Erste Liebe von -Lelias- (wenn du weinst...) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Jede Nacht höre ich dich und jede Nacht schaffe ich es nicht zu dir zu gehen… Stumm starrte Reita an die Wand, gefühlt waren es drei Stunden in denen er auf seinem Bett saß und nichts anderes tat als im schwachen Mondlicht sich darauf zu konzentrieren nichts zu denken. „Gott warum hört es nicht auf…“, hauchte er tonlos in die Dunkelheit und Leere seines Zimmers und wand seinen Blick ab als er erneutes Schluchzen hinter der Wand vernahm, die er schon die ganze Zeit anstarrte, immer noch aushaarend und darüber grübelnd warum der Bewohner dieses Zimmers so herz zereisend vor sich hin schluchzte. Doch viel mehr stellte sich ihm die Frage warum er nichts dagegen unternahm, oder besser unternehmen konnte… Reita konnte den Schmerz den sein Zimmernachbar, nämlich Aoi, beklagte nicht verstehen, war auch ganz froh darüber, denn was auch immer der schwarzhaarige gerade und eigentlich jede Nacht durchmachte wollte er nicht wirklich erleben… Stille. Beruhigt atmete Reita auf, sicher wissend dass es noch lange nicht vorbei sein würde und der Blick auf die Uhr verriet ihm dass es auch gerade erst nach drei war… Wann hatte das alles angefangen? Reita lehnte den Kopf an die kalte Wand und blies den Rauch der soeben entzündeten Zigarette in die Luft. Ja wann… Sie waren nun die zweite und somit letzte Woche in dieser Stadt, morgen würden sie schon weiter fahren, neues Konzert, neuer Ort, wieder neues Konzert, der ewige Kreislauf einer geplanten Tour… Der Grund warum sie hier, in Shibuya zwei volle Wochen geblieben waren, war einfach der, das Kai ihnen Urlaub versprochen hatte, wenn die erste Hälfte der Tour gut gehen würde, und das tat sie, zumindest bis alle anfingen verrückt zu spielen. Wieder seufzte Reita haltlos, zog die Augenbrauen gewittrig zusammen und erinnerte sich mit schrecken daran als ihnen Kai und Ruki freudestrahlend berichteten das es nun ein Pärchen in der Band gab, nämlich sie. Und da war auch schon der ganze Anfang des Problems, nicht seines Problems wohl gemerkt, aber schlimm und hartnäckig genug um sich bemerkbar zu machen… Erst fing es auch nur ganz schleichend an, ein knutschendes Pärchen immer um sich herum zu haben war oft ziemlich nervlich, aber nicht so schlimm wie er es sich vorgestellt hatte, also Ekel hatte er bislang nie bei dem Gedanken empfunden, doch man konnte ja nie wissen! Uruha und Aoi schien es zumindest auch nicht weiter zu kratzen, denn Uruha steckte in ganz eigenem Stress, Aoi versuchte das ganze soweit zu ignorieren und Reita selber schüttelte verständnislos den Kopf. Liebe. So ein Schwachsinn… Auch als Ruki ihm eines Abends mal „unter Brüdern“ erzählte wie toll es war in einer Beziehung zu sein, zeigte ihm der Bassist nur einen Vogel. Dann spitzte sich die Lage zu. Solange alles glatt lief, hatte auch keiner etwas bemerkt, doch plötzlich fiel auf das sich Aoi und Uruha erstaunlich oft in die Haare kriegten. Je mehr Kai und Ruki aufeinander hingen, desto mehr Abstand nahmen die Beiden voneinander und Reita fand das langsam zu dumm. Zum Wohle der Band und der eigenen Ruhe stellte er dann ausgerechnet Uruha zur Rede. Doch anstatt das sein Plan von einer ganz einfachen, unkomplizierten Lösung einsetzte, schnalzte der schöne Gitarrist nur verärgert mit der Zunge und antwortete lapidar: „Ach… die Zicke versteht nur nicht das das wir nicht wie unser Pärchen sind und niemals sein werden.“ Reita fragte ziemlich verwirrt was er damit meinte und erstarrte als Uruha antwortete: „Das zwischen uns ist nur Sex. Wir sind nicht zusammen, aber er versteht das nicht.“, damit schüttelte er nur den Kopf und verzog sich auf sein Zimmer. … Ja genau da war sogar Reita klar geworden das da so einiges im Argen lag. Aoi und Uruha… die Vorstellung jagte dem Bassisten einen kalten Schauer über den Rücken, den er damals noch gar nicht einordnen konnte. Und dann ging es weiter… seit sie hier in Shibuya waren lagen ihre Zimmer nebeneinander, Aoi zwischen Reita und Uruha und dadurch hörte dieser auch jedes Mal wenn sich Aoi aus seinem Zimmer schlich, zu Uruha ging und dann nach einigen Stunden, manchmal Minuten zurückzukehren um die ganze Nacht zu heulen. Reita wusste es, hörte es jede Nacht und trotzdem konnte er Aoi nicht sagen das er bescheid wusste, konnte nicht in das andere Zimmer gehen und ihn trösten… Und warum zur Hölle tat Uruha nichts? Er hörte Aoi doch genauso wie er… Reita zuckte merklich zusammen als er wieder leises Schluchzen hörte, diesmal etwas gedämpfter, verdammt das sollte endlich aufhören… Am nächsten morgen kam Reita nur schwer aus dem Bett, so konnte er erst in den frühen Morgenstunden einschlafen und hörte selbst im Traum das Schluchzen seines Freundes. Erst durch Kais liebevolles wecken durch dessen Becken und Drumsticks konnte er sich dazu entscheiden doch aufzustehen und seine restlichen Sachen für die weiterfahrt zu packen, denn in circa zwanzig Minuten würde es losgehen… Verdammt auch! Mit leerem Magen und Müdigkeit in den Knochen ließ sich Reita in den Tourbus fallen und setzte sich ganz hinten ans Fenster. Träge beobachtete er wie Kai in der Nähe des Fahrers platz nahm, Ruki natürlich neben ihm, Uruha saß ziemlich mittig und starrte aus dem Seitenfenster, während Aoi sich vor Reita setzte und nicht den frischesten Eindruck vermittelte. „He… alles klar?“, versuchte Reita einen Anfang und musste ziemlich schnell feststellen das der Gitarrist keinesfalls gewillt war mit ihm zu reden, tatsächlich wunderte sich Reita das er keine Antwort erhielt und bei genaurem hinsehen stellte er fest das der andere längst eingeschlafen war. Schulterzuckend beschloss Reita es ihm gleichzutun und schloss die Augen um seinen wohlverdienten Schlaf nachzuholen, hoffe nur das dies nicht das letzte Mal war wo er in Ruhe schlafen konnte. Einige Stunden später wurde er durch unsanftes ruckeln geweckt und ehe er jemanden dafür anfauchen konnte, registrierte Reita das er immer noch im Tourbus saß, und der Bus gerade eine ziemlich holprige Straße zu durchqueren schien. Müde schloss er wieder die Augen und dass hier schon etwas anders war bemerkte er zuerst gar nicht… Als Reita das zweite Mal erwachte war der Bus ganz still, klarer Fall, sie standen. Und die anderen waren weg, na herrlich. Doch statt Bandkollegen fand er einen Zettel vor. „Hey Reirei. (Er knurrte auf) Der Bus hat eine Panne und wir sind eben was zu Essen holen. Pass doch bitte auf den Bus auf und behalte Aoi im Auge. Liebe Grüße Kai.“ Ah ok, sie waren weg… Moment. Reita sah sich etwas überstürzt um und jammerte auf als das knacken seines Halswirbels ihn auffiepen ließ. Warum er? Scheißtag… Das leise Lachen an seiner Seite ließ ihn wieder, diesmal aber viel vorsichtiger, herumfahren. Aoi saß anscheinend schon die ganze Zeit neben ihm und sah ihn an, konnte sich ein amüsiertes Glucksen nur schwer verkneifen. „Was machst du denn?“, fragte er in einem warmen Tonfall das es Reita heiß und kalt den Rücken runter lief. „Überdreht…“, lautete daher die etwas knappe Antwort und er staunte nicht schlecht das Aoi ihn jetzt so drehte das er fast hinter dem Bassisten saß und dessen Schultermuskulatur massieren konnte. „Du musst doch aufpassen…“, flüsterte Aoi leise und hauchte somit warmen Atem gegen Reis Nacken, was diesen wiederum aufseufzen ließ. „Alles ok bei dir?“, Aoi hob fragend eine Augenbraue, eigentlich sollte er Reita diese Frage stellen… „Sicher, wieso?“ Der blonde atmete tief durch, drehte sich dann so dass er Aoi mehr oder weniger in die Augen sehen konnte, zumindest hätte er es gekonnt wenn er es gewollt hätte. „Aoi…“ Wieder der fragende Blick des Schwarzschopfes. „Warum weinst du so oft?“ Da war die Frage, Reita und Aoi schienen gleichzeitig die Luft anzuhalten und der Nasenbandträger machte sich darauf gefasst von dem anderen angeschnauzt zu werden, doch nichts dergleichen geschah. Stattdessen griff sich Aoi verlegen an den Kopf und flüsterte schüchtern, was so sonst gar nicht seine Art war: „Das hast du mitbekommen?“ „Jedes mal…“ Sie sahen sich an. „Warum…? Warum Aoi?“ Ihre Blicke wichen sich aus. „Es ist so… Ich liebe Uruha.“, da war er. Der Stachel der Reita noch gefehlt hatte, doch irgendwie war das Gefühl seltsam, denn es war eher bestätigtes Wissen. „Aber…?“, hauchte er stattdessen und konnte die wachsende Aufregung in seiner Brust spüren, war gespannt was den anderen trotzdem dazu veranlasste zu trauern. „Er liebt mich nicht.“ Irritierende Erleichterung. „Bist du dir sicher?“, Aoi nickte. „Ja. Das zwischen uns ist Sex, das betont er mir gegenüber immer wieder… Als ich ihm dann trotzdem sagte wie ich empfand, wurde er wütend und meinte dass er wegen sowas nicht unsere Freundschaft und Bestand der Band gefährden wollte. Wir trafen uns weiterhin… doch jedes Mal bemerkte ich das es Uruha egal war ob ich es war der mit ihm schläft oder jemand anderes… ich brauche eine Weile um damit klarzukommen…“ Reita schwieg, bewunderte Aoi das dieser so sachlich darüber sprach als würde er Reita erklären wie eine Wetterstation funktionierte. „Er…“, der Blonde hörte wieder aufmerksam zu als Aoi anfing weiter zu erzählen. Dabei spielte Aoi nervös mit seinem längeren Nackenhaar und sah aus dem Fenster. „Er ist sozusagen meine erste wirklich liebe…“ „Ist immer noch?“, Reita wusste nicht genau wieso, aber diese Frage brannte einfach in ihm und brachte Aoi zum lachen. „Naja… Vielleicht nicht mehr so stark wie vorher… aber es braucht auch erstmal eine Weile oder?“ „Wofür?“ Reita jaulte wieder auf als Aoi sein Nasenband lang zog und gegen seine Nase schnipsen ließ. „Na bis ich ihn vergessen kann du Doofie.“ Es trat für einen Moment stille zwischen ihnen ein. „Sag mir… Aoi… ist das Gefühl allgemein angenehm?“ „Was meinst du?“ „Naja…“, Reita fummelte nervös an seinem Sitz herum, konnte sich den Verlauf des Gesprächs genauso wenig erklären wie die Tatsache das er sich so angenehm entspannt in Aois Gegenwart fühlte. Nachdem nach einigen Momenten noch immer keine weitere Ergänzung fiel, nickte Aoi verstehend und murmelte: „Sagen wir’s so… Allgemein ist es sehr angenehm…“ Reita nickte langsam, spürte das seine Wangen immer wärmer wurden. „Ich war noch nie richtig verliebt glaube ich.“ „Das kommt schon noch.“ Wieder ein nicken, dann lachte Aoi etwas freudloser. „Was hast du?“, fragte Reita und legte fürsorglich seine Hand auf Aois Arm. „Warum musste es Uruha sein, warum konnte ich mich nicht als erstes in dich verlieben?“ Reita wandte schnell seinen Blick ab, spürte dass sein Hals trocken wurde und fragte leise: „W…Wieso ich?“ Aoi stand auf, wuselte Reita durch die Haare und antwortete leicht spöttisch: „Na denk mal darüber nach… Ich geh eine rauchen.“ Ehe der blonde etwas darüber erwidern konnte, war Aoi längst aus dem Bus ausgestiegen. Nach einigem hin und her raffte sich Reita endlich auf ihm zu folgen und kam einige Minuten später neben ihm zu stehen, musterte den anderen, der jetzt rauchend in den Himmel sah. Warum war ihm nie aufgefallen das Aoi durchaus etwas Besonderes für ihn war? Diese ganzen offenen Fragen… „Warum hast du nie etwas gesagt?“ Der Bassist starrte Aoi an. „Was?“ „Warum hast du nie gesagt dass du weißt dass ich weine?“ „Ich… Ich dachte das wäre dir vielleicht nicht recht… Außerdem hat sich keine Gelegenheit ergeben.“ „Verstehe… Naja… Jetzt weiß ich es ja. Du Rei?“ „Was denn?“, er schnaubte kurz bei dieser Koseform. „Würdest du… Also natürlich nur wenn es dir nichts ausmacht, bei mir bleiben? Also nur damit ich mich nicht mehr so alleine fühle…“ „Nur deswegen?“ Jetzt war es an Aoi zu erröten und er sah den anderen noch immer nicht an, biss nervös auf seinem Piercing herum. „Naja… Dann komme ich bestimmt schneller über Uruha hinweg… und… na ja… vielleicht schaffe ich es ja deine erste Liebe zu werden…“ Aoi sah zu Reita und ihre Blicke trafen sich, blieben einfach in der Luft hängen und begannen zu knistern. „Würdest du das wollen?“ Der Schwarzhaarige lachte leise. „Blödmann… Natürlich würde ich es wollen…“ „Du Aoi?“ „Ja?“ Es folgte ein kurzes, wissendes Lächeln, Aoi würde nicht mehr weinen müssen… Lass es uns versuchen… Werde meine erste Liebe…“ Erste Liebe Ende Danke fürs lesen ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)