Yu-Gi-Oh! - Rise of the Shadows von MichiruKaiou ((Staffel 6)) ================================================================================ Kapitel 7: Erschreckende Realität --------------------------------- Es waren mittlerweile schon 2 Stunden vergangen und sie waren noch keinen Schritt weiter gekommen. Alle saßen ratlos in Kaibas kleinem Besprechungszimmer. Ein Kontakt zur Außenwelt war nicht herzustellen, ein Panikausbruch unter den Mitarbeitern der Firma musste zwischenzeitlich verhindert werden und immer noch sah man nur schwarz, wenn man aus dem Fenster blickte. Joey spielte gelangweilt an dem kleinen Radio herum, welches neben ihm auf dem Tisch stand. Plötzlich piepte es und es war eine Stimme aus dem Gerät zu vernehmen. »Wir berichten live vom Ort des Geschehens. Bereits seit Stunden ist die Kaiba Korporation in diesem mysteriösen schwarzen Mantel gehüllt, ein Kontakt zu Mitarbeitern der Firma oder Herrn Kaiba ist bis jetzt noch nicht möglich gewesen. Es ist daher unklar, wie die Situation innerhalb des Gebäudes aussieht.« Die Frauenstimme stoppte kurz, es hörte sich zwar ein wenig krächzend an, jedoch konnte man das Gesagte nichtsdestotrotz verstehen. Alle lauschten gespannt ihren nächsten Worten. »Mich erreichen gerade andere mindestens genauso mysteriöse Vorfälle. Überall in der Stadt brechen Menschen einfach zusammen. Einige von ihnen wurden ins Krankenhaus gebracht, doch für andere kam jede Hilfe bereits zu spät. Es ist unklar, ob es sich um einen Virus handelt, die betreffenden Opfer sind auch von 20 bis zu 60 Jahren alt und befanden sich auf der Straße, in einem Lokal oder an ihrem Arbeitsplatz. Es gibt keine Erklärung für diese Vorfälle und es ist auch fraglich, ob sie im Zusammenhang mit der Kaiba Korporation stehen. Doch eines ist sicher, sie sind mehr besorgniserregend! Wir können nur hoffen, dass die Polizei und die Ärzte in der Lage sein werden, diese Fälle aufzuklären. Wir können also nur weiter hoffen. TV5 wird Sie natürlich weiter auf dem Laufenden halten. Damit gebe ich zurück ins Studio!« ~*~ Yu-Gi-Oh! – Rise of the shadows Kapitel 7 – Erschreckende Realität ~*~ Im Radio wurde nun irgendwas erzählt, was niemanden mehr interessierte, also schaltete Joey das Radio wieder aus. Doch das waren wirklich mehr als beunruhigende Neuigkeiten, wie es die Reporterin so schön bezeichnete. „Verdammt, jetzt überfallen sie tatsächlich die Menschen dieser Stadt“, Atemu schlug wütend mit der Faust auf den Tisch. Wie hatte er das nur zulassen können?! Er hatte keine Ahnung, was er jetzt tun sollte, er saß hier fest und empfand mehr dennje das Gefühl des Versagens. „Seto, wir müssen doch irgendwas tun können!“, Mokuba bekam langsam wirklich Angst. Draußen starben einfach so Leute, ihre Firma war von der Außenwelt abgeschlossen und sie saßen hier einfach nur rum und warteten. Auch Seto ging das alles gewaltig gegen den Strich. Hier in seiner Firma hatte er zwar alles unter Kontrolle bringen können, jedoch hatte er damit das Hauptproblem noch nicht gelöst. Er saß auf einem der Stühle, die um den ovalen Tisch herum standen, hatte die Arme verschränkt und tippte grübelnd mit seinem Zeigefinger auf seinen Unterarm. Während die Stimmung im Raum immer gedrückter wurde und Seto im Hintergrund irgendwelche fluchenden Ausrufe von Wheeler hörte, fixierte er das kleine Radio. Sie hatten hier drin Radiowellen empfangen, es musste also auch möglich sein, Funkwellen nach draußen zu schicken. Auf einmal sprang Seto auf, was zur Folge hatte, dass ihn alle irritiert anblickten, vor allem da er sich der Tür näherte. „Wo willst du jetzt schon wieder hin?!“, rief Joey ihm gereizt zu. „In die Telefonzentrale“, mit diesen Worten hatte er den Raum bereits verlassen. „Kannst du dir das erklären?“, fragte Atemu an Mokuba gewandt. „Keine Ahnung, aber ich bin mir sicher, mein Bruder hat irgendeine Idee bekommen“, grinste Mokuba und sprang ebenfalls von seinem Stuhl auf, um Seto zu folgen. Da die anderen Anwesenden auch nichts Besseres zu tun hatten, folgten sie den beiden Brüdern schließlich. In der Telefonzentrale angekommen, setzte sich Kaiba sofort an den Hauptrechner und tippte wild auf der Tastatur rum. Irgendwann notierte er sich ein paar Zahlen und verschwand in einem kleinen Nebenzimmer. Mokuba und die anderen lugten neugierig durch die Tür. In dem Raum standen noch alte Funkgeräte, Telefone und Radios, die aus irgendeinem Grund nicht entsorgt worden waren. Kaiba bastelte an einigen der Geräte herum, zog ein paar Kabel raus und verknotete sie wieder miteinander, bis er etwas völlig Neues zusammen geschustert hatte. Irgendwie jedenfalls, aber eigentlich hatte er dazu nur einen Schraubenzieher gebraucht. Er drehte an einem Knopf und wieder war ein Piepton zu hören. „Hier spricht der Leiter der Kaiba Korporation, wenn mich irgendjemand hören kann, soll er antworten“, sagte Kaiba auf einmal. Offenbar suchte er eine Frequenz, auf der man ihn auch außerhalb des Gebäudes hören konnte. Das Piepen wurde zu einem Kratzen, vielleicht war das eine Antwort, jedoch war sie überhaupt nicht zu verstehen. Kaiba versuchte, die Einstellung zu verfeinern, doch da brach der Ton vollkommen ab. „Mist.“ Kaiba wollte es gerade weiter versuchen, als ihn jemand auf seinem Funksender anpiepte. „Was gibt es?“, er betätigte den Funkknopf und wartete ungeduldig auf die Mitteilung. „Die Masse, die das Gebäude umgibt... sie dehnt sich aus“, die Stimme am anderen Ende klang sichtlich verängstigt. „Ich komme sofort“, damit beendete Seto das Gespräch und wandte sich zur Tür, „Mokuba, versuch du weiter einen Kontakt zur Außenwelt herzustellen, ich werde mich mit unserem anderen Problem befassen.“ „Ist gut“, Mokuba sprang auf den Stuhl und besah sich den von seinem Bruder gebastelten Kabelsalat. „Hat er wirklich gesagt, die Masse breitet sich aus?“, fragte Joey ungläubig. „Ja, Wheeler, das sagte er“, gab Kaiba trocken zurück, „Würdet ihr also den Weg frei machen, ich muss mich darum kümmern und es ist auch nicht nötig, dass ihr mir ständig hinterher rennt wie die Motten dem Licht.“ Er verließ den Raum und durchquerte mit schnellen Schritten die Telefonzentrale. „Nett wie eh und je. Kapiert der nicht, dass wir ihm helfen wollen?!“, meinte Joey genervt. „Wohl nicht“, entgegnete Mai trocken. „Seid doch mal still!“, kam es von Mokuba, der konzentriert bei der Arbeit war. Joey und Mai seufzten kurz, das taten sie selten gleichzeitig. Sie hatten wohl keine andere Wahl, als bei Mokuba zu bleiben und zu hoffen, dass die beiden Kaiba-Brüder etwas erreichen würden. „Sagt mal, wo ist eigentlich Ishizu?“, fragte Mai plötzlich in einem Flüsterton, um Mokuba nicht zu stören. Denn sie konnte die Ägypterin nirgends mehr sehen, war sich aber sicher, dass sie sie hierhin begleitet hatte. „Sie ist vorhin Kaiba hinterher“, erklärte Atemu. „Sie wird ihn wohl kaum netter stimmen können“, Mai blickte skeptisch drein. Ishizu war doch schon öfters an Kaibas Sturheit gescheitert. „Wir werden sehen“, Atemu lächelte leicht, „Ich denke, sie hat eine Idee, wie sie ihn überzeugen kann.“ Atemu vermutete auch ein tieferes Band zwischen den beiden, welches mit ihrem früheren Leben zusammenhing, auch wenn sich Seth seinerzeit auch nicht gerne von anderen außer dem Pharao hatte Vorschriften machen lassen. Mai blickte fragend zu Joey, der nur ein ahnungsloses Schulterzucken erwiderte. Sollte sie ihr Glück versuchen, schlimmer konnte es ja kaum mit ihm werden. Kaiba war zu seinem Mitarbeiter in der Technikabteilung gestoßen, der ihm die neuen Werte der schwarzen Masse auf seinem Computer zeigte. „Die Ausdehnung hat mittlerweile wieder gestoppt, doch die Hülle um das Gebäude ist definitiv größer geworden“, teilte er mit. „Aber Sie haben immer noch nicht herausfinden können, um was es sich bei dieser Masse handelt?“, wollte Seto wissen und betrachtete die Analyse auf dem Bildschirm. „Leider nein. Es scheint etwas Unbekanntes zu sein.“ „Das kann nicht sein“, Seto konnte es einfach nicht begreifen. Es ließen sich keine plausiblen Daten ermitteln. Es war ihnen bis jetzt auch nicht möglich gewesen, die Tür zum Dach oder irgendeinen Ausgang auf irgendeine Art und Weise zu öffnen. Womit könnten sie es nur zu tun haben? „Kaiba“, Angesprochener blickte von dem PC auf und entdeckte zu seiner Verstimmung Ishizu. Mit ruhigen Augen blickte sie ihn an und wartete geduldig auf eine Reaktion von ihm. „Hatte ich nicht gesagt, dass ihr mir nicht nachrennen sollt?!“ „Das hast du. Aber ich bin nicht gerannt, sondern dir in geordneten Schritten gefolgt.“ Seto blickte sie scharf an, doch das entschlossene Funkeln wich nicht aus ihren Augen. Sie wollte also schlagfertig sein, doch davon würde er sich nicht beeindrucken lassen. „Und wieso bist du hier?“ „Du weißt schon lange, was zu tun ist“, gab Ishizu bestimmt zurück. Seto wurde langsam ungehalten. „Behalten Sie das weiter im Auge und geben Sie mir Bescheid, sollte sich noch einmal etwas tun“, meinte er schließlich zu seinem Mitarbeiter, bevor er wieder Ishizu fixierte, „Wir klären das woanders.“ Er schritt an ihr vorbei und hielt ihr richtungsweisend die Bürotür auf. Er lotste sie in den rechten Gang und öffnete schließlich eine weitere Bürotür. Dieses war verlassen. Er ließ sie eintreten, schloss die Tür hinter sich und platzierte sich mit verschränkten Armen genau davor. Als er sich nicht die Mühe machte, ein Wort zu sagen, machte Ishizu den ersten Schritt. „Der Pharao ist sich noch nicht sicher, was zu tun ist, doch du hast bereits ein Spiel der Schatten gewonnen. Du hast doch sofort daran gedacht, als du den schwarzen Mantel gesehen hast, dass dieses Gebilde vermutlich auf die gleiche Weise vernichtet werden kann. Ich dachte, du wärst ohnehin auf eine Revenge aus?!“ „Dieses Problem muss einen normalen Ursprung haben, es ist absurd, dass meine Firma auf einmal in einer anderen Dimension sein soll, sie taucht schließlich in den Nachrichten auf, was ich zudem gerne schnellstmöglich unterbinden will. Dieses Reich der Schatten, wie du es nennst, ist doch nichts weiter als eine Illusion.“ „Das würdest du anders sehen, wenn du drohst, ein Spiel der Schatten zu verlieren. Unsere Feinde haben noch nicht ihre volle Macht erreicht, beim nächsten Mal wirst du vielleicht in den Schatten verschwinden und nie wieder zurückkommen“, gab Ishizu ernst zurück. „So ein Unsinn!“, knirschte Seto, „Aber was sollte ich deiner Meinung nach tun? Meinen Weißen Drachen auf sie hetzen? Sollte es wirklich auch nur einen Hauch Realitätswert haben, würde ich damit eher meine Firma zerstören als die Hülle, in der wir gefangen sind.“ „Du kannst nichts zerstören, was du nicht zerstören willst. Wovor hast du Angst? Warum willst du es nicht einfach versuchen, du hast nichts zu verlieren.“ „Du willst doch nur, dass ich dir dabei helfe, diese Schattenkrieger aus dem Weg zu räumen.“ „Ist das nicht mittlerweile auch dein Ziel?“ „Ich will nur meine Firma retten.“ „Damit rettest du auch die ganze Welt.“ „Wenn du meinst. Jedoch habe ich es nicht nötig, dass dein Kindergarten in meiner Firma rumhängt. Ich werde das-“ „Nicht alleine regeln“, ging sie konsequent dazwischen und Seto funkelte sie wütend an. „Du kannst nicht leugnen, was hier passiert und du weißt genau, wer dafür verantwortlich ist. Du hast die Kraft, diesem Treiben ein Ende zu setzen, aber wenn du dich ihnen alleine entgegen stellt, wirst du untergehen. Du hast doch bestimmt auch von Pegasus gehört?!“, eindringlich sah sie ihn an, sein Schweigen fasste sie als ‚ja’ auf, „Wir können dieses Unheil nur gemeinsam abwenden.“ „Ich habe noch nie Hilfe gebraucht und das wird hierbei auch nicht der Fall sein. Also-“ „Warum willst du dir nicht helfen lassen, wo wir doch auch alle dasselbe Ziel haben?“, nun blieb Ishizu hartnäckig, „Wir können dir nicht aus dem Weg gehen und wir werden dir auch nicht einfach nur zusehen. Ich werde dich auch nicht in dein Verderben rennen lassen!“ „Ich bin gerührt, wie besorgt du um mich bist“, gab er in einem ironischen Tonfall zurück, „Aber ich sage es nur noch einmal: Haltet euch da raus!“ Mehr hatte er nicht dazu zu sagen. Er drehte sich um und verließ mit einer knallenden Tür das Büro. Ishizu seufzte leicht. Wieder einmal würde sie ihm die Wahrheit vor Augen führen müssen, damit er ihr glaubte. Sie konnte nur hoffen, dass der Pharao Recht behalten würde und sie in der Lage wäre, auch die Stärke ihrer Seele hervorzurufen. „Tea, Tea bist du das?“, rief Mokuba in das Mikrofon, welches er noch zusätzlich an das von Seto umgebaute Radio angeschlossen hatte, um eventuell besser zu verstehen zu sein. Er hatte das Gefühl, ihre Stimme gehört zu haben. Sie klang sehr verzehrt, doch er war sich sicher, dass es ihre Stimme war. „Ja, endlich erreiche ich euch. Ich habe schon fünfmal versucht durchzukommen. Was ist los bei euch, das ganze Gebäude ist-“, ihre Stimme brach ab. „Tea, hey, Tea?!“, Joey hatte Mokuba das Mirkofon aus der Hand gerissen und rief nun selbst hinein. „Wir können dich hier kaum verstehen!“ „Ich euch auch nicht. Ist denn- alles i- Ordnung b- euch? Marik ist wach, wir kom- zur Firma.“ „Lasst das lieber, hier kommt man weder rein noch raus“, meinte Joey zu ihr. „Ich ha- ni- verstanden. Wir ho- euch d- raus!“ „Tea, Tea warte!“, schrie Joey noch ins Mirko, doch Tea hatte aufgelegt. „Na toll“, er knallte das Mikrofon auf den Tisch. „Hey, sei mal ein bisschen vorsichtiger damit!“, schnauzte Mokuba ihn an, der auch nicht gerade gut fand, dass Joey ihm einfach das Gerät entrissen hatte. „Schon gut, sorry.“ „Aber immerhin ist Marik wieder wach, das ist wenigstens schon mal eine gute Nachricht“, Mai sah das Positive an der Sache. „Und offenbar geht es ihm gut genug, um das Krankenhaus verlassen zu können.“ „Vielleicht kann er uns ja von außen helfen. Ich hoffe nur, dass sie nicht auch noch zwischendurch überfallen werden“, Atemu biss sich leicht auf die Unterlippe. Er wollte sich nicht vorstellen, dass vor allem Tea auch noch etwas zustoßen könnte. Sie würde ein Spiel der Schatten sicher nicht überstehen. „Hilfe, dröhnt mir das Ohr. Das war ja mehr als schlechter Empfang“, stöhnte Tea und steckte ihr Handy wieder ein. Sie hatte gerade zusammen mit Marik das Krankenhaus verlassen und versuchte, ein Taxi anzuhalten. „Vermutlich liegt das an der Dunkelheit. Die ganze Kaiba Korporation ist davon befallen, ich frage mich wieso.“, überlegte Marik. „Und geht’s dir wirklich gut?“, besorgt blickte Tea ihn an. „Der Arzt hätte dich lieber noch hier behalten und Bakura ist auch noch nicht aufgewacht.“ „Danke für deine Sorge, aber mir fehlt nichts. Dank euch und dem Pharao. Aber willst du nicht lieber bei Tristan und Bakura bleiben? Du musst mich nicht begleiten.“ „Ich kann nicht einfach hier warten“, musste sie zugeben. „Ich muss meinen Freunden einfach helfen!“, entschieden blickte sie Marik an. Marik musste lächeln. „Euch verbindet wirklich ein sehr starkes Band der Freundschaft.“ „Und das wird auch diese Dunkelheit nicht entzweien können. Hey, Taxi!“, Tea sprang schon halb auf die Straße, da sie nicht länger warten wollte. Der Fahrer hielt an und die beiden stiegen ein. „Zur Kaiba Korporation bitte.“ „Kleine, da würde ich an eurer Stelle nicht hin wollen, außerdem wird das Gebiet gerade großräumig abgeriegelt, dieser schwarze Umhang dehnt sich nämlich wieder weiter aus“, gab der Fahrer zurück. „Das ist mir egal, bringen Sie uns einfach so nah wie möglich ran“, forderte Tea vehement. „Ganz wie du willst“, der Mann zuckte nur mit den Schultern und endlich fuhr das Taxi los. Bald würden sie ihre Freunde erreichen. Hoffentlich. Marik lehnte sich in seinem Sitz zurück und blickte aus dem Fenster. Er konnte es immer noch nicht fassen, wegen seiner dunklen Seite wäre er beinahe drauf gegangen. Doch Gott sei Dank war das noch einmal gut ausgegangen und seine dunkle Seite war endlich bereit gewesen, ihn aufzuklären. „Bist du sicher, dass du das tun willst? Soll ich nicht lieber wieder übernehmen, du bist doch viel zu schwach.“ In seiner Gedankenwelt hatte Marik ein weiteres Mal Gesellschaft bekommen. „Halt die Klappe, du hast schon genug angerichtet. Ich mache das lieber selbst, du bist nur noch da, um mir Informationen zu geben. Das solltest du auch lieber tun, falls wir nicht beide im Reich der Schatten enden sollen“, ermahnte Marik seine andere Seite. „Ihr habt es ja nicht einmal zu zweit gegen den schwarzen Pharao geschafft.“ „Und du denkst, du sieht gegen ihn besser aus? Du wirst ja jetzt noch ganz bleich, wenn du nur an ihn denkst“, konterte Yami Marik. Marik musste zugeben, dass ihn auf jeden Fall Unbehagen überfiel, wenn er daran zurück dachte, obwohl er von dem Schattenspiel kaum etwas mitbekommen hatte. Doch diese starke dunkle Aura war auch in der Spiegelwelt deutlich zu spüren gewesen. Doch wirklich überrascht war er, als er auch seine dunkle Seite auf einmal dort getroffen hatte. Es war merkwürdig, sie wurden beide in einem Schattenspiel geschlagen, trotzdem waren sie nicht von den Schatten verschlungen worden. Offenbar waren die dunklen Kräfte dieser Schattenpriester noch nicht voll ausgereift. Doch das würde sich sicherlich schon sehr bald ändern. Bei ihrer nächsten Begegnung würde eine Partei mit Sicherheit nicht aus den Schatten zurückkehren. Außerdem war ihr Körper dort nicht wirklich wichtig, sie kämpfen allein mit ihrer Seele. Da Marik nun wusste, wie er sich wehren konnte, war er überzeugt davon, dass es auch ihm gelingen würde, eine Bestie zu seinem Schutz zu rufen und dem Pharao damit beistehen zu können. Wieder einmal bereute er es, nicht auf seine große Schwester gehört zu haben. Er hätte vom Auftauchen seiner dunklen Seite erzählen sollen, anstatt einen Alleingang zu machen. Bestimmt machte sie sich große Sorgen um ihn. Er konnte es ja selbst kaum glauben, dass er vom Dach der Kaiba Korporation gefallen sein sollte. Aber Tea hatte es ihm bestätigt, sie hatte ihm auch von Mana erzählt und wie sie ihm sozusagen das Leben bzw. den Körper gerettet hatte. Es war wahrlich ein Wunder, dass er noch unter den Lebenden weilte. Doch was seine dunkle Seite zu erzählen hatte, war noch unglaublicher gewesen. Er hatte noch gesehen, bevor er in der Spiegelwelt verschwand, wie die Monster des Pharao ihre Körper vom Dach geworfen hatten. Doch es waren auch nicht irgendwelche Monster gewesen, es war also kein Wunder, dass Yami Marik und Bakura verloren hatten. Aber viel schlimmer war, dass diese Monster sich zu dem Zeitpunkt nicht mehr in der Schattenwelt befanden, sie waren tatsächlich auf dem Dach der Kaiba Korporation gewesen, jedenfalls noch eines von ihnen. Marik konnte sich nicht vorstellen, dass echte Monster in ihre Welt eingetreten waren. Sollte das tatsächlich noch einmal passieren und die Welt würde von Monstern mit Dunkelheit bedeckt werden? Marik hatte den Verdacht, dass genau das der Plan dieser sieben Kreaturen war. Wenn sie wirklich dazu in der Lage sein sollten, fragte er sich allen Ernstes, ob sie dagegen etwas tun könnten. Bis jetzt war zwar nur die Kaiba Korporation betroffen, doch wie der Taxifahrer bereits sagte, die Dunkelheit breitete sich aus. Mit jeder Seele, die sich diese Schattenkrieger holten, wurden sie mächtiger. Auch hiervon hatte Tea ihm erzählt. Menschen brachen einfach grundlos zusammen und waren meistens sogar bereits tot, bevor Hilfe kommen konnte. Genau wie bei Yugis Großvater. Diese Nachricht bestürzte ihn sehr, es konnte wirklich jeden treffen. Er selbst hatte wohl nur überlebt, weil seine Seele aus irgendeinem Grund nicht verschwunden war, doch ohne die Seele konnte ein Körper nicht überleben. Sie mussten es einfach schaffen, sie aufzuhalten, sonst würde jeden Menschen auf diesem Planeten das gleiche Schicksal ereilen. „Marik, sieh mal da!“, Teas beunruhigte Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Im ersten Moment blickte er sie verwirrt an, sie deutete mit dem Zeigefinger auf ihrer Seite aus dem Fenster. Marik folgte ihrer Geste und ihrem Blick, sie zeigte auf das Dach der Kaiba Korporation, das mittlerweile zu sehen war. „Was ist das?“, Marik erkannte, dass irgendetwas den schwarzen Mantel um das Gebäude durchstieß und auf dem Dach landete. Es sah beinahe aus wie Sternschnuppen, doch sie waren schwarz und sie würden sicher keine Wünsche erfüllen. „Es waren genau sechs“, meinte Tea, als der Anflug vorbei war, und beide wussten, was das zu bedeuten hatte. „Hoffentlich kommen wir nicht zu spät.“ Der Taxi-Fahrer bog gerade in die letzte Straße ein, auf der bereits eine Absperrung zu sehen war, als er schlagartig auf die Bremse trat und mit quietschenden Reifen und großen Augen stehen blieb. „Sofort raus hier!“, schrie er und Tea und Marik sprangen schreckhaft aus dem Auto. Der Fahrer machte eine Kehrtwende und brauste in die Richtung davon, aus der sie gekommen waren. „Was-“, doch Marik brauchte seine Frage nicht zu Ende zu stellen. Mit einem Mal beobachteten sie, wie der schwarze Mantel sich hob und sich über die ganze Stadt ausbreitete. Er hatte sie bereits abgeschirmt und Tea und Marik standen in einem Schatten, der ihnen einen eiskalten Schauer über den Rücken jagte. Genau am Stadtrand sank der schwarze Schleier wieder und mit ihm fiel alles in Dunkelheit. Der schwarze Pharao belächelte zufrieden die Rückkehr seiner sechs Priester. „Seid ihr nun bereit?“ Die sechs knieten vor ihm nieder, der Priester Seth einen Schritt vor den anderen. „Wir sind bereit und gewillt Euch in Eurem Kampf zu begleiten.“ „Sehr gut. Dann ruft eure Bestien. Mit dieser Stadt werden wir beginnen!“ Die sechs Priester erhoben sich wieder und streckten je einen Arm mit offener Hand in den Himmel. „Ich rufe dich, mein mächtiger Duos!“ „Und dich, mein Fluch des Drachen!“ „Komm herbei, Magier der Illusionen!“ „Spiria, ich brauche dich.“ „Du auch, Zweiköpfiger Schakalkrieger!“ „Erscheine, mein Kaiser-Seepferd!“ Die sechs Monster der Priester erschienen aus der Dunkelheit. Sie drangen in diese Welt ein, schwarz und bösartig. „Und unsere ersten Opfer werden die sein, die uns noch schaden könnten. Schnappt sie euch!“ Die Priester ließen sich von ihren Bestien tragen und schwärmten aus. Ihre Kreaturen waren stark, aber auch sie selbst hatten an Kraft gewonnen. Sie konnten ihre Körper materialisieren und beibehalten, nun waren sie wirklich Schattenkrieger, die auf der Erde wandelten, und auf dem Höhepunkt ihrer dunklen Macht beinahe angelangt. Nur der schwarze Pharao blieb auf den Dach der Kaiba Korporation zurück. „Ich warte hier auf dich, Atemu. Es gäbe doch wahrlich keinen geeigneteren Ort dafür als dieses Gebäude. Und beeil dich lieber, sonst fallen alle deine Verbündeten vor dir.“ „Sag mal, der kommt doch nicht auf uns zu, oder?“, fragte Tea mit ängstlicher Stimme. „Verdammt“, war nur Mariks Antwort, auch wenn sie eindeutig war. Der schwarze Priester Karim kam genau auf sie zu und er sah nicht gerade gut gesinnt aus. Die Fenster der Kaiba Korporation zerbarsten und Scherben flogen durch die ganzen Büros. „Scheiße, sie greifen an!“, schrie Joey, während alle Mitarbeiter kreischend aus der Telefonzentrale stürmten. „Mokuba, bring die Leute hier raus!“, forderte Atemu. „Bin schon dabei“, der kleine Kaiba-Bruder flitzte bereits durch die Gegend und versuchte die Leute zu beruhigen und sie dazu auffordern, geordnet die Büros zu verlassen. Feueralarm dröhnte jedoch nebenbei ebenfalls durch die Firma, was zur Beruhigung nicht gerade beitrug. Es war ein wildes Durcheinander, vor allem da man die Eingreifer nicht einmal sehen konnte. „Könnt ihr was erkennen?“, rief Joey durch den Lärm hindurch und trat so nah an die zerstörten Fenster heran, wie es die Situation erlaubte und warf einen Blick nach draußen. Doch das war schon sein erster Fehler. Shada stand unten am Fuße der Firma, aber für seinen Zweiköpfigen Schakalkrieger war es ein Leichtes, die drei Etagen bis zu Joey zu überbücken. Mit einem gewaltigen Satz sprang die Kreatur nach oben und holte mit seiner Waffe aus. „Joey, pass auf“, schrie Atemu, der die Situation aus dem Augenwinkel erkannt hatte. „Scheiße!“, fluchte Joey und hob schützend die Arme vor seinen Kopf, auch wenn es offensichtlich war, dass ihm das nichts bringen würde. Doch zu seiner eigenen Verwunderung wurde er nicht getroffen. Zaghaft schob er die Arme auseinander und blinzelte mit einem Auge hindurch. Vor ihm schwebte Mais Harpie, die mit ihrer Unterarmpanzerung den Angriff abgefangen hatte. Sie stieß den Schakalkrieger zurück, der unverrichteter Dinge wieder unten am Boden neben seinem Meister landen musste. „Mai?“, Joey blickte sich nach seiner Freundin um. „Steh hier nicht so rum, mach dich mal lieber nützlich“, entgegnete sie ihm. „Yugi, oder wie immer du jetzt auch heißt, du solltest Kaiba und Ishizu finden, wir regeln das hier schon.“ „Seid ihr sicher?“ „Sie hat Recht“, Joey blickte wieder nach draußen und entdeckte auch Acunadin wieder, der seinem Priesterkollegen erneut Gesellschaft leistete. „Die beiden gehören uns!“ „Also schön“, Atemu nickte einverstanden und rannte aus dem Büro, dessen Mitarbeiter sich mittlerweile draußen in der großen Halle tummelten. Mokuba schien langsam alle unter Kontrolle zu kriegen, das war gut. Die Leute waren beunruhigt, liefen aber nicht mehr kopflos durch die Gegend. „Mokuba, weißt du, wo dein Bruder hin ist?“ Mokuba blickte zu Atemu, „Er ist vermutlich in die Technik gegangen. 10. Stock!“ Atemu rannte zu den Aufzügen. Es schien Ewigkeiten zu dauern, bis einer seine Türen öffnete. Er trat ein und drückte sofort den Knopf mit der ‚10’. Der Aufzug setzte sich Gott sei Dank in Bewegung und Atemu hoffte, dass er die beiden dort auch finden würde. Ishizu hatte mittlerweile zu Kaiba aufgeschlossen, nachdem die ganze Etage angefangen hatte zu beben. Man hörte von ihrem Gang aus das Klirren der Fensterscheiben in verschiedenen Büros, sie griffen also endlich an. „Das darf doch nicht wahr sein“, knirschte Seto und rannte zurück ins das Büro das Technik-Mitarbeiters. „Herr Kaiba, es ist furchtbar, das ganze System ist abgestürzt und wir können den Hauptrechner nicht mehr hochfahren“, panisch blickte der Mann seinen Chef an. „Sie machen wohl Witze?!“, Kaiba stieß ihn zur Seite und tippte auf der Tastatur rum und drückte den Resetknopf des PCs, doch es tat sich nichts. Einen Moment später flackerte das Licht im Büro, bevor es gänzlich erlosch. Ein totaler Blackout überfiel das Gebäude. Es war so dämmerig, dass man glauben könnte, es wäre mit einem Schlag Nacht geworden. „Bist du jetzt endlich bereit, das Richtige zu tun?!“, hörte er schließlich Ishizus Stimme neben sich. Wütend funkelte er sie an, doch sie wusste, dass auch er nun keine andere Möglichkeit mehr sah. Es kam genau so, wie sie es vorher gesagt hatte, Kaiba würde nicht drum herum gekommen, wieder einmal an der Seite des Pharaos die Welt zu retten. „Wir gehen“, meinte er nur noch und verließ mit Ishizu das Büro. Ihr Ziel wäre das Dach seiner Firma und dieses Mal würden sie die Tür schon aufbekommen, dafür würde er sorgen. „Großartig“, murrte Atemu, nun war der Aufzug doch stecken geblieben und er saß irgendwo zwischen der 7. und 8. Etage fest. Er atmete einmal tief durch und schloss die Augen. „Mahad?“ „Ich bin hier mein Pharao.“, hinter Atemu erschien die Gestalt des wahren schwarzen Magiers. „Die dunkle Aura ist überall, doch am stärksten ist sie auf dem Dach dieses Gebäudes.“ Atemu überlegte kurz. Vielleicht hätten sich Kaiba und Ishizu mittlerweile ebenfalls auf den Weg dorthin gemacht. „Dann lass uns dorthin gehen.“ Mahad nickte. Er umfasste den Pharao an der Hüfte, öffnete die Dachluke des Aufzugs und schwebte mit ihm in dem Fahrstuhlschacht nach oben. Der Fluch des Drachen ging in den Senkflug und raste kurz über der Straßendecke auf Marik und Tea zu. Er öffnete sein Maul und machte sich für einen Flammenwurf bereit. Tea kreischte auf, das Feuer schoss auf sie zu, sie kniff die Augen zusammen und rührte sich nicht. Der Drache flog durch die Flammen, die auf einmal in seine Richtung zurückschossen, über sie hinweg. Er heulte auf, doch das Feuer konnte ihm nicht wirklich viel anhaben. „Es ist alles in Ordnung“ hörte Tea plötzlich Mariks Stimme und öffnete langsam wieder die Augen. Er hatte Recht, ihnen war nichts passiert. „Aber wie-“ Da entdeckte Tea plötzlich, dass sie von einer leicht violetten Hülle umgeben waren, die jedoch in der nächsten Sekunde verschwand. „Man könnte es mit der ‚Macht des Spiegels’ vergleichen, nur leider richtet Feuer bei dem Fluch des Drachen Feuer nicht ganz so viel Schaden an“, erklärte Marik das eben Geschehene. Überrascht blickte Tea den Ägypter an. Das war ja wirklich wie ein Duell, nur es war leider absolut real. Sie konnte noch deutlich die Hitze der Flammen spüren, die um sie herum erloschen waren. „Du hast uns gerettet!“, Tea war beeindruckt, gut, dass Marik sich mit so was auskannte. „Für dieses Mal, doch er kommt zurück.“ „Was?!“, Tea blickte sich um. Marik hatte Recht, der Fluch des Drachen machte eine Kehrtwende und flog erneut auf sie zu. „Mit demselben Trick werden wir nicht noch mal durchkommen. Wir brauchen Deckung. Komm mit!“, Marik packte Tea am Handgelenk und rannte los. Er musste zugeben, dass er seinen ersten Kampf nicht so bald erwartet hatte, hoffentlich würde er in diesem Kampf bestehen können, denn seine Befürchtung hatte sich leider bewahrheitet: die Monster waren real geworden! Er war auch nicht scharf darauf herauszufinden, was dieses Mal passieren würde, wenn er von einer Attacke getroffen würde. Der dunkle Mahad stand auf dem Dach eines Gebäudes gegenüber dem Krankenhaus, in dem Bakura lag. „Du denkst wohl, hier wärst du sicher. Aber du bist nichts weiter als ein kleiner Dieb und der wirst du immer bleiben. Die Schatten warten auf dich.“ Sein Magier erhob seinen Stab und im nächsten Moment wurden beide unsichtbar. Es war, als würde der Wind die Tür des Krankenhauses öffnen und durch den Gang schreiten und das Unheil verbergen, welches er mit sich trug. ~~~ Preview chapter 8: Die sechs Priester schwärmen aus, doch schnell finden sie ihre Gegner in den Reihen von Joey, Kaiba und den anderen. Währenddessen steht Atemu seinem schwarzen Ebenbild gegenüber… Zu Lesen in Kapitel 8 ‚Unerbitterte Kämpfe’, nächster upload-Termin ist der 21.08.2009 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)