Treppenaufgang von Memphis ================================================================================ Kapitel 11: Assonanz -------------------- Vorne weg, ich glaube, in dem Kapitel sind viele Rechtschreibfehler und eklatant schlechte Wortwahl. Ich denke, ich werde es in der Hinsicht bei Zeiten noch mal etwas überarbeiten müssen, aber im Moment bin ich froh, dass ich dieses Kapitel abschließen konnte. Ich muss sagen, dass mich Michi stellenweise schon sehr geärgert hat. Und falls sich welche denken, ey, Flo, den Namen hab ich schon mal gelesen. Jub, ist der Flo von "Wrong about Bobby", zu finden hier: http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/24625/162170/ Aber natürlich nicht weiter relevant für die Story. Manchmal ist es schade nur so einen kleinen Teil von dem "Die Welt ist klein"-Projekt schreiben zu können. Egal... ------------ „Du verstehst mein Problem nicht!“, zischte ich frustriert in meinen Telefonhörer, darauf bedacht Andy nicht zu wecken, der leider Gottes immer noch in meinem Bett lag. „Ich glaube, ich verstehe es besser, als du.“, antwortete mir mein Cousin nur und ich hasste ihn für den Tonfall, den er gerade benutzte. Er tat so, als wäre er schon soviel älter und weiser und erfahrener als ich. Gut, er war älter und hatte vermutlich schon bedeutend mehr Kerle gehabt und damit verbundene, unangenehme Situationen, aber das war kein Grund, es so raushängen zu lassen. „Das ist voll die Scheiße!“, versuchte ich meinen Standpunkt nochmal zu verdeutlichen. „In die du dich selbst reingeritten hast, im wahrsten Sinne des Wortes.“ Ich konnte das Grinsen von Flo bei diesem Satz schon fast durch die Leitung sehen. Er fand diesen miesen Wortwitz immer wieder lustig. „Ha ha. Was soll ich denn jetzt tun?“ Ich war wirklich irgendwie verzweifelt und in solchen Moment war ich ja eigentlich froh, Flo zu haben, wenn er mir denn helfen würde. Arschloch. Er sollte mir nicht so fies auf die Nase binden, dass Ellie recht gehabt hatte. Es war sowieso unfair, dass er sich auf ihre Seite schlug, obwohl die nicht mal miteinander verwandt waren! „Was machst du denn sonst, wenn du einen Typen abgeschleppt hast, der einfach Scheiße im Bett ist?“ Er fragte es in einem Tonfall, als würde mir das ständig passieren. Ich unterdrückte aber den Impuls trotzig darauf zu reagieren... „Ich werf sie raus und hoffe, dass sie mich dann in Ruhe lassen... Aber das kann ich doch schlecht machen. Es ist immerhin Ellies Trainer.“ Sonst wäre das ja alles nicht so verfahren. Ich wusste einfach nicht, wie ich den Kerl los bekommen sollte, den ich unbedingt haben wollte. Aber wer hätte denn ahnen können, dass er all meine Erwartungen so dermaßen enttäuschen würde. Offensichtlich reichte es nicht aus, einfach nur rattenscharf auszusehen... Das war sehr ernüchternd. „Ich frag mich ja, wie er das hingekriegt hat, selbst unten mies zu sein...“ Danke, Flo, sehr hilfreich. „Ich hab keine Ahnung. Hilf mir!“ Mein Cousin hatte mir eigentlich bei den meisten Problemen in dieser Hinsicht geholfen. Er war auch der erste gewesen vor dem ich mich geoutet hatte. Was verständlich war, da er ja selbst schwul war und sehr offen damit umging, auch in unserer Familie. Ich glaube ja, er war der Grund, warum es meine Mutter auch irgendwie ganz gut aufgenommen hatte, damals bei meinem Outing. Aber im Moment fühlte ich mich ein klein wenig von ihm im Stich gelassen. „Hast du denn schon mit Ellie gesprochen?“, fragte er schließlich nach einem ergebenen Seufzer. „Bin ich denn verrückt geworden?“ Nur ein völliger Idiot würde jetzt Ellie etwas davon erzählen. Sie würde wie ein Berserker durch meine Gefühlswelt wüten und nur ein Häufchen Asche von mir übrig lassen. „Offensichtlich ja. Mal ganz ehrlich, warum hast du das gemacht?“ Flo konnte so desillusionierend sein. Vielleicht hatte ich ihn ja deswegen angerufen, weil ich hören wollte, was für ein Depp ich war. „Ich hab keine Ahnung... ich... sie... Sie hat mich wegen Zebi versetzt.“, würgte ich schließlich diese Schmach heraus und ich hoffte, Flo verstand, was ich damit sagen wollte. Ich war mir nämlich nicht so sicher. „Das ist nicht dein Ernst, oder?“, klang er so ungläubig über die Tatsache, dass sie das getan hatte oder dass das anscheinend mein Grund war? „Ich hab euch beide ja wirklich gern, aber manchmal... also... ihr könnt schon krass sein.“ Das war so ziemlich das Letzte was ich in dieser Situation hören wollte. Was hatte das Ganze denn nun mit Ellie und mir zu tun? Ich wollte Andy los werden, weil er einfach nur unheimlich mies im Bett war... Und das war nichts, was mit ein bisschen Training ausgeglichen werden könnte. Das er Ellies Fussballcoach war, verkomplizierte die Angelegenheit ein bisschen, war aber nicht das eigentliche Problem. „Du bist mir keine sehr große Hilfe.“, gab ich schließlich nach kurzen, eisigen Schweigen zurück. „Okay, du willst wissen, was du machen sollst?“ „Deswegen ruf ich doch an!“ Gott, manche Gespräche machten sich unnötig verzwickt. „Gut, werf den Kerl raus, ruf Ellie an und dann rede mit ihr darüber.“ „Ich kann nicht mit ihr darüber reden!“ Wenn das so einfach wäre, hätte ich ja kein Problem. Verdammt, Ellie war wirklich das Problem. Anderseits, wenn Andy nicht so miserabel im Bett wäre, würde ich ihn nicht los haben wollen und Ellie wäre trotzdem noch sauer auf mich. „Dann kann ich dir auch nicht helfen, Michi.“ Flo klang etwas genervt. Ich konnte doch auch nichts dafür, dass die Situation so verfahren war. „Außerdem ist Ellie jetzt bestimmt bei Zebi.“, knurrte ich, angepisst allein bei dem Gedanken und wehe, sie hatte auch noch guten Sex gehabt! Wobei vermutlich alles besser war, als mit Andy. So ein Dreck. Ich hätte das alles einfach bleiben lassen sollen. „Ha, ich habe einen genialen Plan!“, meine Flo plötzlich und ich wusste, dass ich diesen Plan gar nicht hören wollte. „Verkuppel doch einfach Zebi und Andy und alle sind glücklich!“ „Äh... Weißt du, Flo, manchmal bist du echt ein Idiot.“ Das musste mal gesagt werden. „Liegt wohl in der Familie.“ Mein Cousin lachte nur. Naja, er hatte auch gut lachen, dem passierte sowas ja nicht. „Aber ich muss jetzt schluss machen.“ „Hrm... ich glaub, Andy ist auch gerade aufgewacht.“ Zumindest hatte ich meine Bodendiele vor dem Bett knarren hören. Ich hoffte nur, dass Andy nicht soviel von dem Gespräch mitbekommen hatte. "Ich hab dich lieb, Süßer.“ Ich hörte noch ein Knutscher durch die Leitung und dann nur noch Tuten. Er hatte wohl Angst, dass ich ihn noch weiter voll jammern würde. Womit er gar nicht so falsch lag. Das Telefonat wäre wenigstens eine gute Ausrede gewesen, nicht mit Andy reden zu müssen. Ob ihm wohl klar war, wie miserabel er im Bett war? Vielleicht hatte er deswegen manchmal so unsicher gewirkt... Ich seufzte und entschloss mich jetzt erstmal mit der Andyproblematik auseinander zu setzen. Ich ging in mein Schlafzimmer, wo er auf meinem Bett saß und sich sein T-Shirt überzog. Er sah immer noch extrem scharf aus, aber das verlor bedeutend an Glanz, wenn ich an unsere gemeinsame Nacht dachte. Das konnte echt nichts aufwiegen. Oder war ich zu oberflächlich in der Hinsicht? Verwirrt über diesen Gedanken schüttelte ich den Kopf und zog damit seine Aufmerksamkeit auf mich. „Morgen, Andy.“ Und plötzlich fiel mir auch wieder ein, wie albern ich schon seinen Spitznamen gefunden hatte. Ändie. Niemand mit so einem Namen konnte gut im Bett sein, oder? „Mike!“ Er grinste mich breit an und ich wusste, dass er nichts von dem Gespräch eben mitbekommen hatte. Kurz regte sich mein schlechtes Gewissen. Andy sah nicht so aus, als würde er auch nur ein bisschen was bereuen. Ich grinste verunglückt zurück und stellte mit Entsetzen fest, dass ihn das dazu verleitete, zu mir zu kommen und mir einen kurzen Kuss zu geben. Ich schmeckte seinen Morgenatem und fand ihn bei ihm besonders unangenehm. Ich wusste selbst, dass ich gerade überempfindlich reagierte, aber so war ich da einfach. Ich drückte Andy etwas von mir und ging zu meinem Kleiderschrank, um eine Entschuldigung zu haben, von ihm weg zu kommen. „Hast du Hunger?“, fragte ich, halb in meinem Kleiderschrank gebeugt, zwei Hemden in der Hand, die ich definitiv nicht anziehen würde. Eigentlich wollte ich nur Zeit schinden. Bestimmt hatte Andy heute was wichtiges vor und müsste bald gehen, hoffte ich. „Kommt drauf an, was gibt es denn?“, gab er zurück. Wollte er mir eine Vorlage für eine Anmache bieten oder war er wirklich einfach nur wählerisch, was sein Essen anging? Ich drehte mich jetzt doch zu ihm. Er war gerade dabei, seine Hose zu schließen und ich hätte ihn jetzt am liebsten einfach aus der Wohnung geschoben. Wie hätte ich jemals annehmen können, dass zwischen mir und Andy mal was ernsthaftes laufen könnte? Als er meinen Blick bemerkte, bekam ich ein leichtes Lächeln von ihm, dass mich kurz flattrig machte. Sein Aussehen war völlig an ihn verschwendet, was für eine Schande. Es sollte ein Naturgesetz geben, dass man mit gutem Aussehen automatisch auch gut im Bett war. Das war auch sicherlich förderlich für die Nachkommenschaft, wenn man jetzt außen vor ließ, dass es unwahrscheinlich war, dass Andy oder ich jemals biologische Väter werden würden. Ich seufzte. „Ich müsste noch Vollkornbrot und Frischkäse da haben.“, antwortete ich schließlich etwas verspätet und in der Hoffnung, dass er zu denjenigen gehörte, die nicht auf Körnerfutter standen. „Klingt super.“ Er grinste breit und ich wusste, dass ich echt Scheiße gebaut hatte. Ich hätte nicht mit ihm schlafen sollen, ich hätte nicht mal mit ihm weggehen sollen. Verdammt, ich hatte im Gefühl, dass es jetzt echt kompliziert werden würde. Zum Glück klingelte es plötzlich an der Türe. Ich wusste zwar nicht, wer das sein sollte, aber ich würde ihn willkommen heißen, selbst wenn er mit mir über Gott reden wollen würde. „Ich mach kurz auf.“, ich hastete aus meinem Schlafzimmer und war froh, der Situation etwas entkommen zu sein. Es war schon eine Weile her, dass ich so eine Scheiße gebaut hatte. Ich nahm den Hörer von der Freisprechanlage und fragte mit einem „Ja?“ nach meinem möglichen Besuch. „Hey, ich bin´s, Steve!“, rauschte es mir entgegen und ich atmete erleichtert aus. Perfektes Timing, ich könnte ihm um den Hals fallen und knutschen dafür... Rein freundschaftlich, versteht sich. Ich drückte auf das Schlüsselsymbol der Anlage und legte dann den Hörer wieder auf. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es kurz nach elf war. Natürlich, ich hatte ihm ja nicht abgesagt wegen dem Joggen. Gleichzeitig fiel mir auch auf, dass mich Ellie heute morgen tatsächlich versetzt hatte. Was im Moment vielleicht auch besser war. Ich hatte keine Lust auf einen Streit mit ihr wegen Andy. Allein bei dem Gedanken, bekam ich furchtbare Kopfschmerzen. „Wer ist es denn?“ Andy stand plötzlich neben mir und ich war etwas zusammen gezuckt. Das war wirklich nicht mein Morgen... „Steve, ein Kumpel von mir, mit dem ich immer joggen gehe.“ Und was ging dich das eigentlich an? Argh, ich war genervt von mir, dass ich so auf Andy reagierte. Flo hatte recht gehabt, ich hatte mich selbst in diese Misere reingeritten. Ich sollte mich jetzt nicht so anstellen. „Ach stimmt, du joggst ja.“ „Muss mich doch fit halten.“, meinte ich eher unverbindlich. Ich hatte keine Lust auf ein längeres Gespräch mit ihm. „Klar, eine gute Kondition ist das A und O in vielen Bereichen.“ Es war zweideutig gemeint und es störte mich. Mir fiel ein fieser Kommentar ein, der mit Kondition und ihm zu tun hatte und ich verkniff es mir einfach. Ich war keine siebzehn mehr und im Prinzip konnte Andy auch nichts dafür. Ich war wirklich selbst Schuld. Ich hatte es darauf angelegt in diese dumme Sachen reinzugeraten. Trotzdem war ich etwas überfordert, als sich Andy zu mir beugte und mir einen Kuss aufdrücken wollte. Im Moment war das zu viel, ich schob ihn von mir weg, bevor er meine Lippen erreicht konnte. „Ich glaub, Steve ist da...“, murmelte ich, um eine Ausrede zu haben. Von mir aus konnte Andy es auch als Schüchternheit auslegen, war mir egal. Tatsächlich klopfte es auch schon an der Türe und ich war Steve wirklich dankbar für sein gutes Timing. Ich öffnete ihm mit einem breiten Grinsen die Türe. Ihm war vermutlich gar nicht klar, wie sehr ich mich über seine Anwesenheit freute. „Hey, Steve!“, begrüßte ich ihn enthusiastisch. „Du kommst gerade richtig fürs Frühstück!“ „Ach, ich hab es halt einfach drauf!“ Er grinste breit und umarmte mich kurz zur Begrüßung, um dann an mir vorbei in die Wohnung zu gehen. „Ist Ellie da? Ich muss unbedingt mit ihr reden!“, meinte er nur und stand dann plötzlich vor Andy, der ihn nur entgeistert anstarrte. Ich hatte ihm doch eben gesagt, dass ein Kumpel von mir kam. Was guckte er denn so? „Uhm... Steve, das ist Andy... ein Bekannter.“, stellte ich die beiden vor und ich konnte sehen, wie sie sich misstrauisch musterten, als wüssten sie nicht, was sie voneinander halten sollten. Dann lächelte Steve kurz und ich wusste, dass Andy für ihn nicht mehr Bedeutung hatte, als Marius. Oh Gott, Steve musste weiß gut was von mir denken, jede Woche ein anderer. Hrm, anderseits entsprach das sogar irgendwie der Wahrheit. „Freut mich.“ Es wirkte so, als würde sich Steve nicht mal die Mühe machen, sich Andys Namen zu merken. War ja eigentlich auch nicht nötig. Ich hatte nicht vor, noch weiter Zeit mit Ellies Trainer zu verbringen. „Bist du auch ein... Bekannter von Michi?“, fragte Andy zurück und ich bildete mir ein, eine Spur von Eifersucht rauszuhören. Warum war den plötzlich alles so kompliziert? Ich wollte Flo anrufen, der sollte mich aus dieser Situation retten. „Uhm... wir gehen zusammen joggen?“ Steve schaute unsicher, als wäre er sich nicht sicher, ob dass die richtige Antwort war. Ich lachte, zun Glück tangierte ihn die ganze Sache nicht so. „Setzt euch doch schon mal, ich deck noch den Tisch.“ Mit diesen Worten schob ich die beiden in meine Küche und hoffte damit der komischen Unterhaltung ein Ende zu setzen. Ich spürte kurz Andys Hand auf meinem Rücken und wusste nicht, ob das als besitzergreifendes Verhalten zu deuten war. Ich hoffte es nicht. „Wann kommt denn Ellie?“, fragte Steve, als er sich an den Tisch gesetzt hatte und einen Teller von mir entgegen genommen hatte. „Ich denk mal, sie ist noch bei Zebi, also keine Ahnung.“ Ich zuckte mit den Schultern und versuchte so zu tun, als wäre mir das völlig egal. Aber es pisste mich an. Sie hätte wenigstens sagen können, dass sie auch nicht zum Joggen kam. „Bei Zebi? Der war heute schon bei mir, Milch schnorren. Ich glaub, er hätte gesagt, wenn sie bei ihm gewesen wäre.“ „Hm, okay. Sie hat nichts zu mir gesagt... ich weiß nicht, ob sie heute überhaupt kommt.“ Sie war nicht bei Zebi? Warum war sie dann nicht hier und warum erfuhr ich das erst durch Steve? Ich fühlte mich etwas gekränkt. „Was habt ihr denn heute noch so vor?“, mischte sich Andy ins Gespräch. Wengistens fragte er nicht nach Ellie. „Hm, naja, joggen...“ Langsam fühlte ich mich dumm, dass schon wieder zu erwähnen. Oder sollte ich Andy etwa fragen, ob er mit kommen wollte? Was mir nicht so recht wäre. Eigentlich wäre ich froh, wenn er endlich gehen würde. „Wegen was wolltest du denn mit ihr reden?“, wandte ich mich wieder an Steve. Ich hatte gar nicht gewusst, dass Steve und Ellie soviel miteinander zu tun hatten. „Ach, genau, sie muss mir noch das Geld für die Soulfly-Karten geben.“ „Ihr geht auf ein Konzert?“ Die hatten offensichtlich doch mehr miteinander zu schaffen, als erwartet. Mir war schon klar, dass Ellie neben mir noch ein anderes soziales Leben hatte. Vor allem, da war nicht den gleichen Musikgeschmack hatten, aber gerade irritierte es mich etwas. „Naja, die Band und wir halt. Ich mein, wenn Soulfly schon mal hier spielt, darf man sich das nicht entgehen lassen. Ich würde halt heute noch die Karten besorgen und ich bräuchte das Geld.“ „Hm, ich kann es dir für sie auslegen, wenn du willst.“ Ich konnte mich dunkel daran erinnern, wie mir Ellie letztens mal von der Band vorgeschwärmt hatte und dass sie sich hier angekündigt hatten. „Das wäre natürlich praktisch.“ „Klar, kein Ding. Warte, ich hol nur mal schnell mein Geldbeutel.“ Ich mochte es immer, wenn Ellie mir begeistert von irgendwelchen Konzerten vorschwärmte. Sie wusste gar nicht, wie niedlich sie immer dabei aussah. Ich fischte den Geldbeutel aus der Jeans von gestern und mein Blick blieb kurz an einer leeren Kondomverpackung hängen. Ich schüttelte den Kopf, um den Gedanken an die letzte Nacht zu verdrängen. Das war kein Sex gewesen, den man sich wieder gerne in Erinnerung rief. Ich hob die leere Verpackung auf und suchte nach dem nächsten Platz, wo ich sie entsorgen konnte. Ich sollte mir einem Schlafzimmer definitiv mal einen Mülleimer aufstellen. Also machte ich noch kurz einen Abstecher ins Bad, um die Verpackung dort zu entsorgen. Ich wollte sie nämlich definitiv nicht mehr rumliegen haben und vor Steve wollte ich es nicht wegschmeißen, das wäre irgendwie peinlich. Als ich die Küche betrat, unterhielten sich die beiden, ich bekam aber nur noch einen Gesprächsfetzen mit. „Ja, ich kenn ihn auch über sie.“ Andy grinste und strahlte dann in meine Richtung, als er mich bemerkte. Mir wurde unbehaglich zu mute. Ich war gerade dabei Andy das Herz zu brechen, oder? Ich schaute zu Steve, der uns beide wohl beobachtet hatte. Selbst ihm fiel es auf. Warum war Andy denn nicht klar, dass das nichts wird zwischen uns? „Wie viel kostet denn die Karte?“, überging ich Andy einfach mit dem Wissen gerade richtig fies zu sein. Aber was sollte ich machen? Es war einfach nichts zwischen uns und daran konnte ich nichts ändern. Also war es auch nicht sinnvoll unnötig nett zu ihm zu sein. „Ich glaub, es müssten 32 Euro sein.“ „Uff, Junge, ihr müsst Geld haben.“, meinte ich mit einem Lachen und zählte das Geld passend ab. Ich wusste ja, dass Ellie mir das so schnell wie möglich zurück zahlen wird. Aber ich hätte mir so ein Konzert sicher nicht leisten können. „Klar, wir sind reiche Studenten und Musiker.“ Er steckte das Geld ein und grinste. Ich mochte seinen Humor. „Deswegen hat die Band auch Birdos Wohnung als Proberaum, ne?“ Die Wohnung war sicher nicht optimal geeignet für Bandproben und ich konnte mir nicht vorstellen, dass es gemütlich war zwischen all den Instrumenten schlafen zu müssen. „Hm, ich glaub, Birdo wäre auch manchmal auch froh, wenn die wirklich nen eignen Raum hätten. Das war mal so geil. Birdo hatte es mal tatsächlich geschafft einen Kerl abzuschleppen und die waren natürlich in seiner Wohnung, was er aber verpeilt hatte, war das da ne Bandprobe ausgemacht war. Er konnte echt froh sein, dass ich noch vor den anderen bei ihm vorbei gekommen bin. Also... gut, mir tat es schon etwas leid, dass ich die gestört habe... Aber ich glaube Zebi und Max hätte es bedeutend mehr schockiert.“ Steve schüttelte lachend den Kopf, das schien ihn wirklich zu amüsieren. Und ich war wirklich überrascht, dass Birdo mal einen Kerl abgeschleppt haben soll. Irgendwie konnte ich mir das nur schwer vorstellen. „Also nichts gegen Birdo, oder so, aber gibt es wirklich Typen, die zu ihm passen?“ Das hatte ich doch jetzt nett ausgedrückt, oder? „Ey, ich war mindenstens genauso überrascht... Manchmal glaub ich ja, dass er eigentlich mit seiner Gitarre verheiratet ist. Obwohl er ja so ein lieber Kerl ist.“ Jetzt klang Steve wie eine Mutter, die versuchte ihren Sohn ein Mädchen schmackhaft zu machen. Vielleicht hatte Birdo wirklich recht mit der Theorie, dass sie uns verkuppeln wollten. Aber allein die Vorstellung... Nein, keine Chance. „Hm, das Brot ist übrigens echt gut. Wo kaufst du das?“, wechselte Steve recht unvermittelt das Thema und erst da fiel mir auf, dass ich noch gar nichts gegessen hatte, während er schon zwei Scheiben vertilgt hatte und Andy zumindest eine halbe Scheibe gegessen hatte. Anscheinend war Andy nicht so begeistert von Vollkorn. Noch so ein Punkt, der einfach nicht passte. „Gleich bei dem Supermarkt unten.“ Ich war etwas überrascht, dass mal jemand bemerkte, wie gut das Brot eigentlich war. Endlich wurde das mal geschätzt. „Hm, muss ich mir merken. Ich bin ja eigentlich nicht so der Brot-Esser, aber das würde mir echt mal schmecken.“ „Hey, ich werd dann mal, denk ich.“ Andy war aufgestanden und ich war erleichtert, endlich. „War nett dich kennen gelernt zu haben, Andy.“ Steve lächelte ihn an und ich fragte mich, woher er diese Art nahm mit Fremden umzugehen. „Ganz meinerseits. Also bis dann.“ Ich wurde noch mal erwartungsvoll angeschaut und ich konnte mich gerade noch dazu durchringen mich zu ihm zu drehen und ihn anzulächeln. „Komm gut heim, Andy.“, sagte ich und meinte eigentlich, dass er nicht mehr hier her kommen sollte. Zu dumm das er meine Addresse wusste und meine Handynummer... „Mach ich. Ciao.“ Er grinste noch kurz, aber seine gute Laune schien mittlerweile ganz verflogen zu sein. Was mir etwas leid tat, ich wollte ja nicht, dass er sich schlecht fühlte. Ich wollte doch nur, dass er mich wieder in Ruhe ließ. „Bis dann.“, verabschiedete ich mich dann nochmal unverbindlich und seufzte erleichtert, als ich die Wohnungstür hinter ihm zuschlagen hören konnte. „Mal ehrlich, der ist gerade geflüchtet, oder?“, kam es überraschend ernst von Steve. Ich nickte nur zur Antwort. Ich war froh, dass Andy endlich weg war. Auch wenn es gemein war, sowas zu denken. Die ganze Angelegenheit war einfach nur beschissen gelaufen und noch lange nicht gegessen. 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