Unbreakable von Jefferson (The life of a marine) ================================================================================ Kapitel 2: Fairy tale --------------------- Anmerkung: Die Geschichte im Text, das 'Märchen', werden wohl einige kenne. Ich habe den Text vom Deutschen übernommen, nicht aber aus dem Manga. Ich hoffe jetzt mal, es kommen nicht wieder all zu viele neue Fragen auf, die ich gar nicht alle beantworten kann. Nun ja. Abwarten. Jetzt aber erstmal viel Spaß beim lesen. Auch all den Schwarzlesern. ^__~ Es war still in dem kleinen Zimmer. Nichts war zu hören, außer dem beruhigenden, immer gleich bleibenden, Ticken der Uhr. Das Zimmer war voll gestopft mit alten Büchern, die in Regalen standen oder einfach auf dem Boden herum lagen. Es machte sich wohl niemand die Mühe, sie aufzuräumen. Oder, so wie manche dort lagen, zerrte jemand sie hin und wieder aus den Regalen heraus und warf sie achtlos zu Boden. Die Fenster waren zugezogen mit schweren, dunklen Vorhängen, so dass in das Zimmer nie Licht hereinfiel oder jemand hereinblicken konnte. In einer hinteren Ecke stand ein Sofa, zerschlissen und ebenfalls alt. Darauf saß eine Frau: Carol. Und halb auf ihrem Schoß, da lag ihr Sohn. Nur war er nun keine vier Jahre alt mehr, sondern fast sieben. In diesem Haus hatte sich allerdings trotz allem nicht viel geändert. Alles war gleich geblieben. Die dürftige Einrichtung, die Stille – und das, worüber nie geredet wurde. Dass der elende Pirat der sich Vater und Ehemann schimpfte, seine Familie schlug. Je älter Will werden würde, umso mehr würde er seinen Vater verabscheuen, umso weniger würde er Anerkennung oder gar Zuneigung von ihm wollen. Doch noch war er ein kleiner Junge, der all das nur halb verstand. Der nicht verstehen konnte, warum sein Vater ihn immer wieder schlug, warum sein Vater der Mutter Gewalt antat. Doch in diesem Augenblick hatten sie nichts zu befürchten. Er war fort und würde vor heute Abend auch nicht wieder kommen. Auch, wenn er dann vermutlich wieder absolut betrunken sein würde… Dösend hatte der Junge den Kopf in den Schoß seiner Mutter gelegt, genoss es, wenn sie ihm hin und wieder leicht durchs Haar strich. Solche Momente waren selten, viel zu selten. Darum wollte er sie auskosten und sie nicht zerstören. Trotz allem schlug er nach einer Weile die Augen auf, blickte seine Mutter fast bittend an. „Erzählst du mir eine Geschichte…? Bitte…!“ In seinem Blick lag etwas flehendes. Etwas, dem Carol nicht widerstehen konnte. So seufzte sie nur leise, ehe sie kaum merklich lächelte. „Na gut…“ Es war zwar nicht das erste Mal, dass sie ihm etwas erzählen würde oder vorlas, aber so lange war das erste Mal nicht zurück. Und sie tat es nur, wenn der Vater aus dem Haus war, wenn niemand sie beobachten konnte. Carol griff einfach neben sich zu einem Stapel Bücher, der direkt auf dem Sofa lag. Das Erstbeste zog sie dann zu sich. Es war ein altes Buch, wie alle hier – und es schien eine weite Reise hinter sich zu haben. Denn unter dem Titel gab es einen kleinen Vermerk, dass es ursprünglich im North Blue erschienen war. Ungeachtet dessen wurde es aufgeschlagen und die junge Frau fing an zu lesen. Ihr Stimme klang dabei ruhig, samtig und wunderschön. Es war einmal vor langer, langer Zeit, da lebte ein Mann namens Maron Noland, irgendwo im North Blue. Noland erzählte immer wilde Abenteuergeschichten und die Leute hörten ihm fasziniert zu. Aber man wusste nie genau ob die Geschichten wahr waren – oder nicht. Eines Tages, als er von einer großen Reise zurück kam, berichtete er dem König: Im großen Meer gibt es eine Insel mit Bergen von Gold! Der König… Den Rest der Geschichte bekam er nicht mehr mit. Denn irgendwann war der Junge einfach eingeschlafen. Zu angenehm war es gewesen hier zu liegen, eine Decke halb auf sich, so nah an seine Mutter gekuschelt und zur Abwechslung einmal musste er nichts fürchten. Als Carol bemerkte, dass sich Will nicht mehr regte, legte sie das Buch beiseite und blickte zu ihm hinunter. Er war tatsächlich eingeschlafen. Zu verübeln war es ihm wohl nicht. Viel zu selten konnte er einmal eine Nacht durchschlafen, ohne gestört zu werden, ohne nachts noch einmal herausgezerrt zu werden. Behutsam strich sie ihm übers Gesicht, seufzte dabei aber leise. Noch waren seine Züge weich und kindlich. Doch bereits jetzt konnte sie erkennen, dass er viel zu viel Ähnlichkeit mit seinem Vater hatte. Immer wenn sie ihren Sohn ansah, wurde sie unangenehm daran erinnert… in ihm sah sie ein Stück ihres Peinigers. So ungerecht das dem Kind gegenüber auch war. Schließlich schüttelte sie schwach den Kopf. Er konnte eigentlich gar nichts dafür! Will bemühte sich wirklich, es ihr immer Recht zu machen. So, als müsse er sich Liebe erarbeiten… dabei sollte kein Kind sich Liebe erarbeiten müssen. So gut es ging nahm sie ihn hoch, um ihn in sein Zimmer zu tragen. Es war besser, wenn er in seinem Bett schlief. Denn wenn sein Vater nach Hause kam, würde es wieder ziemlichen Ärger geben. Und allein die Tatsache, dass Will auf dem Sofa schlief konnte dieser wieder als Grund nehmen, um seinen Sohn zu schlagen. Dazu war ihm jeder Grund recht. Und dabei nannte er das alles nur Erziehungsmaßnahmen! Wie oft hatte sie es sich schon anhören müssen, dass er ‚aus diesem Weichei’ lediglich ‚einen Mann machen’ wolle. Als sie ihn ins Bett legte, warf sie einen letzten Blick in sein entspanntes Gesicht. Dabei wurde sie bewusst, wie wenig sie über ihren eigenen Sohn wusste… sie wusste nichteinmal, ob er Freunde hatte! Sie war viel zu sehr mit ihren eigenen Problemen und Sorgen beschäftigt, da blieb für den Jungen kaum Zeit übrig und das tat ihr Leid. Irgendjemand musste sich ja schließlich um ihn kümmern, nicht wahr? Doch sie konnte es einfach nicht. Sie fühlte sich viel zu jung für ein Kind. Und zu ihren eigenen Eltern konnte sie ihn ebenfalls nicht schicken. Nein, niemals. Sie sahen in Will nur den Sohn des Piraten, nichts anderes. Einen Jungen, der auch mal ein Pirat werden würde, weil sein Vater einer gewesen war. Sie hatten Vorurteile und liebten den Jungen noch viel weniger als sie es tat. Carol schloss lautlos die Tür hinter sich, seufzte leise. Was sollte nur einmal aus dem Jungen werden…? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)