what a (f**king) wonderful world. von T0HYA ================================================================================ Kapitel 3: Children Of The Night -------------------------------- “Ich weiss ja nicht wie du das siehst *hicks*.. aber ich fand’s heute echt *hicks* amüsant!“ Miyavi kippte sich ein Glas Sake nach dem anderen in sich hinein. Seine Idee war zu später Stunde noch mit allen ins „Blue Note“ einen Trinken zu gehen. Allerdings war die Zahl von „allen“ nur noch auf ihn und mich reduziert, da die anderen noch woanders hinwollten, oder gar nicht erst anfangen wollten zu trinken, weil sie später vielleicht als Schnapsleichen enden, und so aussehen würden, wie der arme Herr neben mir gerade. „Barkeeper, noch einen Sake bitte! *hicks*“ Myv fiel fast vom Stuhl, hätte ich seinen Rücken nicht gestüzt. „Bitte geben sie ihm nichts mehr, sonst habt ihr hier gleich `ne Leiche rumliegen.“ Der Barkeeper nickte mir zu und schaute an Miyavi runter. „Wohl ein wenig übertrieben heute Abend was?“ lachte er, während er ein paar Gläser trocknete. „Ein wenig.“ lachte ich mit ihm, um zu verschweigen, wie viel er wirklich in sich hinein gekippt hatte. „Komm Myv. Wir gehen. Ich bring dich nach Hause.“ – „Ich hab nicht übertrieben, Rei, was erzählst du? Ich will noch nicht nach Hause. Ich will noch einen Sake! *hicks*“ Miyavi schlug mit der Faust auf den Bartresen, an der er noch gerade so aufrecht saß. „Ich führe da mit dir keine Diskussion.“ – „Du bist ein Spielverderber, Rei. Ein dummer… Spielverderber.“ Miyavi stand vom Barhocker auf, griff in seine Hosentasche und legte Scheine auf den Tresen. „Rest könnse’ behalten.“ Langsam torkelte er in Richtung Tür. „Ich ruf dir ein Taxi. Komm mit.“ Ich stützte seinen nur noch halb leblosen Körper und führte ihn aus der Bar raus. * „Rei? Ich will kein Taxi mehr.“ Miyavis Kopf lag in meinem Schoß, während wir draussen auf sein Taxi warteten. „Was willst du dann?“ – „Lass mich bei dir schlafen. Du wohnst doch sowieso nur 2 Häuserblocks entfernt. Ausserdem hab ich mein letztes Geld grade dem Barkeeper gegeben!“ Ich seufzte und sah ihn an. Er sah niedlich aus, mit dem ewigen Lächeln auf dem Gesicht zwischen den rotgefärbten Wangen, was mir daran nur nicht gefiel, war die Tatsache das er betrunken war. Wenn er doch immer nur so aussehen würde. So wie ich ihn da liegen sah, hatte ich irgendwie das Gefühl, er war frei… * „Zieh bitte deine Schuhe aus. Und pass auf, nach der Fußmatte kommt eine Stufe.“ sagte ich erleichtert, als ich versuchte meine Tür mit einer Hand aufzuschliessen, während die andere Hand Myv stützte. Er löste sich vorsichtig aus meiner Stütze und steigte aus den Schuhen. „Geradeaus ist das Schlafzimmer…“ wollte ich eigentlich als nächstes sagen, allerdings war Myv schon auf direktem Wege dahin. Als ob er sich in meiner Wohnung schon ausgekannt hätte. Ich blieb noch etwas an der Haustür stehen, und liess den Abend in meinem Kopf Revue passieren. Als ich meine Bettfedern meckern hörte, wusste ich das Miyavi den Weg ins Bett gefunden hatte, und machte mir keine weiteren Sorgen. Hinter mir schloss ich die Türe ab, steigte aus den Schuhen und bewegte mich in Richtung Küche. Da waren sie wieder: diese höllischen Kopfschmerzen. „Das war bestimmt der dumme Alkohol.“ dachte ich mir, und warf eine Tablette in mein Glas mit Wasser. Auch ich torkelte in Richtung Schlafzimmer. Schliesslich hatte ich ebenfalls ein wenig Alkoholintus. Miyavi hatte sich auf meinem Bett breit gemacht. Ausgestreckte Arme, ausgesreckte Beine. Ich befreite mich von meinem Shirt und meiner Hose und rückte die Decke etwas beiseite. „Miya? Schläfst du schon..?“ statt einer Antwort hörte ich nur leise Atemzüge. Daraus schlussfolgerte ich, das er schon fest eingeschlafen war. * „Rei.“ Ein merkwürdiges Gefühl ging durch meinen Körper. Ich spürte einen angenehm warmen Hauch an meinem Ohr. „Rei.“ wiederholte die Stimme. Ich konnte nicht genau definieren ob ich träumte, oder es doch die Realität war, allerdings nahm ich die Tür der Realität, da man in Kurzgeschichten liesst, das man in Träumen nichts fühlt. Oder irrte ich mich etwa? “Rei.“ flüsterte es erneut an meinem Ohr, welche Stimme mir Schweißperlen auf die Stirn setzte und mein Körper sich zusammenzog, wie eine Art leichter Krampf. Langsam drehte ich ihn um 180°. Ich blickte in die Augen von Miyavi, welcher neben mir lag. In meinem Bett. Fast hätte ich Panik bekommen, da ich mich kaum daran erinnern konnte wie er dorthin gelangt war, doch ich war so in seine braunen Augen vertieft, das er mir doch gänzlich egal wurde. Seine Augen waren geöffnet und direkt auf meine fixiert. Andersherum ebenfalls. Aus seinem Atem roch man noch den getrunkenen Sake. „Rei, ich kann nicht einschlafen.“ – „Dabei kann ich dir auch nicht helfen.“, erwiderte ich, während ich mich wieder zu meinem vorherigen Liegepunkt wendete, um von seinen Augen loszukommen. „Nimmst du mich in den Arm? Vielleicht kann ich dann besser einschlafen!?“ sprach es leise hinter mir, wobei ich mir dachte, das der Alkohol seine Birne echt durchgenebelt hatte, das er das nur sagte weil er im Suff war, es allerdings nicht ernst meint. „Versuch einfach normal einzuschlafen, wie…“ Meinen Satz brach ich ab, da seine plötzlichen kalten Hände an meiner Brust mir beinahe einen Herzinfakt bereitet hätten. Wieder hatte ich mit diesem seltsamen Gefühl zu kämpfen. „Zuerst bittest du mich um etwas, und dann machst du’s trotzdem.“ Mein Seufzer im Unterton war nicht zu überhören, dennoch hatte ich nich versucht seine knochigen Hände von mir zu nehmen. Er kam näher an meinen Rücken, machte seine kalte Körpertemperatur für mich fühlbar. „Myv, du bist ganz kalt.“ Sein Kopf lehnte an meiner Schulter. „Danke für alles.“ hörte ich ihn flüstern während seine ebenso kalten Lippen meine Schulter leicht berührte. Das Gefühl in meinem Körper wurde immer größer und stärker, sodass es sich inzwischen anfühlte, als ob Elektrizität durch meine Adern floss. Das Geräusch seiner, an meinem Rücken weiterlaufenden Küsse, war leise und dennoch hörbar. Ich hätte mir niemals vorstellen können, dass mir mal eine Szenerie wie diese wiederfährt. Aber anstatt das ich es angewidert oder abstossend fand, hat es mich kein bisschen gestört. Im Gegenteil. Es gefiel mir irgendwie so wie es war. Mir gefiel das Gefühl in mir. Mir gefielen seine zarten, kalten Küsse. Mir gefiel es so sehr, das ich meine Augen schloss und es genoss. „Rei? Bist du noch immer sauer? Wegen mir?“ – „Nein.“ „Bist du sauer weil ich dich nicht loslasse und dich nicht schlafen lasse?“ – „Nein, Im Gegenteil.“ Im Nacken spürte ich seinen warmen Atem, er beruhigte meinen Körper, sodass der Krampf verschwand und es in eine Art andere Gefühle umwandelte. Miyavis Lippen wanderten über meinen Nacken, hinüber zu meinem Ohr. Wenn man sich auf genau eine Sache konzentriert, was bei mir zu diesem Zeitpunkt nicht der Gedanke ans Einschlafen war, nimmt man Berührungen noch mehr wahr. Er zog mit den Zähnen an meinem Ohrläppchen und schmiegte sich noch näher an mich heran. Mich warf die Situation fast über Bord. Ich wusste gar nicht was genau gerade passiert. Nichts war mir mehr bewusst. Auch nicht bewusst war mir die Tatsache, das Myv mich längst nicht mehr umarmte, seine kalten Hände waren von meiner Brust verschwunden, die Stellen, wo er sie vorher hatte, waren allerdings immernoch kuehl. Als ich meine Augen öffnete und zu ihm hoch sah, hatte ich den Anschein, ich hatte noch nie zuvor etwas in der Dunkelheit so klar vor mir gesehen. Er stützte sich mit einer Hand auf der Matratze ab und schiebte den Zeigefinger der anderen Hand unter mein Kinn. „Auf was lässt du dich hier ein Reita?“ waren meine Gedanken, als Myv’s Gesicht meinem immer näher kam und er mich schließlich küsste. Ich erwiderte den Kuss, wenn auch erst zarghaft und schloss meine Augen. Meine linke Hand umschlung seinen Rücken, über den ich mit dem Fingerkuppen strich. Als Myv vom Kuss absetzte und ich langsam meine Augen öffnete, tobte ein neues Gefühl in mir, allerdings nicht am ganzen Körper, sondern nur unter der Gürtellinie. Miyavi setzte seinen Kopf an meinen Hals und begann ihn entlang zu küssen. Meine Hand wechselte schlagartig an seinen Kopf. Ich hätte am liebsten: „HALT!“ geschriehen, oder ihn aufgehalten, da es mir unangenehm war, eine Errektion durch seine Küsse zu bekommen, allerdings brachte ich es nicht zustande diesen Moment zu beenden. Stattdessen drehte ich meinen Körper als gegenüberliegendes Stück zu seinem, und umschlung mit meiner rechten Hand nochmals seinen Rücken, um ihm sein T-shirt auszuziehen. „Bist du erregt?“ – „Würde ich sonst versuchen dich auszuziehen?“ Der Moment an diesem Abend, an dem unsere Körper eins wurden, war neu und etwas schmerzhaft für mich, allerdings gegen nichts in der Welt einzutauschen. Sein Körper wurde immer wärmer, war später heiss und schwitzig. Noch heisser wie meiner, als er seinen Höhepunkt erreichte. Seine Atemzüge waren grob, verbissen und leise, während ich mich mit den Geräuschen nicht zurückhalten konnte. Ich würde mich nicht wundern wenn man mich morgen in der Nachbarschaft darauf anspricht. „Suzuki? Was war denn gestern bei dir los?“ … What a wonderful world. – Ob er sich daran erinnern wird? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)