Hilflosigkeit 2 – Die, die ich liebe von Hisoka_Hebi (BrookXRobin) ================================================================================ Kapitel 4: IV ------------- Part 4 Ich kämpfte. Ich kämpfte um meinen Willen, um meinen Körper, um meine Kontrolle. Es stach wie Schwerter in mein nicht vorhandenes Herz, als ich sah, was mit ihr passierte. Mit der Person, die mir näher war, als ich es mir eingestehen konnte. Wut, unbändige Wut, verlieh mir Macht. Macht und die Kraft mich aufzustemmen. Meine Beine versagten ihren Dienst, nicht im Stande das Gewicht meines federleichten Körpers zu tragen, nicht im Stande sich zu bewegen. Ich musste ihr helfen. Ich hörte sein gehässiges Lachen, was einen Hass in mir schürte. Dann sah ich ungläubig wie ihr Körper durch die Luft geschleudert wurde, in meine Richtung. Sie war zu weit weg, nicht in meiner Reichweite. Ich konnte schon erahnen, wie sie aufschlagen würde und sie sich etwas brach. Und es wäre meine Schuld. Wieso konnte ich ihr nicht helfen? Die Zeit schien wie in Zeitlupe zu vergehen. Wut, Verzweiflung und ein Gefühl von Hass ließen mich springen. Meine letzten Reserven zücken, ihr entgegen hechten. Meine Beine nicht bewegend, hinterher schleifend. Arme so schwer wie Blei, ihr entgegenhaltend. In der Hoffnung sie vor ihrem Sturz zu schirmen. Schlimmeres zu vermeiden. Der Wille, auch ohne Kraft, die Wut, auch ohne Halt, nur eins im Sinn: sie zu beschützen. Ich spürte ihren Körper, ich umschlang sie schützend und prallte hart auf den Boden auf. Hörte das Knacken, hörte das Reißen, spürte den Schmerz. Doch alles war mir in dem Moment egal, in dem ich sie retten musste. Konnte. Ja, ich konnte sie retten. Ich musste es! Ich war es ihr schuldig. Wieder sein Gelächter, näher kommend, nicht blickbereit. Ich legte ihren Körper behutsam ab und strich ihr abwesend, beschützend über die Wange. Hätte ich lächeln können, hätte ich es getan. Ihre Augen halb offen, halb zu, sahen durchscheinend an. Glasig, nicht mehr anwesend. Es tat mir weh, sie so zu sehen. „Brook...“, flüsterte sie heiser. Ich legte ihr meinen knochigen Finger auf die Lippen, um sie vom Sprechen abzuhalten. Ihre letzte Energie nicht verbrauchend. Hoffend, dass sie nicht die gleichen Schmerzen litt wie ich. „Ich werde schon nicht sterben“, versuchte ich sie aufzumuntern. „Ach ja, ich bin ja schon tot. Yohoho“, lachte ich selber über meinen makaberen Scherz. Doch es schien zu wirken. Ein vages Lächeln umspielte ihre Lippen. Das Gelächter hinter mir weckte meine Aufmerksamkeit, doch ich konnte nicht reagieren. Nicht schnell genug. Ich spürte meinen Körper schon fast nicht mehr, meine Kraft war verbraucht. Nicht im Stande mich zu wehren. Die Schmerzen, die körperlichen Schmerzen, konnten meine seelischen nicht betäuben, waren nicht annähernd so unerträglich. Wie das Gefühl, sie nicht retten zu können. Nicht stark genug. Wo waren bloß die Anderen? Wieso waren wir allein? Was war bloß passiert und wer war er? Ich hatte nicht einmal die Kraft zu ihm auf zusehen. Sein Fuß tauchte zischend in meinem Blickfeld auf und in dem Moment des nahenden Schmerzes, drehte sich wieder alles um mich und diesmal nahm ich alles war. Wie ich durch die Luft geschleudert wurde, wie ich meine Arme und Beine nicht kontrollieren konnte, wie ich auf dem Boden einige Meter weiter aufprallte und meine Knochen knacken hörte. Warum war ich nur so schwach? Wieso war er so stark? Mein Blick war verschwommen, ich spürte wie meine allerletzte Hoffnung schwand. Wieder ein herzzerreißender Schrei, der durch Mark und Bein ging. Der etwas in mir auslöste, was ich nicht beeinflussen konnte. Ich konnte jetzt nicht aufgeben. Ich wusste nicht wie, aber ich stand auf meinen Beinen und sprang auf ihn zu. Ich spürte meinen Körper nicht, halb abwesend, bekam ich schon gar nichts mehr mit. Spürte wie mein Arm sich zu einer Faust bildete und gegen etwas hartes prallte. Die Wucht lies meinen Arm bersten, doch es erfüllte seinen Zweck. Ich stürzte ausgelaugt neben ihr zu Boden, wie in Zeitlupe kam es mir vor. Wie ihr schwacher Blick mir folgte und mich entsetzt ansah. Ich lag einfach nur da, einen Arm schwach und schützend über ihr gelegen und kaum mehr bei mir. Die Schwärze hatte einen Großteil wieder von meinem Bewusstsein eingenommen, doch noch übermannte es mich nicht. Ich konnte sie nicht alleine lassen. Langsam driftete ich weg, lies mich von meinen Schmerzen überrollen. Ich hörte Stimmen, so weit weg. Waren sie gut oder böse? Ich wusste es nicht. Ich war wie taub und fiel erschöpft in die Dunkelheit zurück, die mich schon vorher zu packen versucht hatte. Doch diesmal erlag ich ihr, mit einem besseren Gefühl. Ich war nicht nutzlos gewesen, habe ihr helfen können. Hoffentlich schafft sie es. Fortsetzung folgt Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)