the old empire von Bones86 (Die Geschichte einer Liebe...) ================================================================================ Kapitel 3: Sehnsucht verleiht Flügel ------------------------------------ Die Zeit verstriech wie im Fluge. Kaoru arbeitete sehr hart auf dem Hof. Zum Einen da gegen Ende des Sommers erneut eine Lieferung für den Palast anstand und zum Anderen, um dieses schöne Wesen zu vergessen, welches ihn noch immer des Nachts in seinen Träumen heimsuchte. Welch qualvolle Sehnsucht ihn dann beschlich, konnte man nur erahnen. Wochen lang hatte er versucht zu vergessen. Doch vergebens. Man sollte meinen mit der Zeit würde Erinnerungen verblassen, doch nicht das Bild der dunklen Augen, welches sich noch immer deutlich vor seinen innerem Auge zeigte. Der junge Bauer wusste, dass er sie wohl nie wieder sehen würde, dass er nur Kummer und Leid ertragen müsse, wenn er noch weiter an dieser Begegnung festhielte. Aber auch wenn sein Kopf es wusste, dass es vergebens war, sein Herz sträubte sich es zu akzeptieren. So zog der Sommer nun dahin und zu Beginn des Herbstes erbrachte erneut ein Bote des Tenno die Nachricht , dass jeder Bauer seinen Teil abzuliefern habe, da der Winter bevor stand. Auch Kaoru erhielt diese Botschaft und erneute keimte Hoffnung in ihm auf. Sein letzter Besuch im Palast war nun schon ein halbes Jahr her, doch endlich hatte er die Chance seine Schönheit noch einmal wiederzusehen. Voller Eifer machte er sich daran alles vorzubereiten. Er hatte sich einen Plan zurecht gelegt, der es ihm ermöglichen sollte heimlich einen Blick auf die Person werfen zu können, welche sein Denken beherrschte. Nur hoffte er sehr das niemand dahinter stieg, denn dann würde ihm der Tod durch Enthauptung drohen. Aber wenn sein Leben der Preis war sie wiederzusehen, würde er diesen bezahlen. Am Tag seiner Abreise spannte er, sein treues Pferd Oki vor den Karren und überprüfte noch einmal seine Ladung. Erneut begann er seine Reise des Nachts, um am nächsten Vormittag in der Stadt einzutreffen. Es regnete seicht, weswegen er sich eine Decke überwarf, um nicht allzu sehr zu frieren. Waren die Nächte doch bereits recht kühl. Mitten in der Nacht entbrannte dann ein Sturm, von gewaltigem Ausmaße, was ihn zwang auf diesem Wege zu rasten. Das Unwetter hielt auch noch am nächsten Tag an, so dass Kaoru erst spät abends das Tor zum Palast erreichte und passieren konnte. Völlig durchgefroren erbat er die Erlaubnis am Hofe nächtigen zu können, war er doch bis auf die Knochen durchnässt. Ein Beamter erwies sich als recht gnädig und gewährte es ihm, bei den Pferden, im Stall die Nacht zu verbringen. Kaoru bedankte sich förmlich und freute sich innerlich sehr. Nun hatte er die ganze Nacht Zeit nach seiner Schönheit zu suchen. So lang niemand ihn erwischte, dürfte es nicht all zu problematisch werden. Leider wurde seine Fracht, dieses Mal draußen schnell fortgebracht, so dass er nicht in der Halle warten brauchte. So nun seiner ersten Gelegenheit sie zu treffen beraubt, zog er sich niedergeschlagen in den Stall zurück. Dort wartete er, auf Stroh gebettet , dass die Nacht endlich Einbrach. In seine Decke gehüllt, blickte er aus der leicht offen stehenden Tür hinaus, in den düsteren Himmel. Bis ihn die Erschöpfung einholte und er in einen traumlosen Schlaf verfiel. Stunden später erwachte Kaoru schreckhaft und starrte hinaus. Es war tiefste Nacht und das Unwetter hatte sich gelegt. Der Himmel war nicht mehr verhangen. Nur hier und da verdeckten nebelhafte Wolken noch leicht den Sternenhimmel. Im seichten Mondlicht schien die Welt zu glänzen und der nasse Boden schimmerte sacht. Schnell erhob sich der junge Bauer und eilte hinaus. Fast hätte er die Nacht verschlafen und seine Schönheit so sicher nie wieder gesehen. Doch nun schlich er voller Tatendrang über den Hof. Immer auf der Hut den Wachen nicht über den Weg zu laufen. Er schaffte es schließlich sich von Außen hinter die Eingangshalle zu begeben und verharrte dort, im tief schwarzen Schatten des Gebäudes. Kaoru blickte sich um und erkannte einen schmalen Fad, welcher tiefer ins Herz des Palastes führte. Seinen ganzen Mut sammelnd, folgte er diesem und fand sich schon bald in einem prachtvollen Garten wieder. Zu drei Seiten ragten Mauern empor und so wirkte es wie ein Paradies. Ein Teich befand sich im Zentrum und war umgeben von hohen Büschen und Rosensträuchern. Ein fast ganz entlaubter Kirschbaum erhob sich neben dem Teich gen Himmel und im klaren Wasser spiegelte sich die Sichel des Mondes. Völlig fasziniert von diesem Anblick betrachtete er aus glänzenden Augen diese Spiegelung, als plötzlich ein weiterer Schatten darin sich zu einer Gestalt zu formen begann. Erschrocken hob er langsam seinen Blick und starrte gebannt auf die andere Seite des Teichs. Wie ein Geist war es erschienen, ein Wesen von unglaublicher Eleganz und Schönheit. Makellose, weiße, seidige Haut, schwarzes Haar und dunkle, fast schwarze Augen. Noch hatte sie Kaoru nicht bemerkt. Sie stand nur da und so konnte der heimliche Beobachter voll Faszination ihren Anblick in Ruhe genießen. Der hellblaue, fast weiße Kimono umhüllte ihre schlanke Gestalt und wehte sanft in der kühlen Brise der Nacht. So schön… dachte er nur hingerissen von dieser Pracht und wollte näher. Vorsichtig schlich er um den Teich auf seine Angebetete zu, doch hatte Kaoru vergessen wie glatt und aufgeweicht der Boden doch noch war vom langen Regen. Er rutschte aus und… da war es dann auch schon geschehen. Mit einem lauten Rums knallte er ihr regelrecht vor die Füße, und hinein in den Matsch. Gerade noch rechtzeitig konnte der junge Bauer sich abfangen, um nicht mit dem Gesicht den Boden zu berühren. Schnell rappelte er sich hoch und erstarrte als er sich bewusst wurde das seine Schönheit ihn verwirrt und erschrocken anstarrte. „Es… es-…bitte verzeiht!“ stammelte der noch am Boden hockende unbeholfen und zitterte am ganzen Leib. Was hatte er sich nur dabei gedacht? Was wenn sie die Wachen nun auf ihn aufmerksam machte? Wenn sie ihn voller Verachtung davon jagen würde? Kaoru schluckte schwer und blickte voll Reue in die dunklen Augen, welche ihn noch immer ansahen. Er wusste ja schon das sie nicht sprach, doch dennoch war das Schweigen was sie beide umhüllte, voller Unbehagen. „Ich… wollte Euch nicht erschreckten. Vergebt mir bitte…“, stammelte er erneut hilflos dahin und wäre vor Scham am liebsten im Erdboden versunken. Matschig genug schien dieser ja bereist zu sein. Erneut wollte er sich aufraffen doch wieder rutschte er weg und dieses Mal mit dem Gesicht voran. Innerlich fluchend rappelte er sich auf. So blamiert hatte er sich noch nie in seinem Leben! Am liebsten würde er sterben, um ihren Hohn und Spott nicht erleben zu müssen. Umso erstaunter war er dann aber als er ein leises Kichern vernahm. Es war fast wie das Hauchen des Windes, doch so schön wie nichts was er bisher je gehört hatte. Kaoru blickte auf und sein Blick traf den seiner Angebeteten. Ein ungewohnter Glanz lag in den wunderschönen Augen und ein zartes Lächeln umspielte die rot geschminkten Lippen. Das sein Gesicht noch immer voller Schmutz war, vergaß er sofort bei diesem Anblick und sein Herz schien ihm aus der Brust springen zu wollen. Erst als Rufe hinter ihnen ertönten, riss es Kaoru aus seiner Starre und er war sofort wieder in der Realität. Auch der Blick seiner Schönheit hatte sich von ihm gelöst und betrachtete nun etwas in der Ferne. „Fräulein Shizuka? Ist euch etwas geschehen?“ ertönte die besorgte Stimme einer Wache die nun auf sie beide zu eilte. Noch war Kaoru unbemerkt, nur wie lange dies der Fall war, wusste er nicht. Für ein glimpfliches Entkommen war es bereits zu spät und sobald die Wache ihn erblicken würde, wäre sein Leben verwirkt. Nur… er wollte nicht sterben... nicht jetzt wo sie ihn doch endlich wahrgenommen hatte. Ende des zweiten Kapitels Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)