Shang Xiangs Dreams von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 4: Eine alte Bekannte ----------------------------- Sie stand für ein paar Sekunden still und konzentrierte sich. Mit dem langsamer werden ihres Atem schien auch ihre Umgebung langsamer zu werden. Alles um sie herum schien sich nur noch in Zeitlupe zu bewegen. Nach kurzem zögern stieß sie einen Wutschrei aus. Noch bevor der Schrei verschall, wirbelte sie durch ihre Gegner. Schnell drehte sie sich und schwang ihre Chakrams dabei durch die Luft. Einige versuchten sich mit ihren Schwerter und Schildern zu verteidigen, doch diese brachen wie Holz entzwei. Von der Ferne aus betrachtet, sah es auf eine absurde Art aus wie ein Tanz. Ein tödlicher Tanz, der einer Horde von Soldaten das Leben gekostet hatte. Sie wirkte nahezu elegant während sie einen Gegner nach dem anderen zu Boden rang. Da diese sich alle noch in Zeitlupe bewegten, konnte ihr keiner entkommen. Nachdem auch der Letzte niederging hörte sie hinter sich eine Stimme, „Man wo hast du so kämpfen gelernt?“ Blitzartig schwang Sun Shang Xiang herum und warf einen ihrer todbringenden Schwertkreise. Nene sprang hoch und landete sanft neben dem Ort wo das Chakram im Boden steckte. Die Ninja lächelte ihrer guten Freundin zu, doch diese starrte nur wie in Raserei verfallen zurück. Sun Shang Xiang lief auf Nene zu. Sie wirbelte ihren verbliebenen Chakram um sich und zischte nur kurz vor Nenes Gesicht vorbei. Diese beugte sich gekonnt unter den Angriffen durch und wisch zurück. „Was ist mit dir? Erkennst du mich nicht?“, fragte Nene entzürnt. Shang hechtete an ihrer zweiten Waffe vorbei, rollte sich ab und griff sie, um sich gleich wieder auf ihre Freundin zu stürzen. Sie schlug fortwährend mit ihren Waffen auf sie ein. „Also gut.“, zischte Nene zwischen ihren Zähnen hervor, „Wie du willst!“ Die Ninja zog ein Katana hinter ihrem Rücken hervor, hielt es vor Shangs Chakrams und wehrte diese mit einem starken Stoß ab. Die Wu Kriegerin stolperte zwei Schritte nach hinten. Nene nutze die Chance. Sie zog mit ihren Armen einen großen Bogen in der Luft und führte ihre Hände zueinander. Diese schlossen sich zusammen, so dass ihre Zeigefinger abstanden. Leise murmelte Nene ein paar Worte vor sich her. Shang hatte ihr Gleichgewicht wieder gefunden und stürmte mit gezogenen Waffen nach vorn. Doch dann wurde sie von einer Druckwelle übermannt und verlor ihre Chakrams samt ihres grade wieder gewonnenen Gleichgewichts. Nene rannte zu ihrer Freundin und beugte sich zu ihr. „Shang? Alles klar mit dir?“ besorgt sah sie Shang an. „Warum nur liege ich ständig aufm Boden?“, Sun Shang Xiang öffnete ihre Augen. Nene hielt ihr ihre Hand entgegen. „Danke, Nene.“, Shang klopfte sich den Dreck von den Sachen. „Su Xi ist gefallen. Du kannst wieder nach Hause.“ Shang sah auf, „Und wohin gehst du?“ Anhand Nenes Mimik konnte Shang schon ahnen was ihr auf der Zunge lag, „Du kannst gerne eine Weile mit zu uns kommen. Wir würde uns freuen dir diesen Gefallen zu tun.“ Nene schwieg. „Ich würde mich freuen dir diesen Gefallen zu tun.“ „Wie sollte ich da nein sagen?“, antwortete sie und grinste Shang an. Shang lächelte zurück, „Ich freu mich dich wieder getroffen zu haben.“ Nachdem sie drei Stunden geritten sind, erreichten sie den Chang Jiang Fluss. Sie müssten ihm noch etwa eine halbe Stunde lang folgen und sie wären in Jiang Xi angekommen. Gemächlich ritten Sun Shang Xiang und Nene durch das bewachsene Tal. Hin und wieder trafen sie ein paar Fußsoldaten, die auch auf dem Heimweg waren. Die Freude stand allen ins Gesicht geschrieben. Su Xi wurde von Xiahou Dun regiert und verteidigt. In einer Schlacht gegen Xiahou Dun verloren Nenes Eltern ihr Leben. Das junge Mädchen wurde von Sun Jian gerettet und Lebte eine Weile mit Shang und Lady Wu. Als Nene zehn Jahre alt war, hatte sie sich entschieden ein Ninja zu werden. Für ihren Wunsch war sie sogar bereit nach Japan zu reisen um dort viele Jahre in einem Ninjadorf zu leben. „Wie fühlt sie sich an?“, Shang sah in den Himmel als sie die Frage stellte. Nene spähte zu Shang, „Was meinst du?“ Shang blickte kurz zu ihrer Freundin, nur um sich dann wieder den Wolken zu zuwenden. „Rache.. immerhin hat Xiahou Dun deine Eltern umgebracht.“ Die Ninja schwieg für einige Momente. „Einsam... Ich dachte wenn er endlich weg wäre, wenn er nicht mehr meine Träume plagt. Meine Eltern gerächt wären.“, sie starrte vor sich her, als wäre ihr Blick in einer anderen Zeit an einen anderen Ort. Shang betrachtet ihre Freundin und versucht zu verstehen was in ihr vorging. „Verstehst du? Ich dachte wenn er stirbt, wäre alles leichter zu ertragen. Die Trauer vorbei... Doch nix ist anders. Ich bin noch genauso alleine wie vorher.“ Nene machte eine Pause, eh sie ihren Kopf schüttelte, wie um wieder in die Realität zurück zu kehren. „Lass ihn keine Kontrolle über dich gewinnen. Rache führt nur zu noch mehr Zorn. Du hast deine Brüder und deine Freunde, sie werden für dich da sein. Denk immer daran.“, sie lächelte Shang zu. Beide ritten schweigend nebeneinander her, jede in ihre eigenen Gedanken vertieft. Zuhause angekommen veränderte sich die Stimmung der Beiden. Nene war fröhlicher, da sie für eine Weile eine Unterkunft gefunden hatte und Shang bereitete sich Mental auf die endlos langen und langweiligen Tage vor. Seitdem Sun Jian fiel, war Sun Shang Xiang nur noch auf dem Schlachtfeld. Zuhause konnte sie sich nicht ablenken, außer sie Trainierte. Sie hatte schon einige der Topgeneräle Wus geschlagen unter anderen Lu Xun und Ling Tong. Natürlich waren das angenehme Abwechslungen jedoch viel zu selten. Seit dem Unglückstag, der nun schon ein halbes Jahr her ist, sind die meisten Offiziere Wus in ganz China unterwegs. Sie waren mit der Planung und den Vorbereitungen für eine Schlacht gegen Lu Bu in Xia Pi beschäftigt. Einige waren in kleine Gefechte verstrickt um Außenposten von Xia Pi einzunehmen. Shang war grade auf dem Rückweg eines solchen Auftrags. Sie gehörte zu den Truppen Zhu Tais. Sie hoffte, dass die große Schlacht von Xia Pi endlich ein Anfang fand. Doch solange ihre Brüder unterwegs waren und kein Befehl zum Angriff kam, musste Shang sich irgendwie ablenken. Ein Glück das Nene ihr dieses Mal Gesellschaft leisten konnte und die Wartezeit verkürzen konnte bis der nächste Auftrag kam. Sie durchschritten ein hohes Tor, dieses stellte den einzigen (offiziellen) Eingang zu dem Vorort dar, von dem Wu aus seine Gebiete regierte. Die Stadt war mit einer stabilen Steinmauer umzogen. Aller fünfhundert Meter war ein Aufsichtsturm vorzufinden. Diese waren rund um die Uhr besetzt, wodurch jeder noch so kleine Anschlag schnell unterbunden werden konnte. Die Soldaten waren auf Überfälle vorbereitet und patrolierten regelmäßig durch alle Bezirke. Der Palast von dem aus Sun Jian seine Befehle gegeben hatte, stand auf einer Erhöhung und war nur über unzählig viele Treppenstufen zu erreichen. Zur Absicherung wurde auch dieser von einer Mauer umzingelt. Die Beiden trapten gemütlich durch die Reihen aus einfachen Holzhäusern. „Sind deine Brüder zurück?“, riss Nene Shang aus ihren Überlegungen. „Da vorne ist eine Menschenmasse. Und ich würde wetten, dass ich dieses Pferd kenne.“, sie zeigte auf einen Gaul der am Tor zum Vorgarten des Palast stand. Shang blickte in die vorgegebene Richtung. Ihre Augen weiteten sich, „Das ist Quans Pferd!!“ Sie hieb Kjell ihre Fersen in die Flanken und galoppierte davon, Nene ihr hinterher. „Quan! Quan!“, sie rief ihren älterten Bruder. Sun Quan, der von einem Publikum umgeben war, erblickte sie und winkte sie herbei. Die Leute machten bereitwillig für Sun Shang Xiang Platz. Shang sprang von Kjells Rücken und umarmte Quan stürmisch. „Quan, wie geht es dir? Wo warst du? Wann sind die Vorbereitungen endlich beendet? Wo ist Ce?“, sie blickte sich um, doch erspähte nur einige Bauern und Dorfbewohner, ein paar Offiziere und etwas abseits der Masse Nene, die neben den Pferden stand. Sun Quan sah seiner Schwester in die Augen. „Wo ist Ce?“ Er wand seinen Blick ab. Shang stockte der Atem. „Nein.. NEIN!! Das ist nicht wahr.. Du lügst!“, aufgebracht rannte sie durch den Garten, die Stufen hinauf und verschwand am Ende der Treppe im Palast. Nene übergab Huang Gai die Pferdezügel und hastete Shang nach. Im vorbei rennen wechselte sie mit Sun Quan einen Blick, der nichts anderes als Trauer besagte. Es waren mehr Treppenstufen als Nene vermutet hatte. Als sie oben angekommen war musste sie kurz verschnaufen. Sie kannte den Palast noch von früher als sie Kinder waren. Nene vermutete wohin Shang gerannt sein musste. Als sie den Innenhof betrat war keine Menschenseele zu sehen. Sie blickte sich kurz um, grade als sie sich zum gehen wand, hörte sie ein leises schluchzten. Sie sah sich genauer um und entdeckte etwas Rotes in den wippenden Baumwipfeln. „Shang... es tut mir für dich so leid. Bitte komm da runter, sonst muss ich hoch kommen.“ Keine Antwort. „Shang, es beginnt gleich zu regnen.“ Wieder nur Schweigen. „Wie du willst!“ Die Ninja sprang mit zwei gekonnten Zügen den Baum hinauf und setzte sich direkt daneben auf die Mauer. „Willst du mit mir reden?“, sie drehte ihren Kopf schief. Shang hockte auf einer Astgabel, den Kopf zwischen den Beinen versteckt. „Bitte Shang..“, sie flehte sie an. Sun Shang Xiang schniefte. „Geh weg! Ich brauche niemanden. Jeder der mir wichtig ist stirbt.“, sie spie die Worte aus. Nene versuchte so sanft wie möglich zu reagieren, „Das ist nicht wahr. Ich schwöre dir, dass Quan nix passieren wird.“ Shang sah auf. Mit ihrer roten Nase und den Tränenschlieren, wirkte sie um Jahre jünger. Bei dem Gedanken an die kleine Shang, fiel Nene ein wie Lady Wu immer ihre Tochter genannt hatte. „Lady Sun, bitte komm mit ins Haus. Alle machen sich schon sorgen um dich.“ Diese Bezeichnung hatte Shang ein kleines Schmunzeln entrungen. „Komm hier runter.“, Nene hielt Lady Sun ihre Hand entgegen. Shang reichte ihr zögerlich die Hand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)