Happy ohne Ende? von Schumeriagirl ================================================================================ Kapitel 16: Surprise, Surprise ------------------------------ Ich bleibe an dieser Stelle standhaft: Keine der in meiner Story vorkommenden Personen gehört mir und alles, was hier zu lesen ist, ist definitiv frei erfunden und entspricht zu keinem Zeitpunkt der Wahrheit. Nun war es an Lena zuckersüß zu lächeln und ihn erwartungsvoll an zusehen. Und dann fiel schließlich auch bei Tim Wiese der Groschen, wer da gerade vor ihm stand. Es konnte doch nicht wahr sein, dass er die ganze Zeit mit Torstens kleiner Schwester gesprochen hatte? Das hier war bestimmt nur ein ziemlich schlechter Scherz, den sich seine Kollegen nach diesem Horror-Tag mit ihm machen wollten, um ihn abzurunden. So viel Pech konnte ein Mensch doch gar nicht haben. Außerdem passte Torstens Beschreibung seiner Schwester ganz und gar nicht zu der Frau, die da so unverschämt zufrieden vor ihm stand. Ihr Lächeln glich dem einer Katze, die die ganze Zeit mit einer Maus gespielt hatte und sie nun soweit in der Falle hatte, dass es keinen Ausweg mehr gab. Fragend wandte er seinen Blick zu Torsten, der die beiden etwas verwirrt und unsicher musterte. „Tja Tim, wie ich sehe, hast du meine Kleine schon kennen gelernt.“ Tims Antwort war ein wenig unsicher, denn er wusste wahrlich nicht, ob sein Vize-Kapitän ihn direkt in der Luft zerfetzen würde, sobald Lena ihm von seinen wüsten Unterstellungen berichten würde. Wenn sie das tun würde, vielleicht hatte der liebe Herr im Himmel ja auch noch einmal Mitleid mit ihm. „Jaaaha. Wir hatten schon das Vergnügen. Hocherfreut.“ Schmunzelnd betrachte Frank Baumann seinen ersten Torwart, der aussah, als hätte er eben auf eine Zitrone gebissen, als er die letzten Worte gesagt hatte. So etwas war er von Tim Wiese ja noch gar nicht gewohnt. Auch wenn er den Jüngeren bei weitem nicht so gut kannte wie den Lutscher, so bemerkte er doch, wenn irgendetwas nicht stimmte. Und das war hier definitiv der Fall, denn auch Lenas Ton gefiel ihm nicht so ganz und ihr Aussehen zeigte deutliche Spuren einer hitzigen Diskussion, denn ihre Wangen waren noch gerötet und auf ihrer Stirn hatte sich ein feiner Schweißfilm gebildet, der unmöglich nur von der warmen Bremer Sonne kommen konnte. „Aber wir hatten das Vergnügen noch nicht, Lena.“ Breit grinsend schritt Frank auf Lena zu und umarmte sie. Sie kannten sich schon länger und da war so ein herzlicher Umgang nicht seltenes. Umarmungen standen in Spanien sowieso an der Tagesordnung, deswegen machte Lena sich auch nicht aus der etwas forschen Begrüßung des Werder-Kapitäns. Es war ihr ehrlich gesagt sogar lieber als dieses distanzierte, kühle Hände-Schütteln. Nach acht Jahren in den südlichen Gefilden hatte sie diese Traditionen des lockeren Körperkontakts bei der Begrüßung zu schätzen gelernt, auch wenn sie dagegen war schon mit Fremden Küsschen auszutauschen, wie manche überschwängliche Italienerinnen es taten. „Hallo Frank, schön dich mal wieder zu sehen. Es ist ja wirklich schon eine Ewigkeit her, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben.“ Lachend blickten sich die beiden an und lösten sich voneinander, damit Lena auch ihren großen Bruder umarmen konnte, der sich bisher eher zurückgehalten hatte. Etwas recht untypisches für den Lutscher, aber Baumann wusste, dass es alles mit seinem Entschluss ihr Ruhe und Freiraum zu geben, zu tun hatte. „Was macht den mein Lieblingsschwesterchen hier?“ Fröhlich strahlte Lena Torsten an und für einen Augenblick vergaß sie ihren Diskurs mit Tim und die Anwesenheit Franks und sagte nur ernst: „Ich will den besten Bruder abholen, den sich eine kleine Schwester wünschen kann. Immerhin haben wir beide uns fast schon genauso lange nicht mehr gesehen und so dachte ich mir, dass wir einfach mal ein bisschen Zeit zu zweit verbringen könnten. So wie früher auch, wir beide gegen den Rest.“ In Torstens Augen trat ein fast schon unnatürliches Leuchten, als er Lenas Worte vernahm. Sie sprach ihm aus der Seele und das sie es gewesen war, die diesen Entschluss gefasst hatte und ihn sogleich abholen gekommen war, rührte ihn. Seine kleine Schwester blieb eben einfach ein unberechenbares Unikat, auf das er unter gar keinen Umständen verzichten wollte. Trotzdem war er neugierig genug um zu fragen, worüber Tim und Lena bis eben noch gesprochen hatten. Ein Fehler, wie er sich später eingestehen musste, denn auf Lenas einfache Erwiderung „Nichts besonderes“ schaltete sich auch tim Wiese wieder ins Gespräch ein und bekräftigte Lenas Worte, was ihm sehr suspekt erschien. Und Lena reizte. „Vielen Dank, ich brauche keinen Papageien, der mir alles nachplappert. Torsten hat mich schon verstanden.“ „Meine Güte, immer noch so verdammt empfindlich. Ist das bei dir Dauerzustand oder hast du deine Tage?“ Wenn Lena nicht leiden konnte, dann waren es solche Machokommentare, die sie regelmäßig unheimlich wütend machten. In Barcelona hatten die Jungs schnell gelernt, dass sie diese Attitüde in ihrer Nähe würden ablegen müssen, wenn sie nicht gerade Lust auf eine langatmige Diskussion mit ihr hatten. Das konnte Tim Wiese jedoch nicht wissen und so war er kopfüber in ein riesiges Fettnäpfchen gefallen und Lenas guten Vorsätze Torsten nicht zu zeigen, dass sie seinen Kollegen verabscheute und ihn am liebsten auf den Mond schießen würde, verpufften in der Luft. In schierer Rekordzeit fauchten sich die beiden wieder an und hatten ihre Umwelt, also Torsten und Frank, total vergessen. Bissige Bemerkungen flogen zwischen ihnen hin- und her und auch ihre Gestik wurde immer ausladender. Man konnte beiden ansehen, wie genervt und wütend sie waren und Torsten erkannte seine eben noch so ruhige und sanfte Schwester kaum wieder, wie sie sich da leidenschaftlich mit seinem Kollegen stritt, der genauso scharfe Retourkutschen schickte wie sie selbst. Am liebsten wäre er dazwischen gegangen und hätte die beiden sowohl um eine Auszeit als auch um eine Erklärung gebeten oder sie wohl eher mit aller Autorität verlangt, aber keiner von beiden hörte seine zugegebener Maßen zögerliche Versuche, die eher Frank Baumann amüsierten als die beiden Streithälse zu beeinflussen. Unsicher und nur sehr zögerlich näherte Per sich der kleinen Gruppe. Er konnte Franks Lachen von hier hören und Tim Wieses Gesichtsausdruck deutete darauf hin, dass er der Explosion nahe war. Augenscheinlich machte sich die Blondine, die relativ lebhaft mit ihren Hände redete, über den gegeelten Werder Torwart lustig, was ihm ganz und gar nicht zu behagen schien. Verständlich. Aber sicher war Per sich nicht. Torstens Gesicht konnte er schließlich genauso wenig sehen wie das der jungen Frau, die eben mit dem Gesicht zu Tim und dem Rücken zu ihm stand. Ihre Körperhaltung wirkte absolut unverkrampft, als stünde sie jeden tag mit Fußballstars zusammen und würde mit ihnen plaudern. Genau so eine Haltung hatte seine Frau vom Flughafen auch drauf gehabt. Diese lässige Aura, die sie zu umgeben schien, so wie sie die Hände in die Hintertaschen ihrer engen Jeans gesteckt hatte und scheinbar ein wenig gelangweilt auf ihren Absätzen hin- und her wirkte. Um das Rätsel endlich zu lösen und Gewissheit zu erlangen beschleunigte der große Innenverteidiger seinen Schritt, so dass er die wenigen Meter, die ihn von der Wahrheit getrennt hatten, schnell überbrückt hatte. Fassungslos stand er nun vollkommen ignoriert zwischen Frank und Torsten und sah die Frau vom Flughafen vor sich. Die gleiche Haltung, die gleichen feinen Gesichtszüge, dasselbe ihm scheinbar so vertraute Leuchten in den Augen. All das war da, unverkennbar klar, nur das sanfte, sympathische Lächeln fehlte, denn sie hatte ihren vor Funken sprühenden Blick unverwandt auf Tim Wiese gerichtet, der ebenso entschlossen und wütend wirkte wie die junge Frau. Keiner der beiden Streithähne beachtete den Ankömmling, ihnen war noch nicht einmal aufgefallen, dass sie nicht mehr alleine waren, so tief waren sie in ihrem Disput versunken, bei dem keiner klein beigeben wollte. Hier waren wirklich zwei extreme Sturköpfe aufeinander getroffen und genau das warf Tim Wiese ihr auch wieder vor. „Mein Gott, wie kann man nur so verdammt stur sein. Hallo, welcher Mann will den so eine anstrengende Frau haben?“ Im gleichen Tonfall wusste Lena sich jedoch durchaus zur Wehr zu setzen. „Ach, ich bin stur? Danke, von dir nehme ich das mal als Kompliment, denn das heißt, dass dir endlich mal jemand den ganzen Puderzucker aus dem Hinter klopft, den die ganzen verrückten Weiber da rein geblasen haben. Das ist ja echt nicht zum Aushalten. Hast du die etwa dafür bezahlt dein Ego aufzublasen?“ „Nein, Männer wie ich müssen für so etwas nicht bezahlen, ganz im Gegensatz zu Frauen wie dir. Wir können uns die Frauen schließlich noch aussuchen.“ „Ist schon klar, so was muss man sich in deiner Situation wohl einreden, denn das einzige, was du heute noch aufreißen wirst, ist die Klotür. Oder die Frau, die du verführen möchtest, tut es, kommt wahrscheinlich aufs Gleiche raus.“ „Hey, du hast ja keine Ahnung, ich bin im Bett wie ein Tier, aber dieses Vergnügen wirst du niemals erleben.“ Lena lachte herzhaft auf und schüttelte zum wiederholten Male ihre lange blonde Mähne, die sich locker über ihren Rücken und einen teil ihrer Schultern verteilte. Das Licht ließ ihr blond besonders intensiv glänzen und in diesem Moment fühlte sie sich einfach wieder hübsch. Woran es lag, wusste sie nicht, aber es war so. Und es gab ihr neues Selbstbewusstsein diesen nervtötenden Menschen vor ihr gehörig den Kopf zu waschen. Und so etwas machte man am besten mit dem Überraschungsmoment. „Ja, das kann ich mir durchaus vorstellen.“ Verwirrt sah tim Wiese seine Kontrahentin an. War das eben wirklich ein Zuspruch gewesen? Also im Grunde genommen die weiße Fahnen, das Zeichen für seinen Sieg in dieser hitzigen Diskussion? Dann war es am Ende also doch einfacher gewesen als gedacht. „Das heißt also du gibst auf und stimmst mir zu?“ Lena lächelte wieder zuckersüß und mit einem Mal schwante Tim böses, denn das letzte Mal, als sie so gelächelt hatte, hatte sie ihm eröffnet, dass sie Torstens viel gelobte kleine Schwester war. Aber das, was jetzt kam, konnte unmöglich schlimmer sein als die Blamage von eben. Falsch gedacht. „Ich habe nichts von aufgeben gesagt, ich habe nur gesagt, dass ich mir durchaus vorstellen kann, dass du im Bett ein Tier bist. Ein Siebenschläfer nämlich!“ Dieser Schlag hatte gesessen und einen Augenblick war Tim Wiese tatsächlich sprachlos. Nicht zum ersten Mal innerhalb der letzten Stunden. Er hatte es noch nie erlebt, dass eine Frau ihm so Kontra gab und auf jeden seiner schlagfertigen Kommentare eine noch bessere Antwort wusste. Verdammt, ein Tim Wiese ließ sich nicht so einfach die Butter vom Brot nehmen. So nicht. So langsam hatte Per sich in das Gespräch eingehört und diese Schlagabtausche, die diese beiden sich da lieferten, gefielen ihm überhaupt nicht. Er war auf einem fragwürdigen Niveau und ging um Dinge, die nach Mertes Geschmack besser im Schlafzimmer geblieben wären, wo sie hingehörten. Er war einfach nicht der Mensch, der solche Themen in aller Öffentlichkeit besprach, wenn man es bei den beiden Streithälsen noch als „Besprechen“ durchgehen lassen konnte. So hatte er seine Frau vom Flughafen während ihres Gespräches nicht ein einziges Mal erlebt. Sie hatte couragiert und lebhaft argumentiert und ihre Augen hatten vor Freude gesprüht, aber sie war nicht einen Augenblick so wütend gewesen. Kein Wunder, wer konnte schon sagen wie lange sie hier schon standen und was Tim ihr nicht schon alles Verletzendes an den Kopf geworfen haben musste. Was solche Sachen anging war der Werder Torwart bei weitem nicht zimperlich und Merte wollte sich gar nicht ausmahlen, wie sehr sein Kollege sie schon verletzt haben musste, dass sie sich schon so wehren musste. Also schritt er beherzt an und machte seinen Kollegen auf sich aufmerksam. „Mensch Wiese! Kannst du das Arschloch in dir nicht einmal ausschalten??“ „Nein, aber ich kann es auf stand-by schalten! Wenn ich nur will, weißt du doch Merte. Werde ich nur jetzt nicht tun, weil diese Miss Independent meint sie könnte sich alles leisten.“ Lena schnaubte nur und zog eine Augenbraue hoch. Sie hatte es nicht gerne, wenn sich irgendwer in ihre Angelegenheiten einmischte und sie verabscheute es noch mehr, wenn irgendwelche Männer sich einbildeten ihre Kämpfe austragen zu müssen, wo sie doch klar ersichtlich durchaus selbst in der Lage war sich zu behaupten. Das hatte Torsten früher schon immer versucht und sie hatte ihn jedes Mal lautstark dafür angefahren. Und anders würde es dem großen Kerl, der mit einem mal neben ihr stand, auch nicht ergehen. Schwungvoll und wütend drehte Lena sich um nur um gegen den durchaus muskulösen und wohlgeformten Oberkörper ihres vermeintlichen Retters zu schauen. Der steckte nämlich in einem hellen, engen T-Shirt und machte einen recht formidablen Eindruck, wenn Lena auf solche Nebensächlichkeiten geachtet hätte. Es dauerte einen Augenblick, bis sie realisierte, dass sie nur mit einem seiner Körperteile sprach und nicht in sein Gesicht, aber das war ihr erstmal egal, immerhin hatte sie schon angefangen zu sprechen. „Ich bin durchaus in der Lage mich selbst verteidigen zu können, Herr?“ Klasse jetzt musste sie sich auch noch erstmal fast den Hals verrenken, um dem Übeltäter in die Augen schauen und ihn höflicherweise nach seinem Namen fragen zu können. Dieser Tag war wirklich miserable. Trotzdem besann Lena sich auf ihre guten Manieren, immerhin stand ihr geliebter großer Bruder noch bei ihnen und da konnte sie sich kein schlechteres Benehmen leisten. Er hatte sie sowieso schon von einer recht unangenehmen Seite gesehen und während ihrer Streiterei mit Tim waren ihr seine fragenden und teilweise sogar missbilligenden Blicke nicht entgangen. Normalerweise wäre sie niemals so ausgerastet, schon gar nicht in Torstens Gegenwart und wegen einem seiner Kollegen, aber dieser Wiese hätte etwas an sich, was sie schier in den Wahnsinn trieb. Vermutlich reagierte sie allergisch auf das Zeug, der er sich täglich in die Haare schmierte, wer weiß? Früher hätte sie sich wahrscheinlich auf die Zunge gebissen und den Mund gehalten, heute nicht mehr. Sah man ja. Ihre Zeit in Spanien hatte das an ihr verändert. Dort waren die Menschen offen und impulsiv, sie liebten nicht nur leidenschaftlich, sie stritten auch genauso, es wurde laut, es wurde unangenehm, aber wenn man schließlich alles gesagt hatte, nahm man sich wieder in den Arm und hatte sich lieb. Das war ungemein befreiend, aber Lena hatte sich erst langsam an diese impulsive Art gewöhnen müssen, die ihr jetzt augenscheinlich schon zur Gewohnheit geworden war. Genauso wie ihre Schlagfertigkeit, die sie sich schon in Mailand angeeignet hatte, weil sie fast jeden Tag mit einer Horde Fußballern zu tun gehabt hatte und man bei diesen Männern auf alles gefasst sein musste und jeden Spruch schnell und raffiniert kontern können musste. Jetzt war einfach wieder eine dieser Situationen und Lena konnte einfach nicht aus ihrer Haut. Als Lenas Augen endlich an ihrem Ziel, dem Gesicht ihres Retters, angekommen waren, stockte ihr der Atem und leise, fast kaum wahrnehmbar flüsterte sie: „Per? Du?“ To be continued? Ich gebe es offen zu, ich habe mich mal wieder stark verschätzt und alles, was eigentlich in diesem Kapitel kommen sollte, wird sich auf das kommende nach hinten verschieben… Sorry, aber sonst wäre es noch länger geworden und das wollte ich vermeiden. So, wie immer dieselbe Frage. Was sagt ihr dazu? Wie gefielen euch diesmal die Dialoge und Per der geschätzte Retter? Antwortet fleißig so wie die letzten Male… Ich würde mich freuen. 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