Erwachen von chaska ================================================================================ Kapitel 2: Zu Hause ------------------- Erst mal vielen, vielen lieben Dank für Eure Kommis. Es ist immer eine Herausforderung eine neue Geschichte online zu stellen. Ich hoffe, sie bleibt weiterhin interessant für euch. Zuerst paar Antworten auf ein paar eurer Fragen: Ja „Onkelchen“ Sesshomaru wird ebenfalls auftauchen. Ebenso ist auch Ayaka wieder mit von der Partie. Ja, auch Ben wird eine Rolle spielen und auch das „Forschungs-Projekt“, das der Professor Katsushiro Yamagata angeleiert hat. Doch viel mehr darf ich nicht verraten, sonst verliert es die Spannung. Shippou und Yanthana sind zusammen aufgewachsen. Sie waren sogar mal einige Zeit zusammen, doch nun ist ihr Verhältnis mehr wie das eines Bruders zu seiner Schwester. Und noch etwas: die Geschichte ist nur ein Zwischenspiel. Es geht bald mit der eigentlichen Staffel weiter, die dort anfängt, wo der letzte Kampf geendet hat. Wenn ich nur endlich die letzten Kapitel fertig kriegen würde (GRRRR; Haare rauf!) Doch bis dahin, viel Spaß beim Lesen von Kapitel zwei... ************************************************************************* Zu Hause Inu Yasha lehnte sich entspannt auf der Bank zurück, bis er das Holz der Wand in seinem Rücken spürte. Mit einem Lächeln sah er zu seiner Gefährtin die, seit heute Morgen, wie ein unruhiger Tiger in einem Käfig hin und her ging. Immer wieder blieb sie für Sekunden stehen und blickte den Weg hinab, der in Richtung Berge führte. Das Holz der Veranda knirschte, als Kagome ihre Wanderung wieder aufnahm. "Setz dich endlich. Du hüpfst wie ein Wasserkobold hier durch die Gegend. Ich werde echt sauer, wenn du das Holz durchläufst und ich die Dielen austauschen muss", sagte der Hanyou dann mit einem abgrundtiefen Seufzer. Mit einem Ruck blieb die Frau stehen und der Blick ihrer braunen Augen richtete sich in einem mörderischen Ausdruck auf Inu Yasha. "DU wirst sauer? Wir erwarten unsere Tochter nach mehr als zehn Jahren wieder zu Hause zurück und du wirst sauer. So wie es aussieht, berührt dich das überhaupt nicht. Mein Gott, Inu Yasha... wie..." Mit einem Sprung war der Hanyou auf den Beinen und ein weiterer brachte ihn vor Kagome. Kurzerhand schlang er einen Arm um ihren schlanken Körper und legte die andere Hand an ihre Wange. Sanft strich er mit dem Daumen über Kagome’s bebende Lippen. "Mir bedeutet es genauso viel wie dir, unsere Tochter endlich wieder in die Arme schließen zu können, doch sie wird nicht schneller kommen, wenn du hier einen Trampelpfad läufst und dazu mir auch noch die letzten Nerven raubst. Hey... ich versuche hier den coolen Papa zu spielen und du machst mir alles zunichte." Kagome entspannte sich fühlbar in seinen Armen. "Natürlich weiß ich, dass du sie genauso vermisst hast. Doch..." Inu Yasha hob den Kopf und ein Lächeln glitt über sein Gesicht. "Sie sind da", sagte er. Kagome löste sich augenblicklich aus der Umarmung und rannte die wenigen Stufen von der Veranda herab. Ein schwarzer Wagen mit einer Flammenspur auf der Seite hielt vor dem Haus. Inu Yasha folgte seiner Gefährtin und blieb jedoch auf der obersten Stufe stehen. Kagome’s Herz klopfte vor Aufregung. Sie konnte kaum stillhalten, bis der Wagen endgültig hielt. Schon rannte sie zu Beifahrertür und riss sie auf. Für einen Augenblick erstarrte sie, als Yanthana ausstieg. Ihre Augen füllten sich mit Freudentränen. "Schatz...", brachte Kagome noch heraus und da wurde sie schon heftig umarmt. Yanthana schlang ihre Arme um ihre Mutter. Tief sog sie den vertrauten Geruch ein. "Mutti...", flüsterte sie leise. "Willkommen zu Hause, meine Tochter", flüsterte Kagome und strich, wie in alten Zeiten über das dichte Haar ihres Kindes. Sie war wieder daheim. ************************************************************************ Später, weit in der Nacht, lag Yanthana mit weit geöffneten Augen im Bett in ihrem ehemaligen Zimmer. Ihre Mutter hatte es in der Tat neu eingerichtet und es hatte Yanthana wie immer überrascht, dass sie so treffsicher die Farben und die Möbel gewählt hatte. Auf Anhieb hatte sie sich hier wieder wie zu Hause gefühlt und sie spürte, die große Versuchung nach diesem Auftrag auch wieder hier zu bleiben. Doch... sie hatte sich in New York eine neue Existenz aufgebaut. Dort lebten ihre Freunde und dort war ihre Arbeit. Dort konnte sie den Menschen helfen. Mit einem leisen Seufzer erinnerte Yanthana sich, wie wohl sie sich vorhin gefühlt hatte. Sie hatten im Wohnzimmer zusammengesessen. Hatten sich davon erzählt, was sie die letzten zehn Jahre erlebt hatten. Hier, in Japan, war es sehr ruhig gewesen. Während Yanthana durch ihren Job in New York doch einiges zu berichten wusste. Sie hatte gesehen, wie ihr Vater mit teilweise leuchtenden Augen ihren Erzählungen gelauscht hatte. Im Herzen war er immer noch ein Krieger. Wenn es zu ruhig war, dann wurde er kribbelig. Er brauchte einfach die Aufregung. Und dann Shippou. Der junge Kitsune, mit dem sie sogar mal einige Zeit zusammengewesen war. Jetzt war er wie ein älterer Bruder für sie. Immer witzig und immer gut aufgelegt. Dabei aber durchaus in der Lage ebenso gefährlich zu werden, wie ihr Vater. Und ihre Mutter. Die meiste Zeit war Kagome ganz still gewesen und hatte nur zugehört. Doch Yanthana war sich mehr als bewusst gewesen, dass sie die warme Hand ihrer Mutter die ganze Zeit auf ihrer gespürt hatte. Hier war sie zu Hause. Hier musste sie sich nicht verstecken. Nicht aufpassen, dass sie ihre Andersartigkeit durch irgendwelche unglaublichen Aktionen verriet. Hier konnte sie sein, wer sie wirklich war. Und dennoch... Die Welt da draußen, dass war nun ihre Welt. Yanthana spürte den Drang nach Freiheit unter all dem Glück, das sie empfand wieder hier zu sein. Diese Insel war zu eng für sie. Sie musste wieder nach New York. Auch wenn sie fest entschlossen war, nach diesem Auftrag einige Tage hier zu verbringen. Yanthana drehte sich auf die Seite. Durch das halb verdeckte Fenster schien der Mond und zauberte helle Flecke auf den Boden. Hier war alles so friedlich. Sie schloss zufrieden die Augen und nach wenigen Minuten fiel sie in tiefen Schlaf. ********************************************************************** Das penetrante Fiepen des Weckers durchbrach ihren Schlaf. Noch mit geschlossen Augen tastete Yanthana nach dem Störenfried und traf ihn zielsicher. Das Fiepen verstummte mit einem kläglichen Laut und die junge Hanyou zog sich noch einmal die Decke über die Ohren. Doch der Wecker hatte einen Verbündeten, den sie nicht so schnell ausstellen konnte. Ihre Zimmertür wurde leicht aufgeschoben und der Kopf ihrer Mutter erschien. "Aufstehen, du Schlafmütze. Unten wartet schon ein Frühstück auf dich. Beile dich, ansonsten kommst du noch zu spät." "Bin schon unterwegs", murmelte Yanthana und schlug die Decke zur Seite. Ihre Mutter war schon wieder weg. Verschlafen strich sich die junge Hanyou durch das wirre Haar. Ein Blick zur Uhr bestätigte, dass sie in der Tat beeilen musste, wenn sie die Verabredung am Flughafen einhalten wollte. Also los... Es dauerte nicht lang, da hatte sie sich im Bad fertig gemacht und ein paar Sachen aus ihrem Koffer in eine praktische Reisetasche umgepackt. Der Auftrag sollte ja nur zwei bis drei Tage dauern. Da brauchte sie keine große Ausstattung. Routinemäßig checkte sie ihre Pistole und steckte sie dann in das Halfter, das hinten an ihrer Jeans befestigt war. Um ihre Schultern schlang sich eine Spezialanfertigung eines Halfters. In ihm steckte unter ihrer linken Achsel ein etwa unterarmlanger Stab, der fast wie ein Schlagstock aussah. Dann verließ sie ihr Zimmer und ging nach unten. Als Yanthana die Küche betrat, wartete schon auf dem Tisch ein üppiges Frühstück auf sie. Sie schüttelte lächelnd den Kopf. Niemand war sonst zu sehen, doch sie hörte die Stimmen ihrer Eltern vor dem Haus. Sie hatte es fast vergessen, wie es war, wenn sich jemand um einen sorgte. Yanthana ließ sich nieder und griff gut zu. Das hier war etwas anders, als eine Tasse Kaffee hastig zwischen Tür und Angel oder dem obligatorischen Donut aus dem Cafe-Shop auf dem Weg zu der Arbeit. Schließlich ließ Yanthana sich im Stuhl nach hinten sinken. Noch ein Bissen und es würde einen riesen Knall tun, wenn sie platzte. Gedankenverloren ließ sie den Tee in der Tasse kreiseln. Sie liebte ihr Leben in New York. Doch hier konnte sie sein, wer sie war. Musste niemals aufpassen, dass sie sich verriet. Wieder kam der Gedanke in ihr hoch, dass sie nach diesem Auftrag noch ein paar Tage Urlaub dranhängen sollte. Sie beendete das Mahl und räumte dann noch die Sachen weg und spülte ab. Im Flur hatte sie ihre Tasche abgestellt. Sie zog ihre Jacke an, die sie darüber gelegt hatte, packte die Tasche an ihren Griffen und ging zur Tür. Helles Sonnenlicht empfing sie, als sie auf die Veranda trat, die sich um das gesamte Haus zog. "Guten Morgen", lächelte Kagome ihr schon entgegen. Sie saß auf den hölzernen Stufen, die nach unten führten. Ihr Vater stand unten auf dem Rasen, mit den Händen in die Hüften gestemmt. "Ausgeschlafen?", fragte er. "Nein, nur unterbrochen", antwortete Yanthana und wandte sich an ihre Mutter "Ich wollte fragen, ob ich nach meinem Auftrag noch ein paar Tage hier verbringen kann?" Kagome stand auf und legte ihre Hände auf Yanthana’s Schultern. "Natürlich. Es würde uns freuen. Ich hoffte sogar darauf." "Sehr gut, dann können wir auch mal wieder zusammen trainieren", kam es von ihrem Vater. "Ich denke mir, du hast inzwischen alles vergessen, was ich mühevoll versucht habe dir beizubringen." "Und ich denke mir, dass sie dich immer und überall schlagen kann", kam der bissige Kommentar von der Straße. Der schwarze Porsche war vorgefahren und Shippou lehnte sich gerade entspannt auf das heruntergekurbelte Seitenfenster. Ein dumpfes Knurren schwang dem Kitsune entgegen und im nächsten Moment starrte Shippou auf die Spitze eines riesigen Schwertes, das sich bedrohlich seiner Nase näherte. "Sie war schon immer besser als du, Shippou, denn du wirst dazu niemals, noch nicht einmal im Ansatz, in der Lage." "Hey, pass auf, wo du mit diesem krummen Zahnstocher hinzielst. Der Lack war eine Sonderanfertigung", rief Shippou besorgt aus und strich liebevoll über die Tür. Inu Yasha ignorierte Shippou und wandte sich um. Das Schwert lässig auf der rechten Schulter abgelegt. "Also was ist? Ein kleiner Trainingskampf zum Abschied?", fragte er dann Yanthana. Die Hanyou ging die Stufen herunter und stellte die Tasche ab. "Warum nicht", antwortete sie mit einem Lächeln. "Kein Schwert?", fragte ihr Vater zurück. Yanthana schüttelte den Kopf. "Wenn du mit einem Schwert durch New York City rennst, dann ist dir garantiert sämtlich Aufmerksamkeit von der dortigen Polizei sicher. Etwas zu auffällig für die Welt da draußen." Ihre rechte Hand glitt unter ihre Jacke und als sie sie wieder hervorzog, hatten ihre Finger einen etwa unterarmlangen Stock umfasst. Zwei schnelle Bewegungen und der Stock verwandelte sich in einen langen Kampfstab. Probehalber wirbelte ihn Yanthana durch die Luft. Dann federte sie leicht in den Knien ein. Ihre gesamte Haltung ähnelte einem Raubtier kurz vor dem Sprung. Ihre Augen begannen zu funkeln und fixierten ihren Vater. "Ich bin bereit." Inu Yasha nickte und nahm Tessaiga von der Schulter. Die breite Klinge richtete sich auf seine Tochter. "Ich werde versuchen nicht zu hart zu sein. Aber es kann sein, das du ein paar blaue Flecken davonträgst." "Keh", machte Yanthana und ahmte dabei so perfekt den üblichen Ausspruch ihres Vaters nach, das Kagome hell auflachte. Sie hatte sich auf der mittleren Stufe bequem gemacht und sah dem Kommenden entspannt entgegen. "Hey, ich setze 6 Millionen Yen auf Yanthana", rief Shippou von seinem Beobachtungsposten in seinem Wagen aus. (umgerechnet ca. 50 €) Inu Yasha wandte den Kopf über die Schulter. "Du hast wohl in deinem Leben nicht genug Prügel bezogen. Wenn du so weitermachst, werde ich sie jetzt alle nachholen", dann drehte er den Kopf wieder nach vorne. Er sah nicht, wie Shippou ihm lang die Zunge herausstreckte und eine Grimasse zog. Inu Yasha nahm Tessaiga in beide Hände. "Bist du bereit?" "Bereit!", antwortete Yanthana und fasste den Kampfstab mit beiden Händen. Die beiden Zuschauer spürten die Spannung, die sich in den letzten Sekunden aufgebaut hatte und verstummten nun beide, um die beiden Kämpfer nicht zu stören. Langsam begannen sich Inu Yasha und Yanthana zu umkreisen. Beobachteten und belauerten jede Bewegung des anderen. Wie zwei Spiegelbilder. Mit einem Mal sprang Inu Yasha mit einem riesigen Satz vorwärts. Tessaiga raste wie ein silberner Blitz nieder. Ein dumpfer Klang ertönte, als die Klinge auf das Holz des Kampfstabes traf. Der Stab hielt den Schlag auf und für eine Sekunde hielt Yanthana dagegen. Inu Yasha Augen weiteten sich vor Überraschung, als seine Tochter auf einmal den Druck erhöhte und Tessaiga zurückpresste. Mit einem gewaltigen Satz sprang der Hanyou zurück. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen, als er mit zu Schlitzten verengten Augen seine Tochter musterte. "HAH, ich hab es ja gewusst. Zeig ihm wo der Hammer hängt, Yan", jubelte Shippou und reckte beide Arme in die Höhe. "Ich habe nicht gedacht, dass du ihn noch hast", sagte Inu Yasha. Yanthana hatte den Stab mit einer Spitze in den Boden gestemmt und lehnte grinsend sich auf das andere Ende. "Du hast doch nicht wirklich geglaubt, dass ich Tante Ayaka’s alten Kampfstab irgendwo verkommen lasse? Ich denke mir, der Kampf wird ausgeglichen sein, nicht wahr, Vater?" "Also gut. Dann werde ich jetzt mal Ernst machen. Halt dich gut fest, meine Tochter", sagte Inu Yasha und seine Haltung veränderte sich. Augenblicklich gab Yanthana ihre lässige Haltung auf und nahm den Stab wieder in beide Hände. Kagome richtete sich auf. Sie sah, dass der Kampf ab jetzt anders laufen würde. Beide würden nun mit vollem Ernst an die Sache gehen. "OHO!", machte Shippou, legte beide Hände als Trichter geformt an den Mund und rief laut. "Leute, klappt die Bürgersteige hoch und holt die Kinder rein. Hier wird gleich einiges zu Bruch gehen." Ihre Bewegungen waren so schnell, das ihnen ein menschliches Auge kaum zu folgen vermochte. Inu Yasha schlug zu. Knapp über den Boden zischte die Klinge hinweg. Mit einem gewaltigen Satz sprang Yanthana in die Höhe. Kaum wieder auf dem Boden ließ sie den Stab niedersausen. Sie traf auf Inu Yasha’s linken Unterarm und drängte ihn aus Schlagrichtung. Tessaiga's Klinge bohrte sich in den Boden. Yanthana machte eine schnelle Drehung und gelangte in den Rücken ihres Vaters, bevor er Tessaiga wieder angehoben hatte. Der Stab traf ihn zwischen den Schulterblättern und drängte ihn vorwärts. Inu Yasha verwandelte den Stolperer in eine Drehung und riss noch in der Bewegung Tessaiga hoch. Yanthana ließ sich in die Knie sinken. Ihre Haare wirbelten hoch. In der nächsten Sekunde fielen einige durchtrennte schwarz glänzende Strähnen zu Boden. "Ein Punkt für mich!", rief Inu Yasha aus und grinste. "Mein Friseur wird mich umbringen", fauchte Yanthana empört. Sie sprang vorwärts, den Stab an einem Ende fest gepackt. Inu Yasha gelang es gerade noch mit Tessaiga zu parieren, bevor ihn das Holz treffen konnte. Mit kräftigen Schlägen trieb ihn Yanthana mehrere Schritte zurück, bevor Inu Yasha das Blatt wieder wendete. Er unterlief einen Schlag und rammte Yanthana mit der linken Schulter. Die junge Frau kam aus dem Takt und taumelte zur Seite. Irgendwie bekam sie ihre Füße nicht sortiert und verlor die Balance. Noch im Fallen drehte sie sich auf den Rücken und riss den Stab in die Höhe. Gerade noch rechtzeitig, Tessaiga wurde geblockt. Yanthana spürte, wie ihr Vater immer weiter den Druck erhöhte und ihre Waffe und damit auch ihre Arme weiter nach unten presste. Sie konnte nur noch kurz Zeit dem standhalten, bevor er sie zur Aufgabe zwingen würde. Ärger schoss in ihr hoch. Sie mochte es nicht zu verlieren, da glich sie ihrem Vater. Kagome hatte den Holzpfosten der Veranda mit beiden Händen umfasst und starrte gebannt auf den Kampf. Obwohl es heftig aussah, konnte sie genau erkennen, dass die beiden jedes Mal ihre Kraft zügelten, wenn sie zuschlugen. Niemals würde sie einander ernsthaft verletzten. Und doch es war ihnen beiden ernst. Beide waren Sturköpfe, manchmal viel mehr, als es ihnen gut tat. Yanthana würde nicht nachgeben, das wusste Kagome. Aber auch Inu Yasha würde eine Trainingsniederlage, selbst durch seine eigene Tochter, nicht so ohne weiteres akzeptieren. Wieder gaben Yanthana’s Arme ein wenig unter dem Druck nach und die Klinge rutschte ein Stück tiefer auf sie zu. Das Blut rauschte in ihren Adern und ihr Herz klopfte mit schnellen Schlägen. Es blieben ihr nur noch wenige Sekunden um einen Ausweg zu finden. Auf einmal war die Lösung da und Yanthana war völlig verdutzt, dass sie sie vorher nicht gesehen hatte. Ihr Vater stand nahe, fast über ihr. Sein Körper befand sich in Reichweite ihrer Beine. Kaum erkannte sie das, da handelt Yanthana schon. Mit Wucht ließ sie ihre Füße vorschnellen und traf. Zischend entwich Inu Yasha die Luft aus den Lungen, als er im Unterleib getroffen wurde. Durch die Wucht taumelte er zurück und Yanthana war frei. Wie der Blitz war sie wieder auf den Beinen. Inu Yasha hatte sich ebenfalls gefangen und erneut standen sich die beiden gegenüber. "Ein Punkt für mich. Jetzt ist Gleichstand", rief Yanthana aus. Anerkennend nickte Inu Yasha. "Du hast Recht, doch wie wäre es noch mit einem letzten entscheidenden Schlag?" "Los. Ich warte!", antwortete Yanthana mit fester Stimme. Sie alle hörten das Rauschen der Windnarbe, die die Klinge von Tessaiga umspielte, noch bevor Inu Yasha den Schlag ausführte. Das Dämonenschwert fuhr in einem eleganten Bogen nieder. Scheinbar ins Nichts geschlagen, erschien auf einmal ein Energiewirbel und raste auf Yanthana zu. "PASS AUF!", schrie Shippou voller Sorge aus. Obwohl er sah, dass das Kaze no Kizu nur einen Bruchteil seiner sonstigen Gewalt beinhaltete, war doch die Kraft sicher groß genug um die junge Hanyou zu verletzen. Auch Kagome war aufgesprungen und stand angespannt da. Nur Yanthana hatte sich nicht einen Millimeter von der Stelle bewegt. Sie machte keinerlei Anstalten auszuweichen oder wegzulaufen. Sie hob nur den Stab an. Die Linke umfasste fest das Holz, die andere lag mit offener Handfläche an das Holz gelegt zum Abstützen. Mit zu Schlitzen verengten Augen beobachtete sie, wie die Wirbel sich ihr näherten. Dann waren sie bei ihr... im selben Moment erschien ein goldenes Licht von ihren Handflächen ausgehend, das Yanthana wie eine Kuppel einhüllte. Die Wirbel des Kaze no Kizu trafen auf die Kuppel und wurden abgelenkt, nicht eine Spur erreichte Yanthana. Mit aller Kraft stemmte sich die junge Hanyou den ungeheuren dämonischen Energien des Schwertes entgegen. Schließlich war es vorbei. Die letzten Wirbel verebbten und das Licht wurde blasser und verschwand dann schließlich vollständig. Yanthana ließ erschöpft den Kampfstab sinken und atmete erleichtert aus. Tiefes Schweigen herrschte. "Das gibt es doch nicht", flüsterte Shippou andächtig. Dann sprang er mit einem einzigen Satz aus dem Wagen und stürmte auf Yanthana zu. Er packte sie an den Hüften, hob sie hoch und wirbelte sie im Kreis. "Bei allen Götter, Yan. Das war einfach unglaublich." Auch Kagome kam näher und lächelte ihrer Tochter zu. "Ich bin sehr stolz auf dich. Du hast es geschafft, Tessaiga zu widerstehen. Du hast die Fähigkeit entwickelt auch spirituelle Kräfte einzusetzen, wie eine Miko." Shippou setzte Yanthana wieder auf den Boden. Die junge Frau strich sich das zerzauste Haar zurück. Inu Yasha kam näher. Tessaiga war schon wieder zurückverwandelt und in diesem Moment steckte er es zurück in die Scheide. Wortlos sah er seine Tochter an. Dann trat einen großen Schritt vorwärts und schlang die Arme um ihren schlanken Körper. Fest drückte er sie sich. "Das war sehr... gut", sagte er, als er sich wieder von ihr löste. Yanthana fühlte, wie die Röte in ihre Wangen stieg von diesem Lob. Normalerweise war ihr Vater nicht ganz so überschwänglich. Doch diese Umarmung bedeutete ihr viel mehr, als seine Worte, denn sie zeigte ihr, wie stolz Inu Yasha war. "Sehr gut?!? Das trifft es nicht mal annähernd. Das war einfach fantastisch. Sie hat dich besiegt", rief Shippou laut. Inu Yasha’s Augenbrauen zogen sich zusammen. "Sie hat mich nicht besiegt. Es war ausglichen. Ich habe Kaze no Kizu eingesetzt und sie hat abgewehrt. Wir sind quitt. Niemand behautet hier, dass ich besiegt worden bin", knurrte Inu Yasha zurück. Trotzig verschränkte Shippou die Arme vor der Brust. "Und ich sage: Yan hat gewonnen", beharrte der Kitsune hartnäckig auf seiner Meinung. Das Knurren von Inu Yasha wurde bedrohlicher. Er schob die Ärmel seines Haori nach oben. Die Finger der rechten Hand knackten. "Noch ein Wort, du dämlicher Kitsune, und du wirst es sein, der gleich verloren auf dem Boden liegt." Shippou riss die Augen auf, stieß einen quietschenden Ton aus und sprang einen raschen Satz zurück. Er griff sich Yanthana's Tasche und brachte sie schnell zum Wagen. Wenig elegant feuerte er sie auf den Rücksitz und flankte über die Fahrertür in den Wagen hinein. Fast sah es wie eine überstürzte Flucht aus. "Kommst du?", rief er fragend Yanthana zu. Befriedig überkreuzte Inu Yasha die Arme vor der Brust. Er hatte seine Autorität offensichtlich durchgesetzt. "Feigling", murmelte er leise. Doch Shippou entgingen diese leisen Worte nicht und sie ärgerten ihn. ~Na warte, Inu Yasha, dass zahle ich dir heim. Gleich wirst du nicht mehr so zufrieden aussehen~, durchzuckte es ihn. Yanthana umarmte ihre Mutter. Kagome strich mit dem Handrücken zärtlich über ihre Wange, als sie sich löste. "Komm bald zurück. Wir freuen uns schon darauf, wenn du noch ein wenig bleiben kannst." "Ich komme bestimmt, Mama", erwiderte Yanthana und fand sich im nächsten Moment in der festen Umarmung ihres Vaters wieder. "Pass auf dich auf, Kleines", sagte er leise. "Mach ich, Papa. Doch was sollte schon bei so einem harmlosen Auftrag schiefgehen?", antwortete sie. Noch ahnte keiner der Familie im Entferntesten, wie ernst und gefährlich dieser Auftrag letzten Endes für sie alle werden sollte. Mit einem letzten Winken ging Yanthana zum Porsche und stieg ein. Mit dumpfem Grollen startete Shippou das Geschoss. Er stemmte sich in den Sitz und richtete sich auf. "Übrigens, Inu Yasha. Yan hat doch gewonnen. Außerdem bin ich kein Feigling. Ich bin einfach nur der bessere Taktiker und kann meine Ungeduld bezähmen und vor allem bin ich viel schneller als du, alter Mann." Die Reifen drehten kurz durch, als Shippou die Kupplung kommen ließ. Mit einer Staubwolke startete der Wagen und schoss die Straße entlang. "SHIPPOU! Komm du nur wieder nach Hause!", schrie Inu Yasha hinter ihm her und reckte drohend die Faust. ************************************************************************** Ende Kapitel 2 Der Besuch bei ihren Eltern hat Yanthana gut getan. Das nächste Mal werden wir ein wenig mehr über das erfahren, was die junge Hanyou wieder nach Japan geführt hat. „Der Auftrag“ wird sie an einen Ort führen, von dem sie nie geglaubt hat, ihn je zu betreten. Ein kleiner Hinweis. Es sind jetzt auch ein paar Cara-Beschreibungen online. Bis in zwei Wochen Liebe Grüße chaska Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)