Ihre Aufgabe war es hier auf Nachricht zu warten, vielleicht meldete sich Yanthana ja noch. Kagome nahm wieder ihre Arbeit auf. Die gleichmäßigen Bewegungen waren ihr in Fleisch und Blut übergegangen. Auf einmal erstarrte sie. Ein Schauder rann über ihren Rücken, als wenn sich eine dunkle Wolke vor die Sonne schob. Das eisige Gefühl breitet sich in ihrem gesamten Körper aus und ihr Herz raste. GEFAHR! Sie hob den Kopf und sah sich suchend um. In diesem Moment verfluchte sie die Idee allein hierher zu kommen. Das Feld war zwar nicht weit vom Dorf entfernt, doch wieder so weit, das man Hilfeschreie wohl nur schwerlich hören konnte. Wie hatte sie sich nur in der trügerischen Sicherheit der verborgenen Insel wiegen können? "Hallo!" Die tiefe Stimme, die direkt hinter ihr aufklang, ließ sie erstarren. Mit langsamen Bewegungen stand Kagome auf und drehte sich um. Vor ihr stand ein Mann. Schwarzes Haar, ein markantes Gesicht mit einem verwegenen Kinnbart und einer Narbe. Er war groß gewachsen und schlank. Seine Kleidung bestand aus einer Jeans und einer schwarzen Lederjacke, darunter ein dunkles Hemd. Was allerdings überhaupt nicht zu diesem Outfit passte, war die dunkle Schwertscheide, aus der der Griff eines Schwertes ragte, die sich an seiner linken Hüfte befand. "Wer sind Sie? Und wie kommen Sie hierher?", fragte Kagome und konnte das leichte Zittern in ihrer Stimme nicht verhindern. Obwohl dieser Mann wahrlich nicht bedrohlich aussah, hinterließ er bei der Frau einen kalten Schauder. Sein Lächeln, das nun über sein Gesicht glitt, konnte diesem Eindruck nicht im Geringsten mildern. "Kein Willkommen? Schade... irgendwie enttäuscht mich das. Ich hatte gedacht, dass deine Miko-Kräfte sich im Laufe der Jahrhunderte so weit entwickelt hätten, dass du mich erkennst...", erwiderte der Mann. "Mein Name ist Yamagata Katsushiro." Der Name sagte Kagome überhaupt nichts und sie war sich sicher auch den dazugehörigen Mann, hier vor ihr, noch niemals zuvor gesehen zu haben. Allerdings war da etwas in ihr. Ein Gefühl, das sie ihn kennen musste. Das er kein Unbekannter war. Kagome zwang sich zur Ruhe und atmete tief durch. Sie lauschte in sich hinein und aktivierte ihre Mikosinne. Ja... da war etwas Bekanntes an diesem Mann. Nicht richtig greifbar... nur die Gewissheit, dass er kein Freund war. Verzweifelt versucht sie herauszufinden, woher dieses Wissen kam. Fast hätte sie durch diese Konzentration übersehen, wie er sich langsam in Bewegung setzte und auf sie zukam. "Bleiben Sie stehen", rief Kagome und streckte abwehrend die Hand aus. Die einzige Antwort war ein wortloses Kopfschütteln. Kagome ging rückwärts. "Du entkommst mir sowieso nicht. Das Schicksal hat uns füreinander bestimmt. Es ist unausweichlich", sagte Katsushiro und seine Wangen hatten sich vor Aufregung gerötet. Kagome biss sich vor Aufregung auf die Lippen. Was sollte sie tun? Ihn mit ihren spirituellen Kräften anzugreifen hatte keinen Sinn, denn er war ein Mensch. Und ein Schwert hatte sie nicht bei sich. Von Pfeil und Bogen ganz zu schweigen. Ihr Blick fiel auf ihre rechte Hand mit der sie noch immer den Griff der Hacke umschloss, mit der sie Unkraut gejätet hatte. Besser als nichts... Katsushiro fühlte Triumph in sich aufsteigen, als er sah, wie Kagome stehenblieb und aufhörte zurückzuweichen. Allerdings übersah er das gefährliche Glitzern, das in ihren Augen aufglomm. Mit einer ernsthaften Gegenwehr rechnete er nicht. Kikyou war vor all den Jahrhunderten nicht in der Lage gewesen ernsthaft körperlich zu kämpfen, sie hatte sich auf Pfeil und Bogen verlassen und dieses kleine Mädchen, das ihre Wiedergeburt war, konnte es damals schon gar nicht. Selbst wenn sie es geschafft hatte, ihn letztendlich so zu schwächen, dass er als Naraku gestorben war. "Komm her", sagte er und streckte die Hand aus. "Aber sicher", fauchte Kagome und trat den letzten entscheidenden Schritt ihm entgegen. Gleichzeitig holte sie mit dem Arm aus und griff ihn mit der Hacke an. Katsushiro sah einen Schatten aus den Augenwinkeln auf sich zurasen und reagierte instinktiv. Er riss die Arme hoch um sich zu schützen. Scharf biss der Schmerz in seinen Unterarm, als die Metallschneide ihn traf. Stoff riss und augenblicklich sickerte Blut aus der schmalen Wunde. Kaum sah und fühlte Kagome ihren Schlag treffen, da warf sich schon herum und rannte in Richtung Dorf los. Katsushiro ließ die Arme sinken. Für einen Augenblick war er zu überrascht um zu reagieren, doch dann setzte er der flüchtenden Frau mit langen Sprüngen nach. Er erreichte sie noch bevor sie das Kräuterfeld zur Hälfte überquert hatte. Mit der Geschwindigkeit einer zuschnappenden Schlange schoss die kräftige Hand des Mannes vor und legte sich wie eine Stahlklammer auf ihre Schulter. Mit einem Ruck stoppte er Kagome’s Flucht. Die Miko taumelte und verlor die Balance. Mit einem erschreckten Laut fiel sie zu Boden. Kagome schmeckte Erde zwischen ihren Lippen. Sie stützte sich auf den Händen ab und drehte sich um. Hoch ragte der Fremde über ihr. Die Zeit schien einzufrieren, während sie sich wortlos anstarrten und langsam sickerte die Erkenntnis in Kagome wen sie da vor sich hatte... ************************************************************************** Betroffenes Schweigen herrschte, als der Geist von der Dämonenjägerin endgültig wieder die Welt der Lebenden verließ. Ben fühlte den Kloß in seinem Hals. Als ihn auf einmal eine heftige Bewegung ablenkte. Er wandte den Kopf und sah, dass Inu Yasha versuchte sich aufzurichten. "Bist du verrückt?", rief Ben und packte den Hanyou an der Schulter. Augenblicklich bekam er Unterstützung von Yanthana, die auf der anderen Seite zugriff und ihren Vater energisch wieder zu Boden drückte. "Lasst mich los", fauchte Inu Yasha. "Versteht ihr es denn nicht? Er will Kagome... ich muss zu ihr." "In diesem Zustand kommst du keinen Meter weit", kam der trockene Kommentar von einer ernsten Stimme aus dem Nebel. Ben wandte alarmiert den Kopf, doch die drei Dämonen zeigten keine Anzeichen von Beunruhigung. Aus dem Schlagschatten eines Felsbrockens schob sich die große Gestalt eines rothaarigen jungen Mannes in das Blickfeld der kleinen Gruppe. "Schön dich zu sehen, Shippou. Hilf mir mal diesen Verrückten wieder zu Vernunft zu bringen", sagte Yanthana, die sich immer noch bemühte ihren Vater zu Boden zu drücken. "Hi, Ben", sagte der rothaarige Mann, in dem Ben zu seiner Verblüffung den Mann vom Flughafen erkannte, der Yanthana abgeholt hatte. Von der Nähe sah er noch beeindruckender aus. "Mein Name ist Shippou", während des Vorbeigehens schlug er Ben lässig auf die Schulter, als wären sie schon seit langer Zeit die besten Freunde. Dann beugte Shippou sich nieder und griff mit seiner kräftigen Hand an das linke Bein von Inu Yasha und drückte leicht zu. "AUUU!", schrie der Hanyou schmerzerfüllt auf. "Bist du von allen guten Geistern verlassen? Das wirst du noch bereuen, du räudiger Kitsune!" "Es ist gebrochen", kommentierte Shippou trocken. "Das war die schnellste und effektivste Methode dich daran zu erinnern, dass du dich keinen Meter von hier wegbewegen kannst, geschweige denn wirst." "Ich muss zu Kagome... dieser Mistkerl wird versuchen...", rief Inu Yasha nicht einen Herzschlag ruhiger. "Wir werden gehen", kam es nun von Sesshomaru. Er warf einen kurzen Seitenblick auf seine Gefährtin und Ayaka nickte. "Wir werden verhindern, dass Kagome-chan irgendetwas passiert." Ben meinte nur einen Wimpernschlag getan zu haben, doch die Stelle an der eben die beiden Youkai noch gestanden hatten, war nun leer. "So, und wir werden jetzt erst mal dein Bein und deine Verletzungen versorgen", sagte Yanthana ruhig. Gemeinsam mit Shippou half sie ihrem Vater sich hinzusetzten. Etwas ratlos stand Ben daneben. "Kann ich dir helfen?", fragte er schließlich. Ohne den Kopf zu wenden, sagte Yanthana. "Wenn du irgendwo ein paar gerade Stöcke auftreiben könnest, wäre ich dir dankbar. Ich will das Bein schienen." "Brauch ich nicht", knurrte Inu Yasha. "Das entscheide ich zu diesem Zeitpunkt", knurrte Yanthana ebenso freundlich zurück. Shippou lehnte sich mit entspannter Miene an den nächsten Felsen. "Tut mir leid, Ben. Ich kann dir leider nicht helfen. Ich muss hier aufpassen, dass unser Patient nicht noch heimlich das Weite sucht." "Keh!", knurrte Inu Yasha. "Als ob du mich aufhalten könntest, wenn ich ernst machen würde." "Ich an deiner Stelle würde das nicht ausprobieren. Du hast mich ausgebildet, vergiss das nicht. Eine Kostprobe des eigenen Könnens zu erhalten, wäre auch für dich nicht leicht", erwiderte Shippou mit breitem Grinsen. Ben zuckte nur mit der Schulter. "Komm Kirara, lass uns mal sehen, ob wir etwas finden, das Yanthana helfen kann. Irgendwie fühle ich mich sicherer, wenn du dabei bist. Ich kann mir schlecht vorstellen, dass sich irgendjemand mit einem ponygroßen Säbelzahntiger anlegen will." Kirara legte den Kopf leicht schief und miaute zustimmend, dann folgte sie Ben in Richtung Wald. ************************************************************************ Kagome’s Innerstes gefror zu Eis. Wie erstarrt sah sie die kräftigen Finger an, die sich nun um ihr Handgelenk gespannt hatten. Ein Schauer rann über ihren Rücken und ihr Herz schlug so hart gegen ihre Rippen, das es fast schmerzte. Zögernd suchte sie seinen Blick. Sie hatte Angst, was sie in seinen Augen sehen würde. Fast stöhnte sie auf. Sein Blick war glänzend, wie fiebrig auf sie gerichtet. Eine fanatische Leidenschaft brannte in diesen Augen. "Onigumo!", flüsterte sie rau. "Wann kam dir diese Erkenntnis?", fragte er leise. Noch völlig von dem Geschehen erschüttert, antwortete sie leise. "Irgendwie wusste ich es in dem Moment in dem ich dich sah. Doch mein Verstand weigerte sich das als wahr gelten zu lassen, was mein Herz mir sagte. Doch jetzt..." Sie sah ihn an. "Was willst du von mir?" "Was wohl? Es war uns von Anfang an bestimmt zusammen zu sein und genau das wird jetzt sein. Du bist die Wiedergeburt von Kikyou. Nur wegen ihr überließ ich meinen Körper damals den Dämonen. Doch es ging alles schief. Die Dämonen übernahmen die Kontrolle und anstatt dessen, was sie mir versprachen; einen Körper und die Macht die Frau zu erobern, die ich liebte, töteten sie als Naraku Kikyou. Doch jetzt wird alles anders. Wir sind dazu bestimmt zusammen zu sein. So sollte es von Anfang an sein. Wir und das Shikon no Tama. Wir werden für ewig leben und wenn die Zeit reif ist, wird uns das Juwel der Seelen die Macht verleihen, die uns die Welt zu Füssen legen wird. Als erstes werde ich dich von hier wegbringen, wir werden Japan verlassen. Ich habe Geld. Wir werden uns das Leben aufbauen, das wir uns wünschen. Ein Haus und wenn du willst Kinder. Endlich wird unser Traum wahr werden." Mit immer größerer Angst hatte Kagome seinen Worten gelauscht. Jetzt schüttelte sie den Kopf. "Das ist Wahnsinn... Das ist nicht unser, sondern nur dein Traum." Langsam nahm ihre Angst ab. Onigumo war in menschlicher Gestalt vor ihr. Er war nicht Naraku. Sie fixierte ihn starr. Oder...? Nein. Er war eindeutig ein Mensch. Doch spürte sie die Sicherheit, die er ausstrahlte. Er hatte noch etwas in der Hinterhand. Irgendetwas, verlieh ihn die Sicherheit. "Ich bin verheiratet und habe Kinder", wandte sie ein. Ein verzweifelter Versuch Onigumo aufzuhalten. Ein tückisches Lächeln glitt über das Gesicht ihres Gegenübers. "Vielleicht war das mal so, doch deine Ehe wurde vor ein paar Stunden geschieden. Durch den plötzlichen und völlig unerwarteten Tod deines Gatten. Dieses wertlosen Hanyou. Glaube mir, du wirst ihn nicht vermissen." Eisiger Schreck durchzuckte Kagome. "Nein!", flüsterte sie "Niemals, er ist nicht tot." "Oh doch, daran gibt es keinen Zweifel. Ich habe ihn erschossen. Er hatte keine Chance und um ganz sicher zu gehen, habe ich noch Felsen auf ihn fallen lassen. Glaub mir. Selbst so ein halbdämonischer Bastard kann so etwas nicht überleben." Kagome schloss die Augen und versuchte die Präsenz von Inu Yasha zu erspüren, doch ihr Innerstes war so in Aufruhr, dass sie sich nicht so konzentrieren konnte, um ihren Gefährten aufzuspüren, wenn er noch lebte. Es war zwecklos. Sie konnte nur hoffen und beten, dass die Worte von Onigumo nicht der Wahrheit entsprechen. Sie musste es einfach glauben, ansonsten wäre ihr Leben ohne Sinn. Obwohl ihr Herz ruhiger schlug, spürte sie doch die Angst, die immer noch da war. Sie öffnete die Augen und sah den Mann an in dessen Innerem Onigumo’s Seele lebte. Was für eine grausige Wendung des Schicksals, dass auch er in den Kreis der Wiedergeburt eingetaucht war. "Was hast du nun vor?", frage Kagome leise. ************************************************************************ Ende Kapitel 14 Kagome befindet sich in Katsushiro’s Gewalt. Kommen Inu Yasha und seine Freunde noch rechtzeitig, oder gelingt Katsushiro mit Kagome im Schlepptau die Flucht? "Du gehörst mir!", behauptet Katsushiro und wird alles tun um diesen Satz Wahrheit werden zu lassen. Liebe Grüße chaska Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)