Dô iu yô na von Akumako-chan (Seto x Joey) ================================================================================ Kapitel 5: Die Höhle -------------------- Mit einem etwas lauteren Knall wurde die Tür wieder geschlossen und verriegelte sich automatisch. Joey zuckte kurz zusammen. Seto drückte beruhigend seine Hand und führte ihn weiter. Langsam gingen sie den dunklen Gang entlang. Hin und wieder blieben sie kurz stehen um eine Laterne an der Wand zu entzünden. Das warme Licht der Kerzen nahm Joey etwas die Angst und ließ ihn jetzt mehr von seiner Umgebung erkennen. Der Gang war sauber aus dem Fels gearbeitet worden. Keine Unebenheit gab es auf dem Weg, auch die Wände waren recht glatt. Die Luft war auch nicht so stickig wie man es vielleicht von einer Höhle erwartet hätte, eher angenehm frisch und leicht salzig. Seto zog ihn sachte weiter bis sie der Gang eine letzte Biegung machte. “Joey machst du bitte die Augen zu und wartest hier?” Der Blondschopf schaute ihn nun mehr als skeptisch an, was hatte Seto nur vor. “Na gut, aber lass mich ja nicht solange hier rum stehen.” Seto grinst ihn noch einmal an und verschwand gleich darauf hinter der Felswand. Joey lehnte sich an die Wand und schloss wie versprochen die Augen. Es war ihm alles andere als angenehm hier an diesem fremden Ort zustehen, nichts zusehen und keine Ahnung zu haben was ihn erwartete. Noch schlimmer war allerdings, dass er wieder Zeit zu nachdenken hatte. Allmählich kehrten die Gedanken und Gefühle der letzten Stunden wieder. Angestrengt versuchte Joey sich abzulenken und lauschte auf jedes Geräusch was er vernahm. Leise konnte er das Meer rauschen hören, dann hin und wieder klang es als ob noch ein paar Laternen entzündet wurden und ein leises Rascheln konnte er manchmal vernehmen. Dann hörte er Schritte auf sich zu kommen und war neugierig was ihn wohl jetzt bevorstand. “Da bin ich wieder. Gibst du mir bitte deine Hand? Aber schön die Augen zu lassen.” Langsam erhob Joey seine rechte Hand und spürte kurz darauf den sicheren Griff Setos an ihr. Nun wurde er wieder sanft weiter gezogen, bis sie nach wenigen Schritten stoppten. Seto ließ seine Hand los, stellte sich hinter Joey und lenkte ihn mit den Händen auf den Schultern noch zwei Schritte weiter. “Okay, jetzt darfst du schauen.” sprach er leise. Kaum hatte der Blondschopf die Worte vernommen, schon waren die Augen auf und wurden immer größer. Er stand in einer kleinen Höhle und blickte direkt aufs Meer. Es war eine etwa 2 Meter breite Öffnung die ihm die Sicht auf die verschneite See erlaubte. Er ging noch einige Schritte weiter, bis er auf das Wasser hinab sehen konnte, welches in ungefähr 12 Metern Tiefe auf dem Fels traf. Es war ein atemberaubender Ausblick, soweit das Auge reichte nur schwarzes Wasser das die dicken Flocken verschluckte. Und doch konnte ihn nicht genießen. Langsam trat er wieder zurück und suchte sich ein Plätzchen nahe der Öffnung. Ließ sich zu Boden sinken, kauerte sich dort an die Wand und schaut auf die offene See. Sein Blick folgte den weißen Flocken, welche völlig unbeschwert über den weiten Himmel schwebten. Weiter bis zum Horizont, wo er meinte noch die Lichter eines Schiffes in der Ferne erkennen zu können. Sein Blick wurde traurig und schwer. Oft hatte er sich gefragt ob seine Leben genauso verlaufen wäre wenn er irgendwo anders fern von hier das Licht der Welt erblickt hätte. Wahrscheinlich nicht. Wenn er heute Nachmittag noch gedacht hatte das das Leben ihn nicht leiden konnte so wusste er es nun besser. Es hasste ihn anscheinend aus tiefster Seele. Die Arme vor Kälte reiben saß er da, wie ein Häufchen Elend und schaute weiterhin in die Dunkelheit vor sich. Seto ging der Anblick durch und durch. Er holte eine warme Decke aus einer der Kisten in der Nische und legte sie ihm über die Schultern. Joey zuckte kurz zusammen, schaute aber nicht auf, nuschelte ein leises „Danke“ und kuschelte sich tief in ihr ein. Seto lächelte „Gern geschehen.“ Der Braunhaarige ging wieder zurück in das Innere der Höhle und entfachte ein kleines Feuer in der dafür vorgesehenen Metallschale. Als die Flammen verlässlich um das Holz züngelten erhob er sich wieder um sich selbst auch eine Decke zu holen. Seine Mantel hatte er bereits ausgezogen und zum trocknen aufgehängt. Seto holte auch noch zwei warme Pullover, zog sich gleich einen von ihnen über und legte den Anderen nahe der Feuerstelle auf eines der am Boden ausgelegten Felle. Die Felle waren mehr als nur Dekoration, er wusste aus Erfahrung wie kühl der Boden trotz Feuer blieb. Ja, der große Seto Kaiba, seines Zeichen gewissenloser, harter, stolzer Geschäftsmann zog sich zuweilen in diese Höhle zurück. Er beugte sich zu Joeys Rucksack, entnahm ihm zwei Bier und ließ sich neben ihm nieder. Der Braunhaarige reichte ihm eins, welches dankend angenommen wurde. Da saßen sie, tranken Bier und schauten schweigend dem vollen Mond zu, der sich gerade anschickte den Himmel zu erobern. Joey lehnte sich sachte gegen Setos Schulter. Dieser hatte wieder einen Arm um ihn gelegt und zog ihn leicht an sich. Joey zitterte. Er fühlte sich als wären alle dem Licht gefolgt und hätte ihn allein in der Finsternis zurückgelassen. Ihm war kalt. Eine Kälte die sich in sein Inneres fraß um auch das letzte bisschen Wärme zu vertreiben. Doch da war Wärme. Eine Wärme die soviel versprach. Schutz. Halt. Sicherheit. Ein Arm der ihn stütze, ihn wärmte. Wärme? Für Ihn? Ihn wollte doch keiner haben. Er konnte nichts. War nichts. Und würde niemals etwas sein. Einmal Gosse, immer Gosse! Hieß es nicht so? Einmal hatte er gedacht dazu zugehören. Nicht reich, aber anerkannt. Er hatte Freunde. Er hatte mit ihnen gelacht, geweint, gekämpft. Und wofür? Ja, sie hatten gelacht. Und er? Er hatte geweint. Wofür sollte er jetzt noch kämpfen? Stumm traten ihm die Tränen in Augen, liefen lautlos über seine Wangen und tropfen still vom Kinn auf den Boden. Stumm. Lautlos. Still. Aber nicht unerkannt. Setos Herz krampfte sich zusammen. Wie konnte jemand diesem Engel gleichem Wesen nur so viel Schmerz zufügen? Klar, er war ein Chaot, aber dieses Herz das ihm inne wohnte konnte alle Menschen erreichen und erwärmen. Wer sonst als ein Engel konnte in solch einem harten Leben immer ein Lächeln auf die Lippen anderer zaubern? Liebe geben wo sie nicht er widert wurde? Hoffung geben wo es scheinbar keine Hoffnung gab? Die Freundschaft die er gab war bedingungslos, und doch wurde er gerade von diesen Menschen die sich seine Freunde nannten so grausam verraten. Doch was tat er? Er lächelte! Sanft schlang Seto seinen anderen Arm um Joey und zog ihn in eine liebevolle Umarmung. Er wollt ihn vor allem Leid beschützen, lieben und umsorgen. Nie wieder sollte dies Augen Tränen aus Kummer, Sorge oder Schmerz Tränen vergießen. Joey schloss seine Augen, ließ sich fallen. Für einen kurzen Augenblick. Nur genießen, was er bisher niemals erleben durfte. Ein Augenblick der so viel versprach. Versprechungen. Kannte er sie nicht zu genüge? So oft hatte er sie gehört und ihnen geglaubt. Nur um wieder zurück gestoßen zu werden. Traurig löste er sich nach einigen Minuten aus der Umarmung, erhob sich und ging zurück, Richtung Feuer. Nun ließ er das erste Mal seinen Blick genauer über das Innere der Höhle schweifen. Kleine orientalisch aussehende Laternen standen auf einem niedrigen Tisch an der Wand und warfen verworrene Muster an den Fels hinter sich. Auf der linken Höhlenseite waren einige Nischen in den Fels gearbeitet worden. In diesen standen verschiedene wetterfeste Kisten. Auf dem Boden waren dicke, kuschelig aussehende Felle ausgelegt worden. In der Mitte des Raumes stand eine große Feuerschale. In dieser prasselte ein kleines Feuer und strahlte eine heimelige Wärme aus. Ganz in ihrer Nähe lag ein Pullover auf einem der Felle bereit. Joey schritt darauf zu und blieb dort stehen. Er legte die Decke ab, zog sich die nasse Jacke, den Schal aus und den warmen Pulli über. Hüllte sich wieder in die Decke, ließ sich langsam auf einem der Felle, nah des Feuers, nieder. Er rollte sich auf diesem zusammen, bis nur noch seine Augen und sein blonder Schopf aus der Decke schauten. Seinen Blick auf die flackernden Flammen gerichtet. Seto folgte ihm und setzte sich auf die gegenüberliegende Seite. Eine leichte Trauer lag in seinem Blick als er auf das Deckenbündel sah. Wo war nur der vor Fröhlichkeit und Energie sprühende Mensch geblieben den er so mochte. Joey schaute auf, traf auf tiefes, unergründliches und doch so warmes Blau. „Warum?“ Seto legte leicht den Kopf zur Seite, schaute ihn fragend an. „Warum hast du mich in deine Höhle geführt?“ Darauf lächelte der Drache leicht. „Um mit dir diesen Ort zu teilen. Dir einen Ort der Sicherheit zugeben, wo du nichts zu befürchten hast. Einen Ort ohne Lüge und Verrat, nur Ehrlichkeit. Einen Ort wo du sein kannst wie du bist, nicht wie so wie sie dich haben wollen. Ohne falsches Lächeln. Einfach nur du, so wie du bist.“ Ungläubig blickten die braunen Augen auf. „ Einen Ort… für mich?“ Ein Nicken und ein liebevoller Blick war seine Antwort. Ein Lächeln schlich sich auf Joeys Lippen. „Ein Ort für mich.“ wiederholte er leise, jedoch mit einem glücklichen Unterton in der Stimme. Schaute wieder ins Feuer, beobachtete die Flammen wie sie um das Holz tänzelten. Seto stand auf um noch etwas Holz für das Feuer aus einer der Nischen zu holen. Als die neune Scheite auf die Glut trafen tanzen kleine Funkelteufel durch die Luft um kurz darauf wieder zu verglimmen. Joey folgte ihrem kurzen Flug mit den Augen. Sein Blick blieb an der gegen über liegender Wand hängen und beobachtet das Farbspiel der Flammen auf dem Fels. Seto lehnte sich an die Wand, zog die Decke etwas zurecht und schloss seine Augen. Die Ruhe, das leise Knacken und Zischen des Feuers, im Hintergrund rauschte das Meer. Genau dies war es was er Joey zeigen wollte, wollte es mit ihm teilen, wollte das er Teil davon ist. Joey sah zu dem ruhenden Drachen. So sorglos, zufrieden und ruhig hatte er ihn noch nie erlebt. Aber wer hatte schon einen Drachen in seiner Höhle besucht und konnte davon berichten? Das Gesicht so entspannt. Die Augen, welche so unerbitterlich und vernichtend sein konnten und doch eben noch eine nie gekannte Wärme gezeigt hatten, lagen hinter Lidern und dichten Wimpern verborgen. Die Augenbrauen, welche sich so oft spöttisch erhoben, oder wütend zusammengezogen haben, lagen regungslos. Die Lippen, wie oft hatte er von ihnen nur Spott und Hohn erfahren? Und doch hatten sie hin und wieder mal geschmunzelt, aber nur wenn sie dachten das es keiner sieht. Nun lagen sie völlig entspannt, leicht geöffnet und den leisen Atem entweichend, da. Langsam erhob Joey sich, raffte seine Decke zu recht und schritt auf ihn zu. Da stand er nun, kaute unsicher auf seiner Unterlippe herum, wusste nicht ob er es wagen sollte. Was hatte er jetzt noch zu verliehen? Zur Not könnt er ja noch von der Klippe hüpfen. Ehe er noch weiter in Selbstzweifel versinken konnte öffneten sich die blauen Drachenaugen einen kleinen Spalt. Sahen ihn an. Ein Deckenende wurde angehoben und bot ihm schützenden Unterschlupf an. Ein leichtes Lächelt erhellte Joeys Gesicht. Langsam ließ er sich auf dem Fell nieder und kuschelte sich an. Seto legt die Decke, einem schützendem Flüg gleich, über ihm und einem wärmendem Arm um ihn. So saßen sie da, lauschten den Wellen und sahen den Flammen beim tanzen zu. Hin und wieder wurden die Funkenteufel mit neuem Holz aufgescheucht. Wer hätte heute morgen noch gedacht das der Tag so verlaufen würde. Eigentlich sollte Joeys Party jetzt in vollem Gang sein und nun lag er hier im Arm des Drachen, der ihn in seine Höhler gebracht hatte um ihn zu beschützen. Der Blondschopf war erschöpft. Durch das gleichmäßige Rauschen der Wellen und das leiste Knacken der Feuers eingelullt glitt er in einen leichten Schlaf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)