Erwachen von chaska ================================================================================ Kapitel 13: Die Rache ist mein ------------------------------ Heute geht das nächste Kapitel von "Erwachen" online, während "Rin's Reise" diese Woche eine Pause macht. Katsuhiro hat es geschafft auf die verborgene Insel der Youkai zu kommen. Und Inu Yasha ist der Erste, der mit dem Professor Bekanntschaft macht. ****************************************************************************** Die Rache ist mein "Was soll das?", fragte Inu Yasha und sah verblüfft auf die Waffe, die Katsushiro auf ihn gerichtet hatte. Die schwarze Mündung zeigte genau auf seine Brust. "Ich werde dich töten", antwortete der Mann kaltblütig. Wilder Triumph zeichnete sich auf seinen Zügen ab. Die Hand, die die Waffe hielt, zitterte nicht. "Diesmal werde ich es gleich richtig machen. Stirb, du verfluchter Hanyou!" PENG! Der Schuss hallte laut. Inu Yasha riss die Augen auf, als er den Einschlag in der Brust spürte. Augenblicklich schmeckte er den metallischen Geschmack von Blut auf der Zunge. Seine Hand fuhr zur seiner linken Brustseite. Fast überrascht sah er sie an, sie war voller Blut. In diesem Moment erfasste ihn der Schmerz wie eine heiße Welle. Er stöhnte auf und taumelte zurück. Sein linker Fuß trat ins Leere. Inu Yasha schrie auf, als er die Balance verlor und nach hinten umfiel. Er sah die Felswände der Schlucht im Flug an sich vorbeirasen. "Du Bastard! So leicht wirst du mir nicht entkommen", schrie wütend Katsushiro auf und rannte los. Hart an der Kante stoppte er und richtete die Mündung der Waffe in die Tiefe. Wie Donnerhall peitschten die Schüsse durch die Schlucht. Doch der fallende Körper des Hanyou verschwand in den aufwallenden Nebelschwaden. Schwer atmend stand Katsushiro an dem Rand der Schlucht und starrte mit brennenden Augen in die Tiefe. "Bastard!", fluchte er und sah sich hektisch um. In unmittelbarer Nähe sah er die aufgetürmten Felsen. Er steckte die Waffe weg und lief hin. Rasch musterte die Lage. Ein hinterhältiges Grinsen huschte über sein Gesicht. Damit würde er auf Nummer sicher gehen. Er rannte in den Wald zurück. Seine Augen irrten umher, auf der Suche nach dem passenden Werkzeug. Ein Ast, den ein Blitz vom Baum fast abgetrennt hatte, erschien ihm für sein Vorhaben geeignet. Mit aller Macht riss er an ihm. Mit einem Knirschen gaben die letzten Verbindungen der Rinde nach und mit einem Mal hielt er den Ast in den Händen. Er achtete nicht auf die Schürfwunden, die die raue Rinde ihm zugefügt hatte. Er schleifte den schweren Ast bis zu der Kante der Schlucht und rammte ihn so gut es ging unter die Felsen. Dann drückte er mit aller Macht. Schweiß brach ihm aus, doch es rührte sich nichts. "Los ... bewegt euch... endlich", schrie er seinen Frust heraus. Mit aller Wucht warf Katsuhiro sein gesamtes Gewicht auf den Stamm. Er spürte den Ruck bis in die Fußspitzen. Mit einem Knirschen begannen sich die Felsen zu bewegen. Noch einmal mobilisierte er sämtliche Kräfte. Die gesamte Masse kam in Bewegung und die ersten Brocken stützen in die Schlucht. Ihres Haltes beraubt, brach die Geröllmasse auseinander und stürzte mit donnerndem Getöse in die Schlucht. "JAAA!", schrie Katsushiro und riss jubelnd die Arme hoch. Er trat an den Rand und sah in die Tiefe. Die Nebelschwaden verhinderten den Blick, doch er konnte hören, wie die Felsen in die Tiefe stürzten und donnernd auf den Grund der Schlucht aufkamen "Dieses Mal bist du endgültig erledigt, du jämmerlicher Hanyou", murmelte er und seine Augen glänzten wie im Wahn. Er hob den Kopf und sah in Richtung Wald. Doch er vor seinem inneren Auge sah er nicht die Schönheit der Natur, sondern es erschien das Bild einer Frau, mit schwarzen, langen Haaren. "Diesmal wirst du mein, Kikyou. Nein, heute bist du ja Kagome. Irgendwie passend. Wir beide sind die Wiedergeburten der Personen, die im Grunde genommen vom Schicksal schon immer füreinander bestimmt waren. Und jetzt... jetzt wird unser Traum endlich Wirklichkeit." Ohne einen Blick auf den Ort seines Verbrechens zu werfen, verschwand er in den Schatten der Bäume. Für ihn war Inu Yasha schon längst und endlich nach all der Zeit Geschichte. ************************************************************************** "Irgendetwas braut sich zusammen. Ich habe ein verdammt unangenehmes Gefühl",murmelte Yanthana, während sich die kleine Gruppe langsam einen Weg bahnte. Auf einmal bleiben die drei Inuyoukai wie angewurzelt stehen. Ben rannte Yanthana fast noch um, so plötzlich und unerwartet erfolgte der Stopp. "Hey!", machte er. "Was ist los?" Doch von den drei kam keine Antwort. Sie starrten nur reglos in die Ferne. Ben sah, wie sich Yanthana Nasenflügel weiteten, als sie scharf die Luft einsog. "Blut!", hörte er die Stimme Ayaka’s leise und Ben rann ein Schauder bei diesen Worten über den Rücken. "Vater!", murmelte Yanthana und ihre Wangen wurden bleich. Ben vernahm ein leises Fauchen neben sich und wandte den Kopf. Mit einem lauten Aufschrei sprang er zur Seite. Wo eben noch ein kleines, zugegeben merkwürdig aussehendes Kätzchen gestanden hatte, stand nur eine annähernd ponygroße Raubkatze mit fast Unterarm langen Reißzähnen. "Spring auf!", rief Yanthana und zeigte auf Kirara. "Was?", entgegnete Ben fassungslos. "Du erwartest doch nicht ernsthaft, dass ich mich DA drauf setze?" Energisch schüttelte der junge Mann den Kopf. Auf einmal fühlte er sich unsanft am Kragen gepackt. Eine andere Hand bekam seinen Hosenbund zu fassen und mit einem Mal fühlte Ben sich hochgehoben und auf den Rücken der großen Raubkatze gesetzt. "Keine Diskussion", erklang die kühle Stimme Sesshomaru’s neben ihn auf. "Entweder das... oder wir lassen dich zurück." Mit diesen Worten drehte sich der silberhaarige Youkai um und war nach einem Wimpernschlag schon zwischen den Bäumen verschwunden. Auch die Stelle, wo Ayaka soeben noch gestanden hatte, war leer. "Halt dich einfach gut fest", rief Yanthana. "Kirara macht das schon!" Und folgte ihrem Onkel und ihrer Tante dann mit langen Sprüngen. "Hey, ihr könnt mich doch nicht einfach so zurücklassen..." schrie Ben den davon eilenden nach. Er fühlte, wie die gewaltigen Muskeln der Raubkatze sich unter ihm zusammenzogen. "Oh, mein Gott", entwich es ihm. Hastig krallte er seine Hände in das dichte Nackenfell der Katze. Doch anstatt einen riesigen Satz nach vorne zu machen, wie er es erwartet hatte, ging es aufwärts in den Himmel. "SCHEISSE!!!!", entfuhr es Ben laut. Dann war er völlig damit beschäftigt nicht den Halt zu verlieren. Seine Fingerknöchel schimmerten weiß durch seine Haut, so fest krallte er sich in das Fell. Das Blut rauschte in seinen Adern. Nur zögernd wagte er einen vorsichtigen Seitenblick. "Oh, mein Gott", murmelte er, als er in die Tiefe blickte und die Wipfel der Bäume unter sich vorbei gleiten sah. Täuschte er sich, oder loderten da sogar kleine Flammen um die Füße seines ungewöhnlichen Reittieres? Rasch hob Ben wieder den Kopf und verstärkte seinen Griff in das weiche Nackenhaar der Katze. Der Wind trieb die Tränen in seine Augen. Nur verschwommen konnte er die davoneilenden Gestalten von Yanthana und den beiden anderen erkennen. Immer wieder verdeckten Bäume die Sicht. Der Flug wurde langsamer und Ben konnte die steilen Wände einer Schlucht ausmachen, in die Kirara langsam hinab sank. Nebelschwaden breiteten sich aus und als sie schließlich auf den Boden aufsetzten, atmete er erleichtert aus. Yanthana und anderen standen schon da. Er hatte keine Ahnung, wie sie so schnell die steilen Felswände heruntergekommen waren, doch war das wohl gerade auch nicht sehr wichtig. Dunkle Schemen waren in den grauen Schwaden zu erkennen. Staub lag noch in der Luft und legte sich schwer auf die Zunge und brannte in der Nase. "Ein Felsrutsch?", fragte Ben und stieg mit etwas steifen Bewegungen von dem Rücken der dämonischen Katze. Yanthana sah ihn fehlendlich an. Ben erschrak, als er die große Sorge in ihrem Gesicht sah. "Bitte hilf uns suchen. Hier irgendwo muss Inu Yasha sein. Er ist wahrscheinlich verschüttet. Bitte hilf uns ihn zu suchen." Ben nickte nur. Hier war offensichtlich keine Zeit Fragen zu stellen, das konnte warten. Der junge Mann machte sich daran, über die Felsen zu klettern. Augenblicklich folgten die anderen ihm. ************************************************************************ Geräusche waren das erste, was Inu Yasha wieder wahrnahm. Mal leise... mal lauter. Ein Rascheln... ein Klirren, manchmal so schrill, das es wehtat. Benommen versuchte er sich zu bewegen, doch ein schweres Gewicht lag auf ihm und drückte ihn zu Boden. Das Atmen fiel ihm schwer. Schmerzen tobten in seiner Brust und er hatte das Gefühl nicht mehr einen einzigen heilen Knochen mehr im Leib zu haben. Jemand näherte sich und rief etwas. Einen Namen. "INU YASHA!" Das war sein Name, daran konnte er sich genau erinnern, das andere war wie hinter einer Nebelwand verborgen. Und dann kam der Schmerz. Er überflutete ihn und ließ ihn sich wünschen, wieder bewusstlos zu sein. Der ganze Körper war wie eine einzige pochende Wunde. Er wollte schreien, auf sich aufmerksam machen, doch ihm fehlte die Luft irgendeinen Laut von sich zu geben. Nur ein ersticktes Wimmern kam über seine aufgesprungenen Lippen. "Ich habe ihn!" Ben arbeitete sich gerade über die herumliegenden Felsbrocken. Erst war er sich nicht sicher gewesen, doch jetzt erkannte er, dass der Gegenstand, den er erblickt hatte, ein Arm war, bedeckt von rotem Stoff. Den Rest des Körpers konnte er nicht erkennen. Sein Ruf war nicht ungehört verhallt. Neben ihm erschienen mit großen Sprüngen Yanthana, ihre Tante und ihr Onkel. ~Dämon müsste man sein~, seufzte Ben lautlos. Diese Leichtigkeit war in solchen Situationen wirklich hilfreich. Ben überwand das letzte Hindernis und erreichte die Stelle, als die übrigen schon regungslos dastanden. Scharf sog Ben die Luft ein. Halb unter Steinen begraben lag ein Mann. Für Ben war das eindeutig eine Leiche. So etwas konnte keiner überlebt haben. Schon wollte er sich an Yanthana wenden, um ihr Trost zu spenden, als er ihren angestrengten Gesichtsausdruck sah. Keine Spur von Trauer, nur äußerste Konzentration. Jetzt glitt sogar ein erleichtertes Lächeln über ihre Lippen. "Den Göttern sei Dank! Er lebt!" "Man kann vieles über diesen sturköpfigen Hanyou sagen, aber nicht, das er sich leicht umbringen lässt." Dieser sachliche Kommentar von Sesshomaru brachte den verschütteten Inu Yasha endgültig in die Wirklichkeit zurück. Er stöhnte laut auf. Mit aller Macht brachte er ein paar Wörter zusammen und presste sie über seine rauen, aufgesprungen Lippen. "Verdammt... Schwatzt da... nicht rum... Holt... mich lieber... hier raus!" Sie packten alle mit an. Sesshomaru, Ayaka, Yanthana und sogar Ben. Gemeinsam wuchteten sie die Felsen zur Seite und befreiten den darunter begrabenen Körper. Endlich schwand der Druck von Inu Yasha’s Brust und er konnte freier atmen. Es dauerte nicht lange und er war vollständig befreit. Sesshomaru packte seinen Halbbruder an den Schultern und lehnte ihn an einen der Felsen, damit er halbwegs aufrecht sitzen konnte. "Wie ist das passiert?", fragte er dann und verschränkte die Arme vor der Brust. Yanthana kniete sich neben ihren Vater nieder und schob ihn den Haori und das Untergewand zur Seite, da sie den großen Blutfleck gesehen hatte, der den Stoff noch dunkler färbte. Scharf sog sie die Luft ein, als sie die Brust freigelegt hatte und die Verletzung sah. Erschocken hob sie den Kopf. "Vater... das ist nicht vom Sturz, dass ist eine Schusswunde." ~Vater?!?~, Ben starrte fassungslos den Mann an, dessen Haar dieselbe silberfarbene Schattierung hatte, wie das von Sesshomaru. Dieser Mann war Yanthana’s Vater? Dann war er der halbdämonische Elternteil, während ihre Mutter wohl dann der menschliche Teil gewesenen war. Am liebsten hätte Ben ihm einige Fragen gestellt, doch er fühlte mehr als deutlich, dass andere Sachen erst mal wichtiger waren. Inu Yasha hatte erschöpft die Augen geschlossen und öffnete sie nun. "Katsushiro!", stieß er dann mit einem dumpfen Knurren hervor. "Dieser Mistkerl hat auf mich geschossen und dann, als wäre das nicht genug, den Felsrutsch ausgelöst, damit ich nie wieder auftauche." Die Nennung des Namens hatte Ben zutiefst erschüttert. So hieß sein Professor. Waren der Mörder und sein Professor, der ihn hierhergeholt hatte, dem er alles Wissen zu verdanken hatte, dass er in den letzten Jahren angehäuft hatte, waren sie ein und dieselbe Person? "Meinen Sie Professor Katsushiro?", platzte Ben hervor und sah sich mit einem Mal unvermittelt als Mittelpunkt der Blicke aller Versammelten. Inu Yasha starrte ihn an. "Wer bist du denn? Dich kenne ich nicht!" Yanthana legte ihrem Vater beruhigend die Hand auf den Arm. "Er gehört zu mir. Er ist vertrauenswürdig. Ich erkläre dir später, wer er ist. Doch hat er Recht? Ist es Professor Katsushiro gewesen?" "Keine Ahnung ob dieser Mistkerl ein Professor war, aber er hieß Katsushiro, dass hat er mir gesagt. Warum er auf mich geschossen hat, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis und jeglicher Vorstellung. Ich hab auch keine Ahnung, wie er das Portal finden konnte." "Warum zum Teufel sollte Katsushiro versuchen dich umzubringen?", fragte Ben, der sich seinen Professor noch immer nicht als kaltblütigen Mörder vorstellen konnte. Inu Yasha richtete sich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf. "Genau diese Frage werde ich dem Mistkerl mit Hilfe von Tessaiga auch stellen... AH, verdammt, tut das weh." Ben konnte kaum glauben, dass sich überhaupt ein Wesen mit solchen Verletzungen bewegen konnte. Die Schusswunde war nicht die einzige Verwundung, die die entblößte Brust des Hanyou zierte. Doch seit er in dieses Land gekommen war, passierten nur noch verrückte Sachen. Ben wollte gar nicht genau wissen, was ein Tessaiga war. Mit einem Mal spürte er wie sich eine schmale Hand fest auf seine Schulter legte. Ben wandte den Kopf und sah Ayaka neben sich stehen. Ein Lächeln, das ihre Augen nicht erreichte, huschte über ihr Gesicht. "Es wird sich alles aufklären. Was mit deinem Professor ist, hat keinerlei Auswirkungen auf dich. Yanthana hat gesagt, dass sie für dich bürgt. Also hast du unser Vertrauen." Inu Yasha stemmte sich halb auf die beiden Ellenbogen. "Es geht mir einfach nicht in den Kopf. Warum wollte er mich töten? Ich kenne diesen Kerl doch nicht einmal und als er abgedrückt hat, sah ich soviel Hass in seinen Augen." Ein eisiger Wind fuhr durch die Schlucht ohne, dass die Nebel sich bewegten und die Temperatur fiel innerhalb weniger Sekunden ab. Ben konnte sogar seinen Atem als weiße Schwaden vor seinen Lippen stehen sehen. Ein Ruck ging durch alle Youkai. Ohne sich abgesprochen zu haben, platzierten sich Ayaka und Sesshomaru mit einem Sprung so, dass sie die anderen drei im Falle eines Angriffs abschirmen konnten. Die Nebelschwaden gerieten an einer Stelle in Bewegung und ein dunkelgrauer Schemen erschien in den Schwanden. Immer deutlicher wurde er, bis er schließlich vor ihnen stand. "Weil du, Inu Yasha, der einzige Grund dafür bist und jemals warst, dass er nie bekommen hat, was sein verdorbenes Herz sich ersehnte." "Mein Gott!", murmelte Inu Yasha zutiefst erschüttert. Wie in Trance streckte er die Hand aus. "Sango!" ************************************************************************ Ende Kapitel 13 Ein „Besuch aus dem Jenseits“ lässt unseren Freunden die Nackenhaare hochstehen. Kann Sango die drängenden Fragen beantworten? Und was hat Katsushiro vor? Vielleicht haben sich einige gefragt, warum Katsuhiro sein Schwert bei Inu Yasha nicht eingesetzt hat. Als er gegen Yanthana kämpfte, lag zwischen ihm und der jungen Hanyou eine gewisse Entfernung. Nun stand er Inu Yasha jedoch direkt gegenüber. Noch scheut Katsuhiro eine direkte Konfrontation mit Tessaiga. Er dachte, dass die Schusswaffe in dieser Situation die bessere Waffe war. Wie es sich herausstellte, war das jedoch ein Fehler. Einige Fragen, was Katsuhiro nun vorhat wird das nächste Kapitel beantworten. Bis dahin Liebe Grüße chaska Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)