Hilflosigkeit 2 – Die, die ich liebe von Hisoka_Hebi (BrookXRobin) ================================================================================ Kapitel 1: I ------------ Part 1 Es war einer dieser Tage, an denen ich nichts mit mir anzufangen wusste. Ich war einfach nur glücklich, glücklich über alles und jeden. Und hatte nichts zu tun. Niemand wollte sich von mir helfen lassen. Ob sie immer noch nachtragend waren, vom letzten Mal? Gut Sanji konnte ich verstehen, weshalb er mich nicht in die Küche lässt, hätte ich doch beinahe alle Teller fallen lassen. Und Nami? Ach ja, ich hatte ihr ja den Tee auf die schöne Karte gegossen. Seufz. Man war sie sauer gewesen. Und von den anderen Ungeschicken wollt ich erst gar nicht anfangen. Irgendwie ging alles falsch, was ich anpackte. Eine Pechsträhne? Ich fasste erschrocken meinen Afro an und suchte nach einer losen Strähne, irgendetwas was da nicht hingehörte. Doch da war nichts. Welch ein Glück. Ich sah mich um. Langsam hatte ich mich an diese harmonische Atmosphäre gewöhnt. Ich hörte, wie Sanji in der Küche die Pfannen schwang um das heutige Mittagessen zu fabrizieren und Ruffy wie ein verrückter an der Scheibe der Kombüse klebte. Zorro, der mit schweren Hanteln übers Oberdeck hüpfte und Franky, der gerade dabei war einen Liegestuhl für Nami zu reparieren, die ihm meckernd Anweisungen gab. Lysop der gerade dabei war Chopper von einer neuen Heldentat zu berichten und voll in seinem Element war. Und dann war da noch Robin. Ich erhob mich, um nach ihr zu schauen. War sie doch die Einzige, die nicht auf mich sauer war. Seufz. Als ich hinauf zum Heck ging, sah ich sie dort stehen. Sie war gerade dabei die Blumen zu gießen. Ihr langes Haar wurde von einer leichten Brise getragen und es glänzte in der Sonne. Fasziniert sah ich sie an, als ich mich unbeholfen zu ihr heran wagte. „Was gibt’s Brook?“, fragte sie mich, ohne sich umzudrehen. Erschrocken fuhr ich zusammen, nicht damit rechnend, dass sie mich bemerkt hatte und nicht wissend was ich ihr antworten sollte. Sie blickte über ihre Schulter in meine Richtung und lächelte mich an. „Ich wollte dir nur schweigsam Gesellschaft leisten, yohoho“, trällerte ich etwas zu aufgedreht und ich konnte nicht verhindern dass mein Körper eine Pirouette drehte. Ich sah sie nur kichern. An der Reling lehnend, sah ich aufs weite Meer hinaus. War ich doch viel zu aufgekratzt, sogar meine Fingerspitzen kribbelten, als ich sie um das massive Holz schloss und so verhinderte, dass ich zu klappern an fing. Ich konnte sie nicht mal von der Seite ansehen. Mein Blick schweifte zu ihr ab, betrachtete sie. Mist. Ich sah wieder verharrend gerade aus aufs Meer. Ich wollte sie nicht so anstarren und hätte ich ein Herz, würde es mir bestimmt bis zum Hals schlagen. Das Holz unter meinen knorrigen Fingern schien nachzugeben. Erschrocken wendete ich meinen Blick auf meine Hände, der Annahme halber, dass ich zu fest zugedrückt hätte. Doch wie kann dass sein, dass hellbraune Holz der Reling verformte sich und färbte sich schwarz. Und erst jetzt merkte ich, wie der Himmel alles um mich herum verfinstert. Der feste Holzboden unter meinen Füßen brachte mich ins Schwanken, als die großen Wellen, dass Schiff hin und her warfen. Ich hörte die aufgebrachte Stimme von Nami, die den anderen Anweisungen zu rief, dass Getrampel von mehreren Füßen, als sie auf dem Deck hin und her rannten. Doch es kam mir alles so weit weg vor? Der Boden begann heftiger zu schwanken und mein Sichtfeld trübte sich. Wage nahm ich noch einen Schrei war. War das Robin gewesen? Ich war mir nicht sicher. Ich hatte das verlangen mich nach ihr um zudrehen, ihr zu helfen doch ein stechender Schmerz an seinem Hinterkopf lies mir keinen Platz zum Denken und lenkte meine komplette Aufmerksamkeit auf sich. Ich spürte nichts mehr, weder wie meine Finger etwas umklammerten, noch meine Beine die eigentlich den Boden berühren sollten. Ich wusste nicht ob ich überhaupt noch stand oder schwebte. Ich merkte keinen Boden war mir nicht sicher ob ich lag. Merkte nur die Kälte, die meine Knochen wie eine Schicht Eis zum erstarren brachte. Ein träges Gefühl erschlaffte meinen geistigen Zustand. Ich hatte das dringende Bedürfnis mich einfach fallen zu lassen. Nicht denken, nicht wissen was gerade passierte. Rein gar nichts. Was war das nur? Fortsetzung folgt... Kapitel 2: II ------------- Part 2 Was war das nur? Ich hatte das Gefühl des Nichts. Es war weder Warm noch Kalt. Ich spürte keinen Druck und keine Berührung. Konnte nicht wahrnehmen, wo oben und unten war. Wo sich meine Arme oder Beine befanden, nicht mal meinen Kopf konnte ich spüren. Nur dieses träge Gefühl. Es war das einzige woran meine Gedanken sich festhielten, damit ich nicht im Schwarzen versank. Lustlosigkeit, Gleichgültigkeit, das waren Gefühle, die meinen Gemütszustand dazu veranlassten, dass ich nicht mehr ich selbst war. Ich selber drängte mich dazu, aufzuhören zu denken, es brachte nur Schmerzen und eigentlich hätte ich nichts lieber gemacht, es war genauso als wolle man endlich erschöpft einschlafen, nach einen anstrengenden Tag Arbeit. Aber Moment mal, da war etwas. Meine Gedanken begannen sich um etwas kleines zu kreisen, etwas erhaschte meine Aufmerksamkeit. Etwas, woran ich mich in diesem Augenblick all zu gerne klammerte. Es schmerzte, als ich versuchte mich zu konzentrieren. Es schmerzte, wie eine Nadel. Ja, genau es war wie eine Nadel, die man unaufhörlich in die Haut stach, um zu Bewusstsein zu kommen. Um heraus zu bekommen ob man noch ein Gefühl hatte. Ich kämpfte gegen den Schmerz an, denn es fühlte sich realer an, als dieses Nichts, was mich zu umschlingen versuchte. Umso mehr ich versuchte mich zu konzentrieren, zu versuchen mich zu erinnern, desto größer wurde der Schmerz. Doch wo kam der Schmerz her? Ich konnte ihn zwar spüren, aber nicht erkennen was diesen Schmerz verursachte und was hier überhaupt weh tat. War ich noch ganz? Arm, Bein, Rippen, Kopf? Was konnte es sein? Langsam wurde die Erinnerung klarer und ich heftete mich noch mehr an diesen Funken, der mich anscheinend zurück holte von dort. Ja, wo war dieses dort überhaupt? Wo war ich? Wie bin ich hier her gekommen? Ich versuchte mich zu erinnern, aber da war nichts, nur Schwärze und Schmerzen. Aber die Schmerzen gaben mir wenigstens das Gefühl, noch da zu sein. Ich versuchte an die Schmerzen zu denken, heraus zu finden was das war. Plötzlich, wie aus dem Nichts, spürte ich eine eisige Kälte. Sie stach wie tausend kleine Nadeln auf das Bewusstsein ein. Ich wollte mich wehren, nicht ertragen, wieso taten Erinnerungen weh? Wieso plötzlich? Wo kamen die her? Waren es überhaupt Erinnerungen? Mein Geist, mein Bewusstsein, ich fühlte mich aufgewühlt, durcheinander. Diese Kälte brachte mich vollkommen um den Verstand, lies auch die letzte Konzentration schwinden und ich glitt hinweg in die Dunkelheit zurück. Das träge Gefühl, was sich in mir breit gemacht hatte und das ich verdrängt hatte, umschloss mich wie eine Glaskugel. Ich fühlte mich nicht körperlich, so als sei bloß ich, ein Stück Seele eingesperrt worden. Der Druck dieser Umklammerung aus dem Nichts wurde wieder schwerer, es gelang mir nicht, mich zu befreien. Als ob schwere Ketten mich hinab zogen, ins Nichts. Auch der Schmerz der Kälte die plötzlich gekommen war, verglimmte wie meine letzte Hoffnung ab. Sie verschwand genauso, wie jegliches anderes Gefühl, was ich erkämpft hatte wieder zu erlangen. Nein. Nein, dass wollte ich nicht. Ich versuchte mich zu wehren, klammerte mich an die letzte noch verbliebene Erinnerung von Schmerz, die diese plötzliche Kälte herbei gebracht hatte. Die Glaskugel schien zu sprengen, ich schien zu wachsen, mehr Raum im Nichts einzunehmen, zu verdrängen. Nun hatte ich das Gefühl, mehr Platz zum denken zu haben und mit den Erinnerungen die ich krampfhaft versuchte wieder herauf zu rufen, überrollte mich der Schmerz. Doch diesmal hieß ich ihn willkommen, versteifte mich sogar noch mehr darauf. Versuchte zu erkennen was es war, wo es herkam. Ich spürte, wie ich langsam meinen Körper wiederfand. Spürte den Schmerz wie er meine Arme durchströmte und meine Beine, meinen Brustkorb und hämmernd in meinem Kopf, mich zurück holte. Ich spürte Erleichterung, zu merken, dass ich wieder ich war, trotz dieses Schmerzes, der wie Schwertspitzen sich durch meinen Körper kämpfte und ein unangenehmes, fast unerträgliches Brennen entfachte, was auch die letzten Teile meines Körper erreichte. Ich versuchte trotz des Schmerzes, der mich lähmte, meine Erinnerungen zurück zu holen. Zu verstehen, was passiert war. Doch ich konnte mich nicht erinnern, nur an die unendliche Schwärze, die noch immer in meinem Unterbewusstsein versuchte, mich zurück zu holen. Ich spürte harten Boden, auf dem ich lag. Vereinzelt spitz, stach es meinen Körper. Ich lag unbequem. „Brook komm endlich zu dir“. Ihre verzweifelte Stimme lies mich aufhorchen. Fortsetzung folgt Kapitel 3: III -------------- Part 3 „Brook komm endlich zu dir“. Ihre verzweifelte Stimme lies mich aufhorchen. Dann wieder diese eisige Kälte die gegen das stetige Brennen ankämpfte. Doch diesmal erkannte ich, dass es von meinen Armen ausging. Es war an beiden Armen. Ich versuchte mich darauf zu konzentrieren. Ja. Da. In meinem Kopf schien wieder so viel Platz, dass ich erkennen konnte, dass es Hände sein mussten. Ja, Hände und sie mussten ihr gehören. Was war mit ihr und wieso waren ihre Berührungen so kalt und wieso ich so heiß? Ich spürte einen Windhauch, so kam es mir vor, mein Kopf schien sich zu überschlagen, ich spürte wieder keinen Boden unter meinem Rücken. Lag ich nicht eben noch? Doch, ich spürte meine Arme und Beine die willenlos durch die Gegend wirbelten. Flog ich? „Brook.“ Ihre Stimme schallte entsetzlich in meinen Ohren wieder, auch wenn ich keine hatte, yohoho. Das war jetzt nicht die Zeit für Scherze! Doch meine Gedanken wurden im nächsten Moment auseinander gerissen, ich spürte einen ungeheuerlichen Schmerz an meiner rechten Schläfe und auch meine Arme und Beine schienen diesen Schmerz ab zu bekommen. War ich irgendwo drauf geknallt? Ich spürte nur die Schmerzen. Mein Körper kam zur Ruhe, meine Gedanken versuchte ich zusammen zu flicken, ich hatte es eilig. In Angst, dass sie gleich wieder verstreut werden würden. Was war hier eigentlich los? Was war mit mir und was passierte um mich herum? Egal wie verwirrend das auch alles war, eins war ich mir sicher. Auf dem Schiff waren wir definitiv nicht mehr. Aber wo denn sonst? Noch immer hallte ihre Stimme in meinem Kopf und fraß sich in mein Gedächtnis. Ein neues Gefühl machte sich in mit breit. Besorgnis. Nicht um mich, sondern um sie. Die Kälte von ihren Händen war verschwunden und auch ihre Stimme klang viel weiter weg, als noch einen Augenblick zuvor. Ein weiterer herzzerreißender Schrei durchriss meine Gedanken wie ein Schwert eine Melone und dann kurze Zeit war Stille. Ich wurde nervös. Was war denn jetzt schon wieder? Dann wieder ein Schrei. Er schien dichter zu kommen. Ich hörte wie etwas durch die Luft flog und hart aufprallte, ganz in meiner Nähe, da war ich mir sicher. Ich hörte das Ächzen von Luft was aus den Lungen gepresst wurde, einen erstickenden Laut und dann war da noch eine andere Stimme. Sie lies mich zusammen fahren, unsicher werden. Angst breitete sich in mir aus und eine erneute Kältewelle kämpfte mit dem Feuer in mir. Aber es war alles andere als angenehm, es benebelte mir den Kopf, meine Gedanken verblassten. Nein, dass durfte ich nicht zulassen. Ich kämpfte dagegen an, versuchte meine Augen zu öffnen, gegen die Schwärze an zu kämpfen, was war dass? Was versperrte mir die Sicht. Ich konzentrierte mich auf meine Augen, die nichts wahrnehmen konnten außer Dunkelheit. Doch das konnte nicht alles sein! Es soll nicht alles sein! Verzweifelt versuchte ich in dieser ganzen Dunkelheit nach irgendetwas Ausschau zu halten. Da. Was war dass? Ein winzig kleiner weißes Punkt, inmitten des unendlich scheinenden Farbenmeers aus bedrückendem Schwarz. Ich versteifte mich darauf, auf diesen Hoffnungsschimmer. Umso mehr ich mich konzentrierte, umso mehr verschlang die Helligkeit die Dunkelheit und lies mich Konturen erkennen. Erst schwach und undeutlich, dann immer schärfer. Das Nächste was ich wage erkannte, war mein eigener Körper, der schlaff unter meinem Blick auf dem Boden lag. Ich lag auf bröckeligen Gestein, meine Gliedmaßen lagen undynamisch an meinem Körper. Mit jedem Blick konnte ich den brennenden Schmerz in meinem Inneren zuordnen. Ich erinnerte mich an ihre Stimme, an den Schmerz der darin mit hallte und versuchte mich um zu sehen. Mein Blick war noch sehr verschwommen, aber mir bot sich ein Schlachtfeld. Überall Blut, zerklüftete Felsen ragten aus den einst grünen Boden. Riesige Spalten in der Erde, deren Ende ich nicht erkennen konnte. Dann erblickte ich sie. Eine unglaubliche Trauer und unsagbarer Schmerz durchfloss mich, als ich ihren geschundenen Körper nur wenige Meter von mit entfernt dort liegen sah. Ihre Kleider zerrissen, ihr Körper übersät mit Wunden und Blut. Ihr Blick war glasig und in meine Richtung sehend. Auch aus dieser Entfernung, konnte ich erkennen, dass sie mir ein Lächeln zeigte. Ihr Körper krampfte sich zusammen und sie spuckte einen Schwall Blut. Ich wollte zu ihr, doch ich konnte meinen Körper nicht unter meine Kontrolle bringen. „Niemand kann dir mehr helfen.“ Ich zuckte zusammen und erst da erkannte ich einen großen Mann, mit Mantel und Hut, der neben Robin stand und seinen Fuß auf ihren Bauch gestellt hatte. Unter dem Gewicht spuckte sie Blut und eine unbändige Wut machte sich in mir breit. Fortsetzung folgt Kapitel 4: IV ------------- Part 4 Ich kämpfte. Ich kämpfte um meinen Willen, um meinen Körper, um meine Kontrolle. Es stach wie Schwerter in mein nicht vorhandenes Herz, als ich sah, was mit ihr passierte. Mit der Person, die mir näher war, als ich es mir eingestehen konnte. Wut, unbändige Wut, verlieh mir Macht. Macht und die Kraft mich aufzustemmen. Meine Beine versagten ihren Dienst, nicht im Stande das Gewicht meines federleichten Körpers zu tragen, nicht im Stande sich zu bewegen. Ich musste ihr helfen. Ich hörte sein gehässiges Lachen, was einen Hass in mir schürte. Dann sah ich ungläubig wie ihr Körper durch die Luft geschleudert wurde, in meine Richtung. Sie war zu weit weg, nicht in meiner Reichweite. Ich konnte schon erahnen, wie sie aufschlagen würde und sie sich etwas brach. Und es wäre meine Schuld. Wieso konnte ich ihr nicht helfen? Die Zeit schien wie in Zeitlupe zu vergehen. Wut, Verzweiflung und ein Gefühl von Hass ließen mich springen. Meine letzten Reserven zücken, ihr entgegen hechten. Meine Beine nicht bewegend, hinterher schleifend. Arme so schwer wie Blei, ihr entgegenhaltend. In der Hoffnung sie vor ihrem Sturz zu schirmen. Schlimmeres zu vermeiden. Der Wille, auch ohne Kraft, die Wut, auch ohne Halt, nur eins im Sinn: sie zu beschützen. Ich spürte ihren Körper, ich umschlang sie schützend und prallte hart auf den Boden auf. Hörte das Knacken, hörte das Reißen, spürte den Schmerz. Doch alles war mir in dem Moment egal, in dem ich sie retten musste. Konnte. Ja, ich konnte sie retten. Ich musste es! Ich war es ihr schuldig. Wieder sein Gelächter, näher kommend, nicht blickbereit. Ich legte ihren Körper behutsam ab und strich ihr abwesend, beschützend über die Wange. Hätte ich lächeln können, hätte ich es getan. Ihre Augen halb offen, halb zu, sahen durchscheinend an. Glasig, nicht mehr anwesend. Es tat mir weh, sie so zu sehen. „Brook...“, flüsterte sie heiser. Ich legte ihr meinen knochigen Finger auf die Lippen, um sie vom Sprechen abzuhalten. Ihre letzte Energie nicht verbrauchend. Hoffend, dass sie nicht die gleichen Schmerzen litt wie ich. „Ich werde schon nicht sterben“, versuchte ich sie aufzumuntern. „Ach ja, ich bin ja schon tot. Yohoho“, lachte ich selber über meinen makaberen Scherz. Doch es schien zu wirken. Ein vages Lächeln umspielte ihre Lippen. Das Gelächter hinter mir weckte meine Aufmerksamkeit, doch ich konnte nicht reagieren. Nicht schnell genug. Ich spürte meinen Körper schon fast nicht mehr, meine Kraft war verbraucht. Nicht im Stande mich zu wehren. Die Schmerzen, die körperlichen Schmerzen, konnten meine seelischen nicht betäuben, waren nicht annähernd so unerträglich. Wie das Gefühl, sie nicht retten zu können. Nicht stark genug. Wo waren bloß die Anderen? Wieso waren wir allein? Was war bloß passiert und wer war er? Ich hatte nicht einmal die Kraft zu ihm auf zusehen. Sein Fuß tauchte zischend in meinem Blickfeld auf und in dem Moment des nahenden Schmerzes, drehte sich wieder alles um mich und diesmal nahm ich alles war. Wie ich durch die Luft geschleudert wurde, wie ich meine Arme und Beine nicht kontrollieren konnte, wie ich auf dem Boden einige Meter weiter aufprallte und meine Knochen knacken hörte. Warum war ich nur so schwach? Wieso war er so stark? Mein Blick war verschwommen, ich spürte wie meine allerletzte Hoffnung schwand. Wieder ein herzzerreißender Schrei, der durch Mark und Bein ging. Der etwas in mir auslöste, was ich nicht beeinflussen konnte. Ich konnte jetzt nicht aufgeben. Ich wusste nicht wie, aber ich stand auf meinen Beinen und sprang auf ihn zu. Ich spürte meinen Körper nicht, halb abwesend, bekam ich schon gar nichts mehr mit. Spürte wie mein Arm sich zu einer Faust bildete und gegen etwas hartes prallte. Die Wucht lies meinen Arm bersten, doch es erfüllte seinen Zweck. Ich stürzte ausgelaugt neben ihr zu Boden, wie in Zeitlupe kam es mir vor. Wie ihr schwacher Blick mir folgte und mich entsetzt ansah. Ich lag einfach nur da, einen Arm schwach und schützend über ihr gelegen und kaum mehr bei mir. Die Schwärze hatte einen Großteil wieder von meinem Bewusstsein eingenommen, doch noch übermannte es mich nicht. Ich konnte sie nicht alleine lassen. Langsam driftete ich weg, lies mich von meinen Schmerzen überrollen. Ich hörte Stimmen, so weit weg. Waren sie gut oder böse? Ich wusste es nicht. Ich war wie taub und fiel erschöpft in die Dunkelheit zurück, die mich schon vorher zu packen versucht hatte. Doch diesmal erlag ich ihr, mit einem besseren Gefühl. Ich war nicht nutzlos gewesen, habe ihr helfen können. Hoffentlich schafft sie es. Fortsetzung folgt Kapitel 5: V ------------ Part 5 Ich weiß nicht wie lange ich von der Finsternis verschluckt gewesen war, bis ein Teil meines Bewusstseins sich wieder freigekämpft hatte. Ich fühlte mich noch immer schwach und doch nicht mehr so fesselnd. Diesmal lies sich die Dunkelheit verdrängen, machte mir keine Angst mehr. Lies mich zurück. Ich stellte mich auf den Schmerz ein, dass kam wenn ich mich auf meine Gedanken konzentrierte. Doch das erwartete blieb aus. Keine unerträglichen Schmerzen, keine Messerstiche, kein Brennen und keine Kälte. Langsam kam ich zu mir, spürte meinen Körper. Konnte meine Fingerspitzen wieder bewegen und spürte leichte Schmerzen, nichts ernstes. Erträglich. Der Druck meiner Ohren, lies wie eine platzende Seifenblase nach und ein lautes Stimmengewirr pralle auf mich ein und verursachte mir Kopfschmerzen. Was war denn jetzt schon wieder? Doch es war etwas angenehmes, aus der Stille heraus zu kommen. „Bei der Lautstärke fallen mir noch die Ohren ab“, lachte ich. Meine Stimme klang rau und weit weg. Nicht ganz bei mir. Es war irgendwie anstrengend zu sprechen. Dann war auf einmal alles still um mich herum, kein Stimmengewirr mehr. „Stimmt ja, ich hab ja keine mehr. Yohoho“, lachte ich anmerkend, froh darüber, wieder an einem gewohnten Ort zu sein. Ich hörte ihr einstimmiges Lachen, hörte jeden einzelnen von ihnen. Ich spürte die weiche Matratze, die Verbände um meine Knochen. Erleichterung machte sich in mir breit. „Man Brook, du hast du uns echt Sorgen gemacht“, hörte ich Ruffys lachende Stimme. Langsam löste sich der dunkle Schleier, der über meinen Augen lag und das gleißende Licht des Tages blendete mich. „Ich erblinde“, quietschte ich, eher erfreut über das Licht, als dass es mich wirklich stören würde. Ich war lange genug in der Dunkelheit gewesen, oder kam es mir nur so vor? „Du hast doch gar keine Augen“, moserte eine tiefe Stimme, die ich Franky zuordnete. „Yohoho, das stimmt“, gab ich ihm erfreut zu. Dong. Eine Beule breitete sich auf meinem Schädel aus. „Der scheint wieder der Alte zu sein“, beschwerte sich Nami. Langsam beruhigte ich mich wieder. Ich sah in die Gesichter meiner Freunde, wie sie sich um das Bett herum versammelt hatten, in dem ich lag. Bloß Robin konnte ich nirgends entdecken. Sogleich erfüllte mich ein Gefühl von Trauer. Mein Blick schweifte an ihnen vorbei, der Absicht sie irgendwo zu finden und tatsächlich, neben mir stand noch ein weiteres Bett, auf dem sie ruhte. Ja, ihre Augen waren verschlossen, ein dicker Verband um ihren Kopf, den Rest ihres Körpers, war von der Decke versteckt. „Euch hat es ganz schön erwischt“, seufzte Lysop und lies sich auf einen Hocker nahe meines Bettes nieder. „Was ist denn überhaupt passiert?“, wollte ich unbedingt wissen, doch meine Stimme kam nur brüchig herüber. Die Erinnerungen waren getrübt, schlecht einschätzbar. Eher kam es mir wie ein Traum vor, wenn ich nicht selber sehen hätte, dass ich verletzt war. „Na ja, wir sind in eine Art Sturm geraten, ich weiß auch nicht wie das passieren konnte und wurden zu einer Insel gedrängt, verfolgt von Gordos Piratenbande. Diese haben uns in einen Kampf verwickelt und wir wurden getrennt. Käpt’n Gordo hatte ein vergiftetes Schwert und wenn er damit jemanden verletzte, wurde dieser vergiftet. Für Ruffy war er kein Gegner, aber die Klinge war da schon so ein Problem gewesen und da Zorro und Sanji von dem Gift außer Gefecht gesetzt wurden, hatten wir alle Hände voll zu tun. Deshalb konnten wir euch Beide nicht gleich zur Hilfe kommen“, erzählte Nami entschuldigend. „Da ihr ins Meer gestürzt seit, hattet ihr eure Kraft schon vorher verloren, als ihr auf die Insel verschleppt wurdet. Und dann wurdest du auch noch von der Klinge vergiftet“, fügte Sanji hinzu. Ich verfolgte verstehend und sah wieder besorgt zu Robin. Der Schmerz in meinem Körper, war erträglicher geworden, kaum spürbar. Verdrängend. „Wie geht es ihr?“, wollte ich unbedingt wissen und kämpfte mich schwerfällig auf die Beine und humpelte zu ihr herüber. Sie schien seelenruhig zu schlafen. „Sie braucht viel Ruhe, sie hat einiges abbekommen, ihr wurden die Arme gebrochen, weshalb sie sich nicht verteidigend konnte.“ In Frankays Stimme konnte man deutlich die Wut mit klingen hören. Ich verstand ihn zu gut. Ich hätte diesen Kerl am liebsten selber platt gemacht, aber er war zu stark gewesen. „Brook, ruh dich auch noch ein bisschen aus“, meinte Chopper und wollte mich schon zurück schieben. Doch ich schüttelte bloß den Kopf. „Ich bleib ein bisschen sitzen, ich lag schon die ganze Zeit“, entgegnete ich träge, nicht den Blick von ihr wendend. Ich wusste, dass die anderen verwundert waren über mein Verhalten. Ich war sonst immer der lustige, freche Gentlemen, der immer gerne Scherze riss. Doch im Moment, war mir dazu nicht zur mute. Ich vernahm wie sie alle den Raum verließen und die Tür sich hinter ihnen schloss. Langsam entfernte sich das Stimmengewirr hinter der Tür und ich betrachtete sie eine Weile. „Verzeih mir“, flüsterte ich ihr zu, wissend, dass sie mich nicht hören konnte. Ich erhob mich langsam und wollte mich wieder hinlegen, als eine zaghafte Hand, sich auf mein dürres Handgelenk legte, welches ich auf dem Bett abgestützt hatte. Ich wirbelte herum und sah in ihre schmalen Augen und dass Lächeln auf ihren Lippen. Sie sah so zerbrechlich aus, in diesem Moment. Ich konnte nicht anders und setzte mich wieder zu ihr auf den Bettrand. „Danke“, flüsterte sie mir zu und ich sah sie verwundert an. Wofür dankte sie mir? Ich schüttelte bloß den Kopf und nahm ihre Hand, die in Gips eingelegt war leicht in meine knochigen Hände. Mein nicht vorhandenes Herz hätte in diesem Moment bestimmt lauthals geklopft. Ach, wie wünschte ich mir in diesem Moment wieder ein Mensch zu sein. „Du hast mich gerettet“, meinte sie weiter und lächelte. Mir wurde ganz warm und ein Prickeln spürte ich in meinem Nacken. „Nein, ich habe versagt, sie dich doch nur an. Die Anderen haben dich gerettet“, entgegnete ich, wobei ich gerne ihr Retter gewesen wäre, aber dem war ja nicht der Fall gewesen. Ich war einfach zu schwach, so erbärmlich. Meine Hände verkrampften sich leicht, was sie zu merken schien. Denn ich hörte wieder ihr leises Kichern, was ich so gerne lauschte. „Du bist mir schon einer“, meint sie belustigt und ihr Blick war so intensiv, wie schon lange nicht mehr. „Ich mag dich so wie du bist. Danke.“ Ihre Worte erfüllten mich mit einer Freude, die meine Schuldgefühle tilgen konnte. Eine Erleichterung überkam mich. „Wenn ich Augen hätte, würde ich jetzt weinen“, gestand ich ihr und sah sie lange an. „Das war ja gar kein Witz, oder?“, murmelte sie leise und ich musste grinsen. „Nein, diesmal nicht“, flüsterte ich und beugte mich zu ihr herunter. Nur wenige Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt, stoppte ich. Auf einmal, unsicher über das Verhalten, was ich an den Tag legte. „Tut mir Leid“, murmelte ich verlegen und entfernte mich wieder von ihr. Wie konnte ich mich nur so gehen lassen? 2 Gipsarme packten mich im Nacken und noch bevor ich mich versehen konnte, spürte ich ihre warmen Lippen auf meinem Mund. Ein Glücksgefühl übermannte mich und ich genoss den Augenblick. „Brook, lass die Finger von Robin-chan“, brüllte Sanji entsetzt und im nächsten Moment flog die Tür auf. Abrupt lies ich von ihr ab und flüchtete vor Sanji aus dem Zimmer. „Wenn ich ein Herz hätte, würde ich es dir schenken. Yohohoho“, jubelte ich vor Freude und wich gerade noch dem nächsten Tritt von Sanji aus, der mehr als nur aufgebracht war. Ich hörte sie leise kichern. So etwas hatte ich noch nie erlebt, dieses Gefühl, was mir weiche Knie bereitete. ~ Ende ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)