Butterflyboy von -Lelias- (Show me your world) ================================================================================ Kapitel 1: Wandelbarer Lebenswechsel ------------------------------------ Kapitel 1 Wandelbarer Lebenswechsel Malice Mizer Gackt x Kami Gackt’s POV Ich kann nicht genau sagen, wie lange es nun her ist, seit ich dir das erste Mal begegnet bin, aber ich weiß genau, dass ich mich für immer an dieses Treffen erinnern werde... Kurz vor unserer schicksalhaften Begegnung kam ich neu auf deine Schule und schon damals war mir klar, dass sich viel in meinem Leben ändern würde. Es war langweilig. Dieselben Lehrer, die mich nervten, dieselben Mädchen die mich belagerten und kaum Menschen um mich herum, bei denen es sich lohnen würde, sie als Freunde zu bezeichnen. Ich lebte an dieser Schule vor mich hin, wir waren frisch in diese Stadt gezogen, mein Vater bekam einen besseren Job und ich tat das was ich immer tat. Abwarten und hoffen das irgendetwas spannendes passieren würde... Und das würde es, das wusste ich. Knapp einen Monat nach diesen Gedanken sah ich dich zum ersten Mal. Vielleicht hatte ich schon damals eine Begabung für Vorahnungen, oder es war ganz simpel zufällig. Keine Ahnung warum du mir vorher nie aufgefallen bist, du warst etwas wirklich Besonderes und bei unserer ersten Begegnung knietest du in einem der Blumenbeete und pflegtest Rosen. Du schienst nichts von deiner Umgebung wahrzunehmen und dort ganz selbstvergessen zwischen all den Blüten lächeltest du, strichst dein hellbraunes Haar zurück und schienst schon fast zu leuchten. Ich war sofort davon überzeugt dass du nicht von dieser Welt sein konntest... Noch am selben Nachmittag kamst du in unsere Klasse und irgendwie fiel es keinem auf, dass du plötzlich da warst... Ich fragte dich nach deinem Namen und du schienst erstaunt zu sein, dann lächeltest du und ich erfuhr dass dein Name Ukyô Kamimura sei. Plötzlich nannte dich jeder einfach Kami, so als ob du schon immer hier warst und irgendwie leuchtete mir das ein. Du warst schön wie ein Engel und egal wie sehr dich die Mädchen anhimmelten und die Jungs dich deswegen schnitten, du nahmst alles hin und konntest nur lächeln. Leider redeten wir nicht oft miteinander und so erfuhr ich erst sehr viel später, dass du nun zusammen mit deiner Oma lebtest. Es hieß deine Eltern seien tot, doch genau wusste es keiner. Je mehr Gerüchte es über dich gab, desto mehr interessierte ich mich für dich und es gelang mit endlich, nach einem guten halben Jahr, deine Aufmerksamkeit zu bekommen. Eigentlich warst du gar nicht so eingebildet wie ich dich einschätzte, nur anders und wir wurden Freunde. Wie sich herausstellte war ich nicht der einzige, der sich zu deinen Freunden zählen durfte, zu ihnen zählten außerdem ein Junge aus der Nachbarklasse und zwei Jungs aus der Oberstufe. Jeder von ihnen schien etwas seltsam zu sein. Ich vielleicht auch? Wer wusste das schon... Yuki, der Junge aus der Nachbarklasse schien noch verhältnismäßig normal, gegenüber Mana, der sich in seiner Freizeit wie eine Frau kleidete und Közi, der einen leicht seltsamen Hang zum Okkulten hatte. Du aber warst mit Abstand der Seltsamste von allen, du sprachst viel mit Tieren und Pflanzen, und keinen der anderen wunderte das, sie sagte das sei normal... Es wunderte sie auch nicht, wenn du mal für einige Stunden verschwandst und dann draußen, im Schulgarten oder Wald auftauchtest und dich dabei Schmetterlinge umgaben. So komisch das klingt, aber mit deinen ruhigen, dunkel-braunen Augen und deinem feinen, braunem Haar erinnertes du mich an Erde. Dazu dein unnahbares Wesen und deine zurückhaltende Art schienen wirklich nicht von dieser Welt. Noch heute erinnere ich mich an dein erstes, warmes Lachen als ich dir von meinen Gedanken erzählte. Doch warst du wirklich außer Fassung, als ich dir sagte, dass ich dich sehr schätzte und bewunderte. Warst du geschockt, traurig oder hast du dich wirklich gefreut? Einen Moment herrschte Stille, dann lächeltest du, gabst mir einen Kuss auf die Stirn und meintest: „Ich mag dich auch.“ Über diesen Vorfall sollten wir dann nie wieder sprechen, aber die Zeiten änderten sich weiter, ich merkte das Dinge wie Anerkennung der anderen Schüler und dergleichen mit plötzlich unwichtig erschienen. Es zog mich nun viel mehr zu unseren Freunden und ich lernte sie nach und nach alle besser kennen. Sie waren wirklich sonderbar, aber nicht mindestens genauso nett. Manchmal begleitete ich dich nach draußen, hörte dir zu und lernte Geschichten aus unserer Kultur, Europa und anderen Orten, von denen ich nie gedacht hätte, dass es sie gab. Du erzähltest mir von Elfen als Schmetterlinge und Fantasiewelten in denen du leben wolltest und oft dachte ich dass du sicherlich verrückt seihst, aber ich wollte dir glauben und ging wirklich davon aus das dieser Frieden bleiben würde. Das tat er aber nicht. Es dauerte insgesamt ein Jahr, dann folgten wir Mana und Közi in die Oberstufe und mit dieser Umschulung änderte sich alles. Die Oberstufe befand sich zwar im selben Schulgebäude und war doch eine ganz neue Welt mit eignen Regeln. Ich meine, ich kam mit den neuen Mitschülern klar, aber du wurdest von den Mitschülern geschnitten, auch wenn wir wieder nebeneinander saßen, ich konnte nichts für dich tun, ich konnte dir nicht helfen und als sie anfingen dich zu verprügeln, veränderte sich etwas in dir. Anfangs bemerkte ich nichts, du wehrtest dich nicht, du rächtest dich anders. Plötzlich fingst du an dich mit diesen Mädchen zu treffen, es waren wirklich unzählige, spanntest deinen Peinigern die Freundinnen aus, was diese nur noch wütender machte. Nach und nach veränderte sich dein Aussehen, deine ganze Ausstrahlung wurde kälter und du fingst an deine Haare wachsen zu lassen, fingst an zu rauchen und alles tatest du, um dich anzupassen. Du tatest es aus demselben Grund, warum du früher von Feen erzähltest, du warst einsam. Ich wusste, dass ich Recht hatte und versuchte dir näher zu sein, doch du nahmst Abstand, entferntest dich weiter von mir. Erdrückte ich dich mit meiner Zuneigung, mit der du nichts anfangen konntest? In meiner Verzweiflung suchte ich Rat bei Mana, der mich dann über einige Dinge aufklärte. Kurz nach unserem Eintritt in die Oberstufe verstarb deine Großmutter und mit ihr deine einzige Bezugsperson. Was sollte ich tun? Mana und die Anderen rieten mir in der Sache, ja eigentlich deiner Sache ihren Lauf zu lassen und abzuwarten. Das musste ich dann auch wohl oder übel tun und hatte die ganze Zeit ein schlechtes Gefühl dabei, dennoch, ich konnte nie klagen, hatte unsere Freunde, die immer mehr meine Freunde wurden, war recht beliebt in der Schule und auch nicht der schlechteste Schüler. Eher schien mir alles zuzufallen, ein Segen der früher nur für dich bestimmt war. Nachdem deine Oma nun schon fast neun Monate tot war, normalisierte sich die Stimmung etwas, doch trotzdem entferntest du dich weiter und als sei dies nicht schon schlimm genug verließen Mana und Közi am Ende des Jahres unsere Schule. Mana wollte fortan an einer Schule für Kunst und Mode lernen und Közi hatte das Ziel seine Musik zu intensivieren. Mit ihnen war dann auch das letzte Bindeglied zwischen uns weg, denn Yuki war zwar weiterhin da, aber hatte genug mit seinen schulischen Problemen zu tun, außerdem würde er spätestens in einem Jahr Közi folgen und sich an seinem musikalischen Vorbild orientieren. Also waren wir die einzigen die übrig bleiben würden und als mir dieser Gedanke bewusst wurde reichte es mir. Ich wusste das du oft Sport schwänztest und so schlich ich mich ebenfalls davon um dich zu suchen und zur Rede zu stellen. Doch wie so oft kam alles anders als geplant. Ich war zu spät, du warst bereits verschwunden. Einfach weg, ohne ein Wort des Abschieds und wie ich es mir dachte, bemerkte keiner außer unseren drei Freunden einen Unterschied. Der einst so stille Feenjunge war weg und keinen störte es oder fiel es auf, nur ich konnte dich nie mehr vergessen. Selbst als die Jahre rasend schnell an mir vorbei zogen und ich den Kontakt zu den anderen gänzlich verloren hatte und mich mit miesen Gelegenheitsjobs über Wasser hielt, konnte ich immer nur an unsere gemeinsame Zeit denken. Mittlerweile war ich erwachsen, verstand vieles besser und durch eine Verkettung mehrere glückliche, sowie unglückliche Umstände begann ich mich Gackt zu nennen. Unter diesem Pseudonym begann ich in kleinen Bars und Clubs als Gelegenheitssänger aufzutreten, allerdings waren die verschiedenen Supportmusiker und ich bei weitem nicht so gut, dass wir uns berühmt schimpfen konnten. Wir verdienten uns lediglich ein bisschen Geld dazu. Eines Abends war es dann so weit, es war einer dieser Tage wo man morgens mit freudiger Erwartung wach wird und weiß das etwas passieren wird, ja sich vielleicht sogar alles grundlegend ändern könnte. So fand ich an diesem besagten Tag abends, als ich nach Hause kam, einen Brief auf meinem Küchentisch. Wie er dort hinkam, oder die Tatsache, dass ich noch spätabends Post bekommen hatte, interessierte mich in diesem Moment nicht, ich riss den Brief auf und warf das Restpapier achtlos zur Seite. Und tatsächlich, es war ein Brief von Mana. Der Mana, der sich jetzt erst so nannte, denn an seinen richtigen Namen erinnere ich mich kaum, und schon gar nicht richtig. Jedenfalls schrieb er mir das es ihm gut ginge und das er zusammen mit Yuki und Közi eine Band gegründet hatte, warum er jetzt nicht mehr mit Mode arbeitete erläuterte er nicht genau, er schrieb nur „Die Menschen sind noch nicht so weit.“ Ich dachte mir einfach nichts dabei und las weiter. Du hattest von meiner Cousine erfahren, dass ich nun sang und batest mich bei euch vorzusingen, da wollte ich den Brief erst mal zur Seite legen, doch dann fiel mir ein unscheinbarer Satz am Ende des Briefes ins Auge. „Kami würde sich auch freuen dich wieder zu sehen.“ Nun, was sollte ich machen? Mana wusste, welcher mein Schwachpunkt war und so nahm ich mir gar nicht erst die Zeit langfristig zu antworten, sondern kündigte kurzerhand meine Jobs, die kleine Wohnung und machte mich auf den Weg zu euch... Es dauerte fast einen ganzen Tag bis ich mit dem Zug in eurer Stadt angekommen war und dann noch mal einen halben bis ich endlich die Adresse ausfindig machen konnte, die mich schließlich zu einer kleinen Wohnung führte. Der Empfang war herzlicher, als ich es erwartet hatte als ich endlich mit rasendem Herzen an der Tür klingelte und mir Közi die Tür aufmachte. Ob man es glaubt oder nicht, ich hatte ihn beinahe nicht erkannt, mit dem rotgefärbtem Haar und dem vielen Make up. Ich wollte gerade wieder gehen, da hielt er mich am Arm fest. „Gackt?“, ok er wusste wie ich mich jetzt nannte, doch die Tatsache überraschte mich weniger, als die, dass er mich auch tatsächlich so nannte. Schneller als ich reagieren konnte, wurde ich in die Wohnung gezogen, sah viele dunkle Gänge an mir vorbei rauschen und stellte dann überrascht fest das hinter der Tür gar keine Wohnung wartete sondern nur der Eingang in noch viel mehr Wohnungen. Endlich, nach einer scheinbar stundenlangen Reise, in der wir nicht sprachen, sondern ich eher so mitgezogen wurde als würde ich sonst gleich wieder gehen, standen wir vor einer dunkelblauen Tür. Unser Ziel scheinbar, denn er klopfte nicht, sondern trat einfach einmal kräftig gegen das Holz, das die Tür mit leisen knartschen aufsprang. „MANA! ER IST DA!“, brüllte er gegen eine Mauer aus wummernden Lärm, die aus einer anderen Ecke der Wohnung zu kommen schien. „Ich bin gleich da!“, rief eine mir sehr bekannte Stimme zurück und kurz darauf erschien in der angrenzenden Tür der so feminine Mann und lächelte freudig. „Gackt... Schön dich zu sehen.“, meinte er leise und erst nach einer kurzen Musterung fiel er mir um den Hals. Damals war wirklich noch alles anders. Eilig wurde ich in das Innere der Wohnung gezogen, Közi entschuldigte sich kurz, er wollte seine Musik leiser machen. Das er trotz des Lärms mein klingeln gehört hatte erstaunte mich, doch ich kam gar nicht dazu länger darüber nachzudenken, denn ich befand mich schon wieder in einem anderen Raum. In diesem Raum befanden sich ein paar Musikinstrumente und ein kleiner, wackelig aussehender Tisch, auf dem Tee serviert wurde. Ein Mann mit längeren, braungewellten Haaren saß daran, schob seine Brille wieder richtig auf die Nase, erblickte mich und begann zu strahlen. „Gackt!“ Kurz zögerte ich, dann erhellte sich auch mein Gesicht und Mana schubste mich in seine Richtung. „Yuki! Ich glaub es nicht! Gut siehst du aus!“ Auch er nahm mich in den Arm, bat mir eine Tasse Tee an. Mana setzt sich kurzerhand dazu und als dann noch Közi eine Tasse verlangte wurde es eng am Tisch. Trotzdem, eine Frage brannte mir auf der Zunge, ich wagte sie jedoch nicht auszusprechen. Wo war >er