Denn die Gefahr bin ich! von ZERITA ================================================================================ Kapitel 18: Ein neues Reiseziel ------------------------------- Kapitel 18 Langsam öffnete er ein Auge nur um dieses gleich wieder zu schließen. Wer hatte denn die Lampe angelassen? Mürrisch drehte er sich auf den Bauch und vergrub sein Gesicht im Kissen. Stück für Stück fiel ihm wieder ein, dass er gestern Abend auf Yuu und Kai gewartet hatte. Er musste eingeschlafen sein. Abrupt setzte er sich auf und sah sich im Zimmer um. Ein erleichterter Seufzer verließ seine Kehle als er die beiden kuschelnd im Bett liegen sah. Mühsam schwang er sich aus seiner Schlafstelle und sah die am Boden verstreuten Kleidungsstücke. "Die haben doch nicht etwa? Was wenn ich aufgewacht wäre?" Entsetzt blickte er wieder zu dem Pärchen und wieder auf die Kleider. Hastig schüttelte er den Kopf. Sein Blick heftete sich auf die Uhr an der Wand. Halb neun? "Da könnte ich ja noch etwas schlafen oder aber", frech grinsend sah er zum anderen Bett. Mit schnellen Handgriffen hatte er die Decke angehoben und sich zwischen Yuu und Kai gezwängt. Ein bisschen kuscheln war bestimmt nicht verboten. Kai und er waren ja eh verwandt. Also schmiegte er sich an die beiden warmen Körper neben sich und driftete wieder ins Land der Träume. Ein kleiner, aber heftiger Tritt gegen sein Schienbein brachte ihn dazu seine Augen aufzumachen. Irritiert sah er auf die schwarz-blonden Haare vor sich. Er brachte eine Weile um zu verstehen, dass es Zeros Haare waren. Fast schon ängstlich lugte er über dessen Kopf um zu sehen ob Yuu noch da war. Sein erleichtertes Seufzen erfüllte den Raum nach dem er den schwarzen Haarschopf ausgemacht hatte. Er hatte also nicht geträumt, dass er Yuu wiedergefunden hatte. Ein weiterer Tritt gegen sein Schienbein ließ ihn zusammen fahren. Strafend sah er zu Zero. "Du und deine lebhaften Träume! Warum krieg eigentlich immer ich die Tritte ab?", nuschelte er, ehe er sich aus dem Bett hievte. Sein Körper wurde von einer Gänsehaut erfasst. Es war kalt in ihrem Zimmer. So langsam würde wohl doch der Herbst Einzug halten. Gedankenverloren sah er wieder zum Bett. Es war viel Zeit vergangen. Im März hatten sie sich kennen gelernt als die ersten warmen Tage des Jahres da waren und nun war es bereits Ende September. Ein kühler Luftzug brachte ihn erneut zum Schaudern. "Woah! Ab unter Dusche!" Er klaubte seine Sachen zusammen und verschwand in der Dusche. Ein wohliges Prickeln ging von seiner Haut aus als der warme Wasserstrahl diese berührte. Viel Zeit würden sie nicht mehr in London verbringen könnten. Zu nah war die Stadt an ihrer Familie. Erst jetzt fiel ihm ein, dass Yuu noch gar nicht gesagt hatte, ob er bei ihnen bleiben wollte oder nicht. Nervös kaute er auf seiner Unterlippe. Er wollte Yuu nicht verlieren. Yuu und Zero schliefen noch immer seelenruhig als er zurückkam vom Duschen. Er hinterließ den beiden einen Zettel und ging dann los um Frühstück zu besorgen. Fröhlich summte er vor sich hin und schwenkte den Beutel mit den frischen Brötchen als er etwas weiter entfernt eine ihm bekannte Person sah. Sofort verschwand er in einer Seitengasse und spähte nach der Person. Sie wurden also schon in London lokalisiert. Die Zeit wurde knapp. Jemand tippte Kai auf die Schulter als er sich umdrehte wurde ihm eine Hand auf den Mund gedrückt. Eine dunkelhaarige Frau sah ihm tief in die Augen und deute an das er ruhig sein soll. Dann nahm sie die Hand von Kais Mund und schielte kurz um die Ecke. "Kai hör mir zu! Ihr seit in Gefahr. Sie suchen euch. Sie wollen dich und Marek zurück haben, wobei ihnen Marek nicht so wichtig ist wie du. Euren Freund werden sie nicht verschonen. Nein, lass mich ausreden!" Kai wollte gerade ansetzen etwas zu erwidern als sie ihm auch schon einen Finger auf die Lippen legte. "Ich weiß, du wirst das nicht zu lassen und das freut mich. Marek ist bei dir am sichersten. Hier! Es sind neue Pässe für euch drei. Sie wissen nichts davon. Karo kann ihre Augen nicht überall haben. Versprich mir bitte auf meinen Sohn auf zu passen, ja? Wenn er glücklich ist bin ich es auch!" Sie hielt Kai eine kleine braune Tüte entgegen. "Tante Leen, was wenn sie herausfinden, dass du uns geholfen hast? Sie würden dich hinrichten!" Leen schüttelte den Kopf. "Es ist egal! Ich hatte nicht die Kraft aus der Familie auszubrechen, aber du und Marek ihr hattet sie und ihr werdet es schaffen! Nun nimm und geh!" Sie drückte ihm die Tüte in die Hand und ging auf die belebte Straße. Kai spähte um die Ecke und beobachtete wie sie mit ihrem Mann in eine andere Richtung verschwand. "Danke!", murmelte er, bevor er sich durch die Schatten der Seitengassen zum Hostel eilte. Yuu und Zero waren gerade aufgestanden als Kai zur Tür herein hetzte. Sofort verschloss er diese hinter sich. "Schnell wir müssen alles zusammen packen und zum Flughafen!" Der Brötchenbeutel und die braune Tüte fielen zu Boden und er zerrte kleinere Reisetaschen hervor, die sie vor kurzem besorgt hatten. "Was ist denn los?", fragt der Japaner noch ganz verschlafen. "Sie wissen, dass wir in London sind, wir müssen verschwinden! Yuu bleibst du bei uns?" Er blickte zu Yuu herauf und wartete geduldig ab, sein ganzer Körper war angespannt. Ein flüchtiges Nicken kam von dem Befragten. "Ja, ich kann euch zwei Chaoten doch nicht alleine lassen." Er lachte glücklich auf, aber Kai war sofort bei ihm und presste seine Lippen überglücklich auf die des Asiaten. "Hey! Knutschen könnt ihr später, ich dachte wir haben es eilig?", beschwerte sich Zero, der sich schon umgezogen hatte und weiter die Taschen mit dem Wichtigsten bepackte. Gemeinsam suchten sie alles schnell zusammen, meldeten das Zimmer ab und ließen sich das Restgeld auszahlen. Ohne Probleme winkte Yuu ein Taxi heran und sie wurden zum Flughafen gefahren. Erst jetzt sahen sie gemeinsam in die braune Tüte. Leen hatte an alles gedacht. Reisepässe, Personalausweise, Visumsanträge und zu ihrer Verwunderung auch Geld in verschiedensten Währungen. Zero durchsuchte misstrauisch die Tüte. "Irgendwie komisch", murmelte er. Yuu durchsuchte die Währungen. "Warum hat sie so viele US Dollar hineingetan und von dem Rest nur so wenig?" Kai horchte auf. "Warte! Mehr US Dollar? Sie hat das vielleicht aus dem Familientresor und will die anderen so auf eine falsche Fährte locken, aber damit macht sie doch auf sich aufmerksam." Er versuchte sich die ganzen Gedankengänge von Leen vorzustellen, was ihm nicht gelang. "Eh? Seht euch das mal an!" Zero hatte die Tüte von innen nach außen gestülpt und auf der Innenseite hatte Leen wohl einen Brief verfasst. Gemeinsam folgten sie ihrer Erklärung. "Mum" nuschelte Zero leise, faltete die Tüte zusammen und steckte diese in seine Jackentasche. "Sie weiß bestimmt was sie tut, Zero. Du wirst sie wiedersehen, ganz bestimmt!" Yuu nahm den kleineren in die Arme und strich ihm sanft über den Kopf. Kai sah sich die Pässe an. Neue Namen, neue Identität und ein leicht neues Aussehen, aber es war machbar. Am Flughafen würden sie noch so durchkommen, aber danach müssten sie sich an Leens Vorgaben auf den Bildern halten. "Ich schlage vor, da wir Zeros Wunsch erfüllt haben mit London, erfüllen wir nun Yuus Wunsch und fliegen nach Japan. Ist Tokio okay?" Der Japaner nickte ganz eifrig und lächelte glücklich. "Ich kann aber kein Wort japanisch", warf Zero ängstlich in die Runde. "Nicht nur du", erwiderte Kai und sah etwas unwohl dabei aus. "Dann seid ihr mal auf mich angewiesen", kicherte der Asiate fröhlich. Nach einigen erneuten Diskussionen mit Schalterbeamten hatten sie ihre Flüge nach Tokyo. Sie mussten zwar in Sri Lanka umsteigen, aber besser als nichts. Nun saßen sie zusammen im Flieger und warteten, dass dieses endlich los flog. Kai sah sich noch mal im Flugzeug um ob auch keine, für ihn verdächtige Person, drin saß, danach lehnte er sich zurück und schloss die Augen. Während er wegdöste, hörte er wie Yuu versuchte Zero ein paar japanische Worte bei zu bringen. Da war sie wieder! Sie lachte. Es klang fröhlich und unbeschwert, aber er konnte sie nicht sehen. Er versuchte nach ihr zu rufen, aber kein Laut kam über seine Lippen. Automatisch legten sich seine Hände um seinen Hals und betasteten ihn unsicher. Nun hörte er auch noch ein hysterisches Lachen, welches nicht Alexa gehören konnte. Diese schrille Stimme, wie er sie verabscheute. Sie kamen näher! Er drehte sich und blickte um sich. Er sah sie, Alexa. Seine Füße bewegten sich auf sie zu, doch sie hob die Hand und versuchte ihn abzuhalten! Noch lächelte sie, aber Kai blieb stehen. Alexas Augen verdrehten sich, ihr Lächeln verzerrte sich zu einem stummen Schrei. Arme schlangen sich um ihren Körper und kratzen hässliche Wunden in ihre Haut. Er hörte einen Schuss. Die Augen seiner Schwester fielen zu, der Kopf hing kraftlos herunter und ihr weißes, reines Kleid wurde durchtränkt von Blut. Der Fleck breitete sich immer mehr aus. Er konnte es riechen, den schweren, leicht süßlichen metallischen Geruch von Blut. Seine Knie gaben nach und er sackte auf den Boden. Da etwas an seinen Beinen, er hob seinen Blick um nach zu sehen. Der Schreck ließ ihn erstarren. "NEEEEEEEEEEEEIIIIIIIIIIIN!", schrie er. Plötzlich öffnete er seine Augen, schreckte auf und sah sich um. Er keuchte schwer und griff sich an die Stirn. Seine Sachen waren schweißgebadet. Sie waren noch immer im Flugzeug. Zitternd tastete er nach Yuus und Zeros Puls. Alles war normal. Es war nur ein Traum! Sie sind nicht Tod, sie leben! Was hatte dieser Traum zu bedeuten. "Verdammt!", murmelte er. Seine Atmung hatte sich immer noch nicht normalisiert. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass sie noch 4 Stunden Flug vor sich hatten ehe sie umsteigen mussten. "Ich muss mich ablenken!" Er griff nach einem Block und dem japanisch Wörterbuch, was Yuu besorgt hatte. Konzentriert versuchte er die Schriftzeichen nach zu schreiben und sich deren Bedeutung einzuprägen. Er hatte schon das einige Seiten des Wörterbuchs abgeschrieben als er ein Kichern neben sich vernahm. Irritiert sah er zu der Quelle. "So kommst du aber auch nicht weit." Yuu war aufgewacht und grinste ihn nun an. "Ich brauchte nur etwas Beschäftigung. Learning by doing, sag ich nur. Wenn wir da sind und mir keine andere Wahl bleibt werde ich es bestimmt bald können." Der Japaner kicherte erneut. "So ist das so? Aishiteru!", flüsterte er nun an Kais Ohr. "Was bedeutet das?" Wieder grinste sein Geliebter nur. Gerade wollte der Braunhaarige im Wörterbuch nachschlagen als ihm dieses entzogen wurde. "Yuu du bist gemein, lass es mich nachsehen." Er griff nach dem Buch, aber Yuu steckte es rechtzeitig weg. "Das wirst noch herausfinden. Wie war das noch? Learning by doing?" Triumphierend lächelte der Japaner den Dieb an. "Das bekommst du wieder ganz sicher!" Kai schmollte. Liebevoll streichelte Yuu über dessen Wange und näherte sich dessen verführerischen Lippen. "Nicht schmollen", wisperte er noch und küsste ihn dann zärtlich. Der wurde sogleich erwidert. Starke Arme schlangen sich um den schmalen Körper des Schwarzhaarigen und zogen ihn näher. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)