One-Shot Sammlung von Lesemaus (Von allem etwas dabei) ================================================================================ Kapitel 7: Pairing 7 Yoh & Zeke ------------------------------- Wie sage ich es ihm? (Yohs Sicht) Als ich am Morgen aufwachte, huschte mein Blick nervös zum Kalender, auf dem genau ein Tag rot eingekreist war, der heute, nach langem Warten endlich anbrach. Heue war der 14. Februar, der Valentinstag. Allein schon bei dem Gedanken schlug mein Herz schneller und ich sprang förmlich aus dem Bett, plötzlich ganz hell wach, obwohl ich sonst anerkannter Morgenmuffel war. Sicherheitshalber ging ich noch einmal zum Kühlschrank und überprüfte, ob meine Schokolade noch heil war, sie war es, zum Glück. Ich hatte sie selbst gemacht und bestimmt wäre jedes andere männliche Wesen vor Neid geplatzt, so gut hatte ich sie hinbekommen und ich hoffe es würde demjenigen, den ich sie übergeben wollte, freuen. Die Schokolade lag fein säuberlich in einer kleinen, tiefroten, eckigen Schachtel, damit sie nicht sofort von ihrer Form auffiel. Ich hatte ein durchsichtiges, blass rotes Schleifenband drum herum gebunden und noch einen kleinen herzförmigen Anhänger mit einer kleinen Karte dran befestigt, damit die Person, die ich begehrte, nicht völlig im dunkeln tappte, aber natürlich hatte ich nicht meinen Namen, sondern nur ein kleines Gedicht, hineingeschrieben, damit man nicht auf den ersten Blick darauf kam, dass es von mir war. Ich habe das Gedicht selbst geschrieben und es war zum verrückt werden, da mir am Anfang überhaupt nichts eingefallen ist. Doch schließlich habe ich eins hinbekommen, was sich auch noch einigermaßen gut anhört. >Herz. Es zu malen fehlen die Farben, Dich zu beschreiben fehlt das Wort, Mir fehlt die Sprache dir zu sagen, was du mir bist und so weiter und so fort< Gedanken verloren starrte ich das Päckchen weiter an, bis mir auffiel, dass ich den Kühleschrank immer noch offen hielt. Damit nicht noch mehr Kälte entwich, machte ich die Tür wieder zu. Um mich auf andere Gedanken zu bringen, die mich zwar immer wieder auf eine bestimmte Person lenken würden, ging ich duschen. Die Dusche war entspannend, ich konnte mich ohne Umschweife fallen lassen, mich nur auf das regelmäßige Plätschern der einzelnen Wassertropfen konzentrieren. Um nicht zu spät zur Schule zu kommen, da ich zu lange geduscht hatte, musste ich mich beeilen, wobei ich, wenn es um Hetze ging, ein riesiger Tollpatsch war. Das könnte man daran merken, dass ich nicht gerade schmerzfrei über einen leeren Karton gestolpert und der Länge nach hingeschlafen war. Der Karton stammte noch als einziger von meinem Umzug, da ich erst vor wenigen Wochen, knapp einen Monat, hierher gezogen war. Natürlich fragt ihr euch jetzt, wie ich mich dann so schnell verlieben konnte, aber das erzähle ich euch am besten, wenn ich aus der Haustür raus war, bevor ich noch gänzlich meine Einrichtung zerstörte. Im Vorbeigehen schnappte ich mir noch mein Valentinsgeschenk, ehe ich die Haustür ordentlich abschloss und Richtung Schule lief. Meine Begegnung mit dem Jungen, dem ich die Schokolade übergeben wollte, war eine ganz besondere gewesen. *Flashback-Anfang* Ich war erst vor wenigen Tagen in diese große Stadt gezogen. Da ich der Neue war, meinten einige meiner Schulkameraden mich dauernd ärgern zu müssen, da ich auch nicht gerade der Vorlauteste war und nichts zu den Hänseleien sagte, ich ertrug sie im Stillen. Ich war auf einem der langen Korridore zu meinem Schließfach unterwegs gewesen, als ich eine kleine Gruppe Jungen ausmachen konnte, die direkt auf mich zulief. Zu meinem Leidwesen erkannte ich, dass zwei meiner Klassenkameraden dabei waren, die mich auch immer ärgerten. Ungerührt ging ich an ihnen vorbei, doch einer von ihnen rammte mir so doll die Schulter gegen meinen Arm, dass ich die Bücher, die ich vorher noch auf den Armen getragen hatte, mit einem flatterndem Geräusch zu Boden fielen. Die meisten Jungs aus der Clique fingen schallend an zu lachen, nur ein Junge mit langen braunen Haaren nicht. Auf den ersten Blick hätte man denken können er wäre ein Mädchen, doch erkannte man ihn schnell an der Schuluniform der Jungen. Beschämt machte ich mich daran meine Bücher aufzuheben, wollte dieses Gelächter nicht weiter ertragen, welches durch den ganzen Gang schallte und sich zich Augenpaare auf mich richteten. Genau das wollte ich vermeiden, ich hasste es im Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit zu stehen. Ich hatte nur noch zwei Bücher, die auf dem Boden lagen, als sich eine Hand nach ebengenanntem ausstreckte und sie in seinen Besitz nahmen. Stirn runzelnd erhob ich mich zusammen mit der Person, die meine Bücher im Arm hielt. Auf einmal fiel mir auf, dass die ganze Schülerschaft auf dem Gang verstummt war. Hatte ich wieder etwas Unbeabsichtigtes gemacht? Etwas irritiert sah ich die Person an, die mir gegenüberstand und mich recht ungerührt ansah. „Hier bitte.“, sagte er im monotonem Ton und reichte mir meine restlichen Bücher. Zögernd nahm ich sie entgegen und nuschelte dabei ein leises „Danke“, im Stillen darauf wartend, dass auch dieser Junge etwas über mich sagen würde. Doch im Gegenteil, er entschuldigte sich bei mir für das Verhalten seiner Freunde. „Entschuldige, sie sind immer so zu neuen, nimm es ihnen nicht übel, sie lernen nicht mehr dazu.“ Seine Stimme klang ehrlich und ich konnte auch keinen Unterton ausmachen, der mir sonst bei jeder Menschenseele entgegen schien. Wie betäubt nickte ich langsam. Mein Gegenüber nahm es zur Kenntnis, nickte mir zum Abschied noch einmal zu, ehe er sich zu seinen Freunden wandte und mit ihnen verschwand. Ein lautes Raunen ging durch die Schülermengen und ich machte mich so schnell auf den Weg zu meinem Schließfach, dass ich schon fast rannte. Seit dem Tag hatte ich etwas für diesen Jungen übrig. Er war so anders, als andere. Im Laufe der Zeit fand ich heraus, dass sein Name Zeke war und er einer der beliebtesten Schüler auf der ganzen Schule war. Verübeln konnte ich es nicht, dafür war er mir zu sympathisch erschienen. Wir trafen uns des öfteren auf den Gängen und er lächelte mir immer leicht zu, während ich angestrengt versuchte nicht rot zu werden, meine Bücher dabei fest an meine Brust drückte, dass es beinahe schmerzte. Das war der Tag gewesen, an dem ich mich in Zeke verliebt hatte. *Flashback End* So hatte ich ihn also kennen gelernt und mich mehr und mehr in ihn verliebt ohne, dass er etwas davon erahnte, zu mindestens glaubte ich das bis jetzt. Und heute am Valentinstag wollte ich ihm meine Gefühle gestehen, da es mir einfach unterträglich war, mich selbst zu belügen. Lieber fing ich mir eine Abfuhr ein, als weiter so zu tun, als wäre nicht das geringste zwischen ihm und mir, egal, ob mich dafür jemand auslachte, ich stand zu meinen Gefühlen. Doch hinter diesen Gedanken versteckte sich natürlich der Wunsch, Zeke würde meine Gefühle auch erwidern. Die Schule kam nach und nach in Sicht, mit ihr zusammen leider auch die Schülermassen, die sich durch die engen Gänge quetschten, um noch rechtzeitig zum Unterricht zu kommen. Meine Schokolade konnte ich Zeke nur geben, wenn er alleine war und ich vor allem Dingen Zeit hatte. Ich konnte jemanden nicht einfach mal so eben schnell meine Gefühle gestehen, dass wäre mir zu unpersönlich. Meine Nervosität stieg, als ich das Schulgebäude betrat, welches sich bereits mit einigen Pärchen gefüllt hatte. Die liebhafte Atmosphäre war beinahe mit Händen zu greifen, so viele unsichtbare Herzen flogen durch die Luft. Keiner würdigte mich eines Blickes, wofür ich wirklich dankbar war. Ein Tag an dem ich normal leben konnte, ohne schief angelinst zu werden oder mit Blicken gestraft, von denen ich nicht wusste, womit ich sie verdient hatte. Diese Feindseligkeit war manchmal einfach nur anstrengend. Mit Bedauern musste ich wieder feststellen, dass ich noch keinen einzigen Freund auf dieser Schule hatte, obwohl schon über ein Monat vergangen war. Der Unterricht war stockend langweilig. Die Schüler waren zu sehr mit dem Valentinstag im Gange, dass sie sich kaum konzentrieren konnten, selbst als unser Lehrer in Englisch jedem Schüler, dem er aus dem Schlaf holte, eine Strafarbeit aufbrummte, sodass er schließlich den Unterricht ausfallen ließ, damit wir wieder einen klaren Kopf bekamen und er von diesen Schnulzattacken verschont blieb. Ich wusste nicht was ich machen sollte. Zeke hatte bestimmt noch Unterricht, die anderen Lehrer hatten bestimmt auch keinen gnädigen Tag, wie unserer. Seufzend ging ich mit schleppenden Schritten zu meinem Schließfach. Es hatte ja doch keinen Sinn. Selbst wenn ich Zeke nachher abfangen konnte, würden so viele Mädchen um ihn herum sein, dass ich nicht mal ihn die Nähe von ihm kommen würde. So schnell konnte einem die Hoffnung genommen werden. „Naja“, sagte ich mir leise zu mir selbst, „dann halt nächstes Haar.“ Irgendwann würde ich schon an meine heimliche Liebe rankommen. Wie in Trance hatte ich mein Schließfach erreicht und es bereits aufgeschlossen. Schlechtem Gewissens nahm ich die Schokolade hervor, die ich mit so viel Mühe gemacht hatte, um sie dann in mein Fach zu tun. Eingeschlossen mit meinen wahren Gefühlen, die ich extra verschlossen hielt, um nicht in Tränen auszubrechen. Gerade streckte ich die Hand, die die Schokolade noch hielt, aus, um sie im Fach einzusperren, als sich plötzliche eine andere größere Hand um sie schlang, sie damit aufhielt. Ich schnappte erschrocken nach Luft, als sich der dazu gehörige Körper näher an mich drängte, sodass ich leicht mit dem Bauch gegen die Schließfächer gedrückt wurde. Ich schluckte angestrengt und versuchte dabei meine aufkeimende Nervosität zu unterdrücken. Vorsichtig versuchte ich den Kopf meinem Angreifer zuzuwenden, doch ließ mich die Stimme, die ertönte, in der Bewegung inne halten. „Dreh dich nicht um.“, wisperte sie mir ins Ohr. Eine unbekannte Gänsehaut kroch mir über den Körper und ich fühlte mich so benommen, als würden tausend Schmetterlinge sich ihren Weg durch meinen Bauch suchen. Ich glaubte diese Stimme schon einmal gehört zu haben, doch wo nur? Eigentlich dachte ich, ich hätte ein fotografisches Gedächtnis was Tonlagen anging, doch musste ich mich momentan selbst anlügen. Diese melodische Stimme hätte ich doch bestimmt irgendwo erkannt oder? Welche Person konnte schon ungesehen mit dieser Stimme herumlaufen, ohne von allen begafft zu werden? „Warum nicht?“, versuchte ich mich aus der Situation zu winden. Es war mir sichtlich unangenehm, so nah an einer Person zu stehen, die ich anscheinend gar nicht kannte. „Sonst wäre die Überraschung verdorben.“, tadelte mich die Person und presste sich nun mit mehr Kraft an mich, sodass ich gänzlich an die Schließfächer gedrückt wurde. Wer zum Teufel war diese Person? Es war eindeutig ein Junge, so viel konnte ich aus der tiefen Stimmlage heraushören, aber das wars auch schon. Aus meiner Klasse konnte er nicht sein, der einzige Neue war ich. Eine tastende Hand riss mich aus meinen Gedanken. Der Junge hinter mir strich mir für meinen Geschmack ein bisschen zu aufreizend den Hals entlang. Deutlich spürte ich den Puls meines Herzens, was sehr schnell schlug. Wie konnte mich eine einzige Person so aus der Fassung bringen? Okay, ich war schon immer empfindlich, was Berührungen anging, aber so stark? Hauchzart wanderte die große Hand zu meinem Kinn, um es in einem leichten Griff zu fesseln. Ich wollte etwas sagen, irgendetwas auf diese frechen Berührungen erwidern, doch meine Sinne waren so von dieser unbekannten Nähe geplettet, dass ich meiner Stimme nicht mehr über den Weg traute. Mit einem kräftigen Ruck drehte mich der fremde Junge zu sich und versiegelte seine Lippen mit meinen ohne, dass ich überhaupt reagieren konnte, so überraschend kam das. Während mein Gegenüber diesen Kuss anscheinend gut fand, riss ich vor Unglauben die Augen auf. Wie konnte er es wagen mir meinen ersten Kuss zu stehlen? Ich wollte ihn schon ungehalten von mir schieben, als ich den Jungen mir gegenüber erstmal richtig unter die Lupe nahm. Er besaß langes, dunkelbraunes fast schwarzes Haar, welches ihm zur Hüfte reichte. Sein makelloses Gesicht erschien mir nicht von dieser Welt, so glatt war die Haut. Er besaß einen Hauch von Blässe, doch fiel es nicht so sehr auf. Einen Moment musste ich wirklich dichthalten, bevor ich nicht noch vor Schreck zurücksprang und mir den Kopf an den Schließfächern stieß. Ich hatte diese Person jeden Tag in der Schule gesehen, jeden Morgen und Nachmittag zur selben Zeit, es war schon ein Wunder, dass wir dieselbe Stundenanzahl hatten, nur seine Stimme hatte ich vergessen, da ich sie bis jetzt erst einmal mit anhören durfte. Meine Gesichtsfarbe machte bestimmt einer überreifen Tomate Konkurrenz, so heiß fühlte sich mein Kopf an. Wenig später ließ Zeke von mir ab und ich konnte nichts anderes, als ihn etwas hilflos anzusehen. Ich war eindeutig mit dieser Situation überfordert. Sein Kichern verhinderte, dass ich in meiner eigenen Gedankenwelt versank. Provozierend hielt er meine Schokolade hoch. „Ich glaube, die war für mich oder?“, fragte er mich mit diesem reizendem Lächeln auf den Lippen. Beleidigt, dass er mich so aus der Reserve locken konnte, drehte ich meinen Kopf in eine andere Richtung. „Was machst du überhaupt hier?“, fragte ich stattdessen. „Du hast Unterricht.“, versuchte ich ihn auf Distanz zu bringen. Er erkannte mein Vorhaben, sodass es gnadenlos scheiterte. „Das stimmt schon, aber wir haben, genau wie deine Klasse, freibekommen.“, neckte er mich und lehnte sich zurück. Erleichtert atmete ich hörbar aus, an diese Nähe musste ich mich erstmal gewöhnen. „Danke für die Schokolade, wir sehen uns, Yoh.“, beendete er das Gespräch und wandte sich zum Gehen. Perplex zog ich die Augenbrauen nach oben. Zeke hatte sich bereits ein paar Schritte entfernt, als ich mich fragte, woher er meinen Namen wusste. Ich hatte ihn meinen schließlich nicht erzählt und seinen kannte ich auch nur per Zufall! Nun mutiger als zuvor, trat ich von den Schließfächern weg und rief ihm hinterher: „Woher weißt du meinen Namen?“ Zuerst dachte ich er hätte es nicht gehört, obwohl ich meine Stimme schon sehr erhoben hatte, da er sich nicht zu mir umdrehte. Doch kurz bevor er die Flügeltüren durchschritt, wandte er sich mir ein letztes Mal zu. Auf seinem Gesicht lag ein freundliches, aber auch gleichzeitig verführerisches, Lächeln. „Woher wohl?“, fragte er mich in normaler Stimmlage. „Du warst nicht der Einzige, der sich erkundigt hat.“, fügte er noch hinzu, ehe ich nur noch das Schließen der großen Flügeltür vernahm. Ich war wieder allein, doch meine Lippen kribbelten noch angenehm von seiner Berührung. Seufzend fasste ich mir an die Stirn. Wo das wohl noch hinführte? So^^ Das war meine erste Geschichte zum Thema Valentinstag und ich hoffe ich habe einigermaßen euren Geschmack getroffen, da mir dieser Tag eigentlich nicht so vertraut ist^^ Würde mich auf eine Rückfrage von euch freuen und schaut doch mal bei meinen anderen One-Shots vorbei^^ Lesemaus Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)