Back to school von abgemeldet (Epilog online!) ================================================================================ Kapitel 33: ------------ Zitternd kam er aus dem Badezimmer. Die Arme hatte er um seinen Körper geschlungen und deutlich hatte sich eine ziemlich heftige Gänsehaut auf ihn niedergeschlagen. Bibbernd stand er im Raum und lächelte Uruha an. "Ich...gla..aub, das...war ...zu...zu...kalt.", stotterte er und rieb sich hastig mit den Händen über die Oberarme, während seine Beine immer noch vor Kälte zitterten. Prustend musste Uruha an sich halten, um nicht auf dem Boden vor Lachen zu rollen. Kichernd hielt er sich den Bauch und trat auf den bibbernden Kai zu, um ihn fest in die Arme zu schließen und ihm sanft über die Arme zu reiben. "Mann, wieso machst du´s denn auch so kalt? Etwas wärmer hätte es bestimmt auch getan, Baka." Er lächelte und küsste Kai sanft und wuschelte ihm durchs Haar. Kai lief rot an. "Wie sollte ich denn sonst...?" Er brach ab und kuschelte sich sofort an den warmen Körper, der ihn in die Arme nahm. Er seufzte wohlig auf. Uruha hatte sowas an sich, das ihm immer wieder Schauer über den Rücken laufen ließ. Es war angenehm und trotzdem kribbelte es immer wieder von neuem. "Einfach den Temperaturregler nicht auf so kalt stellen, du Dumpfbacke.", lachte er und sah Kai in die Augen. Vorsichtig löste er sich von dem immer noch zitternden Kai. Er bückte sich, um dessen Kleidung vom Boden aufzuheben und half ihm dann in die Sachen hinein. "So, mein Schatz. Und jetzt zeigst du mir endlich, wie man kocht, ja?" Er nickte nur und ließ sich von Uruha mit in die Küche schleifen. Allerdings erschrak er, als er diese betrat. Das war jetzt nicht wahr oder? Etwas unsicher starrte er zum Tisch, an dem seine Mutter mit jemandem saß, der ihm mehr als vertraut vorkam. Kai schluckte und drückte fest Uruhas Hand Lächelnd schleifte er Kai an der Hand hinter sich her in die Küche. Endlich würde er von Kai kochen lernen und sich nicht immer mit dem Messer beinahe die Fingerchen absäbeln. Das tat nämlich wirklich weh. Er betrat mit ihm die Küche und wollte gerade fragen, was sie denn nun machen wollten, da sah er Kais Mutter mit einem breitschultrigen Mann am Tisch sitzen. Er stockte. War das jetzt...? "Oh...", war das einzige, was er hervorbrachte. Sein Lächeln verschwand sofort und wich einer ernsten Miene. Schützend stellte er sich vor Uruha und ließ dessen Hand nicht los. Irgendwie beschlich ihn ein ungutes Gefühl. Diesen Blick kannte er nur zu gut. Und der verhieß immer nichts Gutes. Das wusste er nur allzu gut. Sein Vater konnte wirklich ein echt toller und netter Mensch sein, aber das hier sah gerade nicht nach ihm aus. "Hallo, Otoo-san." Er versuchte zu lächeln und irgendwie gelang es ihm auch ganz gut. "Was verschafft uns die Ehre deines Besuchs?" Er machte ein paar Schritte auf ihn zu und zog Uruha mit sich. "Darf ich vorstellen? Otoo-san, das ist Takashima Kouyou. Er geht in meine Klasse und wir sind gut befreundet." dann wandte er sich Uruha zu. "Das ist mein Vater." Uruha bemerkte deutlich, wie eine Veränderung mit Kai von statten ging. Wo eben noch ein breites Lächeln geprangt hatte, war nun ein ernstes Gesicht und Kai stellte sich vor Uruha, als müsse er ihn beschützen. Der breitschultrige Mann stand auf und Uruha musste hart schlucken. Wenn er stand, war er an die 1,90 m groß und sah nicht besonders freundlich aus. Das sollte Kais Vater sein? Wo waren die süßen Grübchen und das liebe Lächeln, dass er von Kai kannte? "Guten Tag, Uke-San.", sagte er verunsichert und verbeugte sich höflich. Kai hatte nicht viel von seinem Vater geerbt. Lediglich das wuschelige schwarze Haar und die dunklen braunen Augen hatte er von ihm. Mehr verband ihn nicht mit ihm. Zumindest nicht rein äußerlich. Allerdings sah es charakterlich etwas anders aus. Sie verband die Leidenschaft für Musik. Auch sein Vater mochte Musik und deshalb hatte er auch auf Kais Bitten und Betteln zugestimmt, dass er wenigstens neben der Schule etwas in diese Richtung machen konnte. Und auch das Interesse an vielen Dingen hatte er von ihm bekommen. Nur das freundliche Wesen fehlte bei seinem Vater gänzlich. Das hatte er wohl nicht oder er konnte es sehr gut verstecken. Genau deshalb stellte er sich abermals schützend vor seinen Freund und bedachte seinen Vater mit einem ernsten und etwas bedrohlich wirkenden Blick. Uruha sah sich um. Kais Mutter hatte sich verdrückt. Wo war sie denn jetzt hin? Warum ließ sie ihn, Kai und seinen Vater alleine? Hart schluckend stand er hinter Kais Rücken und sah etwas ängstlich zu Kais Vater empor. Dieser starrte mit wütender Miene auf sie herab und hatte bis jetzt noch nicht ein Sterbenswörtchen gesagt. Was sollte er denn jetzt davon halten? Dieser musternde Blick, mit dem Kais Vater Uruha bedachte gefiel ihm gar nicht. Plötzlich spürte er zwei große Finger, die sein Kinn anhoben und er musste direkt in Uke-Sans Gesicht sehen. "Hmpfh...", machte dieser nur und die Stimme klang wie ein tiefer, grollender Bass. Er hatte wirklich mit sich zu kämpfen. Es gefiel ihm ganz und gar nicht, dass sein Vater sich so nah bei Uruha befand. "Hat dir deine Mutter nicht gesagt, dass ich komme?", fragte er mit tiefer rauchiger Stimme und Kai zuckte zusammen. Beklommen nickte er nur. "Doch, das hat sie." Sein Blick verfinsterte sich. Seine Party heute Abend hatte sich wohl gänzlich erledigt. Sein Vater war wirklich schlecht gelaunt. Und so würde er ihn bestimmt nicht seinen Freunden vorstellen. Uruha wollte er das eigentlich auch nicht antun, aber das Schicksal meinte es wohl nicht allzu gut mit ihnen heute. "Wenn du uns jetzt entschuldigen würdest.", brummte Kai und drehte sich sofort um. Uruhas Körper fing leicht an zu zittern. Er mochte es gar nicht, wenn Fremde ihm so nahe waren und dann auch noch die maßlose Frechheit besaßen, ihn anzufassen. Normalerweise würde er ihm jetzt eine Ohrfeige verpassen, aber er war nun einmal Kais Vater und dazu doppelt so breit gebaut und größer als Uruha. Er bemerkte, wie Kai sich umdrehte und anscheinend den Raum verlassen wollte. Schnell drehte er sich um und wollte Kai hinterher, als er einen stahlharten Griff um sein Handgelenk spürte und mit einem Ruck wurde er zurückgezogen. Perplex starrte er zu dem Mann hoch, der ihn festhielt und Kai mit einem stechenden Blick bedacht. "Yutaka... Wer genau ist dieser Junge?", das Wörtchen 'genau' betonte er. Hastig griff er nach der Hand seines Vaters und löste sie von Uruhas Handgelenk. Und schon stellte er sich zwischen die beiden. Er hatte Uruhas etwas verstörten Blick bemerkt. Aber soweit würde er es nicht kommen lassen. "Wenn du nichts dagegen hast, dann sag ich´s dir gern.", brummte er. Das hier lief wirklich nicht, wie geplant. Er wollte seinem Vater schon sagen, dass er mit Uruha zusammen war, dass er ihn liebte. Aber dieser Zeitpunkt war wohl nicht so ganz der richtige dafür. "Wenn es dir nichts ausmacht, dann sag ich es dir später. Nicht jetzt." Und schon packte er Uruha an den Schultern und schob ihn aus der Küche in den Flur. In der Tür blieb er kurz stehen und wand sich abermals an den finster dreinschauenden Mann. "Das erklär ich dir dann, wenn du nicht mehr so mies drauf bist." Und schon schob er Uruha weiter, die Treppe hinauf, bis in sein Zimmer. Seufzend schloss er die Tür hinter ihnen. "Kami-sama." Verstört stand er jetzt in Kais Zimmer und sah ihn an. "Was... Was war das denn jetzt bitte?", fragte er verwirrt und schluckte. "Dein Vater sah nicht besonders begeistert aus. Hat... Hat er öfters so eine Laune?" Er seufzte schwer und fuhr sich durch die Haare. Dann setzte er sich auf Kais Bett und rieb sich das Handgelenk. "Und einen verdammt festen Griff hat er dazu auch noch..." Kai kniete sich vor Uruha und nahm sein Handgelenk in Augenschein. "Ist alles in Ordnung mit dir?", fragte er besorgt und schaute in die braunen Augen seines Liebsten. "Sei ihm nicht böse. Manchmal ist er so." Er seufzte. "Jetzt ist Timing das wichtigste. Ich weiß nicht, wie er darauf reagieren wird." Er lehnte seine Stirn gegen Uruhas und lächelte gekünstelt. "Das schaffen wir schon." Er legte eine Hand an die Wange seines Freundes. "Ich geb dich nicht auf." Lächelnd sah er seinen Freund an und küsste ihn. "Alles okay. Keine Sorge. So zerbrechlich bin ich auch nicht." Er zog Kai zu sich aufs Bett und lehnte sich an ihn. Mit der Stirn lehnte er an Kais und schloss die Augen. Seine Arme schlang er um Kais Taille. "Hoffentlich wird seine Laune bald besser. Ich würde ihn gerne mal richtig kennenlernen." Kai räusperte sich verlegen. "Glaub mir, das willst du nicht wirklich. Der Typ kann echt unausstehlich sein." Er seufzte. Und genau in diesem Moment ging die Tür auf und Kais Vater stand in seinem Zimmer. Er starrte sie an. Erschrocken starrte Uruha auf den Mann, der nun im Zimmer stand und sie fassungslos ansah. Uruha selbst hatte immer noch die Arme um Kais Hüfte gelegt und Kai hielt ihn in den Armen. Sofort löste er sich von Kai und starrte betreten zu Boden, während eine leichte Röte sein Gesicht zierte. "Yutaka...", hörte er die tiefe Stimme leise sagen. Kai drehte sich sofort in Richtung Tür. "Was ist?", maulte er. Jetzt wurde er aber echt sauer. "Stört dich was?", fragte er mürrisch und bewarf seinen Vater förmlich mit Blitzen. "Wenn du ein Problem mit mir oder Kouyou hast, dann sag mir Bescheid. Sonst lass uns in Ruhe." Er hasste es, wenn sie sich so zofften und normalerweise war er immer derjenige, der nachgab. Aber hier nicht. Uruha würde er nicht aufgeben. Ganz egal, was sein Vater machen würde. Uruha gehörte zu ihm. Da konnte kommen, was wollte. Er erhob sich. "Warte kurz.", flüsterte er Uruha ins Ohr, bevor er an seinem Vater vorbei ging und ein "Komm mit." verlauten ließ. Dann fiel die Tür zu. Er biss sich auf die Unterlippe und starrte auf die soeben verschlossene Tür. Was würde jetzt passieren? Was würden Kai und sein Vater bereden? Er wollte nicht, dass sie sich wegen ihm stritten. Und er wollte Kai auch nicht alleine lassen. Also stand er auf, straffte seinen Körper und trat ebenfalls hinaus. Er ergriff Kais Hand und stellte sich dicht an dessen Seite. "Ich lass dich nicht allein.", murmelte er und sah Kais Vater fest in die Augen. Kai erschrak, als die Tür hinter ihm aufging und Uruha sich seinem Vater trotzig entgegenstellte. Dann schluckte er schwer und sah auch zu seinem Vater auf. "Was ist?" Dadurch, dass Uruha nun bei ihm war und ihm den Rücken zu stärken schien, wurde auch er mutiger. Uruha schmiegte sich eng an Kais Seite und drückte seine Hand. Er würde Kai jetzt nicht mit seinem Vater alleine lassen und ihm die Aufgabe überlassen, mit ihm zu reden. Das wäre feige von ihm. "Yutaka... Was soll das werden?", knurrte Kais Vater und durchbohrte seinen Sohn mit seinen Blicken. Uruha schluckte. Kai zog die Brauen kraus und warf einen genauso durchbohrenden Blick zu seinem Gegenüber. "Ganz einfach. Uruha ist mein Freund.", gab er ihm patzig als Antwort zurück und drückte die Hand seines Liebsten noch etwas fester. "Und wenn es dir nicht passt, ist das dein Problem. Nicht meins.", murrte er. "Ach, meinst du?", grollte der Vater und trat einen Schritt auf Kai zu. "Und was ist, wenn ich es dir nicht erlaube? Ich habe dich nicht so erzogen, Yutaka!" "So erzogen? Entschuldigung, wenn ich unhöflich bin, aber so kann man niemanden erziehen. Wenn wir uns verliebt haben, dann ist es nun einmal so, da können Sie auch nichts daran ändern! Ich liebe Kai!" "Mein Sohn ist nicht schwul! Das ist sicherlich nur wieder so eine Phase von ihm." Uruha sah Kai betroffen an. Eine Phase? Hatte Kai so etwas öfters? "Kai..." Sein Blick wurde immer finsterer. "Wenn du glaubst, dass das eine Phase ist, dann bitte. Aber denk nicht, dass es für mich so ist." Demonstrativ zog er Uruha zu sich und küsste ihn vor den Augen seines Vaters. Er löste sich wieder von ihm und zog ihn noch fester in seine Arme. Dann wandte er sich wieder an seinen verblüfft dreinschauenden Vater. "DU...", betonte er extra, ", wirst es so akzeptieren müssen, wie es ist. Uruha gehört zu mir. Und wenn du dich auf den Kopf stellst. Das interessiert mich nicht." Irgendwie wurde er lauter. Er schmiegte sich an Kais Brust und schaute wütend zu dessen Vater, der sie mit offenem Mund anstarrte und legte demonstrativ die Arme um Kais Nacken. "Sie können daran nichts ändern. Kai und ich lieben uns und ich werde mich hüten, Kai aufzugeben." Kais Vater sagte gar nichts mehr, sondern starrte die beiden nur wutentbrannt an. Dann hob er drohend den Zeigefinger, knurrte: "Das sehen wir ja noch, Yutaka!" und rauschte davon. Uruha musste sich erst einmal von dem Schrecken erholen. Dann umarmte er Kai fest und kuschelte sich an dessen Brust. "Uns bringt nichts auseinander, Kai... Ich liebe dich..." Kai seufzte. Er wusste, dass da noch etwas folgen würde und das bereitet ihm jetzt schon Kopfzerbrechen. Sein Vater war eisern, wenn er was erreichen wollte. Und er schien wirklich etwas gegen ihre Beziehung zu haben. Wie konnte er seinem eigenen Sohn die Liebe verwehren? Er drückte Uruha einen Kuss auf die Stirn. "Der schafft das auch nicht. Niemals." "Ich verstehe das nicht. Wie kann er uns nicht erlauben, uns zu lieben? Was hat er dagegen?", er seufzte schwer. "Ich würde dich niemals aufgeben, auch wenn dein Vater das für richtig hält." Er strich Kai sanft über die Wange und zog ihn zurück ins Zimmer. Diesmal verschloss er die Tür und zog Kai einfach mal auf seinen Schoß. Zärtlich kraulte er ihn im Nacken und fragte leise: "Bist du traurig wegen deinem Vater, Kai?" Er schwieg und irgendwie fühlte er sich nicht wohl damit. Uruha war zwar bei ihm und sie liebten sich. Daran zweifelte er nicht eine Sekunde, aber es fühlte sich so falsch an, weil sein Vater scheinbar ernsthaft dagegen war. Kai seufzte und legte den Kopf auf Uruhas Schulter. "Ich bin nicht traurig. Nicht wirklich. Eigentlich habe ich damit schon gerechnet. Ich kenne ihn halt." Der Schwarzhaarige kuschelte sich eng an seinen Freund und legte die Arme um dessen Körper. "Ich bin einfach etwas enttäuscht von ihm." Seufzend lehnte er sich an die Wand und zog Kai mit sich auf seinen Schoß. Die Arme legte er liebevoll um den Körper des anderen und kraulte ihn im Nacken. "Ich kann dich verstehen. Das muss wirklich hart sein, wenn der eigene Vater so gegen einen ist.", er küsste Kai sanft und sah ihm tief in die Augen. "Aber ich versichere dir, dass ich dich nicht alleine lasse. Niemals. Dafür liebe ich dich zu sehr." Er schloss ihn fest in seine Arme, während er ihn hin und her wiegte. Was sollte er jetzt machen? Sollte er sich für seine Familie entscheiden und gegen Uruha? Oder gegen seine Familie und für seine Liebe? Sein Kopf qualmte und irgendwie bekam er Kopfschmerzen. "Schon okay, Ruha. Ich werd ihn schon überzeugen. Ich will dich nicht hergeben. Auch nicht für ihn." "Danke, Kai... Das bedeutet mir sehr viel, Süßer." Er lächelte ihn an und strich ihm eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht. "Nur... Was machen wir denn jetzt wegen deinem Vater? Der klang wirklich mehr als sauer." Fragend sah er Kai an. Kai schüttelte leicht den Kopf. "Ich weiß es nicht." Er klang traurig und irgendwie fühlte er sich gerade sehr schlecht. "Halt mich einfach nur fest, ja?" Er schloss die Augen und lehnte sich schlapp gegen Uruha. Entsetzt sah er auf die zusammengesunkene Gestalt auf seinem Schoß und sein Blick wurde traurig. "Aber klar, Schatz... Alles, was du willst.", murmelte er leise, schloss die Arme fester um Kais Körper und seufzte. In Gedanken versunken fuhr er ihm durchs Haar und dachte nach. Es tat gut, dass Uruha jetzt bei ihm war und ihn im Arm hielt. Andernfalls wäre er wohl wieder in sich zusammengesackt und hätte alles in sich hineingefressen. Das hätte ihn wohl kaputt gemacht. Wie gut, dass er Uruha hatte. "Aishiteru, Ruha. Mehr als du dir vorstellen kannst." "Ich dich auch... Ich dich auch..." Mehr brachte er jetzt wirklich nicht hervor. Viel zu sehr beschäftigte ihn die Frage, wie sie Kais Vater dazu bringen konnten, ihre Liebe zu akzeptieren. Einfach würde das jedenfalls nicht werden. Und diese Tatsache stimmte Uruha mehr als traurig und er schluckte. Er spürte, dass auch Uruha sich scheinbar den Kopf über diese Sache zerbrach. Also öffnete er die Augen und schaute ihm ins Gesicht. Eine Hand legte er an seine Wange. "Uruha...Mach dir keine großen Gedanken deswegen. Ich würde mich immer für dich entscheiden..." Seine Lippen berührten Uruhas Mund. "Immer...Vertrau mir." "Mach ich mir aber... Ich will das Verhältnis zwischen dir und deinem Vater nicht zerstören. Das tut mir so leid, dass dein Vater sich so verhält..." Er seufzte schwer und lehnte sich an Kai, während er den Griff um Kais Hüfte verstärkte. "Wieso haben wir eigentlich immer nur Pech?" Kai lächelte nun. "Wir haben kein Pech, Ruha. Es läuft nur manchmal nicht alles so glatt, wie wir es uns wünschen würden. Darauf haben wir keinen Einfluss." Und wieder gab er ihm einen Kuss. "Solange wir uns haben, ist doch alles andere egal." Erleichtert erwiderte er den Kuss und lächelte sogar leicht. "Danke, Kai. Ich weiß immer noch nicht, womit ich dich verdient habe. Du bist wirklich der Allerbeste." Er legte sich mit Kai zurück aufs Bett und kuschelte sich an ihn. "Unseren schönen Abend können wir jetzt wohl vergessen oder?" Seufzend nickte er. "Hai, das glaub ich auch." Er schmiegte sich eng an ihn und legte die Arme um Uruhas schlanken Körper. Er sog dessen Geruch ein. "Aber das hier ist auch sehr schön." Und wieder lächelte er süß. "Ich würd sagen, sogar noch besser." "Ich bin zwar gerne mit dir alleine, wirklich gerne, aber... Ich hätte auch gerne mal wieder einen schönen Abend mit all meinen Freunden verbracht. Verstehst du? Ich hab Ruki und Reita in letzter Zeit vernachlässigt, ja, selbst Aoi. Denk jetzt bitte nicht, dass ich dir Vorwürfe mache, aber ich vermisse sie auch." Er kuschelte sich an Kais Brust. "Verstehst du?" Und wieder lächelte er ihn sanft an und fuhr mit den Fingern zaghaft über Uruhas volle Unterlippe. "Hai, das versteh ich und..." Er zog ihn fest in seine Arme. "Wir können die Jungs ja trotzdem einladen. Was hältst du davon?" Kai setzte sich auf und schaute auf die Uhr. Ein bisschen Zeit hatte sie ja noch. "Wir holen die Jungs einfach hierher. Dann wird er ja sehen, dass ihr die besten Freunde der Welt seid." Er drehte sich zu Uruha. "Was meinst du? Ein bisschen ärgern können wir ihn ja doch. Außerdem hat nicht er hier die Hosen an." Jetzt grinste er frech. "Meine Ma meinte letztens noch, dass ich hier der Herr im Haus sei." Er schaute zu Kai auf, der nun auf dem Bett saß und heroisch mit den Armen gestikulierte. Ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen und er setzte sich auf und umarmte Kai stürmisch. "Das würdest du echt auf dich nehmen für mich? Auch wenn du Ärger bekommst? Oh, Kai, du bist so lieb!" Er küsste ihn leidenschaftlich, stand dann auf und zog ihn auf die Beine. "Dann mal los. Wir müssen ja auch noch ein bisschen was vorbereiten." Kai erwiderte die Umarmung. "Für dich würd ich wohl die ganze Welt auf den Kopf stellen. Wär mir auch egal." Vergnügt haschte er mit seinen Lippen nach Uruhas und fing sie auch sofort ein. Schmunzelnd verpasste er ihm immer wieder einen. "Dann mal los. Ab in die Höhle des Löwen.", trällerte er. Seine schlechte Stimmung war wie weggeblasen. "Wir schaffen das schon." Lächelnd erwiderte er Kais süße Küsse und ging mit ihm Hand in Hand die Treppe hinab in die Küche. Dort angekommen sah er sich um und runzelte die Stirn. "Kai? Wo ist denn dein Dad jetzt hin?" Fragend schaute er ihm in die schokobraunen Augen und hob eine Augenbraue. Er ließ Uruha los und schaute sich verwirrt im Erdgeschoss um. Er durchsuchte Wohnzimmer, Küche und auch das Schlafzimmer, sowie auch das Gästezimmer. Nichts. Irgendwie war er wie vom Erdboden verschluckt. Nur seine Mutter saß im Wohnzimmer. "Ma, wo is er hin?", fragte er verwirrt. Doch auch sie wusste es nicht genau. "Keine Ahnung. Er hat seine Sachen geschnappt und ist grummelnd abgehauen. Was is denn passiert, Yu-chan?" Jetzt war er wirklich irritiert. Wie kam es, dass er so schnell das Weite suchte? Er gab doch sonst nicht so schnell auf. "Na ja...", stammelte er verlegen. "Er hat herausgefunden, wie ich zu Kouyou stehe. Hat ihm wohl nicht gepasst." Er holte Uruha dazu und erzählte seiner Mutter kurz, was geschehen war und was sein Vater gesagt hatte. Seufzend stand Uruha daneben und sah zu Boden. Jetzt war Kais Vater einfach so abgehauen, ohne sich wenigstens nochmal bei seinem Sohn zu verabschieden. Uruha ballte die Fäuste zusammen. Das war einfach nur feige von dem Mann! "Kai... Was machen wir jetzt?", fragte er und sah seinen Freund an. "Einfach tun, als sei nichts gewesen?" "Das wird nicht gehen." Er seufzte und griff nach der Hand seines Freundes. "Es ist zwar ganz gut, dass er jetzt weg ist, aber..." Er atmete tief durch. "Es ist auch nicht so ganz ohne. Ich glaub nicht, dass wir das jetzt schon überstanden haben." Sein Blick war traurig und auch seine Mutter stimmte ihm nickend zu. "Ja, du kennst ihn ja." Aufmunternd klopfte sie ihrem Sohn auf die Schulter. "Aber macht euch nicht zu viele Gedanken. Genießt erst mal die Ruhe." Er seufzte schwer und kuschelte sich an Kais Seite. Er legte die Arme um seinen Freund und den Kopf auf dessen Schulter ab. "Genau. Jetzt kochen wir erst mal was Schönes und dann rufen wir die anderen an." Er lächelte und fuhr Kai durchs Haar. "Lass uns jetzt nicht mehr über deinen Vater nachdenken." Kai stimmte ihm zu. "Du hast Recht. Lass uns einfach über was anderes denken." Er stand auf und zog Uruha auf die Beine. "Ich hab Hunger.", grinste er und schon verschwanden beide in Richtung Küche. Vor dem Kühlschrank blieb er stehen und schaute Uruha an. "Und was machen wir jetzt zu essen?" Grübelnd stand Uruha hinter Kai und schaute ihm über die Schulter. Dann zuckte er unwissend mit den Schultern. "Keine Ahnung... Spaghetti?" Er lachte leise und knuffte ihn in die Seite. "Du bist hier schließlich der Meisterkoch, Süßer." Er quietschte auf und zuckte merklich zusammen, als man ihm in die Seite knuffte. Er errötete und gab gleich einen Konter, in dem er mit dem Finger gegen Uruhas Stirn schnippte. "Lass das!", murrte er. "Du weißt, dass ich kitzlig bin. Uruha schaute unschuldig in die Luft und pfiff leise. "Ich hab nichts gemacht..." Dann sah er Kai fragend an und stemmte die Hände in die Hüften. "Also was nun? Spaghetti?" Kai lachte. "Du liebst wohl das total einfache Essen, was?" Er buffte ihn und zog ihn gleich danach fest in seine Arme. "Du kannst dir wünschen, was du willst. Hab ich dir doch gesagt. Und wenn du Spaghetti willst, dann sollst du die auch bekommen." Ein sanfter Kuss folgte. Kaum hatte er sich versehen, lag er schon in Kais Armen und schaute ihn verblüfft an. Dann lächelte er und erwiderte den sanften Kuss. "Danke, Süßer. Du sagst ja nicht, was du sonst noch für mich kochen könntest. Und ich mag Spaghetti. Am liebsten Bolognese." Er pokte ihn in die Seite und grinste. "Ich würd alles für dich kochen, aber du scheinst ja wohl voll auf Spaghetti zu stehen, mein Schatz." Und schon schnappte er wieder nach seinen Lippen , um sie mit den seinen zu versiegeln. "Dann gibt´s also Spaghetti." Er löste sich von ihm und griff in den Schrank über ihnen. Allerdings hatte er ein kleines Problem. Er kam nicht wirklich an die Nudeln ran und stellte sich auf Zehenspitzen. Hinter vorgehaltener Hand begann Uruha, leise zu lachen und kniff die Augen zusammen. Gott, das sah zu süß aus, wie Kai da versuchte, an die Spaghetti ranzukommen. Immer noch kichernd stellte er sich neben Kai, griff ohne Probleme nach den Nudeln und reichte sie Kai. "Na, mein Kleiner? Soll ich dir ein paar Fruchtzwerge holen, dann wächst du." Kai verlor das Gleichgewicht und taumelte nach hinten, wobei er leicht gegen Uruha stieß. Er errötete. "Pah! Ich mag Fruchtzwerge nicht so gern, deshalb bin ich auch nicht so ein Riese wie du.", brummte er. Dennoch fand er diese Bemerkung recht lustig. Grinsend pattete er ihm auf den Kopf und strich sanft darüber. "Ich hab auch nie Fruchtzwerge gegessen. Ich hab bloß öfters "Hier!" geschrien, als Gott die Körpergröße verteilt hat. Und leider hab ich wohl Rukis Portion mit abbekommen, das tut mir jetzt schon fast ein wenig leid." Er lachte und stellte die Nudeln auf die Theke. Jetzt musste er lachen. Dass sie sich aber irgendwie ständig über Rukis Körpergröße lustig machen mussten. Leider schien auch er das zu wissen, denn Ruki murrte ständig deswegen. "Ihr seid aber nicht nett zu dem Kleinen." Er griff nach den Nudeln und schob sich an Uruha vorbei zum Herd. Schnell hatte er Kochtopf und Wasser hingesetzt und wartete mit dem Rücken an die Schränke gelehnt darauf, dass das Wasser kochte. "Rufst du Ruki und Co noch an?" Uruha grinste. "Ich bin immer lieb zu Ruki-Chan. Er nur nicht zu uns anderen. Du kennst ihn noch nicht so gut wie wir. Der ist ne richtig kleine Zicke, wenn er will. Aber ansonsten total lieb." Er küsste Kai kurz, ehe er sich löste und zum Telefon tapste. Sofort hatte er es am Ohr kleben und bestellte die gesamte Sippschaft in einer Stunde zu Kai nach Hause. "So, alles paletti." Okay, da hatte Uruha wohl wirklich recht. Er kannte keinen der Jungs sehr gut. Wie auch. Die meiste Zeit verbrachte er mit Uruha und die verschwendete er keinen großartigen Gedanken an sie. Dann zählte e h nur sein Schatz. Und schon kam Uruha wieder zurück in die Küche. Das Wasser kochte zwar noch nicht, aber er kümmerte sich mal eben um die Soße. Sein Freund mochte also Spaghetti Bolognese. Dann würde er diese auch bekommen. Es dauerte nicht lange und es duftete schon nach frischer Soße und auch die Nudeln sprudelten fröhlich vor sich hin. "Was meinst du? Wäre nen Nachtisch noch drin?", fragte er seinen Schatz und umarmte ihn von hinten. "Du bist zwar auch süß, aber vernaschen tu ich dich jetzt nicht..." Ein schelmisches Grinsen lag auf seinen Lippen. "Noch nicht." Sanft strich er mit den Händen über Uruhas Oberkörper. Irgendwie konnte er es einfach nicht lassen. Seinen Kopf bettete er auf Uruhas Schulter und beide schauten recht interessiert den Nudeln beim Kochen zu. Uruha spürte, wie ihm das Blut ins Gesicht schoss und wandte den Blick ab. "Sag sowas nicht, dass ist peinlich..." Trotzdem legte er die Arme um seinen Freund und bettete seinen Kopf ebenfalls auf Kais Schulter, während er ihm sanft über den Rücken strich. Seufzend sah er in den Nudeltopf und schloss daraufhin die Augen. Tief atmete er den Geruch der Soße ein und schnurrte. "Hmmm... Kai-Chan, das riecht schon wirklich voll lecker!" Kai grinste noch breiter. "Das schmeckt auch lecker." Und schon stupste er mit seiner Nase gegen Uruhas. Dann löste er sich von ihm und begann damit, den Tisch zu decken, als ihm einfiel, dass ja seine Mutter noch im Wohnzimmer saß. Vielleicht wollte sie ja auch einen Happen mitessen. War ja genug für alle da. Schnell huschte er ins Wohnzimmer und ließ sich neben seiner Mutter auf dem Sofa nieder. Einen Arm legte er liebevoll um ihre Schulter und drückte ihr einen kleinen Kuss auf die Wange. Etwas erstaunt schaute sie von ihrer Leselektüre auf. "Was hast du denn, Yu-chan?", lächelte sie. Daraufhin lächelte auch Kai wieder. "Magst du vielleicht auch was essen? Gibt Spaghetti." Dann grinste er. "Kouyou wollte die." Und er deutete mit dem Finger in Richtung Küche. "Was meinst du? Will ja nicht, dass meine liebe Ma mir vom Fleisch fällt." Kai musste lachen, als sie ihn verwirrt und mit leicht geröteten Wangen ansah. "Stör ich euch auch nicht?" Energisch schüttelte Kai den Kopf. "Wenn du es mit ner Horde Jugendlicher aushältst?" Uruha sah zu, wie Kai aus der Küche wuselte, um seine Mutter zu fragen, ob sie denn auch etwas essen will. Lächelnd sah er auf den halbgedeckten Tisch und machte sich dann daran, ihn weiterzudecken. Er hörte Kais Mutter überrascht auf fiepen und fragen: "Eine Horde?!". Er grinste leicht und wollte gerade die Teller hinstellen, als es an der Tür klingelte. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass es eigentlich noch zu früh war, aber er erkannte Rukis Klingeln. Nur Ruki klingelte so ungeduldig und in so kurzen Abständen. Seufzend ging er zur Tür und öffnete sie. "Ihr seid zu fr-" Er konnte noch nicht einmal zu Ende sprechen, als er auch schon umgestoßen wurde und unsanft mit dem Rücken auf dem Boden aufschlug. Etwas Schweres setzte sich auf seine Hüften und knuddelte ihn durch. "Itai! Ruki, geh von mir runter!" Erschrocken schauten sie beide in Richtung Flur, als sie den etwas dumpfen Aufprall und dann Uruhas Gezeter hörten. Schnell sprang Kai auf und hastete zur Tür. Im Flur angekommen blieb er dann stehen und beobachtete die Szene, die sich ihm bot. Dann lachte er. "Also flachlegen musst du ihn nicht gleich und Essen gibt´s in der Küche und nicht im Flur.", grinste er den kleinen Wusel an, ehe er ihn dann doch von Uruhas Hüften hochhob und dann auch seinem Freund aufhalf. "Alles klar bei dir, Uruha?" Und schon war er an der Reihe erschrocken auf zu quietschen. Ruki hatte sich jetzt ihn geschnappt und knuddelte ihn durch. "Wer is denn der Kleine?", kam es von hinten und er drehte sich um. Dann lächelte er. "Das sind Ruki..." Er deutete auf den Wuschelkopf, der an ihm klebte. "..Und Reita." Und nun zeigte er mit der Hand in Richtung des "Schwuchtel" grummelnden Nasenbandträger. Grummelnd und sich den Kopf haltend stand Uruha jetzt neben Kai und fixierte den kleinen Wirbelwind, der an Kais Hose hing und an ihm herum zupfte. "Na warte, das zahl ich dir heim, Ruki.", fauchte er wie eine wütende Raubkatze und durchbohrte Ruki mit seinen Blicken. Der Kleine machte sich noch kleiner, ließ Kai los und flüchtete zu Reita, der ihn beschützend in die Arme nahm. Seufzend fuhr sich Uruha durchs Haar und sah die beiden dann fragend an. "Schön, dass ihr hier seid, aber... Wo ist Aoi?" "Hier bin ich!", ertönte es plötzlich von draußen und ein riesiger Blumenstrauß kam herein, den Aoi auch sofort galant Kais Mutter überreichte. "Danke, dass wir kommen durften, Uke-Sama." Uruha verdrehte die Augen. Aoi übertrieb manchmal ein ganz kleines bisschen... Kai staunte nicht schlecht, als da plötzlich ein riesen großer Blumenstrauß in der Tür auftauchte. Gott, was konnte man auch übertreiben. Und das tat Aoi wohl gerade mit sehr viel Freude. Innerlich schlug er sich die flache Hand gegen die Stirn. Allerdings lächelte er dabei und zog Uruha an sich, um ihm etwas ins Ohr zu flüstern. "Macht der das öfter?", fragte er verwirrt. Und genauso sah auch seine Mutter aus. Sie schaute die Jungs verdattert an und nahm von Aoi den Strauß entgegen. Dabei lief sie rot an und lächelte verlegen. "Arigatou, aber... das wäre doch nicht nötig gewesen.", meinte sie kleinlaut. Aber sie freute sich wirklich sehr darüber. "Kommt erst mal rein, Jungs." Er wurde in Kais Arme gezogen und hörte die geflüsterten Worte. Dann lächelte er leicht und nickte. "Ja, das macht er gerne mal. Aber er meint das wirklich nur lieb." Er gab Kai einen süßen Kuss auf die Wange, löste sich dann von ihm und trat zur Seite, damit die anderen erst mal hereinkommen konnten. Sie zogen sich die Schuhe aus und tapsten auf Socken durch die Wohnung. Ruki klatschte begeistert in die Hände und jauchzte: "Woah, das sieht klasse hier aus! Und wie das duftet! Was gibt´s denn Feines?" "Ruki, du bist unmöglich...", murmelte Uruha peinlich berührt. Der Schwarzhaarige grinste und stupste Ruki leicht gegen die Schulter. "Ganz ruhig, Großer. Du bekommst schon noch was zu Futtern." Und schon wand er sich ab und ging allen voran in die Küche. Dort stellte er sich gleich an den Herd und kümmerte sich darum, dass aufgetischt werden konnte. Die anderen platzierten sich und auch Kais Mutter nahm Platz in der lauten Runde. Sie fand es schön, mal wieder so viel Gesellschaft zu haben. Kai tischte auf und nahm ebenfalls am Tisch Platz. Rukis Augen strahlten, als dann das Startzeichen gegeben wurde. Uruha saß genau neben Ruki und als alle los aßen, saß er nur da und versuchte sich die Soßenspritzer aus dem Gesicht zu wischen, denn Ruki schlürfte die Spaghetti mit Vorliebe in den Mund hinein, da blieb kein Auge trocken. "Ruki, du Ferkel. Hör auf!" Doch Ruki ließ sich nicht beirren und schon bald sah Uruha aus wie jemand, der roten Ausschlag auf der Haut hatte. Seufzend aß er langsam seine Nudeln, um sich nicht noch mehr voll zu kleckern und trat Ruki immer wieder gegens Schienbein, um ihn zur Vernunft zu bringen, doch den schien das gar nicht zu stören. Er musste sich merklich das Lachen verkneifen, denn das Schauspiel zwischen Uruha und Ruki blieb nicht unbemerkt. Auch seine Mutter nahm das wahr und kicherte immer wieder, wenn Uruha mit dem Bein unauffällig versuchte, den Kleinsten in der Runde mit einem Tritt zur Vernunft zu bringen. Es war wirklich lustig und irgendwann war auch das Essen vorbei und alle lehnten sich in ihren Stühlen zurück und seufzten zufrieden. Kai genoss den Anblick, denn das hieß für ihn ja, dass er gut gekocht hatte. "Hat´s euch geschmeckt?", fragte er, während er schon die Teller zusammenstellte und zur Spüle hinübertrug. "JAAA!", schrie Ruki laut auf und warf die Hände in die Luft, während er grinste wie ein Atomkraftwerk kurz vor der Explosion. Uruha seufzte schwer und wischte sich mit einem Tuch das Gesicht ab. Dann beugte er sich zu Kai hinüber und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. "Das war superlecker, Schatz. Danke." Kais Mutter kicherte noch mehr, ehe sie leise: "So ein süßes Paar...", murmelte. Sofort lief er rot an. Musste Uruha das auch noch vor seiner Mutter machen? Das war doch sowas von peinlich. Hastig wich er zurück und strauchelte zur Spüle, wo er damit anfing, die Teller in den Geschirrspüler räumte. Dabei fiel ihm ein Teller aus der Hand und zersprang auf dem Boden. Eilig griff er danach und sammelte die Scherben auf. "Itai!" Und schon griff er sich mit der Hand an den Arm. Er hatte beim Aufsammeln mit dem Unterarm eine der Scherben gestreift und sich eine Schnittwunde zugefügt. Leise fluchte er vor sich hin, während ein paar Bluttropfen auf den gefliesten Boden fielen. Kai hoffte inständig, dass Uruha das jetzt nicht mitbekam. Er wusste ja nur zu gut, wie dieser auf Blut reagierte. Deshalb griff er schnell nach einem Küchentuch und hielt es sich an den Arm. Und dann griff er nach einem zweiten, um unauffällig die Tropfen auf den Fliesen zu beseitigen. Uruha starrte Kai an, der plötzlich zurücktaumelte und feuerrot angelaufen war, während er das dreckige Geschirr saubermachte. "Kai, was-?", fragte er und wollte Kai gerade am Arm berühren, als dieser plötzlich zusammenzuckte und einen der Teller zerscheppern ließ. "Kai, pass auf!" Zu spät. Leise fluchend hielt sich Kai schon den Arm und einige Tropfen Blut fielen auf den Boden. Uruha starrte auf Kais Arm und hielt sich die Hand vor den Mund. "Mist...", fluchte er leise und taumelte leicht. "Ruha? Hey, tief ein und aus atmen!", sagte Ruki, der ja nur zu gut über Uruhas Blutangst Bescheid wusste und packte ihn am Arm. "Komm schon, tief ein und aus atmen, dann geht das wieder!" Doch Uruha starrte wie gebannt auf das Blut, welches Kai bereits verzweifelt versuchte zu beseitigen. Dann verdrehten sich seine Augen und er sackte in Reitas Armen zusammen, der hinter ihm gestanden hatte. Entsetzt sah er, wie Uruha zusammensackte und biss sich auf die Unterlippe. "Mist!", fluchte er und erhob sich, um das Blut von seinem Arm unter fließendem Wasser abzuwaschen. Etwas irritiert schaute seine Mutter dabei zu, wie Reita Uruha auf den Arm nahm und ins Wohnzimmer trug. Dort legte er ihn längs auf das Sofa. Währenddessen kümmerte sich Kai um seine Wunde, die Ruki ihm dann mit einem kleinen Verband verarztete. Musternd betrachtete er das Kunstwerk. Jetzt war jedenfalls nichts mehr davon zu sehen und auch das Blut vom Boden war weg. Da hatte er ja mal wieder ganze Arbeit geleistet. Er seufzte. "Und wieder hab ich´s geschafft." Sein Blick wurde traurig und seine Schultern erschlafften. "Ich bin so ein Tollpatsch." Ruki legte seine Arme um seine Schultern und tröstete ihn. "Is nicht deine Schuld. Ruha is halt etwas überempfindlich.", kicherte er. Beide gesellten sich zu dem Rest ins Wohnzimmer, wo Kai sich gleich neben Uruha niederkniete und ihm wirre Haare aus dem Gesicht strich. "Alles okay bei dir?", fragte er mit sanfter Stimme. Uruha "Überempfindlich trifft´s ganz gut, Ruki.", grinste Aoi und setzte sich ebenfalls neben den bewusstlosen Uruha. "Aber er kann ja nichts dafür. Jeder hat etwas, wovor er Angst hat. Ist ja auch nicht deine Schuld, Kai." Er lächelte Kai aufmunternd zu, ehe er sich Uruha zuwandte und ihm sanft auf die Wange schlug. Nach einigen Augenblicken flatterten Uruhas Augenlider und er schluck leise stöhnend die Augen wieder auf. Etwas blass um die Nase blinzelte er und schloss die Augen auch sofort wieder. "Hm... Mir is schlecht..." "Mach deine Atemübungen, dann wird das wieder. Reita, hol mal bitte ein Glas Wasser.", machte Aoi seine Anweisungen. Reita tat wie ihm geheißen und Uruha murmelte leise: "Atemübungen? Ich bin nicht schwanger, Aoi..." "Aber dann wird´s besser, glaub mir." Kais Mutter saß ganz aufgeregt neben ihrem Sohn und hielt sich die Hand an die Brust. "Kami-Sama, Takashima-Kun. Hast du mich erschreckt.", sie wandte sich an ihren Sohn. "Yutaka, was hat Takashima-Kun denn?" Erleichtert atmete Kai auf. Uruha war wieder bei Bewusstsein und konnte schon wieder etwas meckern. War doch ein gutes Zeichen. Trotzdem jagte es ihm wieder einen Schrecken mehr ein. Irgendwie musste er da was gegen unternehmen. Dann schaute er seine Mutter an. "Na ja, Kouyou." Das war echtmerkwürdig ihn so zu nennen. "...reagiert auf Blut und alles was scheinbar mit Krankenhäusern und so zu tun hat, etwas empfindlich. War das letzte Mal auch so. da ist er beim Arzt umgefallen und dann ging´s ihm hinterher noch schlechter. Hat sich ne mächtige Beule eingefangen gehabt." Sein Blick ging wieder zu Uruha über und er schaute ihn liebevoll an. "Wie geht´s dir?" "Itai... Mir tut der Kopf weh und mir is schlecht... Aber sonst ganz okay." Reita kam mit dem Glas Wasser zurück und setzte sich neben Uruha. Vorsichtig griff er ihm unter den Rücken, hob ihn etwas an und hielt ihm das Glas an die Lippen. "Trink, Ruha. Dann geht´s besser." Uruha nickte artig und trank das Wasserglas in einigen Schlucken leer. Dann lehnte er sich erschöpft gegen Kai und sah ihn an. "Sorry... Wie geht´s deinem Arm? Tut´s arg doll weh?", fragte er besorgt. Heftig schüttelte er den Kopf. "Iie... Schon okay. War nur der Schrecken." Dann hob er den Arm und zeigte stolz den Verband. "Ruki hat ihn super verarztet.", lächelte er und hielt Uruha fest im Arm. Sein Blick wurde ernst und zeigte eine Spur Traurigkeit. "Du hast mir nen verdammten Schrecken eingejagt. Das machst du wohl zu gern, was?", neckte er ihn. "Und bestimmt nicht nur mir." Sanft wuschelte er ihm durchs Haar. "Möchtest du jetzt lieber etwas liegenbleiben?" "Tut mir auch wirklich leid. Das wollt ich ja nicht... Hai, liegenbleiben hört sich vernünftig an." "Aber wir bleiben alle trotzdem hier.", grinste Ruki und nahm Uruha ebenfalls in den Arm. "Mach dir keine Sorgen, Kai. Uruha macht das wirklich öfters, aber danach geht´s ihm wieder besser.", dann lachte er auf einmal leise. "Da fällt mir ne lustige Geschichte ein. Wir hatten Theateraufführung an der Schule und Uruha musste die Julia spielen. Nur leider ist der Romeo hingefallen und hat sich das Bein aufgeschlagen. Uruha ist vom Balkon gestürzt, als er das Blut gesehen hat und mitten auf die Arme des Lehrers gefallen." "Ruki! Hör auf damit! Das ist peinlich!", fauchte Uruha. Verstört schaute er Ruki und dann Uruha an. "Julia?" Ja, er fragte sich gerade, warum man Uruha die Julia spielen ließ? Gut, feminin sah er schon aus, aber so richtig als Julia konnte er sich ihn nicht vorstellen. Allerdings malte sich sein Gehirn gerade das passende Bild dazu. Nur war Kai diesmal Romeo. Ein merkwürdiges Grinsen legte sich auf sein Gesicht und er wurde leicht rot. Die Balkonszene wäre doch so romantisch. Wär das schön, wenn Uruha auch mal als Julia sehen würde. "Ja, Julia. Alle Rollen waren schon besetzt und da jeder mitmachen muss, war Uruha als Zweitbesetzung für die Julia vorgesehen. Und wie es der Zufall so wollte, ist die andere Julia krank geworden und Uruha musste kurzfristig einspringen." "Kurzfristig ist gut... Ich konnte den Text nicht mal!" "Es war aber trotzdem total komisch. Du in dem langen Kleid, mit hochgesteckten Haaren und roten Lippen.", lachte Ruki und hielt sich den Bauch. "Pah!", machte Uruha und drehte sich weg. "Mit dir red ich heute nicht mehr..." Und wieder machten sich seine Gedanken selbstständig und malten sich das Bild, das Ruki gerade beschrieben hatte. Schlagartig wurde er feuerrot und hielt sich die Nase zu, weil er Angst hatte, er würde jeden Moment Nasenbluten bekommen. Das war aber auch ein verdammt verführerisches Bild, was man ihm dort präsentierte. Und zu seinem Bedauern machte sich nicht nur sein Kopf selbstständig, sondern auch seine unteren Regionen. Gott, wie er das hasste! Glücklicherweise war es noch nicht zu stark. Schnell schüttelte er den Kopf, um diese Gedanken wieder zu vertreiben. Seinem Kopf gelang es, aber sein anderes Problemchen verabschiedete sich noch immer nicht. Man gut, dass Uruha auf seinem Schoss lag und die anderen davon jetzt nichts mitbekamen. Wieso musste Uruha auch solche Wirkung auf ihn und seinen Körper haben? Uruha saß auf Kais Schoß und hatte sich an dessen Brust geschmiegt. Die Augen hielt er geschlossen und rieb sich mit Daumen und Zeigefinger die Schläfen. Oh Mann, war ihm vielleicht übel. Und wieso musste er jetzt wieder zusammenbrechen? Ausgerechnet vor Kai und dessen Mutter! Peinlicher ging´s doch nun wirklich nicht mehr oder? Seufzend schmiegte er sich noch enger an Kai und sah Ruki nun dabei zu, wie er versuchte, auf Reitas Schoß zu krabbeln, doch dieser schubste ihn immer wieder runter. "Ruha sitzt auch bei Kai-Chan auf dem Schoß! Ich will auch!", knirschte der Kleine. "Schwuchtel!", kommentierte Reita nur. Uruha lächelte leicht, doch plötzlich veränderte sich sein Gesichtsausdruck und er schluckte. Er bewegte sich etwas auf Kais Schoß. Komisch... Was war das denn da? "Kai-Chan? Alles okay?", flüsterte er ihm ins Ohr. Kai schluckte und nickte etwas verlegen. "Glaub schon...", stammelte er kaum hörbar. Ja, was sollte er auch andere sagen? Konnte ja schlecht sagen, dass er jetzt irgendwie Bock auf ne Nummer mit Uruha hatte. Vielleicht lag es aber auch nur daran, dass er vorhin Uruha davon abgehalten hatte, auch ihn etwas zu verwöhnen. Hatte sich da etwa mehr angestaut, als es sollte? Er legte die Arme um Uruhas Körper und lehnte den Kopf gegen dessen Rücken. Tief atmete er den Duft seines Freundes ein. Dass seine Mutter noch immer neben ihnen saß, störte ihn nicht wirklich. Sie schien ja eh nichts gegen ihre Beziehung zu haben. "Und was machen wir jetzt?", fragte er in die Runde, ohne auch nur einen der anderen anzusehen. Zufrieden kuschelte sich Uruha an Kais Brust und sah ebenfalls in die Runde. "Genau, was wollen wir machen? Entweder gehen wir jetzt in die Lagerhalle und spielen ne Runde oder wir machen hier irgendwas... Partyspiele oder so. Oder wir labern jetzt nur ein wenig und heute Abend gehen wir in die Disco. Was haltet ihr davon?" "Lagerhalle!", meldete Reita. "Partyspiele!", grinste Aoi. "Disco!", jauchzte Ruki und warf die Arme in die Luft. Uruha seufzte schwer. "Oh Mann... Kai, du entscheidest, okay? Wir werden uns sonst eh nicht mehr einig." Er sollte entscheiden? Kami-sama? Warum immer er? War er jetzt zum Leader aufgestiegen oder was? Wenn es nach ihm ginge, würde er sie wahrscheinlich lieber rausschmeißen und mit Uruha auf sein Zimmer verschwinden. Und daran war ganz allein Ruki Schuld. Wenn er nicht mit diesem blöden Gelaber angefangen hätte, würde er jetzt nicht krampfhaft versuchen müssen, sich zu beherrschen. Kai seufzte und überlegte. Allerdings unterbrach seine Mutter die Runde. "Disco? Da müsst ihr wohl ohne Yutaka gehen. Er darf nämlich nicht. Und... was für eine Lagerhalle?", fragte sie verwirrte. Enttäuscht ließ Ruki die Arme wieder sinken. "Och, wieso denn nicht? Weil er sich verletzt hatte? Ihm geht es doch wieder gut. Oder weil er noch zu jung ist? Keine Sorge, Aoi ist 18, der passt immer auf uns alle auf. Bis jetzt ist noch nie was passiert." Dass Uruha bei ihrem letzten Discobesuch beinahe vergewaltigt worden war, ließ er lieber aus. "Bitte, Uke-Sama!" "Ruki, nerv nicht. Also die Lagerhalle ist halt eine Halle, wo wir immer mit unserer Band spielen.", lächelte Uruha. "Ach so.", sagte sie interessiert. "Und wo genau is das?" Kais Mutter ließ nicht locker, bis sie wirklich alles wusste. Den Fragen über die Halle folgten dann noch Fragen zu jedem Einzelnen von ihnen. Kai war das echt peinlich und er versteckte sich errötet hinter Uruhas Rücken. Sein Gesicht vergrub er an dessen Schulter und drückte Uruha fester an sich. Leicht rötlich im Gesicht bemerkte er, wie Kai den Griff um seinen Körper verstärkte und sich mehr an ihn drückte. Er keuchte leise auf, denn Kai drückte genau auf seinen Bauch und er murmelte leise: "Kai, wenn du weiterhin so auf mir rumdrückst, passiert gleich ein Malheur... Mir is immer noch schlecht." Peinlich berührt spürte er, wie sich der Griff etwas lockerte und er seufzte erleichtert auf. "Und was machen wir nun?" "Oh, gomen, Ruha.", flüsterte er. Allerdings versteckte er sich weiterhin hinter ihm. Er wollte nicht, dass die anderen sahen, wie rot er im Gesicht war. Kai zuckte nur mit den Schultern und schmiegte sich wieder an Uruha. Innerlich hoffte er, dass irgendwer einen Vorschlag machte. Er selbst wusste ja nicht, was sie machen sollte. Aber spielen würde er nicht dürfen. Das wusste er sehr gut. Und Uruha würde das wohl auch nicht zulassen. "Ihr sagt echt gar nichts. Wisst ihr was? Wir machen hier Partyspiele und Uke-Sama laden wir zum Kinobesuch ein. Dann sind wir ungestört.", grinste Ruki und sah in die Runde. Uruha plusterte die Wangen auf. "Ruki! Du bist total unhöflich! Wir können Uke-Sama nicht aus ihrem eigenen Haus werfen, das geht doch nicht." Doch Kais Mutter stand auf und lächelte. "Mach dir darüber keine Sorgen, Takashima-Kun. Ich war schon lange nicht mehr im Kino, da könnte ich mal wieder hin. Ich lass euch euren Spaß. Ach, und Matsumoto-Kun: Ihr braucht mich auch nicht einladen." Sie zwinkerte fröhlich. Verwirrt schaute er aus seinem Versteck hervor und warf seiner Mutter einen erstaunten Blick zu. Er wusste wirklich nicht, ob das da wirklich noch seine Mutter war oder nicht doch irgendein Alien, dass sich als seine Mutter ausgab. Hatte er irgendwas verpasst? Oder einfach nichts bemerkt von dem Wandel? Oder war sie schon immer so und er hatte es nur nie bemerkt? Doch dann nickte er etwas erstaunt und sah seiner Mutter hinterher, wie sie den Raum verließ und irgendwann dann das Klacken der Haustür zu hören war. Okay~ jetzt war sie weg und er mit diesem etwas wild durcheinander plappernden Haufen allein. Na toll. Mal sehen, worauf er sich da überhaupt eingelassen hatte. "Und was wollt ihr spielen?" Lächelnd kuschelte sich Uruha enger in Kais Schoß, kraulte seine Brust und legte den Kopf auf dessen Schulter, während er die Augen schloss. "Hm... Ich weiß nicht... Is mir auch egal...", nuschelte er und würde am liebsten auf der Stelle auf Kais Schoß einschlafen. "Flaschendrehen!", jauchzte Ruki und sah in die Runde. "Perverses Flaschendrehen!" "Von mir aus...", grummelte Reita. "Aber derjenige, der dich dann küssen muss, der kriegt von mir direkt eins in die Fresse." Uruha schluckte hart. Nicht nur Uruha schluckte bei diesen Worten. Auch Kai war nicht gerade begeistert darüber. Außerdem wollte r eh keinen anderen küssen außer seinen Schatz. Musste er da jetzt wirklich mitspielen? Hilfesuchend wand er sich an Uruha. "Muss das sein?", wisperte er ihm ins Ohr. Uruha wollte gerade etwas erwidern, als Ruki schon dazwischen ging und ihm laut "JA!" ins Ohr schrie. Uruha quietschte laut auf und hielt sich das beschädigte Hörorgan zu. "Itai! Spinnst du?" "Nö, aber ich will spielen!" "Ruhe jetzt, Kinners. Wir spielen jetzt. Ich hab hier ne leere Wodkaflasche.", grinste Aoi und schwenkte damit herum. "Säufer...", murmelte Uruha. "Musst du gerade sagen!", schallte es im Chor zurück und Uruha wurde rot. Irritiert schaute er von einem zum anderen und ihm wurde mulmig. Irgendwas lief hier irgendwie anders, als er es gerne hätte. Er seufzte und schob Uruha langsam von seinem Schoß. Dann stand er auf und verschwand kurz. Bevor er sich nämlich auf dieses Spiel einließ, musste da noch etwas behoben werden und er musste sich wohl irgendwie davon abbringen, nicht immer gleich solche Gedanken zu haben, wenn Uruha ihn küsste. Also huschte er schnell in die Küche und griff in die kleine Ecke neben dem Kühlschrank. Dort stand eine Flasche Wodka, die er mal von seinem Onkel geschenkt bekommen hatte. Das war zu seinem 16. Geburtstag. Allerdings hatte sich noch nie die Gelegenheit ergeben, die Flasche zu öffnen. Jetzt schon. Hastig köpfte er sie und goss sich ein großes Glas davon ein, das er dann schnell in einem Schluck leerte. Zu seinem Entsetzen schmeckte das Zeug aber verdammt widerlich und er verzog das Gesicht. Jetzt hoffte er, für das Spiel gewappnet zu sein und kehrte ins Wohnzimmer zurück. Uruha sah, wie Kai in der Küche verschwand und kurze Zeit später wiederkam, jedoch mit einem Gesicht, als hätte er in eine saure Zitrone gebissen. Er hob eine Augenbraue und sah Kai verwirrt an. "Uhm... Wieso guckst du so? Ist wer gestorben?" Doch eine Antwort erhielt er nicht, denn alle setzten sich in einen Kreis und Aoi legte die Flasche in die Mitte. Dann räusperte er sich und sagte: "So. Wir spielen jetzt Wahrheit oder Pflicht. Derjenige, der gedreht hat, muss den, auf den die Flasche zeigt, nach Wahrheit oder Pflicht fragen. Wenn man sich für eines entschieden hat, dann muss man auch antworten oder die Aufgabe erfüllen. Wer nicht antwortet oder die Aufgabe nicht erfüllt, muss ein Kleidungsstück ausziehen. Alles klar soweit?" Uruha wurde knallrot, nur die anderen - außer Kai - nickten begeistert. So richtig hörte er gar nicht zu. Erst als es um das ging, was zu tun war, wenn man sein Aufgabe nicht erfüllte, da horchte er auf und sah irritiert zu den anderen. Allerdings half ihm die Tatsache, dass er gerade einen ziemlich großes Glas Wodka auf ex getrunken hatte, dabei, das Ganze etwas schneller zu verarbeiten. In seinem Kopf schwirrte es plötzlich und er hatte das Gefühl, dass das wohl an dem Alkohol lag. "Und wer fängt an?", fragte er zögerlich. "Immer der, der so blöde fragt.", grinste Aoi und wies Kai an, zu drehen. Uruha schluckte hart. Ausziehen? Spielten sie jetzt sowas wie Strippoker? Oh nein... Uruha war zwar nicht sonderlich prüde, aber sich vor anderen zu entblößen war schon eine harte Nuss für ihn. "Hilfe...", murmelte er leise. "Nun dreh endlich, Kai! Du lahme Ente!", grinste Ruki. Jetzt hatte er den Salat. Nun war er derjenige, der anfangen musste. Na toll! Klasse gemacht, Kai! Hast dir mal wieder nen Eigentor verpasst. Und dann ging es hier auch noch ums Ausziehen? Was sollte das denn werden? Nachdem er von Ruki dazu gedrängt wurde, musste er ja ran. Hatte ja nicht wirklich mehr eine Wahl. Also beugte er sich nach vorne und drehte die Flasche. mal sehen, auf wen sie zeigen würde. Er war gespannt. Uruha hielt sich die Augen zu und versuchte, so zu tun, als wäre er nicht da. Frei nach dem Motto 'Ich seh dich nicht, du siehst mich nicht.' Oh je, oh je... Kami-Sama, wenn es dich gibt: Ich will nicht drankommen!, dachte er nervös. "Ha! Uru! Du bist dran!", lachte Ruki und zeigte auf den zitternden Uruha. Dieser nahm verzweifelt die Hände vom Gesicht und schluckte. "W-Wahrheit...", murmelte er leise. Kai würde schon nicht zu gemein mit ihm sein. Oh oh. Jetzt saß er aber mächtig in der Klemme. Kami-sama meinte es aber auch echt nicht gut mit ihm. Zumindest heute nicht. Da lief aber auch alles schief. Konnte man ihm nicht ein einziges Mal etwas Glück gönnen? Er musste wirklich überlegen, was er seinen Freund fragen wollte. Eigentlich hatte er ja viele Fragen an ihn, aber welche davon würde er ihm jetzt am ehesten stellen? Gute Frage, nächste Frage. Plötzlich schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf, den auch gleich laut aussprach. "Was war dein peinlichstes Erlebnis?" Richtig. Das würde er wirklich gerne wissen. BAMM! Und er dachte schon, Kai würde nett und lieb zu ihm sein. Falsch gedacht! Musste er ausgerechnet sowas fragen? Okay... Das wussten sowieso alle außer Kai, aber trotzdem... Musste er das wiederholen? "Na komm, Ruha-Chan...", grinste Ruki und stupste ihn in die Seite mit dem Ellenbogen. "Lass das...", er atmete tief durch. "Also... Vor etwa einem Jahr hatten wir Mathematik... Ich sollte an die Tafel... Mir ist die Kreide runtergefallen... Ich hab mich gebückt... Meine Hose ist geplatzt... Ich hatte keine Unterwäsche an... Zufrieden?" Er war knallrot angelaufen und blickte zu Boden. Die anderen kugelten sich vor Lachen auf dem Boden bei dieser Erinnerung. Ups. Da hatte er wohl mal wieder ein Fettnäpfchen mitgenommen. Das Ganze schien Uruha aber auch mehr als peinlich zu sein. Nur... wie konnte er sich für seine dämliche Frage bei ihm entschuldigen. Und prompt fiel ihm etwas ein. Hastig griff er nach Uruhas Hand und zog ihn zu sich. Er ließ seine Augen zu driften und gab ihm einen sinnlichen Kuss. Er hoffte, dass er sich so dafür entschuldigen konnte. Aber was Besseres fiel ihm jetzt auch nicht ein. Und der Alkohol war in der kurzen Zeit auch schon komplett in seine Blutbahnen übergegangen. "Gomen nasai.", entschuldigte er sich, als er sich von ihm löste und scih über die feucht geküssten Lippen leckte. Perplex lag er in Kais Armen und fasste sich an die geküssten Kusspolster... Und wurde mal wieder knallrot. Sofort richtete er sich auf, fuhr sich peinlich berührt durchs Haar und sah Kai aus den Augenwinkeln an. "Schon gut...", murmelte er leise. "Ich bin mit Drehen dran..." Das tat er dann auch und die Flasche zeigte auf Ruki. Kai grinste schelmisch. Jetzt würde Ruki sein Fett wegbekommen. Das hoffte er zumindest und starrte gespannt auf den Kleinsten in der Runde. Ruki schien sich allerdings seiner misslichen Lage nicht bewusst zu sein und grinste fröhlich vor sich hin. "Pflicht!", rief er lautstark. Gerade so, als wären die anderen kilometerweit von ihm entfernt. Was sie ja nicht waren. Besonders Reita knurrte ihn an, denn ihn hatte es am härtesten getroffen, weil er ja direkt neben seinem Freund saß. Gespannt schauten alle zu Uruha, der noch immer etwas dolle rot im Gesicht war. Uruhas Kopf rauchte. Nicht nur, weil er so rot war, sondern auch, weil er stark überlegte, wie Ruki jetzt sein Fett wegbekommen konnte. Schließlich hatte er ihn heute mit Soße vollgespritzt! Uruha seufzte leise und zwirbelte eine Haarsträhne zwischen den Finger, während er überlegte. "Hm... Ich weiß! Ruki macht uns die Bauchtänzerin und muss dabei Alle meine Entchen singen." Ha! Wenn das nicht erniedrigend war, wusste er auch nicht weiter. Er blinzelte erst und musste sich dann arg das Lachen verkneifen. Ja, das war genau das Richtige, um Ruki etwas heimzuzahlen. Grinsend klopfte er seinem Schatz auf die Schulter und hob den Daumen. Das würde ein durchaus lustiges Schauspiel werden. Allerdings schien Ruki das nicht so ganz zu passen. Er zog einen Schmollmund und versuchte seinen Schatz um Hilfe anzuflehen. das war selbst ihm etwas zu dämlich. Doch Reita fand die Idee auch ganz witzig und half dem Kleinen mal schnell auf die Beine. "Hop hop, Prinzesschen. Wir wollen was sehen." Aoi kugelte sich derweilen vor Lachen auf dem Boden. Er hatte sich nach Uruhas Geständnis noch immer nicht beruhigt und jetzt wurde dem Ganzen auch noch eins oben drauf gesetzt. Uruha grinste. Hatte er anscheinend voll ins Schwarze getroffen. Er rieb sich fies grinsend die Hände und lachte. "Na komm schon, Ruki. Du schaffst das. Du kannst doch so schön singen." "Singen ja, aber nicht tanzen!", knurrte der Kleine. "Und so wirklich wie eine Bauchtänzerin siehst du auch noch nicht aus.... Warte mal, Schatz.", grinste Reita, stand auf und zog dem armen Kleinen das Shirt bis über den Bauchnabel. "Sieht doch gleich viel authentischer aus." Ruki grummelte vor sich hin. "Nun mach endlich!", verlanget Uruha grinsend. Kai beobachtete sie Szene wie aus der Ferne. Er spürte, wie ihm der Alkohol jetzt doch langsam zu Kopf stieg und ihm die Sicht vernebelte. Alles begann sich langsam zu drehen und er blinzelte immer mehr. Sein Körper schaukelte merklich und dennoch wollte auch er das Schauspiel nicht verpassen. "Nu mach scho, du Schnecke." Irgendwie hörte er sich doch etwas merkwürdig an. Das fand er sogar selber. Ruki brummte und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust. Doch sein Freund wollte endlich, dass er mal anfing und so verpasste er ihm einen Klaps auf dessen Hinterteil. "Na los, zeig uns, was du drauf hast, Rukichen!", grinste er dreckig und leckte sich dabei noch lasziv über die Lippen. Jetzt gab es für Kai kein Halten mehr und er prustete einfach los. Verwirrt blinzelte Uruha neben sich auf das kleine Bündel, das sich neben Aoi auf dem Boden rollte und anscheinend einen Lachanfall hatte. Er hob eine Augenbraue und zog Kai an sich. "Hey, was ist denn jetzt mit dir los?", fragte er leise, als ihm plötzlich ein seltsamer Geruch in die Nase stieg. "Hauch mich mal an..." Er sah ihn strafend an, als Kai das auch tat. "Hast du getrunken?!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)