Denn die Gefahr bin ich! von ZERITA ================================================================================ Kapitel 21: Wiedersehen ----------------------- Hallo! ^^ Wie angekündigt geht es jetzt wieder etwas schneller mit den Kapiteln. Über die Kommis hab ich mich sehr gefreut! Vielen lieben Dank! Ich hoffe euch gefällt das Kapitel. Nun will ich euch aber nicht länger vom Lesen abhalten. ^^ Viel Spaß! lg Kyra ~*~*~*~*~ Kapitel 21 Es war dunkel. Seine Schulter schmerzte und er fror am ganzen Leib. Mühsam versuchte er sich aufzurichten, die Ketten an seinen Armen und Beinen erschwerten seine Bemühungen. Sie hatten ihn wirklich gut angekettet, es würde ihn viel Zeit kosten, sich davon zu befreien. Schritte hallten von den Wänden wieder, erst schwach und dann immer stärker. Oh wie er diese Schritte verabscheute. Sie waren hart und schnell. Er wusste ganz genau, wer da gerade im Anmarsch war und er ahnte nun auch schon wo er war. Wie hatten sie ihn nur hierher zurückschaffen können? War er so lange ohne Bewusstsein gewesen? Die Absätze schallten nun immer stärker von den Wänden wieder. Ein kleiner Lichtschein viel in Kais Zelle, dieser sah noch nicht einmal auf. "Hallo Mutter!", sagte er beiläufig und versuchte seine Schuhspitzen anzustarren. Ein Versuch der schwer umzusetzen war bei der Dunkelheit. Ein abfälliges Schnauben war zu hören. "Du lebst also, schön zu wissen. Deine Fähigkeiten sind immer noch die Besten. Ohne die Hilfe von diesem Italiener hätten wir dich bestimmt nicht so schnell wiedergefunden." Er musste ihr nicht einmal ins Gesicht sehen, um zu wissen wie kalt sie gerade Lächeln würde. Tony hatte ihnen also geholfen. Zwei gegen einen wirklich unfair. Kai schaute seine Mutter nun direkt an. "Was willst du von mir?", fauchte er und bereute es sogleich. Ihre schlanken, aber kräftigen Finger hatten sich um seine verletzte Schulter gelegt und drückten nun unbarmherzig zu. Ein leiser Aufschrei entrann seiner Kehle und ließ sie eisig auflachen. "Kannst du dir das nicht denken? Ich will wissen was damals passiert ist und ich will, dass du dich gefälligst wieder in die Familie eingliederst! Du kannst deinem Schicksal nicht entkommen. Du wirst das nächste Familienoberhaupt werden und wir haben schon die passende Frau für dich gefunden." Kai schluckte schwer. Ihm gefiel weder das eine noch das andere. So reagierte er nicht auf die Worte. Ein schwerer Fehler. Die spitzen Fingernägel seiner Mutter gruben sich in die noch frische, pochende Wunde. Er fühlte, wie das Blut durch den Verband sickerte. Ja, sie liebte es schmerzen zu erteilen und andere zu quälen. Nur zu häufig hatten er und Alexa das selber ertragen müssen. Kai stöhnte vor Schmerzen und wand sich unter ihrem harten Griff. Seine Beine waren gerade dabei wegzuknicken als sich die Hand lockerte, doch sofort legte sich die Hand um seinen Hals. "Du wirst mir jetzt schön erzählen, was damals passiert ist. Nur weil wir beide hier sind, heißt das noch lange nicht, dass Marek und dieser Japaner in Sicherheit sind!" Seine Augen weiteten sich. An Yuu und Zero hatte er nun gar nicht mehr gedacht. Was sie wohl glaubten wo er war? Ob es ihnen gut ging? Waren sie auch gefangen genommen wurden? Konnte er sie in Sicherheit wägen, wenn er von damals erzählte? "Du bist ziemlich verweichlicht geworden, mein Lieber! Noch sind sie in Sicherheit, falls du daran gerade gedacht hast. Solltest du, aber nicht hören, bleibt das nicht mehr lange so!" Die Drohung war eindeutig und er nickte nur. Sie entfernte sich und setzte sich auf die Pritsche an der gegenüberliegenden Wand. Eine Stelle die er, durch seine Ketten, die an der Wand befestigt waren, nicht erreichen konnte. "Fang an!", bellte sie. "Wir waren auf Sizilien, bei Messina, um das Bild für dich zu holen. Das Museum lag etwas abseits auf einer Klippe. Alexa und ich bereiteten alles gründlich vor und wagten uns dann an die Erfüllung des Auftrages, aber es schien als wüsste die Polizei über jeden unserer Schritte Bescheid. Jemand hat uns verraten! Irgendwie haben wir dieses Bild dann noch bekommen und flohen aus dem Museum. Wir mussten durch dieses Labyrinth aus Gängen hetzen und haben wohl die Orientierung verloren. Deshalb standen wir plötzlich auf der Seite, wo die Klippen waren. Wir konnten nicht zurück, aber vor konnten wir auch nicht. Alexa hat das Bild irgendwo ins Gebüsch geworfen, wir wollten versuchen die steilen Abhänge hinab zu klettern. Was dann genau wie und warum passierte weiß ich nicht. Ich hatte gerade eine Stelle gefunden zum hinabklettern und drehte mich zu Alexa um. Doch im gleichen Moment schubste sie mich hinunter." Kai stockte. Er wollte nicht weiter erzählen. "Den Rest will ich noch hören!" Ungeduldig wippte seine Mutter mit dem Fuß. Sein Herz zog sich zusammen. "Ich habe gedacht, sie würde auch gleich hinterher springen, aber das tat sie nicht. Während ich fiel, hörte ich die Schüsse der Wachen. Diese durchbohrten ... Alexas Körper. Sie spuckte Blut und sank zusammen. Kein Schrei war zu hören, aber ihr Gesicht zeigte, dass sie starke Schmerzen haben musste. Wir waren schon soweit entfernt voneinander. Nur noch verschwommen sah ich, wie sie zur Seite kippte und liegen blieb. Irgendwann prallte ich dann auf die Wasseroberfläche auf. Wie ich mich ans Land gerettet habe, weiß ich nicht, aber da war ein Typ, der mich aufnahm. Ich glaube, er hielt mich für einen Schiffbrüchigen oder so. Komischerweise sah er mir ziemlich ähnlich. Er war derjenige, den ihr an meiner Stelle zu Grabe getragen habt." Hier endete er. Die ganze Zeit über hatte er gestanden, nun rutschte er an der Wand hinunter und versteckte sein Gesicht. Er wollte nicht, dass sie sah, wie ihm die Tränen übers Gesicht rannen. Die Erinnerung daran, dass Alexa ihn gerettet hatte um selber zu sterben, war zu viel für ihn. Wieder klapperten ihre Absätze auf dem Boden und er blickte auf. Wütend trat sie, ohne Vorwarnung, auf ihn ein. "Du hättest zurückkommen müssen! Deine Flausen werde ich dir schon noch austreiben!", schrie sie ihn an und trat weiter zu. Kai stöhnte und keuchte zwar vor schmerzen, aber ließ es ansonsten still über sich ergehen. Er wusste, wenn er sich wehren würde, würde sie nur noch stärker zu treten. Nachdem seine Mutter ihrer Wut freien Lauf gelassen hatte, ging sie. Er blieb alleine zurück. Er fror noch immer und sein Körper schmerzte mehr denn je. Müde rollte er sich zusammen und dachte an Alexa, an Zero und an Yuu. "Yuu bist du sicher, dass wir einfach so verschwinden sollten? Ich meine wie soll Kai uns denn finden?" Nur zögerlich packte Zero seine Sachen und blickte nervös zu dem Älteren. "Keine Angst, er wird uns schon finden. Wir bleiben in Japan, erstmal, aber nicht in Tokyo. Wir ziehen in einen kleineren Ort, nahe meiner Heimatstadt", erklärte der Japaner während er durch die Wohnung wuselte. Kai war seit zwei Wochen verschwunden und Yuu hatte immer mehr das Gefühl, dass sie beobachtet wurden. Es fiel ihm wirklich schwer, einfach ohne Kai zu gehen, aber er hatte keine andere Wahl. Doch er hatte seinem Freund schon von diesem Ort erzählt und sie hatten auch schon mit dem Gedanken gespielt, dorthin zu ziehen. Kai würde sie bestimmt wiederfinden. Yuu glaubte fest daran. Sein Zeitgefühl war praktisch schon nicht mehr vorhanden. In sein Verlies kam kein Licht, es sei denn jemand öffnete die Tür. Eine Situation die nur selten vorkam. Zweimal am Tag bekam er was zu essen und im gleichen Moment schaute der Familienarzt nach seiner Wunde. Ansonsten war Kai alleine in der Dunkelheit. Immer wieder ertappte er sich wie er sich mit seiner Situation zu frieden gab. Eigentlich wusste er, dass genau das, der größte Fehler war den er machen konnte. Nun wurde er jedoch hellhörig. Jemand näherte sich mit schnellen Schritten, dieser jemand schien es ziemlich eilig zu haben. Vor seiner Kerkertür verstummten die Schritte und fast im selbem Augenblick hörte er den Schlüssel im Schloss. Das Licht blendete ihn für einen Moment, aber dann blickte er in die nervösen Augen von Leen. Hektisch war sie damit beschäftigt die Ketten zu lösen. "Tante Leen was ist denn los?" Kai war sich nicht wirklich sicher, was hier gerade passierte. "Du musst verschwinden und Marek helfen. Ich glaube dieser Italiener hat irgendwelche Hintergedanken. Es ist soweit schon alles vorbereitet, folge mir einfach!", erwiderte sie nur knapp. Die Ketten fielen von seinen Gliedern und klirrten als sie gegen die Wände prallten. Es war nicht einfach für ihn hinter seiner Tante her zu laufen. Seine Glieder waren schlaff vom ganzen herumsitzen. Recht schnell erreichten sie den Fuhrpark, wo schon ein Auto bereit stand. "Es ist alles fertig! Steig ein und fahr los!", befahl Leen. "Tante, komm mit. Sie werden dich bestrafen und was soll ich Marek erzählen?" Kai versuchte seiner Tante gut zu zureden. Sie konnten doch beide fliehen, aber sie regierte nicht und drückte ihn auf den Fahrersitz. "Mach dir keine Sorgen. Wenn ich sterbe, dann mit einem reinen Gewissen", wisperte sie und schlug die Autotür zu. Sofort machte sich Leen am Steuerpult zu schaffen. Der Wagen wurde etwas gedreht und dann langsam nach oben gefahren zur Ausfahrt. Jetzt konnte Kai nicht mehr aus dem Wagen, ohne in die Tiefe zu stürzen. Kaputt legte er seine Stirn aufs Lenkrad, aber ein lauter Schrei ließ ihn wieder aufblicken. Er sah hinunter. Leen kauerte am Boden und hielt sich ihren linken Arm. Sein Blick wanderte weiter. Seine Mutter stand ihr gegenüber und hielt eine Waffe in der Hand. Verzweifelt klopfte er gegen das Fenster und rief den Namen seiner Tante. Doch es war zu spät. Kaum das Mareks Mutter sich etwas aufgerichtet hatte, fiel sie nach hintenüber. Auf ihrer Stirn konnte er noch das Eintrittsloch der Kugel erkennen, ehe er sich zwang nach vorne zu sehen und loszufahren. Warum musste Leen sterben? Weshalb hatten sich schon zwei Menschen, die er mochte, für ihn geopfert? Wieso konnte er nicht einfach in Ruhe leben? Nichts wünschte er sich sehnlicher als wieder bei Zero und Yuu zu sein. Er raste über die Autobahn. So schnell es ging, musste er über die Grenze, dort war er etwas geschützter vor seiner Familie. Weit genug entfernt von dem Anwesen seiner Familie, machte er auf einem Rasthof halt. Er musste das Auto erst einmal durchsuchen. Leen hatte im Handschuhfach einen neuen Pass und sogar ein Flugticket bereit gelegt. Im Kofferraum fand er einen Koffer mit Kleidung und vielem mehr. Sie hatte wirklich an alles gedacht. Dankbar flüsterte er ein kleines Gebet, dabei war er nie gläubig gewesen. Frisch rasiert und in sauberen Kleidern begab er sich wieder zum Auto. Es war nun angenehmer, aber wohl fühlte er sich nicht wirklich. Jetzt betrachtete er das Flugticket genauer. Der Flughafen war ganz in seiner Nähe und der Flug ging nach Oslo. Irritiert blickte er das Ticket an. Was hatte Leen sich dabei gedacht? Yuu und Zero waren doch in Japan, oder etwa nicht? Er hatte kein Geld um selber ein Ticket zu kaufen, er musste also einfach daran glauben, dass auch seine Tante einen Plan hatte. Murrend fuhr er mit dem Auto zum Flughafen und schnappte sich die Sachen, die er brauchte. Das Einchecken verlief ohne Probleme und nun wartete er auf den Flieger. Prüfend blickte er sich überall um und beobachtete jede Veränderung. Er wollte nicht wieder von seiner Familie gefangen genommen werden, denn dieses Mal würde er keine Hilfe bekommen. Die Zeit bis zum Abflug wollte nicht verstreichen. Vollkommen erschöpft fiel er in seinen Sitz als er im Flugzeug saß und schlief ein. 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