Happy ohne Ende? von Schumeriagirl ================================================================================ Kapitel 14: Sorgen auf höchstem Niveau -------------------------------------- Ich bleibe an dieser Stelle standhaft: Keine der in meiner Story vorkommenden Personen gehört mir und alles, was hier zu lesen ist, ist definitiv frei erfunden und entspricht zu keinem Zeitpunkt der Wahrheit. Lena war sich fast sicher, dass sie diese Stimme schon einmal vor langer Zeit irgendwo gehört hatte. Sie kam ihr irgendwie so seltsam bekannt und vertraut vor. Bestimmt als sie das letzte Mal bei Torsten zu Besuch gewesen war. Sie konnte sie im Augenblick nur nicht genau zu ordnen, aber das kümmerte sie erstmal auch herzlich wenig, denn die Stimme war noch weit genug weg und vor ihr stand genau die Sorte Fußballer, denen sie am liebsten so lange in den Hinter trat, bis ihr Gehirn wieder einigermaßen zu recht gerutscht war, falls es jemals an der richtigen Stelle gesessen hatte. „Sag mal hast du irgendetwas an den Ohren? Zieh Leine, habe ich gesagt. Versuch irgendwen aus deiner Liga an die Leine zu legen, aber nicht Torsten.“ „Den einzigen, den man hier wohl an die Leine legen müsste, bist dann ja wohl du, so wie du dich hier aufführst. Außerdem hast du vielleicht ein kleines, aber sicherlich nicht unwichtiges Detail vergessen: Deutschland ist ein freies Land. Wobei, wenn ich mir dich so ansehe, denke ich doch glatt, dass man manche Leute trotzdem lieber einsperren sollte.“ Lena hatte die Schnauze gestrichen voll, dass dieser Möchtegern-Macho meinte ihr irgendwelche Vorschriften machen zu können. Sie hatte heute morgen noch so gute Laune gehabt und hatte in Ruhe ganz gemütlich mit ihrem Bruder über Fußball im Allgemeinen und die Bundesliga im speziellen reden wollen, doch jetzt hatte Lena einfach nur noch das Bedürfnis irgendwen derbe anzuschreien, wahlweise den arroganten Kerl direkt vor ihr. Wie konnte ein Mensch nur so von sich selbst überzeugt sein? Irgendwann würde der noch über sein verdammtes, aufgeblasenes Ego stolpern und ganz böse auf die Nase fallen, da war sie sich sicher. „Wenn man mich einsperrt, was sollen sie denn dann erst mit dir machen? Gleich mit deinem Tanga aufhängen?“ Dem hatte jemand definitiv zu viel Puderzucker in den Arsch geblasen, da er jetzt auch noch die Dreistigkeit hatte ganz unschuldig und zuckersüß zu grinsen. Als wäre das alles hier für diesen Mistkerl ein großer Scherz. Und mit so etwas arbeitete ihr Bruder Tag täglich zusammen. Ein absoluter Alptraum, zumindest für Lena, die sich vorkam, als wäre sie im falschen Film. Er ließ sie ja noch nicht einmal ausreden und seine Beleidigungen waren absolut niveaulos. Aber vermutlich wusste dieser Troll noch nicht einmal, was Niveau war. Denn Niveau war keine Creme, wie er unter Umständen annehmen würde, nein, nein. „Oh, das war jetzt aber ein Schlag unter die Gürtellinie, wie überaus einfallsreich. Lernt ihr Fußballer solche geistreichen Beleidigungen auf dem Platz oder doch eher unter der Dusche?“ Mit ihrer spöttischen Stimme versuchte Lena den Mann vor ihr auf die Palme zu bringen, damit er nicht bemerkte, wie sehr sie seine Anschuldigungen doch getroffen hatten und um ihn vom Weitermachen abzuhalten. Als eiserne Lady musste sie stark sein und durfte nicht zeigen, dass seine Worte sie an Stellen getroffen hatten, die seit ihrer Flucht aus Barcelona noch nicht wieder verheilt waren und vermutlich auch niemals heilen würden. Ihr Gegenüber war bei ihrer Bemerkung über die Duschen noch röter geworden als vorher schon und wäre er eine Dampflok gewesen, so wäre ihm der Rauch schon längst aus den Ohren gekommen. Lena konnte seinen Oberkiefer auf den Unterkiefer mahlen sehen und seine Hände ballten sich immer wieder zur Faust, bis dir Knöchel weiß hervortraten. Er schien wirklich „not amused“ darüber, dass sie ihm mittlerweile Konter gab. „War das dein jetzt Ernst?“ „Nein, das war Ironie, du Depp!“ Gerade wollte der Unbekannte zu einer Erwiderung ansetzen, da wurde er jedoch von dem Auftauchen zweier Gestalten daran gehindert, die sie freudig begrüßten. „Na, was macht ihr denn hier so allein?“ Torsten und Frank waren fast zeitgleich mit dem Duschen fertig geworden und hatten beschlossen gemeinsam zum Parkplatz zu gehen, wo Torsten auf Petra würde warten müssen, da eines ihrer Autos derzeit in der Werkstatt war. Sie hatten schon länger nicht mehr ausgiebig plaudern können, deswegen holten sie es jetzt nach. Und Gesprächsstoff gab es ja nun mehr als genug. „Sag mal, wieso ist Lena jetzt eigentlich so plötzlich nach Bremen gekommen?“ Frank Baumann sah seinen Kollegen fragend an, der nur mit den Schultern zuckte und den Blick dann wieder lustlos auf seine Schuhe senkte. „Keine Ahnung.“ Überrascht zog Frank eine Augenbraue hoch und sah seinen Vize-Kapitän etwas irritiert an. Mit dieser Antwort hatte er nun doch nicht gerechnet. Eher ein brummiges „Geht dich nichts an“, falls Torsten nicht darüber sprechen wollte, aber dieses „Keine Ahnung“ war ungewöhnlich. „Wie, keine Ahnung?“ „Na keine Ahnung eben. Ich weiß nicht, was sie in den Kopf gekriegt hat.“ Der Ton des Lutschers war aggressiv, doch darauf achtete Baumann in diesem Moment nicht, da er immer noch viel zu überrascht von der Tatsache war, dass Torsten Frings augenscheinlich nicht zu wissen schien, warum seine Schwester Lena ihn so plötzlich besuchte. „Du musst doch wissen, warum sie hier ist. Schließlich habt ihr euch doch schon ewig nicht mehr gesehen und mit einem Mal steht sie vor deiner Tür. Macht dich das nicht stutzig?“ Ihn hätte es zumindest stutzig gemacht und den Torsten, den er kannte, auch. Der war immerhin für seine Neugier fast genauso bekannt wie für seine manchmal doch etwas unkonventionelle Art Probleme zu lösen. „Natürlich macht mich das stutzig, was denkst denn du?“ „Na also, warum fragst du sie dann nicht einfach nach den Gründen? Immerhin ist Barcelona nicht gerade in der Bremer Nachbarschaft und sie wird da doch bestimmt auch einen Job zurück gelassen haben und das alles. Was ist damit? Ihrer Wohnung, ihren Freunden?“ So langsam wurde der Lutscher richtig sauer und so fiel auch seine Antwort genervter aus, als er eigentlich beabsichtigt hatte. Schließlich konnte der Kapitän des SV Werder Bremens auch nichts für seine private Misere. „Ich weiß es nicht, verdammt noch mal, Frank. Ich bin mir ja noch nicht einmal sicher, was genau sie in Barcelona überhaupt tut.“ Betreten über den doch recht emotionalen Ausbruch Torstens sahen beide zu Boden. „Tut mir Leid.“ Torstens Entschuldigung war leise und auch ein wenig kleinlaut, aber er wusste im Augenblick einfach nicht so genau, wie er mit der ganzen Situation umgehen sollte. Alles war im Augenblick so verwirrend und gleichzeitig so schön. Seine Familie war wieder komplett und das ließ ihn eigentlich laut aufjubeln, denn im Grunde seines Herzen war der Lutscher ein ziemlicher Familienmensch. Harte Schale, weicher Kern. Und zum ersten Mal seit langem hatte er ungestört Zeit für seine Freunde und für Petra ohne sich Gedanken um Lisa und Lena machen zu müssen, denn er wusste, dass sie bei seiner kleinen Schwester in guten, liebevollen Händen waren. Trotzdem war da dann noch diese unheimlich Ungewissheit. Die vielen Fragezeichen, die einfach nicht aus seinen Gedanken verschwanden, so sehr er sich auch darum bemühte. „Schon in Ordnung, Torsten. Wirklich.“ „Nein, es ist nicht in Ordnung, das weiß ich ja selbst. In den letzten paar Jahren haben Lena und ich uns total von einander entfremdet. Seit sie damals nach Mailand gegangen ist, hat sich so vieles verändert. Sie hat sich verändert.“ „Natürlich. Sie ist auch älter geworden, genauso wie du. Da ändern sich Menschen nun mal. Man macht neue Erfahrungen, schlägt neue Wege ein, man entwickelt sich weiter, denn nichts bleibt auf der Welt so wie es gerade ist.“ „Das meine ich nicht, Frank. Die Sache ist anders. Lena ist nicht nur nach Italien gegangen, weil sie dort ein super Stipendium bekommen hat, sonder eher, weil sie einfach weg wollte. Weg von unseren Eltern, raus aus einer Welt, wo sie immer nur die kleine Schwester des Torsten Frings war und damit natürlich auch weg von mir. Indirekt könnte man also sagen, dass es meine Schuld ist, dass sie uns damals verlassen hat und somit ist es auch meine Schuld, dass wir uns mit der Zeit entfremdet haben. Und wenn ich ehrlich bin, habe ich das nie gewollt. Ich hätte sie so gerne irgendwo in meiner Nähe gehabt.“ Geknickt sah Torsten zu Boden. Es machte ihn oft wehmütig, wenn er daran dachte, wie er damals seine kleine Schwester nicht davon hatte abhalten können nach Italien zu gehen. In die große, weite Welt. In ein land, dessen Sprache sie noch nicht einmal wirklich beherrschte und wo sie niemanden kannte. „Damit du weiterhin auf sie aufpassen könntest, wolltest du sie an deiner Seite haben.“ „Genau, ich meine, sie war 16. Mit 16 ist man noch ein halbes Kind und noch nicht bereit um ins Ausland zu gehen. Schon gar nicht alleine. Aber sie ließ sich nicht beirren. Lena ist sowieso ein ziemlicher Sturkopf. Sobald sie sich für etwas entschieden hat, kann man sie nur sehr schwer vom Gegenteil überzeugen. Da haben wir wahrscheinlich was gemeinsam, aber na ja. Und seitdem sie nach Mailand gegangen ist, weiß ich kaum noch was von ihrem Leben. Es ist wie ein tiefer Bruch, den ich erst viel zu spät bemerkt habe, eine unsichtbare Wand, gegen die ich immer wieder renne, wenn ich etwas mehr über die letzten Jahre hören will.“ „Sie lässt dich nicht an sich ran.“ Franks Schlussfolgerungen waren immer so kurz und prägnant. Er traf es auf den Punkt und schien seinen Kollegen auch wirklich zu verstehen. „Nein, keine Chance. Egal wie oft ich es versuche. Jedem Wort, das ihr zu nahe kommt, weicht sie aus. Ich wollte ja mir ihr reden, wirklich, aber dann sehe ich ihren mal verschlossenen, mal traurigen Gesichtsausdruck und ich weiß einfach nicht mehr wie. Ich will ihr doch mit meinen Fragen auch nicht Weh tun und sie womöglich an irgendetwas Schmerzvolles erinnern, was sie eigentlich vergessen wollte. So grausam bin ich nicht. Und was ist, wenn sie einfach wieder geht, wenn ich zu viel frage? Erst jetzt, wo ich Lena wieder jeden Tag um mich habe, wird mir klar, wie sehr ich sie doch vermisst habe.“ „Du hast doch aber auch noch Petra und die Mädchen.“ „Ja klar, aber das ist einfach nicht das selbe. Lena ist eben meine kleine Schwester, sie ist schon immer Teil meines Lebens gewesen und du müsstest sie und die Mädchen mal zusammen sehen. Goldig, da geht dir das Herz auf. Gerade meine kleine Lena. Sie blühen förmlich auf und sie lieben sie schon nach ein paar Tagen abgöttisch. Ich will nicht, dass Lena uns so schnell wieder verlässt, also halte ich meinen Mund.“ „Dir ist aber schon klar, dass du sie nicht zwingen kannst bei euch zu bleiben, oder? Und dass du sie nicht auf ewig wirst halten können?“ Der Lutscher nickte nur nachdenklich. Seine Gedanken schienen weit fort, irgendwo im Land der Erinnerungen, aus dem ihn keiner vertreiben konnte. „Ja, aber ich muss es doch nicht noch provozieren, oder? Je weiter ich nachbohre, desto verschlossener wird sie, also lasse ich es. Ich bin ihr Bruder, sie hat mir bisher noch all ihre Geheimnisse früher oder später gebeichtet, irgendwann wird sie zu mir kommen und sich mir anvertrauen und bis dahin muss ich halt geduldig warten.“ „Du und geduldig? Das ich nicht lache!“ Frank konnte sich ein schelmisches Grinsen nicht verkneifen und auch Torsten musste leise lachen. Es tat ihm gut mit seinem langjährigen Freund über diese Sache zu sprechen, die ihn nun schon seit einigen tagen belastete. „Für Lena, ja. Ich sehe ihr an, dass sie irgendetwas belastet und ich höre es auch, wenn sie sich nachts in den Schlaf weint, ich bin weder blind noch taub. So wie sie manchmal ihr Handy ansieht, wenn es klingelt, wie sie regelrecht zusammenzuckt. Da ist was nicht in Ordnung, aber ich werde warten, bis sie Vertrauen zu mir fasst und es mir selbst erzählt.“ Sein Entschluss stand fest, er würde seine kleine Schwester zu nichts drängen, was sie nicht von selbst entschied. Sie musste entscheiden, wann sie soweit war und bis wohin sie ihm vertrauen würde. So war es vermutlich das Beste für alle beteiligten, auch wenn dem Lutscher das Geduld haben und das Warten nicht besonders gefiel. „Ja, wenn du meinst.“ Torsten und Frank bogen zusammen um die letzte Ecke zu den Autos und staunten nicht schlecht, als sie registrierten, wer da stand und sich anscheinend unterhielt. „Na, was macht ihr denn hier so allein? Flirtest du schon gleich mit einem meiner Kollegen, Kleines?“ Entsetzt sah der unbekannte Werder Spieler von Lena zu Torsten und dann wieder zurück. Der Gesichtsausdruck des Lutschers war undefinierbar, irgendwo zwischen amüsiert und ein wenig verstimmt, doch Lena sah ihm direkt ohne Scheu in die Augen und hob nur eine Augenbraue ganz leicht an. „Gestatten, mein Name ist Lena Frings und da wir bisher während unserer kleinen Unterhaltung zu solchen Höflichkeiten noch nicht gekommen sind, stelle ich mich einfach mal so vor. Meinen großen Bruder Torsten kennst du ja sicherlich schon.“ Nun war es an Lena zuckersüß zu lächeln und ihn erwartungsvoll an zusehen. Und dann fiel schließlich auch bei Tim Wiese der Groschen, wer da gerade vor ihm stand un ihm so unschuldig und süß zulächelte wie alle Erzengel zusammen. Dieses Biest, war sein einziger Gedanke. To be continued…? Nun habe ich also das Geheimnis um den anonymen Störenfrieds gelüftet... Und wie fandet ihr Lenas Kontra? Wie immer sind Kommentare, Hypothesen und all diese Dinge nicht nur erwünscht, sondern dringend erforderlich, denn im nächsten Kapitel dreht sich die Welt wieder um unsere beiden Traumprinzen und da brauch ich noch Inspirationshilfen…^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)