Black Lies von Shelling__Ford (Teil 4) ================================================================================ Kapitel 14: Blutige Wahrheit ---------------------------- Blutige Wahrheit Ein freundliches Hallo an alle Leser, wie immer möchte ich das Vorwort nutzen um euch Lesern aber vorallem auch den Kommischreibern zu danken, eure Rückmeldung ist wirklich unheimlich wichtig und hilfreich für mich! Und ich danke euch ganz ganz Herzlich dafür *knuddel* Nun zum Kapp, ich muss gestehen ich hab ein wenig Angst vor eurer Reaktion ^//^, eines sollte ich vielleicht zur Erinnerung vorn weg schicken ^.~ In meiner Geschichte ist Shinichi schon 19 , nur damit ihr bei späteren Jahresangaben nicht allzu verwirrt seit ^^, Ansonsten wünsche ich euch jetzt viel Spaß! Ganz liebe Grüße, eure Shelling Der dichte Nebel aus Eis und Schnee versperrte Shinichi die Sicht. Er hatte keine Ahnung, wohin Vermouth ihn brachte, sie fuhren nun schon eine ganze Weile durch das dichte Schneegestöber, ohne dass er wusste, was die blonde Schönheit an seiner Seite plante. Allein die Motorengeräusche des Wagens und ab und an der monotone Takt eines gesetzten Blinkers zeigten an, dass sie sich bewegten und nicht nur auf der Stelle fuhren. Immer wieder versuchte Conan einen Blick in den Seitenspiegel zu erhaschen. Hatte man sie bemerkt? Wurden sie vielleicht schon verfolgt? Die Augen des kleinen Jungen wurden schmal, nicht ein einziges Licht war hinter ihnen zu sehen… Ruhe konnte dieser Anblick in ihm jedoch nicht bewirken. Shinichi wusste genau, dass er eine Verfolgung nicht ausschließen konnte, aber selbst wenn… er konnte die schwarzen Schatten in der Dunkelheit nicht erkennen. Der Himmel selbst schien sich gegen ihn verschworen zu haben, indem er sie mit einem Nebel von Schnee und Eis umgab. Er schluckte, blickte unruhig zu der Frau an seiner Seite. Vermouth wirkte ruhig, doch wenn er genau hinsah, konnte Shinichi die Nervosität ihrer Hände sehen, unter deren junger Haut angespannte Sehnen hervortraten. Die aufeinander gepressten Lippen waren schon damals Zeuge ihrer inneren Qual. Shinichi erinnerte sich noch sehr genau an den Tag, an dem er Sharon Vineyard das erste Mal begegnet war. “Mein Leben ist eine Verkettung unglücklicher Umstände.“ Shinichis Augen wurden schmal, nachdenklich betrachtete er die junge Frau auf dem Fahrersitz. In seinem Kopf arbeitete es nun lautstark, nachdenklich legte Shinichi den Finger ans Kinn und ließ sich langsam in den Beifahrersitz zurück sinken. Er atmete lange ein, konnte den Geruch des ledernen Sitzes wahrnehmen, dessen kühle Lehne sich nun an seinen Rücken schmiegte. „SHINICHI!“ „Hä?“ Verwundernd blinzelnd suchte Conan nach der Besitzerin dieser Stimme, doch Vermouth war nicht mehr auf ihrem Platz. Das Auto bewegte sich nicht mehr, sie hatten angehalten. Ungläubig drehte sich Shinichi zu seiner Tür, in der ihm das Gesicht einer ziemlich genervt dreinblickenden Frau begegnete. „Bist du eigentlich taub, Kudo? Die ganze Zeit versuche ich dich schon zu erreichen, aber bei dir war mal wieder keiner zu Hause!“ Conans überraschter Blick verwandelte die angespannte Miene Vermouths jedoch bald in ein süßliches Lächeln, mit dem sie sich langsam von ihm abwandte. „Du solltest weniger an Angel denken, mein Lieber!“ Shinichis Augen wurden groß, doch Vermouth sah ihn nicht. „Durch deine Schwärmerei setzt du nur die Möglichkeit aufs Spiel, ihr je wieder in ihren Armen zu liegen, sweet heart.“ Den letzten Teil hatte der Grundschüler jedoch schon gar nicht mehr registriert. Die vor Aufregung weit geöffneten Augen schauten Vermouth nachdenklich hinterher. Genervt drehte sich Vermouth um. „Wo bleibst du, Shinichi?“ Sie schüttelte nur müde den Kopf, als sie erkannte, dass sie den Kleinen schon wieder aus einem Trance-artigen Zustand heraus gerissen hatte. Was war nur los mit ihm? Er war doch sonst aufmerksamer… Ihre blauen Augen beobachteten geduldig, wie der kleine Junge aus dem Wagen sprang und sich verwundert und interessiert umschaute. Langsam schritt Conan auf Vermouth zu, sein Blick wanderte noch immer fragend durch die Halle, in der sie den Wagen geparkt hatten. Eine alte Lagerhalle? Oder eine alte Fabrik? Interessiert besah sich Shinichi die alten Maschinenteile und Kartons, die sich am Rande der großen Halle stapelten. Fenster gab es nicht und das große Tor, durch das sie hinein gefahren waren, schien die einzige Möglichkeit zu sein, in dieses Gemäuer hinein zu kommen. Seine Pforte war noch immer durch einen starken Vorhang aus Schnee verdeckt, der durch die Flutlichter an den Decken beleuchtet wurde. Der kalte Wind trieb ab und an ein paar Schneeflocken in den Saal, fast als würden sie vor der Dunkelheit flüchten brachten sie Shinichi zum frösteln. „Wo sind wir?“ Fragend sah er zu Vermouth auf. „Wir beginnen mit Teil zwei meines Planes…“ Auffordernd nickte sie zu einem zweiten Auto das Shinichi hinter ihr im Schatten der Hallenmauer erkannte. „Sicher ist sicher, Darling. Wir wollen doch nicht, dass uns deine Freunde anhand meines Wagens finden, oder?“ Selbstsicher warf sie sich ihre blonde Mähne in den Nacken, drehte sich um und schritt auf den Wagen zu. „Come on cool guy! Wir müssen uns beeilen.“ „Das denke ich nicht, ihr werdet nirgendwo mehr hingehen.“ Beim Klang der kühlen Männerstimme wurde Shinichi schlagartig schlecht. Ein unerträglich heißer Schauer durchlief seine Adern wie ein Gift und breitete das beklemmende Gefühl in Shinichis Innern immer weiter aus. Zähneknirschend biss er sich auf die Lippen. Mit einem Blick zu Vermouth erkannte Shinichi schnell, dass es ihr nicht besser ging, im Gegensatz zu ihm, der der verhasst bekannten Stimme noch immer den Rücken zu kehrte, hatte Vermouth sich blitzartig umgewandt. Die Anspannung auf ihrem Gesicht hatte sie in Sekunden altern lassen. Panik stand in ihren Zügen. Panik, Verzweiflung und Angst erkannte Shinichi in ihren Augen, in denen sich zweifellos sein Gesicht spiegeln musste. Der Grundschüler zuckte unwillkürlich zusammen, als Bordeaux’ Stimme die eisige Halle erneut zum beben brachte und scheinbar vollständig ausfüllte. „’Wenn eine Frau glaubt, ihr Haus stehe in Flammen, dann lässt ihr Instinkt sie zuerst zu dem Objekt laufen, das ihr am wertvollsten erscheint.’“ Shinichi schluckte, schoss die Augen und atmete gequält aus. „Er bewegt sich nicht mehr…“ Heijis Stimme klang rau auf der anderen Seite der Leitung. Jodie, die ihrerseits den Hörer am Ohr hatte und so mit dem Haus Kudo die Verbindung hielt, schluckte schwer, hoffentlich hatte sie sich nur verhört. Ihr Chef, Akai und sie verfolgten die Spur des Kleinen nun schon eine ganze Weile, da sie den Laptop nicht mitnehmen konnte, ohne in Kauf zu nehmen, dass sie sein Signal verlieren, hatten sie ihn kurzerhand in der Villa gelassen. Dort saß Heiji vor dem Monitor und versuchte ihnen die Richtung zu erklären. Um zu überprüfen, wie nahe sie ihrem Ziel schon gekommen waren, hatten sie sich von den Detektive Boys einen Transmitter ausgeliehen… was sich als weitaus schwieriger erwiesen hatte als gedacht. Natürlich gaben die drei ihr Abzeichen gerne in die Hände des FBIs, aber nicht ohne die Forderung zu stellen, auch mit auf die Suche nach ihrem Freund zu gehen. Erst nach einem langen hin und her hatte nicht zuletzt James Black sie davon überzeugen können, dass es besser wäre, sie würden bleiben. Mit der Polizei hatte man sich ebenfalls recht schnell geeinigt. Megure sorgte zusammen mit Inspektor Sato und Takagi für die Sicherheit im Hause Kudo, sie würden nachkommen, sobald sie den Kleinen gefunden hatten. Die wirkliche Schwierigkeit war es gewesen, den Hausherrn zu überzeugen. Yusaku Kudo hatte drauf bestanden mit ihnen zu kommen. „Mr. Black, es geht hier um meinen Sohn!“ In Augen des Autors brannte ein Feuer, das James Black nur zu bekannt war... ja es ging um seinen Sohn. Die beiden Männer sahen sich lange in die Augen, keiner von beiden wollte von seinem Standpunkt weichen, nicht auch nur einen Zentimeter. „Herr Kudo, dessen bin ich mir sehr wohl bewusst und ich versichere Ihnen, dass wir alles tun werden, um ihn zu finden.“ Der Bart des Autors zuckte bei der Beruhigung versprechenden Floskel des FBI Agenten nur verächtlich, dieser holte jetzt jedoch zum finalen Schlag aus. Für solche Diskussionen hatten sie jetzt einfach keine Zeit! „Ich bitte Sie darum, das zu tun, Herr Kudo, was Sie auch diesem Mädchen verordnet haben…“ Yusaku schluckte, schaute betreten zur Seite. Ran lag auf dem Sofa… und schlief. Sie schlief, weil er ihr etwas in den Tee getan hatte. Es ging nicht anders. Er hatte den Kampfgeist in ihren Augen gesehen, den Wunsch alles zu tun, nur um ihn zu retten. Yusakus Hals wurde trocken. Er hatte das einfach nicht zulassen können! Er wusste genau, was Ran Shinichi bedeutete, er hatte einfach nicht zulassen können, dass sie sich einer solchen Gefahr aussetzt, das hätte ihm Shinichi nie verziehen. Es war nicht fair von ihm, nicht edel, sondern einfach nur gemein gewesen, dass er auch nur den leisesten Ansatz des Tatendrangs Rans im Keim erstickt hatte. Sie wussten alle, dass er es getan hatte, allein der anklagende Blick Kazuhas, die neben Ran auf dem Sofa saß, sagte alles. Aber sie wussten auch, dass es so am besten war… und deswegen sagten sie nichts. „Ich bitte Sie.“ Die betont ruhige Stimme Blacks fing Yusakus Blick. „Ich bitte Sie hier zu bleiben, wenigstens solange, bis wir wissen, wo er ist.“ Yusaku schluckte, schaute den alten Agenten eindringlich an. Seine grauen Augen begegneten ihm ehrlich und klar, der Schatten zwischen den Augenbrauen versprach festen Willen, dem sich auch der Schriftsteller nicht länger entziehen konnte. Gequält hatte er genickt und beobachtet, wie das FBI sich auf die Suche nach seinem Sohn machte, die angehauchten Worte Hattoris riefen jedoch auch in ihm erneut Unruhe hervor. „Das Signal bewegt sich nicht mehr…“ Beunruhigt traten Megure und Takagi hinter den Osakaer. Sato war mit Yukiko nach oben gegangen, um Decken für die Kinder zu holen, die ebenfalls dem Schlaf erlegen waren. Jodie schluckte, tauschte beunruhigte Blicke mit ihrem Chef, der das Gaspedal ein Stück weiter nach unten drückte. „Sag uns lieber weiter, wo wir lang fahren sollen. Das- das hat nichts zu sagen, der Radius ist so groß, dass wir kleine Bewegungen nicht erkennen können.“ Heiji schluckte, er konnte die Unsicherheit in Jodies Stimme hören. Langsam drehte Shinichi sich um, erkannte am Tor der Halle die Gestalt Bordeaux', die wie ein schwarzer Schatten aus dem weißen Nebel ragte. Doch nicht nur Moriarty persönlich war erschienen. Nein, auch Gin, Wodka und zu Shinichis erschaudern auch Whisky standen vor ihnen und kehrten der Dunkelheit den Rücken zu. Auch noch in dieser Entfernung konnte Conan das genüsslich grausame Lächeln Bordeaux' erkennen. „’Sie würde also loslaufen, um es in Sicherheit zu bringen.’“ Ein erregter Funken zeigte sich in Bordeaux’ Augen, er liebte es seinen Trumpf auszuspielen. „Was ist denn, Mr. Holmes? Kommen Ihnen diese Sätze etwa nicht bekannt vor?“ Auch in seiner ruhigen Stimme ließ sich der Hohn nicht verbergen, der Shinichi dazu brachte, die Zähne aneinander zu mahlen. Er dachte nicht daran, Bordeaux zu antworten. Dieser erkannte die Sturheit seines Gegners gleich und nickte Gin mit einer wohlwollenden Geste zu. Noch ehe sich Vermouth hätte rühren können, hatte Gin die entsicherte Pistole auf sie gerichtet. Das kalte Lächeln auf seinen dünnen Lippen blieb aus, mehr als Verachtung und Hass hatte er nicht für die Blondine übrig. „Ablegen!“ Shinichi zuckte kurz zusammen, er wusste, dass Gin dieses Wort absichtlich wählte. Wusste, dass der Schlag, der ihn getroffen hatte, gezielt gesetzt gewesen war. Nur wenige Sekunden später hörte Conan, wie Metall, knapp hinter ihm, zu Boden fiel. „Tss! Verkauf mich nicht für dumm, glaub mir, Vermouth, das kommt dir teuer zu stehen! Weg mit der Waffe sofort!“ Aus den Augenwinkeln heraus konnte Shinichi einen Blick auf die Angesprochene werfen. Von ihrer Schönheit schien kaum noch etwas übrig zu sein, unruhig zerbiss sich die blonde Frau die Lippen, sodass deren rote Farbe wohl nicht mehr nur dem Lippenstift zuzuschreiben war. Doch nach nur wenigen Sekunden fiel auch die zweite Waffe klimpernd in den kalten Staub. „Na bitte…“ Bordeaux’ Stimme war weich wie Samt, doch das Lächeln auf seinen Lippen war trügerischer und gefährlicher als alles, was Shinichi bis jetzt kannte. „So können wir uns doch schon viel besser unterhalten. Also, Shinichi Kudo, willst du uns nicht sagen, welche Schlüsse du bis jetzt gezogen hast, Herr Meisterdetektiv?“ Der als Bitte formulierte Befehl stand wie ein unsichtbares Gas im Raum und nahm Shinichi fast den Atem. „Eine Falle!“ Drang es gequält durch seine Zähne. Bordeaux und die anderen standen viel zu weit weg, als dass sie ihn hätten hören können, nur Vermouth waren die gezischten Worte des Jungen jedoch nicht entgangen. „Ja… aber wie?“ Shinichi erschrak, vermied es sich zu ihr umzudrehen, die Angst in ihren geflüsterten Worten war nicht zu überhören. „Wie konnten sie das wissen?“ „Ruhe!“ Gins Stimme riss die Aufmerksamkeit beider wieder zurück nach vorn. „Ich warte, Kudo, und das ist etwas, mit dem ich mich wirklich nicht gern beschäftige.“ Conan räusperte sich leise, seine Kehle war rau und trocken, noch dazu quälten ihn die Halsschmerzen seiner verfluchten Erkältung. Aber er musste sprechen… Er würde dieses Spiel mitspielen, wenigstens so lange, bis er eine Idee hatte, was sie jetzt machen konnten. Sie mussten hier weg! Soviel war klar. Nur wie? Um diese leidige Frage zu beantworten benötigte er Zeit, die er wohl nur mit dem Beantworten von Bordeaux' Fragen gewinnen konnte. „Das waren Sätze von Sherlock Holmes.“ Shinichi schluckte. „Diese Zitate stammen von ihm, genauer aus ‚Skandal in Böhmen’, in dem Sherlock Holmes auf ‚die Frau’ trifft… Irene Adler.“ Das Lächeln, das wohl sonst bei einer solchen Erzählung auf den Lippen Shinichis erschienen wäre, bleib in dieser Situation jedoch aus. Shinichi konnte erkennen, wie die Augen der Anwesenden immer wieder zu Vermouth schwenkten und sie mit einem kalten Lächeln straften. „Holmes soll eine Fotografie beschaffen, die Irene Adler jedoch gut versteckt hat. Also bedient er sich eines Tricks um Irene dazu zu bringen… sich selbst zu verraten.“ Die letzten Worte hatten Bordeaux gerade noch erreicht, ehe sie sich ganz in einem Flüstern verloren hatten. „Holmes hat Feuer gelegt.“ „Oder Besser er hat falschen Alarm geschlagen und so die Gunst der Stunde genutzt, denn wenn eine Frau glaubt, ihr Haus stünde in Flammen, versucht sie das zu retten, was ihr wichtigster Besitz ist.“ Shinichi konnte hören, wie Vermouth hinter ihm laut ausatmete, aber da musste sie jetzt wohl oder übel durch. „Irene ist also zu ihrem Versteck gelaufen, um besagte Fotografie zu retten. Da Sherlock Holmes selbst anwesend war und alles beobachtete, hatte sie somit ihr Versteck und sich selbst verraten.“ „Bravo!“ Bordeaux spendete Shinichi gekünstelten Applaus und brachte so die Wut im Innern des Kleinen nur noch mehr zum Kochen. „Wirklich gut, mein Lieber. Ich sehe schon, dass man dir nicht umsonst nachsagt ein großer Fan zu sein.“ Er hielt inne und das Klatschen seiner Hände verhallte stumm. „Dennoch habe ich dich überlistet, mein Kleiner, du hast meinen Trick nicht durchschaut. Und unsere liebe Vermouth hier…“ Seine Augen sprangen zu der Blondine über, die zusammen zuckte als hätte sie ein Schuss getroffen. „…War wirklich eine ganz ausgezeichnete Irene Adler.“ Shinichis Augen wurden schmal. Leise hallende Schritte rissen Shinichi aus seinen Gedanken, Vermouth ging mit unsicheren Schritten auf Bordeaux zu. Gins Pistole zuckte bereits, doch Bordeaux hielt ihn mit einer schlichten Handbewegung von seinem Vorhaben ab. Conans Pupillen huschten unruhig hin und her, nur wenige Zentimeter vor ihm blieb Vermouth endlich stehen. Sie stand leicht seitlich von ihm sodass er ihr Gesicht noch genau erkennen konnte. Vermouth hatte sich anscheinend endlich von dem Schock erholt, dennoch rangen in ihren Zügen Angst und die jahrelang einstudierte Coolness um die Vorherrschaft. Als ihre zittrige Stimme erklang, war jedoch klar, wer gesiegt hatte. „Wie ist das Möglich? Wo- Woher…?“ „Aber, aber, Vermouth! Jetzt gib bitte nicht das auf, wofür ich dich geschätzt habe… das ist ja was ganz neues, dass du die Fassung verlierst, nur weil eine Waffe auf dich gerichtet ist.“ Getreu schlossen sich dem süffisanten Lächeln Bordeaux' auch die Lippen von Gin, Wodka und Whisky an. Bei dem scharfen Ton, den ihr Boss jetzt anschnitt, fiel dieses keine Zeichen von Sympathie jedoch buchstäblich aus ihren Gesichtern. „Verkauf mich nicht für dumm, Vermouth!“ Seine Stimme prallte von den Wänden ab und schlug seine Worte Conan und Vermouth nochmals um die Ohren. „Hast du wirklich geglaubt, dass mir dein kleines ‚Spiel’ nicht auffallen würde? Dachstest du, mir würde entgehen, dass du meine Mitarbeiter in der Chemie derart ‚feuerst’?“ Ihre blonden Locken fielen langsam hin und her, sie schüttelte langsam den Kopf, wahrscheinlich ohne es selbst zu merken. „A-Aber wieso… wieso hast du dann nicht-?“ Bordeaux schüttelte bedauernd den Kopf. „Warum ich dich nicht einfach habe umbringen lassen?“ Das süße Lächeln kehrte auf seine Lippen zurück. „Aber Vermouth… wo bleibt denn dann der Spaß? „Ich wusste du spielst falsch… aber eine viel interessantere Frage konnte ich nicht beantworten, nämlich das warum!“ Sein Blick huschte zu Shinichi. „Nicht wahr, Kudo? Ist es nicht auch das warum, welches einem Detektiv bis zum Schluss auf der Seele brennt?“ Shinichi antwortete ihm nicht, biss sich stur auf die Lippen, die Dreistigkeit dieses Mannes machte ihn schier wahnsinnig. „Warum…“ Bordeaux’ Stimme wurde auf einmal ruhig. „Warum hintergeht mich eine meiner besten Mitarbeiterinnen? Warum bringt sie meine Chemiker um? Warum tut sie das? Zu viele Frage, auf die ich keine Antwort wusste, viel zu viele. Aber wie wäre ich je hinter die Lösung dieses Rätsels gekommen, wenn ich dich einfach so aus dem Verkehr gezogen hätte?“ „Oh nein… der Weg zur Lösung dieses Rätsel war weitaus amüsanter. Auch wenn ich sagen muss… ich bin enttäuscht von dir!“ Sein Blick, mit dem er sie strafte, war kälter als Eis. „Du hast es uns viel zu leicht gemacht! Ich hätte wirklich mehr von dir erwartet, Vermouth!“ „Hast du wirklich nicht mitbekommen, dass dich unsere Leute auf Schritt und Tritt verfolgten? Dass dir Gin, während du mit der Freundin unseres kleinen Gastes gespielt hast, an den Fersen hing und selbst deine kleine Vorstellung im Theater von einem Ehrenplatz aus verfolgte?“ Vermouth schluckte geräuschvoll, das durfte doch alles nicht wahr sein! „Als ich also endlich wusste, was du planst konnte ich dich gezielt einsetzen, ich konnte dich zu meinem Werkzeug machen… genauso wie du den Jungen zu deinem machen wolltest.“ Shinichi biss die Zähne aufeinander. Er schaute zu Vermouth aber sie rührte sie nicht. „Da du ja so freundlich warst und mich auf den kleinen Fehler bezüglich des APTX aufmerksam gemacht hast, war es nicht mehr schwer, unsrem lieben Mr. Holmes einen Besuch abzustatten. Da dir, wie es scheint, etwas an ihm liegt, war es nicht schwer zu erahnen, dass du versuchen würdest, ihn zu retten.“ Er lächelte, versteckte die behandschuhten Hände tiefer in seiner Tasche, eigentlich war er nicht der Typ für einen Außeneinsatz. Wofür hatte man schließlich seine Mitarbeiter? Aber das hier… nein, diesen Genuss hätte er sich um nichts in der Welt entgehen lassen! „Ich musste also nur noch mein ‚Feuer’ legen und die Gefahr für unseren jungen Freund deutlich machen… und ich muss wirklich sagen, dein Verhalten war... par excellence! Schon der kleinste Geruch von Rauch in deiner Nase hat ausgereicht, um dich in Panik zu versetzen. Tss“ Bordeaux verzog die Lippen zu einem verächtlichen Lächeln. „Euch zu folgen war nun wirklich nicht schwer!“ Shinichis Augen wurden schmal, als er bemerkte, dass Bordeaux sich nun an ihn richtete. „Sag mal, Kudo… findest du es nicht äußerst seltsam, dass Gin dir alle deine kleinen Hilfsmittel abgenommen hat… außer eines?“ „Hm?“ Conans Augen wurden groß, die plötzliche Erkenntnis durchdrang ihn, wie ein elektrischer Schlag, automatisch schaute er an sich herab. Das voluminöse Lachen Bordeaux’ füllte plötzlich die große Halle. „Anhand deiner Reaktion sehe ich, dass dir ein Licht aufgegangen ist. Es stimmt zwar, dass man in einem gewissen Radius um unser Hauptquartier von außen kein Signal verfolgen kann. Ein Signal, dass sich nicht mehr in diesem Radius befindet von innen zu verfolgen, ist jedoch kein Problem. Natürlich hätten wir auch einfach selbst einen Sender an dir oder der lieben Vermouth befestigen können… aber wieso Arbeit und Risiko in Kauf nehmen, wenn uns Mr. Holmes höchst persönlich den Gefallen tut und uns eine Spur hinterlässt?“ Spott und Hohn vereinten sich in Bordeaux' Kichern zu einer tödlichen Essenz, die Shinichi den Magen umdrehte. Bis jetzt war wirklich alles nach seinem Plan gelaufen… über jeden Schritt, den sie gemacht hatten, hatte er Bescheid gewusst! Conan ballte die kleine Hand zur Faust, bis jetzt war er der Leiter dieses Spiels gewesen… er war es, der von allem gewusst hatte. Seine Hand suchte seine Hosentasche, fand mit Erleichterung den kleinen Stick noch immer darin liegen. „Sobald ihr das Gelände verlassen hattet, war es also kein Problem mehr, euch zu folgen.“ Die schweren Schultern vollbrachten ein lässiges Zucken. „Natürlich musste ich das Risiko eingehen, dass so auch seine werten Helfers Helfer auf diese Spur kommen.“ Das grausame Lächeln auf seinen Lippen, welches er Shinichi jetzt zuteil werden ließ, brachte das Blut in den Andern des Kindes zum erfrieren. „Aber was soll’s… ich war schon immer ein begeisterter Angler!“ Conans Herzschlag setze mit einem mal aus, seine Pupillen huschten wie aufgehetzte Tiere hin und her. „Nein!“ Das durfte einfach nicht wahr sein! Er hatte Shinichi als Köder benutzt! Wahrscheinlich wartete er nur darauf, dass Megure und vielleicht das FBI auf die Idee kamen nach dem Sender zu suchen… und hier auftauchen würden. Es war eine Falle! Ein Hinterhalt! „Aber wieso?“ Ihre Stimme klang blass auf dem staubigen Hallenboden, zum ersten mal in ihrem Leben vermochte es Vermouth nicht auch dieses Fleckchen Erde für sich als Bühne zu nutzen, diesen Platz hatte jemand anders eingenommen. „Wieso hast du mich und den Kleinen nicht einfach umgebracht, als du von meinem Plan wusstest?! Was soll diese Schmierenkomödie, solch ein Aufwand ist doch sonst nicht das, was du willst!“ Bordeaux schnaubte verächtlich. „Erzähl du mir nichts von einer Schmierenkomödie, Vermouth, dein ganzes Leben ist nichts anders! Nein… nein ich konnte auf dieses Theater nicht verzichten, denn etwas ganz Entschiedenes hat mir gefehlt. Ein Beweis. Dir müsste dieses Vorgehen doch nur zu bekannt sein, nicht wahr, Herr Detektiv, denn was macht man, wenn man weiß, wer der Täter ist, aber keinen Beweis hat?“ Bordeaux' Augen funkelten genüsslich. „Man stellt ihm eine Falle. Man sorgt dafür, dass sich der Täter in seinem eigenen Netz windet… seien wir doch ehrlich, Vermouth? Du hättest es doch abgestritten, wenn ich dich auf unseren Kleinen hier angesprochen hätte. Aber jetzt, jetzt kannst du es nicht mehr leugnen. Wie unser Mr. Holmes jetzt sagen würde… Auf frischer Tat ertappt.“ Shinichi schluckte, er bemerkte, wie in seinem Inneren ein Kampf tobte, den er nie für möglich gehalten hätte! Er verachtete Bordeaux, er hasste ihn abgrundtief für alles, was er je getan hatte und doch konnte Shinichi nicht anders, als seinen Verstand und sein Vorgehen zu bewundern. Dennoch… die Rolle, die er in diesem Stück spielte, missfiel ihm ganz und gar. „Arme kleine Vermouth…!“ Das künstliche Bedauern in Bordeaux' übersüßter Stimme schnürte nicht nur Shinichi die Kehle zu. „Dabei hast du nur versucht, den Kleinen hier zu retten… und somit vielleicht auch doch noch dich selbst. Es ist wirklich schade, dass dein Versuch zu helfen, wieder nur in Leid endet… nicht wahr, Sharon?“ „SHUT UP!“ Die Augen der Schauspielerin hatten einen fiebrigen Glanz, Shinichi konnte erkennen, wie sich ihre Lunge hastig auf und ab bewegte. Er schluckte, konnte das Mitleid in seinen Augen nicht zurückhalten, mit dem er Vermouth nun betrachtete. „Na, na wer wird denn gleich so grob werden? Aber ich kann es verstehen… schließlich hast du ihn wirklich geliebt.“ Bordeaux' Stimme klang falsch und das Wort ‚Liebe’ schien unter seinem Tonfall die schlimmsten Schmerzen zu erleiden. „You don’t know anything about that!” “Oh ich weiß genug, meine Liebe, um mir dein Verhalten erklären zu können!“ Vermouths Augen wurden trüb. „B-But how?“ Ihre Worte waren ein verzweifeltes Flüstern, sie konnte es nicht verstehen. „Dein Mann, Sharon.“ Erschrocken drehte sie sich zu dem kleinen Jungen um. Shinichi wich ihren Blicken aus, seine Stimme war gedämpft, sodass die anderen wohl Schwierigkeiten hatten, ihn zu verstehen. Sie jedoch hörte genug. „Als wir uns vor drei Jahren in New York getroffen haben, sagtest du, dein Mann sei vor zehn Jahren an seiner langen Krankheit gestorben.“ In den blauen Augen Vermouths flimmerte es, sie sagte jedoch nichts, denn die Worte des kleinen Detektiven unterstrichen die Tragödie ihres Lebens wenigstens nicht noch durch einen spitzfindigen Ton. „Du hast ihn geliebt… mehr als alles andere. Aber deine Verzweifelte Liebe zu ihm hat dich zur Organisation getrieben.“ Sharon kniff die Augen zusammen. Mit einem kurzen Lachen riss Bordeaux die Aufmerksamkeit wieder an sich. „Nachdem du sämtliche Mediziner und Heiler abgeklappert hattest, wandtest du dich an mich, Sharon. Deine Hilfe gegen die medizinische Versorgung deines Mannes durch die Organisation. Du hättest alles für ihn getan… und ich muss auch sagen, du hast bei weitem keine schlechte Arbeit geleistet.“ Shinichi schluckte, ein Puzzleteil ergab das nächste. „Jodies Eltern.“ Vermouth nickte ihm wie in Trance zu, begann mit zitternder Stimme zu sprechen. „Sie waren mit ihren Nachforschungen der Organisation zu nahe gekommen… es war meine Aufgabe sie zu töten… ich- ich musste es tun. Schließlich ging es um sein Leben!“ Sie schluckte, schüttelte widerwillig den Kopf. „Und wofür? ER IST GESTORBEN! Nur zehn Jahre später war er tot. Ich war so wütend… so unendlich wütend! Das einzige, was ich noch wollte, war Rache! Rache am Schicksal, das so verdammt ungerecht zu mir war.“ Für eine Sekunde waren die skrupellosen Züge auf Vermouths Gesicht zurück gekehrt. Deswegen war sie in der Organisation geblieben, deswegen hat sie weiter gemordet… sie nahm Rache am Leben. Shinichi wurde übel, Kälte kroch unweigerlich in seine Knochen. Das war es gewesen, was sie ihm zeigen wollte… was er verstehen sollte in dem Moment, in dem sie ihm Ran genommen hatte. „Du warst wirklich gut, Vermouth, das muss ich dir lassen… Deine kleinen Verkleidungstricks waren wirklich sehr hilfreich. Natürlich war es egoistisch von dir… schließlich konntest du nicht riskieren, dass man die berühmte Sharon bei einem Mord beobachtete. Vor allem dein Auftritt als Serienmörder in New York vor drei Jahren war eine Glanzleistung.“ Shinichi wurde hellhörig und Bordeaux' lobende Stimme wechselte zu einem verächtlichen Ton. „Allein die Kreation deiner Tochter hättest du dir sparen können.“ Vermouth antwortete ihm nicht, ihr Kopf war leicht nach unten gebeugt, sodass ihre Haare ihr Gesicht fast verdeckten. Was hatte der Kerl schon für eine Ahnung. Sie hatte die Rolle von Chris Vineyard spielen müssen, um von sich selbst abzulenken, es wäre nicht gut gewesen wenn man die plötzliche Zurückgezogenheit Sharons hinterfragt hätte. Es hatte alles so wunderbar funktioniert… bis zu diesem verhängnisvollen Tag. Traurig blickte sie zu dem kleinen Jungen an ihrer Seite. Vermouth zuckte zusammen, als ihr persönlicher Teufel erneut zu sprechen begann. „Ich wüsste zu gern, was dich dazu bewegt hat, den Tod dem Leben vorzuziehen… wieso hast du das APTX genommen?“ Vermouths Blick schweifte über Shinichi, danach schenkte sie Bordeaux ein Lächeln. „An Angel gave me a smile.” „Tss… mach dich nicht lächerlich, Vermouth! Ich denke nicht, dass du wusstest, dass es dir statt den Tod eine Verjüngungskur bescheren würde… Aber es so aussehen zu lassen, als sei Sharon wirklich gestorben, um dann als Chris in die Organisation einzusteigen… ich muss sagen, das hat schon was, meine Liebe.“ „Ich wollte Antworten…“ Verwundert sah Conan zu ihr auf, sie hatte sich gefasst, stand nun wieder gerade und schaffte es sogar, dem Mann vor ihr ins Gesicht zu sehen. „Das Gift hat mich nicht wie erhofft getötet, aber es ermöglichte mir eine Chance! Die Chance, mich als Chris in die Organisation zu schleichen und endlich zu erfahren, was ihr Bastarde getan habt, um meinen Mann zu töten!“ Wütend atmete sie aus, Shinichi konnte erkennen, dass sie sich bemühte zu schlucken, aber ihrer Kehle entkam kein Wort. „Sowohl Chris als auch Sharon haben der ganzen Welt weiß gemacht, dass die eine der anderen Feind sei…“ Shinichis Augen ruhten auf ihr, sie nickte ihm zu, also sprach er weiter. „Für Chris war es nicht schwer in die Organisation zu gelangen. Da sie die gleichen hilfreichen Eigenschaften wie ihre Mutter besaß, wurde sie wahrscheinlich mit offenen Armen empfangen.“ „Tss!“ Das süßliche Lächeln kehrte auf ihre Lippen zurück. „Du hast nichts geahnt, mein lieber Bordeaux… nicht das geringste!“ „Schnauze sonst-“ Die Waffe in Gins Hand zuckte, doch Bordeaux hielt ihn zurück, im Gegensatz zu seinen Mitarbeitern, die die Beleidigung ihres Chef aus Treue zu ihm nicht dulden konnten, war er die Ruhe selbst. „Warte… noch nicht.“ „Es war kinderleicht bei euch hinein zu marschieren und auch du konntest mir nicht widerstehen, nicht wahr? Als ich dann einmal mehr über Sharon fluchte, sagtest du es! ‚Die gute Sharon… hat doch tatsächlich geglaubt, wir würden ihrem Mann helfen.’“ Ihre Stimme zitterte, vor Wut und Trauer. „Ihr habt ihn einfach sterben lassen! Und ich hatte mein Leben ganz umsonst an den Teufel verkauft!“ Sie wurde laut, zu laut… das bemerkte auch Shinichi. „DU HAST GELOGEN, BORDEAUX! DU BIST NICHTS WEITER ALS EIN UNEHRENHAFTER LÜGNER! EIN MONSTER!“ Bordeaux' Gesicht zuckte kaum merklich zusammen, jedes Lächeln jedoch war von seinen Zügen geflohen. „Es reicht!“ Doch noch ehe Shinichi hätte reagieren können, fiel der Schuss. In den ersten Sekunden rührte sich niemand. Allein das Grinsen fand sich wieder auf Bordeaux' schmalen Lippen ein. „There aren’t any secrets no more, so my dear woman… you aren’t woman at all.” Nur kurz nach Bordeaux' Worten sackte Sharon zusammen. „Nein!“ Ohne auf die anderen Mitglieder zu achten, lief Shinichi zu ihr und ging vor in die Knie. Vermouth lag auf dem staubigen Boden der alten Halle, der Schuss hatte sie oberhalb des Herzens getroffen. „Sharon?“ Doch sie antwortete nicht, Shinichi merkte wie etwas feuchtes warmes seine Knie erreichte. Ihr Blut. Die kleine Pfütze wurde immer größer, wurde zum See, der ihre Haarspitzen rötlich färbte. „Nein, nicht-“ Doch ehe er seinen Satz hatte beenden können, spürte er den festen Griff Wodkas um sich, er hatte ihn von hinten unter den Armen gepackt und hielt ihn wie in einem Schraubstock fest. „LOSLASSEN!“ Doch es war vergebens. Shinichi hatte nicht die Kraft sich zu wehren. Angespannt beobachtete er, wie Bordeaux' Gestalt neben ihn trat und den Verlauf des roten Blutes beobachtete. Er schaute nicht auf, als er scheinbar beiläufig einen Namen rief. „Whisky!“ „Ja, Chef.“ Der Name allein hatte Shinichi gereicht, um erneut einen Versuch der Flucht zu starten. Vergebens. Der Chemiker trat eiligen Schrittes neben Wodka und Conan konnte beobachten, dass er mit irgendetwas aus Glas in der Hand rum fummelte. Mit Schrecken erkannte er, dass es eine Spritze war, mit der Whisky jetzt auf ihn zu trat. Seine glänzenden Augen konnten den gespielt mitleidigen Ton seiner Stimme nicht unterstützen. „Das Mittel ist kalt… es wird wohl etwas weh tun.“ Shinichi wollte nicht glauben, dass dieser Kerl es wirklich auf seine Vene abgesehen hatte. Verzweifelt versuchte er sich zu wehren, doch der Griff Wodkas war zu stark. Die kalte Nadel durchdrang seine Haut. Er schrie auf, als das Mittel in seine Blutbahn gelangte. Wie flüssiges Eis brannte es in seinen Adern, von seinem Arm durch seinen ganzen Körper, bis es schließlich sein Herz erreichte. Shinichi stöhnte auf, er merkte, dass sich der Griff Wodkas wieder gelöst hatte und er nun benommen und wacklig auf seinen eigenen Beinen stand. Die Schmerzen ließen alles vor seinen Augen verschwimmen, sodass er den Chemiker nur hörte und nicht sah. „Das brauchen wir jetzt nicht mehr!“ Sagte er in einem väterlichen Ton, kurz darauf spürte Shinichi einen Ruck ein seiner Brust. Whisky sah den kleinen Transmitter verächtlich an und warf ihn neben Vermouth, deren Blut scheinbar verzweifelt versuchte, ihn zu erreichen. „Soo… das dauert jetzt ein Weilchen, aber gleich wirst du schön schlafen, mein Kleiner.“ Shinichi spürte es jetzt schon… zwar verschwand der Schmerz langsam aus seinen Gliedern, weil sein Körper das Medikament erwärmt hatte. Umso deutlicher wurde jetzt jedoch, dass Hypnos nach ihm gierte. Langsam sackte er in die Knie, blieb an Vermouth Seite. „Sharon!“ Shinichi schluckte, erkannte, dass ihrem Gesicht das Blut fehlte, welches jetzt an seinen Händen klebte. Ihre Lider zuckten, als sich ihre Augen einen Spalt weit öffneten. „Es tut mir Leid-“ Sie hustete, Shinichi schluckte, versuchte das Blut zu ignorieren, welches aus ihrem Mundwinkel trat. „Es tut mir Leid, dass ich dich da mit hinein gezogen habe, cool guy… eigentlich- arg!“ Sie schnappte nach Luft. „Eigentlich wollte ich auch dir ein wenig helfen.“ Shinichi sah sie überrascht an, vor seinen Augen begannen schwarze Schatten ihren Tanz ins nichts, doch noch hatte er eine Frage. „Warum, Sharon? Allein wärst du doch viel unauffälliger gewesen!“ Shinichi hörte seine eigene Stimme nur noch in slow-motion, zwischen den schwarzen Schatten erkannte er, wie sie sich ein Lächeln entrang. “Du bist der Sohn meiner Freundin und zudem ein fähiger Detektiv, wenn einer dieser Organisation den Gar ausmachen kann, dann du, Shinichi. Außerdem… braucht man denn dafür einen Grund? Mir wurde einmal gesagt, dass es, um jemanden zu retten, keiner logischen Begründung bedarf.“ Shinichi sah sie überrascht an, lächelte jedoch und schüttelte nur ergebend mit dem Kopf. Danach brach die Dunkelheit über den Jungen herein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)