Yu-Gi-Oh! - Rise of the Shadows von MichiruKaiou ((Staffel 6)) ================================================================================ Prolog: Die Schatten erheben sich --------------------------------- Der Pharao ist fort und hat sein Schicksal erfüllt, vielleicht kann die Welt nun endlich Frieden finden. Doch das Böse ruht nicht. Die Milleniumsgegenstände erscheinen verschüttet und für immer für die Menschheit unzugänglich zu sein, doch der Schein trog. Die Mächte der Finsternis erheben sich erneut, angezogen von der Kraft der Milleniumsgegenstände. Gestärkt von der Macht der Schatten, treten diese sieben Krieger aus dem Reich der Schatten in diese Zeit ein. Der Kampf ist also noch lange nicht vorbei… ~*~ Yu-Gi-Oh! – Rise of the Shadows Prolog: Die Schatten erheben sich ~*~ Ägypten, Kairo Die Sonne war noch nicht aufgegangen, demnach war es noch sehr früh am Morgen, als Ishizu Ishtar sich dazu entschied, aufzustehen. Sie hatte merkwürdig geschlafen und fühlte sich nicht so, als wenn sie es in den nächsten Stunden noch einmal könnte. So zog sie sich an und schritt aus ihrem Schlafzimmer die Treppe hinunter ins Wohnzimmer und trat auf den Balkon. Die nächtliche Luft war in Ägypten sehr angenehm und von den Temperaturen her auch noch sehr erträglich. Es war merkwürdig, die Ereignisse um die Reise und die Rückkehr des Pharao lagen nun schon seit ein paar Wochen zurück, doch auf einmal musste sie wieder daran denken. Der Pharao hatte sein Schicksal erfüllt und seine Seele hatte endlich Frieden gefunden. Doch warum fröstelte es sie, als sie auf einmal wieder an die Ereignisse seinerzeit zurückdenken musste? Vielleicht war es einfach nur Einbildung. Seitdem war es ruhig geworden in der Welt. Keiner wollte die Weltherrschaft an sich reißen und alles ging seinen gewohnten Gang. Sie lebte mit ihren beiden Brüdern zufrieden in einem kleinen Haus in Kairo, ihre Arbeit im Ägyptischen Museum war einfach nur wunderbar und auch sonst gab es nichts zu beklagen. Warum also kam ihr auf einmal so etwas wie Besorgnis in den Sinn? Ishizu seufzte kurz, bevor sie sich umwandte. Sie hatte wohl einfach nur nicht gut geschlafen. Mit zwei Schritten war sie wieder im Wohnzimmer und schloss leise die Balkontür. Noch einmal blickte sie hinaus in die ägyptische Nacht, bevor ihr Blick den ihres Spiegelbildes traf, welches schwach in der Türscheibe zu sehen war. Sie sah wirklich besorgt aus, hatte sie so schlecht geschlafen, dass sie schon so ein Gesicht machte? Sie zog ihre Hand wieder zu sich und wollte gerade in die Küche gehen, um schon einmal das Frühstück vorzubereiten, doch aus dem Augenwinkel stellte sie fest, dass ihr Spiegelbild ihre Hand nicht von der Scheibe nahm. Erneut blickte sie in das besorgte Gesicht, dessen Augen sie geradezu zu fixieren schienen. Die Lippen bewegten sich, ohne dass es ihre eigenen taten. Unsicher trat sie einen Schritt zurück, erneut veränderte sich das Spiegelbild nicht. Das war nicht ihr Spiegelbild, auch wenn es genauso aussah. Ishizu schluckte, was ging hier nur vor? Die Lippen der Person in der Fensterscheibe bewegten sich weiter, offenbar versuchte sie, ihr etwas mitzuteilen. Ishizu versuchte die Worte zu verstehen und allmählich drang ein leises Flüstern in ihr Ohr. „… Schatten…“ Ishizu horchte noch bewusster. „Die Schatten sind zurück.“. Erschrocken blickte Ishizu in die Augen der Person in der Balkontür. Ihr Ebenbild nickte. „Ihr seid in Gefahr.“, das Flüstern erfüllte den Raum, „Die Milleniumskette…“. Weiter kam ihr Ebenbild nicht, denn in diesem Moment brachen die ersten Sonnenstrahlen über den Horizont und das Bild in der Scheibe verblasste, bis es schließlich vollkommen verschwunden war. Was hatte es ihr nur sagen wollen? Ishizu legte bedächtig eine Hand auf ihre Brust und schloss die Augen. Konnte es sein, dass das ihr vergangenes Ich war, das sie vor einer sich nähernden Gefahr warnen wollte? Das war wirklich mehr als beunruhigend. ‚Die Schatten sind zurück.’ Könnte das sein? War der Pharao doch nicht erfolgreich gewesen? Vielleicht sollte sie Yugi warnen, falls das nicht auch schon jemand anderes übernahm. Sie hatte so das Gefühl, als sie nicht die Einzige sein würde, die eine Begegnung dieser Art erleben sollte. Währenddessen war auch Marik bereits aufgestanden, weil er nicht mehr schlafen konnte. Irgendwie hatte er schlecht geschlafen, dabei konnte er sich an keinen Alptraum erinnern. Er wusste nur, dass er schweißgebadet aufgewacht war. Da vermutlich ohnehin noch niemand außer ihm zu dieser Stunde wach wäre, entschloss er sich, zunächst eine Dusche zu nehmen, um sich von dieser offenbar unruhigen Nacht eine Entspannung zu holen. Er genoss das warme Wasser und stieg erst nach einer ganzen Weile wieder aus der Dusche hervor. Nachdenklich legte er sich ein Handtuch um die Taille, bevor er nach dem zweiten griff, welches er sich auf dem Waschbecken bereit gelegt hatte. Warum fühlte er sich nur so komisch? Er nahm das zweite Handtuch an sich, wobei sein Blick den Badezimmerspiegel streifte. Für einen Moment hatte er doch tatsächlich geglaubt, sein Spiegelbild hätte ihn angestarrt. Mit einem kurzen Kopfschütteln tat er diesen Gedanken wieder ab und trocknete seinen Hals ab, wobei er nicht umher kam, doch wieder in den Spiegel zu schauen. Langsam, aber wirklich ganz langsam, stoppte er seine Bewegung, bis das Handtuch bewegungslos auf seiner Schulter ruhte. Entgeistert starrte er in den Spiegel. Sein Spiegelbild hatte sich nicht abgetrocknet, es starrte ihn wirklich an. Aber nicht nur das, seine Augen wurden wie gläsern und ein Grinsen legte sich auf dessen Lippen. „Ich bin wieder da.“. Marik wäre beinahe rückwärts in die Badewanne gefallen. Das bildete er sich nicht ein, sein Spiegelbild sprach wirklich mit ihm und es jagte ihm einen eiskalten Schauer über den Rücken. Das war nicht sein Spiegelbild, das war seine dunkle Seite, die eigentlich im Reich der Schatten schmoren müsste. Wie konnte er zurückkommen?! Und vor allem wieso sah er ihn im Spiegel? Er befand sich definitiv nicht in seinem Körper. „Doch ich bin nicht der Einzige.“, fuhr seine dunkle Seite nach einigen Momenten fort und sein Gesicht verfinsterte sich augenblicklich, „Es ist was passiert…“. Ungläubig aber doch aufmerksam lauschte Marik den Worten seines anderen Egos. Seine Augen weiteten sich nur noch mehr vor Schock. Dieser Tag fing wirklich nicht gut an. Domino, Kaiba Corporation Seto Kaiba hatte in aller Herrgottsfrühe sein Büro betreten, wie jeden Tag eben. Es gab wie immer genug zu tun, auch ohne dass irgendwelche Irren auftauchten und seine Firma stehlen, sabotieren oder gleich die ganze Welt unterwerfen wollten. Bzw. gab es davon auch so genügend Leute, selbst ohne diese Möchtegerne, die Yugi immer anzuziehen schien. Seto ließ sich auf seinem Schreibtischstuhl nieder und drückte auf den Powerknopf seines Rechners. „… auf der Hut.“. Wenn er daran glauben würde, hätte Seto behauptet, eine Stimme gehört zu haben. „Sei auf der Hut!“. Dass die Stimme lauter und deutlicher wurde, passte ihm dabei gar nicht. Er sah sich sicherheitshalber in seinem Büro um. Es war niemand zu sehen. Sein Handy lag geräuschlos auf dem Tisch und auch sein Telefon gab nicht einmal ein Piepen von sich. Er betrachtete seinen immer noch schwarzen Bildschirm, weil der PC noch nicht so weit hochgefahren war. Er und sein Spiegelbild starrten sich gegenseitig an. „Du musst auf der Hut sein. Sie kommen!“. Offensichtlich halluzinierte er, denn er hätte meinen können, die Lippen seiner Reflexion auf dem Bildschirm hätten sich bewegt und mit ihm gesprochen. Doch die Mundwinkel setzten erneut zu einer Bewegung an, jedoch erschien plötzlich sein blauer Desktop auf dem Schirm, welches die Reflexion aufgrund der neuen Lichtverhältnisse zerstörte. So etwas war seit Wochen nicht mehr passiert, fing das jetzt etwa schon wieder an? Darauf konnte er wirklich verzichten! Domino, Haus der Mutos Yugi wurde vom Klingeln seines Weckers aus den Träumen gerissen. Gähnend streckte er sich, bevor er sich dazu aufraffte, sich an die Bettkante zu setzen. Schläfrig rieb er sich die Augen, irgendwie hatte er das Gefühl, sehr unruhig geschlafen zu haben, dabei konnte er sich nicht erklären wieso. Er blickte aus dem kleinen Fenster seinen Zimmers nach draußen in den blauen Morgenhimmel. Es schien ein schöner Tag zu werden. „Dann wollen wir den Tag mal beginnen.“, ermunterte er sich selbst und stand endlich auf. Doch plötzlich sprang sein Fenster auf und ein heftiger Windstoß drang durch das Zimmer. Yugi hob schützend die Arme vor seinen Kopf, während der Wind die Sachen von seinem Schreibtisch riss. Im nächsten Moment war jedoch alles wieder still und die Gardinen wehten nur auf einer leichten Brise im Raum. „Was war das denn?“, Yugi fand keine Erklärung für das eben Geschehene. Irritiert schloss er das Fenster wieder und sammelte seine Hausaufgabenpapiere wieder vom Boden auf. Auch sein Deck hatte der Wind im Zimmer verteilt, doch das war ebenfalls schnell zusammen gesammelt und ordentlich gestapelt wieder auf dem Schreibtisch platziert. Prüfend sah er sich noch einmal in seinem Zimmer um. „Huch, euch beide hätte ich ja beinahe übersehen.“, bemerkte er, als er noch zwei Karten auf dem Teppich liegen sah. Es waren der Schwarze Magier und das Schwarze Magiermädchen, welche im Gegensatz zum Rest nicht vorm Schreibtisch lagen. Sie wurden zwei Meter weiter weggeweht und ruhten beinahe mitten im Raum. Er nahm seine beiden wichtigsten Karten wieder an sich und betrachtete sie kurz mit einem leichten Lächeln. „Schon komisch, ihr seht so aus, als ob ihr mir das gerade eben erklären könntet.“. „Yugi.“ „Wer hat das gesagt?!“, erschreckt fuhr Yugi herum und suchte nach der Herkunft dieser dumpf klingenden Stimme. „Ich bin hier.“. „Was…“, Yugi fuhr erneut herum, sein Blick fiel auf den großen Spiegel in seinem Zimmer und blieb bei seinem Spiegelbild hängen. Wenn er es nicht besser wüsste, würde er meinen, den Pharao wäre im Spiegel zu sehen. Yugi rieb sich das zweite Mal an diesem Morgen die Augen. Das Spiegelbild hatte sich nicht verändert. „Atemu, bi-bist du das?“, fragte er zögerlich. Sein Spiegelbild grinste leicht, obwohl er selbst es nicht tat. „Überrascht, nicht wahr?“. „A-aber, wie kann das sein?!“, Yugi fühlte sich im Moment ein wenig überfordert mit der Situation. Plötzlich wurde Atemus Gesicht sehr ernst. „Yugi, ich bin hier, um dich zu warnen. Eine neue Bedrohung ist auf dem Weg hierher.“, erklärte Atemu und sah Yugi eindringlich an. Yugi schluckte, nickte dann aber. Eigentlich hatte er gehofft, dass alles nun vorbei wäre, doch offensichtlich war dem nicht so. Einerseits konnte er die Freude, den Pharao zu sehen, nicht in Worte fassen, aber ein anderer Grund für ihr Treffen wäre ihm lieber gewesen. Ägypten, irgendwo in der Wüste bei Kairo Der Eingang zum Milleniumsstein war verschüttet, seither hatte sich niemand auch nur dieser Schlucht genähert. So bemerkte auch niemand den schwarzen Rauch, der durch die Trümmer an die Oberfläche drang. Sieben Strömungen traten nach draußen, aus denen sich sieben Gestalten personifizierten. Sie würden menschlich aussehen, wenn sie nicht so dunkel wären wie Schatten. Jeder von ihnen trug einen goldenen Gegenstand, der in der untergehenden Sonne funkelte. Die Milleniumsgegenstände waren wieder da, sie waren vereint und ihre Besitzer hatten ein böses Funkeln in den Augen. „Die Jagd kann beginnen.“, ein breites Grinsen legte sich auf das Gesicht des scheinbaren Anführers. Sein Gefolge nickte ebenfalls grinsend. Die Nacht brach über die Schlucht herein und die sieben Schattenkrieger versanken in der Dunkelheit. Die Jagd hatte begonnen. Kapitel 1: Die Gefahr rückt näher --------------------------------- Yugi rannte regelrecht zur Schule, dabei war er nicht einmal zu spät dran. Doch was Atemu ihm vorhin erzählt hatte, ließ ihn nicht in aller Seelenruhe zur Schule gehen. Er musste seine Freunde warnen und Schule würde heute wohl oder übel ausfallen müssen. ~*~ Yu-Gi-Oh! – Rise of the Shadows Kapitel 1 – Die Gefahr rückt näher ~*~ Ishizu und Marik Ishtar stiegen aus dem Flugzeug, welches gerade aus Kairo hier in Domino gelandet war. Sie hatten nicht viel Gepäck dabei, aber bei so einem überstürzten Aufbruch nahm man auch nur das Nötigste mit. Vor allem nur das Nötigste für eine Reise, um wieder einmal die Welt vor der Dunkelheit zu retten. Ishizu hatte sofort nach ihrer Begegnung mit ihrem anderen Ich Yugi aufsuchen wollen und Marik hatte darauf bestanden, sich ihr anzuschließen. Er hatte seiner Schwester und auch Odion nichts von seiner Begegnung im Badezimmerspiegel erzählt. Noch weniger wussten seine Geschwister davon, dass er seine dunkle Seite wieder in seinen Körper gelassen hatte. Er musste zugeben, dass ihm schon ganz schön mulmig dabei war, aber er wusste, dass er mittlerweile stärker wäre als sein anderes Ego, auch ohne Odions Hilfe. Doch es gab hier etwas anderes, was er tun müsste. Was seine dunkle Seite ihm erzählt hatte, gefiel ihm nämlich überhaupt nicht. Aus diesem Grund hatte er sich auch dazu entschlossen, seinen Körper noch einmal mit ihm zu teilen. Bei der Gepäckannahme nahmen die beiden Geschwister ihre Reisetaschen an sich und verließen das Flughafengebäude, um sich nach einem Taxi umzusehen. Auf Ishizus Handzeichen hin hielt kurze Zeit später auch schon eines der gelben Fahrzeuge vor ihnen. Marik bot an, Ishizus Tasche mit in den Kofferraum zu packen, so dass sie schon einmal einsteigen könnte. Er schloss die Kofferraumklappe wieder, ohne jedoch seine eigene Tasche verstaut zu haben. Er trat an die Tür des Taxis heran und blickte seine Schwester ernst an. „Ich habe noch etwas zu erledigen.“, meinte er nur zu ihr und schloss die Wagentür. „Marik!“, rief Ishizu noch verständnislos, doch Marik hatte bereits auf das Dach des Taxis geklopft, was dem Fahrer deutete, dass er los fahren konnte. „Halten Sie sofort an!“. Verwirrt bremste der Fahrer nach ein paar Metern wieder und Ishizu sprang aus dem Wagen. Doch Marik war in die andere Richtung davon gerannt, sie konnte ihn schon nicht mehr sehen. Wieso tat er das nur? Er war schon den ganzen Flug über so schweigsam gewesen, irgendetwas schien er ihr zu verheimlichen. Doch es gab jetzt nichts, was sie für ihn tun konnte. Mit besorgter Miene stieg sie zurück in das Taxi, so dass der Fahrer die Fahrt wieder aufnehmen konnte. Sie musste Yugi finden, dass war momentan das Wichtigste. Anderenorts in der Stadt waren Joey, Tristan und Tea ziemlich verwirrt, als Yugi sie bat, ihn zu begleiten. Er war doch sonst nie für Schule schwänzen. Doch seine einzige Auskunft war, dass er alles erklären würde, wenn sie unter sich wären und dafür konnte Schule einmal ausfallen. Allmählich besorgt folgten die drei ihrem Freund schließlich, bis sie einen kleinen, verlassenen Spielplatz am Ende der Straße erreichten. Tea ließ sich auf einer der Bänke nieder, Tristan lehnte sich gegen deren Lehne und Joey zog es vor, stehen zu bleiben. Alle drei sahen Yugi fragend und zugleich gespannt an. „Also, was ist los?“, forderte Joey, der sichtlich nichts Gutes vermutete. Yugis Gesicht sah viel zu besorgt aus, als dass er gute Neuigkeiten zu berichten hätte. „Wo soll ich nur anfangen?“, murmelte Yugi. „Am besten ist es wohl, wenn er euch alles erklärt.“. Yugi schloss die Augen. Um ihn herum bildete sich eine Art Luftzug und seine Gesichtszüge veränderten sich ein wenig. Als er die Augen wieder öffnete, war es nicht Yugi, der seine Freunde anblickte, sondern es war Atemu. Joey, Tristan und Tea hatten ihre Augen geweitet und ihre Münder standen offen. Im ersten Moment war niemand fähig, etwas zu sagen. Sie blickten nur in das leicht lächelnde Gesicht eines alten Freundes, den sie nie wieder zu sehen glaubten. „Es freut mich, euch alle wieder zu sehen.“, meinte er zu der Gruppe der Entgeisterten und durchbrach damit das ratlose Schweigen. „Da-das ist doch jetzt keine Einbildung, oder?“, stotterte Joey, der seinen Augen offenbar nicht traute. „Bist du es wirklich? Bist du wirklich Atemu?“, Tea hatte die Hände vor der Brust zusammen genommen und bekam feuchte Augen. „Ja, ich bin es wirklich. Yugi war so freundlich, mir erneut seinen Körper auszuleihen.“. „Aber… wie ist das denn möglich?“, Tristan war sichtlich verwirrt, „Ich meine, du bist doch jetzt eigentlich in der Geisterwelt. Und wie könnt ihr eure Persönlichkeiten ohne das Milleniumspuzzle wechseln?“. „Mein Geist ist nicht mehr an das Puzzle in dieser Welt gebunden, deswegen können wir jetzt durch unseren Willen die Plätze tauschen. Aber die Sache ist die.“, Atemus Gesicht wurde ernst, weshalb seine Freunde aufhorchten, „Ich habe die Geisterwelt verlassen, um euch zu warnen. Denn eine neue Gefahr ist im Anmarsch.“. „Das is’n Witz, oder?“, kam es sofort von Joey, „Ey, haben wir nicht schon genug Bösewichte zum Teufel gejagt? Wer will denn dieses Mal die Welt vernichten?“. „Leider ist es mir offensichtlich nicht gelungen, das Reich der Schatten gänzlich zu vernichten oder zu versiegeln.“, Atemu sah betrübt zu Boden. Für einen kurzen Moment schloss er bitter die Augen, bevor er fortfuhr. „Ein Rest der Schatten ist zurück geblieben. Diese Schatten haben sich irgendwie gesammelt und wurden von den Milleniumsgegenständen angezogen. Sie haben sich personifiziert und sind in diese Welt eingedrungen und sie haben die Gegenstände bei sich.“. „Die haben echt eine menschliche Gestalt? Wie sollen die denn aussehen?“, stöhnte Tristan, „Wie konnte das nur passieren?“. „Ich weiß es nicht.“, gab Atemu ratlos zurück, „Ich weiß auch nicht genau, was sie vorhaben und wie sie überhaupt entstanden sind, aber eines ist sicher, sie sind in diese Welt eingedrungen und haben sicherlich nichts Gutes im Sinn.“, sein Blick wurde entschlossen, „Also bin ich hier, um sie aufzuhalten.“. „Und wir werden dir dabei helfen.“, bestimmt erhob sich Tea von ihrem Platz. „Sie hat Recht. Wir sind natürlich wieder mit von der Partie.“, pflichtete Joey ihr bei. „Genau, wir sind doch ein eingespieltes Team.“, verkündete auch Tristan seine Entschlossenheit. „Ich danke euch.“, nickte Atemu. „Das ist doch selbstverständlich. Wir sind schließlich Freunde.“, lächelte Tea ihn an. Atemu lächelte sanft zurück. Er hätte nichts anderes erwarten dürfen. Zwar wollte er seine Freunde nicht mit hinein ziehen, denn diese Bedrohung bestand nur, weil er seinerzeit versagt hatte, doch es war gut zu wissen, Freunde zu haben, die hinter einem standen. Yugi hatte Recht. Gemeinsam würden sie diesen Feind schon besiegen. „Aber sag mal, hast du auch eine Ahnung, wo sich diese ominösen Schattenfiguren aufhalten?“, grübelte Joey. „Leider nein.“, musste Atemu zugeben, „Allerdings habe ich das Gefühl, als wenn wir sie gar nicht suchen brauchen, sondern sie kommen zu uns. Ich spüre genau, wie sich das Milleniumspuzzle nähert.“. „Na immerhin ersparen sie uns damit schon mal die Drecksarbeit.“, meinte Joey. „Also warten wir einfach?“, fragte Tristan sicherheitshalber noch mal nach, denn das war nicht gerade eine seiner Lieblingsbeschäftigungen. „Wir sollten in der Zwischenzeit Kaiba einen Besuch abstatten.“, kam es überraschend von Atemu und mit dieser Bemerkung erntete er auch ungläubige Blicke, „Ich denke, er wird wieder einmal nicht drumherum kommen, Beteiligter zu sein. Außerdem wurde er auch bereits von Seth vorgewarnt.“. „Sind deine Wächter auch hier?“, wollte Tea wissen. „Du meinst Kaiba hat jetzt auch eine andere Persönlichkeit?“, spann Joey den Gedanken weiter und verzog das Gesicht, während er versuchte, sich diesen vorzustellen. „Könnte ihm nicht schaden, dieser Seth ist sicherlich ein umgänglicherer Kerl als Kaiba.“, meinte Tristan. „So ist es nicht.“, musste Atemu die Vorstellung zerstören, über die er selbst schmunzeln musste, „Aber sagen wir mal, Kaiba dürfte bereits eine ‚Erscheinung’ gehabt haben. Als Geister können wir nämlich über Spiegel mit unseren anderen Egos kommunizieren, wenn wir nicht gerade im selben Körper stecken. Ich gehe auch einmal davon aus, dass Kaiba seinen Körper nicht teilen wird, wenn er Seth überhaupt lange genug zuhört.“. „Bestimmt hat er seine Sekretärin sofort zur Schnecke gemacht und behauptet, sie hätte irgendetwas in seinen Kaffee getan, wenn auf einmal sein Spiegelbild mit ihm redet.“, lästerte Joey laut lachend. „Aber dann sollten wir den Guten wohl mal aufsuchen.“, meinte Tristan schließlich. Damit war die Sache entschieden und die vier machten sich auf den Weg zur Kaiba Korporation. ~*~ Ein bimmelndes Glöckchen an der Ladentür verriet Yugis Großvater, dass jemand den Laden betreten hatte. Zu seiner Überraschung erkannte er die Frau wieder, die sich seiner Ladentheke näherte. Ihre schwarzen Haare fielen ihr offen über die Schultern und zur Abwechslung trug sie einmal nicht traditionelle arabische Kleidung. Die Frau war mit einem schwarzen knöchellangen Rock bekleidet, zu dem sie schwarze Sandalen trug. Ihr Oberkörper wurde von einer Art beigefarbenen Seidenbluse umhüllt, die jedoch keine wirklichen Ärmel hatte, sondern vom Hals abwärts an ihrem Körper hinunter fiel. „Guten Tag Herr Muto.“, wurde der Ladenbesitzer mit höflichen Worten und einer Verbeugung begrüßt. „Guten Tag. Was für eine Überraschung, Sie hier zu sehen. Wie kann ich Ihnen helfen?“, entgegnete er freundlich. Ishizu fixierte ihren Gegenüber mit ihren blauen Augen. Ihr Blick machte Herrn Muto augenblicklich deutlich, dass sie nicht hier war, um etwas zu kaufen oder wegen etwas anderem gleichbedeutenden. „Ich würde gerne mit Yugi sprechen.“, bat sie. „Tut mir Leid, mein Enkel ist in der Schule.“, gab Herr Muto bedauern zurück, „Allerdings ist er ziemlich überstürzt aufgebrochen, als wenn ihn ein Ungeheuer verfolgen würde. Ist denn etwas passiert?“. Yugis Großvater war nun doch ein wenig alarmiert. Könnte sein Enkel etwa wieder vor einer großen Herausforderung stehen? „Noch nicht.“, gab Ishizu jedoch nur zurück, „Doch es sieht danach aus, als würde sich eine neue Gefahr nähern.“, Ishizu verbeugte sich erneut, „Ich danke Ihnen für Ihre Auskunft. Auf Wiedersehen.“. Mit diesen Worten wandte sie sich um und verließ den Laden unter dem Bimmeln des Glöckchen wieder. „Auf Wiedersehen.“, murmelte Herr Muto noch, jedoch waren seine Gedanken selbst bereits ganz woanders. Auch fiel ihm jetzt erst auf, ob Ishizu überhaupt wüsste, wo Yugis Schule war? Doch offenbar war wieder etwas Unheilvolles im Anmarsch und sein Enkel wäre wieder mitten im Geschehen. Grübelnd stieg Ishizu wieder in das Taxi, welchem sie aufgetragen hatte, vor dem Laden auf sie zu warten. Yugis Großvater zufolge könnte Yugi bereits selbst über die mögliche drohende Gefahr Bescheid wissen. Somit sollte sie sich vielleicht zunächst erst um jemand anderen bemühen. „Bringen Sie mich bitte zur Kaiba Korporation.“, trug sie dem Fahrer auf, der auch sofort das große Firmengebäude ansteuerte, welches bereits in Sichtweite lag. Es war an der Zeit, Kaiba einen kleinen Besuch abzustatten, denn sicherlich würde auch er nicht herumkommen, Teilnehmer der bevorstehenden Ereignisse zu werden. Atemu und die anderen hatten sich zu Fuß auf den Weg zur Kaiba Korporation gemacht. Während alle sich nur auf die bevorstehende Gefahr konzentrierten, kam Tea nicht umher, dieser Situation auch etwas anderes abzugewinnen. „Du, Atemu?!“, zaghaft wandte sie sich an ihren Freund. „Was gibt es Tea?“, fragte er neugierig. Die beiden bildeten das Schlusslicht der Gruppe, da Joey und Tristan entschlossen voran schritten und bereits darüber spekulierten, wie das Treffen mit Kaiba verlaufen würde. „Du bleibst nur solange, bis die Welt wieder gerettet ist, oder?“, stellte Tea die Frage, die sie schon beschäftigte, seit sie Atemu wieder gesehen hatte. Kurz blickte er sie überrascht über diese Frage an. Tea wirkte ein wenig traurig. „Ja.“, gab er schließlich nur zurück, was sollte er auch sonst weiter antworten. Betrübt schaute sie auf den Gehweg vor sich. „Wieso?“, murmelte sie. Ihre Haare verdeckten ihr Gesicht, weshalb Atemu nicht sehen konnte, wie traurig sie wirklich war. „Wieso kannst du nicht bleiben?“, fragte sie wieder deutlicher und blickte zu ihm auf. „Ich gehöre einfach nicht in diese Welt.“, erklärte er, auch wenn er es selbst ein wenig bedauerte. „Aber…“, Tea suchte nach den richtigen Worten, „Du bist wieder hier. Ich dachte, dass wäre gar nicht möglich. Doch du läufst in diesem Moment wirklich neben mir her. Es kann doch nicht sein, dass wir nur zusammen sein dürfen, wenn die Welt sich in Gefahr befindet.“, Tea biss sich bitter auf die Unterlippe. „Tea…“, Atemu wusste nicht, wie er den traurigen Ausdruck im Gesicht seiner Freundin vertreiben konnte. So hatte er das noch gar nicht gesehen. Er war einfach wieder zurück gekommen, ohne auch nur einmal daran gedacht zu haben, dass er seine Freunde wieder treffen würde, obwohl sich jeder mit der gegenseitigen Trennung abgefunden hatte. Tea schien das Wiedersehen offenbar sehr zu treffen und sie dachte bereits wieder daran, dass sie den Schmerz der Trennung ein weiteres Mal erleiden müsste. „Ich meine, ich bin froh, dass ich dich noch einmal sehen darf.“, führte Tea fort, doch Atemu hörte genau das leise Schluchzen in ihrer Stimme, „Aber es ist einfach nicht fair. Warum darfst du dann nicht auch hier bleiben, wenn die Welt nicht in Gefahr ist? Ich möchte nicht noch einmal einen Abschied für immer ertragen müssen.“. „Es tut mir Leid.“, erwiderte Atemu, weil ihm nichts Besseres einfiel und er sich schuldig fühlte. Er trat die Gefühle seiner Freundin mit Füßen. Tea wischte sich aufkeimende Tränen aus dem Augenwinkel. Wieso machte sie ihm jetzt schon Vorwürfe, er konnte doch überhaupt nichts dafür. Aber gäbe es nicht eine Möglichkeit, dass er doch hier bleiben könnte? Oder war dieser Wunsch einfach viel zu egoistisch? „Atemu?“. „Was ist Yugi?“. „Ist es wirklich so? Wirst du wieder gehen müssen, wenn das hier vorbei ist?“, Yugi hatte daran auch noch nicht gedacht gehabt. Müsste er sich wirklich noch einmal von seiner anderen Seite trennen? Er kam zwar jetzt alleine klar, aber irgendwie würde es ihm dieses Mal womöglich noch schwerer fallen. „Leider ja.“. Atemus Antwort ließ nun auch Yugi traurig drein blicken. „Das ist wirklich schade. Denn irgendwo hat Tea Recht, es ist unfair. Wenn du doch schon die Möglichkeit hast, in unsere Zeit zurück zu kehren, warum nicht auch, wenn die Welt nicht in Gefahr schwebt? Wir sind schon so lange Freunde, aber eigentlich gab es nie wirklich eine Zeit, in der wir nicht gegen jemanden kämpfen mussten.“, bedauerte Yugi. „Ich weiß, was du meinst. Aber ich darf eure Zeit nicht durcheinander bringen. Jetzt ist es mir auch nur gelungen herzukommen, weil es eine Störung im Raum gibt. Wäre das Reich der Schatten nicht aufgebrochen, wäre es mir nicht möglich, jetzt hier zu sein. Wenn wir diese Sache hier erledigt haben, wird sich das Tor sicher wieder schließen und ich werde dann zurück müssen.“. „Ich weiß.“, kam es betrübt von Yugi, denn diese Tatsache war schwer zu akzeptieren. Damit war auch das Gedankengespräch der beiden beendet und Atemu und Tea liefen auch nur schweigend nebeneinander her. Die Kaiba Korporation war nicht mehr allzu weit und die Gefahr rückte immer näher, dass konnte Atemu spüren. ~*~ Seto Kaiba saß an seinem Schreibtisch und tätigte einige Unterschriften, bevor er die Mappe zuschlug, als das Telefon klingelte. Die Stimme seiner Sekretärin drang ihm durch den Hörer entgegen. „Was gibt es?“, fragte er sie nüchtern. „Eine gewisse Frau Ishizu Ishtar ist hier und verlangt Sie zu sprechen.“, verkündete die Sekretärin. Das durfte doch wirklich nicht wahr sein. Was wollte sie ihm wohl dieses Mal erzählen, vielleicht dass die Welt wieder einmal in großer Gefahr schwebte und er vom Schicksal dazu bestimmt wäre, das Unheil aufzuhalten?! Und das alles hatte sie dann auch noch im Traum gesehen. Lächerlich. „Sagen Sie ihr, dass sie wieder gehen kann. Es gibt nichts, was ich mit ihr zu besprechen hätte.“. „Sie meinte bereits, dass Sie das sagen würden und beharrt darauf, mit Ihnen zu sprechen.“, gab die Sekretärin leicht verzweifelt zurück. Sie widersprach ihrem Chef nur sehr ungern, aber die Frau, die in ihrem Büro stand, war leider genauso stur und konsequent. Seto seufzte innerlich. Wer hatte Ishizu das nun wieder ins Ohr geflüstert?! „Sollte Sie nicht freiwillig gehen, rufen Sie den Sicherheitsdienst.“, mit diesen Worten legte Seto auf. Auf ein Gespräch mit dieser Person konnte er wahrlich verzichten. Leider sollte er offenbar nicht drum herum kommen. Einen Moment später ging seine Bürotür auf und Ishizu lief zielstrebig auf seinen Schreibtisch zu. „Ich habe versucht, sie aufzuhalten.“, seine Sekretärin stand mit einem leicht panischen Blick im Türrahmen und befürchtete eine Gehaltskürzung. Doch Seto ignorierte sie, weshalb die Sekretärin die Tür einfach schloss und die beiden lieber unter sich ließ. Ishizu stellte sich vor Setos Schreibtisch auf und betrachtete ihn bedächtig. Er erwiderte ihren Blick unnachgiebig. „Was willst du?“, sein Ton machte deutlich, dass er nicht erfreut war, sie zu sehen. „Ich denke, du hast bereits eine Ahnung, warum ich hier bin.“. „Und genau deswegen kannst du auch gleich wieder gehen. Ich werde dir nicht noch einmal bei irgendwas helfen.“. „Du wirst gar keine andere Wahl haben.“, meinte sie stur. „Ich bestimme mein Leben selbst, dass solltest du mittlerweile eigentlich wissen.“, murrte er zurück. „Du wirst dich dem was kommen wird, nicht abwenden können. Aber du darfst gerne weiter daran glauben. Doch sei gewarnt, du solltest deine Augen nicht vor dem Offensichtlichen verschließen.“, meinte Ishizu ruhig aber bestimmt. Die beiden blickten sich immer noch mit so einer Unnachgiebigkeit an, dass viele Menschen vermutlich schon aufgegeben hätten. „Das einzig Offensichtliche ist, dass du dir mal wieder falsche Hoffnungen machst und Dinge siehst, die nicht passieren werden. Oder willst du mir sagen, dass bereits wieder eine dunkle Wolke über uns schwebt, die uns zu vernichten droht.“, meinte er abfällig und mit einem Anklang von Ironie in der Stimme. Ishizu wollte bereits gekonnt etwas erwidern, als plötzlich ein weiteres Mal das Telefon klingelte. Mit einem Blick auf das Display erkannte Seto, dass es sein Bruder Mokuba war. „Was gibt es Mokuba?“. „Seto, es ist schrecklich!“, keuchte er aufregt durchs Telefon. „Ich bin gerade im Kaibaland und… und…“. „Mokuba, beruhige dich erst einmal.“, versuchte Seto seinen kleinen Bruder zu beschwichtigen. So aufgeregt hatte er ihn noch nie erlebt, außerdem würde er so zu keiner vernünftigen Aussage kommen. Dennoch war er innerlich alarmiert. „Der Kaiba Dome.“, Mokuba holte einmal tief Luft, „Der Kaiba Dome steht in Flammen.“. „Ist das dein Ernst?“, Seto sprang auf und wollte von Mokuba unbedingt eine Bestätigung dieser gravierenden Nachricht erhalten. „Ja, offenbar ist kurz bevor ich hier eingetroffen bin eine Bombe im Inneren explodiert. Die Feuerwehr wurde bereits gerufen und wird gleich hier sein. Hoffe ich.“. Seto bebte innerlich vor Wut. Wer in aller Welt wagte es, sein Eigentum zu zerstören?! „Bleib wo du bist, ich mache mich sofort auf den Weg.“, damit hatte er das Gespräch beendet und wütend den Hörer zurück auf das Telefongerät geknallt. „Unsere Unterhaltung ist ebenfalls beendet, ich habe Wichtigeres zu tun.“, wandte er sich nun um Beherrschung bemüht an Ishizu. „Ist dir das noch nicht offensichtlich genug.“, kam jedoch ihre Erwiderung und mit einem Funken Rechthaberei blickte sie ihn an. Mokuba hatte laut genug durch das Telefon gesprochen, dass sie die wichtigsten Worte auch verstanden hatte. Dieser Anschlag war sicher kein Zufall. Wütend funkelte Seto sie an. „Du wurdest auch gewarnt, nicht wahr?“, fragte sie ihn weiter und ließ sich nicht einschüchtern. Seto erwiderte nichts. Er lief um seinen Schreibtisch herum und machte sich auf, das Büro zu verlassen. „Ich nehme an, du willst mich begleiten, weil du denkst, dass irgendein Geist von vor ein paar Tausend Jahren für die Explosion verantwortlich ist?“, meinte er zu ihr, als er die Bürotür bereits erreicht hatte. „So ähnlich.“, entschieden schritt Ishizu aus dem Büro, gefolgt von Seto, der sein Büro anschließend abschloss. „Ich bin weg.“, sagte er nur seiner Sekretärin, die den beiden verwirrt hinterher blickte. ~*~ Marik hatte sich am Flughafen ein Motorrad gemietet und war damit Richtung Stadtzentrum gefahren. Ihm war zwar nicht wohl dabei, dass seine dunkle Seite den Weg dirigierte, aber offenbar wusste er genau, wo sie diese Person finden würden. Marik war schließlich in eine dreckige und verlassene Seitenstraße abgebogen und hielt an. „Wir sind da.“, verkündete Yami Marik. Marik nahm den Helm ab und legte ihn auf den Sitz, nachdem er abgestiegen war. Suchend sah er sich um. „Ich wusste, dass du kommen würdest. Teilt ihr euch auch wieder einen Körper?!“, erklang plötzlich eine bekannte Stimme, der ein leichtes Lachen folgte. Kurz darauf trat auch der Besitzer der Stimme ins Blickfeld und grinste ihn an. „Der Böse Geist von Bakura.“, stellte Marik mit ernstem und konzentriertem Blick fest. „Lass mich raten, du hast den guten Bakura einfach unterjocht.“. „So würde ich es nicht nennen. Aber der Gute stört hier nur, deshalb habe ich gleich die Kontrolle über seinen Körper behalten.“, Yami Bakura grinste noch breiter und finsterer. „Aber kommen wir doch zum eigentlichen Thema. Zeigt sich dein Freund auch noch?“. „Nein.“, gab Marik deutlich zu verstehen, „Sprich, er hört zu.“. Yami Marik hatte mit seinem Körpergefäß dieses Mal wohl nicht so viel Glück. Aber Yami Bakura hatte Besseres zu tun, als diesen zu bedauern. Seine andere Hälfte schien ihm ja trotzdem irgendwie zu gehorchen. Hauptsache, sie könnten ihre Pläne in die Tat umsetzen. Kapitel 2: Schattenduelle ------------------------- Yami Bakura hatte ausgeredet. Yami Marik hatte ruhig zugehört. Der gute Marik kam sich in dieser Situation gerade ziemlich fehl am Platze vor. Meinten die beiden das wirklich ernst? Seine dunkle Seite hatte ihm vor ihrem Aufbruch noch nicht allzu viel verraten gehabt, vielleicht aus Angst, er würde ihn nicht herbringen, aber was Bakura gerade alles erzählt hatte, war Wahnsinn. Marik bemerkte erst nach ein paar Momenten, dass ihm der Mund offen stand und schloss diesen langsam wieder und schluckte kräftig. Auf was hatte er sich da nun eingelassen?! ~*~ Yu-Gi-Oh! – Rise of the Shadows Kapitel 2 – Schattenduelle ~*~ „Nur damit wir uns richtig verstehen-”, setzte Marik an, „- Das Reich der Schatten existiert noch. Böse Mächte haben sich angesammelt und sich zu sieben ‚Schattenkriegern’ personifiziert, die die Milleniumsgegenstände an sich gebracht und ein Tor in unsere Welt geöffnet haben.“, er legte eine kurze Pause ein, um seine Gedanken zu ordnen, „Durch dieses Tor seid ihr ebenfalls dem Reich der Schatten entkommen und könnt euch als Geister in einer Art Spiegelwelt aufhalten, deswegen wurde ich auch im Badezimmer überfallen. Diese sieben Schattenkrieger haben jedoch ihre eigenen Körper, die durch die Milleniumsgegenstände stabil sind und die wollen nun die ganze Welt in Dunkelheit tauchen?!“. Yami Bakura klatschte und grinste gehässig. „Gut aufgepasst.“. „Eines ist mir aber immer noch nicht so ganz klar.“. „Das wäre?“. „Warum wollt ihr sie aufhalten? Entspricht ihr Plan nicht auch euren Vorstellungen?“, Marik blickte Bakura ernst und fordernd an. „Könnte man meinen.“, dieser zuckte mit den Schultern, „Doch wenn diese Witzfiguren diese Welt regieren, werden auch wir verschwinden. Ich gebe zu, sie haben vom Prinzip her einen guten Stil, aber letztendlich nehme ich die Sache mit der Weltherrschaft doch lieber selbst in die Hand.“. „Ihr wollt sie also los werden, weil sie euch vernichten könnten?“, hakte Marik noch mal nach. Ihm gefiel es immer noch nicht, dass diese beiden bösen Geister auch wieder hier waren und noch weniger, dass er mit ihnen zusammen arbeiten sollte. Dass diese neuen Schattenkrieger die beiden hier endgültig vernichten könnten, brachte ihnen bei ihm nämlich schon mal einen Pluspunkt ein. „Sie haben fast alle Seelen im Reich der Schatten in sich aufgenommen, wir beide konnten ihnen allerdings bis jetzt erfolgreich entkommen. Sie sind aber offenbar immer noch hinter uns her.“, erklärte Yami Marik seiner anderen Seite. Bakura konnte sich also die Erklärung sparen, denn praktischerweise konnte er Yami Marik im Spiegel von Mariks Motorrad sehen und da er selbst ein Geist war, auch hören. „Wie kommst du denn darauf?“, Marik war sichtlich überrascht über die Aussage seiner anderen Seite. Bakura grinste ein wenig amüsiert. „Ganz einfach, zwei von ihnen sind gerade auf dem Weg zu uns.“. Marik blickte ihn entgeistert an. Einer Begegnung mit diesen Schattenkriegern würde er wohl oder übel nicht entgehen können. Wer war wohl schlimmer, diese beiden Geister oder der ungebetene Besuch? Derweil erreichte Kaibas Limousine Kaibaland und die beiden Insassen machten sich auf dem schnellsten Weg Richtung Kaiba Dome. Mittlerweile waren Feuerwehr und Polizei eingetroffen und gerade dabei, den letzten Rest der Flammen zu ersticken bzw. den Vergnügungspark zu räumen. Mitarbeiter der Kaiba Korporation dirigierten die Besucher aus der Anlage, während sich Kaiba und Ishizu gegen den Strom vorarbeiteten. „Seto!“, vernahm er plötzlich eine vertraute Stimme. Mokuba kam vollkommen fertig auf ihn zugelaufen. „Wie sieht es aus?“. „Es ist niemanden etwas passiert, aber vom Kaiba Dome ist nicht mehr viel übrig. Die Polizei glaubt nicht, dass sie den Täter bei der großen Besucherzahl finden wird.“, Mokuba machte eine kurze Pause, um Luft zu holen, „Außerdem wurde die Evakuierung angeordnet, weil zwischenzeitlich die Flammen ziemlich hochschlugen und es eine zweite Explosion gab. Bestimmt ist da der Technikraum hochgegangen. Ich habe Roland bereits mitgeteilt, dass wir heute schon schließen.“. Kaiba verschränkte nachdenklich und mit wütendem Blick auf den rauchenden Dome die Arme. Er ließ ein paar Momente nichts tuend verstreichen. „Also Ishizu, wer glaubst du, ist dafür verantwortlich?“, es war zwar unsinnig, sie danach zu fragen, weil sie ihm keine zufrieden stellende Antwort geben könnte, dennoch wollte er mit seiner Wut wenigstens etwas Konkretes fixieren und wenn es nur Ishizu mit ihrem Hukuspokus wäre. „Wer das war, weiß ich nicht.“, gab sie ruhig zurück, „Aber ich bin mir sicher, dass die Ursache dafür noch hier ist.“. Ishizu hatte sich bereits den ganzen Weg hierher nach verdächtigen Gestalten umgesehen, doch ihnen waren nur verärgerte oder verängstigte Besucher entgegen gekommen. „Ich dachte, du sagst mir jetzt, dass wieder irgendeine höhere vom Schicksal gelenkte Macht dahinter steckt.“. „So ähnlich hätte meine Antwort auch ausfallen können. Aber vom Schicksal gelenkt ist diese neue Macht, von der uns Gefahr droht, ganz sicher nicht.“. Seto seufzte, hätte er nur nicht davon angefangen. Ohne ein weiteres Wort setzte er seinen Weg fort und wollte näher an den ‚Tatort’ gelangen. Die Polizei erkannte ihn natürlich sofort und erklärte ihm fast genauso dasselbe, was Mokuba ihm bereits mitgeteilt hatte. Das bestätigte ihn darin, dass hier nichts Übernatürliches am Werk gewesen sein konnte. Einfach ein mieser kleiner Brandstifter. „Was machen wir jetzt?“, wollte Mokuba ratlos von seinem älteren Bruder wissen. „Wir gehen. Ich werde umgehend die Versicherung informieren, die wird sich freuen.“. „Na gut, ich werde nur eben Roland Bescheid geben und ihn fragen, ob mittlerweile alle Besucher draußen sind.“, damit rannte Mokuba auch schon los Richtung Hauptkasse. Um sie herum waren wirklich nur noch Feuerwehrmänner oder Polizeibeamte zu sehen. Doch Ishizu hatte immer noch ein ungutes Gefühl. „Offenbar hast du dich geirrt.“, kam es auch prompt wieder von Kaiba, der ihr nun kalt den Rücken zuwandte, „Belästige mich nicht noch einmal damit. Noch einen schönen Tag.“. Er tat gerade mal einen Schritt, bevor sich der Boden unter ihnen schwarz färbte. Im nächsten Moment versanken sie unaufhaltsam in der schwarzen Masse. ~*~ „Was wollen Sie damit sagen ‚er ist nicht da’?!“, wollte Joey aufgebracht von dem Mann im Anzug wissen, den er zuvor gefragt hatte, ob sie mit dem Chef des Hauses sprechen könnten. „So wie es dem Wortlaut nach auch gemeint ist.“, entgegnete der Anzugmann bestimmt, „Herr Kaiba hat vor etwa einer halben Stunde das Gebäude verlassen.“. „Und wann kommt er wieder?“, Joey bekam schlechte Laune, er hatte sich so darauf gefreut, Kaiba zu ärgern, mal abgesehen davon, dass der Typ auch nie da war, wenn man ihn mal brauchte. „Das weiß ich nicht.“. „Na toll.“, stöhnte er und verschränkte beleidigt die Arme. „Können Sie uns denn sagen, wo er hin ist, es ist nämlich wichtig.“, fragte nun Tea diplomatischer. „Ich bin nicht dazu verpflichtet, Ihnen darüber Auskunft zu geben. Wenn Sie mit Herrn Kaiba sprechen wollen, vereinbaren Sie einen Termin.“. „Vergiss es, hier kommen wir nicht weiter.“, schmollte Joey und stiefelte bereits Richtung Ausgang. Ein wenig ratlos folgten ihm seine Freunde. „Ich fass es einfach nicht, ausgerechnet jetzt ist er nicht da.“, regte er sich weiter auf, als sie wieder draußen an der Straße waren. „Tja, er ist doch so ein geschäftiger Mann.“, lästerte Tristan, der ebenfalls verstimmt war. „Vielleicht weiß er aber auch schon mehr als wir.“, überlegte Atemu. „Du meinst, er könnte schon in Schwierigkeiten stecken?“, versuchte Tea seine Aussage zu deuten und blickte ihn ein wenig besorgt von der Seite an. Atemu nickte ernst. Doch leider wussten sie dadurch nicht mehr und hatten auch keine Idee, wo sie Kaiba nun finden könnten. Grübelnd gingen sie also einfach weiter die Hauptstraße lang. „Hey Leute, seht mal!“, Tea zeigte plötzlich auf die Fernseher, die im Schaufenster eines Elektronik-Ladens standen. »Hier im Kaibaland kam es vorhin zu einer Explosion des Kaiba Domes, der daraufhin in Flammen ausbrach. Die Feuerwehr ist vor Ort und hat das Feuer mittlerweile so gut wie gelöscht. Darüber, wie es dazu kommen konnte, wollte bis jetzt niemand Auskunft geben. Die Polizei so wie auch die Firmenangestellten der Kaiba Korporation halten sich bedeckt. Jedoch wurde bei dem Vorfall glücklicherweise niemand verletzt, es wurde auch sofort die Räumung des Parks angeordnet. Die Polizei…“« „Oh mann, da ist ganz schön was los.“, bemerkte Tristan, der wie gebannt auf den Fernsehbildschirm starrte. Im Hintergrund der Reporterin war der qualmende Kaiba Dome zu sehen, von dem wahrlich nicht viel übrig geblieben war. „Ob das wohl ein Unfall war?“, fragte sich Tea. „Ich denke nicht.“, Atemus Miene wurde mehr als ernst, „Es ist etwas passiert. Sie sind hier.“, er drehte sich vom dem Schaufenster weg und blickte zu einem Ort in der Ferne, „Ich wette, sie haben Kaiba bereits gefunden.“. „Mal wieder typisch. Er steckt in Schwierigkeiten und wir dürfen ihn retten.“, kam es von Joey, „Also dann nichts wie ab ins Kaibaland.“, er setzte ein kampflustiges Grinsen auf. Alle nickten, sie hatten ihren Zielort gefunden. ~*~ „Wo zum Teufel sind wir hier?!“, schnauzte Seto und blickte einmal in jede Richtung. Doch die einzige Person, die er entdecken konnte, war Ishizu, die zwei Meter neben ihm stand. Ansonsten gab es hier nur schwummerige Dunkelheit. Merkwürdigerweise hatten sie einen festen Boden unter den Füßen und ihre Umgebung schien sich wie Wolken zu bewegen. Ishizu verzog angespannt das Gesicht. Diese Kälte, diese Dunkelheit… das erinnerte sie stark an das Reich der Schatten. Aber konnten die Schatten einen einfach so in sich hinein ziehen? „Ishizu!“, wütend blickte er seine Begleiterin an und wartete immer noch auf eine Antwort. Offenbar machte er sie für ihre neue Umgebung verantwortlich. „Es sieht so aus, als hätte ich doch Recht gehabt.“, gab sie jedoch zu seiner weiteren Missgunst zurück. Doch bevor Seto etwas erwidern konnte, vernahmen sie beide gehässiges Gelächter. Es schien aus allen Richtungen zu kommen. „Wer ist da? Zeig dich endlich!“, schrie Seto erbost, doch das Lachen verstummte nicht. Vielmehr schien es sich auf einen Punkt zu konzentrieren und näher zu kommen. „Ihr zwei.“, eine tiefe Stimme hallte durch die Sphäre. Die Dunkelheit sammelte sich an zwei Stellen vor ihnen, etwas Goldenes funkelte in ihrem Inneren. Allmählich nahmen die Schatten Gestalt an und blickten Seto und Ishizu mit ihren schwarzen, leblosen Augen an. Doch die beiden waren keineswegs vollkommen fremde Gesichter. Ishizu blickte schockiert in das Gesicht von Isis, in ihr eigenes vergangenes Ich. Sie sah wirklich genauso aus, jedoch war sie vollkommen schwarz. Ihre Kleidung, ihr Schmuck, sogar ihre Haut hatte eine dunkelgraue bis schwarze Farbe. Das Einzige, was nicht schwarz war, war die Milleniumskette, die sie um ihren Hals trug. Seto erging es nicht wesentlich anders. Er blickte in die schwarzen Augen von Seth, der Milleniumsstab in seiner rechten Hand funkelte ihn an. „Eure Seelen holen wir uns als Erstes.“,, wieder erklang diese tiefe Stimme. Sie kam dieses Mal eindeutig von Seth, der gefährlich seinen Milleniumsstab erhob. „Ich rufe dich, mächtiger Duos!“, rief er und der Stab leuchtete auf. Wieder sammelten sich Schatten und materialisierten sich zu dem schwertkämpfenden Diener des ägyptischen Priesters. „Und ich rufe den Geflügelten Drachen und Hüter der Festung.“, kam es von Isis, die mit ihren beiden Händen das Auge ihrer Milleniumskette umrahmte, welches daraufhin ebenfalls aufleuchtete. Neben Seths Duos materialisierte sich nun auch der geflügelte Drache aus den Schatten. Beide Monster waren bereit zum Angriff und Seto und Ishizu war klar, wen dieser Angriff treffen würde. „Was ist das für eine Nummer?“, knurrte Seto. Er wollte dieses Rollenspiel aus dem alten Ägypten eigentlich hinter sich lassen, doch offenbar gönnte man ihm das nicht, denn diese beiden Figuren zogen nun genau dasselbe ab, nur mit eine wenig mehr Schatteneffekten. „Kaiba, ich hoffe, du denkst nicht, dass das nur Hologramme sind.“, meinte Ishizu mit ängstlicher Stimme zu ihm. Sie spürte, wie ein Schweißtropfen an ihrem Gesicht herunter rann. Wie sollten sich dagegen zur Wehr setzen? Sie hatten nichts, was ihnen helfen könnte, sie hatten nicht einmal Duel Discs dabei. Würden diese Monster angreifen, würden sie offenbar ihre Seelen verlieren. „Geflügelter Drache, greif an und bring mir ihre Seelen.“, bevor Ishizu weiter nachdenken konnte, hatte Isis bereits den Befehl zum Angriff gegeben. Ihr schwarzer Drache Schattendrache öffnete sein Maul und spie einen glühenden Feuerball, der geradewegs auf Ishizu zuschoss. Sie war viel zu schockiert, um reagieren zu können, sie sah nur noch diese heiße, flammende Kugel auf sich zukommen. Doch wider erwartend traf die Attacke ihr Ziel nicht. Ishizu hatte es auf den Boden gerissen und sie hatte gespürt, wie die Hitze des Feuerballs an ihrer linken Seite vorbei schoss. „Was stehst du da nur so rum wie ein Ölgötze?!“, vernahm sie plötzlich Kaibas keifende Stimme nah an ihrem Ohr. Überrascht stellte sie fest, dass er neben ihr am Boden lag, sich doch bereits wieder auf die Beine raffte. Er musste sie aus der Schussbahn geworfen haben. Hielt das Ganze also nicht mehr nur für ein billiges Spiel? Seto wusste nicht, was hier los war, aber offenbar waren diese beiden Witzfiguren für Brand in seinem Dome verantwortlich und damit würde er sie nicht so einfach davon kommen lassen. „Duos, nun bist du an der Reihe, vernichte sie!“, nun war es Seht, der seinem Monster den Befehl zum Angriff erteilte. Sein Diener schoss direkt auf Kaiba zu, doch dieser blickte das sich nähernde Monster nur mit scharfen Blicken an. „Das reicht jetzt!“, schrie er empört und plötzlich wurde er von Licht umringt. Es war so hell, dass Ishizu die Hände vor die Augen halten musste. Seths Duos brach seinen Angriff ebenfalls ab ob dieses unerwarteten Ereginisses. Kaiba stand mitten in einer Säule aus weiß-blauem Licht, er setzte eine unglaubliche Energie frei. Plötzlich vernahm Ishizu ein Gebrüll. Es kam ihr bekannt vor. Gebannt versuchte sie das Lichtspektakel zu verfolgen, denn im nächsten Moment sammelte sich das Licht der Säule zu einer Kugel. Große Flügel schossen daraus hervor, als die Lichtkugel daraufhin gänzlich zersprang und das, was es im Inneren getragen hatte, freigab. Mit lautem Gebrüll erschien der Weiße Drache mit eiskaltem Blick über ihnen. „Unglaublich.“, entglitt es Ishizu, Kaiba musste den Weißen Drachen mit der Kraft seiner Seele gerufen haben. So und nicht anders musste es sein. Die Verbindung zu seinem Weißen schien selbst hier unglaublich stark zu sein. „So gefällt mir das schon viel besser.“, Seto grinste, „Los mein Weißer, greif sie an mit Lichtblitzattacke!“. Sein Drache gehorchte natürlich aufs Wort und feuerte seine mächtige Attacke ab. Seths Duos wurde voll getroffen und löste sich kurz darauf in den Schatten auf. Seth ging stöhnend auf die Knie und hielt sich mit verkrampfter Hand die Brust. Er keuchte noch kurz auf, bevor auch er vom Boden verschlungen wurde. „Verdammt, es ist ihnen tatsächlich gelungen, sich die Schatten zu Nutze zu machen.“, knurrte die dunkle Isis vor sich hin und sprang auf ihren Drachen, „Wir haben uns nicht zum letzten Mal gesehen.“, krächzte sie mit ihrer Stimme nun deutlich in Richtung Ishizu und Seto, ehe sie mit ihrem Drachen empor flog und ebenfalls irgendwann in den Schatten verschwand. „Ist diese Show nun vorbei?“, wollte Seto mürrisch wissen. Die Antwort folgte augenblicklich. Sein Weißer Drache löste sich unter einem letzten Gebrüll in einem Lichtregen auf. Seto und Ishizu erhoben schützend die Arme über ihre Köpfe und schlossen ihre Augen aufgrund der starken Helligkeit. Es schienen Minuten vergangen zu sein, als sie sich wieder trauten, die Augen zu öffnen. Vorsichtig blinzelten sie ihre Umgebung ab. Sie befanden sich genau dort, wo sie auch im Boden versunken waren. Polizei und Feuerwehr tummelten sich immer noch um den abgebrannten Kaiba Dome herum und gingen ihrer Arbeit nach. Hier hatte sich nichts verändert und ihr plötzlich und vor allem merkwürdiges Verschwinden schien auch keiner bemerkt zu haben. „Hey Seto!“, wieder war es Mokuba, der auf sie beide zugerannt kam. Ein wenig irritiert blickte sein großer Bruder ihn an. „Ist alles in Ordnung. Ihr beide seht so blass aus?“, Mokubas Blick wanderte von Seto nach Ishizu, die sich endlich vom Boden erhob. „Nichts Nennenswertes.“, tat Seto das Ganze im nächsten Moment kühl ab. Ishizu hüllte sich lieber erst einmal in Schweigen, aber als ‚nicht nennenswert’ würde sie das eben Erlebte ganz sicher nicht bezeichnen. Schließlich hätten sie dabei umkommen können. Kaiba ignorierte offenbar immer noch den Ernst der Lage, obwohl sie sicher war, dass auch er mehr dahinter bemerkt hatte, als er gegenüber seinem Bruder bereit war zuzugeben. „Sieh mal wen ich am Eingang getroffen habe.“, meinte Mokuba dann weiter und deutete auf die Gruppe hinter sich. „Hallo Kaiba.“, es war Atemu, der den Firmenchef als Erstes begrüßte. „Nicht auch noch der Kindergarten, ich habe schon genau andere Probleme, euch brauche ich nun wirklich nicht.“, stöhnte Seto ungehalten. Heute schien nicht sein Tag zu sein. „Wir müssen reden.“, meinte Atemu jedoch nur mit ernstem Blick. „Gutes Timing.“, mischte sich Ishizu ein und warf erst einen Blick auf Kaiba dann auf Atemu, „Mein Pharao, ich bin überrascht, aber auch genauso erfreut euch hier wieder zu sehen.“, höflich verbeugte sie sich. „Es freut mich auch, dass du hier bist. Dann hat Isis dich also warnen können?“. „In gewisser Weise. Aber wir wissen nun, mit was wir es zu tun haben.“. „Ihr seid ihnen also begegnet?!“, entgegnete Atemu fragend sowie auch feststellend. „Kaiba und ich hatten gerade ein Zusammentreffen mit unseren vergangenen Ichs.“, erklärte Ishizu, ein wenig überrascht darüber, dass der Pharao offenbar bereits wusste, gegen was sie gekämpft hatten, „Jedoch sahen sie eher aus wie finstere Schatten. Aber sie hatten die Milleniumsgegenstände bei sich gehabt.“. „Sie haben also die Gestalten meiner Priester angenommen. Ich frage mich, ob da ein Sinn hinter steckt.“, Atemu fiel ins Grübeln. „Dann habt ihr also gegen die Schatten eurer früheren Ichs gekämpft?“, mischte sich Joey in die Unterhaltung ein. Er hatte sich unweigerlich vorstellen müssen, wie Kaiba gegen einen dunklen Kaiba kämpfte, was doch ein sehr merkwürdiger Gedanke war. „Genau. Und wie die Priester im alten Ägypten haben sie mit Hilfe der Milleniumsgegenstände ihre Monster gerufen.“, bestätigte Ishizu seine Aussage. „Heißt das, hier im Park waren plötzlich Monster aufgetaucht?“, wollte Tea irritiert wissen, schließlich hatten sie nichts dergleichen bemerkt. „Nein, sie haben uns ins Reich der Schatten gezogen.“, antwortete Ishizu mit ein wenig Unbehagen in der Stimme. Sie spürte immer noch die Angst und Lähmung in ihren Knochen. „Dann können sie wirklich die Schatten kontrollieren und uns ins Reich der Schatten ziehen. Ich hatte gehofft, dass es nicht so wäre.“, murmelte Atemu. Er hatte dies bereits befürchtet, doch dass es tatsächlich so war, dass das Reich der Schatten wieder diese Welt bedrohte, machte das Ganze nicht einfacher. Wie sollten sie ohne die Milleniumsgegenstände gegen diese Schatten ankommen? „Und wie seid ihr wieder zurück gekommen? Habt ihr sie besiegt?“, fragte Joey neugierig und blickte besonders Kaiba an, der sich bis jetzt gekonnt aus der Unterhaltung raus gehalten hatte. „Kaibas Weißer Drache mit eiskaltem Blick hat sie in die Flucht geschlagen. Aber sie werden wieder kommen.“, gab jedoch Ishizu zurück. „Und was wollen sie?“, mischte sich Tristan ein, „Ich meine, die sind doch nicht einfach nur zum Spaß hier.“. „Sie sagten, dass sie unsere Seelen wollen. Ich nehme an, dass sie ganz bewusst uns beide angegriffen haben. Demnach ist es gut möglich, dass auch eine Schattenkopie von Euch auftauchen wird, mein Pharao.“. „Da könntest du Recht haben.“, Atemu nickte, „Aber wie ist es dir gelungen, deinen Weißen Drachen zu rufen?“, fragte er nun direkt an Kaiba gewandt. Dieser hatte das ganze Gespräch bis jetzt nur mies gelaunt dreinblickend verfolgt und war auch über Atemus Frage nicht gerade in besserer Stimmung. „Ich habe nicht vor, mich weiter in diese Angelegenheit einzumischen. Aber ihr dürft euch gerne weiter mit diesen Schattenspielertricks abgeben.“, tat Kaiba das Ganze jedoch ab, „Mokuba, wir gehen.“. „O-Okay.“, dieser war sich nicht so sicher, ob man das hier einfach ignorieren könnte, so wie sich diese Diskussion anhörte. „Kaiba!“, kam es in scharfem Ton von Atemu, der Kaiba damit zum Stehen bleiben bewegte. „Jetzt halte mir keine Moralpredigt. Ich habe keine Lust mehr auf diesen Unsinn.“, gab der Angesprochene genauso scharf zurück. „Du hast doch überhaupt keine Wahl. Diese Schattenkrieger werden wieder kommen und das nächste Mal wirst du sie vielleicht nicht besiegen.“. „Hngh.“, Kaiba ging nicht mehr darauf ein. Schweigend verließ er zusammen mit Mokuba die Gruppe. „Dieser ignorante, reiche Pinkel! Glaubt wohl, er kann sich alles erlauben!“, regte Joey sich auf. „Lass ihn doch, er wird schon noch sehen, was er davon hat.“, versuchte Tristan ihn zu beruhigen, auch wenn er Joeys Meinung durchaus teilte. „Ich werde ihm nachgehen.“, kam es überraschend von Ishizu. „Auf dich wird er wohl auch kaum hören.“, meinte Atemu wenig zuversichtlich. „Aber dann ist er wenigstens nicht allein, wenn es zu einem neuen Angriff kommt. Und so leicht wird er mich nicht los werden, macht Euch also keine Sorgen um ihn. Ich mache mir eher Sorgen um Euch.“, meinte Ishizu und blickte Atemu eindringlich an, „Kaiba hat es geschafft, seinen Weißen Drachen mit der Kraft seiner Seele zu rufen. Ich hoffe, dass Eure Seele in dieser Welt stark genug ist, um den Schatten zu trotzen.“. „Ich werde nicht zulassen, dass die Schatten diese Welt heimsuchen. Ich habe das Reich der Schatten schon einmal versiegelt und ich werde auch ein zweites Mal schaffen, du musst dir um mich wirklich keine Sorgen machen.“. „Ich wünsche Euch viel Glück. Passt alle auf euch auf.“, sagte Ishizu noch mit einer Verbeugung zum Abschied, bevor sie Kaiba hinterher ging. Irgendwann würde Kaiba schon erkennen, dass ihm keine andere Wahl blieb, als mit ihnen gemeinsam gegen die neue Bedrohung zu kämpfen. Und sie würde dafür sorgen, dass es dafür nicht zu spät sein würde. Außerdem musste sie sich noch dafür bedanken, dass er ihr das Leben gerettet hatte. Doch sie fragte sich, warum er so heroisch gehandelt hatte. Irgendwie passte das gar nicht zu ihm, obwohl Kaiba sie stets mit etwas Neuem überraschte. „Wirklich ganz toll. Und was machen wir nun?“, grummelte Joey immer noch verärgert. „Ich denke, wir können nur warten. Ich spüre genau, dass diese Schattenkrieger immer noch in der Nähe sind. Wir müssen auf der Hut sein.“. „Wir sollen einfach darauf warten, dass sie uns angreifen?!“, Tristan gefiel dieser Gedanke gar nicht. „Wir haben keine andere Wahl.“, Atemu wäre es anders auch lieber gewesen, aber was sollten sie sonst tun?! „Aber glaubt ihr wirklich, dass diese Schattengestalten für den Brand hier verantwortlich sind?“, warf Tea ein und blickte zu dem zerstörten Kaiba Dome. „Offenbar.“, gab Atemu bitter zurück, „Diese Schatten sind vielleicht stärker, als wir bis jetzt vermuten können.“. „Von Kaibas Ausflug ins Reich der Schatten hat auch offenbar niemand etwas mitbekommen oder es hat niemanden interessiert. Jedenfalls läuft hier noch alles normal.“, stellte Joey fest und kratzte sich gelangweilt am Hinterkopf. „Sehr beruhigend. Man wird einfach von den Schatten verschluckt und keiner bekommt es mit.“, Tea lief ein leichter Schauer über den Rücken, „Aber bleiben wir jetzt solange hier, bis etwas passiert oder wie habt ihr euch das gedacht?“. „Ich schlage vor, wir gehen etwas essen.“, grinste Joey, „Immerhin ist es mittlerweile Zeit für die Frühstückspause.“. „Wie kannst du jetzt nur ans Essen denken?!“, stöhnte Tea genervt auf. „Ausnahmsweise hat unser Joey da mal eine gute Idee.“, stimmte Tristan jedoch ebenfalls grinsend zu. Tea seufzte nur, manchmal waren die beiden wirklich unmöglich. „Dann lasst uns etwas Essen gehen.“, kam es schließlich auch von Atemu, denn immerhin war dies noch der beste Einfall, den sie hatten. Ohne einen weiteren Zuspruch dirigierten Joey und Tristan auch sofort den Weg und steuerten die nächste Futtermöglichkeit an. ~*~ Marik verspürte plötzlich ein sehr ungutes Gefühl in der Magengegend. Ein wenig unsicher blickte er zu Bakura. Dieser grinste immer breiter. „Sie sind da.“, hörte Marik ihn noch sagen, bevor sich der Boden unter ihnen schwarz färbte. „Was-“, setzte Marik an, doch da wurde er auch schon unaufhaltsam in der schwarzen Masse nach unten gesogen. „Ich habe schon darauf gewartet, euch endlich eine Lektion zu erteilen.“, hörte Marik im nächsten Moment Yami Bakura sagen. Mit einem Blick bemerkte, dass ihm dieser Ort sehr bekannt vorkam. „Sind wir etwa… im Reich der Schatten?“. „Gut erkannt.“, Marik schreckte zusammen, als er plötzlich die Stimme seiner dunklen Seite neben sich hörte. Mit einem Blick nach rechts erkannte er, dass er nicht nur dessen Stimme neben sich hörte, sondern er stand auch leibhaftig neben ihm. Er hatte genau wie Bakura ein nichts Gutes verheißendes Grinsen auf den Lippen. „Ihr könnt euch ruhig zeigen!“, stichelte Bakura kampflustig. Ihre Gastgeber ließen sich auch nicht zweimal bitten. Die Schatten begannen sich zu materialisieren und bekannte Gestalten anzunehmen. Vor ihnen standen mit einem finsteren Blick in den schwarzen Augen die alten ägyptischen Priester Mahad und Karim. Der Milleniumsring und die Milleniumswaage funkelten in der Dunkelheit. „Und was nun?“, Marik hatte definitiv keinen Plan, wie sie hier wieder raus kommen könnten, egal ob tot oder lebendig. „Ganz einfach.“, Bakura lachte kurz auf, „Es ist Zeit für ein Schattenduell!“. Kapitel 3: Der schwarze Mann ---------------------------- „Dieses Mal werdet ihr uns nicht entkommen.“, die raue Stimme des Schattenpriesters Mahad klang unheilvoll und sehr von sich überzeugt. „Pah, das werden ja noch sehen, jetzt wird es für euch nicht mehr so leicht sein, wir haben schließlich unsere Körper aus dieser Zeit wieder zurück.“, blaffte Bakura genauso selbstsicher zurück. „Deine Seele gehört mir, Sklave.“. „Pass auf was du sagst, du könntest es bereuen!“, Bakuras Stimme war messerscharf. „Zeig dich, mein Diabond!“. Es war an der Zeit, die Förmlichkeiten zu beenden und zur Sache zu kommen. Aus Bakuras Körper stieg schwarzer Rauch auf, der sich eine Sekunde später zu seiner mächtigen Bestie formte. „Komm herbei, Magier der Illusionen, sei mein Diener in diesem Schattenduell.“, Mahads Milleniumsring leuchtete auf und aus den Schatten über ihm formte sich die Gestalt des Magiers, der kampfbereit vor ihm nieder schwebte. Die beiden Bestien standen sich nun gegenüber. Das Duell konnte beginnen. ~*~ Yu-Gi-Oh! – Rise of the Shadows Kapitel 3 – Der schwarze Mann ~*~ „Wir sollten auch zur Sache kommen.“, warf Yami Marik ein und fixierte seinen Gegner. „Genau mein Gedanke.“, gab die Schattengestalt von Karim zurück und hielt seine Waage demonstrativ vor sich, „Ich rufe dich, Fluch des Drachen!“. Die Gestalt des Drachen formierte sich aus den Schatten und kreischte Yami Marik an. „Und ich rufe den Höllendichter!“, auch auf Yami Mariks Seite erschien ein Monster, die Gestalt des Höllendichters stieg unheimlich aus den Schatten auf. Marik stand ein wenig abseits zwischen den beiden Yamis und betrachtete ungläubig das Spektakel. Was ging hier nur ab? Und wie konnten Bakura und seine dunkle Seite überhaupt Monster beschwören? Er verstand wirklich nur Bahnhof. Doch das Einzige, was er mit Sicherheit behaupten konnte, war, dass er der Einzige wäre, der sich an diesem Schattenspiel nicht beteiligen könnte und das machte ihn zu einem hilflosen Zuschauer. Und diese Rolle gefiel ihm gar nicht. Eine Sekunde später brachen plötzlich die Kämpfe los. Die Attacken wurden befohlen, prallten auf einander oder verfehlten knapp ihr Ziel. Marik hörte die verschiedenen Stimmen durcheinander schreien, daneben glaubte er die Schatten flüstern zu hören. Unerbittert wurde weiter angegriffen, Karim sprang auf seinen Drachen und flog empor, er war in der Dunkelheit kaum noch zu sehen, doch Mariks dunkle Seite schien das nicht zu beunruhigen. Von der Seite erkannte er das gefährliche Grinsen, welches auf seinen Lippen lag. Er schien den Angriff seines Gegners kaum noch erwarten zu können. So sah er aus, wenn er wollte, dass sein Feind oder vielmehr sein Opfer ihn angriff, weil er dann gewinnen würde. Marik war mehr als gespannt, ob das hier auch funktionieren würde. Auf der anderen Seite hatte Bakuras Diabond den Magier der Illusionen gerade in einem festen Wickelgriff mit seinem Schwanz. Offenbar gewann Bakura die Oberhand, doch plötzlich verschwand Mahads Magier und tauchte hinter Bakuras Bestie wieder auf, um es mit einer Salve Energiebällen anzugreifen. Bakuras Diabond wurde hart getroffen und kniete auf dem Boden. Bakura krampfte dabei leicht zusammen und hielt sich die Brust. Doch ihm schien der Kampf Spaß zu machen, denn er lachte leicht. Diese beiden Yamis waren wirklich krank, aber dieses Mal musste er zugeben, dass er froh war, diesen Kampf nicht selbst austragen zu müssen. „Dein Ende ist gekommen und deine Seele wird mir Kraft geben.“, vernahm man plötzlich die raue Stimme des Schatten-Karim aus der Dunkelheit über ihnen, der Angriff stand jeden Moment bevor. Yami Marik sowie auch seine gute Seite richteten ihren Blick nach oben. Ein flammendes Leuchten war im Dunkeln zu erkennen, das immer stärker wurde. Eine gewaltige Flamme raste auf Yami Mariks Höllendichter zu, doch zu Mariks Verwunderung schien dieser nichts unternehmen zu wollen. Schließlich schlug die Flamme ein und Mariks Kreatur wurde in einen Feuerwirbel gehüllt. Hitze peitschte ihnen entgegen und Marik nahm sogar schützend die Hände hoch, während sein Yami mit einem stechenden Schmerz in der Brust mit einem Knie auf den Boden sank. „Los, mein Fluch des Drachen, gib seiner Seele den Rest!“, Karim schwebte auf seinen Drachen wieder zu ihnen hinunter und gab den Befehl für den finalen Angriff gegen seinen Gegner. Sein Drachen spie erneut eine Flamme, doch dieses Mal wurde sie regelrecht von der Dunkelheit verschluckt. Dort, wo bis eben noch der Höllendichter gestanden hatte, schoss eine dunkle Fontäne aus dem Boden und erstickte das Feuer. Sie breitete sich immer weiter aus, bis sie auch den Fluch des Drachen in sich aufsog. „Was ist das?“, Karim wusste nicht, was auf einmal los war, aber er konnte nur hilflos mit ansehen, wie seine Bestie langsam aber stetig von den Schatten verschlungen wurde. Man hörte den Fluch des Drachen jämmerlich kreischen, aber er konnte sich den Schatten nicht entziehen und auch Karim spürte den stechenden Schmerz in seiner Brust. „So leicht kriegst du mich nicht.“, grinste Yami Marik und kam wieder auf die Beine, „Meine Bestie hat eine besondere Fähigkeit. Wenn sie vernichtet wird, raubt sie dir auch eine Kreatur, also werden sich die Schatten nun auch deinen Drachen holen und dich gleich dazu.“. „Nein!“, schrie Karim mit einer Mischung aus Ärgernis und Machtlosigkeit. Als sein Drache gänzlich in der Schattenfontäne verschwunden war, sank er mit schmerzerfülltem Gesicht auf die Knie. „Du elender…“, seine stöhnenden Worte erstickten, als auch er langsam im Boden versank und die Schatten von ihm nichts mehr übrig ließen. „Ist er besiegt?“, traute sich Marik seine dunkle Seite zu fragen. „Vernichtet ist er noch nicht, leider. Er ist schließlich eins mit dem Reich der Schatten, aber der Nachteil dabei ist für ihn, dass er mit der Vernichtung seines Monsters sich hier ebenfalls nicht mehr aufhalten kann, weil er keinen festen Körper in der anderen Welt hat, sondern dort auch nur aus Schattenmagie besteht.“. „Du meinst-“ „Ganz recht, du bist mein Ticket, um zwischen den beiden Welten hin und her zu wechseln.“, Yami Marik grinste seiner anderen Seite triumphierend ins Gesicht. Einmal in den Körper gelassen, würde Marik ihn nicht mehr so schnell los werden. Dieser erwiderte auch nichts auf die Bemerkung seines Yami, er warf ihm nur einen verächtlichen Blick zu. Wenn sie hier raus wären, sollten sie dringend ein paar grundlegende Dinge klären. Derweil tobte das Duell zwischen Bakura und Mahad unerbittlich weiter. Mahads Magier war sehr trickreich, weshalb es Bakuras Diabond trotz seiner Macht nicht so recht gelang, den entscheidenden Treffer zu landen. Beide Duellanten knirschten auch schon mit den Zähnen, sie hatten es sich offensichtlich einfacher vorgestellt, ihren Gegner zu besiegen. Marik kam nicht umhin sich zu fragen, warum nicht eigentlich auch die Seele vom guten Bakura hier war. Wenn er sich mit seinem Yami einen Körper teilte, müsste er doch auch hier irgendwo sein. Oder nicht? „Soll ich dir vielleicht zur Hand gehen?“, die Stimme seiner dunklen Seite riss Marik aus seinen Überlegungen. „Nicht nötig.“, knurrte Bakura genervt. „Dann beeil dich gefälligst!“, schnauzte Yami Marik ihn an, er wurde langsam ungeduldig, denn er wollte nicht den ganzen Tag hier verbringen. „Halt die Klappe!“, keifte Bakura zurück, konzentrierte sich aber weiter auf den Kampf, „Los Diabond, vernichte ihn endlich mit deiner Schockwelle!“. Doch auch dieses Mal wich der Magier der Illusionen dem Angriff aus, aber auch seine Gegenattacke wurde von Bakuras Diabond erfolgreich abgewehrt. Beide Duellenten keuchten bereits, ihre Kräfte gingen allmählich zur Neige. „Verdammt…“, der dunkle Mahad setzte mit einem Knie auf dem Boden auf, er atmete schwer. Bakura sah seinen Vorteil, „Jetzt Diabond, schlag zu!“, der Schwanz der Bestie schoss auf den Magier zu. Egal wohin er ausweichen würde, Bakuras Diabond hielt sich ebenfalls für eine Schockwelle bereit. Doch da tat Mahads Bestie etwas Unerwartetes. Sie wich zurück und steuerte ein neues Ziel an. „Ich darf keine Zeit mehr verlieren, ich brauche… Energie…“, schnaufte Mahad, „Los mein Magier, vernichte einen der beiden!“. Der Magier der Illusionen schnellte auf die beiden Mariks zu und erhob seinen Stab zum Angriff. Er leuchtete auf und eine Sekunde später ging ein Energiekugelregen auf die beiden herab. Yami Marik sprang mit einem Satz aus der Gefahrenzone, doch seine gute Seite hatte da weniger Glück. Mit so einem Angriff hatte er überhaupt nicht gerechnet und war dem hilflos ausgeliefert. Er wurde von einer der Energiekugeln getroffen, ein direkter Treffer. Mit geweiteten Augen sank er auf die Knie und brach dann vollends auf dem Boden zusammen, in den er schließlich zu versinken begann. Der Magier der Illusionen wandte sich wieder seinem eigentlichen Gegner zu und wollte sich für seinen nächsten Angriff bereit machen, doch in diesem Moment wurde er mit voller Wucht von Diabonds Schockwelle getroffen und vernichtend geschlagen. Mahad stöhnte schmerzerfüllt auf und fasste sich mit zittriger Hand an die Brust. Mit wütendem Blick sah er zu Bakura auf. „Warum… ich habe doch… eine Seele besiegt….“, keuchte er schwer, bevor auch er von den Schatten verschlungen wurde. Das Spiel der Schatten war vorbei. In einer Sekunde wurde alles dunkel um Marik und Bakura herum und im nächsten Wimpernschlag befanden sie sich wieder in der Seitengasse, in der sie sich getroffen hatten. „Dieser elende Mahad, immer muss er mir Probleme machen.“, grummelte Bakura, sein letztes Duell mit dem Priester des Pharao in dessen Ausbildungsstätte hatte er auch noch gut in Erinnerung. „Mir hat er einen Gefallen getan.“, grinste Yami Marik. „Richtig, da war er wenigstens mal zu was gut.“, lachte Bakura kurz gehässig auf. Jetzt konnte er wenigstens mit seinem Verbündeten von Angesicht zu Angesicht sprechen, denn vor ihm stand nicht mehr dieses Weichei von Marik, sondern dessen dunkle Seite. Er hatte die Kontrolle über den Körper zurück. „Aber ganz los bist du ihn auch nicht, oder?“. „Leider nicht, aber wenigstens kann er mich nicht mehr nerven und ich kann machen, was ich will.“, grinste er und drehte das Lenkrad des Motorrads so, dass er sich im Rückspiegel betrachten konnte. „Bastard!“, rief ihm sein Spiegelbild entgegen. „Na na, welch hartes Wort, Fluchen ist doch sonst auch nicht so dein Ding.“, lachte Yami Marik. Das Gesicht im Spiegel verfinsterte sich. Nun war es Marik, der alles vom Spiegel aus beobachten musste. Wieder hatten sie die Rollen getauscht. Zwar hatte er seine Seele nicht ans Reich der Schatten verloren, dafür aber seinen Körper an diesen Parasiten. Er hätte es wissen müssen. Was sollte er nun von dieser Spiegelwelt her ausrichten? „Wir sollten uns dann endlich auf die Suche nach ihnen machen.“, meinte Bakura. „Sehe ich auch so.“, stimmte Yami Marik zu. Beide stiegen auf das Motorrad und Marik fuhr los. Seine gute Seite konnte nichts dagegen tun, er hatte keinen Einfluss mehr auf seinen Körper. Wie konnte das nur sein? Es war anders als damals, doch er konnte sich diese Situation nicht erklären. Das war kein Schattenspiel gewesen, wie er es kannte. Aber warum hatte Mahad überhaupt auf ihn gezielt? Irgendwas musste er damit bezweckt haben, was aber offensichtlich nicht richtig funktioniert hatte. Diese Schattenpriester hatten noch nicht das Ausmaß ihrer Macht erreicht. Aber er wusste weder was sie vorhatten, noch was die beiden Yami planten, die er hilflos ziehen lassen musste. Was wurde hier nur gespielt? ~*~ „Diese Hotdogs sind der Hammer!“, mampfte Joey voller Begeisterung das Fast Food Objekt, das er in seinen Händen hielt. „Du sagst es mein Freund!“, Tristan nahm ebenfalls einen zweiten großen Bissen und die beiden Freunde kauten mit einem super zufriedenen Lächeln gemeinsam nebeneinander her. Tea konnte nur erneut seufzen. „Möchtest du auch einen Hotdog?“, wurde sie jedoch von Yugi gefragt. „Nein danke.“, sie hatte definitiv keinen Appetit. „Na gut.“, Yugi gönnte sich jedoch die kleine Mahlzeit, denn immerhin war das ständige Seelenwechseln mit dem Pharao auch ganz schön anstrengend und ging auf den Magen. Atemu hatte sich auch erst einmal zurück gezogen, grundsätzlich brauchte er nämlich nichts zu essen bzw. war es in dieser Hinsicht merkwürdig für ihn, wieder einen Körper zu haben. „Ach Tea, jetzt schmoll doch nicht. Was sollen wir denn machen? Wir müssen halt warten, bis diese Gestalten wieder zuschlagen, das nervt mich ja auch.“, versuchte Joey seine Freundin aufzubauen, auch wenn es mit dem ganzen Geschmatze nicht wirklich überzeugend klang. „Ich weiß ja.“, doch sie konnte einfach nicht verstehen, warum die Welt schon wieder in Gefahr schwebte. Wofür hatte Atemu denn dann in den letzten 5000 Jahren gekämpft? „Mach dir keine Sorgen Tea.“, kam es in dem Moment auch aufbauend von Yugi, „Wenn wir zusammenhalten, werden wir auch diese Bedrohung überstehen, so wie wir es die letzten Male auch schon getan haben.“. „Du hast Recht.“, Tea lächelte leicht und nun nahm auch Yugi endlich einen Bissen von seinem Hotdog. Da man im Sitzen noch angenehmer essen konnte als im Stehen, ließen sich die vier Freunde auf der nächstgelegenen Parkbank nieder. Passanten gingen an ihnen vorbei, manche hörten sie über die Vorfälle im Kaibaland reden, aber ansonsten wirkte alles einfach nur normal. „Es ist schon krass, dass solche Geister für die Explosion im Kaiba Dome verantwortlich sein sollen, oder?“, meinte Tristan irgendwann. „Wir dürfen sie nicht unterschätzen.“, warnte Yugi. „Wie wollen wir sie eigentlich bekämpfen?“, wollte Joey wissen, während er sich seinen letzten Happen in den Mund schob. „Ich denke, dass Atemu schon weiß, was zu tun ist. Wir können diese Geister nur in einem Spiel der Schatten schlagen, ich denke, dass sollten wir ihm überlassen, aber wir werden an seiner Seite sein.“, meinte Yugi. Er wünschte, er könnte mehr für seinen Freund und Seelenverwandten tun. „Ist das ätzend.“, auch Joey gefiel das alles überhaupt nicht. Er hatte bis jetzt auch erst ein Schattenduell selbst ausgetragen und das hatte ihm wahrlich gereicht. Aber wenn man es genau nahm, hatten sie im Allgemeinen schon viele merkwürdige Gestalten gesehen: Pegasus und sein Milleniumsauge, Mariks dunkle Seite, Kaibas Stiefvater und die Cyberspace-Nummer, Dartz und das Siegel von Oricalcos, Zork und zwischendurch noch andere durchgeknallte oder bizarre Leute wie beispielsweise der Typ auf der anderen Straßenseite. Joey blinzelte einmal, der Typ sah wirklich komisch aus. „Hey, seht euch den mal an.“, meinte er zu den anderen, die seinem Blick folgten. Die Person des Verdachts trug schwarze Kleidung und versteckte ihr Gesicht unter einer schwarzen Kapuze. „Findet ihr nicht auch, dass er uns anstarrt?“, meinte Tea mit Unbehagen. Ihr lief ein Schauer über den Rücken, wenn sie den Typ so ansah. „Schon irgendwie gruselig, er bewegt sich auch gar nicht.“, bemerkte Yugi. Die Person stand einfach nur auf dem Bürgersteig und schien den Kopf in ihre Richtung gewandt zu halten. „Der Typ ist doch irgendwie verdächtig.“, kam es skeptisch von Tristan. Plötzlich bewegte er sich. Er wandte sich ab und rannte die Straße runter. „Hey, hier geblieben!“, rief Joey und sprang von der Bank auf. Entschlossen den Kerl zu fangen, rannte er auf die Straße und wäre beinahe vom nächsten Auto überfahren worden. Der Fahrer hupte Joey so laut an, dass er glaubte, er würde taub werden, ließ sich aber von den verärgerten Flüchen des Fahrers nicht aufhalten und spurtete weiter, für den Rest der zu überquerenden Straße jedoch den Blick auch auf die Autos gerichtet. „Joey! Bleib hier!“, rief Yugi seinem Freund nach, doch dieser hörte nicht. Der Kapuzenmann war mittlerweile um die nächste Ecke gebogen und Joey hinterher, beide waren nicht mehr zu sehen. „Verdammt, warum muss er immer alles gleich überstürzen.“, meckerte Tristan, „Man kann ihn auch nicht allein lassen.“, mit diesen Worten rannte er ebenfalls über die Straße. „Tristan!“, Tea war nun ebenfalls aufgesprungen. „Wir sollten auch hinterher.“, meinte Yugi und warf den Rest seines HotDogs in den nebenstehenden Mülleimer. „Dann los.“, Tea nickte ihm zu. Jedoch kamen genau jetzt einige Autos vorbei gefahren, so dass die beiden nicht sofort die Straße überqueren konnten. So mussten sie Joey und Tristan einen unwilligen Vorsprung gewähren. Als sie dann endlich die Gasse erreichten, in der die beiden abgebogen waren, war niemand mehr zu sehen. Vor ihnen erhob sich nur ein Zaun, der die Gasse versperrte. Joey und Tristan mussten darüber geklettert sein. „Und was jetzt?“, wollte Tea wissen, die Situation wurde immer schlimmer. „Keine Ahnung. Aber wir sollten sie suchen, wer weiß, was das wirklich für ein Typ war, ich will mir gar nicht vorstellen was passiert, wenn das wirklich einer von diesen Schattenduellanten war und die beiden sich alleine mit ihm anlegen.“. „Diese Sturköpfe!“, Tea konnte wirklich nicht fassen, dass die beiden offenbar nie vorher mal nachdachten. Also mussten sie den beiden mal wieder aus der Klemme helfen. Gemeinsam kletterten sie ebenfalls über den Zaun und entschieden sich an der nächsten Kreuzung für eine Richtung. Hoffentlich war es die Richtige. ~*~ Seto hatte das Gefühl, dass, seit er Kaibaland verlassen hatte, eine Klette an ihm haftete. Sein Fahrer hatte ihm mitgeteilt, dass ihnen schon seit einer Weile ein Taxi folgte. Seto hatte da schon so eine Ahnung, um wen es sich dabei handeln könnte, sie wollte wohl einfach nicht locker lassen. Aber noch einmal würde er sich ihr Geschwafel nicht anhören. Während Kaibas Limousine auf den Privatparkplatz der Firma fuhr, ließ sich Ishizu am Haupteingang der Firma absetzen. Sie würde Kaiba schon den Ernst der Lage deutlich machen, außerdem war sie der Überzeugung, dass seine Hilfe in diesem Kampf unverzichtbar wäre. Zwar wussten sie noch nicht, was diese Schattenpriester genau vorhatten, sicher war nur, dass sie beide vorrangige Ziele bzw. Opfer waren. Zugegebenermaßen wollte Ishizu auch an Kaibas Seite bleiben für den Fall, dass sie erneut angegriffen wurde, denn sie hatte immer noch keine Ahnung, wie sie sich alleine gegen ihr Schatten-Ich durchsetzen sollte. Zielstrebig betrat sie das Firmengebäude und fuhr mit dem Fahrstuhl hinauf bis zur Chefetage, wo Kaiba sicherlich auch jeden Moment ankommen würde. Vor der Tür zu seinem Büro bezog sie Stellung. Lange warten musste sie auch nicht, denn eine Minute später hielt der Firmenaufzug in der Etage und Kaiba und Mokuba steuerten gemeinsam sein Büro an. Sofort erkannte sie, wie froh Kaiba war, sie wieder zu sehen. „Geh mir aus dem Weg!“, befahl er ihr, da sie immer noch vor seiner Tür stand, als er dort angekommen war. „Nein.“. „Ich kann dich gerne vom Sicherheitsdienst entfernen lassen, wenn dir so eine Behandlung lieber ist, als freiwillig zu gehen.“. „Wie lange willst du das Geschehene noch verleugnen?“. „Wie lange willst du mich noch damit nerven?“. Die beiden Kontrahenten funkelten sich scharf an, keiner würde dem anderen nachgeben. Mokuba verfolgte das Gespräch mit zunehmender Anspannung. Irgendwie war es beängstigend, vor allem war er sich nicht sicher, wer von beiden nun am längeren Hebel saß. Außerdem wüsste er zu gern, wovon Ishizu eigentlich sprach. Irgendwas war in Kaibaland passiert, was sein Bruder ihm nicht erzählt hatte. „Es wird wieder passieren, du solltest das lieber realisieren, bevor sie dich am Ende noch besiegen.“, meinte Ishizu ernst zu ihm. „Mich besiegt niemand!“, Kaiba blieb beharrlich, „Und ich weiß nicht, was ich damit zu tun haben sollte. Wenn mir diese Typen noch einmal über den Weg laufen, werde ich sie für den Schaden an meinem Dome büßen lassen.“. Ishizu seufzte innerlich, er wünschte sich ja schon regelrecht ein erneutes Duell herbei. Er hatte ja keine Ahnung, was wirklich auf dem Spiel stand, denn er glaubte mal wieder, es ginge nur um ihn. „Es geht um mehr, als nur deinen zerstörten Dome.“. „Nicht für mich. Aber du kannst gerne versuchen, die Welt zu retten, ich werde dich nicht davon abhalten.“. „Du wirst keine andere Wahl haben, als die Welt ebenfalls erneut vor der Dunkelheit zu bewahren, ob du es nun verstehen willst oder nicht.“. „Es reicht!“, Kaiba wurde laut. „Verschwinde endlich von hier!“. „Nein.“, gab sie erneut vollkommen ruhig zurück, sie ließ sich von ihm nicht einschüchtern. „Du willst es so.“, Kaiba holte sein Handy hervor, um den Sicherheitsdienst zu rufen. „Warte!“, nun war es Mokuba, der sich endlich einmischte. Fragend und genervt blickte Seto seinen kleinen Bruder an. „Was ist eigentlich los? Jetzt sagt nicht, dass der Kaiba Dome von irgendwelchen Irren abgebrannt wurde?! Ist wieder so jemand wie Marik oder Dartz unterwegs?“, wollte Mokuba endlich wissen. „Vielleicht noch etwas viel Schlimmeres.“, entgegnete Ishizu. „Unsinn.“, kam es keine Sekunde später von Seto. „Seto, was ist in Kaibaland passiert?!“, drängte sein kleiner Bruder jedoch weiter auf die Wahrheit. „Nichts Erwähnenswertes.“, knirschte er zurück. „Seto?!“, flehend und ernst blickte Mokuba seinen Bruder an, „Ich denke nicht, dass wir das so auf die leichte Schulter nehmen sollten. Uns ist schon so viel passiert, aber wenn jetzt auch noch Gebäude in die Luft gejagt werden, was kommt dann als Nächstes? Das könnte ganz schön ins Auge gehen!“. „Mokuba?“. „Wenn wir die Verantwortlichen aufhalten können, sollten wir es tun, bevor wirklich noch jemand zu Schaden kommt. Wir sollten Yugi und Ishizu helfen, wenn wir es können. Was wäre gewesen, wenn bei der Explosion wirklich jemand verletzt worden wäre? Oder schlimmer…“, Mokuba wollte sich das gar nicht vorstellen. Seto schwieg einen Moment. Was interessierte ihn das Leben anderer Menschen? Aber in einem Punkt hatte Mokuba Recht, sie wussten nicht, was als Nächstes kommen würde, und es war immer besser, selbst zu agieren als nur zu reagieren. „Hast du auch eine Ahnung, was zu tun ist?“, fragte er nun an Ishizu gewandt. Sie lächelte leicht, zum Glück hatte Kaiba einen für sein Alter sehr weisen und liebevollen Bruder. „Ich nicht, aber wir kennen beide jemanden, der mehr wissen könnte.“. „Ich hätte es mir denken können.“, seufzte Seto, „Doch können wir das in meinem Büro klären, das ist sowieso schon verrückt genug als das wir es auch noch hier auf dem Flur besprechen müssten.“. Ishizu trat endlich einen Schritt zur Seite und ließ Seto die Tür öffnen, die in das Vorzimmer führte. Seine Sekretärin erhob sich sofort und hieß ihren Chef willkommen zurück. Ishizu fiel sofort ihr Blick auf, als sie sie entdeckte. Voller Verwunderung verfolgte sie, wie Seto wie immer schweigend in sein Büro zurückkehrte und Ishizu ihm dann auch noch folgte. „Wir wollen nicht gestört werden, also sagen Sie einfach, dass mein Bruder in einer wichtigen Besprechung ist.“, teilte Mokuba der Sekretärin noch freundlich mit, bevor er die Bürotür hinter sich schloss und die junge Frau sich langsam und mit verwundertem Blick auf die Tür gerichtet wieder setzte. Heute war ein merkwürdiger Tag. ~*~ „Verdammt, ich hab ihn aus den Augen verloren.“, fluchte Tristan. Joey hatte einfach nicht auf seine Rufe hören wollen und bei der letzten Kreuzung hatte er ihn dann doch aus den Augen verloren. Was hatte er sich nur wieder dabei gedacht, diesem komischen Kapuzenmann hinterher zu rennen?! Aber er war ja auch nicht cleverer, da er ihm genauso unüberlegt hinterher gespurtet war. Und was war nun, er sah weder Joey noch den Kapuzenmann. Er musste sie finden, denn er hatte so das Gefühl, als wenn sonst er oder Joey oder sie beide in gewaltigen Schwierigkeiten stecken würden. Joey rannte was das Zeug hielt, doch irgendwie hatte er das Gefühl, als würde er dem schwarzen Mann nicht wirklich näher kommen. Er war schon voll außer Puste, aber er durfte ihn jetzt nicht verlieren. Da vorne war er noch zu sehen, er war stehen geblieben. Joey stützte sich keuchend auf den Oberschenkeln ab und beobachtete seinen Gejagten. Dieser Typ schien geradezu auf ihn zu warten. Er wollte offenbar, dass er ihm folgte. Was war das denn hier, spielte er etwa Katz und Maus mit ihm? Seine Freunde waren auch nirgendwo zu sehen, offenbar hatte er sie auch bereits abgehängt. Dieser Typ hatte definitiv was vor und ihn zu fangen würde sie sicherlich ein Stück weiter bringen. Irgendwie roch das zwar nach einer Falle, aber es wäre jedenfalls besser, als nur auf das nächste Unheil zu warten. Er würde das jetzt eben selbst in die Hand nehmen! Joey setzte zum erneuten Sprint an, aber wie er erwartet hatte, lief nun auch der schwarze Typ weiter. „Na warte, dich krieg ich schon noch.“, schnaufte Joey vor sich hin und blieb ihm auf den Fersen. Von diesem ganzen Trubel in der Stadt bekamen zwei andere Personen allerdings noch nichts mit. Vielmehr standen sie auf einem Hügel und blickten auf die Stadt hinab, die von dieser Perspektive aus noch sehr ruhig und friedlich wirkte. Und doch wussten die beiden, dass der Schein trügen konnte, vor allem wenn man auf der Suche nach Antworten war. Die junge Frau saß auf ihrem roten Motorrad, den Helm hatte sie abgenommen und der seichte Wind wehte durch ihre langen, blonden Haare. „Es war schön, noch einmal mit dir zu fahren.“, der junge Mann neben ihr hatte sich seine Motorradbrille auf den Helm geschoben. Die ganze Zeit über hatte er nicht die Stadt, sondern nur seine Gefährtin betrachtet, die immer noch so nachdenklich wirkte. „Dann heißt es jetzt wohl Abschied nehmen. Wo willst du nun hin?“, sie wandte sich ihm zu. „Keine Ahnung. Wo es mich gerade so hintreibt.“, gab er schulterzuckend zurück. „Wie kann ich dir nur jemals dafür danken, was du alles für mich getan hast?“, sie klang ein wenig betrübt. „Du brauchst mir für gar nichts zu danken, also hör endlich auf damit. Du solltest endlich das tun, was du schon vor langer Zeit hättest du tun sollen. Sag ihm endlich, was du für ihn empfindest!“, entschieden blickte er sie an. „Wieso sagst du mir das? Ich dachte, du hasst ihn?“. „Ich habe begriffen, dass ich dich nicht glücklich machen kann, aber ich wünsche mir, dass du endlich glücklich wirst und wenn nur er das kann, dann werde ich euch nicht im Weg stehen.“, kurz spiegelte sich in seinen Augen Trauer wieder, doch im nächsten Moment wurde sein Blick ernst, „Aber wenn er dich unglücklich macht, dann komme ich wieder und er kann was erleben!“. Sie musste grinsen, „Ich danke dir. Für alles.“. Sie wandte sich von ihm ab und setzte ihren Helm wieder auf. Der Motor ihrer Maschine heulte auf, als sie mit einem Schub Gas gab und davon fuhr. Zielstrebig raste sie den Hügel hinab Richtung Stadt, um etwas zu erledigen, was sie schon lange hätte tun sollen. „Viel Glück, Mai.“, Valon schob sich seine Brille wieder auf die Augen und startete ebenfalls seine Maschine. Leider führte sein Weg ihn in eine andere Richtung als sie. Aber er wusste, wonach sie suchte und was sie sich wünschte und das konnte er ihr leider nicht geben. Kapitel 4: Angst vor der Dunkelheit ----------------------------------- Joey war nur noch am Keuchen, doch er hatte die Verfolgung der ganz in Schwarz gekleideten Person nicht aufgegeben. Er bog um die nächste Ecke und stützte sich kurz an einem Briefkasten ab. Die schwarze Gestalt war ein paar Hundert Meter weiter stehen geblieben und schien zu ihm rüber zu sehen. Wenn Joey es nicht besser wüsste, würde er meinen, die Person grinste ihn an, obwohl er ihr Gesicht ja gar nicht sehen konnte. Außerdem war da ständig so ein Funkeln in einem seiner Augen. „Na warte, du wirst mich los.“, keuchte er. Die schwarze Gestalt wandte sich wieder um, doch sie rannte nicht weiter. Zu Joeys Überraschung betrat sie das Gebäude, vor dem sie Halt gemacht hatte. Erst jetzt realisierte Joey, wo er eigentlich war und auch den Laden, den die Gestalt betreten hatte, kannte er nur zu gut. Denn es handelte sich um den Kartenladen von Yugis Großvater. ~*~ Yu-Gi-Oh – Rise of the shadows Kapitel 4 – Angst vor der Dunkelheit ~*~ Mai hatte die Stadtgrenze von Domino bereits hinter sich gelassen. Endlich war sie hier, in der Stadt, in der er lebte. Zunächst fuhr sie nur ziellos durch die Straßen, denn sie war sich nicht sicher, ob sie ihm überhaupt begegnen wollte. War sie schon bereit dafür? Hatte sie mit der Sache um Dartz abgeschlossen und könnte man ihr überhaupt verzeihen? Doch nun war sie wieder hier in der Stadt, in der alles seinen Anfang nahm. Das Battle City Turnier war eine Erfahrung gewesen, die sie nie wieder vergessen würde. Einerseits wegen Mariks Gehirnspielertricks, aber andererseits auch wegen dem, was Joey damals für sie getan hatte. Er hatte alles für sie riskiert und wie hatte sie es ihm gedankt: sie hatte ihm seine Seele gestohlen. In den letzten Monaten hatte sie viel nachgedacht, eigentlich hatte sie schon immer gewusst, was sie wollte, aber sie war nur zu stolz gewesen, es sich einzugestehen. Freunde waren kein Zeichen von Abhängigkeit oder Schwäche, sondern von Stärke. Was würde sie nur dafür geben, nicht mehr einsam zu sein. Deshalb musste sie ihn treffen. Dabei kannte sie seine Adresse gar nicht. Mai hielt ihr Motorrad an einer roten Ampel an. Sie ließ ihren Blick über die Straße schweifen, doch sofort stach ihr die dunkle Gestalt ins Auge, die plötzlich stehen blieb und hinter sich blickte. Diese Person erinnerte beinahe an einen dieser Raritätenjäger von damals… Im nächsten Moment nahm er seinen Schritt wieder auf und schritt in den Laden, vor dem er Halt gemacht hatte. ‚Mutos Game Shop’ stand über der Tür angeschlagen, das musste Yugis Haus sein. Der Typ wirkte aber weniger wie ein harmloser Kunde. Kurz überlegte sie, doch da erblickte sie plötzlich ein bekanntes Gesicht. Er war es tatsächlich. Joey joggte die Straße rauf, genau in ihre Richtung, bis er die Ladentür aufriss und ebenfalls in dem Haus verschwand. Mais Herz schlug schneller, da stimmte etwas nicht. Ihr Motorrad heulte auf und ihr Vorderreifen hob sogar kurz vom Boden ab, als sie beschleunigte. Dass in diesem Moment die Ampel auf Grün sprang, hatte sie dabei sicherlich nicht mal mehr gesehen. Mit quietschenden Reifen brachte sie ihre Maschine am Gehweg direkt vor dem Laden wieder zum Stehen, stieg ab, hing ihren Helm ans Lenkrad und trat ebenfalls in den kleinen Kartenladen. „Was ist denn jetzt los?“, war alles, was Mai noch neben dem Klingeln der Ladenglocke hören konnte, bevor sie sah, wie Joey in einer schwarzen Stelle im Boden versank. „Joey!“, sie streckte ihre Hand in seine Richtung aus, doch sie konnte ihn nicht mehr erreichen. Das konnte doch jetzt nur ein Traum sein. Ein schrecklicher Alptraum so wie die, die sie früher gehabt hatte. Warum nahm das denn kein Ende? Warum verschwand er direkt vor ihren Augen? Entgeistert starrte sie auf den Boden, der wieder eine normale Farbe angenommen hatte, und sank langsam auf die Knie. „Du kannst die Schatten also auch sehen.“, eine dunkle Stimme erregte Mais Aufmerksamkeit und sie blickte auf. Eine in einen dunkelgrauen Kapuzenmantel gehüllte Gestalt erschien plötzlich hinter der Ladentheke. War er schon die ganze Zeit dort gewesen? Doch Mai spürte, wie sich ihr Magen zusammenzog, dieser Mann hatte eine angsteinflößende Ausstrahlung und er hatte dasselbe Grinsen wie Marik im Gesicht, mit dem er sie bedachte. „Wer-“, Mai hatte bereits einen Fuß wieder auf den Boden aufgesetzt, um sich zu erheben, doch da merkte sie, wie der Grund unter ihr nachgab. Wie in Treibsand gefangen, sank sie hilflos in die Tiefe. Sie warf einen letzten panischen Blick in das Grinsen des Mannes, bevor sie wie Joey im schwarzen Boden versank. „Hey, was wird hier gespielt!“, schrie Joey genervt durch die Dunkelheit, die ihn umgab. Er drehte sich in alle Richtungen, doch das machte seine Umgebung auch nicht heller. „Na los, zeig dich, ich hab keine Angst vor dir!“, brüllte er weiter und hob wütend die Fäuste in die Luft. „Du hast wirklich eine starke Seele.“, hallte plötzlich eine tiefe Stimme durch die Dunkelheit, bevor sie in leichtes Gelächter überging. „Freut mich, dass ich dich erheitern kann. Darf ich denn auch mitlachen?!“, schnauzte Joey genervt zurück und sah sich weiter um. In diesem Moment glaubte er, in einiger Entfernung etwas erkennen zu können. Er formte seine Augen zu schlitzen, um etwas sehen zu können, auch wenn das überhaupt nicht half. Doch da sah er plötzlich etwas Auffunkeln. Die Schatten schienen sich auf einmal zu sammeln und sich zu etwas zusammen zu formen. „Ach du dickes Ei…“, entglitt es seiner Kehle, während er das Spektakel weiter verfolgte. Er sah zu, wie sich die Schatten vor ihm zu der Gestalt des ägyptischen Priesters Acunadin formten. Er war der Kapuzenmann, den er die ganze Zeit über verfolgt hatte, nur dass dieser nun seine Kapuze abgenommen hatte und er ihn erkennen konnte. Sein Gesichtsausdruck war steif wie Zement – könnte an seinem Alter liegen – doch das Funkeln in den Augen hatte sich Joey nicht eingebildet, jedenfalls nicht in dem einen, denn dort prunkte das Milleniumsauge, das ihm mit seinem goldenen Glanz entgegen funkelte. „Weißt du eigentlich, dass du pottenhässlich aussiehst?! Besorg dir mal ne Gesichtscrème, deine graue Hautfarbe sieht sehr ungesund aus.“, spottete Joey. „Es ist Zeit für ein Duell.“, erwiderte die dunkle Stimme des Priesters jedoch nur. „Duell? Kannst du haben, ich hab nur gerade mein Deck nicht dabei.“, Joey guckte ein wenig dumm aus der Wäsche. Wenn diese Knalltüten sich duellieren wollten, sollte ihm das nur recht sein, aber ohne Deck würde das schwierig werden. „Ich rufe das mächtige Kaiserseepferd.“. „Wie meinen?“, Joey hob die Augenbrauen, was faselte dieser Typ da eigentlich? Doch im nächsten Moment weiteten sich seine Augen, wovon sein linkes nervöse Zuckungen bekam. Es war kein Traum, keine Illusion, dass sich vor ihm auf einmal aus den Schatten ein Monster bildete. Es sah nicht gerade freundlich aus und hatte eine nicht sehr ungefährlich aussehende Waffe in der Hand. „Hey, wie geht das?“, Joeys Stimme klang ein wenig hilflos. Wenn er nicht auch in der Lage wäre, irgendeine Kreatur zu rufen, würde das hier wohl nicht sehr gut für ihn ausgehen. Zur Verschlechterung seiner Lage schien sein Gegner ihm auch keine Antwort geben zu wollen. „Das ist schon fast zu simpel.“, Joey schluckte, als er das Hallen einer zweiten dunklen Stimme aus der Finsternis vernahm. Zu allem Überfluss erschien auch prompt eine zweite Gestalt zur neuen Stimme. Noch so ein Priester mit ungesunder Hauterscheinung stand ihm nun gegenüber. „Immer alle auf mich.“, seufzte er, das hier war ja wohl mehr als unfair. „Wo bin ich?“. Joey schluckte, noch eine Stimme. Aber diese war eine ihm sehr vertraute Stimme, die er jedoch schon lange nicht mehr gehört hatte. Ungläubig wandte er den Kopf zur Seite. Da sah er sie, sie kniete am Boden und ihre Augen waren vor Angst geweitet. „Mai!“. Ihr Kopf wandte sich langsam in seine Richtung. „Joey?“. Hierhin war er also verschwunden. Aber wo waren sie? Mai spürte eine fast unerträgliche Kälte, die ihr eine Gänsehaut über den ganzen Körper trieb. Sie kannte diese Kälte und Hoffnungslosigkeit, denn an diesem Ort war sie schon einmal gewesen. Sie hatte keine Zweifel mehr, das hier war das Reich der Schatten. Aber wie war das nur möglich? Wieso war sie wieder hier? Wieso war Joey hier? In was war da nur hinein geraten. „Mai!“, wieder hörte sie seine Stimme. Er war näher gekommen und reichte ihr die Hand. Für einen Moment sah sie ihm fragend in die Augen. „Was machst du hier?“. Das wüsste sie auch gerne. Im Moment wusste sie überhaupt nichts mehr. Aber je länger sie in seine Augen blickte, umso mehr ließ die Anspannung und die Angst nach, die sie erfüllte. Er hatte sich nicht verändert, es funkelte immer noch dieselbe Entschlossenheit und derselbe Mut in seinen Augen, die ihr verrieten, dass er niemals aufgeben würde. Er würde sie nicht allein lassen, mit ihm an ihrer Seite brauchte sie keine Angst zu haben. Entschlossen nahm sie seine Hand und erhob sich. „Ich habe dich gesucht.“, sagte Mai schließlich. „Wirklich?“, Joey wusste gar nicht recht, was er sagen sollte, er einfach viel zu verblüfft sie wieder zu sehen. Warum ausgerechnet an diesem Ort?! Aber dass er ihre Hand in seiner spürte, verriet ihm wenigstens, dass es keine Illusion war, Mai war wirklich wieder da. Es war ein schönes Gefühl. „Bringen wir es hinter uns.“, die tiefe Stimme Shadas zog die Aufmerksamkeit der beiden auf sich. Es war keine Zeit für Wiedersehensfreude. Mittlerweile hatte der glatzköpfige Priester ebenfalls sein Monster gerufen, so stand ihnen nun auch der Doppelköpfige Schakalkrieger gegenüber. „Was wollt ihr Gruftis eigentlich von uns?!“, brüllte Joey sie an und ließ Mais Hand wieder los. Ein wenig betrübt nahm sie ihre Hand wieder zurück. Doch ihr Blick warf ihm Bewunderung zu. Er ließ sich nicht einschüchtern und nahm den Mund mal wieder viel zu voll. Wie sollten sie hier nur wieder rauskommen? Würde er dafür einen Weg finden? „Wir wollen eure Seelen.“, das war zwar keine gute Antwort, aber immerhin war ihr neu hinzugekommener Gegner etwas gesprächiger als sein Partner. „Aber wozu hast du die Frau hergebracht? Was wollen wir mit ihr?“, wollte Acunadin leicht genervt von seinem Mitstreiter wissen. „Sie hat ihren Freund verschwinden sehen, also muss ihre Seele auch stark sein. Deswegen will ich sie mir holen.“. „Du hast doch schon eine Seele, das ist reinste Zeitverschwendung.“. „Hat dich jemand nach deiner Meinung gefragt?“, giftete Shada zurück, „Eine mehr kann sicher nicht schaden.“. Acunadin erwiderte nichts mehr daraufhin. Sollte Shada doch machen, was er wollte, es konnte ihm egal sein. Wichtiger war es, die Seele des Mannes zu bekommen. „Los mein Schakalkrieger, hol dir die Seele der Frau!“, befahl Shada auch schon ohne große Umschweife. Seine Bestie zögerte keine Sekunde und sprang mit erhobenen Waffen und gefletschten Zähnen auf Mai zu. Diese wusste überhaupt nicht, was sie tun sollte, sie starrte nur in die leeren Augen der wilden Kreatur. „Mai!“, Joey sprang auf sie zu und riss sie mit sich zu Boden. Er hatte keine Ahnung, ob die Kreatur sie verfehlen würde, ob er getroffen werden würde, es war ihm egal, er musste sie aber um jeden Preis beschützen. Er durfte sie nicht noch einmal verlieren. Für eine Sekunde schien gar nichts zu passieren. Erst danach bemerkte Joey, dass sie plötzlich von hellem Licht umgeben waren. Er spürte eine starke Kraft, die seinen Körper durchströmte. Sie wurde immer stärker und er wusste, dass er sie benutzen könnte. Denn er kannte sie. „Ich rufe den Schwarzen Rotaugendrache!“. Mit einem Schlag schien die Kraft seinem Körper zu entweichen und frei gelassen zu werden. Das Licht, das sie umgab, stieg empor und formte sich zu dem mächtigen Drachen. Seine roten Augen funkelten und er stieß furchteinflößend seinen Atem aus. Ein wenig ungläubig sah selbst Joey über sich, als er seinen alten Freund tatsächlich erblickte. „Wahnsinn…“, murmelte er. Auch Mai konnte es kaum glauben, Joey hatte sein stärkstes Deckmonster gerufen. Er schien wirklich alles möglich machen zu können. Der Angriff des Schakalkriegers wurde dadurch gestoppt und die Bestie ging wieder vor seinem Priester in Position. „Ist alles in Ordnung bei dir?“, fragte Joey an Mai gewandt. Sie nickte nur, doch das reichte ihm als Antwort. Nun konnte er den Laden hier endlich aufmischen. Entschlossen erhob er sich und grinste frech. „Jetzt könnt ihr Typen was erleben, gegen meinen Drachen habt ihr keine Chance!“, posaunte er groß raus. „Wir werden sehen.“, Shada gab sich unbeeindruckt. „Shada!“, Acunadin versuchte ihn zu bremsen, doch er konnte den Kampf nicht mehr verhindern. „Vernichte seinen Drachen, meine Bestie!“. Der Schakalkrieger startete erneut einen Angriff. „Los Rotauge, schlag mit rotem Feuersturm zurück!“, entgegnete Joey. Der Schakalkrieger versuchte den Angriff mit seinen Waffen abzublocken. Er wich keinen Schritt zurück, beide Monster schienen gleich stark zu sein. „Setz noch einen nach!“, rief Joey jedoch und sein Drache schoss einen weiteren Feuerball auf seinen Gegner. „Nein!“, entglitt es Shadas Kehle, doch da war es schon zu spät. Zwei Feuerbälle konnte seine Bestie nicht abwehren und wurde voll getroffen. Der Schakalkrieger brannte einfach nieder und ein starker Schmerz brachte Shada kniend auf den Boden. Er hatte seinen Gegner offenbar unterschätzt. Er warf Joey noch einen letzten vernichtenden Blick zu, bevor er endgültig zusammenbrach und im Boden versank. „Das war Nummer 1. Fehlt nur noch Nummer 2.“, Joey strotzte vor Zuversicht. „Glaube nicht, dass du schon gewonnen hast. Ich werde nicht so unvorsichtig wie Shada sein.“. „Dann zeig mal, was du drauf hast!“, forderte Joey. Gespannt wartete er auf die Attacke seines nächsten Gegners, doch alles, was er zu sehen bekam, war ein greller Blitz, der ihn blendete. Er hörte nur noch seinen Drachen aufheulen und spürte auf einmal einen starken Schmerz in seiner Schulter. „Verdammt… was war das?“, keuchte er und versuchte etwas zu erkennen. Die Helligkeit verflog hier in der Dunkelheit zum Glück schnell wieder. Joey entdeckte seinen Drachen, er war auf den Boden gesunken, denn… ihm fehlte ein Flügel. Der linke Flügel war abgetrennt, aber er war nicht weit, denn er lag neben dem Kaiserseepferd auf dem Boden. „Shit, mein Rotauge.“, knirschte Joey, während er sich die Schulter hielt. „Los, verwandle das Vieh zu Asche!“. Sein Rotauge wehrte sich und spie einen Feuerball auf Acunadins Kaiserseepferd, doch es wich ohne Probleme aus. „Mist, es ist zu schnell.“, knurrte Joey, der das Monster nicht mehr sehen konnte. Doch da schlug es schon wieder zu und trennte dem Drachen auch noch den zweiten Flügel ab, so dass er erneut scherzerfüllt aufheulte. Auch Joey spürte wieder den Schmerz und sank auf ein Knie. „Joey!“, Mai rannte zu ihm und stützte ihn an der Taille. „Mir geht’s gut, alles halb so wild.“, stöhnte er. „Noch hat er mich nicht besiegt.“. „Joey…“, wieder einmal spielte er den Helden. Wie wollte er jetzt noch gewinnen? Sein Drache lag hilflos am Boden und sein Gegner war viel zu schnell und gerissen für ihn. „Beende es!“, vernahmen sie beide plötzlich Acunadins Befehl und das Kaiserseepferd sammelte vor seinem Körper scheinbar Energie. Doch noch bevor Joey den Befehl zum Gegenangriff geben konnte, schoss ein Lichtstrahl auf den Schwarzen Rotaugendrachen zu und traf ihn mit voller Wucht. Der Drache flog zurück und rutschte ein gutes Stück über den Boden, bis er krachend liegen blieb. Joey hätte es ebenfalls von den Füßen gerissen, wenn Mai ihn nicht gehalten hätte. Doch auch er lag nur noch keuchend und halb bewusstlos vor Schmerz in ihren Armen. „Noch ein letztes Mal, dann gehört seine Seele endlich mir.“, hörte sie Acunadin sagen. Noch ein Angriff und Joeys Drache wäre vernichtend geschlagen. Das musste sie unbedingt verhindern. Aber wie? Sie war doch nicht so stark wie er. Aber sie brauchte Kraft. Sie wollte Kraft, um ihn beschützen zu können. „Ich will dich nicht wieder verlieren.“, flüsterte sie verzweifelt und hatte bereits feuchte Augen, mit denen sie sein schlafendes Gesicht betrachtete. Doch da bemerkte sie, wie das Kaiserseepferd wieder Energie sammelte. Gleich wäre es vorbei, dann wäre es zu spät. Zu spät für alles, was sie noch tun und ihm sagen wollte. Das durfte einfach nicht sein. Der Energiestrahl schoss auf den Rotaugendrachen zu, doch ein Hindernis stellte sich ihm in den Weg: mitten in seiner Bahn wurde er von einem anderen Lichtstrahl abgeschnitten. Mai blickte empor, diese neue Lichtsäule umgab sie, sie schien gar von ihr auszugehen. Sie spürte eine mächtige Kraft, sie kam ihr sogar irgendwie bekannt vor. In dem Licht bildete sich eine ihr bekannte Gestalt, eine sehr gute Freundin. Die Cyber-Harpie breitete ihre Flügel aus und die Lichtstrahlen zersprangen in kleine leuchtende Funken. Mai brauchte einen Moment, um die Situation zu verstehen, dabei gab es eigentlich nichts zu verstehen. Sie wusste, dass sie nicht hilflos war, sie konnte die Schatten besiegen. Endlich. „Jetzt kann ich mich endlich revanchieren.“, sagte sie leise zu Joey, bevor sie sich ihrem Gegner zuwandte, „Vernichte sein Kaiserseepferd!“. Die Harpie und Acunadins Bestie rasten aufeinander zu. Die Harpie schlug mit ihren Krallen zu, doch das Kaiserseepferd parierte mit seinem Dreizack. Keines der beiden Monster gab seinem Gegner nach. Funken sprühten, als Krallen und Metall immer wieder aufeinander trafen. Die Harpie tangierte sogar kurz die Schulter des Kaiserseepferds, doch dafür ließ sie im Gegenzug auch ein paar Federn. „Du musst einfach gewinnen!“, rief Mai, es durfte hier nicht enden, nicht jetzt. Der Wunsch ihres Herzens wurde erhört, die Harpie erhob ihre Hand und eine schwarze Linie schlängelte sich aus der Dunkelheit nach unten und passierte ihre geöffnete Hand. Sie griff danach und die Dunkelheit materialisierte sich zu einer Dornenpeitsche. Gekonnt holte sie aus und schlug mit ihrer Waffe zu. Die Peitsche umwickelte gekonnt und sicher den Dreizack ihres Gegners, die Harpie zog an. Das Kaiserseepferd versuchte seine Waffe bei sich zu behalten, doch die Harpie war stärker. Sie entriss ihrem Gegner mit einer geschmeidigen Bewegung die Waffe, warf sie weg und holte bereits zum erneuten Schlag aus. Die Peitsche traf das Kaiserseepferd genau zwischen Kinn und Schulter und schickte es auf den Boden. Die Harpie ließ ihren Gegner auch gar nicht erst wieder hoch hochkommen, sie schlug weiter zu, wieder und wieder. Acunadin krauchte bereits am Boden aufgrund des Schmerzes seiner Bestie, der auch nieder zerrte. Sein Monster konnte sich kaum noch bewegen und war den Angriffen der Harpie hilflos ausgeliefert. „Bring es zu Ende!“, befahl Mai schließlich, die wusste, dass sie gewonnen hatte. Die Harpie umwickelte mit ihrer Peitsche den Hals ihres Gegners und erhob die scharfen Krallen ihrer freien Hand. Sie schnellte gezielt mit einem wilden, schrillen Schrei auf ihren Feind zu. Die Krallen durchstachen das wehrlose Kaiserseepferd, welches sich plötzlich schwarz färbte und eins mit dem Untergrund wurde. Die Cyper-Harpie flog empor, sie war die Siegreiche in diesem Duell. Mai blickte zu dem geschlagenen Priester herüber. Sie erkannte seinen Hass und seine Enttäuschung über seine Niederlage in seinen Augen und seinen schwerfälligen Gesichtszügen. Doch ein Wort brachte er nicht mehr hervor und schließlich wurde auch er von den Schatten verschlungen. Mai wollte sich wieder Joey zuwenden, doch auf einmal wurde alles um sie herum in tiefes Schwarz gehüllt. ~*~ „Ich fasse es nicht, dass ich wirklich mit meinem Computer-Bildschirm rede.“, seufzte Kaiba. Ishizu ignorierte seinen Kommentar, er würde sicher drüber hinwegkommen. Doch nachdem er heute Morgen bereits Seth in seinem Bildschirm gesehen hatte, hielt sie es für die beste Idee, erneut darüber zu versuchen, mit seinem alten Ich in Kontakt zu treten. Und es hatte funktioniert, Seth und auch Isis hatten sie erhört. Zudem hielten sie einige nützliche Informationen für sie bereit. „Das Reich der Schatten labt sich an der Macht der Milleniumsgegenstände, sie werden vermutlich nicht ruhen, bis sie die ganze Welt in die Dunkelheit gezogen haben.“, erklärte Seth die Situation. Seine Stimme erklang zwar nur leise, aber sie war klar und deutlich zu verstehen. „Aber ich dachte, der Pharao hätte die Schatten für immer besiegt?“, Ishizu konnte sich immer noch nicht erklären, warum es das Reich der Schatten immer noch gab. „Das Reich der Schatten wird wohl nie wirklich verschwinden, solange es noch Dunkelheit in den Herzen der Menschen gibt.“, erwiderte Isis, „Doch die Dunkelheit darf niemals die Oberhand gewinnen, sonst ist diese Welt verloren.“. „Wir können leider nicht zurück in diese Welt, um dem Pharao in seinem Kampf zu helfen, deshalb bitten wir euch, ihm zur Seite zu stehen.“, fügte Seth hinzu. „Das werden wir.“, Ishizu nickte ihm zu, „Aber wie können wir gegen die Schatten bestehen?“. „Eure Seelen sind stark, sie werden euch durch diesen Kampf führen.“, gab Isis zurück, was Ishizu nicht wirklich zufrieden stellte. Doch bevor sie genauer nachfragen konnte, was Isis damit meinte, mischte sich Kaiba ein. „Was wollen diese Pseudo-Priester überhaupt? Einfach nur die ganze Welt vernichten?“, murrte er. Wenn sie die ganze Welt in Dunkelheit hüllen wollen, wozu jagen sie dann seinen Dome in die Luft?! „Genau können wir das nicht sagen. Vielleicht denken sie auch überhaupt nicht, es sind schließlich nur Schatten. Jedoch sind sie gefährlich und müssen um jeden Preis aufgehalten werden, bevor sie größeren Schaden anrichten können.“, entgegnete Seto mit ernster Miene, „Vermutlich werden sie die Seelen der Menschen jagen, denn von deren Kraft wächst das Reich der Schatten und vergrößert dadurch auch seine Macht.“. „Deswegen greifen sie uns wohl zuerst an.“, Ishizu verfiel ins Grübeln. „Wie können wir sie besiegen?“, wollte Seto dagegen gezielt wissen. „Das müsst ihr selbst herausfinden. Dadurch dass es nur Schatten sind, können sie in einem Spiel der Schatten wohl nicht vernichtet werden. Aber deshalb ist der Pharao auch in eure Zeit zurückgekehrt, er will seinen Kampf, den er schon solange kämpft, endlich zu Ende führen. Er wird einen Weg finden, da bin ich mir sicher.“, kam es von Isis. „Großartig.“, Seto war alles andere als begeistert, denn er hasste unpräzise Antworten. „Wir müssen jetzt gehen, wir können die Verbindung zu dieser Zeit nicht länger aufrecht erhalten. Lasst diese Welt nicht untergehen!“. „Viel Glück!“, pflichtete Isis noch Seths Worten bei, bevor beide langsam aber sicher verschwanden. „Sag nichts.“, kam es sofort von Seto, der sich nun Ishizu, die die ganze Zeit über neben ihm gestanden hatte, mit seinem Schreibtischstuhl zuwandte, „Du wirst mir sicher nicht den Gefallen tun und jetzt einfach auch so verschwinden, oder?“. „Nein. Die Schlacht ist noch nicht geschlagen. Und ich habe noch eine Frage an dich.“, gab sie zurück und sah ihn eindringlich an, er wartete ungeduldig darauf, dass sie fortfuhr, „Wie hast du es geschafft, deinen Weißen Drachen zu rufen?“. Sie wollte auf die nächste Begegnung im Reich der Schatten vorbereitet sein, denn sie hatte nicht vor, ihre Seele dort zu verlieren. Doch schnell ahnte sie, dass sie diese Frage keine gute Idee gewesen war, jedenfalls nicht gegenüber Kaiba. Denn auf einmal grinste er leicht, was ihr nicht so recht gefiel. „Verstehe. Du benutzt mich als Bodyguard. Ohne mich wärst du gegen diese Witzfiguren aufgeschmissen gewesen.“. Leider traf er es damit auf den Punkt. „Lass dir sagen, dass du dir einen anderen Beschützer suchen kannst. Geh am besten zu deinem Pharao und lass mich mit der Sache in Ruhe! Ich habe nichts damit zu tun.“. „Kaiba!“. „Nichts da. Verschwinde endlich von hier und stör mich nicht weiter.“. Sein Ton duldete keine weitere Diskussion. Ishizu wusste, dass sie ihn nicht umstimmen könnte, nicht jetzt, wo er wusste, dass sie von ihm abhängig war. Sie hatte wohl keine andere Wahl, als den Pharao zu suchen. „Du wirst deine Meinung noch ändern.“, sagte sie ihm jedoch noch, bevor sie schließlich sein Büro verließ. Endlich konnte sich Seto wieder seiner Arbeit widmen. „Du, Seto?“. „Was ist denn Mokuba?“, sein kleiner Bruder hatte die ganze Zeit nur auf einem Stuhl vor seinem Schreibtisch gesessen und das ‚Gespräch’ irritiert verfolgt. „Mit wem habt ihr da eigentlich gesprochen?“. „Das ist eine lange Geschichte.“, gab Seto nur zurück und damit war das Thema endgültig erledigt. Fürs Erste. ~*~ Mai schlug ihre Augen auf und war froh, eine bekannte Umgebung zu sehen. Sie war wieder im Kartenladen von Yugis Großvater und Joey lag immer noch in ihren Armen. Ihre Monster waren jedoch verschwunden, auch diese beiden Priester waren weg. Es schien so, als wäre nichts gewesen. „Wann gibt’s Frühstück.“, nuschelte Joey plötzlich und klimperte verwirrt mit den Augenlidern. „Du denkst wohl immer noch ständig nur an das Eine.“, meinte Mai in einem leicht lästernden Tonfall. Joey brauchte noch ein paar Momente, bis sein Gehirn die unmittelbare Gegenwart erreichte. „Hab ich ihn besiegt?“, fragte er immer noch benommen, während er sich aufsetzte. „Nicht ganz.“, Mai räusperte sich, „Während du auf meinem Schoß ein Schläferstündchen gehalten hast, hab ich mich um diesen Typen gekümmert und fertig gemacht.“. „Echt?“, Joey blickte sie einen Moment verwundert an, dann jedoch lächelte er sanft, „Danke für deine Hilfe.“. Nun verschwand auch Mais ernster Gesichtsausdruck und ihre Züge wurden weicher. Sie mochte es, wenn er sie so anlächelte. Ohne ihn hätte sie das wohl auch nie geschafft. Aber endlich wusste sie, dass sie keine Angst mehr vor der Dunkelheit haben musste, denn sie war nicht schwach und sie war auch nicht allein. „Joey, ich-“, doch Mai wurde von dem Läuten der Ladenglocke unterbrochen. Verwirrt blickten sie und Joey zur Tür. Zu ihrer Überraschung war es Tristan, der völlig außer Atem das Geschäft betreten hatte. „Hey, hab ich dich endlich gefunden.“, schnaufte er seinen Freund leicht perplex an. Eigentlich hatte er Herrn Muto fragen wollen, ob er Joey oder den Kapuzenmenschen nicht zufällig gesehen hätte, aber dass er Joey gleich hier aufgabelte, hätte er nicht gedacht. Aber mit seiner Gesellschaft hätte er noch weniger gerechnet. „Mai, du bist auch hier?“, seine Stimme zeugte von Skepsis. Er war sich nicht sicher, ob er froh oder besorgt sein sollte, sie wieder zu sehen, denn ihre letzte Begegnung war ihm nicht gerade in schöner Erinnerung geblieben. „Ja, ich habe hier in der Stadt noch etwas zu erledigen.“, gab sie auch nur neutral zurück und erhob sich endlich vom Boden. Auch Joey gesellte sich zu seinen Freunden auf Augenhöhe. „Wo sind die anderen?“. „Keine Ahnung, die hab ich irgendwann unterwegs verloren. Aber sagt mal, ist irgendwas passiert?“. „Ob du’s glaubst oder nicht, wir haben gerade eine Reise ins Reich der Schatten hinter uns, einen Kampf gegen diese Schattenpriester von denen Ishizu erzählt hatte inklusive.“. „Was? Und da bist du wieder heil raus gekommen?“, Tristan staunte nicht schlecht. „Vielen Dank für dein Vertrauen.“, stöhnte Joey. Tristan winkte grinsend ab, „Aber wenn es euch gut geht-“, sein Blick glitt an Joey vorbei in den hinteren Teil des Ladens, „-wo kommt dann das Blut da her?“, Tristan deutete in Richtung der Ladentheke. Joey und Mai folgten seiner Bewegung, das hatten sie noch gar nicht bemerkt. Aber Tristan hatte Recht, hinter der Theke verlief ein kleiner Rinnsaal Blut über den Boden. Schritt für Schritt näherten sich die drei mit angespannter Erwartung der unheilvollen Blutspur, bis sie über die Theke lugen konnten. „Oh mein Gott…“, Tristan wurde bleich. „Das darf nicht wahr sein.“, Joey war mindestens genauso geschockt und Mai wandte sich nur schockiert ab. Hinter der Theke entdeckten sie Yugis Großvater. Er lag am Boden, seine Augen waren weit geöffnet und leer, sie starrten leblos die Theke vor seinem Gesicht an. Aus seinem Mundwinkel trat das Blut aus, welches die Blutspur über den Boden zog und auf den Körper aufmerksam gemacht hatte. Diese Priester waren nicht verschwunden, ohne etwas mitzunehmen. Kapitel 5: Verlorene Seelen --------------------------- Zum Glück hatte Tea immer ihr Handy dabei und Joey war einmal so schlau gewesen, sie auf diesem anzurufen. „Wo steckst du denn?“, wollte Tea sofort nach seinem Melden von ihm wissen, da sie die Nummer auf dem Display nicht zuordnen konnte. „Ich und Tristan sind im Laden von Yugis Großvater“, gab Joey zurück, der sich für den Anruf des Ladentelefons bediente. Tea und Yugi sahen sich verwundert an. Yugi hing auch an Teas Schulter, um das Gespräch mithören zu können. „Ist denn alles in Ordnung bei euch? Was ist mit diesem Kapuzenmann?“, fragte Tea weiter. „Der ist weg, wir haben ihn in einem Spiel der Schatten geschlagen.“ „Was? Ihr wart auch im Reich der Schatten? Aber euch ist nichts passiert?“ „Uns geht es gut“, gab Joey zurück, doch er redete schon die ganze Zeit so komisch. Es schien nicht alles in Ordnung zu sein. „Joey, ist was passiert?“, hakte Tea nach. „Kommt einfach schnell her“, mit diesem Worten hatte Joey einfach aufgelegt. Tea und Yugi hatten keine Ahnung, was los war, doch gut klang es nicht. Tea steckte ihr Handy wieder ein und die beiden spurteten durch die Straßen. Glücklicherweise war der Kartenladen nur ein paar Blocks entfernt. ~*~ Yu-Gi-Oh! – Rise of the Shadows Kapitel 5 – Verlorene Seelen ~*~ Es waren nur Minuten später. Tea und Yugi hatten den Krankenwagen und die beiden Sanitäter gesehen, die mit einer Trage aus Großvater Mutos Laden gekommen waren. Auf dieser Trage hatte jemand gelegen und sein Körper war mit einem weißen Tuch vollständig bedeckt gewesen. Sie hatten schon mit dem schlimmsten gerechnet, doch was Joey ihnen gerade erzählt hatte, überstieg ihre Vorstellungskraft. „Das ist nicht wahr!“, schrie Yugi voller Verzweiflung und sank auf die Knie. Haltlos begann er zu weinen und wollte seinem Freund einfach nicht glauben. „Yugi“, Tea nahm ihren Freund tröstend in Arm und war kurz davor, selbst mit zu weinen. Yugis Großvater war tot, er war der Körper auf der Trage gewesen. Das konnte doch einfach nicht wahr sein! „Yugi, es tut mir so Leid“, meinte Joey betroffen und ballte die Hände zu Fäusten. Er hatte diesen Schattenkrieger besiegt, aber Großvater hatte er nicht retten können. Doch Yugi konnte Joeys Stimme nicht mehr hören. Es war einfach nur in seiner Trauer versunken. Auch Teas Umarmung spürte er nicht. Nichts konnte ihm helfen, niemand konnte ihn erreichen, bis auf einer. „Yugi.“ Yugi blickte auf. Diese Stimme wirkte im ersten Moment fremd, doch wie könnte er sie jemals vergessen. Der Ruf des Pharao würde ihn immer erreichen. „Wieso...“, schluchzte Yugi hilflos. „Wieso mein Großvater?! Er hat doch überhaupt nichts damit zu tun.“ Es war ihm einfach unbegreiflich. Einfach so hatten sie ihm seinen Großvater weggenommen, dabei hatte er ihnen doch überhaupt nichts getan. Das war einfach nicht fair. „Ich weiß es nicht“, musste Atemu mit Bedauern zugeben. Auch er wünschte sich, diese Sache ungeschehen zu machen, aber das wäre leider niemandem möglich. „Aber du darfst jetzt nicht aufgeben! Wir müssen diese Schattenpriester aufhalten, bevor sie noch mehr Opfer fordern.“ „Aber wie? Wir wissen nicht, was sie vorhaben oder wo sie sich verstecken, wir können nichts tun“, rief Yugi immer noch unter Tränen. Atemu war erschüttert. Yugi schien jegliche Zuversicht verloren zu haben, die Verzweiflung und die Trauer über seinen Verlust schienen ihn vollständig einzunehmen. „Sind das denn Gründe, die uns jemals aufgehalten haben?“ Yugi sah den Pharao mit seinen verweinten Augen an. „Egal was passierte, wir haben noch nie aufgegeben. Wir haben immer einen Weg gefunden, unsere Feinde zu besiegen. Jetzt wird es nicht anders sein. Du darfst nur deinen Mut und deinen Glauben nicht verlieren.“ „Du hast Recht“, sobbte Yugi, „Aber ich weiß nicht, ob ich weiter kämpfen kann. Es ist einfach so schwer. Was kann ich tun, damit dieser Schmerz verschwindet?“ „Vermutlich wird dieser Schmerz niemals wirklich verschwinden, er wird mit der Zeit nur nachlassen. Doch du darfst daran nicht zugrunde gehen. Du musst daran wachsen und weiter machen.“ „Aber wie? Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll“, schniefte Yugi verzweifelt. „Du wirst einen Weg finden, da bin ich mir sicher. Und vergiss nicht, du bist nicht allein. Wir alle fühlen mit dir. Lass dir ruhig etwas Zeit, ich übernehme so lange für dich. In dieser Zeit kannst du überlegen, was du tun willst“, meinte Atemu bestimmt zu ihm. Yugi nickte leicht. Er schloss die Augen und nahm den Vorschlag des Pharao an. Atemu öffnete seine Augen und blickte in die mitfühlenden und zugleich besorgten Gesichter seiner Freunde. Die Tränen waren versiegt und er erhob sich. Yugis Gedanken konnte er nicht mehr hören, er hatte sich in die hinterste Ecke seines Geistes zurückgezogen, an einen Ort, wo er ihn nicht mehr erreichen konnte. Yugi würde erst wieder zurückkehren, wenn er den Schmerz und seinen Verlust überwunden hatte. Das musste Yugi leider ganz alleine durchstehen, doch er war sicher, dass er es schaffen würde. Hoffentlich würde es nur nicht zu lange dauern. „Atemu?“, fragte Tea vorsichtig. „Yugi muss nachdenken. Ich werde so lange seinen Körper übernehmen.“ „Es ist gut, dass ihr euch einen Körper teilt, so kann er sich zurückziehen und in Ruhe den Tod seines Großvaters verarbeiten“, meinte Joey nickend. „Aber wie konnte das nur passieren? Hat er etwa ein Duell im Reich der Schatten verloren?“, gab Tea zu Bedenken. „Wahrscheinlich“, schaltete sich Mai ein. Tea und Yugi waren überrascht und zugleich froh gewesen, ihre alte Freundin wieder zu sehen, doch die Wiedersehensfreude war natürlich nur von kurzer Dauer gewesen. „Sie haben davon gesprochen, bereits eine Seele zu haben, damit war vermutlich Yugis Großvater gemeint. Einer der beiden war schließlich schon vor uns hier gewesen. Er muss sich die Seele von Herrn Muto geholt haben.“ „Und damit werden sie sich nicht zufrieden geben“, knirschte Joey. Um ein Haar hätten sie seine auch bekommen, wenn Mai nicht gewesen wäre. „Wie ist das Schattenduell genau abgelaufen?“, wollte Atemu mit ernster Miene von den beiden wissen. Er brauchte so viele Informationen wie möglich. Joey und Mai erzählten schließlich von dem wesentlichen Ablauf des Geschehens, was Atemu ins Grübeln brachte. „Es sieht so aus, als hänge die Kraft der Kreatur von der Kraft der Seele ab. Und vermutlich sind diese Schattenpriester noch nicht auf ihrem höchsten Level angekommen und suchen daher Seelen, um ihre eigene Kraft zu stärken.“ „Das würde Sinn machen. Deswegen wurden auch Ishizu und Kaiba angegriffen. Wenn sie auch im alten Ägypten gelebt haben, ist es naheliegend, dass sie von ihren früheren Ichs angegriffen wurden“, dachte Tea weiter und Atemu nickte zustimmend. „Und Yugis Großvater war damals einmal Träger des Milleniumsschlüssels gewesen, daher hat Shada ihn als Erstes aufgesucht.“ Langsam fügten sich die Teile des Rätsels zusammen. Doch das alles bedeutete auch, dass sie es wieder versuchen würden. Doch wie sollten sie diese Schattenkrieger aufhalten, wenn es nichts brachte, sie in ihrem eigenen Spiel der Schatten zu besiegen? „Eine Frage hätte ich da noch?“, kam es plötzlich von Mai und sie blickte Atemu neugierig an. „Warum nennt Tea dich Atemu?“ Im ersten Moment blickten sie alle ein wenig verdutzt an, doch dann dämmerte es ihnen, dass Mai ja überhaupt nichts von ihrem Abenteuer im alten Ägypten wusste und somit auch nicht vom Geist des Pharao, der in Yugis Milleniumspuzzle wohnte. Joey versuchte die Verhältnisse und Ereignisse zu erklären, doch ohne Atemus Unterstützung wären sie nicht sehr hilfreich gewesen. „Du bist also wirklich ein Pharao von vor 5000 Jahren und diese Schattengestalten sind Abklatsche deiner einstigen Priester, habe ich das soweit verstanden?“, hakte Mai noch einmal nach und ihr Blick verriet ein Übermaß an Skepsis. „So ist es. Du siehst, du hast in deiner Abwesenheit Einiges verpasst“, prustete Joey, als wenn er dadurch etwas Besseres wäre. „Also gut, dann weißt du auch, wie wir diese Typen stoppen können?“, wollte sie wieder von Atemu wissen. „Leider nein“, er senkte leicht den Kopf als Zeichen seines Bedauerns. „Na großartig. Und was machen wir jetzt?“, Mai stemmte ratlos die Hände in die Hüften. Wie oft hatten sie sich diese Frage heute bereits gestellt? „Vielleicht sollten wir zuerst einmal rauskriegen, wer alles betroffen ist?“, schlug Tea vor. „Wie meinst du das?“, Atemu blickte sie hoffnungsvoll an. „Na ja, wir wissen jetzt von vier Angriffen, drei Priester waren also demnach vielleicht noch nicht aktiv. Wir sollten rauskriegen, auf wen sie es in erster Linie noch abgesehen haben. Wer könnte da in Frage kommen?“ „Kein schlechter Gedanke. Wenn man nach den Milleniumsgegenständen geht, dann wäre Bakura ein mögliches Ziel, aber ihn gibt es nicht mehr. Ansonsten wäre da vielleicht noch Pegasus, wobei es mich wundert, dass Acunadin nicht ihn angegriffen hat“, überlegte Atemu. „Das sollten wir rauskriegen. Können wir Pegasus irgendwie erreichen?“, wollte Joey wissen. „Wir könnten doch in seiner Firma anrufen, die können uns bestimmt vermitteln“, schlug Tristan vor. „Denkst du echt, das ist so einfach?“, nörgelte Joey. „Die stellen doch bestimmt nicht jeden zu ihm durch. Außerdem, hast du vielleicht seine Nummer?“ „Wir können es ja zumindest versuchen“, fauchte Tristan. „Seid doch mal still!“, ging Tea plötzlich dazwischen und die beiden Jungs sahen sie ungläubig an. Sie hatte bereits ihr Handy am Ohr und die Nummer der Auskunft gewählt. Gleich würden sie bestimmt mehr wissen. ~*~ Währenddessen saß Kaiba in seinem Büro und versuchte endlich seine Arbeit wieder aufzunehmen. Mokuba saß ihm gegenüber in einem der Besucherstühle und musste die eben gehörte Geschichte seines großen Bruders erst einmal verdauen. Die Sache damals in Ägypten kam ihm schon komisch vor, aber diese Schattenpriester waren nun wirklich der Gipfel des Berges. Wie konnte Seto da nur so ruhig bleiben? Der Kaiba Dome war explodiert und er wurde selbst bereits angegriffen, also an seiner Stelle würde er sich da mehr Sorgen machen. Ishizu hatte bestimmt Recht und sie würden wieder irgendwas anrichten und wer wusste, was als Nächstes passieren würde?! „Seto, machst du dir wirklich keine Sorgen?“, wollte er von seinem großen Bruder wissen. „Mokuba, habe ich dir nicht gesagt, dass es keinen Grund zur Beunruhigung gibt?! Sollten diese Typen noch einmal wagen aufzutauchen, dann werde ich sie eigenhändig zum Teufel jagen“, diese Zeit wäre sogar bereit darin zu investieren, immerhin hatten sie wegen seines Domes noch eine Rechnung offen. „Na gut, aber was ist mit Ishizu? Denkst du wirklich, dass ihr nichts passieren wird?“, Mokuba machte sich schon Sorgen um sie. „Das geht uns nichts an. Sie ist für sich selbst verantwortlich“, gab Seto kühl zurück Diese Frau hatte wirklich Nerven und missbrauchte ihn einfach als Bodyguard, das ließ er sich doch nicht bieten. Sie hatte ihn schon einmal ausgenutzt, das passierte ihm kein zweites Mal. „Hoffentlich passieren nicht noch mehr schreckliche Dinge“, meinte Mokuba dennoch und sprang schließlich von seinem Stuhl auf. In diesem Moment klingelte Setos Telefon. „Was gibt es?“, fragte er ungehalten in den Hörer hinein, er brauchte nicht noch mehr Störungen. „Wir haben gerade eine schreckliche Mitteilung von Industrial Illusions erhalten“, entgegnete Roland nervös durch den Apparat. Seto blieb unbeeindruckt, doch Mokuba horchte auf, der Rolands panische Stimme ebenfalls gut hören konnte. „Und was beinhaltet diese Mitteilung?“, fragte Seto genervt nach, als Roland scheinbar nebenher noch mit etwas anderem beschäftigt zu sein schien, denn es war das Tippen von Tasten im Hintergrund zu hören. „Es wurde so eben bestätigt, dass Herr Pegasus verstorben ist. Die Todesursache ist auch absolut unklar, seine Sekretärin hat ihn einfach vorhin tot am Boden liegend gefunden. Alle Geschäftsleute stehen Kopf und sind beunruhigt, denn nach dem Verschwinden des Vorsitzenden der Paradäus Gesellschaft ist Pegasus nun schon der zweite Firmenchef.“ „Handelt es sich denn um einen Unfall oder Mord?“, wollte Seto immer noch gelassen wissen, doch Mokuba bemerkte aufkeimende Anspannung an seinem Bruder. „Es kann kein Mord gewesen sein, denn niemand außer ihm hat das Büro betreten. Doch die Ärzte konnten noch keine Diagnose stellen, es ist einfach mysteriös. Das Leben scheint einfach so aus seinem Körper gewichen zu sein.“ „Halten Sie mich auf dem Laufenden“, meinte Seto nur noch und legte wieder auf. Mokuba sah seinen Bruder viel sagend an. „Sag nichts, ich weiß schon Bescheid“, er konnte nicht leugnen, dass auch sein erster Gedanke bei diesen Schattenpriestern hängen geblieben war. Pegasus war also tot. Industrial Illusions rannte so vermutlich in seinen endgültigen Ruin. Doch es war eine Tatsache, die er auf jeden Fall als Firmenchef nicht so einfach ignorieren konnte. Nach kurzer Überlegung griff er noch einmal zum Telefon. „Roland, verbinden Sie mich mit Pegasus’ Sekretärin.“ „Sofort Sir.“ Seto wurde augenblicklich verbunden. Er erhoffte sich, dass diese Frau ihm mehr Informationen geben könnte, damit er ganz sicher sein konnte. Doch was ihn am meisten an der Situation störte war, dass Ishizu und Mokuba offenbar Recht behalten sollten. ~*~ „Sie sagen, Pegasus sei krank, aber seine Sekretärin klang mehr als aufgelöst, es ist sicher was passiert. Vielleicht haben sie auch bereits seine Seele gestohlen“, meinte Tea betrübt, nachdem sie das Gespräch mit der verstört wirkenden Frau von Industrial Illusions beendet hatte. „Ich frage mich, wer von den übrigen Pegasus aufgesucht hat“, überlegte Atemu. „Auf jeden Fall hätten wir damit nun schon fünf Angriffe. Fehlen also noch zwei“, stellte Joey fest. „Super festgestellt, du Mathegenie“, meinte Tristan, „Aber wer könnte denn noch ein Ziel sein? Alle in Frage kommenden Leute haben sie doch jetzt durch.“ Alle verfielen ins Grübeln. Nun hatten sie jeden Ansatzpunkt wieder verloren. Doch in diesem Moment erklang erneut die Ladenglocke und alle wandten sich zur Tür. Zum zweiten Mal an diesem Tag betrat Ishizu das Geschäft des Kartenverkäufers und blickte zufrieden den Pharao an. „Ich wusste, ich würde Euch hier finden“, Isis schien ihren Wunsch erhört und sie intuitiv hergeführt zu haben. „Ishizu, ich dachte, du wolltest bei Kaiba bleiben?“, meinte Atemu verwundert. „Bestimmt hat er sie rauswerfen lassen“, lästerte Joey sofort. „Er hat mir zumindest deutlich zu verstehen gegeben, dass meine Anwesenheit nicht länger erwünscht ist. Aber in der Zwischenzeit ist auch nichts weiter passiert. Wisst ihr schon etwas Neues?“, entgegnete Ishizu und bedachte die Gruppe mit hoffnungsvollen Blicken. Da keiner so wirklich von den vergangenen Ereignissen berichten wollte, ergriff Atemu schließlich wieder das Wort und erzählte Ishizu von dem schwarzen Kapuzenmann und auch von Yugis Großvater und ihre Vermutung über Pegasus. „Das ist ja schrecklich“, Ishizu war sichtlich entsetzt. Sie hatte nicht erwartet, dass es bereits Opfer gegeben hatte und schon gar nicht Yugis gutgesinnten Großvater. „Aber du hast nicht zufällig eine Vorstellung, wer ihr nächstes Ziel sein könnte?“, stellte Atemu nun seinerseits seine Frage an sie. Ishizu blickte plötzlich recht betrübt zu Boden, „Ich habe Angst um meinen Bruder.“ „Marik ist auch hier?“, platzte es voller Überraschung aus Joey heraus. „Er hat darauf bestanden, mich nicht alleine fliegen zulassen, aber sofort am Flughafen ist er alleine los gezogen. Langsam habe ich das Gefühl, dass auch er etwas weiß und in großer Gefahr schweben könnte.“ „Du hast also keine Ahnung, wo er sich jetzt befindet?“, wollte Atemu wissen. „Nein“, ihr Bedauern war nicht zu überhören, „Marik hat mir schon lange nichts mehr verheimlicht.“ „Dann sollten wir ihn suchen“, schlug Mai auf einmal vor. „Wie sollen wir ihn denn finden?“, wollte Tristan sofort von ihr wissen. „Das sollte doch zu machen sein. Und wenn sie sich solche Sorgen macht und er etwas weiß, dann sollten wir ihn besser schnell finden. Außerdem hast du vielleicht eine bessere Idee, was wir unternehmen sollten?!“, gab Mai bestimmt zurück. „Ich bin auch dafür“, pflichtete Tea ihr bei, „Es ist das Beste, was wir machen können.“ „Dann nichts wie los. Lasst uns den Laden am besten schließen und uns sofort auf die Socken machen“, kam es schließlich auch von Joey. „Ich danke euch“, Ishizu war glücklich und froh darüber, sich dem Pharao und seinen Freunden angeschlossen zu haben. Dennoch machte sie sich auch so ihre Gedanken um Kaiba. Er durfte nicht leichtsinnig werden, sonst würde er noch so enden wie Pegasus und das hatte er nicht verdient. Er tat zwar immer so kalt, doch eigentlich hatte er ein gutes Herz. Atemu schloss noch die Kartenschränke und die Kasse ab, Tea hängte das ‚Closed’-Schild ins Fenster und die Gruppe verließ gemeinsam den Laden auf der Suche nach Marik und nach Antworten. ~*~ Marik war wieder einmal Gefangener in einer Zwischenwelt. Es war nicht das Reich der Schatten, sein Geist befand sich immer noch irgendwo in seinem Körper, doch er hatte keine Kontrolle mehr. Er wusste nicht, was seine dunkle Seite und die von Bakura vorhatte, er hatte ihn weggesperrt und ließ ihn nicht an seinen Gedanken teilhaben. „Hat er dich auch wieder vertrieben?“ Marik schreckte kurz auf, als er plötzlich eine Stimme wahrnahm. Doch wer sollte hier in dieser Zwischenwelt mit ihm sprechen, konnte ihn überhaupt jemand erreichen? „Dann geht es dir wie mir“, sagte die Stimme weiter und auf einmal zeichnete sich der Umriss einer Gestalt ab. Hier in dieser Welt gab es eigentlich nichts, es war recht einsam und man war nur von weißem Rauch umgeben. Und doch war es keine Einbildung, in diesem Rauch bildete sich eine Gestalt. Er glaubte kaum seinen Augen, doch vor ihm erschien Bakuras gute Seite! „Du wurdest also auch hierher verbannt?“, erwiderte Marik endlich. Bakura nickte traurig. Er war so froh gewesen, endlich wieder er selbst zu sein, doch da tauchte plötzlich wieder seine andere Hälfte auf und unterdrückte ihn. Er konnte sich einfach nicht gegen ihn wehren. „Auf einmal habe ich ihn im Spiegel gesehen. Ich habe nur für einen kurzen Moment daran zurück gedacht, wie es war, als er noch in meinem Körper war und plötzlich war er wieder da. Ich weiß nicht, wie ich mich gegen ihn wehren kann.“ Marik sah Bakura mit Entsetzen und Mitgefühl an. Wie lange hatte er wohl unter seiner dunklen Seite leben müssen? Er hatte einfach keine starke Persönlichkeit entwickeln können, um seine dunkle Seite zu kontrollieren, aber immerhin war Bakura auch Zork, sprich das Böse in Person, ob man so was wirklich in sich unterdrücken konnte? Da wäre es wohl wirklich einfacher, dieser Kraft einfach nachzugeben. Er selbst hatte die Wahl gehabt, seine dunkle Seite wieder in seinen Körper zu lassen, doch weiter gebracht hatte ihn das offensichtlich auch nicht. „Können wir irgendwas tun?“, wollte Marik von Bakura wissen. Dieser schüttelte den Kopf, „Wir können nur durch die Spiegelwelt wandern. Wir sind hier nur Beobachter der Realität.“ „Können denn nur unsere anderen Hälften uns sehen oder geht das auch bei anderen Personen?“ „Das weiß ich nicht. Ich bin nicht mal stark genug, um mit meiner anderen Seite zu sprechen, aber wozu auch, wer sollte uns hier helfen können?“ Bakura hatte eine ziemlich pessimistische Einstellung, aber das konnte Marik ihm nicht verübeln. Doch er sah ihre Situation nicht ganz so ausweglos. Wenn er Kontakt zu Ishizu aufnehmen könnte, könnte sie ihre beiden dunklen Seiten vielleicht stoppen. Oder unterstützen, was gerade besser wäre. Es war noch nicht jede Hoffnung verloren. Doch um mit jemandem in Kontakt zu treten, musste dieser jemand in einen Spiegel sehen. Vielleicht könnte er nämlich hier in dieser Welt die Spiegelbilder der Menschen finden. „Ich werde meine Schwester suchen“, erklärte Marik und verschwand langsam in dem weißen Rauch, der sie umgab. „Viel Glück“, sagte Bakura noch zu ihm, bevor von Marik nichts mehr zu sehen war. „Wir sollten uns aufteilen“, schlug Tristan vor, als die Gruppe die nächste große Kreuzung erreicht hatte, „Sonst finden wir Marik nie“, er sprach aber auch in einem Ton, der seine mangelnde Zuversicht deutlich machte. „Ist das wirklich eine gute Idee?“, Tea war sich da nicht so sicher nachdem, was kurz zuvor passiert war. „Wir sollten uns zumindest in zwei Gruppen auf die Suche machen“, meinte Atemu, „Ich gehe mit Ishizu und Tea und Tristan, Joey und Mai bilden eine Gruppe.“ „Ist gebongt“, stimmte Joey sofort zu. „Na schön, aber Mai, pass ja gut auf die beiden auf, damit sie nicht wieder so einen Unsinn anstellen und einfach jedem Verdächtigen hinterher rennen“, entgegnete Tea und warf Tristan und Joey ermahnende Blicke zu. „Darauf kannst du dich verlassen“, Mai ließ keinerlei Zweifel aufkommen, dass sie das den beiden nicht durchgehen lassen würde. „Wir sind doch keine kleinen Kinder mehr“, beschwerten sich Joey und Tristan bei Tea, die jedoch vollkommen unbeeindruckt blieb. „Da bin ich mir manchmal nicht so sicher.“ „Bitte?!“ „Da muss ich ihr Recht geben“, bekam Tea Unterstützung von Mai und die beiden Jungs versuchten gar nicht erst, sich weiter über ihre Herabsetzung zu beschweren. Gegen die beiden Mädchen kämen sie ohnehin nicht an. „Also machen wir es so“, hielt Atemu fest. „Dann nehmen wir den Ost-Bezirk“, meinte Joey und deutete mit dem Daumen hinter sich. „Ich hoffe nur mal, dass du zwischendurch nicht in deinen Lieblings-Comicladen absteigen willst“, bemerkte Tea ganz unverbindlich. „Ist ja gut, ich werde mich auf die Suche konzentrieren. Keine Sorge, ich hab’s verstanden“, stöhnte er ihr entgegen, dennoch blieb der frevelhafte Gedanke in seinem Hinterkopf. „Wir sollten auch noch einen Treffpunkt ausmachen, falls wir in den, sagen wir, nächsten zwei Stunden nichts finden“, schlug Mai vor. „Gute Idee“, nickte Atemu, „Dann treffen wir uns in zwei Stunden vor dem Kartenladen wieder.“ Während noch ein paar weitere Nettigkeiten zwischen den beiden Jungs und den beiden Mädchen ausgetauscht wurden, bedachte Ishizu die Gruppe mit einem freudigen Lächeln. Es waren wirklich Freunde fürs Leben und der Pharao konnte sich glücklich schätzen, solche Freunde in dieser Zeit gefunden zu haben, die ihn mit aller Kraft unterstützten. Und wieder einmal halfen sie auch ihrer Familie. Sie war sich sicher, dass sie Marik finden würden, sie glaubte sogar schon, seine Gegenwart zu spüren. „Ishizu“, eine schwache Stimme drang an ihr Ohr. Sie blickte sich kurz um, konnte jedoch niemand bekanntes Erkennen und von den anderen hatte sie auch niemand angesprochen. Was war das bloß? „Im Fenster“, Ishizu drehte sich zur Seite und blickte in das Schaufenster einer kleinen Boutique. Ihre Augen weiteten sich, als sie neben ihrem schwachen Spiegelbild auch das von Marik entdeckte. Er war kaum zu sehen, aber sie war sicher, dass es sich nicht um einen Trick der Sonne handelte, die sie halluzinieren ließ. Der klare Blick seiner violetten Augen lag eindeutig auf ihr. „Meine dunkle Seite“, begann er, aber er war nur schwer zu verstehen. Seine Stimme klang schwach und leise, vermutlich lag es daran, dass auch sein Bild im Spiegel kaum zu erkennen war. Es war genauso wie heute Morgen bei Isis. Ishizu trat näher an das Fenster heran in der Hoffnung, die Verbindung würde dadurch besser. Doch warum sah sie ihren Bruder nun auch als Spiegelbild? Sie hatte kein gutes Gefühl dabei. „Meine dunkle Seite und Bakura, ihr müsst sie aufhalten“, Ishizu blickte ihren Bruder fassungslos an. War etwa seine dunkle Seite ebenfalls wieder aufgetaucht? Und das mit der von Bakura?! „Wo bist du?“, flüsterte sie die Scheibe an. „Ihr müsst sie finden!“ „Aber wo steckst du?“, flehte Ishizu, er sollte ihr nicht sagen, dass er wieder ein Gefangener im Reich der Schatten wäre, sie musste wissen, was mit ihm passiert war. „Mach dir um mich keine Sorgen. Meiner Seele geht es gut. Finde meinen Körper!“ „Aber Marik-“, Ishizu war dennoch beunruhigt, warum hatte er ihr das nicht sofort erzählt? Bestimmt hatte er gewusst, dass seine dunkle Seite wieder da wäre und wollte das lieber alleine regeln, um sie und Odion nicht unnötig zu beunruhigen. Doch auf einmal wandte er sich plötzlich ab und blickte nach rechts. „Sie fahren auf die Kaiba Korporation zu“, bemerkte Marik selbst verwundert. „Geht auch dahin, ich bin mir sicher, dort wird etwas passieren.“ Ishizu nickte ein wenig unschlüssig. Doch plötzlich wurde Mariks Bild schwächer. Die Sonne schien über ein Gebäude hinweg und ihre Strahlen trafen genau die Fensterscheibe. „... Spiegel... ich dich erreichen...“, das waren die letzten Worte, die sie von Marik noch hören konnte, bevor er verschwand. Immernoch entgeistert und beunruhigt starrte Ishizu die Scheibe an. „Ishizu?“, die ruhige Stimme des Pharao ließ sie kurz aufschrecken und ihren Blick ihm zuwenden, „Alles in Ordnung?“ „Ich habe gerade Marik gesehen.“ Alle sahen sie perplex an, von ihrem beiläufigen Gespräch mit ihrem Bruder hatten sie nichts mitbekommen. „Ich habe seine Seele in der Fensterscheibe gesehen. Seine dunkle Seite und die von Bakura ist wieder da.“ „Das ist jetzt ein Witz, oder?“, schoss es alarmierend aus Joey. Auch Mai schluckte unmerklich. Eine zweite Begegnung mit Marik hatte sie hier nicht gesucht. „Ich bin mir sicher. Außerdem sagte er, dass sie in Richtung der Kaiba Korporation unterwegs sind“, erzählte Ishizu weiter. „Dann kriegt Kaiba wohl bald unangenehmen Besuch“, stellte Tristan trocken fest. „Wir sollten keine Zeit verlieren“, meinte Atemu entschlossen. Wenn das wirklich stimmte, dann würde schon sehr bald etwas passieren und das würde er lieber verhindern, als es eintreten zu lassen. „Heißt das, Marik wurde auch in einem Spiel der Schatten besiegt?“, Tea war die Einzige, die den Grund für Ishizus hauptsächliche Besorgnis ansprach. „Es ist in der Tat merkwürdig, dass seine Seele hier immer noch umher wandert, wenn er wirklich von einem diesem Priester besiegt wurde. Aber vielleicht liegt das daran, dass seine dunkle Seite wieder seinen Körper übernommen hat“, überlegte Atemu. „Oh mann, das ist doch ein schlechtes Déjà-Vu, bitte weck mich einer auf“, stöhnte Joey. „Was kommt denn als Nächstes? Fliegende Monster über der Stadt, die die Bevölkerung terrorisieren?!“ Aufs Stichwort tat sich für alle gut sichtbar auf einmal ein schwarzer Wirbel am Himmel auf. Und wenn sie raten müssten, würden sie meinen, er läge genau über der Kaiba Korporation. „Hätt ich doch nur meine Klappe gehalten“, wimmerte Joey. „Wie schon gesagt, wir sollten keine Zeit verlieren“, wiederholte sich Atemu und alle waren sich einig. Sie sollten so schnell wie möglich die Kaiba Korporation erreichen. Marik war erleichtert, mit Ishizu Kontakt aufzunehmen zu können. Diese Spiegelwelt hatte ihre Vorteile. Wenn er an einen Menschen dachte, konnte er ihn sehen, wenn er gerade irgendwo sein Spiegelbild abbildete. So konnte er jeden finden und alles beobachten. Doch mehr leider nicht. Andererseits war er auch nicht gerade begierig darauf, jetzt auf dem Dach der Kaiba Korporation zu stehen, so wie seine dunkle Seite und Bakura. Die beiden standen den sechs Schattenpriestern Auge in Auge gegenüber. Hoffentlich hatten sie einen guten Plan, denn auf den ersten Blick sah es alles andere als vorteilhaft für die beiden aus. ~~~ Meine schriftliche Staatsprüfung ist nun vorbei und es kann endlich wieder mit 'Rise of the shadows' weiter gehen. Aber jetzt werden die Kapitel auch wieder regelmäßiger kommen, von daher gibt es ab jetzt auch ein Preview zum nächsten Kap mit dem dazu gehörigen Upload-Termin! Preview Chapter 6: Atemu und die anderen erreichen die Kaiba Korporation, doch dort angekommen stellen sich erst einmal die wahren Probleme ein. Ein Schatten zieht sich über die Firma und schottet sie von der Außenwelt ab. Doch sie wissen genau, wer dafür verantwortlich ist… Kapitel 6 ‚Gefangen in der Kaiba Korporation’ erscheint am 18.07.2009 Kapitel 6: Gefangen in der Kaiba Korporation -------------------------------------------- Die sechs Priester und Marik und Bakura sahen sich gegenseitig aus finsteren Augen an. „Hilfreich, dass ihr uns aufsucht“, kam es von Mahad, dessen Milleniumsring leicht zu vibrieren begann. „Ihr seid doch nichts weiter als Ungeziefer, das sich unerlaubterweise aus der Dunkelheit gestohlen hat“, meinte Acunadin abfällig. „Aber wir lassen uns nicht wieder dorthin zurück verbannen“, grinste Bakura bösartig. „Also macht euch bereit für euer Ende.“ „Das ist ganz schön vorlautes Ungeziefer. Beseitigt sie endlich“, forderte Seth entschieden und verschränkte abwartend die Arme vor der Brust. Mahad und Karim traten vor. Noch einmal würden sie nicht versagen. „Überlasst sie mir!“ Eine dunkle Stimme erklang plötzlich am Himmel, sie schien einfach aus dem Nichts zu kommen. Ihr Klang war furchteinflößend und kündigte die Ankunft von etwas tief bösem an. Mahad und Karim traten ehrfürchtig zurück. Vor den sechs Priestern schoss ein kleiner schwarzer Wirbel aus dem Loch über ihnen nach unten. Als sich der schwarze Rauch wieder verzog, präsentierte sich die Gestalt des schwarzen Pharao. Das Milleniumspuzzle funkelte im goldenen Glanz vor seiner Brust. „Eure Seelen gehören mir.“ Mit diesen Worten wehte sein Umhang plötzlich auf und die Dunkelheit legte sich über das gesamte Dach der Kaiba Korporation. ~*~ Yu-Gi-Oh! – Rise of the shadows Kapitel 6 – Gefangen in der Kaiba Korporation ~*~ Atemu blieb plötzlich einfach stehen. „Was ist los?“, Tea blickte ihn besorgt an und alle blieben um ihm herum stehen. „Ich spüre eine starke dunkle Macht. Er ist hier“, ernst blickte er in Richtung der Kaiba Korporation. Das Gebäude war nicht mehr weit und bereits in seiner vollen Höhe zu sehen. Es schien darüber immer dunkler zu werden. „Wer ist hier?“, fragte Joey verständnislos. „Der Schattenkrieger mit dem Milleniumspuzzle.“ „Oh“, Joey stemmte die Hände in die Hüften, „Dann ist also der Obermacker höchstpersönlich endlich eingetroffen.“ „Du solltest das nicht so auf die leichte Schulter nehmen“, wurde er sofort von Mai ermahnt. „Schon klar. Aber hey, die anderen Typen sind bestimmt auch da und jetzt wissen wir wenigstens, wo sie stecken. Ich meine, irgendwann hätten wir ihnen sowieso wieder gegenüber standen und ich gehe lieber zu ihnen und trete ihnen in den Hintern, als mich noch mal hinterhältig überfallen zu lassen.“ „Da hat unser guter Joey ausnahmsweise mal Recht“, pflichtete Tristan ihm bei. „Was soll das denn wieder heißen? Auf welcher Seite stehst du eigentlich?!“, beschwerte sich Joey, heute schien jeder auf ihm rumhacken zu wollen. „Mach dir nichts draus“, Tristan klopfte ihm mit einem breiten Grinsen kumpelhaft auf die Schulter. „Viel interessanter ist doch auch, was Kaiba davon hält, dass über seiner Firma so ein schwarzes Loch hängt.“ „Oh ja, das ist bestimmt nicht gut fürs Geschäft“, grinste nun auch Joey gehässig. „Es ist jedenfalls sicher, dass sich die dunkle Aura dort oben konzentriert. Alle Milleniumsgegenstände befinden sich auf dem Dach von Kaibas Firma“, stellte Atemu fest. „Offenbar sammeln sie ihre Kräfte. Ich will gar nicht wissen, was sie mit der Stadt oder der ganzen Welt anrichten werden, wenn wir sie nicht aufhalten“, er biss wütend die Zähne zusammen. „Dafür sind wir ja da“, meinte Joey, „Also los, vertreiben diese Typen aus unserer Welt!“ Joey rannte auch schon wieder drauf los, doch dieses Mal zögerte niemand, ihm hinterher zu spurten. Kurze Zeit später standen sie genau vor dem gigantischen Firmengebäude. „Sagt mal, war das vorhin auch schon so schwarz da oben?“, fragte Joey doch ein bisschen unsicher. Die Spitze des Daches war vor lauter Dunkelheit gar nicht mehr zu sehen, von weitem sah das nicht so gewaltig aus. „Was da oben wohl los ist. Also ich möchte ja nicht in dieser schwarzen Kugel feststecken“, musste Tristan zugeben. „Dort wird sicherlich gerade ein Spiel der Schatten ausgetragen“, meinte Atemu mit todernster Miene. Wen hatten sie sich jetzt wohl als Opfer ausgeguckt? Und wieso überhaupt die Kaiba Korporation? Ishizu hatte die Befürchtung, dass sich ihr Bruder gerade dort oben aufhielt, aber diesen Gedanken wollte sie gar nicht erst äußern. Sie musste daran glauben, dass ihm gut ging, egal ob Körper oder Seele. „Gehen wir da jetzt hoch oder nicht?“, fragte Mai, die sich selbst nicht so sicher war, ob sie wirklich in diese schwarze Kugel gehen sollten. „Ich werde alleine gehen, ihr sucht am besten Kaiba auf, dieses schwarze Loch über seiner Firma wird er ganz sicher nicht ignorieren“, entgegnete Atemu. „Das kannst du knicken, du gehst da nicht alleine hoch!“, kam es sofort von Joey, der den Pharao ernst ansah. „Aber Joey, wir haben keine Ahnung, was uns da drin erwartet. Ich will nicht-“ „Genau deswegen werde ich mitkommen. Wenn da wirklich alle sieben von diesen Schattentypen sind, dann wirst du Hilfe brauchen. Außerdem haben wir doch von Anfang an beschlossen, dass du das nicht alleine regeln musst“, Joey blieb entschieden. „Aber Joey, du könntest sterben!“, Atemu sah seinen Freund fassungslos an. Er konnte doch nicht einfach so leichtfertig sein Leben aufs Spiel setzen! „Und was ist mit dir?“, mischte sich nun Tea ein und sah den Pharao erwartungsvoll an. „Ich weiß es nicht. Aber Yugi wird auf jeden Fall nichts geschehen. Doch es ist meine Aufgabe, diese Schatten zu besiegen!“ „Wer sagt das?“, Teas Stimme klang ein wenig verzweifelt. Ihr wäre es am liebsten, wenn niemand hier sein Lebens aufs Spiel setzen müsste. Es sollte nicht noch jemand sterben, schon gar nicht einer ihrer Freunde. Auch die Seele des Pharao sollte nicht in Gefahr geraten. Warum musste er auch immer die ganze Verantwortung auf seine Schultern laden? „Ich bin nun einmal Pharao“, meinte Atemu entschieden, blickte seine Freundin dann jedoch sanft an, „Einer muss dieses Unheil doch abwenden, sonst geraten noch andere Unschuldige in Gefahr. Unter meinem Vater wurden die Milleniumsgegenstände erschaffen und ich hätte sie wieder an den Ort ihrer Entstehungsstätte zurück bringen und versiegeln sollen. Doch das ist mir leider nicht gelungen“, sein Blick sank betrübt zu Boden. Tea konnte dennoch die Enttäuschung in seinen Augen sehen. Er machte sich Vorwürfe, dass ihre Welt nun wieder in Gefahr schwebte, weil er glaubte, beim letzten Kampf versagt zu haben. „Drauf geschissen, wir gehen da rauf und schicken diese Typen dahin, wo sie hergekommen sind!“, kam es wieder entschlossen von Joey und er hob symbolisch die Faust. „Genau, tretet ihnen in den Hintern. In der Zwischenzeit schauen Tea, Ishizu und ich mal bei Kaiba vorbei“, meldete sich Tristan. „Du willst doch wohl nicht kneifen, mein Lieber“, Joey warf seinem Kumpel einen prüfenden Blick zu. „Hey, wir drei können schließlich keine Monster rufen, in einem Spiel der Schatten wären wir doch voll aufgeschmissen. Ihr drei macht das schon. Vielleicht kriegen wir Kaiba ja auch endlich mal zur Vernunft und er unterstützt uns mal.“ „Das ist eine gute Idee“, ging Atemu dazwischen, bevor Joey noch etwas einwerfen konnte, „Dann lasst uns gehen.“ Doch gerade als sie die erste Stufe vor dem Haupteingang der Firma erklommen hatten, war ein lautes Rascheln und ein anschließender dumpfer Aufprall zu hören. Zweimal. Ihre Blicke wanderten allesamt nach rechts, dort erstreckte sich eine kleine Grünanlage um die Firma. „Irgendetwas ist gerade dort in die Bäume gefallen und bei dem Aufprall muss es ziemliches Gewicht gehabt haben“, bemerkte Mai, „Sollten wir uns das ansehen?“ „Wieso sollten wir?“, fragte Joey ganz naiv. „Lasst uns lieber nachsehen, vielleicht hat es etwas mit dem schwarzen Loch zu tun“, meinte Atemu und ging voran. Schnell hatten sie das kleine Wäldchen erreicht und es war auch sofort ersichtlich, was da gerade eben vom Himmel gefallen war. „Oh mein Gott...“, Ishizus Stimme war kurz vor dem Ersticken und sie hielt sich entsetzt eine Hand vor den Mund. Alle blickten entsetzt auf das Szenario, das sich vor ihnen erstreckte. Marik lag mit leeren Augen in einem Busch, er war von kleineren Ästen übersät, aus dem Baum neben ihm hing Bakura aus der Baumkrone herunter, seine Arme waren von dem Sturz durch die Äste sichtlich zerkratzt worden. Vermutlich waren auch einige Knochen in beiden Körpern gebrochen, sie sahen einfach nur schrecklich aus. „Marik“, schrie Ishizu plötzlich und eilte zu ihrem Bruder. Ihr Schrei schien alle aus ihrer Fassungslosigkeit zu lösen und Joey und Mai halfen ihr dabei, Marik aus dem Gebüsch zu ziehen, während sich Tea, Atemu und Tristan um Bakura kümmerten. „Das darf nicht sein. Marik, mach bitte die Augen auf, bitte“, flehte Ishizu und strich sanft über seine Wange. Doch seine Augen starrten immer noch leer ins Nichts. Sein Körper rührte sich nicht, es bewegten sich nur Ishizus Tränen, die an seinem Gesicht hinab rannen. „Sie können doch nicht... tot sein“, sagte Tea betroffen, doch wenn sie in die leeren Augen Bakuras blickte, wagte sie kaum auf gegenteiliges zu hoffen. „Wurden etwa auch ihre Seelen gestohlen?“, stellte Tristan die nächste Frage. „Das kann eigentlich nicht sein, denn wenn man ein Spiel der Schatten verliert, dann bekommt der Gewinner nur eine Seele. Wenn in ihren Körpern also auch wieder zwei Seelen wohnten, müsste jeweils eine noch in ihnen stecken. Vielleicht wurden sie deshalb vom Dach geworfen...“, überlegte Atemu. Denn bei einem toten Körper wäre es egal, wie viele Seelen er auch beherbergte, er würde nicht wieder aufwachen. „Hat einer von euch vielleicht einen Spiegel dabei?“, schniefte Ishizu und wischte sich die immer wiederkehrenden Tränen aus den Augen. Ihr kam da so ein Gedanke, vielleicht funktionierte es ja. Sie musste es einfach versuchen. „Ich habe einen Spiegel dabei“, meinte Tea verwundert, kramte aber bereits in ihrer Tasche nach ihrem kleinen Klappspiegel. „Hier“, sie reichte ihn Ishizu, die diesen dankbar annahm. Sie schlug ihn auf und blickte erwartungsvoll hinein. Sie hielt ihn so weit von sich weg, dass ihr Spiegelbild nicht den gesamten Rahmen einnahm. Sekunden vergingen, keiner traute sich zu fragen, was sich Ishizu davon versprach, sich im Spiegel anzustarren. Doch sie besah sich nicht ihr eigenes Spiegelbild, vielmehr blickte sie genau daran vorbei in den freien Raum und suchte das Gesicht ihres Bruders. „Marik“, entglitt es leise ihrer Kehle, als sich seine Gestalt tatsächlich wieder neben ihr im Spiegel abzeichnete. „Was ist passiert?“ Alle blickten Ishizu entgeistert an. Sprach sie nun schon mit Trugbildern? Doch Mai hatte sich als Erstes hinter sie stellen können und entdeckte ebenfalls Mariks Gesicht neben dem von Ishizu. „Ich habe nicht alles mitverfolgen können, sonst hätte er mich auch noch erwischt, aber-“, Marik stoppte, seine Augen spiegelten auch deutlich eine gewisse Furcht wieder. „Dieser schwarze Pharao. Er hat sie einfach besiegt. Und dann konnte ich sie nicht mehr finden. Ich weiß nicht, ob ihre Seelen wieder im Reich der Schatten sind. Aber wo sind ihre Körper?“ „Sie sind hier“, begann Ishizu vorsichtig. Musste sie nun etwa ihrem eigenen Bruder sagen, dass er tot war? „Marik, wo ist deine Seele jetzt?“, mischte sich der Pharao ein, bevor Ishizu ihm die erschreckende Nachricht erzählen konnte. „Ich und Bakura bewegen uns in einer Spiegelwelt. Wir können die Realität durch Spiegel sehen, aber wir können sie nicht beeinflussen. Ich habe jedoch versucht, in meinen Körper zurück zu kehren, als meine dunkle Seite verschwand, doch es funktionierte nicht.“ Das war nur verständlich, aber vielleicht war es noch nicht zu spät. „Dein Körper ist gerade bewusstlos, deshalb kannst du vermutlich nicht zurück in deinen Körper“, erklärte Atemu und alle sahen ihn verständnislos an. Bewusstlos war ja wohl eine maßlose Untertreibung. „Könntest du dich vielleicht vorerst zurückziehen, ich müsste über den Spiegel kurz mit jemand anderem Kontakt aufnehmen“, sagte Atemu weiter, „In der Zeit könntest du ja vielleicht bereits nachforschen, was Kaiba so treibt.“ „In Ordnung“, Marik nickte, „Ich vertraue Euch. Bis später“, mit diesen Worten verblasste Mariks Gesicht im Spiegel wieder. „Was habt Ihr vor?“, wollte Ishizu unbedingt wissen. „Ich werde eine Freundin um Hilfe bitten. Ihr Zauber sollte stark genug sein, um die Körper wieder zu heilen, da der Grund für ihre Verletzungen ein Schattenspiel gewesen ist“, erklärte der Pharao, während er von Ishizu den Spiegel entgegennahm. „Mana, ich brauche dich.“ Erwartungsvoll blickte er in den Spiegel und eine Sekunde später erblickte er das lächelnde Gesicht seiner alten Freundin. „Ich dachte schon, ich wäre die Einzige, die nicht gebraucht würde“, meinte sie freudig in der Erwartung, nun doch zum Einsatz zu kommen. Atemu lächelte leicht, „Ich sagte dir doch, dass deine Zauberkünste wichtig sein werden. Wir haben hier ein Problem“, er drehte den Spiegel in Richtung der beiden Körper, die sie mittlerweile nebeneinander auf die Wiese gelegt hatten, „Die beiden haben ein Spiel der Schatten verloren, kannst du ihre Körper wieder herstellen?“ „Das sollte kein Problem sein, aber ohne ihre Seelen wird das nicht viel bringen“, Mana blickte den Pharao ein wenig irritiert an, der den Spiegel wieder auf sich gerichtet hatte. „Ihre Seelen sind noch hier, sie können nur in diesem Zustand nicht wieder in ihre Körper zurück.“ „Wenn das so ist. Da sollte ich behilflich sein können. Dreht den Spiegel noch mal um.“ Atemu tat wie gebeten und Mana murmelte etwas vor sich hin. Einen Moment, nachdem sie geendet hatte, fingen die beiden Körper an aufzuleuchten. Sie schwebten kurz ein paar Zentimeter über dem Boden, ehe sie wieder sanft im Gras aufsetzten. Ganz unauffällig waren die vielen Kratzer verschwunden, die Gelenke waren wieder gerichtet und auch sonst war alles wieder so, wie es sein sollte. „Ihre Seelen müssten jetzt wieder zurückkehren können, ich habe alles wieder eingerichtet“, grinste Mana zufrieden und stolz über ihre erbrachte Leistung. „Ich danke dir.“ „Keine Ursache. Ruft mich auf jeden Fall wieder, wenn ich etwas tun kann!“, meinte Mana noch, bevor sie winkend aus dem Spiegel verschwand. „Und jetzt?“, fragte Joey verwirrt. „Jetzt warten wir, bis ihre Seelen wieder in ihre Körper zurückkehren. Aber wir sollten trotzdem lieber einen Krankenwagen rufen, damit ihnen nichts passieren kann, außerdem werden sie in einem Krankenhaus sicher sein“, erwiderte Atemu. „Das ist ein Wunder“, entglitt es Ishizu, die es kaum glauben konnte, zu was der Pharao alles fähig war. „Ich übernehme das mal wieder. Ich war noch nie so froh, ein Handy zu besitzen“, meinte Tea und wählte bereits die Nummer des Notarztes. „Ein paar von uns sollten die beiden auch begleiten, damit jemand da ist, wenn sie aufwachen.“ „Das übernehme ich“, meldete sich Tristan sofort beim Pharao, „Ich glaube, ich kann hier eh nicht viel ausrichten.“ „Ich würde auch gerne bei meinem Bruder bleiben.“ „Dich würde ich gern bitten, zu bleiben“, kam es jedoch unerwartet von Atemu und er blickte Ishizu eindringlich an. „Ich weiß, dass es dir noch nicht gelungen ist, ein Monster mit deiner Seele zu beschwören, aber du hast die Kraft dazu. Auch Isis setzt ihre Hoffnungen in dich und sie ist der Überzeugung, dass ich deine Hilfe in diesem Kampf brauchen werde. Außerdem meinte sie, du wärst die Einzige, die Kaiba in diesen Kampf führen könnte“, diese Aussage seiner Priesterin hatte ihn selbst überrascht. Auch Ishizu war zunächst verwundert, doch die Worte ihres früheren Ichs machten durchaus Sinn, „Na gut, ich werde bei Euch bleiben.“ „Ich werde Tristan an ihrer Stelle begleiten“, kam es von Tea, die gerade ihr Telefonat beendet hatte. „Sehr gut. Sobald der Krankenwagen hier eingetroffen ist, werden wir dann mal Kaiba einen Besuch abstatten“, erklärte Atemu. Zehn Minuten später traf der Krankenwagen bereits ein und Bakura und Marik wurden mit Tragen an Bord gebracht. „Seid bitte vorsichtig“, sagte Tea noch beim Einsteigen zu ihren Freunden und blickte besonders Atemu dabei besonders an. „Das sind wir“, gab er aufrichtig zurück. „Haltet die Ohren steif!“, mit diesen Worten wurden die beiden Türen des Krankenwagens hinter ihnen von den Sanitätern geschlossen und mit dröhnenden Sirenen fuhr der Wagen los. Glücklicherweise hatte das Ganze nicht viel Aufsehen erregt, da wenig Leute unterwegs waren, den Sturz der beiden hatte hoffentlich auch niemand wirklich gesehen. Jedoch entdeckten sie bereits den ersten Pressewagen an der nächsten Kreuzung. „Ich bin jetzt doch mal sehr auf Kaibas Gesicht gespannt“, grinste Joey gehässig. Er tobte sicherlich vor Wut und nervte jeden damit, dass sie irgendwie dafür sorgen sollten, dass dieses schwarze Loch über seinem Dach verschwand. „Marik, kannst du mich hören?“, sagte Atemu erneut in Teas kleinen Spiegel, den er vorsorglich behalten hatte. „Ja, aber ich kann nicht lange bleiben, etwas zieht mich in meinen Körper zurück“, entgegnete der einstige Grabwächter. „Das ist sehr gut. Konntest du denn Kaiba sehen?“ „Kurz. Er schreit gerade alle seine Mitarbeiter zusammen. Ihm scheint dieses schwarze Loch über seinem Dach nicht zu gefallen.“ Joey konnte sich ein kurzes freches Lachen nicht verkneifen. In diesem Zustand ließ Kaiba zwar besonders schlecht mit sich reden, aber es lieferte ihnen wenigstens eine Argumentationsgrundlade, denn Kaiba würde ihnen auf jeden Fall helfen, wenn er damit seiner Firma helfen konnte. „Danke. Nun kehre zu deinem Körper zurück.“ „Ich danke Euch. Sobald ich kann, werde ich zu Euch stoßen.“ „Marik, warte!“, bat Ishizu, doch ihr Bruder war bereits wieder verschwunden. Er sollte nicht herkommen, sie wollte nicht noch einmal Angst um ihn haben. „Mach dir nicht zu viele Sorgen“, bat Atemu sie dagegen und Ishizu nickte leicht. Der Pharao hatte Recht. Sie sollte sich lieber darauf konzentrieren, in einem Spiel der Schatten bestehen zu können. Im Moment befand sich ihr Bruder schließlich in Sicherheit. „Dann lasst uns mal den reichen Pinkel besuchen“, kam es nun von Joey, der grinsend die Stufen zum Haupteingang erklomm. Mai schüttelte nur den Kopf, manche Dinge änderten sich wohl nie. Doch schließlich folgten ihm alle in das Gebäude der Kaiba Korporation. Kaiba knallte den Telefonhörer zurück auf die Station. Es konnte doch wirklich nicht sein, dass keiner eine Ahnung hatte, was da gerade über seiner Firma vor sich ging. Am Ende des Tages würden definitiv Köpfe rollen. „Ich werde mir das selbst ansehen“, meinte er schließlich und erhob sich von seinem Schreibtisch. „Du willst doch wohl nicht aufs Dach gehen?!“, bemerkte Mokuba alarmiert, der neben ihm stand und ihn entgeistert anblickte. Sie hatten sich gemeinsam Luftaufnahmen des Phänomens angeschaut und es schien keine natürliche Erklärung für dieses schwarze Loch zu geben. Es gab sogar schon die ersten Medienberichte, was Kaibas Stimmung nicht gerade steigerte, vor allem nicht, da überall der Name seiner Firma fiel. „Irgendjemand muss sich um dieses Problem kümmern und da offenbar niemand fähig ist, es zu lösen, werde ich das selbst in die Hand nehmen!“ „Aber Seto, du hast doch keine Ahnung, was das ist. Ich halte das für keine gute Idee“, versuchte Mokuba weiter seinen Bruder von seinem Vorhaben abzubringen. „Es wird nicht lange dauern“, meinte Seto jedoch nur noch, bevor er zielstrebig sein Büro verließ. „Warte, ich komme mit!“, Mokuba holte seinen Bruder im Sekretariat ein. „Du wartest hier, es gibt keinen Grund für dich mitzukommen“, gab Seto ernst zurück. „Ach nein?! Die Sorge um meinen Bruder ist etwa kein Grund? Wenn du gehst, dann komme ich mit, ich will hier nicht einfach nur auf dich warten“, Mokuba sah seinen großen Bruder entschieden an. „Na gut, aber weiche nicht von meiner Seite!“ „Keinen Schritt“, Mokuba grinste zufrieden und machte sich zusammen mit Seto auf den Weg nach oben. Doch bereits auf dem Flur begegneten sie einigen Bekannten wieder. „Hey, reicher Pinkel!“, warf Joey ihm seinen Lieblingsgruß zu. „Heute ist irgendwie nicht mein Tag“, seufzte Seto und blieb mit verschränkten Armen und einem miesgelaunten Blick einfach stehen. „Ich nehme an, du hast das schwarze Loch über deiner Firma bereits bemerkt“, merkte Atemu an, sobald sie sich gegenüber standen. „Ich bekomme sogar beinahe das Gefühl, als würde es mich heute verfolgen, denn ich habe nur unangenehme Gesellschaft.“ „Hey, wir sind ebenfalls hier, um dieses schwarze Loch zu vertreiben, also sei mal ein bisschen zuvorkommender“, schnauzte Joey ihn an. „Ihr könnt auch wieder gehen, ich schaffe das allein“, gab Kaiba stur zurück. „Das würde ich nicht so sehen“, mischte sich Atemu ein, „Diese sieben Schattenkrieger befinden sich auf deinem Dach, falls du auf diesen Gedanken noch nicht selbst gekommen bist. Und sie haben Marik und Bakura in einem Spiel der Schatten geschlagen und vom Dach gestürzt.“ Mokuba schluckte, doch Kaiba gab sich unbeeindruckt, „Willst du mir damit irgendwas sagen?“ „Er will dir damit sagen, dass dich das gleiche Schicksal erwartet, wenn du jetzt alleine da hoch gehst“, wandte Ishizu ein. „Ishizu, hatte ich dich nicht schon vor einer Stunde vertrieben? Aber macht doch, was ihr wollt, ich werde jedenfalls dafür sorgen, dass der Name meiner Firma nicht in den Schmutz gezogen wird“, lässig schob er sich durch die Gruppe und ging zielstrebig auf die Fahrstühle zu. „Warte, Kaiba!“, rief Atemu noch, doch da der Aufzug immer noch hier auf der Etage hielt, konnte Kaiba sofort einsteigen und die Türen schlossen sich bereits wieder vor ihm. „So ein arroganter Schnösel“, regte Joey sich wie üblich auf, Kaiba war wirklich unbelehrbar. „Sind Marik und Bakura wirklich vom Dach gestürzt worden?“, fragte Mokuba auf einmal, er klang immer noch fassungslos. „Sie befinden sich im Krankenhaus. Trotzdem sollten wir Kaiba folgen. Mokuba, du bleibst lieber hier“, entgegnete Atemu und steuerte bereits die Fahrstühle an. „O-okay...“ Mokuba sah zu, wie Atemu und seine Freunde den nächsten Aufzug nach oben nahmen. Hoffentlich würde nichts passieren. „Was werden wir jetzt tun, mein Pharao?“, Mahad kniete vor dem schwarzen Pharao nieder und erbat eine Antwort. „Da ihr offenbar noch nicht stark genug seid, diese Welt vollständig zu betreten, werden wir uns mit schwächeren Seelen begnügen müssen.“ Der Pharao ging ein paar Schritte über das Dach und schien einfach so ins Leere zu blicken. Immernoch hielt er die schwarze Kugel aufrecht, die ihre Energie aus dem schwarzen Loch bezog. Durch ihre Hülle hindurch konnten sie die Stadt schimmern sehen. „Hier gibt es genügend Opfer, es wird also nicht lange dauern. Macht euch auf den Weg. Holt euch so viele Seelen, wie ihr braucht, ich erwarte alsbald eure Rückkehr an diesen Ort. Von hier aus werden wir diese Welt in die Dunkelheit ziehen, wo sie hingehört“, verkündete er. „Verstanden!“, kam es von allen Priestern gleichzeitig und sie verschwanden allesamt in einem schwarzen Loch im Boden. „Bis dahin darf uns niemand stören. Dieses Gebäude steht unter meiner Kontrolle“, der schwarze Pharao erhob seine Hand, die schwarze Kugel schimmerte plötzlich auf, bevor sie sich mit einem Schlag ausdehnte und das gesamte Gebäude bis zum Fuß überzog. Kaiba stieg aus dem Fahrstuhl. Von hier aus musste er nur noch eine Metalltreppe hinauf, um zum Dach zu gelangen. Konsequent nahm er jede einzelne Stufe und ergriff die Türklinke der schweren Metalltür. Er drückte sie nach unten und versuchte die Tür nach vorne zu schieben, doch sie bewegte sich nicht. Die Tür konnte nicht verschlossen sein, da sie nur von innen geöffnet werden konnte und einen Mechanismus hatte, der jedes Eindringen von außen verhinderte, ein Schloss war also nicht erforderlich. Er drückte erneut gegen die Tür, doch egal welchen Kraftaufwand er auch aufbrachte, sie bewegte sich nicht. In dem Moment, in dem er von der Tür abließ, erreichte der zweite Fahrstuhl das Obergeschoss und Atemu und die anderen traten heraus. „Kaiba, wir begleiten dich!“, sagte er sofort, bevor Kaiba die Tür zum Dach öffnen würde. „Leider kommen wir offensichtlich nicht weiter, denn die Tür lässt sich nicht öffnen“, gab er trocken zurück und ging die Treppe wieder runter. „Hast du etwa den Schlüssel vergessen oder bist du zu schwach dafür?!“, versuchte Joey ihn zu necken. „Für diese Tür gibt es keinen Schlüssel. Aber versuch ruhig dein Glück, du wirst sie ganz sicher nicht aufkriegen.“ Joey ließ sich nicht zweimal bitten und nahm gleich zwei Stufen auf einmal, um die Tür zu erreichen. Er griff nach der Klinke und drückte sie voller Elan nach unten und knallte anschließend mit seinem Körper gegen die Tür. Es rührte sich nichts. „Oh mann, was soll das denn?“, stöhnte er. „Hab ich’s nicht gesagt!?“, stellte Kaiba überheblich fest, „Ich werde jemanden hochschicken, der die Tür aufbrechen soll.“ In dem Moment hatte er bereits seinen Kommunikationschip, der sich im Innenkragen seines Mantels befand, berührt und mit der entsprechenden Stelle Kontakt aufgenommen. „Ob das funktionieren wird?“, Mai war skeptisch. Aber nicht nur sie, auch Atemu und Ishizu glaubten nicht, dass sich die Tür so öffnen ließe. Atemu trat neben Joey an die Tür und legte behutsam seine Hand auf die Klinke. Er konnte die Dunkelheit spüren, sein dunkles Ebenbild befand sich hinter dieser Tür. Er musste sie versiegelt haben. „Seto!”, hörten alle plötzlich Mokubas dumpfe Stimme. Sie kam aus Kaibas Funkgerät, er hatte den Mitarbeiter, mit dem Kaiba bis eben noch gesprochen hatte, auf die Sekunde genau abgelöst. „Was gibt es?“ „Seto, das ganze Gebäude scheint von diesem schwarzen Loch überzogen worden zu sein. Egal aus welchem Fenster man schaut, man sieht nur schwarz, die Stadt schimmert nur noch ganz eben hindurch. Außerdem sind alle Ausgänge verriegelt, es kommt keiner mehr rein oder raus, die Telefone und das Internet funktionieren auch nur noch intern. Was ist hier nur los?“ „Ich komme runter. Die Tür zum Dach ist ebenfalls versperrt“, gab er seinem Bruder zurück, womit das Gespräch auch schon beendet war. „Du kannst doch jetzt nicht einfach wieder gehen!“, warf Joey ihm über die Schulter zu. „Es ist Zeitverschwendung, hier herum zu stehen. Ich habe mich um andere Dinge zu kümmern. Wenn mein Mitarbeiter die Tür aufkriegen sollte, könnt ihr gern auf dem Dach rumturnen, ich habe gerade andere Probleme bekommen“, mit diesen Worten drückte er den Knopf für den Aufzug, der sich auch sofort öffnete. „Es bringt nichts, wir kommen mit“, meinte Atemu schließlich. „Wir müssen wissen, womit wir es zu tun haben.“ „Genau das werde ich herausfinden“, nach Kaibas Worten schloss sich der Aufzug und fuhr wieder nach unten. „Er macht mich noch wahnsinnig!“, regte sich Joey auf und kam mit Atemu die Treppe wieder runter. „Reg dich nicht immer so auf, er ist es nicht wert“, meinte Mai zu ihm. Joey grummelte noch ein wenig vor sich hin, während sie ebenfalls wieder runter zu Kaibas Büro fuhren. Doch die Lage wurde immer brisanter. Jetzt waren sie offenbar Gefangene in Kaibas Firma und sie hatten keinen Plan, wie sie die Dunkelheit, die sie umgab, besiegen konnten. ~~~ Preview Chapter 7: Die Lage spitzt sich zu. Atemu und die anderen stehen der Situation machtlos gegenüber und schließlich breitet sich die Dunkelheit über die gesamte Stadt aus… Kapitel 7 ‚Erschreckende Realität’ erscheint am 31.07.09 Kapitel 7: Erschreckende Realität --------------------------------- Es waren mittlerweile schon 2 Stunden vergangen und sie waren noch keinen Schritt weiter gekommen. Alle saßen ratlos in Kaibas kleinem Besprechungszimmer. Ein Kontakt zur Außenwelt war nicht herzustellen, ein Panikausbruch unter den Mitarbeitern der Firma musste zwischenzeitlich verhindert werden und immer noch sah man nur schwarz, wenn man aus dem Fenster blickte. Joey spielte gelangweilt an dem kleinen Radio herum, welches neben ihm auf dem Tisch stand. Plötzlich piepte es und es war eine Stimme aus dem Gerät zu vernehmen. »Wir berichten live vom Ort des Geschehens. Bereits seit Stunden ist die Kaiba Korporation in diesem mysteriösen schwarzen Mantel gehüllt, ein Kontakt zu Mitarbeitern der Firma oder Herrn Kaiba ist bis jetzt noch nicht möglich gewesen. Es ist daher unklar, wie die Situation innerhalb des Gebäudes aussieht.« Die Frauenstimme stoppte kurz, es hörte sich zwar ein wenig krächzend an, jedoch konnte man das Gesagte nichtsdestotrotz verstehen. Alle lauschten gespannt ihren nächsten Worten. »Mich erreichen gerade andere mindestens genauso mysteriöse Vorfälle. Überall in der Stadt brechen Menschen einfach zusammen. Einige von ihnen wurden ins Krankenhaus gebracht, doch für andere kam jede Hilfe bereits zu spät. Es ist unklar, ob es sich um einen Virus handelt, die betreffenden Opfer sind auch von 20 bis zu 60 Jahren alt und befanden sich auf der Straße, in einem Lokal oder an ihrem Arbeitsplatz. Es gibt keine Erklärung für diese Vorfälle und es ist auch fraglich, ob sie im Zusammenhang mit der Kaiba Korporation stehen. Doch eines ist sicher, sie sind mehr besorgniserregend! Wir können nur hoffen, dass die Polizei und die Ärzte in der Lage sein werden, diese Fälle aufzuklären. Wir können also nur weiter hoffen. TV5 wird Sie natürlich weiter auf dem Laufenden halten. Damit gebe ich zurück ins Studio!« ~*~ Yu-Gi-Oh! – Rise of the shadows Kapitel 7 – Erschreckende Realität ~*~ Im Radio wurde nun irgendwas erzählt, was niemanden mehr interessierte, also schaltete Joey das Radio wieder aus. Doch das waren wirklich mehr als beunruhigende Neuigkeiten, wie es die Reporterin so schön bezeichnete. „Verdammt, jetzt überfallen sie tatsächlich die Menschen dieser Stadt“, Atemu schlug wütend mit der Faust auf den Tisch. Wie hatte er das nur zulassen können?! Er hatte keine Ahnung, was er jetzt tun sollte, er saß hier fest und empfand mehr dennje das Gefühl des Versagens. „Seto, wir müssen doch irgendwas tun können!“, Mokuba bekam langsam wirklich Angst. Draußen starben einfach so Leute, ihre Firma war von der Außenwelt abgeschlossen und sie saßen hier einfach nur rum und warteten. Auch Seto ging das alles gewaltig gegen den Strich. Hier in seiner Firma hatte er zwar alles unter Kontrolle bringen können, jedoch hatte er damit das Hauptproblem noch nicht gelöst. Er saß auf einem der Stühle, die um den ovalen Tisch herum standen, hatte die Arme verschränkt und tippte grübelnd mit seinem Zeigefinger auf seinen Unterarm. Während die Stimmung im Raum immer gedrückter wurde und Seto im Hintergrund irgendwelche fluchenden Ausrufe von Wheeler hörte, fixierte er das kleine Radio. Sie hatten hier drin Radiowellen empfangen, es musste also auch möglich sein, Funkwellen nach draußen zu schicken. Auf einmal sprang Seto auf, was zur Folge hatte, dass ihn alle irritiert anblickten, vor allem da er sich der Tür näherte. „Wo willst du jetzt schon wieder hin?!“, rief Joey ihm gereizt zu. „In die Telefonzentrale“, mit diesen Worten hatte er den Raum bereits verlassen. „Kannst du dir das erklären?“, fragte Atemu an Mokuba gewandt. „Keine Ahnung, aber ich bin mir sicher, mein Bruder hat irgendeine Idee bekommen“, grinste Mokuba und sprang ebenfalls von seinem Stuhl auf, um Seto zu folgen. Da die anderen Anwesenden auch nichts Besseres zu tun hatten, folgten sie den beiden Brüdern schließlich. In der Telefonzentrale angekommen, setzte sich Kaiba sofort an den Hauptrechner und tippte wild auf der Tastatur rum. Irgendwann notierte er sich ein paar Zahlen und verschwand in einem kleinen Nebenzimmer. Mokuba und die anderen lugten neugierig durch die Tür. In dem Raum standen noch alte Funkgeräte, Telefone und Radios, die aus irgendeinem Grund nicht entsorgt worden waren. Kaiba bastelte an einigen der Geräte herum, zog ein paar Kabel raus und verknotete sie wieder miteinander, bis er etwas völlig Neues zusammen geschustert hatte. Irgendwie jedenfalls, aber eigentlich hatte er dazu nur einen Schraubenzieher gebraucht. Er drehte an einem Knopf und wieder war ein Piepton zu hören. „Hier spricht der Leiter der Kaiba Korporation, wenn mich irgendjemand hören kann, soll er antworten“, sagte Kaiba auf einmal. Offenbar suchte er eine Frequenz, auf der man ihn auch außerhalb des Gebäudes hören konnte. Das Piepen wurde zu einem Kratzen, vielleicht war das eine Antwort, jedoch war sie überhaupt nicht zu verstehen. Kaiba versuchte, die Einstellung zu verfeinern, doch da brach der Ton vollkommen ab. „Mist.“ Kaiba wollte es gerade weiter versuchen, als ihn jemand auf seinem Funksender anpiepte. „Was gibt es?“, er betätigte den Funkknopf und wartete ungeduldig auf die Mitteilung. „Die Masse, die das Gebäude umgibt... sie dehnt sich aus“, die Stimme am anderen Ende klang sichtlich verängstigt. „Ich komme sofort“, damit beendete Seto das Gespräch und wandte sich zur Tür, „Mokuba, versuch du weiter einen Kontakt zur Außenwelt herzustellen, ich werde mich mit unserem anderen Problem befassen.“ „Ist gut“, Mokuba sprang auf den Stuhl und besah sich den von seinem Bruder gebastelten Kabelsalat. „Hat er wirklich gesagt, die Masse breitet sich aus?“, fragte Joey ungläubig. „Ja, Wheeler, das sagte er“, gab Kaiba trocken zurück, „Würdet ihr also den Weg frei machen, ich muss mich darum kümmern und es ist auch nicht nötig, dass ihr mir ständig hinterher rennt wie die Motten dem Licht.“ Er verließ den Raum und durchquerte mit schnellen Schritten die Telefonzentrale. „Nett wie eh und je. Kapiert der nicht, dass wir ihm helfen wollen?!“, meinte Joey genervt. „Wohl nicht“, entgegnete Mai trocken. „Seid doch mal still!“, kam es von Mokuba, der konzentriert bei der Arbeit war. Joey und Mai seufzten kurz, das taten sie selten gleichzeitig. Sie hatten wohl keine andere Wahl, als bei Mokuba zu bleiben und zu hoffen, dass die beiden Kaiba-Brüder etwas erreichen würden. „Sagt mal, wo ist eigentlich Ishizu?“, fragte Mai plötzlich in einem Flüsterton, um Mokuba nicht zu stören. Denn sie konnte die Ägypterin nirgends mehr sehen, war sich aber sicher, dass sie sie hierhin begleitet hatte. „Sie ist vorhin Kaiba hinterher“, erklärte Atemu. „Sie wird ihn wohl kaum netter stimmen können“, Mai blickte skeptisch drein. Ishizu war doch schon öfters an Kaibas Sturheit gescheitert. „Wir werden sehen“, Atemu lächelte leicht, „Ich denke, sie hat eine Idee, wie sie ihn überzeugen kann.“ Atemu vermutete auch ein tieferes Band zwischen den beiden, welches mit ihrem früheren Leben zusammenhing, auch wenn sich Seth seinerzeit auch nicht gerne von anderen außer dem Pharao hatte Vorschriften machen lassen. Mai blickte fragend zu Joey, der nur ein ahnungsloses Schulterzucken erwiderte. Sollte sie ihr Glück versuchen, schlimmer konnte es ja kaum mit ihm werden. Kaiba war zu seinem Mitarbeiter in der Technikabteilung gestoßen, der ihm die neuen Werte der schwarzen Masse auf seinem Computer zeigte. „Die Ausdehnung hat mittlerweile wieder gestoppt, doch die Hülle um das Gebäude ist definitiv größer geworden“, teilte er mit. „Aber Sie haben immer noch nicht herausfinden können, um was es sich bei dieser Masse handelt?“, wollte Seto wissen und betrachtete die Analyse auf dem Bildschirm. „Leider nein. Es scheint etwas Unbekanntes zu sein.“ „Das kann nicht sein“, Seto konnte es einfach nicht begreifen. Es ließen sich keine plausiblen Daten ermitteln. Es war ihnen bis jetzt auch nicht möglich gewesen, die Tür zum Dach oder irgendeinen Ausgang auf irgendeine Art und Weise zu öffnen. Womit könnten sie es nur zu tun haben? „Kaiba“, Angesprochener blickte von dem PC auf und entdeckte zu seiner Verstimmung Ishizu. Mit ruhigen Augen blickte sie ihn an und wartete geduldig auf eine Reaktion von ihm. „Hatte ich nicht gesagt, dass ihr mir nicht nachrennen sollt?!“ „Das hast du. Aber ich bin nicht gerannt, sondern dir in geordneten Schritten gefolgt.“ Seto blickte sie scharf an, doch das entschlossene Funkeln wich nicht aus ihren Augen. Sie wollte also schlagfertig sein, doch davon würde er sich nicht beeindrucken lassen. „Und wieso bist du hier?“ „Du weißt schon lange, was zu tun ist“, gab Ishizu bestimmt zurück. Seto wurde langsam ungehalten. „Behalten Sie das weiter im Auge und geben Sie mir Bescheid, sollte sich noch einmal etwas tun“, meinte er schließlich zu seinem Mitarbeiter, bevor er wieder Ishizu fixierte, „Wir klären das woanders.“ Er schritt an ihr vorbei und hielt ihr richtungsweisend die Bürotür auf. Er lotste sie in den rechten Gang und öffnete schließlich eine weitere Bürotür. Dieses war verlassen. Er ließ sie eintreten, schloss die Tür hinter sich und platzierte sich mit verschränkten Armen genau davor. Als er sich nicht die Mühe machte, ein Wort zu sagen, machte Ishizu den ersten Schritt. „Der Pharao ist sich noch nicht sicher, was zu tun ist, doch du hast bereits ein Spiel der Schatten gewonnen. Du hast doch sofort daran gedacht, als du den schwarzen Mantel gesehen hast, dass dieses Gebilde vermutlich auf die gleiche Weise vernichtet werden kann. Ich dachte, du wärst ohnehin auf eine Revenge aus?!“ „Dieses Problem muss einen normalen Ursprung haben, es ist absurd, dass meine Firma auf einmal in einer anderen Dimension sein soll, sie taucht schließlich in den Nachrichten auf, was ich zudem gerne schnellstmöglich unterbinden will. Dieses Reich der Schatten, wie du es nennst, ist doch nichts weiter als eine Illusion.“ „Das würdest du anders sehen, wenn du drohst, ein Spiel der Schatten zu verlieren. Unsere Feinde haben noch nicht ihre volle Macht erreicht, beim nächsten Mal wirst du vielleicht in den Schatten verschwinden und nie wieder zurückkommen“, gab Ishizu ernst zurück. „So ein Unsinn!“, knirschte Seto, „Aber was sollte ich deiner Meinung nach tun? Meinen Weißen Drachen auf sie hetzen? Sollte es wirklich auch nur einen Hauch Realitätswert haben, würde ich damit eher meine Firma zerstören als die Hülle, in der wir gefangen sind.“ „Du kannst nichts zerstören, was du nicht zerstören willst. Wovor hast du Angst? Warum willst du es nicht einfach versuchen, du hast nichts zu verlieren.“ „Du willst doch nur, dass ich dir dabei helfe, diese Schattenkrieger aus dem Weg zu räumen.“ „Ist das nicht mittlerweile auch dein Ziel?“ „Ich will nur meine Firma retten.“ „Damit rettest du auch die ganze Welt.“ „Wenn du meinst. Jedoch habe ich es nicht nötig, dass dein Kindergarten in meiner Firma rumhängt. Ich werde das-“ „Nicht alleine regeln“, ging sie konsequent dazwischen und Seto funkelte sie wütend an. „Du kannst nicht leugnen, was hier passiert und du weißt genau, wer dafür verantwortlich ist. Du hast die Kraft, diesem Treiben ein Ende zu setzen, aber wenn du dich ihnen alleine entgegen stellt, wirst du untergehen. Du hast doch bestimmt auch von Pegasus gehört?!“, eindringlich sah sie ihn an, sein Schweigen fasste sie als ‚ja’ auf, „Wir können dieses Unheil nur gemeinsam abwenden.“ „Ich habe noch nie Hilfe gebraucht und das wird hierbei auch nicht der Fall sein. Also-“ „Warum willst du dir nicht helfen lassen, wo wir doch auch alle dasselbe Ziel haben?“, nun blieb Ishizu hartnäckig, „Wir können dir nicht aus dem Weg gehen und wir werden dir auch nicht einfach nur zusehen. Ich werde dich auch nicht in dein Verderben rennen lassen!“ „Ich bin gerührt, wie besorgt du um mich bist“, gab er in einem ironischen Tonfall zurück, „Aber ich sage es nur noch einmal: Haltet euch da raus!“ Mehr hatte er nicht dazu zu sagen. Er drehte sich um und verließ mit einer knallenden Tür das Büro. Ishizu seufzte leicht. Wieder einmal würde sie ihm die Wahrheit vor Augen führen müssen, damit er ihr glaubte. Sie konnte nur hoffen, dass der Pharao Recht behalten würde und sie in der Lage wäre, auch die Stärke ihrer Seele hervorzurufen. „Tea, Tea bist du das?“, rief Mokuba in das Mikrofon, welches er noch zusätzlich an das von Seto umgebaute Radio angeschlossen hatte, um eventuell besser zu verstehen zu sein. Er hatte das Gefühl, ihre Stimme gehört zu haben. Sie klang sehr verzehrt, doch er war sich sicher, dass es ihre Stimme war. „Ja, endlich erreiche ich euch. Ich habe schon fünfmal versucht durchzukommen. Was ist los bei euch, das ganze Gebäude ist-“, ihre Stimme brach ab. „Tea, hey, Tea?!“, Joey hatte Mokuba das Mirkofon aus der Hand gerissen und rief nun selbst hinein. „Wir können dich hier kaum verstehen!“ „Ich euch auch nicht. Ist denn- alles i- Ordnung b- euch? Marik ist wach, wir kom- zur Firma.“ „Lasst das lieber, hier kommt man weder rein noch raus“, meinte Joey zu ihr. „Ich ha- ni- verstanden. Wir ho- euch d- raus!“ „Tea, Tea warte!“, schrie Joey noch ins Mirko, doch Tea hatte aufgelegt. „Na toll“, er knallte das Mikrofon auf den Tisch. „Hey, sei mal ein bisschen vorsichtiger damit!“, schnauzte Mokuba ihn an, der auch nicht gerade gut fand, dass Joey ihm einfach das Gerät entrissen hatte. „Schon gut, sorry.“ „Aber immerhin ist Marik wieder wach, das ist wenigstens schon mal eine gute Nachricht“, Mai sah das Positive an der Sache. „Und offenbar geht es ihm gut genug, um das Krankenhaus verlassen zu können.“ „Vielleicht kann er uns ja von außen helfen. Ich hoffe nur, dass sie nicht auch noch zwischendurch überfallen werden“, Atemu biss sich leicht auf die Unterlippe. Er wollte sich nicht vorstellen, dass vor allem Tea auch noch etwas zustoßen könnte. Sie würde ein Spiel der Schatten sicher nicht überstehen. „Hilfe, dröhnt mir das Ohr. Das war ja mehr als schlechter Empfang“, stöhnte Tea und steckte ihr Handy wieder ein. Sie hatte gerade zusammen mit Marik das Krankenhaus verlassen und versuchte, ein Taxi anzuhalten. „Vermutlich liegt das an der Dunkelheit. Die ganze Kaiba Korporation ist davon befallen, ich frage mich wieso.“, überlegte Marik. „Und geht’s dir wirklich gut?“, besorgt blickte Tea ihn an. „Der Arzt hätte dich lieber noch hier behalten und Bakura ist auch noch nicht aufgewacht.“ „Danke für deine Sorge, aber mir fehlt nichts. Dank euch und dem Pharao. Aber willst du nicht lieber bei Tristan und Bakura bleiben? Du musst mich nicht begleiten.“ „Ich kann nicht einfach hier warten“, musste sie zugeben. „Ich muss meinen Freunden einfach helfen!“, entschieden blickte sie Marik an. Marik musste lächeln. „Euch verbindet wirklich ein sehr starkes Band der Freundschaft.“ „Und das wird auch diese Dunkelheit nicht entzweien können. Hey, Taxi!“, Tea sprang schon halb auf die Straße, da sie nicht länger warten wollte. Der Fahrer hielt an und die beiden stiegen ein. „Zur Kaiba Korporation bitte.“ „Kleine, da würde ich an eurer Stelle nicht hin wollen, außerdem wird das Gebiet gerade großräumig abgeriegelt, dieser schwarze Umhang dehnt sich nämlich wieder weiter aus“, gab der Fahrer zurück. „Das ist mir egal, bringen Sie uns einfach so nah wie möglich ran“, forderte Tea vehement. „Ganz wie du willst“, der Mann zuckte nur mit den Schultern und endlich fuhr das Taxi los. Bald würden sie ihre Freunde erreichen. Hoffentlich. Marik lehnte sich in seinem Sitz zurück und blickte aus dem Fenster. Er konnte es immer noch nicht fassen, wegen seiner dunklen Seite wäre er beinahe drauf gegangen. Doch Gott sei Dank war das noch einmal gut ausgegangen und seine dunkle Seite war endlich bereit gewesen, ihn aufzuklären. „Bist du sicher, dass du das tun willst? Soll ich nicht lieber wieder übernehmen, du bist doch viel zu schwach.“ In seiner Gedankenwelt hatte Marik ein weiteres Mal Gesellschaft bekommen. „Halt die Klappe, du hast schon genug angerichtet. Ich mache das lieber selbst, du bist nur noch da, um mir Informationen zu geben. Das solltest du auch lieber tun, falls wir nicht beide im Reich der Schatten enden sollen“, ermahnte Marik seine andere Seite. „Ihr habt es ja nicht einmal zu zweit gegen den schwarzen Pharao geschafft.“ „Und du denkst, du sieht gegen ihn besser aus? Du wirst ja jetzt noch ganz bleich, wenn du nur an ihn denkst“, konterte Yami Marik. Marik musste zugeben, dass ihn auf jeden Fall Unbehagen überfiel, wenn er daran zurück dachte, obwohl er von dem Schattenspiel kaum etwas mitbekommen hatte. Doch diese starke dunkle Aura war auch in der Spiegelwelt deutlich zu spüren gewesen. Doch wirklich überrascht war er, als er auch seine dunkle Seite auf einmal dort getroffen hatte. Es war merkwürdig, sie wurden beide in einem Schattenspiel geschlagen, trotzdem waren sie nicht von den Schatten verschlungen worden. Offenbar waren die dunklen Kräfte dieser Schattenpriester noch nicht voll ausgereift. Doch das würde sich sicherlich schon sehr bald ändern. Bei ihrer nächsten Begegnung würde eine Partei mit Sicherheit nicht aus den Schatten zurückkehren. Außerdem war ihr Körper dort nicht wirklich wichtig, sie kämpfen allein mit ihrer Seele. Da Marik nun wusste, wie er sich wehren konnte, war er überzeugt davon, dass es auch ihm gelingen würde, eine Bestie zu seinem Schutz zu rufen und dem Pharao damit beistehen zu können. Wieder einmal bereute er es, nicht auf seine große Schwester gehört zu haben. Er hätte vom Auftauchen seiner dunklen Seite erzählen sollen, anstatt einen Alleingang zu machen. Bestimmt machte sie sich große Sorgen um ihn. Er konnte es ja selbst kaum glauben, dass er vom Dach der Kaiba Korporation gefallen sein sollte. Aber Tea hatte es ihm bestätigt, sie hatte ihm auch von Mana erzählt und wie sie ihm sozusagen das Leben bzw. den Körper gerettet hatte. Es war wahrlich ein Wunder, dass er noch unter den Lebenden weilte. Doch was seine dunkle Seite zu erzählen hatte, war noch unglaublicher gewesen. Er hatte noch gesehen, bevor er in der Spiegelwelt verschwand, wie die Monster des Pharao ihre Körper vom Dach geworfen hatten. Doch es waren auch nicht irgendwelche Monster gewesen, es war also kein Wunder, dass Yami Marik und Bakura verloren hatten. Aber viel schlimmer war, dass diese Monster sich zu dem Zeitpunkt nicht mehr in der Schattenwelt befanden, sie waren tatsächlich auf dem Dach der Kaiba Korporation gewesen, jedenfalls noch eines von ihnen. Marik konnte sich nicht vorstellen, dass echte Monster in ihre Welt eingetreten waren. Sollte das tatsächlich noch einmal passieren und die Welt würde von Monstern mit Dunkelheit bedeckt werden? Marik hatte den Verdacht, dass genau das der Plan dieser sieben Kreaturen war. Wenn sie wirklich dazu in der Lage sein sollten, fragte er sich allen Ernstes, ob sie dagegen etwas tun könnten. Bis jetzt war zwar nur die Kaiba Korporation betroffen, doch wie der Taxifahrer bereits sagte, die Dunkelheit breitete sich aus. Mit jeder Seele, die sich diese Schattenkrieger holten, wurden sie mächtiger. Auch hiervon hatte Tea ihm erzählt. Menschen brachen einfach grundlos zusammen und waren meistens sogar bereits tot, bevor Hilfe kommen konnte. Genau wie bei Yugis Großvater. Diese Nachricht bestürzte ihn sehr, es konnte wirklich jeden treffen. Er selbst hatte wohl nur überlebt, weil seine Seele aus irgendeinem Grund nicht verschwunden war, doch ohne die Seele konnte ein Körper nicht überleben. Sie mussten es einfach schaffen, sie aufzuhalten, sonst würde jeden Menschen auf diesem Planeten das gleiche Schicksal ereilen. „Marik, sieh mal da!“, Teas beunruhigte Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Im ersten Moment blickte er sie verwirrt an, sie deutete mit dem Zeigefinger auf ihrer Seite aus dem Fenster. Marik folgte ihrer Geste und ihrem Blick, sie zeigte auf das Dach der Kaiba Korporation, das mittlerweile zu sehen war. „Was ist das?“, Marik erkannte, dass irgendetwas den schwarzen Mantel um das Gebäude durchstieß und auf dem Dach landete. Es sah beinahe aus wie Sternschnuppen, doch sie waren schwarz und sie würden sicher keine Wünsche erfüllen. „Es waren genau sechs“, meinte Tea, als der Anflug vorbei war, und beide wussten, was das zu bedeuten hatte. „Hoffentlich kommen wir nicht zu spät.“ Der Taxi-Fahrer bog gerade in die letzte Straße ein, auf der bereits eine Absperrung zu sehen war, als er schlagartig auf die Bremse trat und mit quietschenden Reifen und großen Augen stehen blieb. „Sofort raus hier!“, schrie er und Tea und Marik sprangen schreckhaft aus dem Auto. Der Fahrer machte eine Kehrtwende und brauste in die Richtung davon, aus der sie gekommen waren. „Was-“, doch Marik brauchte seine Frage nicht zu Ende zu stellen. Mit einem Mal beobachteten sie, wie der schwarze Mantel sich hob und sich über die ganze Stadt ausbreitete. Er hatte sie bereits abgeschirmt und Tea und Marik standen in einem Schatten, der ihnen einen eiskalten Schauer über den Rücken jagte. Genau am Stadtrand sank der schwarze Schleier wieder und mit ihm fiel alles in Dunkelheit. Der schwarze Pharao belächelte zufrieden die Rückkehr seiner sechs Priester. „Seid ihr nun bereit?“ Die sechs knieten vor ihm nieder, der Priester Seth einen Schritt vor den anderen. „Wir sind bereit und gewillt Euch in Eurem Kampf zu begleiten.“ „Sehr gut. Dann ruft eure Bestien. Mit dieser Stadt werden wir beginnen!“ Die sechs Priester erhoben sich wieder und streckten je einen Arm mit offener Hand in den Himmel. „Ich rufe dich, mein mächtiger Duos!“ „Und dich, mein Fluch des Drachen!“ „Komm herbei, Magier der Illusionen!“ „Spiria, ich brauche dich.“ „Du auch, Zweiköpfiger Schakalkrieger!“ „Erscheine, mein Kaiser-Seepferd!“ Die sechs Monster der Priester erschienen aus der Dunkelheit. Sie drangen in diese Welt ein, schwarz und bösartig. „Und unsere ersten Opfer werden die sein, die uns noch schaden könnten. Schnappt sie euch!“ Die Priester ließen sich von ihren Bestien tragen und schwärmten aus. Ihre Kreaturen waren stark, aber auch sie selbst hatten an Kraft gewonnen. Sie konnten ihre Körper materialisieren und beibehalten, nun waren sie wirklich Schattenkrieger, die auf der Erde wandelten, und auf dem Höhepunkt ihrer dunklen Macht beinahe angelangt. Nur der schwarze Pharao blieb auf den Dach der Kaiba Korporation zurück. „Ich warte hier auf dich, Atemu. Es gäbe doch wahrlich keinen geeigneteren Ort dafür als dieses Gebäude. Und beeil dich lieber, sonst fallen alle deine Verbündeten vor dir.“ „Sag mal, der kommt doch nicht auf uns zu, oder?“, fragte Tea mit ängstlicher Stimme. „Verdammt“, war nur Mariks Antwort, auch wenn sie eindeutig war. Der schwarze Priester Karim kam genau auf sie zu und er sah nicht gerade gut gesinnt aus. Die Fenster der Kaiba Korporation zerbarsten und Scherben flogen durch die ganzen Büros. „Scheiße, sie greifen an!“, schrie Joey, während alle Mitarbeiter kreischend aus der Telefonzentrale stürmten. „Mokuba, bring die Leute hier raus!“, forderte Atemu. „Bin schon dabei“, der kleine Kaiba-Bruder flitzte bereits durch die Gegend und versuchte die Leute zu beruhigen und sie dazu auffordern, geordnet die Büros zu verlassen. Feueralarm dröhnte jedoch nebenbei ebenfalls durch die Firma, was zur Beruhigung nicht gerade beitrug. Es war ein wildes Durcheinander, vor allem da man die Eingreifer nicht einmal sehen konnte. „Könnt ihr was erkennen?“, rief Joey durch den Lärm hindurch und trat so nah an die zerstörten Fenster heran, wie es die Situation erlaubte und warf einen Blick nach draußen. Doch das war schon sein erster Fehler. Shada stand unten am Fuße der Firma, aber für seinen Zweiköpfigen Schakalkrieger war es ein Leichtes, die drei Etagen bis zu Joey zu überbücken. Mit einem gewaltigen Satz sprang die Kreatur nach oben und holte mit seiner Waffe aus. „Joey, pass auf“, schrie Atemu, der die Situation aus dem Augenwinkel erkannt hatte. „Scheiße!“, fluchte Joey und hob schützend die Arme vor seinen Kopf, auch wenn es offensichtlich war, dass ihm das nichts bringen würde. Doch zu seiner eigenen Verwunderung wurde er nicht getroffen. Zaghaft schob er die Arme auseinander und blinzelte mit einem Auge hindurch. Vor ihm schwebte Mais Harpie, die mit ihrer Unterarmpanzerung den Angriff abgefangen hatte. Sie stieß den Schakalkrieger zurück, der unverrichteter Dinge wieder unten am Boden neben seinem Meister landen musste. „Mai?“, Joey blickte sich nach seiner Freundin um. „Steh hier nicht so rum, mach dich mal lieber nützlich“, entgegnete sie ihm. „Yugi, oder wie immer du jetzt auch heißt, du solltest Kaiba und Ishizu finden, wir regeln das hier schon.“ „Seid ihr sicher?“ „Sie hat Recht“, Joey blickte wieder nach draußen und entdeckte auch Acunadin wieder, der seinem Priesterkollegen erneut Gesellschaft leistete. „Die beiden gehören uns!“ „Also schön“, Atemu nickte einverstanden und rannte aus dem Büro, dessen Mitarbeiter sich mittlerweile draußen in der großen Halle tummelten. Mokuba schien langsam alle unter Kontrolle zu kriegen, das war gut. Die Leute waren beunruhigt, liefen aber nicht mehr kopflos durch die Gegend. „Mokuba, weißt du, wo dein Bruder hin ist?“ Mokuba blickte zu Atemu, „Er ist vermutlich in die Technik gegangen. 10. Stock!“ Atemu rannte zu den Aufzügen. Es schien Ewigkeiten zu dauern, bis einer seine Türen öffnete. Er trat ein und drückte sofort den Knopf mit der ‚10’. Der Aufzug setzte sich Gott sei Dank in Bewegung und Atemu hoffte, dass er die beiden dort auch finden würde. Ishizu hatte mittlerweile zu Kaiba aufgeschlossen, nachdem die ganze Etage angefangen hatte zu beben. Man hörte von ihrem Gang aus das Klirren der Fensterscheiben in verschiedenen Büros, sie griffen also endlich an. „Das darf doch nicht wahr sein“, knirschte Seto und rannte zurück ins das Büro das Technik-Mitarbeiters. „Herr Kaiba, es ist furchtbar, das ganze System ist abgestürzt und wir können den Hauptrechner nicht mehr hochfahren“, panisch blickte der Mann seinen Chef an. „Sie machen wohl Witze?!“, Kaiba stieß ihn zur Seite und tippte auf der Tastatur rum und drückte den Resetknopf des PCs, doch es tat sich nichts. Einen Moment später flackerte das Licht im Büro, bevor es gänzlich erlosch. Ein totaler Blackout überfiel das Gebäude. Es war so dämmerig, dass man glauben könnte, es wäre mit einem Schlag Nacht geworden. „Bist du jetzt endlich bereit, das Richtige zu tun?!“, hörte er schließlich Ishizus Stimme neben sich. Wütend funkelte er sie an, doch sie wusste, dass auch er nun keine andere Möglichkeit mehr sah. Es kam genau so, wie sie es vorher gesagt hatte, Kaiba würde nicht drum herum gekommen, wieder einmal an der Seite des Pharaos die Welt zu retten. „Wir gehen“, meinte er nur noch und verließ mit Ishizu das Büro. Ihr Ziel wäre das Dach seiner Firma und dieses Mal würden sie die Tür schon aufbekommen, dafür würde er sorgen. „Großartig“, murrte Atemu, nun war der Aufzug doch stecken geblieben und er saß irgendwo zwischen der 7. und 8. Etage fest. Er atmete einmal tief durch und schloss die Augen. „Mahad?“ „Ich bin hier mein Pharao.“, hinter Atemu erschien die Gestalt des wahren schwarzen Magiers. „Die dunkle Aura ist überall, doch am stärksten ist sie auf dem Dach dieses Gebäudes.“ Atemu überlegte kurz. Vielleicht hätten sich Kaiba und Ishizu mittlerweile ebenfalls auf den Weg dorthin gemacht. „Dann lass uns dorthin gehen.“ Mahad nickte. Er umfasste den Pharao an der Hüfte, öffnete die Dachluke des Aufzugs und schwebte mit ihm in dem Fahrstuhlschacht nach oben. Der Fluch des Drachen ging in den Senkflug und raste kurz über der Straßendecke auf Marik und Tea zu. Er öffnete sein Maul und machte sich für einen Flammenwurf bereit. Tea kreischte auf, das Feuer schoss auf sie zu, sie kniff die Augen zusammen und rührte sich nicht. Der Drache flog durch die Flammen, die auf einmal in seine Richtung zurückschossen, über sie hinweg. Er heulte auf, doch das Feuer konnte ihm nicht wirklich viel anhaben. „Es ist alles in Ordnung“ hörte Tea plötzlich Mariks Stimme und öffnete langsam wieder die Augen. Er hatte Recht, ihnen war nichts passiert. „Aber wie-“ Da entdeckte Tea plötzlich, dass sie von einer leicht violetten Hülle umgeben waren, die jedoch in der nächsten Sekunde verschwand. „Man könnte es mit der ‚Macht des Spiegels’ vergleichen, nur leider richtet Feuer bei dem Fluch des Drachen Feuer nicht ganz so viel Schaden an“, erklärte Marik das eben Geschehene. Überrascht blickte Tea den Ägypter an. Das war ja wirklich wie ein Duell, nur es war leider absolut real. Sie konnte noch deutlich die Hitze der Flammen spüren, die um sie herum erloschen waren. „Du hast uns gerettet!“, Tea war beeindruckt, gut, dass Marik sich mit so was auskannte. „Für dieses Mal, doch er kommt zurück.“ „Was?!“, Tea blickte sich um. Marik hatte Recht, der Fluch des Drachen machte eine Kehrtwende und flog erneut auf sie zu. „Mit demselben Trick werden wir nicht noch mal durchkommen. Wir brauchen Deckung. Komm mit!“, Marik packte Tea am Handgelenk und rannte los. Er musste zugeben, dass er seinen ersten Kampf nicht so bald erwartet hatte, hoffentlich würde er in diesem Kampf bestehen können, denn seine Befürchtung hatte sich leider bewahrheitet: die Monster waren real geworden! Er war auch nicht scharf darauf herauszufinden, was dieses Mal passieren würde, wenn er von einer Attacke getroffen würde. Der dunkle Mahad stand auf dem Dach eines Gebäudes gegenüber dem Krankenhaus, in dem Bakura lag. „Du denkst wohl, hier wärst du sicher. Aber du bist nichts weiter als ein kleiner Dieb und der wirst du immer bleiben. Die Schatten warten auf dich.“ Sein Magier erhob seinen Stab und im nächsten Moment wurden beide unsichtbar. Es war, als würde der Wind die Tür des Krankenhauses öffnen und durch den Gang schreiten und das Unheil verbergen, welches er mit sich trug. ~~~ Preview chapter 8: Die sechs Priester schwärmen aus, doch schnell finden sie ihre Gegner in den Reihen von Joey, Kaiba und den anderen. Währenddessen steht Atemu seinem schwarzen Ebenbild gegenüber… Zu Lesen in Kapitel 8 ‚Unerbitterte Kämpfe’, nächster upload-Termin ist der 21.08.2009 Kapitel 8: Erbitterte Kämpfe ---------------------------- ~ Kapitel 8 ~ Der schwarze Magier öffnete mit Hilfe seiner Magie die Fahrstuhltüren der obersten Etage. Dort setzte er seinen König ab und wartete auf seinen nächsten Befehl. Atemu blickte zum erneuten Male auf die Eisentür, die ihn noch vom Dach des Gebäudes trennte. Leider sah er dieses Mal nicht auch Kaiba davor stehen. Die Tür sah auch nicht aus, als wäre sie in der Zwischenzeit gewaltsam geöffnet worden und er bezweifelte, dass sie sich jetzt so leicht öffnen ließe. Dennoch stieg er die Treppe empor, der schwarze Magier dicht hinter ihm, bis er seine Hand wieder auf die Klinke legte. Die Macht der Schatten hatte spürbar zugenommen. Er drückte die Klinke nach unten. Nichts passierte, die Tür war immer noch verschlossen. „Geht zur Seite, ich kümmere mich darum“, meinte Mahad und erhob seinen Stab. Atemu trat ein paar Stufen hinab und sah zu, wie ein Energieball die Tür aus den Angeln riss und aufs Dach schleuderte. Der Weg war frei, doch sein Unbehagen wurde dadurch nur noch größer. ~*~ Yu-Gi-Oh! – Rise of the shadows Kapitel 8 – Erbitterte Kämpfe ~*~ Kaiba und Ishizu sprinteten die Treppe nach oben, da der Aufzug ja ausgefallen war. In so einer Situation wusste man diese Technik auf jeden Fall zu schätzen, denn sie hatten bis zum Dach noch einige Stockwerke vor sich. Doch plötzlich durchstieß von außen etwas die Gebäudewand. Kaiba sprang instinktiv zurück und riss Ishizu mit sich in Deckung. Wandsteinchen prasselten aus sie nieder, während sie eine handvoll Stufen nach unten rollten, bis sie die nächste Zwischenhöhe erreichten, und ein riesiges Loch zierte nun die Wand des Treppenhauses. Selbst für den Einbau eines großen Fenster wäre das wirklich zu gut gemeint gewesen. Sie husteten kurz aufgrund des vielen Staubes und sahen sich die Zerstörung an. Das Treppenstück, welches sie weiter nach oben geführt hätte, war ebenfalls zerstört worden und die Stufenbrocken lagen auf dem darunter liegenden Stück wild verteilt. In dem großen Loch schwebte eine den beiden bereits bekannte Bestie: die blaue Gestalt des Duos war mit erhobenem Schwert in das Gebäude eingedrungen und hatte sein Ziel gerade entdeckt. „Sie werden nicht auch noch meine Firma zerstören!“, knirschend erhob sich Kaiba aus dem Staub und fixierte wütend die gefährliche Kreatur. Ishizu blieb hinter ihm am Boden hocken und beobachtete, wie KaibaS Gestalt erneut in einem hellen blau zu leuchten begann. Ein Licht erstrahlte in der Dunkelheit und im nächsten Moment wurde Duos von einer Leuchtkugel wieder aus dem Gebäude hinaus geschleudert. Draußen entpuppte sich majestätisch aus der Kugel der Weiße Drache mit eiskaltem Blick, der seinen Gegner kampfbereit anblickte und ein wildes Brüllen verlauten ließ. Kaiba erklomm erneut die letzten Stufen, denn er wollte sich dieses Gefecht ansehen, immerhin dazu taugte das neue Loch in seiner Firma. Endlich erhob sich auch Ishizu und gesellte sich neben Kaiba. Seiner Weißer Drache nahm es wieder mit Seths mächtigem Duos auf und wie Ishizu feststellen musste, schlug er sich gut. Der blaue Schwertschwinger schnellte immer wieder mit seiner mächtigen Waffe auf den Drachen zu, doch dieser ließ sich nicht tranchieren und wich immer wieder gekonnt aus, um eine Gegenattacke zu starten. Doch auch seine Lichtblitze trafen ihr Ziel nicht, vielmehr schlugen sie irgendwo in der Gegend ein. Merkwürdigerweise richteten sie keinen Schaden an, sondern verpufften einfach. Es war, also würde die Lichtenergie einfach von der Dunkelheit aufgesogen werden. Licht und Dunkelheit prallten auf einander, Kaiba ließ seinen Blick nicht vom dem Kampf ab, doch Ishizu machte etwas stutzig. Wo war der Priester? Sie konnte ihn nirgends entdecken, dabei würde er diesem Kampf doch sicher nicht fern bleiben. Auch die dunkle Version ihres früheren Ichs war nirgendwo auszumachen, aber sie war sich sicher, dass sie beide nicht weit sein könnten. „Du kannst dich immer noch nicht selbst verteidigen?“, kam es plötzlich von Kaiba, der seinen Blick jedoch nicht von dem unerbittlichen Kampf der beiden Bestien abwandte. Ishizu antwortete nicht, sondern schloss ihre Augen. Sie versuchte sich zu konzentrieren. Auch sie wollte bei diesem Kampf mitwirken und die Welt beschützen, sie glaubte daran, dass auch sie stark genug wäre. Ishizu spürte eine warme Kraft in ihrem Inneren, eine sanfte Stimme, die nach ihr rief. Aber nicht nur das, ein Bild erschien vor ihrem geistigen Auge. Sie sah den schwarzen Priester Seth, zusammen mit Isis schwebte er getragen von Spiria in einiger Entfernung zum Kampf in der Luft. Sie waren also doch da. Aber wer zeigte ihr dieses Bild? Sie wollte diesen jemanden treffen, sie wollte diese Kraft greifen, denn sie würde ihr helfen, den Pharao und ihre Familie zu beschützen. Mit einem Schlag öffnete sie die Augen wieder und aus ihrer Brust schoss ebenfalls ein helles Licht, das durch die Dunkelheit drang. Vor ihr breitete die zierliche und schöne Gestalt der Spiria ihre Flügel aus und schwebte lächelnd vor ihrer Meisterin. Ishizu starrte ein wenig ungläubig, aber doch überglücklich in das Gesicht ihrer Kreatur. „Das wurde ja auch langsam Zeit“, kommentierte Kaiba kühl dieses erfreuliche Ereignis. „Dann kannst du dich ja nützlich machen und den Übeltäter für mich suchen gehen, dem dieses Monster gehört, das bist du mir schuldig.“ „Kein Problem“, erwiderte Ishizu, denn sie kannte den Aufenthaltsort ihrer Feinde. Spiria streckte ihre Arme aus und Ishizu ließ sich von ihr tragen. Sie warf Kaiba noch ein kurzes Nicken zu, bevor sie sich auf den Weg machte. Sie hatte ein wenig das Gefühl, dass Kaiba sie gerade um Hilfe gebeten hatte, weil er nicht wusste, wie er seinen Feind finden sollte, aber genau erkannte, dass sie dazu in der Lage wäre. Er würde es nie zugeben, doch eigentlich waren sie ein ausgezeichnetes Team. „Sie hat uns gefunden“, bemerkte die schwarze Isis zu ihren Verbündeten. „Dann sollten wir uns auch endlich einmischen“, entgegnete Seth. Isis deutete ihrer Spiria, sich dem Kampfschauplatz zu nähern. Endlich konnte Ishizu ihre Feinde mit eigenen Augen sehen, sie kamen genau auf sie zu. „Spiria, wir müssen sie zwischen die Fronten locken“, meinte Ishizu zu ihrer Kreatur und augenblicklich drehte sie ab. Sie wusste nicht, was diese Priester noch für Geschütze auffahren könnten, alleine wollte sie sich ihnen jedenfalls nicht stellen. Außerdem würde Kaiba ihr das niemals verzeihen. Also verfolgte sie den Plan, sie in den Kampf zwischen Duos und dem Weißen Drachen zu drängen, Kaiba würde ihr Vorhaben sicherlich erkennen, so könnten sie es schaffen. Währenddessen befanden sich Joey und Mai mittlerweile auch außerhalb des Gebäudes und lieferten sich einen aufreibenden Kampf mit Shada und Acunadin. Joey saß auf dem Rücken seines Rotauges und jagte Acunadins Bestie hinterher. Mai kümmerte sich daher um Shadas Schakalkrieger. Dieser sprang gezielt von Gebäude zu Gebäude und wich den Hieben vom Mais Harpie aus. Ihre Krallen hatten bis jetzt nur Löcher in die Häuser geschlagen oder Scheiben zerstört. Langsam aber allmählich gewann der Schakalkrieger immer mehr an Höhe. Er wollte seinen Flugnachteil gegenüber der Harpie ausgleichen. Er sprang auf die Leitung eines Strommastes und federte sich mit enormem Schwung ab. Er schoss in die Höhe und knurrte die Harpie kampflustig an. Er holte zum Wurf aus und im nächsten Moment raste auch schon eines seiner beiden Beile auf Mais Bestie zu. „Vorsicht!“, versuchte Mai ihre Harpie zu warnen, doch zum Ausweichen war es zu spät. Die Harpie schützte sich mit ihrer Armpanzerung, doch der Wurf war hart und die Waffe nicht gerade stumpf. Ihre Panzerung zerbrach und sie wurde einige Meter Richtung Boden gedrückt. Der Schakalkrieger nutzte seine Chance. Im Fallen holte er mit seiner zweiten Waffe aus und schleuderte sie ebenfalls auf die fliegende Bestie zu. Die Harpie musste für den zweiten Angriff ihre andere Armpanzerung opfern. Sie versuchte ihren Gegner zu fixieren, doch da war dieser ihr bereits gefährlich nahe gekommen. Der Schakalkrieger stürzte sich auf die Harpie und beide Kreaturen stürzten krachend auf den Boden. Der Asphalt ging hörbar zu Bruch und die zerstörte Straßendecke staubte auf und nahm allen Beobachtern die Sicht auf den Ausgang des Clinches. Joey knirschte bereits wütend mit den Zähnen, er bekam dieses Kaiser-Seepferdchen einfach nicht zu fassen. Entweder wich es einfach aus oder es blockte mit einem Lichtschild ab. Sein Rotauge war mittlerweile auf dem Dach eines Gebäudes gelandet, so konnte das nicht weiter gehen, ihnen würde noch die Puste ausgehen, bevor sie dieses Vieh auch nur einmal irgendwie getroffen hätten. Vor allem verstand Joey nicht, wie diese Kreatur so trickreich sein konnte, obwohl sein Herrchen gar nicht in der Nähe war. Dieser Priesterverschnitt trieb sich sicher noch an der Kaiba Korporation rum, wie hätte er ihnen auch folgen sollen, das schaffte nicht mal der schnellste Jogger. Doch dieses Seepferdchen schwebte in einiger Entfernung zu ihnen in der Luft und schien sie hämisch anzugrinsen, obwohl Joey keinen wirklichen Mund an ihm ausmachen konnte. „Langsam reicht’s mir!“, er raufte sich die Haare. Er versuchte nachzudenken. Er musste dieses Vieh irgendwie festnageln. Doch viel Zeit zum Überlegen blieb ihm nicht, denn das Kaiser-Seepferdchen hatte nur darauf gewartet, dass der Rotaugendrache eine kurze Pause einlegte. Es schoss auf seinen Gegner zu und drehte dabei gefährlich seinen goldenen Dreizack. „Nicht doch-“, entglitt es Joey noch, aber da gerieten die beiden Bestien auch schon aneinander. Sein Drache heulte auf, als er von dem Dreizackhieben getroffen wurde. Joey musste sich fest an dessen Rücken klammern, um nicht herunter zu fallen. Doch das Rotauge ließ sich diese Behandlung nicht gefallen. Das Kaiser-Seepferdchen holte immer wieder zu neuen, schnellen Hieben aus, doch der Drache bis die Zähne zusammen und hielt die schmerzenden Angriffe aus, bis zum richtigen Moment. Der Dreizack kam auf ihn zugeschossen, doch er hielt mit seiner Klaue dagegen. Die Waffe kam zum Halten, eine Patt-Situation. Der Drache versuchte seinem Gegner die Waffe zu entreißen, während dieser seinerseits versuchte, den Dreizack wieder unter seine Kontrolle zu bringen. „Los Rotauge, das ist unsere Chance, jetzt gibt es Fisch vom Grill!“, Joey grinste. Er hatte die Situation realisiert und erkannte seinen Vorteil. Sein Drache öffnete das Maul und sammelte Energie, die sich zu einer rotleuchtenden Kugel formte. Auch sein Gegner reagierte und ließ von dem Dreizack ab. Die Kugel wurde abgefeuert und traf sein Ziel. Ein roter Feuerball sauste in das nächstbeste Gebäude. „Na bitte, war doch gar nicht so schwer“, schnippte Joey grinsend. Jedoch war die Freude nur von kurzer Dauer, denn im nächsten Moment sank sein Drache zusammen. „Hey, Rotauge?!“, Joey sprang von dessen Rücken und begutachtete den Zustand seines Helfers mit besorgten Blicken. Der Körper des Drachen war vollkommen zerkratzt. Aus seinen Wunden trat schwarzes Blut heraus und tropfte auf den Boden. Die Bestie keuchte schwach und blickte seinen Meister durch seine roten Augen an. Joey konnte seine Schmerzen spüren, sein eigener Körper fühlte sich auch schon ganz taub an. Die Kraft seines Drachen war so gut wie verbraucht. „Du warst mal wieder der Beste!“, meinte Joey mit einem Lächeln, bevor sich sein Rotauge langsam auflöste und in den Schatten verschwand. Für einen weiteren Moment blieb sein zufriedenes Lächeln auf seinen Lippen, doch dann warf er einen beunruhigten Blick in den Himmel. Die ganze Stadt war mittlerweile von so einem schwarzen Schleier überzogen, wie sie ihn in der Kaiba Korporation erlebt hatten. Was hatten diese Typen nur vor? Vor allem musste er nun zu sehen, wie er wieder zurück zur Firma käme. Könnte ihm dabei nicht vielleicht eine andere Kreatur helfen?! Jedoch wurden seinen Gedanken ein weiteres Mal unterbrochen. Wie aus dem Nichts schoss ein Blitz auf ihn zu. Der Angriff hatte ihn nur um Millimeter verfehlt und Joey stolperte zur Seite. Entsetzt blickte er in die Richtung des vermeidlichen Angriffs und musste mit noch größerem Schrecken feststellen, dass das Kaiser-Seepferdchen noch nicht besiegt war. Jedenfalls schwebte es vor ihm in der Luft, zudem noch so gut wie unverletzt, was doch ein stichhaltiges Indiz für seine Theorie war. „Oh Kacke-“ Die Bestie holte zum erneuten Angriff aus. In seiner Hand bildete sich ein Lichtfunke. Im nächsten Moment schoss ein weiterer Lichtblitz auf Joey zu. Er hatte gerade keine Zeit, sich mal wieder selbst zu bemitleiden und in letzter Sekunde sprang er zur Seite. Doch auch sein Gegner verschwendete keine Zeit und machte sich zum nächsten Schlag bereit. „Warum muss das eigentlich immer mir passieren?! Das ist so unfair!“, winselte Joey und hechtete in Deckung. Das Kaiser-Seepferdchen näherte sich, es schien zu wissen, dass er vollkommen schutzlos war. Lichtblitze schlugen auf das Dach des Gebäude, doch Joey sprintete wagemutig auf die Tür zu, die in das sichere Innere führen würde. Funken sprühten vom Boden um seine Füßen auf, doch er erreichte die Klinke. Er zog die schwere Eisentür gerade noch rechtzeitig zu sich, somit er konnte noch zwei Lichtblitze abwehren, bevor er die Tür zufallen ließ und im Inneren des Gebäudes verschwand. Mai stand immer noch an der zerbrochenen Fensterfront in der Telefonzentrale der Kaiba Korporation. Sie war auf den Boden gesunken; durch ihre harten Lederstiefel störten sie die Scherben am Boden nur wenig. Doch sie hielt sich ihre linke Schulter, die plötzlich von einem starken Schmerz durchzogen wurde. Mai war auch schnell klar, wo dieser Schmerz herrührte. Es genügte ein Blick auf die Straße. Der Staub hatte sich mittlerweile verzogen und ein großer Krater prunkte im Asphalt. Am Rande dieses riesigen Schlaglochs standen sich der Schakalkrieger und die Harpie wild anfauchend gegenüber. Der linke Arm der Harpie hing schlaff an ihrem Körper herab. Sie sah schwer angeschlagen aus. Aber ihrem Gegner ging es auch nicht viel besser: dem Schakalkrieger lief schwarzes Blut über die rechte Gesichtshälfte und seine Rüstung war tief zerkratzt worden und bröckelte bereits auseinander. Er hielt nur noch ein Kampfbeil leicht gesenkt in der Hand. Auch Shada sah sichtlich erschöpft aus und stützte sich mit einer Hand am Gebäude der Kaiba Korporation ab. „Hartnäckig“, schnaufte er. Es war doch nicht so einfach, wie er gedacht hatte und dabei war ihre Seele nicht einmal so alt. Aber aus irgendeinem Grund wohnte in ihr dennoch eine enorme Stärke. Die Kraft, so eine mächtige Harpie zu erschaffen, war der Beweis dafür. Um eine weitere Bestie zu rufen, fehlte ihm die Kraft, also musste er weiter auf seinen Schakalkrieger setzen. Aber seiner Gegnerin ging es sicher nicht anders. Dieser hob ein weiteres Mal sein Beil und schnaufte die Harpie an. Die weibliche Bestie kreischte angriffslustig und ließ ihre Dornenpeitsche erscheinen. Mit einem lauten Knall schnellte sie die Peitsche auf den Boden und ging in Angriffsposition. Die letzten Kraftreserven wurden aufgefahren. Das letzte Gefecht könnte beginnen. Acunadin hielt sich in sicherer Entfernung zu diesem Kampfplatz auf. Er stand einfach nur da und hatte sein Auge geschlossen. Durch sein Milleniumsauge konnte er jedoch durch die Augen seiner Bestie sehen und hatte dessen Kampf ganz genau mitverfolgt. Sein Drache war zwar nicht schlecht gewesen, doch den Schutzschild seines Seepferdchen hatte er nicht durchbrechen können. Solche Angriffe würden seinem Gegner nichts nützen. „Du kannst dich verstecken, aber fliehen kannst du nicht.“ Sein Opfer war zwar in dem Gebäude verschwunden, doch dort würde er auch wieder heraus kommen. Und wenn er ihn holen müsste! „Spiria, Windklingen!“, die schwarze Isis rief zum Angriff auf. Ishizus Spiria wich gerade noch rechtzeitig den messerscharfen Klingen aus, die durch die Luft auf sie zugerast kamen. Ihre Spiria konnte natürlich nicht so schnell reagieren, da sie sie tragen musste. Da hatte Isis einen Vorteil: sie hatte mit Hilfe ihrer Milleniumskette noch ein weiteres Monster gerufen. So erschien auch der Fliegende Drache und Hüter der Festung aus dem dunklen Schleier und konnte Isis und Seth auf seinem Rücken aufnehmen. Eine zweite Salve Windklingen schoss wieder auf Ishizu zu. Dieses Mal wehrte Spiria den Angriff mit einem Schutzschild ab. Doch Ishizu musste sich etwas einfallen lassen, nur verteidigen reichte nicht. Da beobachtete sie, wie sich Isis und Seth kurz austauschten. Er erhob seinen Millineumsstab und aus den Schatten stieg eine weitere Kreatur herab. Dieses Mal war es der Schimmerdrache. Seth sprang auf seine Kreatur und flog in Richtung des anderen Kampfschauplatzes davon. Er wollte Isis das Feld also allein überlassen. Ishizu blickte dem schwarzen Priester entschieden nach. „Spiria, wir müssen ihm folgen!“ Ihr Monster nickte und nahm die Verfolgung auf. „Wo willst du hin?!“, die Stimme von Isis erklang bedrohlich hinter ihrem Rücken. Windklingen versuchten ihr den Weg abzuschneiden, doch Spiria wich geschickt aus. Der feindlichen Spiria blieb also auch nichts anderes übrig, als ebenfalls die Verfolgung aufzunehmen. Isis gefiel das gar nicht und befahl auch ihrem Drachen, die beiden Spirias nicht aus den Augen zu verlieren. Kaiba beobachtete derweil, wie sein Weißer Drache langsam aber sicher die Oberhand gewann. Die beiden Bestien hatten bereits eine unübersehbare Verwüstung in der Umgebung angerichtet, doch das kümmerte den Firmenchef wenig. Duos wurde gerade erneut von einer Lichtblitzattacke getroffen und krachte in den Boden. Er war schwer angeschlagen und hatte Einiges an Geschwindigkeit eingebüßt, was ihn zu einem noch leichteren Ziel machte. Kaibas Weißer wies zwar auch duzende Schnittwunden und Verletzungen auf, doch der Drache hielt sich tapfer und dachte nicht daran, die Angriffe einzustellen. Im Hintergrund des Geschehens entdeckte Kaiba plötzlich eine weitere Bestie. Endlich zeigte sich dieser schwarzgetönte Priester selbst. Seinen Drachen würde er auch gleich erledigen, wenn er den Kampf mit Duos beendet hätte. Doch so leicht, wie er es sich vorstellte, sollte es für Kaiba nicht werden. Er sah das Aufleuchten des Milleniumsstabes und kurz darauf trat eine flache Steintafel aus den Schatten. „Was hat er vor?“, Seto war es so, als hätte er das schon einmal erlebt. Damals bei seiner Psychoreise in das alte Ägypten hatte er schon einmal beobachtet, wie der Weiße Drache in eine Steintafel gesperrt wurde. Doch das würde seinem nicht passieren. „Mein Weißer, zerstöre diese Tafel mit deiner Lichtblitzattacke!“, befahl Seto seiner Bestie. Der Drache wandte sich um und feuerte seinen mächtigen Angriff ab. Die Steintafel zerschellte in tausend Stücke, doch die Zeit des Angriffs war von seinen Feinden genutzt worden. Duos stürzte sich mit erhobener Waffe auf den Weißen Drachen und stieß ihm sein Schwert in den Rücken. Seto stöhnte auf, ein starker Schmerz strömte vom Rücken aus durch seinen Körper. Es war als wenn ihm jemand ein Messer dort hinein gerammt hätte. Was für ein mieser Trick war das nun wieder? Auch sein Drache heulte auf, aber damit war es nicht genug. Seths Schimmerdrache machte sich ebenfalls zum Angriff bereit. Ein heller Lichtstrahl verließ dessen Maul und Setos Weißer wurde ein weiteres Mal getroffen. Mit einem wehleidigen Brüllen stürzte der Weiße Drache mit dem eiskalten Blick zu Boden. Sein Kopf platschte in den See des Parks, in dem er gelandet war. Der Drache schnaubte erschöpft. Duos’ Schwert steckte immer noch in seinem Rücken und sein schwarzes Blut tropfte auf die stehenden und liegenden Bäume um ihn herum. Seto sank auf die Knie. Das konnte nicht sein. Sein Weißer Drache ließ sich nicht so einfach besiegen. Doch seine Bestie lag geschwächt am Boden und seine beiden Gegner näherten sich, um den Kampf zu beenden. Seths Schimmerdrache öffnete erneut sein Maul, um einen weiteren Lichtstrahl abzufeuern. Energie sammelte sich und eine Sekunde später schoss die Attacke auf den Weißen Drachen zu. Er könnte sich nicht dagegen verteidigen. Doch das musste er auch nicht, denn das übernahm jemand anderes für ihn: Ishizus Spiria hatte sich in die Schussbahn begeben und den Angriff mit ihrem Schutzschild abgeblockt. Ungehalten blickte Seth in die Richtung, aus der Spiria plötzlich gekommen war. Isis’ Spiria kam ebenfalls in Sicht und kurz dahinter folgte Isis auf ihrem Drachen. Eigentlich hatte er erwartet, dass sie sich ihres neuen Ichs entledigen würde, doch offenbar war sie dazu zu schwach. Dann würde er das selbst erledigen. „Duos, vernichte diese Spiria und ihre Herrin!“ Duos hatte zwar gerade keine Waffe bei sich, doch das machte ihn nicht nutzlos. Er ballte seine Hände zu Fäusten und schoss auf Ishizu zu. Doch Ishizu begriff langsam die Stärke ihrer Kreatur. Spiria besaß keine große Angriffskraft, doch dafür hatte sie andere Fähigkeiten. Duos kam immer näher, doch es erfolgte kein Aufprall. Seths Bestie flog einfach durch Ishizu und Spiria hindurch. Kurz darauf verschwamm das Bild der beiden im Wind. Es war nur eine Illusion. Duos blieb verwirrt in der Luft stehen, er konnte sein Ziel nicht entdecken. „Sie ist hinter dir“, doch Isis’ Warnung kam zu spät für Seth. Ishizus Spiria hatte sich in einer Lichtspiegelung bewegt und sich genau hinter dem schwarzen Priester positioniert. Isis’ Spiria hatte den Feind zu spät entdeckt. Spiria streckte dem Priester eine Hand entgegen. Dieser wurde augenblicklich von einer Schockwelle getroffen, die auch seinen Drachen am Flügel tangierte. Seth stürzte von seiner Bestie und der Drache sank ebenfalls einige Meter Richtung Boden und versuchte, sein Gleichgewicht wieder zu finden. „Schwächling“, sagte Isis zu sich selbst, fing Seth jedoch kurz vor seinem Aufprall auf dem Boden mit ihrem Drachen auf. Ihre Spiria sollte sich dagegen wieder um ihr gutes Ebenbild kümmern. Von Seth war natürlich auch kein ‚danke’ oder Ähnliches zu vernehmen, er versuchte sich lediglich zu orientieren. Doch ein paar Momente später schrie er auf vor Schmerz und hielt sich keuchend die Brust. Ein Lichtblitz schoss in den Himmel und versiegte in der Dunkelheit, doch mit ihm war auch Seths Duos verschwunden. Setos Weißer Drache war noch nicht besiegt. Er breitete seine Flügel aus, der erste Versuch scheiterte. Doch der zweite klappte und der Drache erhob sich wieder in die Lüfte. Duos’ Schwert war ebenfalls verschwunden, das spürte auch Seto. Seine Kraft würde noch reichen, bis diese beiden Priester besiegt wären. Ishizu warf Kaiba einen Blick zu. Er nickte. Sein Weißer Drache feuerte einen weiteren Lichtblitz direkt auf die drei Bestien ab. Ishizu konnte natürlich ausweichen, da sie den Angriff erwartet hatte. Isis’ Spiria konnte ebenfalls nach oben ausweichen, doch der Schimmerdrache erlitt einen weiteren Schnitt, dieses Mal an seinem anderen Flügel. Spiria nutzte den Moment und flog zurück zur Kaiba Korporation. Sie setzte Ishizu bei Kaiba ab und begab sich zurück auf das Kampffeld. „Alles in Ordnung?“, Ishizus Stimme klang hörbar besorgt. „Bringen wir es einfach hinter uns“, Seto konnte ein leichtes Stöhnen nicht unterdrücken und ließ sich von Ishizu beim Aufstehen helfen. Die beiden wussten jedoch, was sie zu tun hatten. Als Erstes würden sie diesen Drachen erledigen, damit wäre Seth sicherlich endgültig am Ende. „Greift an!“, kam es von beiden gleichzeitig und Spiria und der Weiße Drache machten sich zu ihrem Angriff bereit. Doch wieder sollte es anders kommen, als sie dachten. Auf einmal verschwand Isis’ Spiria mit einem kreischenden Aufschrei und der Schimmerdrache wurde von Dunkelheit umhüllt. Die beiden Angriffe trafen auf die Schattenkugel, doch sie verpufften einfach, ohne irgendeine Wirkung zu zeigen. Überrascht richteten Ishizu und Seto ihre Blicke auf die beiden Priester. Seth hatte Isis am Hals gepackt und zog gerade seinen Milleniumsstab von ihrer Kette zurück, bevor er ihn dem Himmel entgegen streckte. Die Dunkelheit um seinen Drachen wich, doch es offenbarte sich ihnen nicht die Gestalt des Schimmerdrachen. Aus der Dunkelheit breitete der Diamant-Schimmerdrache seine Flügel aus. „Er hat seiner Verbündeten Energie gestohlen, um sich selbst zu stärken“, stellte Ishizu mit Entsetzen fest. Isis hätte ihr beinahe Leid getan. Die schwarze Priesterin stützte sich erschöpft auf ihrem Drachen ab. Sicher hatte sie gerade noch genügend Kraft übrig, um ihren Drachen zu kontrollieren. Dabei hatte sie Seth gerettet. Doch um diese Priester sollte es einem nicht Leid tun. „Gar nicht so dumm, doch jetzt ist er alleine und wir haben einen Gegner weniger. Mit diesem Drachen werden wir auch fertig.“ Ishizu blickte Seto mit großen Augen ein wenig verwundert an, „Wir?“ „Wenn ich könnte, würde ich das allein erledigen, aber während du dich irgendwo rum getrieben hast, habe ich hier ganz schön viel einstecken müssen. Aber immerhin hast du diese Priester hergebracht, jetzt kannst du mir wenigstens dabei helfen, die beiden zu beseitigen. Außerdem schaffst du diesen Drachen auch nicht alleine, schon gar nicht mit deiner Spiria“, gab Seto zurück. Ishizu lächelte leicht. „Ich werde dein Vertrauen nicht enttäuschen.“ „Ich würde es dir auch nicht raten, mir in den Rücken zu fallen.“ Schon gar nicht da es heute sogesehen das zweite Mal an diesem Tag wäre, dass jemand ihm in den Rücken sticht. „Dann lass es uns beenden.“ Spiria schwebte auf der einen, der Weiße Drache auf der anderen Seite, der Schimmerdrache befand sich genau zwischen ihnen. Er hatte zwei Ziele in entgegensetzten Richtungen, sie hatten nur eines. Ob dieser Drache ihrem vereinten Angriff wohl standhalten würde? Doch aus dem Augenwinkel erkannte Ishizu, dass Seth nicht sonderlich beunruhigt aussah. Ganz im Gegenteil, es lag ein leichtes Grinsen auf seinen Lippen. Er hatte einen Plan. Doch wie wollte er seinen Drachen verteidigen. Ishizu hatte Zweifel, vielleicht sollten sie es anders machen. Seths Stab leuchtete wieder auf, sein Drache machte sich zum Angriff bereit. Auch Setos Weißer sammelte Energie für seine Lichtblitzattacke, doch Ishizu fasste Seto am Arm. Fragend blickte er sie an. Kurze Zeit später brachen die Attacken der Bestien los. „Hier lang“, meinte Marik, obwohl er Tea schon die ganze Zeit einfach nur hinter sich herzog. Karims Fluch des Drachen war ihnen dicht auf den Fersen und spie sein Feuer auf die Flüchtlinge. Die beiden spürten deutlich die Hitze in ihren Nacken. „Wo willst du hin? Er holt uns noch ein!“, rief Tea und keuchte bereits, so gut war ihre Ausdauer dann doch nicht, jetzt hier einmal quer durch die Stadt zu rennen. „In den kleinen Gassen ist er nicht so agil, aber hier können wir nicht kämpfen“, Marik war dafür umso erleichterter, dass sie keinen anderen Leuten begegneten. Das war andererseits auch wieder sehr verdächtig. Waren sie etwa alle in ihren Häusern oder Büros verschwunden? „Wir müssen Karim finden.“ „Ist er nicht genau dort, wo wir los gelaufen sind?“, Tea verstand Mariks Plan nicht so wirklich. „Ganz genau. Ich will versuchen, den Fluch des Drachen abzuhängen und ein bisschen zu erschöpfen, deswegen laufen wir hier im Zick-Zack durch die Straßen. Bald kommen wir wieder dort an, wo wir gestartet sind.“ „Also ich bin jetzt schon K.O. Ich kann gleich nicht mehr“, stöhnte Tea. Das Rennen und die Hitze machten ihr ganz schön zu schaffen. Marik kam mit diesen Belastungen sichtlich besser klar. „Dann machen wir das anders“, Marik zog Tea um die nächste Ecke. Der Fluch des Drachen bekam die Kurve nicht so schnell und rammte eines der Eckgebäude, wie schon unzählige Male zuvor. Mittlerweile verlangsamte ihn das merklich. Marik rannte weiter, bis sie an einer kleinen Hintergasse vorbei kamen. Er zog Tea fester am Arm und schubste sie dann dort hinein, während er unaufhörlich weiterlief. Tea fiel auf einen großen Müllsack und sah nur noch, wie der Fluch des Drachen an der Gasse vorbei flog und Marik weiter verfolgte. Als sie aufstand und in die Straße hinaus blickte, beobachtete sie noch, wie Marik schon wieder in die nächste Gasse einbog und der Drache erneut die Bekanntschaft mit einer Mauer machte, ehe er die Kurve bekam. „Menno, ich kann ihn das doch nicht alleine machen lassen, aber wie soll ich ihm nur helfen?“, Tea lehnte sich erschöpft an die Hauswand. Wieso nur konnte sie nichts tun? Sie konnte dem Pharao nicht helfen und auch nicht Marik. War sie etwa nur dazu gut, sich um ihre Freunde zu kümmern, wenn diese bereits verletzt waren? Nein, das wollte sie nicht akzeptieren. „Reiß dich zusammen Tea!“, sie klatschte sich selbst mit beiden Händen ans Gesicht, „Mir wird schon was einfallen. Aber erst einmal diesen Priester finden. Mal überlegen, die Straße müsste in – dieser Richtung liegen“, überzeugt von der Richtigkeit ihrer Vermutung machte sich Tea auf den Weg. Doch unterwegs war sie sicher, den richtigen Weg genommen zu haben, denn dieser war nämlich sehr gut markiert: überall lagen Steine in den Straßen, die dorthin gelangt waren, also der Drache mal wieder in eines der umstehenden Häuser geflogen war. Aber sie hatten eine ganze schöne Verwüstung angerichtet. Dennoch hatten sie keine Menschen gesehen oder gehört. Niemand hatte vor Panik geschrieen oder sich getraut den Kopf aus dem Fenster zu stecken. Irgendwas stimmte hier nicht. Doch das würde sie nur rauskriegen, wenn sie weiter liefe. Mehr als leichtes Joggen brachte sie zwar nicht mehr zustande, weil sie dazu viel zu sehr außer Atem war, aber sie musste einfach rechtzeitig angekommen. Wofür auch immer. Mahad war unbemerkt durch das Krankenhaus geschritten und stand vor der Zimmertür, hinter der sich Bakura befinden sollte. Seine Aura war deutlich zu spüren. Auf dem Gang befand sich niemand. Mahad machte sich wieder sichtbar, nur sein Magier der Illusionen verweilte weiter im Verborgenen. Entschieden öffnete er die Tür. Eines der Fenster stand weit offen, nur eine weiße Gardine verdeckte die Öffnung. Das Bett war leer, die Bettdecke war achtlos beiseite geworfen worden. „Das kann nicht sein“, Mahad verstand nicht, wieso Bakura nicht hier war. Woher stammte dann seine Aura und wie schaffte er es, seine echte Präsenz zu verstecken? Da fiel sein Blick auf die einzige Person im Raum. Ein junger Mann mit kurzen braunen Haaren saß bewusstlos an den Nachttisch gelehnt. Er blutete an der Schläfe. Das war sicher Bakuras Werk. Bei genauerer Betrachtung ging seine Aura auch von dieser Person aus. Eine Finte und er war darauf herein gefallen. Aber warum war dieser Mensch überhaupt noch hier? Ob das an der Aura dieses Diebes lag? Doch an seiner Seele hatte der Priester keinerlei Interesse. „Ich finde dich schon noch. Elender Dieb“, Mahad schloss die Augen und für einen kurzen Moment leuchtete sein Milleniumsring auf, „Finde ihn.“ An der weißen Wand zu seiner Linken zog beinahe unmerklich ein Schatten vorbei und schien den Raum durch das Fenster zu verlassen. Mahad machte auf dem Absatz kehrt und verließ seinerseits das Zimmer durch die Tür. Doch dieses Mal brauchte er sich nicht zu verstecken, mittlerweile befanden sich keine Menschen mehr in diesem Gebäude bzw. vermutlich nicht mal mehr in der Stadt. Es war soweit, der Pharao würde sein Spiel bald beginnen. Allerdings hatte er vorgehabt, Bakura bis dahin zu finden. Er müsste sich beeilen. Atemu trat in die Dunkelheit. Hier oben auf dem Dach der Kaiba Korporation war ihre Aura deutlich am stärksten. Hier befand sich das Zentrum der Macht. Sein Schwarzer Magier schwebte kampfbereit dicht an seiner Seite. „Ich habe kein gutes Gefühl, mein Pharao“, bekundete der einstige Priester Mahad. „Ich weiß, was du meinst“, gab Atemu nur zurück und ließ seinen Blick konzentriert seine Umgebung absuchen. Hier konnte man auch kein gutes Gefühl haben. Diese Dunkelheit war erdrückend, sie strahlte nur Leid und Zerstörung aus. „Ich habe schon auf dich gewartet“, eine eiskalte Stimme hallte über das Dach. Sie jagte Atemu einen spürbaren, kalten Schauer über den Rücken. Doch woher kam sie? „Sei willkommen“, direkt vor ihm schienen sich die Schatten zu bewegen. Auf einmal erkannte er das Leuchten des Milleniumspuzzles. Kurz darauf wurde die dunkle Gestalt des anderen Pharao sichtbar. Ein bösartiges Grinsen lag auf seinen Blicken und seine Augen waren von Dunkelheit erfüllt. Diese schwarzen Augen schienen sich durch Atemu hindurch zu bohren. Dieser Pharao war mehr als furcheinflößend, er hatte nicht erwartet, dass er so empfinden würde, wenn er ihm gegenüber stünde. Dieser schwarze Pharao war mächtig und Atemu hatte das Gefühl, dass er diese Macht schon bald in ihrer ganzen Schrecklichkeit präsentieren würde. „Gib diese Stadt und ihre Menschen sofort wieder frei!“, forderte Atemu schließlich und versuchte dabei so selbstsicher wie möglich zu klingen. „Nein. Diese Stadt und diese ganze Welt gehört jetzt der Dunkelheit. Du hast sie gar nicht verdient.“ „Was?!“ Doch der schwarze Pharao entgegnete nichts weiter. Atemu ballte seine Hände zu Fäusten. Wie könnte er ihn nur aufhalten? Er durfte nicht unüberlegt handeln. „Meine Priester und deine Freunde sind doch nur Spielfiguren.“ „Spielfiguren von was?!“ „Von meinem Schattenspiel. Und wir beide sind die Spieler. Hast du Lust auf ein Spiel der Schatten, wie du es noch nie zuvor erlebt hast?!“ „Ich kann wohl nicht nein sagen“, meinte Atemu mit todernster Miene. „Das ist richtig. Es wird Zeit für ein Duell!“ Der schwarze Pharao streckte die Arme aus. Die Dunkelheit um sie herum schien noch schwärzer zu werden, obwohl das kaum möglich war. Ihre Aura wurde noch stärker, irgendetwas passierte hier. „Mein Pharao-“, Mahads Stimme war nur ein krampfhaftes Stöhnen. „Was ist los?“, besorgt wandte sich Atemu zu seinem Beschützer um. „Diese Dunkelheit – das ist nicht das Reich der Schatten, wie wir es kennen und seinerzeit bekämpft haben“, keuchte er. Seine Kraft schien in dieser Dunkelheit zu schwinden. Atemu wandte sich wieder dem Pharao zu. Dieser grinste ihn finster an. Mahad hatte Recht, das hier hatte er noch nie erlebt. Was geschah hier nur? Er hegte auch die ungute Vermutung, dass er die Regeln dieses Spiels selbst herausfinden musste. „Das Spielfeld ist vorbereitet, die Figuren sind platziert. Lass uns beginnen!“ ~~~ Preview Chapter 9: Die Schatten-Kämpfe gehen weiter. Doch bis auf Atemu weiß niemand, dass sich die Spielregeln geändert haben… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)