Verehrte Königin! von kleines-sama (für GorillazFanatic und Zomby_xD) ================================================================================ Kapitel 1: Verehrte Königin! ---------------------------- Titel: Verehrte Königin! Untertitel: für GorillazFanatic und Zomby_xD Kapitelanzahl: 1 Autor: kleines-sama Gewidmet: GorillazFanatic und Zomby_xD Murdoc Niccals gehörte zu dieser mehr als engstirnigen Sorte Mann, die von solchen Dingen wie Tagebuchschreiben rein gar nichts hielt. Für Frauen oder Weicheier wie 2-D mochte das vielleicht noch in Ordnung gehen, doch er selbst wollte auf keinen Fall in derartigen Weiberkram verwickelt werden! Darum war er auch nicht wenig erstaunt, als er sich eines Tages mit nachdenklichem Gesichtsausdruck und einem Bleistift in der Hand in der viel zu engen Küche seines Winnebagos wiederfand. Rasch warf er einen Blick auf seine digitale Armbanduhr und stellte fest, dass es kurz vor halb fünf Uhr war. Seit fast einer Dreiviertelstunde saß er nun schon hier und versuchte –bisher ohne sichtbaren Erfolg- ein paar sinnvolle Sätze aufs Papier zu bekommen Das tat 2-D manchmal, wenn Murdoc es mit seinen Spielchen zu weit trieb und der junge Mann am Abend seine blauen Flecke zählen konnte. Murdoc schüttelte abwesend den Kopf und konnte sich ein herablassendes Lächeln nicht länger verkneifen. Jetzt schaute er sich bereits Tricks bei diesem Idioten ab…! Seufzend massierte er sich die pochenden Schläfen und konzentrierte sich. Wie fing man einen Tagebucheintrag an? Höchstwahrscheinlich mit Liebes Tagebuch, oder? Murdoc brummte unwillig. Das klang viel zu kitschig und passte vielleicht zu den Problemen eines pubertären Teenagers, doch nicht zu den seinen. Murdoc fasste den Entschluss, die Einleitung ein klein wenig umzudichten. Was wäre denn zum Beispiel mit Verehrtes Tagebuch? Nein; so formell konnte man doch keinen blöden karierten Zettel anreden! Doch… musste er überhaupt an dieses meinungslose Fetzchen Papier schreiben? Murdoc dachte die Idee weiter. Er konnte doch auch genauso gut an jemand Anderen schreiben, oder nicht? Dann würde er sich jedenfalls nicht mehr so lächerlich vorkommen. Aber wer kam denn da in Frage? Murdoc legte den Kopf schief. Zu seiner Familie hatte er schon Ewigkeiten keinen Kontakt mehr, eine treue Frau in seinem Leben gab es auch nicht. Wie wäre es denn mit jemandem aus der Band? Nein… Nein, das ging nicht. Das fand ja selbst er zu … absurd. Murdoc hatte keine Lust mehr nachzudenken. Schlussendlich setzte er die Spitze seines Bleistiftes auf die provozierenden Karos und schrieb in einer viel zu schönen Schrift Verehrte Queen. Dann noch ein Komma. Als das Werk vollendet war, konnte er nichts anderes tun, als die beiden Worte mit großen Augen anzusehen. Die Queen. Oh Satan, er schrieb an die Queen!? Es dauerte ein Weilchen, bis Murdoc sich dachte, dass der Gedanke doch eigentlich gar nicht so blöd war: Schließlich lebte er hier in England. Die Queen hatte sich um ihre Bürger zu kümmern, wozu er zählte. Ein irres Lachen entschlüpfte Murdocs Kehle. Nie zuvor hatte er sich auch nur einen Dreck um diese alte Schachtel geschert. Und dazu war sie Königin! Königinnen hatten doch bestimmt besseres zu tun, als sich um das Seelenheil eines kleinen Bassisten zu kümmern. Oder? Plötzlich überkam Murdoc ein komisches, unangenehmes Gefühl. Er entschloss sich dazu, schnell weiter zuschreiben. Heute war ein schrecklicher Tag. Das war nicht übertrieben. Die grauen Wörtchen schienen sogar weit davon entfernt zu sein, diesen Tag zu beschreiben. Murdoc strich ein schrecklicher Tag durch und ersetzte es durch der schrecklichste Tag meines Lebens. Zufrieden nickte er, das klang schon um einiges realistischer. Und jetzt? Mit nachdenklicher Miene, die nicht zu ihm passte, begann Murdoc auf seinem Bleistift herumzukauen. Jetzt sollte er wohl beschreiben, was genau passiert war. Doch das stellte sich leider als ungemein schwierig heraus. Er fand keine passenden Worte. Irgendwie war seine Lage viel zu schlimm, als dass man sie hätte mit so etwa oberflächlichem wie Worte beschreiben können. Die Uhr zeigte fünf, als Murdoc den Entschluss fasste, seinen Tag von Anfang an zu schildern, um sich so zum Kern voranzutasten. Vielleicht verschwand dann ja auch dieses elendige Gefühl aus seinem Bauch? Als ich heute Morgen aufgewacht bin, hatte ich Rückenschmerzen.. Murdoc fand, das war unwichtig und radierte den Satz wieder weg. Er wollte vom schrecklichsten Tag seines Lebens berichten und am Morgen war der Tag noch nicht schrecklich gewesen. Murdoc legte den Kopf schief. Wann hatte das denn eigentlich begonnen? Auf jeden Fall war es in der Küche geschehen. Dann sollte er am besten damit anfangen, oder nicht? Wie jeden Morgen kam ich in die Küche der Kong Studios. Das hörte sich gut an, wie etwas ganz Alltägliches. Und genauso war es Murdoc da auch vorgekommen: Einfach in die Küche gehen, wie jeden Morgen. Nichts Besonderes. Und dann? Die Anderen saßen schon am Tisch. Russel aß, Noodle spielte irgendein Gameboyspiel und 2-D saß einfach nur da und starrte den Salzstreuer an. Ja, das stimmte. Der Stift flog übers Papier. Ich fand es total dämlich, was er da getan hat. Wieder richtig. Es fiel ihm auf einmal wieder sehr schwerer, weiter zuschreiben. Murdocs Hand schien sich in Blei zu verwandeln. Was war dann passiert? Was hatte er getan? Ich habe 2-D geschlagen. Murdoc biss sich auf die Unterlippe. Er hatte 2-D geschlagen. Und warum? Die Antwort war erschreckend und viel zu simpel: Weil er es dämlich fand, dass 2-D den Salzstreuer angestarrt hatte. War das alles? Ja. Verdammt, das tat weh. Murdoc radierte den Satz wieder weg. Irgendwie war es ja doch nicht richtig. Irgendetwas daran war falsch. Nach kurzem Zögern korrigierte er: Ich habe 2-D fertiggemacht. Das war schon näher an der Wahrheit dran. Er hatte 2-D fertiggemacht. Nicht mehr und auch nicht weniger. Russel und Noodle war das scheißegal. Sie kannten das. Murdoc verprügelte 2-D oft. Und eigentlich immer nur wegen Kleinigkeiten, fiel ihm urplötzlich auf. Sein Magen zog sich schmerzhaft zusammen. 2-D hat aber auch nicht geschrieen. Eigentlich hat er gar nichts gemacht; sich nicht mal gewehrt. Murdoc rief sich die Szene ins Gedächtnis: 2-D hatte alles wie ein Boxsack über sich ergehen lassen. Das war ihm schon seltsam vorgekommen. Das fand ich komisch, aber ich habe nicht aufgehört. Warum, oh Satan, hatte er nicht aufgehört?! Murcocs Hand zitterte, als er weiter schrieb. Nach einer Weile, vielleicht eine halbe Stunde, hatte ich keine Lust mehr. Er hatte nicht von 2-D abgelassen, weil dieser halbtot geprügelt dalag, sondern einfach weil er keine Lust mehr gehabt hatte. Murdocs Hände ballten sich zu Fäusten. Der dünne Bleistift brach entzwei und noch immer sah Murdoc 2-D am Küchenboden liegen, blutend und nach Luft schnappend. Murdoc kramte einen kurzen Moment in einer Schublade herum, dann hatte er einen neues Schreibwerkzeug gefunden und schrieb weiter: Ich glaube, hätten Russel und Noodle sich nicht um ihn gekümmert, wäre er gestorben. Murdoc hatte auf einmal das Bild eines verwitterten Grabsteins vor sich, auf dem „Hier liegt Stuart Tusspot. Er war ein guter Mensch, doch er beging das Verbrechen, einen Salzstreuer anzustarren.“ stand. Murdoc schüttelte sich. Er lebt doch, dachte er immer wieder. 2-D lebt! Sie haben den Krankenwagen gerufen. Er hatte noch ganz genau in Erinnerung, wie Noodle ihr neues Klapphandy zückte und mit schriller Stimme einen Krankenwagen verlangte. Und mich haben sie ignoriert. Das mit dem Ignorieren stimmte nicht ganz: Die beiden hatten ihn nicht beschimpft oder ihm die Schuld zugeschoben, doch in die Nähe von 2-D hatten sie ihn auch nicht mehr gelassen. Wir sind dem Krankenwagen hinterhergefahren. Russel saß hinterm Steuer, ich habe aus dem Fenster gestarrt und mich schlecht gefühlt. Die Schrift wurde krakeliger. Im Krankenhaus lag er dann in weißen Klamotten im Bett. Und er war an einen Haufen Geräte und Maschinen angeschlossen. Er erinnerte sich viel gut an diese Szene. Er hat mich angestarrt. Nichts gesagt oder getan, mich einfach nur angestarrt. Und das nicht einmal sonderlich böse. Dieser Blick hatte Murdoc den Rest gegeben. Er gab ihm das Gefühl, einem kleinen Kind etwas Unverzeihliches angetan zu haben. Ein dumpfer, schwerer Kloß bildete sich in seinem Hald. Ich habe gesagt, ich müsste auf Klo und bin da raus. In Wirklichkeit hatte er diesen fragenden Blick nicht mehr ausgehalten. Dieses bohrende „Warum?“ in 2-Ds Augen, das nicht einmal böse gemeint war. Was hätte er sagen sollen? „Sorry, 2-D. Ich hätte dich fast umgebracht, weil du den Salzstreuer angestarrt hast und das ging mir auf den Sack.“, dachte Murdoc ironisch. Das hatte er natürlich nicht getan. Ich bin zu den Kongs zurückgefahren, habe mir Kaffee gekocht und Zeitung gelesen. So, als ob alles in Ordnung gewesen wäre. Als ob alles nur ein schlimmer Alptraum gewesen wäre. Das hatte er sich nämlich gewünscht. Das alles nur ein Traum war und er bald aufwachen würde. Dann bin ich in den Winnebago gegangen, habe mir den nächstenbesten Bleistift geschnappt und „Verehrte Queen“ auf ein Blatt Papier geschrieben. Dein Murdoc. Murdoc legte den Stift beiseite und betrachtete lange und mit undefinierbarem Gesicht das Schreiben. Mit müden Fingern wischte er sich eine Strähne fettiges Haar aus dem Gesicht, atmete hörbar aus. Und dann klopfte es. Murdoc war erschöpft und hatte keine Lust, sich eine Strafpredigt von Russel oder Noodle anzuhören. „Verpiss dich, Missgeburt!“, rief er laut und lehnte sich in seinem Stuhl zurück zurück. Die Tür öffnete sich trotzdem. „Bist du schwerhörig, du…“ Murdoc brach mitten im Satz ab. „Du – hier?!“, fragte erstaunt. Sollte der Kerl nicht noch im Krankenhaus liegen? 2-D senkte den Blick. „Ich … wollte mich bei dir entschuldigen, Muds…“, nuschelte er beschämt. „Du… -Was?“ Murdoc kam nicht mit. Wieso bitte entschuldigte sich denn 2-D jetzt? Schließlich hatte er ihn krankenhausreif geprügelt und nicht andersherum. „Sorry, dass ich so viel Ärger gemacht habe.“ Ein verlegendes Kratzen am Hinterkopf und gutmütiges Lächeln folgten. Murdoc zog hörbar die Nase hoch. „Jaja, is’ schon gut, D.“ „Wirklich?“ Der Junge strahlte förmlich. „Ja, verdammt! Bist du taub?!“ „Tschuldige… Hm? Was hast du denn da?“ 2-D schritt interessiert zu Murdoc hinüber und lehnte sich über den quadaratischen Tisch. „Ist das ein neuer Song? Darf ich mir den mal ansehen?“ „Das ist nichts, was dich angeht, Zomby!“ Mit diesen Worten schnappte sich Murdoc den Brief an die Königin und zerriss ihn in tausend kleine Stücke. So, ich hoffe, es hat euch gefallen. Der One-Shot war zu Beginn nur eine kleine Idee, die mich gestern Nachmittag überfiel und großzügig wie ich eben bin, wollte ich euch daran teilhaben lassen. Kommis sind selbstverständlich erwünscht! =) bye sb Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)