I'm With You von stone0902 (Sasuke x Sakura) ================================================================================ Kapitel 20: Rache ----------------- Als Naruto am Haupttor von Konoha ankam, waren sie endlich komplett und das Team konnte sich auf den Weg machen, um die Mission auszuführen, die Tsunade ihnen am Vortag erteilt hatte. Am gestrigen Abend hatten sie sich im Hokagegebäude versammelt und die Mission besprochen. Tsunade gab den Weg frei, die abtrünnigen Ninja aus Kumogakure aufzuspüren. Eigentlich wären dessen Ninja und der amtierende Raikage dafür verantwortlich, sich um die Nuke-Nins zu kümmern, doch da es bereits einen Angriff auf einen ihrer Anbu sowie das Team von Kakashi gegeben hatte, nahm Tsunade den Angriff nun persönlich und machte es zu einer Angelegenheit Konohas. Und die Godaime erledigte unangenehme Angelegenheiten gerne sehr schnell.   Für diesen Auftrag orderte sie die beiden Anbu, die bereits mit den Nuke-Nins in Kontakt gekommen waren: Sasuke und Yūya, so der Deckname des anderen Anbu, hatten bereits gegen sie gekämpft und kannten die Gegner mitsamt ihren Kampftechniken. Außerdem wusste die Enkelin des ersten Hokage, dass Sasuke, wenn er denn nicht den offiziellen Befehl dafür erhalten würde, sich selbst auf dem Weg machen würde, um sich an den Nuke-Nins zu rächen. Rache war ein schwieriges Thema bei dem Uchiha. Er würde es vermutlich nicht zulassen, dass jemand anderes sich darum kümmerte. Nach langem Hin- und Herüberlegen machte sie ihn von daher zum Gruppenführer dieser Mission.   Zusätzlich zu den beiden Anbu hatte sie zwei Jo-Nin auserwählt, um an dieser Mission teilzunehmen. Ihre erste Wahl war auf Naruto gefallen. Er kannte inzwischen das Geheimnis, welches Gesicht sich hinter der Anbu-Maske mit dem Katzengesicht verbarg. Jeder andere, der Sasuke noch von früher kannte, würde ihn vielleicht an seiner Stimme oder seinem Kampfstil erkennen. Als Sakura, ihre ehemalige Schülerin, vor einiger Zeit mit ihm auf Mission gewesen war, hatte er zusätzlich zu der schützenden Maske einen Mantel mit Kapuze getragen, der sein Äußeres verborgen hatte und da der eh schon wortkarge Uchiha nicht einen Ton von sich gegeben hatte, hatte sie ihn auch nicht an seiner Stimme erkennen können.   Als zweiten Jo-Nin hatte die Godaime Sai erwählt. Selbst wenn er Sasukes Identität erfahren würde, so war er selbst bei den Ne gewesen – Verschwiegenheit war ihm durchaus bekannt und sie wusste, dass das Geheimnis um den Uchiha im Fall der Fälle bei ihm sicher war.   Die beiden Jo-Nin und die zwei Anbu trugen ihre für Konoha üblichen Uniformen. Sie waren bereit für den Abmarsch. Als Naruto zu seinen drei Gefährten stieß, bemerkte er überrascht, dass noch eine weitere Person an den Toren Konohas anwesend war.   „Oi, Sakura-chan“, begrüßte er die rosahaarige Kunoichi. „Kommst du etwa, um uns zu verabschieden?“   Sasuke beobachtete wie sich Naruto zu Sakura und Sai stellte und sich mit ihnen angeregt unterhielt. Er und der zweite Anbu standen einige Meter weit weg von ihnen. Seine schwarzen Augen wanderten vom blonden Chaosninja zu der Medic-Nin und blieben letztendlich an der Person hängen, die er am wenigsten von ihnen kannte. Er musterte den jungen Mann, der allem Anschein nach mit Naruto und Sakura befreundet war. Bereits gestern im Büro der Hokage war er ihm schon so bekannt vorgekommen. Aber woher wusste er nicht zu benennen. Während seiner Kindheit oder Jugend war er ihm in Konoha zumindest noch nie begegnet.   Dieser Typ … irgendwoher kannte er ihn doch. Dann endlich erinnerte er sich. Genau, er war ihm schon einmal bei Orochimaru begegnet. Damals, vor vielen Jahren, als er in einem von den vielen Verstecken des einstigen San-Nin auf seine ehemaligen Kameraden gestoßen war. Sai – der Ersatz für Sasuke in Team Sieben.   Tze …   „Keine Sorge, Sakura-chan“, sagte Naruto, der ihr enthusiastisch einen emporgereckten Daumen entgegenhielt. „Wir sind sicher bis zum Fest wieder da!“, versicherte Naruto. Er grinste seine Freundin fröhlich an und sie erwiderte zaghaft das Lächeln, während ihre Augen die des Uchihas suchten.   Und Sasuke überlegte von was für einem Fest Naruto sprach. Sakura konnte nicht sehen, dass er sie unter seiner Maske ebenfalls beobachtete und während er sie so betrachtete fiel es ihm wieder ein. Das Kirschblütenfest. Jedes Jahr wurde es im März gefeiert. Ein traditionelles und beliebtes Fest in Konohagakure, das Sasuke als Kind immer mit seiner Familie besucht hatte.   Die Vorbereitungen liefen schon auf Hochtouren, denn es sollte bereits am Wochenende stattfinden. Und dieses Jahr fiel das Fest auf den Tag von Sakuras Geburtstag. Und so wie sie ihn bei der Erwähnung des Kirschblütenfestes angesehen hatte vermutete er mal stark, dass sie da am liebsten mit ihm hingehen würde.   „Wird’s bald? Wir müssen langsam mal los!“, ertönte es neben ihm ungeduldig. Mit verschränkten Armen vor der Brust und einem hektisch wippenden Fuß stand Yūya neben ihm und Sasuke konnte sich gut das genervte Gesicht hinter der Bärenmaske vorstellen. „Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit!“   Naruto verzog das Gesicht. „Ist ja gut. Miesepeter …“ Dann zog er Sakura in eine feste Umarmung und verabschiedete sich von ihr. „Mach’s gut, Sakura-chan.“   Und Sasuke versuchte die Situation zu analysieren. Im Gegensatz zu damals, als sie noch alle Ge-Nin gewesen waren, war das Verhältnis zwischen Sakura und Naruto viel inniger geworden. Nun gut, nur weil Sasuke gerne Leute auf Abstand hielt musste das ja nicht gleich bedeuten, dass es allen so damit erging. Manche Freundschaften waren nun einmal inniger als andere. Die beiden waren jahrelang Teamkameraden gewesen, sie hatten viel zusammen durchgemacht und verstanden sich gut. Doch während Sasuke beobachtete, wie Naruto sich von ihr verabschiedete, bekam er ein seltsames Gefühl. Als der Blonde sie im Büro der Hokage vor ein paar Tagen gestört hatte, war ihm durchaus sein Blick aufgefallen … eine Mischung aus Schock und Enttäuschung. Sakura mochte es vielleicht nicht bemerkt haben, aber er schon.   „Kommt heile zurück“, sagte Sakura und sie warf einen kurzen Blick in Sasukes Richtung. „Ihr alle.“   Der Gesichtsausdruck hinter der Anbu-Maske war bei ihren Worten nicht mehr so gefühlskalt wie sonst.   Dann machten sie sich endlich auf den Weg. Die beiden Anbu liefen voraus, dicht gefolgt von Naruto und Sai. In nur wenigen Augenblicken hatten sie Konoha hinter sich gelassen. Ihr Weg war lang. Mehrere Stunden würden sie dafür brauchen und vermutlich erst spät in der Nacht ihr Ziel erreichen. Die Anbu legten ein enormes Tempo vor, doch die Jo-Nin konnten mit ihnen mithalten. Während sie die Kilometer Stück für Stück hinter sich ließen nutzte Sasuke die Zeit um nachzudenken.   Verabschiedeten Sakura und Naruto sich vor dem Dorfeingang immer so voneinander? Da wäre schließlich nichts dabei. Immerhin taten gute Freunde so etwas füreinander. Hatte er zumindest mal gehört. Oder war sie vielleicht seinetwegen gekommen? Sie wusste von der Mission, denn er hatte ihr davon erzählt, obwohl sie eigentlich streng geheim war.   Ob sie auf ihn warten würde?   Was für eine Frage. Natürlich würde sie das! So war Sakura schon früher gewesen. Ständig hatte sie sich um ihn gesorgt und sich um ihn gekümmert. Und sie hatte auf ihn gewartet. Jahrelang … Er hatte sie viel zu lange warten lassen. Ihr Verhalten und ihre Gefühle waren ihm selbst heute noch unerklärlich. Denn er hatte ihr nie einen Grund gegeben, dass sie so für ihn empfand. Und doch liebte sie ihn.   Schon einmal hatte sie ihm ihre Liebe gestanden und alle Anzeichen deuteten darauf hin, dass sich an ihren Gefühlen für ihn bis heute nichts geändert hatte.   Doch was fühlte er?   Tatsache war, dass er etwas fühlte. Und das kam bei ihm weiß Gott nicht sehr oft vor. Seit dem er seine Familie verloren hatte, hatte sich vieles für ihn verändert. Er hatte sich abgeschottet und alle Gefühle aus seinem Herzen verbannt. Es war ihm nicht ganz gelungen, denn Team Sieben hatte es damals klammheimlich geschafft, wieder Gefühle in ihm zu wecken, und so war er zu Orochimaru gegangen, hatte alle geknüpften Bande gelöst und war einen Weg der Einsamkeit eingeschlagen. Sasuke hatte sich zu einem emotionslosen und gefühlskalten Menschen entwickelt. Vieles war ihm egal. Keine Gefühle, Wünsche oder Ziele … Er war perfekt für die Rolle des Anbu geeignet. Und doch bemerkte er seit einiger Zeit, dass etwas anders war.   Der Abschied eben gerade am Tor von Konoha … es war ihm vorgekommen wie ein Déjà-vu. Er hatte ähnliche Emotionen empfunden wie damals, als er das Dorf verlassen hatte, um zu Orochimaru zu gehen, als Sakura verzweifelt versucht hatte ihn aufzuhalten …   Seine Gefühle konnte er nicht richtig deuten. Sasuke war in sehr vielen Sachen sehr gut. Allerdings war er heillos damit überfordert, wenn es um so etwas Banales wie Gefühle ging. Einer Sache war er sich allerdings gewiss: Er würde diesmal auf jeden Fall wieder nach Konoha zurückkehren und er wusste, dass jemand auf ihn warten würde.   Und das war durchaus ein schönes Gefühl.   Was er definitiv nicht leugnen konnte war, dass er sich zu ihr hingezogen fühlte. Sein Körper reagierte auf sie und er erwischte sich dabei, wie er immer wieder ihre Nähe suchte. Er wollte sie berühren, spüren, fühlen … und diese Lippen, diese verführerischen Lippen auf seinen …   Der Kuss vor ein paar Tagen hatte eindeutig die Lust geweckt nach mehr …   * * *   Einige Stunden später, als sie das Feuerreich hinter sich gelassen hatten, machten sie eine kurze Verschnaufpause.   „Ungefähr an dieser Stelle ist Kakashi Hatake mit seiner Truppe auf die Kumo-Nins gestoßen“, erzählte Yūya. „Wir sind schon ein gutes Stück voran gekommen. Sie sind uns allerdings einige Tage voraus. Doch schon bald werden wir sie eingeholt haben.“   Die anderen drei hörten geduldig zu und nutzten die Pause um etwas zu trinken. Denn Trinken war wichtig. Niemandem nützte ein dehydrierter Ninja.   „Na dann mal los“, forderte Naruto aufgeregt, der es augenscheinlich kaum abwarten konnte, auf die Abtrünnigen zu treffen. Der Chaosninja war voller Elan.   „Die Sonne geht unter“, erwiderte der Anbu, hinter dem sich der Himmel bereits orange und rosa färbte. „Wir sollten über Nacht Rast machen und morgen früh weiterziehen.“   „Häää?“ Naruto sah ihn ungläubig an. „Wie jetzt, Rast machen? Wieso das denn?“ Er stemmte die Hände in die Hüften und starrte den Anbu mit den grünen Haaren herausfordernd an.   Dieser stemmte ebenfalls die Hände in die Hüften und trat angriffslustig einen Schritt auf den Blonden zu. „Damit wir uns ausruhen und sie morgen angreifen können. Nachts sind sie viel vorsichtiger. Tagsüber würden sie nie mit einem Angriff rechnen.“   Sai legte nachdenklich einen Finger ans Kinn. „Das stimmt.“   Naruto fiel die Kinnlade runter, als er zu Sai sah. „Auf welcher Seite stehst du eigentlich?“   Der Gesichtsausdruck von Sai schien ein wenig verwirrt. „Ich stehe rechts von dir.“   Naruto machte ein frustriertes Geräusch. Anschließend deutete er mit dem Zeigefinger auf Sasuke, der bisher noch nichts zu diesem Thema gesagt hatte. „Ich würde sagen, der Gruppenführer entscheidet. Sa– … ehm, ich meine Nobi… Noru… wie heißt du nochmal?“   „Noriaki“, presste Sasuke zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. Konnte dieser Baka sich nicht einmal einen einfachen Namen merken?   „Noriaki entscheidet!“   Abwartend sahen ihn nun alle an. Sasuke wechselte kurz einen Blick mit Yūya.   „Wir machen eine Pause“, erklang es dann emotionslos und Naruto stöhnte frustriert auf.   Die nächste Stunde verbrachten sie damit ein Lager aufzuschlagen, zu trinken, zu essen und sich auszuruhen. Während sie neue Kräfte sammelten besprachen sie noch einmal die Vorgehensweise und die Kampftechniken ihrer Feinde. Anschließend teilten sie einander ein, um Wache zu halten, während die anderen sich eine Verschnaufpause gönnten. Naruto zeterte immer noch unzufrieden, weil er die ganze momentane Situation für Zeitverschwendung hielt. Sie hatten sich ein nettes Plätzchen versteckt inmitten der Bäume gesucht, während Yūya ein wenig entfernt auf einem höher gelegenen Ast saß. In der anbrechenden Dunkelheit war er kaum zu erkennen.   „Ich kann dieses Großmaul nicht leiden“, beschwerte Naruto sich lautstark. Ihm war es gleich, ob der Anbu ihn hören konnte oder nicht.   Sai versuchte ihn zu beruhigen. „Der Gruppenführer hat so entschieden. Es bringt nichts, weiter darüber zu diskutieren.“ Genüsslich aß er sein Onigiri und bemerkte nicht, wie der Blonde ihn griesgrämig ansah.   Sasuke sagte wieder einmal nichts. Nach einer Weile kündigte er die Wachablösung an. Bis jetzt war die Mission äußerst ruhig verlaufen. Auch wenn nicht mit einem Zwischenfall zu rechnen war, musste man natürlich vorsichtig sein. Sasuke ging zu dem Baum, in dem Yūya Wache hielt und kletterte mithilfe seines Chakras hinauf. Er hockte sich auf den Ast, ihm gegenüber. Die zwei Anbu sahen sich einen Moment an, dann nickte der Grünhaarige. Sie brauchten keine Worte, denn sie hatten bereits alles vorab miteinander besprochen.   Es fand keine Wachablösung statt. Lautlos verschwand Sasuke in den Baumkronen und ließ seinen Anbu-Kameraden zurück, während unten auf dem Boden Naruto und Sai von alledem nichts mitbekamen. Schnell huschte er in den Baumkronen von Ast zu Ast, bis er ihr Lager weit hinter sich gelassen hatte.   Seine Befehle interessierten ihn nicht. Ihm war klar, dass es Ärger geben würde, wenn die Hokage von seiner Einzelaktion erfahren würde, doch auch das war ihm egal. Seiner Meinung nach waren vier Leute für dieses Auftrag viel zu viel. Dass Yūya ihn begleitete konnte er ja noch nachvollziehen. Aber die anderen beiden? Er brauchte keine Jo-Nin, um es den Kumo-Nins heimzuzahlen. Er hatte noch eine Rechnung mit ihnen offen, vor allem mit ihrem Anführer. Und den würde er sich höchstpersönlich vornehmen.   Inzwischen wusste er natürlich, weshalb es damals dazugekommen war, dass es dem Nuke-Nin gelungen war, ihn, Sasuke, den unverwundbarsten und talentiertesten Shinobi aller Zeit, tatsächlich niederzustrecken. Es hatte an seinem Dōjutsu gelegen, an seinem Sharingan. Denn während des Kampfes hatte er in seinen Augen einen Schmerz verspürt, was vorher noch nie passiert war, und für den Bruchteil einer Sekunde war er abgelenkt gewesen. Der Uchiha wusste, welcher Fluch auf dem berüchtigtsten Dōjutsu lag. Die Verwendung der Mangekyōu Sharingan war enorm chakraverbrauchend und raubte einem die Lebenszeit. Das war ihm durchaus bewusst, weshalb er die erweiterte Form des Sharingans nur äußerst selten und nur in brennenden Notfällen benutzte. Es hieß, dass eines Tages die Erblindung einher ging. Und als das Gift sein mächtiges Kekkei Genkai außer Kraft gelegt hatte dachte er schon, er hätte sein Bluterbe womöglich für immer verloren.   Doch da hatte er sich zum Glück getäuscht. Seitdem Sakura ihm von dem Gift der Nuke-Nin geheilt hatte konnte er sein Sharingan wieder verwenden und es war ebenso mächtig wie zuvor, als hätte es nie eine Unterbrechung gegeben. Dennoch wusste er, er musste vorsichtiger sein. Er musste seine Augen schonen.   Einen Augenblick später bemerkte er, wie ihm jemand folgte. Sasuke war milde überrascht, dass der Baka doch tatsächlich sein Verschwinden schon so früh bemerkt hatte. Bei Naruto hätte es sich auch um Stunden handeln können. Doch anscheinend war er ihm nun auf den Fersen. Und obwohl Sasuke sein Tempo noch beschleunigte gelang es dem Blonden, ihn einzuholen.   „Sasuke! Was zur Hölle hast du vor?“ Er erschien vor ihm in einer Rauchwolke und versperrte ihm dadurch den Weg, sodass Sasuke gezwungen war stehen zu bleiben. „Wo willst du hin? Na los, sag schon!“, forderte Naruto, der mit dem Finger auf ihn zeigte und deutlich angefressen aussah.   Der Schwarzhaarige blickte ihn hinter seiner Maske emotionslos an. Er sagte nichts.   Narutos Ausdruck verfinsterte sich. „Willst du dich etwa alleine mit ihnen anlegen?“ Und als er immer noch keine Antwort erhielt murmelte er, mehr zu sich, als zu ihm: „Du bist immer noch so egoistisch wie früher!“   „Die Abtrünnigen wurden zum Abschuss freigegeben“, erwiderte Sasuke dann doch. „Es ist egal, wer sie tötet. Wenn ich es nicht mache, wird es jemand anderes tun. Wieso willst du mich also aufhalten, Naruto?“   Der Uzumaki sprang nun auf den gleichen Ast, auf dem auch Sasuke stand. Ernst sahen ihn seine blauen Augen an. „Weil es dir nicht gut tut! Alles willst du immer allein machen. Lass dir doch helfen.“ Traurig schüttelte er den Kopf. „Du bist schon wieder blind vor Rache.“   Sasukes Augenbraue zuckte leicht. Was mischte dieser Idiot sich in seine Angelegenheiten ein? Er hatte schließlich keine Ahnung! Natürlich wusste Sasuke, dass es egoistisch von ihm war den Befehlen der Hokage zu trotzen und die Mission im Alleingang durchzuziehen, doch es war ihm schlicht und ergreifend einfach egal.   Und er würde sich von Naruto sicher nicht davon abhalten lassen.   Sasuke nahm seine Maske ab und hängte sie an die Befestigung an seinem Gürtel. Beinahe emotionslos blickte er den Blonden an. Langsam trat er einen Schritt auf seinen ehemaligen besten Freund zu. „Du wirst mich nicht aufhalten.“   Ungläubig schnaubte Naruto. „Ach ja? Na das wollen wir doch erstmal sehen!“ Entschlossen seinen einstigen Rivalen aufzuhalten stürzte er vor, holte mit der Faust aus und wollte Sasuke eine ordentliche Backpfeife verpassen. Der jedoch griff in Sekundenschnelle nach dessen Handgelenk und schaffte es dem Blonden den Arm zu verdrehen. Während Naruto einen überraschten Laut von sich gab, packte Sasuke ihm am Kragen und drückte ihn gegen einen Baumstamm, kam ihm gefährlich nahe, sodass sich ihre Nasenspitzen beinahe berührten. Er zwang ihn, ihm in die Augen zu sehen.   „Ich sagte“, zischte der Uchiha kalt und leise. „Misch dich nicht ein.“   Naruto versuchte sich vehement gegen Sasuke festen Griff zu wehren, doch er war machtlos. Er schluckte, als sich Sasukes kalte schwarze Augen rot färbten und in der Dunkelheit der Nacht zu glühen schienen. Immer noch versuchte er sich gegen die starken Arme, die ihn gegen den Baum drückten, zu wehren.   Doch plötzlichen trat eine Veränderung ein. Die drei Tomoe seiner Iris begannen zu rotieren.   „Halt!“, rief Naruto panisch und wütend zugleich, den Blick auf die furchteinflößenden Augen seines Gegenübers gerichtet. „Wag es ja nicht … mich zu …“   … hypnotisieren, hatte Naruto noch sagen wollen, aber da war er auch schon weggetreten.   Sasuke lockerte den Griff um Narutos Kragen und ließ ihn achtlos zu Boden fallen. Er warf einen gleichgültigen Blick auf den am Boden liegenden und nun tief schlafenden Naruto. Dachte er wirklich, er würde ihn aufhalten können? Naruto hatte keine Chance gegen ihn. Schon damals, im Tal des Endes, hatten sie festgestellt, dass er, Sasuke, der stärkere von ihnen beiden war. Daran hatte sich auch in den letzten Jahren nichts geändert. Auch wenn er wusste, dass Naruto gerade nicht einmal einen Bruchteil seiner Kräfte gezeigt hatte.   Er deaktivierte sein Sharingan, setzte die Anbumaske wieder ungerührt auf und setzte seinen Weg fort.   * * *   Sasuke beobachtete die vier Abtrünnigen aus sicherer Entfernung. Endlich hatte er sie gefunden. Er besah einen nach dem anderen, erkannte die Gesichter derjenigen, die er schon einmal bekämpft hatte. Und da war er, der Ninja mit dem Morgenstern. Ihn würde er sich bis zum Schluss aufheben.   Inzwischen hatten sie ihn bemerkt und hielten nach ihm Ausschau. Sasuke würde gleich den ersten erledigen, dadurch zwar seinen geheimen Standpunkt verraten, aber das war ihm egal. Sollten sie ruhig kommen. Er empfing sie mit offenen Armen.   Sasuke hob seine Maske ein wenig an, setzte ein Blasrohr an seine Lippen und zielte.   Die vergiftete Nadel sauste lautlos durch die Luft und traf ihr Ziel präzise am Hals, wo sie auf einen Chakrapunkt traf, sodass der Nuke-Nin augenblicklich gelähmt in sich zusammensackte. Das darin enthaltene Gift erfüllte den Rest. Der Uchiha ließ ihn nun seine eigene Medizin schmecken.   Nummer eins …   Alarmiert sprangen die verblieben drei auf und verteilten sich in verschiedene Himmelsrichtungen, um ihrem Feind weniger Angriffsfläche bieten zu können. Ihre Augen suchten in der Dunkelheit die Umgebung ab, auf der Suche nach ihrem unsichtbaren Feind.   Der Ninja, dessen Verbrennungen an seinem Arm noch von ihrem letzten Kampf zeugte, griff in seiner Waffentasche, die an seinem Gürtel befestigt war, und holte ein vergiftetes Kunai hervor, vorsichtig darauf bedacht, die Klinge nicht selbst zu berühren. Er schaute sich um und versuchte eine Präsenz oder ein Chakra zu spüren, doch dann keuchte er erschrocken auf, als ihn plötzlich eine Hand am linken Knöchel packte und ihn in den Erdboden unter sich hinunter riss.   Der Boden fing an zu beben und ein ohrenbetäubendes Grollen rauschte heran, gefolgt von einem qualvollen Schrei, als sich unter der Erde ein gigantischer Feuerball formte und aus dem Boden hinaus brach, den Ninja mit seinen todbringenden Flammen einfach verschluckte.   Nachdem sich der Feuerball auflöste und nur noch geschwärzte Asche hinterließ, die ein wenig qualmte, griff ein Arm aus dem Loch heraus, krallte sich an der Kante des Kraters fest und Sasuke zog sich daran hoch, um aus seinem Erdversteck zu klettern.   Nummer zwei …   Augenblicklich jagte ein Ninja auf ihn zu. Sasuke konnte dem Schlag gerade noch so ausweichen. Der Kumo-Nin jedoch setzte sofort zu einem neuen Angriff an. Er griff in seine Gürteltasche, holte eine Rauchbombe hervor und schmiss sie in Richtung des Uchihas, die sich, sobald sie den Erdboden berührte, explodierte und die Umgebung in Rauch verhüllte. Mit einem weiteren Griff in seine Tasche holte er einen Satz Shuriken heraus und warf sie mitten in die Rauchwolke, um den Uchiha zu treffen. Der konnte allerdings Dank seines Sharingan, das er nun aktiviert hatte, den tödlichen Waffen problemlos ausweichen. Doch die Ninja warteten bereits auf ihn. Von beiden Seiten wurde er nun attackiert. Von links sauste ein Morgenstern auf ihn zu und von rechts sah er Kunais auf sich zufliegen. Sasuke wusste, dass er vorsichtig sein musste, denn schließlich konnte jede dieser Waffen vergiftet sein. Deshalb konnte er nicht einmal die kleinste Berührung zulassen. Er sprang hoch in die Lüfte, um ihnen auszuweichen, und wurde sofort von einem der Ninja begrüßt, der auf ihn eintrat und -schlug.   Sasuke wehrte ihn jedesmal ab, bemerkte, wie der Morgenstern erneut auf ihn zuraste, und er sprang zur Seite, um ihm auszuweichen. Genau in diesem Moment tauchte der Ninja hinter ihm auf und packte ihn an den Handgelenken. Sasuke war nun gefangen. Der Ninja hielt seine Arme auf seinem Rücken verdreht und sorgte dafür, dass Sasuke weder Fingerzeichen formen noch nach seinen Waffen greifen konnte.   „Haha, jetzt ist es aus mit dir!“, lachte der Nuke-Nin siegessicher. Überlegen grinste er den Uchiha an, der nun in der Falle saß.   Der Ninja mit dem Morgenstern schloss zu ihnen auf. Er zog die Kette seiner Waffe ein und betrachtete seinen Feind voller Hass. Jetzt würden sie sich rächen für den Tod ihrer beiden Kameraden, die der Anbu auf dem Gewissen hatte. „Ich weiß zwar nicht, wie du es geschafft hast, unser Gift zu überleben“, raunte er, während er seine Hand nach ihm ausstreckte. „Aber diesmal gehen wir auf Nummer sicher. Lass mich noch schnell in die Augen blicken, die ich gleich erlöschen lasse.“   Seine Finger griffen nach der Anbumaske und zogen sie ihm vom Gesicht. Und wieder Erwarten war der Gesichtsausdruck darunter weder panisch, noch verzweifelt.   „DU!“, keuchte der Ninja erschrocken auf, als er in die roten Augen sah. „Du bist …“   „Sasuke Uchiha“, beendete er mit kalter Stimme den Satz für ihn, während der Ninja ihn nun mit verängstigtem Blick anstarrte. Dann veränderte sich Sasukes Gesichtsausdruck. Seine Mundwinkel hoben sich leicht und er begegnete dem Ninja mit einem selbstgefälligen Blick und ein Hauch von Überlegenheit trat in seine roten Augen.   Der Ninja riss panisch seine Augen auf, als er begriff. Verdammt! Sein Partner hatte ihn nicht gefangen genommen, nein, der Uchiha hatte sich gefangen nehmen lassen! Zum ersten Mal während des Kampfes zeichnete sich so etwas wie Furcht im Gesicht des Ninja ab.   „Lass ihn los!“, warnte er seinen Partner, der daraufhin instinktiv zurück wich. Doch Sasuke, dessen Arme immer noch auf dem eigenen Rücken verschränkt waren, packte mit seinen Händen nach den Handgelenken des feindlichen Ninja, um sie nicht mehr loszulassen. „Chidori Nagashi!“   Blitze strömten aus Sasukes Körper, hüllten ihn ein und schleuderten den Ninja mit dem Morgenstern davon, doch der andere, der, den Sasuke festhielt, bekam die volle Wucht der tausend Vögel zu spüren. Er schrie, litt Todesquallen und versuchte sich panisch aus Sasukes Griff zu befreien. Doch er hatte keine Chance. Sasuke verstärkte die Blitze bis die qualvollen Schreie des Ninja letztendlich verstummten.   Nummer drei …   Der Ninja mit dem Morgenstern blickte auf die Leiche seines Kameraden und knurrte wütend. Trotz der Wut und des Zornes in seinen Augen konnte Sasuke auch die Furcht darin erkennen.   Der Mensch wurde von Instinkten beherrscht und in einer Gefahrensituation entschied man sich instinktiv zwischen Angriff oder Flucht. Der Ninja mit dem Morgenstern schien sich für den Angriff entschieden zu haben. Todesmutig stürzte er auf Sasuke zu und schwang die Kette über seinem Kopf, an der der Morgenstern hing. Immer wieder ließ er ihn auf seinen Gegner mit volle Wucht hinab sausen. Er war schnell, das musste Sasuke zugeben. Doch er war nicht schnell genug.   Dann spürte er wieder einen Schmerz in seinen Augen, doch diesmal war er darauf vorbereitet. Diesmal ließ er sich nicht so einfach ablenken und ignorierte einfach den Schmerz. Sicherheitshalber deaktivierte er sein Kekkei Genkai, da er es nicht noch weiter überanstrengen wollte, immerhin war nur noch einer von ihnen übrig und Sasuke wusste, dass der Kampf gleich vorbei sein würde. Der Ninja mit dem Morgenstern sah das und fühlte sich augenblicklich beleidigt, da der Uchiha seinen Gegner anscheinend nicht mehr als gefährlich genug betrachtete, um sein mächtiges Dōjutsu zu aktivieren. Wütend brüllte er, während er die Kette seines Morgensterns mit all seiner Kraft schwang.   Sasuke suchte Schutz hinter einem Baum und entkam somit knapp der tödlichen Waffe. Der Morgenstern rammte sich in den massiven Baumstamm und zerschmetterte ihn halb. Sasuke blickte nach links zum Morgenstern und griff kurzerhand nach der Kette.   Erneut aktivierte er sein Chidori und schickte die Blitze, die durch die metallene Kette weitergeleitet wurden, direkt zum feindlichen Ninja. Dieser wollte die Kette loslassen, doch er verkrampfte durch die Energie der Blitze so sehr, dass sich seine Finger nicht lösten.   Als Sasuke sein Ninjutsu beendete sackte der Ninja in sich zusammen. Aber er lebte noch. Langsam ging Sasuke auf ihn zu und musterte kalt den zuckenden und rauchenden Körper. Die Augen des Ninja wirkten trüb und blickten ins Leere. Seine aufgesprungenen Lippen bewegten sich, doch es kam kein Wort über seine Lippen.   Sasuke griff nach seinem Katana. Mit einer stillen Zufriedenheit rammte er die Klinge durch das Herz des Nuke-Nins.   „SASUKE!“   Als Naruto durch die Bäume geprescht kam, hob Sasuke gerade seine Anbumaske vom Boden und setzte sie sich wieder auf. Ungläubig und sprachlos starrte Naruto auf die vier Leichen, die auf der Lichtung verteilt lagen, während auch die restlichen beiden Mitglieder ihres Teams dazu stießen.   Sasuke hob seinen Kopf und kreuzte den Blick von Naruto.   „Mission erfüllt.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)