Tanabata von Nicitty-chan (Das Sternenfest) ================================================================================ Kapitel 1: Das Warten hat ein Ende ---------------------------------- Es war der 5. Juli und ab morgen war Tanabata. Heute Abend würde das jährliche Feuerwerk sein und ich freute mich riesig, denn ich würde mit meiner heimlichen, großen Liebe Raito, den Abend verbringen und das Feuerwerk genießen. Es waren nur noch wenige Stunden, bis ich mich fertig machen musste, um ihn abzuholen. Aber die Zeit kroch nur so vor sich hin. Ich will nicht mehr warten. Dieses Warten und nichts tun, das ist schrecklich. Ich stand auf, ging ins Bad und duschte. Ich stellte mir immer und immer wieder vor, wie Raito reagieren könnte. Empfand er dasselbe? Ich hoffte es. Ich hatte so tierische Angst davor, es ihm zu sagen, denn ich war ja ein Junge und er ebenfalls. Es würde nicht leicht sein damit umzugehen, aber ich liebte ihn. Ich liebte ihn über Alles. Ich wollte ihm vor dem Feuerwerk meine Liebe zu gestehen. Zumindest hatte ich das fest vor. Ich hatte mir genau diesen Tag ausgesucht, da Tanabata auf einer Legende beruhte und diese ebenfalls von zwei Liebenden handelte. Sie handelte von Orihime, der Tochter des Himmelsgottes, die eine fleißige Weberin war, und dem Rinderhirten Hikoboshi. Der Legende nach treffen sich am 7. Juli die Sterne Wega und Altair. Sie symbolisieren den Rinderhirten und die Weberin. Die beiden wurden verheiratet, um Orihime Abwechslung von der Arbeit zu geben. Sie waren so verliebt, dass beide darüber ihre Arbeit vergaßen – die Rinder wurden krank und der Himmelsgott bekam keine neuen Kleider mehr. Darüber war er so erbost, dass er Hikoboshi auf die andere Seite des großen Flusses verbannte. Weil sie aber vor Kummer immer noch nicht arbeiten konnten, dürfen sie sich einmal im Jahr treffen – an Tanabata. Ich wartete schon so lange, um es ihm zu sagen. Nur drei Worte. Ich - liebe - dich. Ich hatte es schon oft versucht, aber ich hatte mich nie getraut, doch für heute, hatte ich es mir fest vorgenommen. Als es an der Zeit war, machte ich mich fertig und ging los, um ihn abzuholen. In der Zwischenzeit war es dunkler und kälter geworden, aber es war immer noch sehr mild. Nach kurzer Zeit kam ich an seinem Haus an, klingelt und war unglaublich nervös. Raito öffnete die Tür und lächelte, als er sah, dass ich es war, der vor der Tür stand. Ich hätte ihn am liebsten umarmt, hielt mich dann aber doch zurück. „Oh, hallo Akahito“, sagte er und lächelte noch mehr. „H-Hallo. Bist du fertig?“, erwiderte ich, aber weil ich so nervös war, lag ein unangenehmes Zittern in meiner Stimme. Raito nickte. Er trat aus der Tür und schloss sie hinter sich. Ich schaute auf die Uhr. „Upps, es ist ja doch noch etwas früher als ich gedacht hatte, aber er war ja auch schon fertig“, dachte ich. „Was wollen wir jetzt noch machen? Wir haben noch etwas Zeit, bis das Feuerwerk beginnt“, fragte ich ihn. „Wir können noch etwas essen gehen, noch ein bisschen in den Park gehen oder einfach nur spazieren gehen. Ich wäre für den Park. In Ordnung?“ „Klar.“ Ich lächelte und fügte in Gedanken noch ein „mit dir immer“ hinzu. Ich war bis über beide Ohren in ihn verliebt. Wir liefen nur so neben einander her und mein Herz klopfte wie verrückt. Er war so süß, wie er immer lächelte. Ich liebte einfach sein Lächeln. Schon bald kamen wir im Park an. Um uns herum warn überall Pärchen, die den Abend ebenfalls gemeinsam hier verbrachten. Ich kam mir einwenig fehl am Platz vor, da wir ja noch kein Paar waren. Ich errötete leicht und drehte den Kopf zur Seite. Ich wollte nicht, dass er das sah. Mein Herz klopfte immer stärker, desto länger wir so nebeneinander liefen. Was sollte ich bloß sagen? „Ich mag den Sommer. Die Nächte sind immer so schön mild und klar und die Sterne sind wunderschön“, sagte er, blieb stehen und blicke zum Himmel. Ich blieb ebenfalls stehen und tat es ihm gleich. Er sah zu mir und ich konnte aus den Augenwinkeln erkennen, dass er wieder lächelte. Da musste ich auch lächeln. Mir fiel auf, dass ich oft zum Himmel sah. Ich wusste nicht wieso, aber vielleicht hoffte ich immer und immer wieder, dort sein Gesicht zu sehen. Wenig später setzten wir uns auf den trockenen Boden. Er hatte noch etwas Wärme des Tages beibehalten. Ich wurde immer nervöser. Seine Hand berührte aus Versehen meine, er zuckte merklich zusammen und zog sie zurück. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Wieso hatte er sie weggezogen? War es so schrecklich mich zu berühren? Konnte er mich nicht leiden? Was wird er dann erst machen, wenn ich ihm meine Liebe gestehe? Tausend Fragen rasten mir durch den Kopf. Ich war entsetzt. Ich konnte ihm jetzt unmöglich meine Liebe gestehen. Es wäre ja schon schwer genug geworden, da die Tatsache, dass wir beide Jungen sind nicht gerade unwichtig ist, aber jetzt hatte er auch noch die Hand weggezogen. Was sollte ich nur tun? Er wollte nicht, dass ich ihn berühre. Ich rührte mich keinen Millimeter. Plötzlich fühlte ich, dass sich etwas vorsichtig auf meiner Hand legte. Ich sah hin und erkannte, dass es seine Hand war. Er hatte freiwillig seine Hand auf meine gelegt. Mein Herz machte einen Hüpfer. Das entschädigte mich, dafür dass er seine Hand erst weggezogen hatte. Ich freute mich. Ich fühlte die Wärme, die von seiner Hand ausging. Ich schloss die Augen und genoss den Augenblick, die Wärme und das wunderbare Gefühl, dass sich in mir breit machte. Es war ein Gefühl, wie ich es noch nie zuvor gefühlt hatte. Ich könnte ewig so da sitzen. Doch plötzlich verschwand die Wärme auf meiner Hand wieder. Ich blickte verwirrt zu ihm. Er umklammerte seine Beine. „Ist dir kalt?“, fragte ich. „Naja… ein bisschen… a-aber nicht viel…“ Ich zögerte, doch dann rückte ich näher an ihn dran, legte meinem Arm um seine Schulter und zog ihn näher an mich heran. Ich wusste, dass es ein großes Risiko war. Würde er wieder von mir wegrücken? Ich hoffte nicht. Doch er blieb sitzen. Ich sah auf die Uhr. Es waren nur noch wenige Minuten, bis das Feuerwerk beginnen würde. Sie hatten vollkommen die Zeit vergessen. Sie würden es keines Falls noch bis zum Festplatz schaffen. „Bleiben wir im Park, um das Feuerwerk zu sehen?“ „In Ordnung.“ Ich musste es ihm jetzt endlich sagen. Ich schaute ihn an. Ich werde mich heute trauen. Ich werde ihm heute und hier meine Liebe gestehen, aber ich war furchtbar aufgeregt und befürchtete schon, überhaupt keinen Ton heraus zu bringen. Ich atmete tief durch. „Ähm du Raito. I-Ich muss… ich muss dir was sagen.“ „Ähm ok“, erwiderte er verwirrt. „I-Ich…“, fing ich an, senkte den Blick und nahm den Arm von seiner Schulter. Ich hatte einen Kloß im Hals. Ich hatte so Angst davor, was er sagen würde. Wir kannten uns schon lange, aber dann hatte ich mich in ihn verliebt. Ich spürte seinen Blick auf mir und fuhr fort. „I-Ich … Ich … l-liebe dich. Ich liebe dich, Raito.“ Endlich hatte ich es über die Lippen gebracht. „Ich liebe dich schon seit langem, habe mich aber nie getraut es dir zu sagen.“ Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen und wurde rot. Ich wartete auf eine Antwort, doch es kam keine. Ich schaute vorsichtig zu ihm und plötzlich spürte ich seine Lippen auf meinen. Wir küssten uns. Ich glaubte es nicht. Es war ein inniger und leidenschaftlicher Kuss und weit entfernt begann das Feuerwerk und tauchte den Himmel in die verschiedensten Farben. Er setzte ab und flüsterte mir ein „Ich liebe dich auch, Akahito“ ins Ohr. Dann küssten wir uns wieder und ich war mir sicher, ich würde diesen Tag nie vergessen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)