I'm With You von stone0902 (Sasuke x Sakura) ================================================================================ Kapitel 14: Wie in alten Zeiten ------------------------------- Sasuke starrte schon seit Minuten auf das Bild, welches vor ihm stand. Die letzte Nacht hatte er beinahe schon widerwillig bei Sakura verbracht. Sie hatte ihn sanft dazu gedrängt und da sie das Gegenmittel besaß, welches er für seine Heilung benötigte, hatte er sich dazu entschlossen zu ihr zu gehen, obwohl er sich dabei sehr unwohl fühlte. Sakura hatte in der Nacht auf dem Sofa in ihrem Wohnzimmer geschlafen und ihr Bett Sasuke überlassen. Als er am nächsten Morgen erwachte, war er allein. Sakura arbeitete im Krankenhaus und Sasuke nutzte diese Gelegenheit um ein wenig zu trainieren. Es war nur gut, wenn Sakura nichts davon erfuhr, denn ansonsten hätte sie ihm die Hölle heiß gemacht. Sasuke war dafür angeblich noch zu schwach – jedenfalls sahen es die Haruno und die Hokage so – aber Sasuke wollte nicht im Bett herumliegen und seine kostbare Zeit mit Däumchen drehen verschwenden. Er hatte sein Training schon viel zu lange vernachlässigt und seine Vergiftung würde ihn nicht daran hindern in Form zu bleiben und sich fit zu halten. Als er dann in das Haus der Medic-Nin zurückkehrte und mit seinem Kimono und einem Handtuch ins Bad gehen wollte, um zu duschen, kam er an ihrem Schreibtisch vorbei und blieb wie angewurzelt stehen. Darauf stand in einem Bilderrahmen ein Bild von Team sieben, das ihm hier bisher noch nie aufgefallen war. Er erkannte sich selbst darauf, um viele Jahre jünger, gemeinsam mit Naruto, ihrem damaligen Sensei Kakashi und Sakura, die in der Mitte stand. Auch der Uchiha hatte ein Abzug dieses Bildes gehabt. Vor geraumer Zeit hatte er es sich sogar noch angesehen und zwar an dem Tag, als er in seiner alten Wohnung vorbeigeschaut hatte. Sasuke war lediglich dort gewesen, um nachzusehen, ob er noch nützliche Gegenstände fand, die er vielleicht gebrauchen konnte. Bevor er ging, war ihm dieses Bild aufgefallen, welches er, bevor er Konohagakure vor sieben Jahren den Rücken kehrte, ein letztes Mal angesehen hatte. Als Sasuke einige Augenblicke lang darauf gestarrt und sich an die alten Zeiten erinnert hatte, war ihm in diesem Moment bewusst geworden, dass es niemals wieder ein Team sieben geben würde. Dafür war in den vergangenen Jahren zu viel geschehen. Die Wohnung hatte Sasuke schließlich verlassen und das Bild in dem leeren Zimmer zurückgelassen. Was er zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, war, dass Sakura genau an diesem Abend vor eben dieser Wohnung gestanden hatte. Nur wenige Tage später hatte Sasuke auf einer Mission eines von Orochimarus alten Verstecken entdeckt und nach einer Besprechung mit der Hokage hatten sie gemeinsam beschlossen, dort erneut hin zu reisen, um zu schauen, ob sich dort brauchbare Dinge befanden. Und irgendwie hatte dann Sasuke, der sonst nie etwas sagte, wenn es nicht nötig war, einfach so Sakura Harunos Namen genannt. Wie er auf einmal auf seine ehemalige Teamkameradin gekommen war, wusste er selbst nicht. Er erklärte es sich nur somit, dass sie die Geeignetste für diesen Job wäre. In diesem Laboratorium hatten sich allerlei Zutaten und Medikamente von Orochimarus vergangenen Experimenten angesammelt, wer sonst, als die beste Medic-Nin des Dorfes, sollte sich diese Fundquelle ansehen, um zu schauen, was man für das Krankenhaus oder für Forschungszwecke gebrauchen konnte? Sasuke konnte sich immer noch an diesen Blick erinnern, den Tsunade ihm bei der Erwähnung von Sakuras Namen zugeworfen hatte, aber sie hatte letztendlich einfach nur zugestimmt. Und so hatte es sich ergeben, dass er mit Sakura gemeinsam auf Mission gegangen war und sie wenig später sein Geheimnis entlarvt hatte. Die ganzen Jahre, seitdem er wieder in seinem Heimatdorf lebte, hatte er sich die größte Mühe gegeben vor allem Sakura aus dem Weg zu gehen. Wieso also war er so unvorsichtig gewesen, sie in seine Nähe zu lassen? Er wusste, dass es schwierig sein würde, sein Geheimnis vor ihr zu wahren, da sie für eine lange Zeit Teamkameraden gewesen waren. Es war beinahe zu einfach für sie gewesen, ihm die Anbumaske abzunehmen. Wieso hatte er sie nicht aufgehalten? Ihre Hand einfach festgehalten? Seine Identität weiterhin geheim gehalten? Sasuke konnte sich diese Unvorsichtigkeit nicht erklären. Beinahe schien es so, als hätte er es damals provoziert... Sasuke schaute weiterhin grimmig auf das Foto, auf dem sein jüngeres Ebenbild ebenfalls genervt guckte. Er wusste, was Sakura für ihn empfand, schon damals hatte sie kein Geheimnis daraus gemacht. Und auch heute spürte er es, anhand ihres Verhaltens ihm gegenüber. Er wünschte sich nur, sie würde aufhören so nett zu ihm zu sein, dann würde es ihm leichter fallen, sie zu ignorieren. Schritte rissen ihn aus seinen Gedanken, sie kamen die Treppe herauf und schon nach wenigen Sekunden öffnete sich die Tür zum Schlafzimmer und Sakura betrat den Raum. Sie kam gerade aus dem Krankenhaus und trug ihre weiße Arbeitskleidung. Ihre Schicht war anscheinend schon vorbei. „Hallo“, grüßte sie und ihre Augen blieben an Sasukes Trainingsanzug hängen, aber von ihm kam keine Reaktion. Alles was er für sie übrig hatte, war ein abwertender Blick. Er hatte gehofft, sie würde erst später kommen. Jetzt durfte er bloß nicht die Aufmerksamkeit auf das Foto ziehen, das würde sonst nur für unschöne Fragen sorgen. Gerade wollte er in Richtung Bad verschwinden, als Sakuras Augen von ihm zum Schreibtisch rüberwanderten. „Schaust du dir etwa das Foto an?“, fragte sie und die freudige Überraschung in ihrer Stimme war nicht zu überhören. Sakura stellte sich neben ihn und war ihm auf einmal viel zu nah. Sie deutete auf den Bilderrahmen auf ihrem Schreibtisch. „Kaum zu glauben, wie lange das her ist, nicht wahr? Wie jung wir da noch waren.“ Sasuke funkelte sie wütend an, sodass es Sakura die Sprache verschlug. Er hatte jetzt keine Lust über alte Zeiten zu reden und dabei womöglich auch noch nostalgisch zu werden. Mit einem eiskalten Blick wandte er sich von ihr ab und ging ins Bad, schlug die Tür geräuschvoll hinter sich zu. Es war ihm egal, ob er unhöflich war. Und es war ihm auch egal, ob er sie erschreckte. Sasuke blieb viel länger unter der Dusche stehen, als nötig war. Minutenlang ließ er das Wasser auf sich hinabprasseln, stand dort mit geschlossenen Augen und konzentrierte sich allein auf das Hier und Jetzt, auf das, was er hörte und auf das, was er fühlte. Er genoss den Moment der Ruhe, das Wasser reinigte seinen Körper und kühlte ihn ab. Es verdrängte alle wirren Gedanken und floss mit ihnen im Abfluss davon. Nachdem er aus der Dusche stieg und seinen Körper sowie seine Haare mit einem Handtuch trocknete, zog er sich seinen schwarzen Kimono über. Er öffnete die Badezimmertür und sofort stieg ihm ein köstlicher Duft in die Nase, der wohl aus der Küche kommen musste. So wie es aussah kochte Sakura. Sasuke folgte dem Geruch und ging die Treppen hinab. Nachdem er die Küche betrat, fand er Sakura allerdings nicht allein vor. Automatisch zogen sich seine Mundwinkel nach unten, als er Naruto sah, der neben Sakura am Küchentisch saß und ihn mit einem breiten Lächeln angrinste. * * * Sakura stand in der Küche und bereitete das Mittagessen vor. Sie war so erzürnt, dass sie die Kartoffeln und das Gemüse regelrecht zerhackte. Sasuke hatte ihr eine Szene gemacht und sie wusste nicht einmal wieso. Sprachlos hatte sie auf die Tür gestarrt, die zu ihrem Badezimmer führte und hinter der sie nach einigen Augenblicken das Wasser in der Dusche rauschen hören konnte. An Sasukes Launen hatte sie sich noch nicht gewöhnt und das würde sie wohl auch nie. Dabei hatte sie sich gefreut, als er gestern mit zu ihr gekommen war und das ohne große Proteste. Seitdem sie das Uchiha-Viertel verlassen hatten, war er schweigsam gewesen. Eigentlich war er ja nie ein Freund der großen Worte, aber Sakura hatte gespürt, dass ihn irgendetwas beschäftigte. Es war eine andere Art von Schweigen. Der Tag im Krankenhaus war anstrengend gewesen und dann kam sie nach Hause und wurde so unfreundlich behandelt. Von ihrem Gast! Was bildete der sich eigentlich ein? Allem Anschein nach hatte Sasuke sogar das Haus verlassen. Der Trainingsanzug war ziemlich verdächtig und Sakura konnte sich schlecht vorstellen, dass Sasuke vom im Bett herumliegen so verschwitzt sein konnte. Angespannt biss sich Sakura auf die Unterlippe. Dem würde sie was erzählen, in seinem Zustand so unvorsichtig zu sein. Er brauchte doch seine Kräfte um wieder gesund zu werden. Noch dazu hatte sie am gestrigen Tag erfahren, dass er an diesem einen Abend tatsächlich in seiner ehemaligen Wohnung gewesen war. Das hatte er ihr bestätigt. Sakura hatte sich in der Zwischenzeit eingeredet, dass sie sich das Licht in diesem Zimmer nur eingebildet hatte, dass das alles nur Wunschdenken war. Zu dieser Zeit schien es ihr noch unmöglich, dass Sasuke in Konoha sein konnte. Aber er war da gewesen. Wie oft war er ihnen wohl schon zum Greifen nahe gewesen, ohne das sie seine Anwesenheit bemerkt hatten? Wie viel Zeit hätten sie sparen können, wenn sie ihn nur schon früher bemerkt hätten? Wut und Traurigkeit stieg zu gleichen Teilen in ihr auf. Es tat Sakura im Herzen weh, dass Sasuke niemals von sich aus ein Zeichen gegeben hatte. Die Kunoichi warf die massakrierte Kartoffel in die Auflaufform, goss die angerührte Soße darüber, warf den geriebenen Käse lieblos auf die oberste Schicht und schob ihr Meisterwerk in den bereits vorgewärmten Backofen. Sasuke sollte dankbar sein, dass sie überhaupt für ihn mitkochte! „So ein Schuft!“, fluchte ihre innere Stimme, doch die verstummte schnell, als ein Klopfen Sakura aus ihren negativen Gedanken riss. Verdutzt drehte sich Sakura um und sah dann Naruto, der am Fenster stand und erneut gegen die Glasscheibe klopfte. Anschließend hielt er eine weiße Plastiktüte hoch. „Mach auf, ich hab was zu Futtern mitgebracht.“ „Geh vom Fenster weg! Du zertrittst mir noch die ganzen Blumen!“, schimpfte Sakura und Naruto sah eingeschüchtert zu seinen Füßen hinab, wo sich die Blumen befanden und verschwand dann aus ihrem Blickfeld. Nachdem die Haruno Naruto die Tür geöffnet hatte, befanden sich die beiden in der Küche und Naruto ging vor dem Backofen in die Hocke, um hineinsehen zu können. „Hmmmm, Kartoffelauflauf“, seufzte Naruto und sein Magen knurrte, was Sakura zum Schmunzeln brachte. „Was hast du denn mitgebracht?“ fragte Sakura neugierig und linste in die Tüte, die Naruto auf den Küchentisch gelegt hatte. Der Blonde brach den Blickkontakt mit dem Auflauf ab, nahm die Tüte, griff hinein und holte eine dunkelrote, rundliche Frucht mit einem langen grünen Stiel heraus, die er zwischen zwei Fingern hielt. „Kirschen“, grinste Naruto. „Ich weiß doch, dass du die gerne isst.“ Sakura fühlte sich geschmeichelt. Nachdem Naruto erfahren hatte, dass sie von Kirschen niemals genug kriegen konnte, brachte er ihr immer mal wieder welche vorbei. „Das ist ja lieb von dir“, bedankte sie sich und Naruto grinste von einem Ohr zum anderen. „Ich werde sie waschen. Du kannst in der Zwischenzeit den Tisch decken. Keine Widerrede“, fügte sie hinzu, bevor Naruto eine Ausrede finden konnte. Mit einer leidenden Miene öffnete er eine Schublade, holte das Besteck heraus und begann den Tisch zu decken. Dabei machte er ein Gesicht, als wäre es die reinste Schwerstarbeit. „Das ist doch nicht der einzige Grund wieso du hier bist, oder?“, hakte Sakura nach. „Ich wollte mal nach unserem kranken Hühnchen sehen. Wo steckt der eigentlich?“ „Oben und duscht.“ Sakura konnte nicht verhindern sich das vorzustellen und wusch die Kirschen unter dem Wasserhahn verschmitzt lächelnd und mit geröteten Wangen. Nachdem sie den Nachtisch in eine Glasschale gefüllt hatte und der Tisch gedeckt war, saßen sie gemeinsam am Küchentisch und unterhielten sich ein wenig. Naruto erzählte von dem neuesten Klatsch und Tratsch, den er vorhin am Markt beim Einkaufen aufgeschnappt hatte. „Was? Ino und Sai? Du verkohlst mich!“ „Doch, ich versichere es dir! Kiba hat die beiden zusammen in den heißen Quellen gesehen.“ „Und das musste die alte Tratschtante dir gleich weiter erzählen?“ Naruto nickte und wirkte ziemlich zufrieden mit sich selbst. Kiba war eine sichere Quelle, was Gerüchte betraf. So, so. Anscheinend hatte sich Ino mal wieder in jemanden verguckt. Wenn das stimmte, dann hatte sich Sai da ganz schön was eingebrockt. Diese beiden Personen könnten nämlich nicht unterschiedlicher sein. Aber hieß es nicht: Gegensätze ziehen sich an? Sakura konnte sich noch gut an den Konkurrenzkampf erinnern, den sie und Ino in ihrer Jugend ausgetragen hatten. Beide waren in Sasuke vernarrt gewesen, aber Sakura war ihr, seitdem sie ins gleiche Team kam, wie Sasuke, immer ein kleines Stückchen voraus gewesen. Wenn Ino wüsste, dass Sasuke momentan bei Sakura wohnte, dann würde sie vermutlich an die Decke gehen! Die innere Stimme von Sakura schmunzelte zufrieden. „Zu den heißen Quellen würde ich auch mal wieder gerne gehen. Was hältst du davon, Sakura-chan?“ „Au ja!“ Das war doch mal eine nette Abwechslung. In den heißen Quellen war sie schon seit Ewigkeiten nicht mehr gewesen. „Wie wäre es mit morgen?“ Naruto hielt ihr seine Faust entgegen und hielt dabei einen Daumen hoch. „Abgemacht!“ In dem Moment betrat Sasuke die Küche. Er trug einen schwarzen Kimono und seine Haarspitzen waren noch nass vom Duschen. Sein Blick blieb an Naruto hängen, der ihn frech angrinste. „Hey, Dobe. Lange nicht gesehen“, witzelte der Uzumaki, aber Sasuke ignorierte ihn kommentarlos und setzte sich auf den freien Platz am Tisch. Er warf Sakura einen Blick zu, in dem sich sein Missfallen hinsichtlich des Neuankömmlings widerspiegelte. „Naruto bleibt zum Essen“, entgegnete Sakura. Ihr war es egal, ob Sasuke etwas dagegen hatte, dass Naruto da war. Es war immerhin ihr Haus und sie freute sich über Narutos Besuch. „Es müsste gleich fertig sein. Du magst doch Auflauf?“ Sasuke zuckte zur Antwort nur gleichgültig mit den Schultern und Naruto sagte: „Also ich liebe deinen Kartoffelauflauf, Sakura-chan!“, und schenkte ihr sein strahlendstes Lächeln. Wie aufs Stichwort klingelte die Eieruhr, die Sakura gestellt hatte. Das Essen verlief schweigend, nur das Geklapper des Bestecks und Narutos Schmatzen durchbrach die drückende Stille, die sich über die drei gelegt hatte. Sakura warf nervöse Blicke zwischen den beiden Männern hin und her, die neben ihr saßen. Naruto schaufelte das Essen in sich rein und nahm noch zweimal Nachschlag. Sasuke war bereits fertig mit essen. Nun saß er auf dem Stuhl zurückgelehnt, mit verschränkten Armen vor der Brust, während er nachdenklich aus dem kleinen Küchenfester schaute. „Möchte jemand Nachtisch?“, fragte Sakura, als der Kartoffelauflauf restlos verputzt war. „Naruto hat Kirschen mitgebracht“, fügte sie an Sasuke gewandt hinzu. „Ich mag keinen Nachtisch“, antwortete Sasuke nur. „Ich mag keinen Nachtisch“, äffte Naruto ihn leise nach und fing sich daraufhin eine Kopfnuss von Sakura ein. „Naruto! Benimm dich gefälligst!“ Von Sasuke bekam er einen tödlichen Blick zugeworfen. Die Ader an seiner Schläfe pulsierte bereits gefährlich. Wenn Naruto ihn weiterhin so provozierte, fing er sich noch eine ein. Sakura stand auf und holte die Glasschüssel mit den Kirschen und stellte sie auf den Tisch. Als sie Naruto und Sasuke sah, wie sie sich über den Tisch hinweg kampflustig anstarrten, stahl sich ein kleines Lächeln auf ihre Lippen. Es war fast wie in alten Zeiten. tbc... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)