Spuren im Schnee von Nhaundar (Werwölfe & Vampire) ================================================================================ Hubschrauber im Wald -------------------- Hier ein großes DANKE an alle die mir ein Kommie geschreiben haben!! Ich finde das so wahnsinnig geil! Und nun viel Spaß!! LG _____________________________________________________________________________________ Nachdenklich sah ich aus dem Fenster. Die winterliche Landschaft zog vorbei. Es schneite wieder einmal heftigst und die Straßen waren kaum befahrbar. Mein Blick wanderte zu Raoul, der konzentriert auf den Weg sah. Inzwischen hatten wir schon andere Kleidung für ihn besorgt. Dabei war schon einiges an Geld weg gegangen, immerhin konnte er ja nicht jeden Tag mit den gleichen Sachen herumlaufen. Es war schon wieder dunkel, dabei war es gerade einmal 16.45 Uhr. Ich suchte mir immer wieder eine Ablenkung, da ich einfach nicht an den Tod meiner Eltern denken wollte. Aber ich musste mich damit befassen. Das hatte mir der Dunkelhaarige geraten, als ich in dem Kleidungsladen einen Zusammenbruch hatte. Irgendwie vertraute ich ihm, er half mir und stand mir bei. Wenn er nicht gewesen wäre, wäre ich sicherlich noch verzweifelter als jetzt. Er war der rettende Baumstamm, der mich an der Oberfläche des Sees hielt, in dem ich drohte unterzugehen und zu ertrinken. Dabei kannte ich ihn kaum. Allein die Tatsache, dass er ein Werwolf war verwirrte mich noch immer, und dass ich einer sein sollte ebenfalls. Wie hatte er sich das vorgestellt? Raoul hatte mich einfach gebissen. Ich wollte mich nie in einen Wolf verwandeln. Dieser Gedanke beschäftigte mich schon eine Weile und das würde er auf der langen Fahrt sicher noch öfters tun. Während diesem Gedankengang hatte ich ihn geradezu angestarrt. „Geht es dir gut?“, fragte mich Raoul auch sofort. Er warf mir hin und wieder einen sorgenvollen Blick zu. „Ich frage mich nur, warum du mich gebissen hast?“, antwortete ich leise, als ich mich wieder im Griff hatte. Er sah mich kurz an und blickte dann, sowohl konzentriert als auch nachdenklich auf die verschneite Straße. Woher kannte er eigentlich den Weg?, fragte ich mich selbst, während ich auf eine Antwort wartete. Raoul räusperte sich und sah wieder zu mir. „Ich weiß nicht, was mich dazu getrieben hat... ich habe dich gesehen und dann ist es einfach passiert...“, sagte er kleinlaut. Er wusste es wirklich nicht genau, dabei hatte er schon öfters darüber nachgedacht. Der Dunkelhaarige war einer Eingebung gefolgt und er bereute es nicht. Er fand Zahra sympathisch und er würde auch die Verantwortung für ihre Ausbildung übernehmen. Vielleicht war es einfach an der Zeit gewesen, dass er endlich einen weiteren Werwolf erschuf. Ihre Rasse war nicht besonders zahlreich vertreten und es gab viele blutrünstige Monster unter ihnen, die wahllos Menschen töteten, dabei kam man auch ganz gut ohne Mensch auf dem Speiseplan über die Runden. Schließlich zuckte er ratlos mit den Schultern. Ich sah ihn immer noch an, dann wandte ich meinen Blick ab und sah wieder aus dem Fenster. Raoul warf, von mir unbemerkt, noch einen Blick auf mich, bevor er sich wieder auf den Weg konzentrierte. Es war eine drückende Stille im Auto. Jeder hing seinen Gedanken nach und es wurde immer später und später. Die nächst größere Stadt war noch einige Kilometer entfernt und wir fuhren durch einen großen, dichten Nadelwald. Die riesigen Fichten waren mit einer dicken Schicht Schnee überzogen und alles wirkte friedlich. Plötzlich jedoch drang ein lautes Dröhnen an meine Ohren und es wurde heller um uns herum. Ich versuchte zu erkennen aus welcher Richtung der Lärm kam. Von oben! Ich konnte aber nicht sehen was über mir war. „Was ist das?“, fragte ich Raoul und sah ihn verwirrt an. Angesprochener sah sich kurz um, bevor er am Straßenrand anhielt. Dann ging mir ein Licht auf. „Das hört sich nach einem Hubschrauber an.“, sagte ich über den Lärm hinweg, der immer ohrenbetäubender wurde. Raoul sah kurz zu mir und nickte dann: „Das hört sich nicht nur so an, das ist einer!“, brüllte er schon fast. Dabei deutete er nach vorn auf die Straße wo der Hubschrauber zum landen ansetzte. Dieser hatte einen Scheinwerfer auf uns gerichtet, sodass man nur wage Umrisse erkennen konnte. Ich kniff die Augen zusammen, da mich das aggressive Licht blendete. Langsam bekam ich es mit der Angst zu tun. „Was machen wir jetzt?“, fragte ich zitternd. Was machte ein Hubschrauber mitten in der Wildnis und landete direkt vor uns auf der Straße? Hatten sie entdeckt, dass meine Eltern tot waren, suchten nach uns und hatten uns jetzt gefunden? Raoul sah zu mir. „Beruhige dich, bleib hier sitzen. Ich gehe raus und sehe nach, was die von uns wollen, denn wegen was sollten sie hier sonst landen.“, sagte er, diesmal leise, da der Hubschrauber den Motor ausgestellt hatte. Mir war mulmig zu Mute und ich sah mich um. Er hatte recht, wenn nicht wir, wer dann? Er sollte mich nicht allein lassen. Ich sagte jedoch nichts, nickte nur zaghaft. „Ich bin gleich wieder da!“, sagte er, lächelte aufmunternd und legte mir kurz beruhigend eine Hand auf meine Schulter. Wieder nickte ich. Er öffnete die Tür und stieg aus, dann schlug er sie hinter sich wieder zu. Es hatte aufgehört zu schneien, er hielt sich eine Hand beschattend über die Augen um besser gegen das Licht des Scheinwerfers sehen zu können. Ich tat es unbewusst auch, auch wenn ich wusste, dass es kaum helfen würde. Raoul verschwand, anscheinend hinter den Scheinwerfer, ich konnte ihn nicht mehr sehen. Mir klopfte das Herz bis zum Hals, da ich mit der Situation absolut nichts anzufangen wusste. Ich wurde immer unruhiger, je länger Raoul brauchte. Nervös kaute ich auf einem meiner Fingernägel herum. Schließlich wurde der Scheinwerfer ausgeschalten und ein Schatten näherte sich mir von dem Hubschrauber, den ich nun, nur im Licht der Autoscheinwerfer, besser sehen konnte. Es war Raoul, wie ich am Rande bemerkte. Aber mein Augenmerk lag immer noch bei der Flugmaschine, da davor noch jemand stand, der selbst aus der Entfernung von 15 m einen aufmerksamkeitserregenden Anblick bot. Vor der Maschine stand ein großer Mann, aber das war es nicht, was mich ihn anstarren ließ. Es lag daran, dass dieser Kerl scharlachrote Augen hatte, die in dem Licht geradezu furcht erregend leuchteten. Noch dazu reflektierten sie das Licht, wie bei einer Katze. Langsam wanderte mein Blick über die restliche Gestalt. Der Typ hatte lange, sehr lange blauschwarze Haare und sah in dem Scheinwerferlicht ungewöhnlich blass aus. Der lange schwarze, mit weißem Pelz besetzte Ledermantel unterstrich nur dir Erscheinung. Ich zuckte zusammen, als sich die Tür wieder öffnete und Raoul den Kopf herein steckte. „Das da vorn ist unser weiters Fortbewegungsmittel.“, sagte er grinsend und deutete auf den Hubschrauber. Ich sah ihn kurz verstört an. „Wie…?“, fragte ich verdattert. Raoul grinste noch etwas breiter. „Das ist der Freund, von dem ich dir erzählt hatte. Wir holen unsere Sachen und ich stell ihn dir vor… auch noch seine Frau und einen weiteren Freund.“ Immer noch verwirrt sah ich von dem außergewöhnlichen Fremden zu Raoul. „Wieso ist er hier? Sollte er nicht in Frankreich sein?“, fragte ich. Der Dunkelhaarige nickte kurz. „Eigentlich schon, jedoch ist etwas passiert, was meine Anwesenheit erfordert, deswegen hat er mich mit dem Peilsender, der meiner Tasche ist, aufgespürt und wollte mich abholen….“, erwiderte er grinsend. „Kommst du nun? Oder nicht… ich finde fliegen geht schneller, als über den Landweg nach Frankreich zu fahren. Meinst du nicht?“, fuhr er beschwichtigend fort, bis ich schließlich nickte und selbst etwas lächelte. Da musste ich ihm Recht geben. Bisher bin ich noch nie mit einem Hubschrauber geflogen. Ich war neugierig, aber auch misstrauisch. Raoul hatte sich ein Stück meines Vertrauens erworben, aber bei den anderen wusste ich noch nicht woran ich war. Schließlich raffte ich mich zusammen und zog meine Jacke an, dann packte ich meine Umhängetasche und ging mit Raoul zum Kofferraum um ihm beim tragen der Reisetaschen zu helfen. „Was machen wir mit dem Wagen? Willst du ihn hier einfach stehen lassen?“, fragte ich und musterte ihn. „Ja, etwas anderes bleibt ja nicht übrig.“, antwortete er und schloss den Kofferraum als wir die Taschen herausgeholt hatten. Es waren immerhin drei. Eine davon trug ich und er trug die anderen. Ich ließ dem Dunkelhaarigen den Vortritt, da ich mich unwohl fühlte. Als wir den Weg zurückgelegt hatten, sah ich dem Freund von Raoul kurz in die Augen, die etwas freundliches ausstrahlten, trotz der furcht erregenden Farbe. Trug er Kontaktlinsen? Raoul verstaute alle Taschen in der Maschine und drehte sich wieder zu mir. „Darf ich vorstellen… Zacharias van Ardak.“, sagte er grinsend und deutete auf den Blauschwarzhaarigen. Dieser verbeugte sich großzügig, ergriff meine Hand und drückte einen vorsichtigen Kuss auf den Handrücken. „Freut mich dich kennen zu lernen, braunhaarige Schönheit.“, sagte er und sah mit einem schelmischen Funkeln in den Augen zu mir auf. Ich sah ihn mit großen Augen an. Hatte der das gerade wirklich getan und gesagt, fragte ich mich und sah ihn ungläubig an. Er entließ meine Hand und richtete sich wieder auf. Immer noch den Blick auf mich gerichtet lächelte er und meinte zu Raoul: „Mein Hübscher, wo greifst du denn immer diese Schönheiten auf…“ Ich sah verwirrt von einem zum anderen. Hatte Zacharias gerade „Mein Hübscher“ zu Raoul gesagt? „Zack! Nenn mich nicht Hübscher! Wenn du so neugierig bist… lass ihr Zeit, bis sie es dir selbst erzählt.“, zuerst redete er in einem mahnenden, spaßigen Ton zum Ende hin wurde sein Blick finster, genauso wie seine Tonlage und er wurde leiser. In mir kamen die Erinnerungen wieder hoch aber ich unterdrückte die Tränen. Raoul bemerkte dies und bedeutete mir in den Hubschrauber zu steigen. Ich setzte mich auf einen der bequemen Sitze. Drinnen sah ich eine rothaarige Frau, die etwas grimmig drein blickte, aber das galt nicht mir, denn ihr Augenmerk lag auf Zacharias, der nach mir in die Maschine stieg. „Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du verheiratet bist und nicht immer andere Frauen anbaggern musst.“, sagte sie giftig und funkelte den Blauschwarzhaarigen aus ihren gelben Augen an. Sie saß einen Platz vor mir, der Hubschrauber verfügte gerade einmal über fünf Plätze. Eben Angegifteter lächelte entschuldigend und setzte sich zu ihr. „Bei so einer reizenden Schönheit, kann ich mich nicht zurückhalten, Liebste.“, sagte er. Ich beobachtete die Szene still, aber nicht ohne rot zu werden, als er das sagte. „Reicht es nicht, dass du versuchst Raoul herumzubekommen? Nein, du musst auch noch jeden und jede andere anmachen, wenn sie dir schön genug sind.“ Raoul sah dies grinsend mit an. „Raoul schön dich wieder bei uns zu haben.“, ertönte eine weitere amüsierte Stimme, aus dem vorderen Teil des Hubschraubers. „Wen hast du denn da mitgebracht?“ Der dem die Stimme gehörte drehte sich zu mir und zu Raoul der gerade die Tür schloss und sich neben mich setzte. Am Steuer saß ein junger Mann mit strohblonden Haaren und strahlend blauen Augen. „Hey ihr beiden.“, wandte sich Angesprochener an die beiden Streithähne. Inzwischen stach die rothaarige Frau mit dem Ziegefinger auf die Brust Zacharias´ und hielt ihm eine Standpauke. „Könnt ihr euch nicht einmal, zusammenreißen?“, er drückte die Beiden auseinander. „Darf ich euch vorstellen: Zahra!“, sagte er fest und lächelte mich an. Alle Blicke legten sich auf mich und ich sah etwas verlegen auf meine Beine. „Mich kennst du ja schon.“, meldete sich Zack kurz zu Wort und zwinkerte mir zu, worauf hin ich wieder rot anlief. Die Rothaarige stieß dem Blauschwarzhaarigen mit den Ellenbogen in die Seite, dann lächelte sie mich an. „Nenn mich Lenia und lass dich von dem Tunichtgut nicht in Verlegenheit bringen.“, daraufhin grinste ich leicht und sah in die Richtung von ihr. Der Blondhaarige grinste über die Beiden zankenden hinweg. „Mein Name ist Nestor.“, er drehte sich kurz um und reichte dann zwei der Kopfhörer, mit angebrachtem Mikrofon, zu mir und zu Raoul, die uns vor dem Lärm den der Hubschrauber verursachte schützen sollten. Außerdem konnte man so besser über den Lärm hinweg kommunizieren. „Die werdet ihr brauchen.“, sagte er. Ich setzte ihn mir auf und vernahm die Stimme Nestors durch die Kopfhörer. „Wenn wir jetzt alles haben können wir ja starten.“ Als keine Einwände kamen, warf er die Motoren an und augenblicklich drang das typische Geräusch an meine Ohren, jedoch gedämpft. Wenige Zeit später befanden wir uns in der Luft und es kribbelte in meinem Bauch. Es war wirklich merkwürdig. „Wie lange brauchen wir bis nach Dijon?“, ertönte die Stimme Raouls. Ich sah kurz zu ihm. Dann wandte ich meinen Blick neugierig nach vorn. „Ich denke sechs bis sieben Stunden, wenn das Wetter mitspielt.“, antwortete Nestor. Die ganze Situation empfand ich als äußerst unreal. Nestor wirkte viel zu jung, um schon einen Hubschrauber fliegen zu können. Langsam wanderte mein Blick über die beiden Anderen. Also Lenia musste Zacharias Frau sein. Ich musterte jeden kurz und stellte fest, dass Lenia genauso ungewöhnlich aussah wie der Andere. Mit ihren gelben Augen sah sie fast noch bedrohlicher aus Als Zacharias. Anscheinend spürte sie meinen Blick, denn sie drehte sich fragend schauend zu mir. „Was ist?“, fragte sie höflich. „Ähm….also...ich“, stammelte ich vor mich hin, dann riss ich mich zusammen. „Ich wollte fragen, ob sie Kontaktlinsen tragen, wegen den gelben Augen.“, sie wirkte etwas überrascht, lächelte aber dann. „Du darfst mich ruhig duzen. Nein, ich trage keine Kontaktlinsen und Zack hier auch nicht.“, sagte sie und stupste dem anderen in die Seite. Der drehte sich auch leicht zu mir und grinste. Dabei sah ich seine Eckzähne weiß aufblitzen. Sie waren sehr lang und sahen verdammt spitz aus. Lenia bekam dies mit und gab Zack eine Kopfnuss. „Muss du sie so erschrecken!“ „Ich hab doch gar nichts getan!“, protestierte der Rotäugige in der Tonlage eines trotzigen Kindes. Lenia verdrehte die Augen uns seufzte leise. „Naja … das liegt daran, das wir Vampire sind.“, gab sie schließlich, nach einem weiteren entnervten Blick auf Zack, zu und lächelte. Ich starrte beide erschrocken an. „Was soll denn noch kommen? Erst Werwölfe, dann Vampire als nächstes will man mir noch weiß machen, dass es auch noch Riesen und Drachen gibt.“, keifte ich los und raufte mir kurz die Haare. Das konnte ja noch heiter werden! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)