Happy ohne Ende? von Schumeriagirl ================================================================================ Kapitel 72: Über ein aufgescheuchtes Huhn und das Erwachsenwerden ----------------------------------------------------------------- Ich bleibe an dieser Stelle standhaft: Keine der in meiner Story vorkommenden Personen gehört mir und alles, was hier zu lesen ist, ist definitiv frei erfunden und entspricht zu keinem Zeitpunkt der Wahrheit. Nach diesem Kuss standen sich Per und Lena einen Augenblick lang einfach nur schweigend gegenüber. Sie konnte beide noch nicht so ganz begreifen, was da eben geschehen war. Nach den vielen Gesprächen, dem Zögern und dieser Berg-und-Talfahrt der Gefühle hatten sie es endlich zu einem zweiten Kuss geschafft. Und diesmal hatten ihn sogar beide gewollt. „Ich-wow“, konnte Per nur stammeln und verstummte dann wieder sofort, weil er fürchtete, sich mit jedem weiteren Wort vor Lena zum Affen zu machen. Und das wollte er auf gar keinen Fall riskieren. „Holst du mich dann heute Abend ab?“, wollte die Blondine schüchtern vom Innenverteidiger in Bremer Diensten wissen und der nickte heftig, bis er sich besann und doch noch ein paar Worte fand, mit denen er sich nicht absolut lächerlich machen würde. „So gegen sieben, wäre das in Ordnung?“ „Perfekt“, sagte Lena und lächelte Per an, in dessen Bauch die Schmetterlinge erneut zu einer Flugshow sondergleichen ansetzten. Doch die Schmetterlinge stürzten jäh ab, als ihm Lenas Gesichtsausdruck auffiel, der sich schlagartig verändert hatte, als sie sich einen Moment lang umgesehen hatte. „Moment Mal, es ist so ruhig hier. Wo sind die Kinder?“ Panisch drehte sich die Psychologin mehrmals um die eigene Achse und schaute sich auf dem Trainingsplatz und dem angrenzenden Parkplatz um, doch nirgendwo konnte sie die drei sehen. „Lena? Lisa? Christian? Wo seid ihr?“, rief sie, in der Hoffnung, dass die drei nur Verstecken spielten und sich irgendwo in ihrer Nähe aufhielten. Womöglich hatten sie sie einfach nicht stören wollen und deshalb angefangen, ohne ihr Bescheid zu sagen. Doch Lenas Rufe verhallten ungehört. „Beruhig dich, bestimmt wollte sie uns nicht stören und sind mit Torsten mit“, sprach Per Lenas Gedanken aus, nur das die nicht daran gedacht hatte, dass ihr Bruder seine Töchter und ihren gast vielleicht mit unter seine Fittiche genommen hatte. „Aber sie dürfen doch gar nicht mit in die Kabine, Per“, wandte Lena besorgt ein und selbst ein Außenstehender, der sie nicht kannte, konnte erkennen, wie es in ihrem Kopf arbeitete und wie sie fieberhaft überlegte, wo ihre drei Schützlinge sein konnten. Sie hatte ihnen doch extra eingebläut, dass sie nicht weggehen sollten und jetzt konnte sie wer-weiß-wo sein. „Na dann hat er sie ein Eis essen geschickt. Macht er häufiger, wenn Lena und Lisa hier sind, um ihn nach dem Training abzuholen“, mimte Per die vernünftige Stimme des Gewissens, doch so ohne weiteres ließ Lena sich nicht überzeugen. „Meinst du?“ „Ganz sicher. Geh einfach zur Geschäftsstelle, da wirst du sie schon finden“, sprach er der Wahl-Spanierin Mut zu und hoffte, dass er sich wirklich nicht irrte. „Danke Per.“ „Nichts zu danken, Lena. Wir sehen uns dann heute Abend?“ Der Innenverteidiger brauchte einfach noch mal die Bestätigung, dass er sich die letzten Minuten nicht eingebildet hatte und sie tatsächlich heute Abend mit ihm ausgehen würde. Nur sie zwei, ganz allein, in einem netten Restaurant. „Ja, bis heute Abend.“ Beschwingten Schrittes machten sich die beiden jeweils auf zu ihrem Bestimmungsort. Per schlenderte zur Kabine und Lena zur Geschäftsstelle, wo sie tatsächlich Lena, Lisa und Christian fand, die alle drei ein Eis in der Hand hatten. Einige Stunden später Wie ein aufgescheuchtes Huhn lief Lena barfuss im Gästezimmer der Familie Frings hin- und her. Die Schranktüren standen sperrangelweit offen und alles, was sich einmal in dem großen Eichenungetüm befunden hatte, lag auf dem Bett der Psychologin verteilt. Ihre beiden großen Koffer lagen aufgeklappt mitten im Zimmer und auch in ihren herrschte blankes Chaos. Einzelne Schuhe lagen quer im Zimmer verteilt, einige waren sogar halb unters Bett gerutscht, doch das interessierte die Blondine gerade herzlich wenig. Sie tänzelte von einem Ende des Zimmers zum nächsten und schien dabei in diesem Chaos die passende Unterwäsche für ihr Outfit zu suchen. Als sie vier verschiedene Kombinationen in der Hand hatte, stelle sie sich vor den Spiegel und hielt sie sich abwechselnd an. Dabei hatte sie den Kopf schief gelegt und die Augen skeptisch zusammengekniffen. Während sie dastand und abwog, welche Unterwäsche am besten war, tropften ihre nassen Haare munter die um sie herum verteilten Kleidungsstücke voll. Das bemerkte die Blondine jedoch nicht, weil sie viel zu sehr in diese komplizierte Entscheidung vertieft war. „Lena, wenn ich du wäre, würde ich den weinroten mit schwarzer Spitze nehmen“, mischte sich Petra ein und betrat vorsichtig das Gästezimmer, das nun schon seit mehreren Wochen Unterkunft ihrer Schwägerin war. „Meinst du?“, fragte Lena unsicher nach und hielt sich erneut den feinen Spitzen-BH an. Sie wirkte unschlüssig und unsicher. Immerhin hatte sie keine Ahnung, was Per so an Frauen mochte, ob er eher der Typ für die normalen, die verspielten oder die etwas gewagteren Modelle war. Besonders wo dies hier die Unterwäsche war, die Clemens ihr empfohlen hatte… „Ach, warum mache ich mir überhaupt Gedanken darüber, es spielt doch eh keine Rolle, was ich drunter trage“, murmelte Lena halblaut vor sich hin und schmiss die Unterwäsche in hohem Bogen frustriert zurück aufs Bett. Petra konnte nur herzlich lachen und zog eine Augenbraue hoch. Torstens Ehefrau ging zwar auch nicht davon aus, dass Per und Lena bei ihrer ersten richtigen Verabredung gleich aufs Ganze gehen würde, aber allein schon die Tatsache, dass ihre Schwägerin sich Gedanken über ihre Unterwäsche macht, sprach Bände. Und es freute Petra unheimlich. „Lena, entspann dich mal einen Moment. Du wirst heute Abend toll aussehen und ihr werdet ganz viel Spaß haben. Du musst hier nicht wie ein aufgescheuchtes Huhn durch den Raum laufen, dafür gibt es keinen Grund“, versuchte die zweifache Mutter die Psychologin ein wenig zu beruhigen, doch irgendwie kam die Botschaft bei Lena nicht ganz so an, wie sie gemeint gewesen war. Denn die Blondine schlug sich nur die Hände vors Gesicht und stöhnte gequält auf, bevor sie sich rückwärts auf ihr mit Kleidern übersätes Bett fallen ließ. „Ich führe mich auf wie ein Teenager vor seinem ersten Date“, schimpfte die Psychologin sich selbst aus und entlockte Petra dadurch wieder ein leises Lachen. „Wenn ich mich da so an deine Jugend erinnere, könnte das doch gut sein. Du holst das jetzt alles nach.“ Diese Aussage ihrer Schwägerin ließ Lena von ihrem Bett wieder aufspringen und protestieren. „Petra, bitte, ich hatte schon-“, versuchte Lena zu erklären, als Petra ihr nur beschwichtigend über den Arm strich und ihr das Wort abschnitt: „Ich weiß, dass du schon deine Erfahrungen mit den Männern hattest. Aber hattest du auch schon mal eine richtige, ganz klassische Verabredung mit einem Mann, der dir Bauchkribbeln beschert hat?“ Lena überlegte einen Augenblick. Mit Ricardo hatte sich das alles einfach so entwickelt und in der Öffentlichkeit hatten sie nie mehr als nur gute Freunde sein können. Auch Iker und sie hatten sich niemals klassisch verabredet oder so. Und selbst mit Xavi, ihrer erst „normalen“ Beziehung kurz nach dem Liebeskummer wegen Ricardo war es niemals so gewesen, wie jetzt mit Per. Petra deutete das Schweigen ihrer Schwägerin richtig und lächelte sie nur aufmunternd an. „Siehst du. Und jetzt ziehst du diesen schönen schwarzen Rock und das rote Oberteil an und dazu deine schwarzen Riemchensandalen und schon ist das Problem mit dem Anziehen gelöst. Die Haare lässt du offen, machst dir aber mit dem Schaum ein paar Locken, dann noch ein dezentes Make up und schon bist du fertig“, gab Petra Anweisungen und Lena konnte nicht anders, als mechanisch zu nicken. So hatte ihre Schwägerin ihr die nächsten, komplizierten Entscheidungen abgenommen und auf deren urteil konnte sie sich problemlos verlassen. Petra stand noch eine Weile im Türrahmen und sah Lena beim Anziehen zu, als sie ein Zupfen an ihrem Ärmel spürte und sich umdrehte. Da stand ihre Jüngste neben ihr und schaute ebenfalls neugierig dem Treiben im Zimmer ihrer Tante zu. „Mama, muss Tante Lena diese Unordnung auch noch alleine aufräumen, bevor sie weg darf?“, wollte Lena dann von ihrer Mutter wissen, die nur nachdenklich auf ihre Armbanduhr schaute und dann den Kopf schüttelte. „Nein, ich glaube das schafft sie gar nicht mehr, wenn sie nicht zu spät sein will“, antwortete Petra ihrer Tochter lächelnd und strich Lena über ihr weiches, blondes Haar. Die verzog den Mund zu einer Schnute und die zweifache Mutter ahnte schon, was jetzt kommen musste. „Na, dann muss ich mein Zimmer ja auch nicht mehr aufräumen, bevor ich mit Christian und Lisa spielen gehen kann, oder? Schließlich will ich auch nicht zu spät sein.“ Die Jüngste der Frings-Familie schien ganz begeistert zu sein von der Aussicht, das Chaos in ihrem Zimmer nicht mehr zu beseitigen zu müssen, während Lisa, Christian und vermutlich auch noch ihr Papa draußen spielten. Dass sie später irgendwann nicht drum herum kommen würde, war ihr klar, aber je länger sie es raus schieben konnte, umso besser war es. Außerdem war es mit Christian viel lustiger als ihr blödes Zimmer aufzuräumen. „Nein meine Liebe, so haben wir nicht gewettet. Du gehst jetzt schön dein Zimmer aufräumen und wenn es ordentlich ist, kannst du wieder raus und mit den anderen spielen“, zerstörte Petra jedoch sogleich die Vorstellungen ihrer jüngsten Tochter, von der sie sehr gut wusste, dass sie das Aufräumen verabscheute. „Aber wieso darf Tante Lena dann-“, wollte Torstens Jüngste auch schon protestieren, als Petra ihr, genauso wie bereits wenige Minuten zuvor ihrer Tante, das Wort abschnitt. „Weil deine Tante Lena schon erwachsen ist und sie heute Abend mit Per weggehen will, deshalb darf sie diese Unordnung erstmal so lassen.“ „Aber das ist total unfair“, beschwerte sich Lisas kleine Schwester und wollte schon mit dem Fuß aufstampfen, so wie sie es hin- und wieder tat, wenn sie wütend war. Aber der warnende Blick ihrer Mutter hielt sie davon und so verschränkte Lena nur trotzig die Arme vor der Brust, so wie sie es sich von den Erwachsenen abgeschaut hatte. „Willst du lieber, dass Papa mit ihr spricht und sie heute Abend zu Hause bleibt? Dann sagt sie Per ab und räumt ihr Zimmer auf, gefällt dir das besser?“, wollte Petra von ihrer Tochter wissen. Die legte einen Moment lang den Kopf schief, knabberte an ihrer Unterlippe und schüttelte dann langsam den Kopf. „Nein. Dann wären Tante Lena und Per bestimmt ganz arg traurig und das will ich nicht.“ „Siehst du. Deswegen ist es auch für deinen Papa und mich in Ordnung, wenn Tante Lena ihr Zimmer erst morgen aufräumt. Bei dir, junge Dame, sieht es aber anders aus. Also marsch, ab in dein Zimmer.“ Mit einem kleinen Klaps schickte Petra ihre Jüngste an die Arbeit. Die schlurfte lustlos durch den Flur in Richtung Kinderzimmer, so dass Petra sich einen letzten, hilfreichen Kommentar nicht verkneifen konnte, auch wenn sie genau wusste, dass ihre Tochter ihn schon kannte: „Nur ein Tipp, meine Kleine: Je schneller du aufräumst, umso schneller bist du wieder bei Christian und Lisa. Aber nicht alles unters Bett schieben, ich komme nachschauen.“ Als Lena mit dem Aufräumen soweit fertig war und gerade nach unten zu ihrem Papa, ihrer Schwester und Christian gehen wollte, blieb sie kurz an der Tür zum Zimmer ihrer Tante stehen. Sie war noch einen Spalt auf und Lena konnte sehen, wie sich die Schwester ihres Papas gerade schminkte. Scheinbar schien es ein ganz besonderer Abend für sie zu sein, denn ihre Mama erlaubte ihr und Lisa nur zu solchen Gelegenheiten mal ihren Nagellack auszuprobieren. Neugierig, was ihre Tante Lena für den heutigen Abend noch so alles an Schminksachen benutzen durfte, schlüpfte sie ins Zimmer hinein und schaute ihrer Tante eine Weile beim Schminken zu, bis die Neugierde schließlich überhand nahm. „Tante Lena?“, sprach Torstens Jüngste ihre Tante an, die erschrocken herum fuhr. Die Blondine hatte gar nicht mitbekommen, dass sie schon seit einer ganzen Weile beobachtet wurde, so sehr war sie darauf konzentriert ein ordentliches Make up hinzubekommen. „Ja, Kleines?“, erwiderte sie trotzdem freundlich, als sie sich wieder einigermaßen von dem Schreck erholt hatte. „Wann ist man erwachsen?“ Die Frage der kleinen Lena traf die Psychologin unerwartet. Sie hatte mit Vielem gerechnet, auch mit anderen ungewohnten Fragen, aber damit nun wirklich nicht. Unbewusst spielte sie mit der Kette, die Ricardo ihr damals geschenkt hatte und die sie immer noch nicht abgelegt hatte. Für sie war das einer der Augenblicke, in denen sie endgültig erwachsen geworden war. Klar, der Auszug aus dem Elternhaus, die Reise in die Ferne und die Verantwortung für Christian, all das hatte bei ihr dazu beigetragen, erwachsen zu werden, aber so richtig erwachsen geworden war sie erst, als sie sich gegen Ricardo entschieden hatte. Da hatte sie das erste Mal tatsächlich gespürt, was es hieß, erwachsen zu sein und Verantwortung zu tragen. Doch das konnte sie der kleinen Tochter ihres Bruders ja schlecht erzählen, deshalb fragte sie erstmal nach: „Warum willst du das denn wissen?“ „Darum“, war jedoch nur die einsilbige Antwort ihrer Patentochter. „Na?“ „Na ja, weil ich dann nicht mehr sofort mein Zimmer aufräumen muss und abends sogar noch mit Onkel Per was unternehmen könnte“, erklärte die jüngste Frings Lena nun doch, was sie dazu bewegt hatte, sich Gedanken über das Erwachsenwerden zu machen. „Und deshalb möchtest du wissen, wann man erwachsen ist?“ „Ja, damit ich schauen kann, dass ich ganz arg schnell erwachsen werde.“ Diese Logik schien für die kleine Lena ziemlich offensichtlich, doch die große Lena schüttelte nur den Kopf und zog ihre Nichte zu sich auf den Schoß. Diese Erklärung würde schwierig werden, da die Psychologin nicht so recht wusste, wie sie Lena die Situation am besten erklären sollte. „Oh Lena, ich weiß nicht, wann man erwachsen wird. Ich glaube, das ist bei jedem Menschen anders. Manche müssen früher erwachsen werden als andere. Und manche schaffen es, dem ganz aus dem Weg zu gehen“, fasste die Wahl-Spanierin das Thema „Erwachsenwerden“ so gut es ging in wenigen Sätzen zusammen. Damit hatte sie ihrer Nichte nichts Falsches erzählt, war ihr aber auch nicht ausgewichen. Und hinterher würde sie niemand auf ein bestimmtes Datum festnageln können, von dem die kleine Lena nun glaubte erwachsen zu sein. „Aber wieso wollen manche nicht erwachsen werden? Als Erwachsener darf man ganz, ganz viele Sachen und die Erwachsenen dürfen machen, was sie wollen.“ Es schien für Torstens Tochter absolut unverständlich, wieso man nicht erwachsen werden wollte. Gut, bei Peter Pan hatte sie so etwas schon gesehen, aber das war doch bloß eine Geschichte, im wirklichen Leben wollten doch alle groß werden. Immerhin wurden sie im Kindergarten immer wieder gefragt, was sie denn machen wollten, wenn sie groß wären. Also war es doch selbstverständlich, dass sie es irgendwann werden würden, nur wie lange das bis dahin noch dauern würde, das hatte ihr bisher noch niemand gesagt. Auch ihre Tante Lena jetzt nicht. „Wenn es man so wäre, dass Erwachsene machen können, was sie wollen, Kleines. Aber sobald du erwachsen bist, musst du viele Entscheidungen treffen, die dir vorher deine Eltern abgenommen haben. Du musst auf eigenen Füßen stehen und allein zu recht kommen“, erklärte die kleine Schwester des „Lutschers“. „Aber ich habe doch Papa und Mama“, meinte Lena mit großen Augen. Sie verstand nicht so ganz, was ihre Tante damit meinte. Legte ihr ihre Mama etwa nicht mehr die Klamotten raus, wenn sie erwachsen war und kümmerte sich darum, dass sie morgens auch was gefrühstückt hatte, bevor sie das Haus verließ? Das konnte die kleine Lena sich nicht vorstellen. „Ja, die hast du noch und auch wenn du erwachsen bist, werden sie weiter für dich da sein. Aber dann wird von dir erwartet, dass du deine Probleme alleine löst. Und viele Dinge selbst machst. Oder es zumindest erstmal versuchst“, fuhr die Wahl-Spanierin fort und das Gesicht der jüngsten Frings hatte sich zu einer fragenden Grimasse verzogen. „Auch wenn da eine dicke, fette Spinne in meinem Zimmer sitzt?“ „Auch dann“, bestätigte Lena und nickte. Das gefiel der Jüngeren jedoch gar nicht und so rutschte sie vom Schoß ihrer Tante und flitzte zu Tür. Bevor sie sich jedoch auf den Weg nach unten machte, hielt sie noch mal inne und schaute ihre Tante mit großen Augen an: „Ich glaube, dann will ich lieber doch nicht so schnell erwachsen werden, Tante Lena.“ Und noch bevor Lena irgendwie antworten konnte, war die Kleine verschwunden und man hörte sie nur noch die Treppe runter poltern. Das brachte Lena zum Lächeln, denn auch solche Sachen wie zwei Treppenstufen auf einmal nehmen, die letzten Stufen überspringen oder einfach nur laut durch die Gegend poltern – all das gewöhnte man sich als Erwachsener ab. Dabei konnten einem doch gerade diese Kleinigkeiten manchmal ein Lächeln ins Gesicht zaubern. To be continued Es hat irgendwie schon eine gewisse Ironie, dass Lena zu ihrer Verabredung mit Per ausgerechnet die Unterwäsche trägt, die Clemens ihr „damals“ in der Umkleidekabine empfohlen hat. Zu dem Zeitpunkt hat der kleine Casanova ja noch nicht wissen können, dass er nicht noch mal in den Genuss des Anblicks kommen wird – sondern vielleicht nur sein bester Freund. Wobei diese Gedanken für Lena an sich schon sehr weit gehen… Wenn Per wüsste, worüber sie sich Gedanken macht – ich glaube, er würde vor Aufregung einen Herzinfarkt bekommen. Und wie findet ihr Petra und die kleine Lena? Ich musste in dieses Kapitel irgendwie so ein paar typisch weibliche Sachen reinbringen und diese Aufregung vor einer Verabredung und die Tipps von Petra lassen das alles meiner Meinung nach ein wenig normaler erscheinen. Nicht so abgehoben… Und an so einen oder einen ähnlichen Streit wegen des Aufräumens erinnert sich vermutlich auch noch jeder. Mitten im Leben, irgendwie. Genauso wie die Erwartungen, dass man gar nicht schnell genug erwachsen werden kann, solange man noch Kind ist. Oder wieder seht ihr das? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)