Kiss, Kiss - Bang, Brawl von abgemeldet (Schlagsahne oder Chocosauce?) ================================================================================ Kapitel 2: New York - Burn, Bitch, Burn --------------------------------------- Der kalte Atem des Russen zog sich wie ein Spinnenetz durch die trockene Luft. Vereinzelt klebte vereister Schnee in seinem stoppligen, schwarzen Bart und seine 2 langen Narben, die sich den Kiefer entlang über seine Halsschlagader zu seiner haarigen Brust zogen, waren blau-lila angelaufen. So auch die Wunden und Verletzungen an seinen Händen und Armen. Angestrengt verzog er seine Miene, als er ein Maschinengewehr zwischen den anderen hervorzog. Dann richtete er sich auf und leckte seine obere Zahnreihe. Der Schnee knirschte unter seinen dicken, schwarzen Stiefeln, als er die alte Holzhütte wieder verlies. "Eh! Nikolajew!", brüllte er mit rauher Stimme über den schneeverwehten Platz, was einen anderen groß gebauten Mann dazu verleitete, sich umzudrehen. "Komm her!" Der Große setzte sich in Bewegung und schwenkte in seiner rechten Hand ebenfalls ein Gewehr. "Was, Sorokin?", sprach er mit einer lauten, rauen Stimme, die perfekt zu seinem klotzigen Körperbau passte. Sein Englisch war schlecht und durch seinen Akzent konnte man hören, dass auch er Russe sein musste. "Wie viele?", spuckte Sorokin seinem Gegenüber ins Gesicht. "4 Stück bis jetzt." Mit einem grummelnden Geräusch zog Nikolajew die Nase hoch und spuckte den Rotz in den Schnee. Dann wischte er mit seiner Hand Nase und Mund ab. "Erst?" Sorokins Blick wurde noch düsterer als er zuvor schon gewesen war. "Sie waren alle nicht gut genug." "Habt ihr wenigstens den Müll entsorgt?" Der vernarbte Russe bohrte den Lauf seiner Waffe tief in den Schnee und lies seinen Blick über des vereiste Militärgelände schweifen. Die großen Holzhütten am Ende des weissen Landes waren ebenfalls stark zugefrohren und die Männer auf dem Platz umgab ein dichter, kalter Nebel. "Haben wir", ein weiteres mal spuckte der Riese gelben Rotz vor Sorokin. "Dienen nett als Feuerholz." Auf Nikolajews Gesicht breitete sich ein biestiges Grinsen aus, welches sein klaviertastenartiges Gebiss entblößte. Sorokin zog mit einem Ruck sein Maschinengewehr aus dem Schnee und fing es am Griff. Mit grimmiger Miene und verzogenem Mund, drückte er seinem Gegenüber den Lauf des Gewehrs unter das Kinn, an welchem kalter, getauter Schnee tropfte. "Bewegt euren Arsch und macht schneller, ihr scheiss Nichtsnutze", fauchte er. Er versetzte Nikolajews einen leichten Stoß und wendete sich von ihm ab. Dann ging er leicht humpelnd über den vereisten Militärplatz zu einer großen Holzhütte. Durch ihre löchrigen Holzlatten drangen die gequälten Schreie einer Frau, die im Nichts der Schneelandschaft leise verhallten. "Ein Doppelbett? Will der alte Sack mich verarschen?" Cherry pfefferte ihren schwarzen Rucksack in die Ecke des Raumes, dann lies sie ihren Blick durch die große Luxussuite schweifen. "Aber die Suite hat was." "Lory scheint wohl zu wollen, dass wir gut zusammenarbeiten." Der braunhaarige CIA-Agent lies die Tür hinter sich zufallen und ein anstößiges Grinsen in seinem Gesicht aufblitzen. Während er sich an mit dem Anblick des Pools vor der großen Fensterfront begnügte, legte er den dicken, schwarzen Ordner von Watson auf das Hotelbett. "Falls du denkst, dass ich mit dir schlafe, hast du dich geschnitten", hörte man Cherrys Stimme aus Bad klingen, in das sie sich, gleich nachdem ihre Waffen unter ihrem Kopfkissen verschwunden waren, verzogen hatte. "Niemals, Ms. Parker" Sheldon feixte, dann drehte er sich zu dem Ordner und blätterte durch die ersten Seiten. "Sergejev", murmelte er, dann richtete er seinen Blick auf Cherry, die aus dem Bad zurückkam. "Sag mal, was hat Watson dir über diesen komischen Russen erzählt?" "Nichts besonderes", antwortete Cherry, während sie einen Laptop aus ihrem Rucksack zog und ihn auf das Hotelbett legte. "Nur, dass dieser Kerl wohl irgendwen aus dem Department dazu animiert hat, vertrauliche Daten rauszugeben." Dann richtete sie sich auf und legte sich auf den Bauch quer über das Bett. Sie klappte ihren Laptop auf und drückte auf den Powerschalter. Schnell richtete sie ihren Blick wieder auf Sheldon: "Sag mal, sind eigentlich alle beim CIA so scheisse wie du?" Verwundert hob Sheldon seine Augenbrauen, dann grinste er: "Nein, aber man kann ja nicht alles haben, Zuckermuschi." Er setzte sich neben ihren Laptop und blätterte erneut durch den Ordner. "Aber ich denke, deswegen hat Lory uns auch ausgesucht. Wie sagt man noch?" Er lehnte sich zurück, stützte sich auf seine Handballen und stieß ein leises Seufzen aus. "Gleich und gleich gesellt sich gern." Ein leichtes Grinsen huschte über Cherrys Gesicht, dann zog sie den Ordner von Sheldons Schoß und legte ihn neben die Tastatur. Mit zwei klicken öffnete sie eines der vielen Programme auf ihrem Desktop. Eine schwarze Fläche öffnete sich. In eines der Kästchen tippte sie Iwan Sergejevs Namen und eine Codenummer, die sie von einem der ersten Blätter des Ordners ablas. Angewidert verzog sie das Gesicht: "Der Kerl hat dringend mal ein Umstyling nötig.", sagte sie und bearbeitete ihren Kaugummi, den sie sich auf dem Weg ins Hotelzimmer genehmigt hatte. Den dummen, anstößigen Kommentar von Sheldon über "frischen Mundgeruch", den sie nach ihm natürlich nur für ihn "frisch" machte, hatte sie gepflegt überhört. Konzentriert lies Cherry ihren Blick über die Daten des schäbbigen Russen schweifen, dann hielt sie inne. "27. Mai", nuschelte sie. Dann scrollte sie weiter durch seine Akte. Sheldon richtete sich auf und streckte sich ächzend: "Hat 'der alte Sack' was dazu gesagt, wann wir am Flughafen sein sollen?" "Neun Uhr", antwortete die junge Agentin einsilbig, dann klappte sie ihren Laptop zu und legte ihn neben das Bett. Suchend wühlte sie einen Moment in ihrem Rucksack, dann zog sie eine Hose und ein Shirt heraus und richtete sich auf. Nachdem sie ihre Jeans aufgeknöpft und sie über ihre Beine gezogen hatte, hielt sie inne. Dann drehte sie sich um und sah genau das, was sie erwartet hatte. Sheldon lag derweil auf dem Bett. Seine Arme hatte er hinter seinem Kopf verschränkt und ein selbstgefälliges Grinsen schmückte sein Gesicht: "Willst du mich mit deinem Striptease geil machen, Zuckermuschi, oder was soll das werden?" Genervt verdrehte Cherry die Augen, dann machte sie ihren Weg durch das Zimmer und verschwand erneut im Bad. Leise lachend legte Sheldon seinen Kopf in den Nacken. Sich entspannend schloss er die Augen: "Dumme Zicke." Dann machte er sich es bequem und legte den Ordner wieder auf seinen Schoß: "So, Iwan, was haben wir denn verbrochen?" Gemächlich blätterte er durch die Seiten. Nach einer Viertelstunde kam die Braunhaarige wieder aus dem Bad. Sie hatte sich derweil eine schwarze Hotpants angezogen, in die sie ihr schwarzes, schlichtes Shirt gesteckt hatte. Um ihre Hüften hatte sie einen Gürtel geschnallt, an denen die Halterungen für ihre USP Matches befestigt waren und darunter schlang sich um jeden ihrer Oberschenkel eine Art Verlängerung ihres Gürtels. Auf ihrer Nase hatte sie sich wieder ihre dunkle, große Sonnenbrille gesetzt und schlenderte nun zum Bett, um ihre Pistolen unter dem Kissen hervorzuziehen. Dann steckte sie sie in die Halterungen und zückte ihr Handy aus der Hosentasche. "Was soll der Aufzug?" Sheldon blickte von seiner derzeitigen Tätigkeit auf und verzog eine Miene. Eine Antwort bekam er nicht. "Hey", sagte Cherry, als sich am anderen Ende der Leitung jemand gemeldet hatte. "Kann ich eben vorbeikommen? Es geht um die Sache vom 27. Mai." Der braunhaarige Agent auf dem Bett hob verwundert eine Augenbraue in die Höhe, dann grinste er: "Neuer Freier?" Cherry rollte die Augen, dann zog sie ihre Waffe aus der Halterung und drückte den Abzug. Die Kugel traf ein Stück über Sheldons Kopf die Wand und zerbärste den weiss tapezierten Beton. Nebliger Staub rieselte auf den Kopf des Agenten auf dem Bett nieder. Einen kurzen Moment starrte er in Cherrys Richtung, dann drehte er sich zu dem Loch in der Wand und wieder zurück zu der Agentin, die noch immer telefonierend an der Tür stand. "Sag mal, bist du bescheuert, du scheiss Zicke?" Sein zuvor eher belustigter Gesichtsausdruck schien nun wütend und schockiert. "Du hättest mich treffen können!" "Ach, hab ich nicht?" Sie steckte ihr Handy zurück in ihre Hosentasche, dann öffnete sie die Tür. "Bis später." Mit diesen Worten lies sie die Tür ins Schloss fallen. Sheldon starrte ihr fassungslos nach, dann lehnte er sich zurück und betrachtete vom Bett aus das Loch in der Wand. "Ich hasse Sie, Watson, Sie Scheisskerl", seufzte er. "Ich hasse Sie einfach." Genervt schwang sich Cherry auf ihr Motorrad, welches sie hinter dem Hotel geparkt hatte. Sie startete den Motor und setzte ihren Helm auf, den sie zuvor unter dem Arm getragen hatte. Dann gab sie Gas und bog aus der Parkplatzausfahrt. Als sie die E 70th Street, Ecke Park Avenue erreichte, stieg sie ab und klingelte links neben dem untersten Schild. T. Ming Eine Männerstimme ertönte verzerrt durch den Lautsprecherschlitz: "Ja?" "Ich bins, Tae, mach auf." Kurz herrschte Stille, dann drang das schrille Geräusch des Öffners in Cherrys Ohren und sie drückte gegen die schwere Tür des Blockhauses. Sie ging zwei Treppenstufen hinauf und entdeckte dann den asiatischen, kleinen Kerl, der durch einen Türschlitz lugte. Sie grinste: "Bist du immer noch so paranoid?" Als er ihre Stimme hörte, öffnete er die Tür etwas weiter. "Man kann nie wissen, Sue." Dann lächelte er und breitete die Arme aus. "Lang nicht gesehen." Einen kurzen Moment drückte sie den jungen Mann, der bloß ein paar Zentimeter größer war als sie, dann ging sie an ihm vorbei in die kleine, unordentliche Einzimmerwohnung. "Du solltest mal wieder aufräumen. Ist deine Mama nicht zu Hause?", sagte Cherry, während sie sich umsah. Auf dem Boden lagen hier und da ein paar Kleidungsstücke verteilt. Die Rolläden waren in dem Raum, der direkt an den Flur angrenzte, heruntergelassen und nur das Licht des Computers, welcher auf einem zugemüllten Schreibtisch in der Ecke des Zimmer stand, versorgte die Dunkelheit mit ein wenig Licht. Auf dem Sofa lagen Pappkartons, in denen noch einige angebissene Pizzastücke zu finden waren und unter dem Bett konnte man verschiedene Kabel herrausragen sehen, die zum Schreibtisch hin alle möglichen Geräte mit Strom versorgten. Die stickige Luft in Taes Zimmer glich der einer Kneipe bei einem Baseballspiel während der Sommersaison. "Lass meine Mutter aus dem Spiel. Die ist froh, dass ich mittlerweile ausgezogen bin", antwortete Tae gelassen und ging an der braunhaarigen Agentin vorbei zurück an seinen Schreibtisch. Sie folgte ihm und lies ihren Blick durch sein Zimmer schweifen, um einen geeigneten Platz zum sitzen zu finden. Schnell gab sie es jedoch auf und stellte sich hinter Tae an den PC. Sie lehnte sich nach vorn und stützte ihre eine Hand auf den Schreibtisch. Die andere auf seinen schwarzen Drehstuhl, der schon ein Loch an der Lehne hatte, an dem das Polyester durchgesessen war. "Spielst du immer noch dieses alberne Spiel?" Cherry deutete mit einer Geste auf den Bildschirm, auf dem der Titlescreen eines Internetgames flimmerte. "Das ist nicht albern, Sue, das ist internationales Freundschaftenschließen und-" "-absolut real." Cherry grinste. "Absolut." Der kurzhaarige Asiate seufzte, dann klickte er das Spiel von seinem Bildschirm: "Du sagst, es geht um den 27. Mai?" Er tippte etwas in seine Tastatur. "Jep." Cherry lehnte sich etwas nach vorn und griff nach der Colaflasche auf dem Schreibtisch. Innerhalb des Flaschenhalses hatte sich schon ein milchiger Dunst abgesetzt und es schien so, als habe sie auch keine Kohlensäure mehr. Mit einem angewiderten Blick stellte sie die Flasche zurück auf dem Schreibtisch. "Ich bin auf einen neuen Fall angesetzt worden", sagte sie, während sie gespannt verfolgte, was Tae in seine Tasten hämmerte. "Es geht um einen gewissen Iwan Sergejev. Er hatte Kontakt zu einem Maulwurf in Abteilung 4 im NYPD." "Ach." Tae hob gespannt die Augenbrauen. "Na ja. Im Grunde hat das nicht wirklich viel mit den Vorfällen am 27. Mai zu tun und ich wäre auch nie darauf gekommen, bis ich in seiner Akte gelesen habe, dass er genau an dem besagten Tag, drei Stunden vor Fund der Leiche von Überwachungskameras aufgezeichnet wurde." Cherry kniff die Augen konzentriert zusammen, dann hob sie fragend die Augenbrauen: "Sag mal, was machst du da eigentlich, du kleiner Freak?" "Schreibe meine Hausarbeit für Numerik. Red weiter." Genervt seufzend fuhr die braunhaarige Agentin fort: "Er hat einige Vorstrafen, allerdings nur kleine Dinge. Drogenhandel und Diebstahl, Vergewaltigung und sowas halt." Sie räusperte sich. "Allerdings hatten wir doch dieses kleine Problemchen damals, wegen diesem Fall am 27., erinnerst du dich?" "Ja, ich erinnere mich. Die Schnittstellen." "Genau, durch ihre Wunden ist der Forensiker darauf gekommen, dass der Mörder ein ausgebildeter Killer hätte sein müssen. Zwei gezielte Stiche, zweimal durch die Aorta." "Und du glaubst jetzt, dass dein komischer Sergenif der Mörder ist." Tae hielt seinen Blick stets auf seinen flimmernden Computerbildschirm gerichtet und ratterte Zahlen in sein Dokument. "Sergejev heißt er. Und ja, den Verdacht habe ich schon. Vor allem, weil Sergejev einer dieser ausgebildeten Killer ist, die soetwas hätten veranstalten können, verstehst du?" Cherry lies ihren Blick durch Taes Zimmer wandern. "Und meine Aufgabe dabei ist...?" "Du, Tae, hackst dich in alle Departments in ganz Amerika und ziehst mir alle Mordfälle in diesem Muster runter, welche du mir dann schicken wirst." "Wird gemacht, Chef", grinste der schmächtige Asiate. "Ist morgen Mittag auf dem PC." "Ich schick dir deine Bezahlung dann morgen Nachmittag vorbei", feixte Cherry, dann richtete sie sich auf. "Blond oder Brünett?" "Blond, bitte." "Alles klar." Dann machte die junge Agentin ihren Weg durch das Chaos zurück zur Tür der Wohnung. "Wir sehn uns, Kleiner.", sagte sie noch, als sie durchs Treppenhaus zurück zu ihrem Motorrad lief und die Tür ins Schloss fiel. Tae hörte sie ihren Motor starten und wegrasen, dann wendete er sich wieder, ein Stück seiner angebissenen Pizza im Mund, seinem PC zu. Er schaute auf seine Uhr. 19:56. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)