Enchanted von KaraKiro (Natsu x Lucy) ================================================================================ Kapitel 1: Let Lluvia Handle It ------------------------------- AN: Yay, meine erste deutsche und längere Fairy Tail Fanfiction! *__* Ich musste einfach was beisteuern, gerade weil in der FF-Sektion eine derartige Ebbe herrscht. :‘D Kommt schon, Leute, wo sind die fleißigen Schreiberlein? Wie dem auch sei, das Kapitel allein hat schon unglaublich viel Spaß gemacht. Ich werde mich beim beenden dieser FF sicher köstlich amüsieren. Mehr als 6 oder 7 Kapitel wird sie allerdings nicht haben, denke ich. Eigentlich sollte sie sogar nur ein Oneshot werden, aber es ist derartig gewachsen, dass es auf jeden Fall mehrere Kapitel werden müssen. XD“ Aber das geht in Ordnung, ich wollte eh irgendwann eine längere schreiben. :3 Anyway, viel Spaß! *_* Enchanted First: Let Lluvia Handle It „Das hier.“ „Nein.“ „Dann das hier.“ „Was denn, spinnst du?“ „Und was ist damit?“ „Nicht mal für 1 Million Jewels.“ „... Und das?“ „Niemals nie.“ Mirajane musste kichern, als sie das ungleiche Paar vor der Tafel mit den Requests so von der Bar aus beobachtete und dabei fast vergaß, dass da noch ein Krug Bier war, der darauf wartete gefüllt zu werden. Die seltsame Diskussion zwischen der blonden Stellar Spirit Magierin und dem Dragon Slayer war noch lange nicht vorbei, dauerte dafür aber schon bestimmt fünfzehn Minuten. Am amüsantesten fand Mirajane, dass beide offensichtlich schon so genervt waren, dass es nur noch eine Frage von Sekunden sein konnte, bis einer der beiden (vorzugsweise Natsu, der schon seit einiger Zeit nervös mit den Fingern Luftklavier spielte) explodierte, aber dennoch unermüdlich weiter diskutierten. Vielen anderen hätte für ein so schwieriges Mädchen wie Lucy die Geduld gefehlt, vor allem, wenn es dabei um eine Mission ging. Gray zum Beispiel. Den nervte die Diskussion sogar noch mehr, als die beiden Beteiligten, wie Mirajane schmunzelnd feststellte. Ab und an gab er mal einen aufsässigen Kommentar von sich, wenn er nicht gerade mit zitternden Beinen, verschränkten Armen und knirschenden Zähnen wütend zu ihnen hinüber schielte. Und er wurde immer muffiger, vor allem da beide so beschäftigt miteinander waren, dass sie ihn ignorierten. Mirajane wusste, dass Natsu ein mindestens genau so ungeduldiger Mensch war, wie Gray. Jeden und auch jede andere hätte er mit Sicherheit schon zur Schnecke gemacht, aber nicht Lucy, und das war eigentlich das wirklich Amüsante daran. Natsu hielt sich Lucy zuliebe zurück. „Wie süß“, sprach Mirajane ihren Gedanken laut aus und lächelte. Dabei vergaß sie ganz, dass noch jemand an der Bar saß. „Hast du was gesagt, Mira-san?“ Mirajane schreckte auf und da bemerkte sie, dass die neue S-Class Magierin Lluvia sie aus großen Augen verwirrt anblinzelte. Die Weißhaarige legte eine Hand auf ihre Stirn und schüttelte lächelnd den Kopf. „Meine Güte, du bist ja auch noch da, Lluvia-chan“, seufzte sie. „Ich hab tatsächlich vergessen, dass ich nicht allein bin. Ich werde wohl langsam alt.“ Lluvia errötete vor Scham etwas und blickte mit einem schüchternen Lächeln zu Boden. „Na ja, das kann Lluvia dir nicht verdenken. Lluvia hat ja auch bis jetzt kein Wort gesagt.“ Mirajane schenkte dem neuen Mitglied von Fairy Tail ihr wärmstes Lächeln. Sie konnte gut nachvollziehen, dass Lluvia sich zurzeit noch etwas unwohl fühlte, wo sie doch außer ihrem sozusagen-Team noch niemanden hier so wirklich kannte. Da fiel es verständlicherweise sehr schwer, vor allem einem Mädchen wie Lluvia, aus heiterem Himmel Gespräche anzufangen. Was für eine Kameradin wäre Mirajane da, wenn sie ihr nicht auf halbem Wege entgegenkäme? „Und, Lluvia-chan?“, fragte sie freundlich. „Was steht denn heute an?“ Die Blauhaarige blinzelte zunächst verblüfft, doch schnell erschien wieder dieses zurückhaltende Lächeln auf ihrem Gesicht. „Oh, nicht viel“, antwortete sie leise. „Natsu-san und Lucy-san können sich noch nicht einigen, was für eine Mission wir nehmen sollen.“ Mirajane war positiv überrascht. „Ihr wollt alle zusammen auf eine Mission gehen?“ „Unsere letzte Mission--“ Lluvia hielt inne und überlegte kurz, bis sie zu dem Entschluss kam es doch lieber anders zu formulieren. „Na ja, es war weniger eine Mission, da es ja um Erza-sans Leben ging… aber es hat alles ziemlich gut geklappt. Wir haben gut zusammengearbeitet und da hatte Lucy-san die Idee noch einmal eine Mission zusammen anzunehmen. Sie hat irgendwas von bald überfälliger Miete gesagt…“ Mirajane lachte melodisch auf. „Ja, das klingt wirklich ganz nach unserer Lucy.“ Als Lluvia ihr daraufhin ein richtiges Lächeln schenkte, musste sie grinsen. „Aber ihr versteht euch ja doch ziemlich gut. Ich freue mich, dass du dich so gut bei uns eingelebt hast, Lluvia-chan.“ Lluvia grinste zurück. „Da--“ „ARGH! Das hält doch kein Mensch aus!“, rumorte es plötzlich aus Grays Richtung zu ihnen herüber. Lluvia konnte sich grade noch rechtzeitig ducken, als ein kleiner Hocker über ihren Kopf hinweg flog, während Mirajane verdutzt verfolgte wie Gray sich brodelnd wie ein Vulkan vor Natsu und Lucy aufbaute, schnaufend wie Lucys Stellar Spirit Taurus, wann immer dieser die blonde Magierin und ihre Oberweite erblickte; nun ja, eben bloß vor Wut und nicht Entzücken. „Entscheidet euch endlich, gottverdammt nochmal!“ „Sag das nicht mir, du Eishirn!“, fauchte Natsu aufgebracht und zeigte auf Lucy. „Die da sagt doch zu jeder Mission nein!“ Lucy blähte beleidigt die Backen auf. „Wie bitte!?“, brauste sie auf und stemmte bedrohlich die Hände in die Seiten. „Was kann ich denn dafür, dass dieser Trottel hier“, sie packte Natsus Ohrläppchen um ihn zu sich hinunter zu ziehen und auf ihn zu zeigen, „die absolut beknacktesten Missionen am ganzen Brett herauspickt? Ich meine, ‚Werwolf kidnappt Hund‘? ‚Lemmingplage auf unserer Farm‘? ‚Monster im Schrank‘?“ Natsu zupfte ihre Finger grob weg und rieb sich mit schmerzverzerrtem Gesicht sein Ohr. „Was denn? Das waren die Babymissionen!“ Lucy piekste mit ihrem spitzen Zeigefingernagel kontinuierlich gegen seine Schläfe. „Du, Freundchen, hast eine ganz schön verkorkste Auffassungsgabe.“ „Und du hast ja bloß Schiss“, konterte der Feuermagier mit einem tückischen Grinsen. „Bitte!?“ „Schisseeer!“ „Du hast sie doch nicht mehr alle!“ „He, alle mal herhören! Lucy ist ein Schisser!“ „HÖR AUF DAMIT!“ Gray, der sich inzwischen mental selbst dafür verprügelte so lebensmüde gewesen zu sein mitten in ihre Diskussion einzuschreiten, konnte die beiden Streithähne nur fassungslos angaffen. Es war ja nicht so, dass er es nicht schon gewohnt war (auch wenn er, wie er ungern zugab, ziemlich stinkig war, dass Natsu ihre 12-Uhr-Prügelei vergessen hatte); nicht im Geringsten, war es doch schon seit eh und je Routine. Aber noch nie, und das muss einfach nochmal gesagt werden, damit die Tragweite klar wird, wirklich NIE, NIE, NIE war er auf irgendeine Weise mit hineingezogen worden, und bei Gott, er hatte nicht vor, das gerade jetzt zu ändern. Gray war schlau genug um zu wissen, dass man niemals in eine Meinungsverschiedenheit zwischen einer Frau und einem Mann einschritt, wenn man wusste, was gut für einen war. Leider war Happy als Katze nicht ganz so schlau. „Lucy ist ein Schisseeer-!“, sang er fröhlich mit und ignorierte wie Gray ihm hinter Natsus und Lucys Rücken (die beiden hatten sich sofort mit blitzenden Augen zu dem Kater umgedreht) hysterische Stoppzeichen mit den Händen gab. „Happy!“, rief Lucy so plötzlich, dass der Kater leicht erschrak. „Würdest du diesem Hornochsen da bitte sagen, dass ich absolut keine Lust hab bei einer seinen dämlichen Missionen draufzugehen!?“ „Dann sag Lucy doch auch gleich, dass sie bald auf der Straße sitzen wird, wenn wir nicht eine meiner dämlichen Missionen annehmen!“, rief Natsu im Gegenzug. „Die gefährlichen Missionen werden nun mal besser bezahlt! Deshalb sind sie ja auch gefährlich!“ Wütend fuhr Lucy zu dem Dragon Slayer herum. „Die ganzen Jewels bringen mir nicht mehr viel, wenn ich tot bin!“ „Dann stirb halt nicht!“ „ALS WÄR DAS SO EINFACH!“ „Ist es! Schau mich an!“ „Du bist aber nicht normal! Ich schon!“ „Du bist ein Freak!“ „DU BIST HIER DER FREAK!“ „HAPPY!“, riefen plötzlich beide perfekt synchron. „Sag ihm/ihr, dass ich Recht hab!“ Gray versuchte nochmals der Katze mit exzentrischen Handzeichen klarzumachen, darauf nicht einzugehen, und ihm fiel ein Stein vom Herzen, als er merkte, dass das diesmal gar nicht nötig war; Happy als Kater besaß eine gewisse animalische Schläue und wusste, obwohl er Grays Handzeichen nicht gesehen hatte, wann es besser war nichts zu sagen. „Oh, ich wünschte, ich könnte“, sagte der Kater. „Aber ich hab wirklich keine Lust.“ Gray zeigte ihm ein Daumenhoch, was Happy wieder nicht sah, doch gleich darauf gefroren seine Gesichtszüge und er wurde leichenblass, als ihn eine grauenvoll Erkenntnis traf wie ein Zaunpfahl: Wenn die erste gefragte Person oder Katze nicht antwortete, würden sie sich ein neues Opfer suchen. Und Gray war die nächstbeste Option. Doch gerade als er sich dezent aus dem Staub machen wollte, visierten ihn zwei blitzende Augenpaare an und Lucys Hand griff nach seinem Hemdkragen. „Gray! Ich hab doch Recht, oder!?“ „Gray! Sag ihr, dass sie ein Idiot ist!“, rief Natsu. „Ä-äh“, murmelte Gray verdattert und fühlte sich im Angesicht ihrer bohrenden Blicke doch etwas eingeschüchtert, bis es verzweifelt aus ihm herausbrach: „GAH! Ich weiß es nicht! Lasst mich in Ruhe! Regelt das unter euch, verdammt!“ „Das würde ich ja, wenn man mit Natsu vernünftig reden könnte! Alles was der im Kopf hat ist irgendwelche Städte zu zerstören!“ „Das sind alles Versehen, verdammt! Dieser bescheuerte Reporter vom Weekly Sorcerer bauscht das alles viel zu sehr auf!“ „Ich bin doch jedes Mal hautnah dabei, du Idiot!“ „Meine Güte“, kicherte Mirajane hinter der Bar verhalten in ihre Hand hinein, während Lluvia neben ihr nur verdattert gaffen konnte. „Die zwei sind ja heute wieder ausgesprochen lebhaft.“ Lluvia war fassungslos. „A-ach, die sind immer so?“ Mirajane zuckte geheimnisvoll die Schultern und lächelte. „Normalerweise, ja. Aber wer weiß schon, wie die beiden miteinander umgehen würden, wenn sie mal alleine wären…“ „Oh, das muss der Kater doch wissen“, sagte die Wassermagierin hilfreich. „Er ist doch ständig bei ihnen.“ „Nein, nein, das meinte ich nicht.“ Die Weißhaarige schüttelte ihren hübschen Kopf, der schon auf etlichen Ausgaben des Weekly Sorcerers abgebildet war. „Ich meine, ganz alleine. Nur die zwei. Ohne Happy. Nur traute Zweisamkeit.“ Lluvia zog verwirrt die Brauen hoch. „Wieso interessiert dich das, Mira-san?“ Mirajanes perlweiße Zähne blitzten mit einem Grinsen auf. „Die zwei wären doch ein wirklich süßes Paar, findest du nicht?“ „Wah, Lluvia hat das auch schon immer gedacht!“, strahlte die S-Class Magierin, doch bald schon flaute das Lächeln ab und ein betrübter Ausdruck erschien. „Aber Lucy-san ist Lluvias Rivalin in der Liebe, also würde sie wohl nie mit Natsu-san ausgehen…“ „Ah, du redest von Gray, nicht wahr?“, lächelte Mirajane. Lluvia errötete und blickte auf ihre Hände. „Ja…“ „Weißt du, ich glaube nicht, dass du dir da allzu große Sorgen machen brauchst. Lucy scheint Natsu doch so viel mehr zu mögen.“ Mirajane zeigte mit einem Kopfnicken in die Richtung der beiden, die immer noch in ihr hitziges Gefecht vertieft waren. „Schau doch nur, sie verstehen sich blendend.“ Lluvia blinzelte perplex. „U-uhm, Mira-san, die beiden streiten doch…“ Die Formwandlerin zwinkerte verschmitzt. „Was sich liebt, das neckt sich, meine Liebe“, sagte sie wissend. „Streit ist der perfekte Anfang für eine lange und gut funktionierende Ehe. Ah, Lucy wird mit Sicherheit eine wunderschöne Braut. Und die Kinder der beiden werden bestimmt zuckersüß und rotzfrech, natürlich mit orangen Haaren.“ „Vielleicht sollten sie lieber mit einem Date anfangen, meinst du nicht…?“, entgegnete Lluvia verdattert. „Haha, ich übertreibe schon wieder“, lachte die Weißhaarige und blickte fast verträumt zu den beiden hinüber. „Aber ich kann nichts dafür. Sie sind einfach zu süß.“ „Das hier!“ „Mädchenmist. Niemals.“ „Dann das hier!“ „Urks. Kotz. Buäh. Nein.“ „Dann DAS hier!“ „…Freak.“ Lluvia konnte nur völlig verdutzt beobachten, wie Natsu und Lucy dasselbe Spiel mit vertauschten Rollen wieder aufgenommen hatten. „Jetzt ist es andersherum.“ Mirajane lachte. „Sie haben Spaß, nicht wahr?“ „Die sind immer noch dabei?“ Das Zusammentreffen von schwerem Eisen und dem Marmor des Gildenbodens riss die beiden Frauen an Bar wieder zurück in die Realität. Lluvia bekam ihren gaffenden Mund nicht mehr zu, als sie mit großen Augen zugeben musste, dass sie wohl noch nie so viel Gepäck auf einem Haufen gesehen hatte, wie auf diesem kleinen Holzkarren. Zusammengehalten wurde das Koffergewirr von Schnüren, die aussahen, als würden sie jeden Moment reißen. Wie dieser Gepäckkarren durch die Gilde gezerrt worden war, blieb dem neuen Mitglied von Fairy Tail ein Rätsel. Erza dagegen sah vor ihrem lächerlichen Karren noch immer erhaben und stolz wie eine antike Kriegerstatue aus, in ihrer edlen Rüstung von Hart Kreuz. Die Frau, die sich den Spitznamen Titania angeeignet hatte, stemmte mit einem gereizten Ausdruck die Hände in die Seiten und Lluvia fand in diesem Moment voller Verwunderung heraus, dass sie so sogar noch schöner aussah als ohnehin schon. Mirajane schmunzelte in ihre Hand. „Meine Güte, das könnte blaue Flecken geben.“ „Lucy, Natsu“, knurrte Erza und die Streithähne gefroren augenblicklich zu stummen Salzsäulen. „Was hat das hier zu bedeuten? Wollt ihr mich für dumm verkaufen? Ich hab schon längst gepackt und ihr zwei habt euch noch immer nicht geeinigt?“ „E-Erza!“, rief Natsu, Angstschweiß rann ihm über die Stirn, als er auf Lucy zeigte. „E-es ist alles Lucys Schuld! Ehrlich!“ „Meine Schuld!?“, zischte Lucy im Flüsterton und rammte ihm schmerzvoll den Ellenbogen in die Seite. „Es ist ja wohl ganz klar deine Schuld!“ „Gar nicht wahr! Es ist, weil du ein Freak bist.“ „Du bist der Freak!“ „Ich versteh das nicht“, meckerte Natsu, das Thema wechselnd. „Zu der S-Class Mission bist du auch mitgekommen und die war wirklich gefährlich!“ „Das war was anderes! Da war ein goldener Schlüssel im Spiel!“, fauchte Lucy. „RUHE!“, polterte Erza genervt. „Ihr entscheidet euch jetzt, oder wir gehen ohne euch! Meinetwegen bleibt hier und fliegt aus euren Wohnungen!“ „Natsu-san ist also auch pleite“, kicherte Lluvia, amüsiert über die einmalig geschockten Gesichter des Magierduos. Mirajane strahlte plötzlich bis über beide Ohren, als ihr eine Idee kam. „Ah! Lluvia-chan! Das ist es“, grinste sie und beugte sich zu ihr nach vorne, damit die anderen nicht mithören konnten. „Ich glaube, ich habe genau das Richtige für unser Pärchen in Spe…“ Als Mirajane ein Blatt Papier hinter dem Tresen hervorholte (ein paar spezielle Requests hob sie gerne dort auf) und es vor Lluvia auf dem Tisch ausbreitete, erschien langsam ein wissendes Lächeln auf dem Gesicht der Blauhaarigen. „Lass Lluvia nur machen.“ „Also ich finde“, verkündete Lucy weiter weg von der Bar und hielt einen der Requests in die Luft, „dass das hier doch gar nicht mal so schlecht klingt.“ Natsu riss ihr den Papierfetzen aus der Hand und beäugte es schief, bevor er fast angewidert das Gesicht verzog. „‘Let me entertain you‘? ‚Wir suchen lebensfrohe Magier, die uns unser Festival versüßen‘?“ Der Dragon Slayer starrte die Blonde fassungslos an. „Kunststückchen aufführen? Ist das dein Ernst, Lucy?“ „Also ich bin ganz klar dagegen“, schnarchte Gray mit verzogenem Gesicht. Erza sah auch alles andere als begeistert aus. „Vielleicht hören wir uns lieber Natsus Vorschläge an“, sagte sie und hielt dann kurz verdutzt inne. „Ich kann nicht glauben, dass ich das grade wirklich gesagt habe…“ „Wir haben Lluvias Meinung aber noch nicht gehört“, wandte Lucy gerissen ein. „Sie hat immerhin auch Mitspracherecht.“ „Du hast Recht“, sagte Erza, die sich offensichtlich für eine solche Rücksichtslosigkeit schämte, und wandte sich zu der Wassermagierin um. „Lluvia, welche Mission hättest du denn gerne?“ Lluvia musste sich schwer ein verschmitztes Grinsen verkneifen. „Na ja, Mira-san hat Lluvia grade eine sehr besondere Mission angeboten“, sagte die S-Class Magierin und legte dann mit einem Hauch von schauspielerischem Talent theatralisch nachdenklich den Kopf schief. „Aber für die Mission sind nur zwei Magier erforderlich und Lluvia wüsste sowieso nicht, was sie mit einem goldenen Schlüssel anfangen sollte… Lluvia fragt sich, wem sie die Mission wohl geben kann…?“ Lucy durchquerte den Raum mit schallartiger Lichtgeschwindigkeit und strahlte die Wassermagierin mit leuchtenden Augen an. „Ich! Ich mach es! Ich nehme dir die Mission mit Vergnügen ab, Lluvia!“ „Bist du sicher, Lucy-san?“, fragte Lluvia melodramatisch. „Du weißt ja noch gar nicht, worum es geht. Außerdem würde Lluvia ja dann das Risiko eingehen, dass du Gray-sama bittest dich zu begleiten, du als Lluvias Rivalin in der Liebe… Lluvia weiß nicht, ob sie das gut fände…“ Lucy schüttelte hastig den Kopf. „Nein! Niemals! Gray ist der Allerletzte, den ich mitnehmen würde!“ „Hey!“, kam es beleidigt von Gray. Lluvia blickte betrübt weg. „Aber Lluvia würde sich schlecht fühlen, wenn du ohne einen starken Mann an deiner Seite gehst, der dich beschützt, wenn es brenzlig wird… Was ist, wenn es hart auf hart kommt und du gerade nicht an deine Schlüssel kommst?“ Sie benutzte ihre Wassermagie, damit sich Scheintränen in ihren Augen bildeten. „Lluvia kann dir die Mission nicht geben, wenn du ohne männliche Unterstützung losziehst… Lluvia könnte sich das niemals verzeihen…“ „Alles klar! Ich gehe einfach mit Natsu! Problem gelöst!“, plapperte Lucy, ihr Blick auf die Wörter ‚goldener Schlüssel‘ fixiert. Lluvias Augen blitzten auf. Bingo. „Dann gibt Lluvia dir die Mission gerne, Lucy-san“, sagte sie gerade noch, bevor Lucy ihr das Papier praktisch aus den Händen riss. „Oi, oi“, knurrte Natsu mit verschränkten Armen und skeptischem Blick. „Wieso sollte ich das für einen goldenen Schlüssel machen? Du bist die Einzige, die was davon hat.“ „Der Schlüssel ist nur ein Bonus“, lächelte Mirajane. „Der eigentliche Lohn beträgt 1 Million Jewels.“ Sofort war Natsu Feuer und Flamme, wortwörtlich. „LOS GEHT’S, LUCY!“ „Und was ist mit uns, ihr Genies?“, brummte Gray. „Ihr sahnt ganz groß ab und wir haben ganz umsonst darauf gewartet, dass eure sinnlose Diskussion endlich ein Ende hat?“ „Lluvia! Du bist toll!“, rief Natsu grinsend. „Ignorier mich nicht!“, fauchte Gray. „Du hättest mit Gray gehen können, aber du gibst die Mission mir, weil du weißt, wie wichtig mir die goldenen Schlüssel sind“, sagte Lucy gerührt. „Du bist eine wahre Freundin!“ Die Wassermagierin war plötzlich kalkweiß. „Lluvia hätte mit Gray-sama gehen können… A-alleine…“ Betrübt ließ sie den Kopf hängen. „Lluvia hat gar nicht daran gedacht…“ Mirajane streichelte Lluvia aufmunternd über die Haare. „Gräm dich nicht. Es ist für einen guten Zweck.“ „Wenn das so ist“, sagte Erza und wandte sich dem Eismagier zu, „dann lass uns auch zusammen auf eine Mission gehen, Gray. Ich hab vorhin etwas Interessantes gesehen.“ Gray grinste. „Hey, das ist ‘ne gute Idee“, stimmte er zu und sprang euphorisch von seinem Platz am Tisch auf um der ganzen Gilde zu präsentieren, dass er die ganze Zeit untenrum nur in Unterwäsche dagesessen hatte und auf Natsu zu zeigen. „So machen wir’s, Punk! Ein Wettkampf! Du und Lucy gegen mich und Erza! Wer am wenigsten Schaden anrichtet!“ „Das ist der wohl blödeste Wettkampf von dem ich je gehört habe“, höhnte Lucy verdutzt. „Das klingt interessant. Ich bin dabei“, lächelte Erza. „Okay! Die Wette gilt!“, rief Natsu mit einem teuflischen Grinsen und lodernden Augen. „Ihr werdet gnadenlos verlieren!“ „Wir können gar nicht verlieren! Es liegt in deinen Genen alles kaputt zu machen!“ „… Zieh du dir erst mal ‘ne Hose an, du Perverser!“ Gray blickte geschockt an sich herunter. „GAH!“ „Sobald Gray sich eine Hose angezogen hat, brechen wir auf“, sagte Erza seufzend und wandte sich dann zu Mirajane herum. „Die Bergmission, die du mir zurücklegen solltest, ist noch zu haben, nicht wahr?“ Mirajane schenkte ihr ein freundliches Lächeln. „Aber sicher doch, Erza.“ Erza lächelte zurück und nickte. „Gut. Wir--“ Doch sie brach abrupt ab, als sie Lluvias starren Blick aus blitzenden Augen sah. „Ah?“ „Du bist also Lluvias neue Rivalin in der Liebe“, sagte die Wassermagierin ernst. „Lluvia wird dich und Gray-sama begleiten. Lluvia wird nicht verlieren.“ Das weckte den Kampfgeist in der Titania. „Ich werde auch nicht verlieren“, sagte sie, bevor sie sich fragend zu Lucy umwandte. „Um was kämpfe ich mit ihr?“ „Lass dich nicht auf einen Kampf ein, wenn du nicht weißt, worum es geht!“, entgegnete die Stellar Spirit Magierin verdattert. „Hör endlich auf zu quatschen, Lucy!“, rief Natsu und packte ihr Handgelenk. „Ich hab keine Lust gegen die beiden zu verlieren! Wenn wir sofort aufbrechen, haben wir einen riesigen Vorsprung!“ „Hier geht’s darum, wer am wenigsten Schaden anrichtet, da nützt ein Vorsprung nichts!“, rief Lucy vergebens, während der Feuermagier sie mit sich in Richtung Ausgang zog. „He, Happy!“, rief Natsu über seine Schulter, Lucy ignorierend. „Kommst du?“ „Ah, ich fürchte, Happy kann nicht mitkommen“, sagte Mirajane mit einem entschuldigenden Lächeln, während Happy, der grade losfliegen wollte, sie verwirrt anblinzelte. „Er wird mir nämlich heute bei etwas sehr Wichtigem helfen.“ So unwahr war das ja nicht; Natsu und Lucy mussten ja nicht wissen, dass sie das ‚Wichtige‘ waren, bei dem Happy helfen sollte. Happy starrte sie skeptisch an. „Ich will aber mit Natsu und Lucy gehen.“ Mirajane schenkte ihm mit einem Mal ein so dermaßen düsteres Lächeln, dass es ihm eiskalt den Rücken hinunterlief; Happy nannte diesen Moment später die Rückkehr der Dämonin. „Nein, willst du nicht.“ Der Kater starrte ängstlich zurück. „Aye, ich will lieber hier bleiben!“ „Moment mal…“, murmelte Lucy verdattert und zeigte mit dem Finger zwischen den beiden hin und her. „Heißt das etwa, ich soll… mit Natsu… alleine…“ Natsu rollte genervt mit den Augen. „Ja, ja, bla, bla, wäh, wäh, ist doch egal jetzt! Ich will nicht verlieren, verdammt, also komm endlich!“ Und damit zerrte er sie aus der Gilde ins Freie. „Bis später, Happy!“ Mit einem zufriedenen Lächeln schaute Mirajane den beiden nach, bis sie unter Lucys Protestgeschrei aus ihrem Sichtfeld verschwanden und sie stolz seufzte. Das war besser gelaufen als erwartet. Mit dieser Mission und den beiden alleine konnte gar nichts mehr schief gehen. Mirajane war sich zu hundert Prozent sicher, dass sie ein neues Paar begrüßen dürfte, sobald die beiden wieder da waren. „Du hast gelogen, Mira“, sagte Happy tadelnd. Mirajane kicherte. „Weißt du, die ein oder andere kleine Lüge geht in Ordnung, wenn dabei etwas Gutes herauskommt.“ Happy beobachtete die ehemalige S-Class Magierin eine Weile lang in kompletter Stille, während diese mit einem Lappen den Tresen von getrockneten Alkoholpfützen reinigte und dabei fröhlich eine Liebeslied vor sich hin summte. War das nicht… der Hochzeitsmarsch? „… Du versuchst schon wieder die beiden zu verkuppeln, oder?“ Mirajane lächelte geheimnisvoll. „Wie kommst du denn darauf?“ tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)