Kyubi Unleashed: Rache des Jinchurikis von Noel_Kreiss ================================================================================ Kapitel 25: Blutige Hände ------------------------- Stimmengewirr, undeutliche Laute, ein seltsam angenehmes Gefühl dort, wo der Schmerz am größten war. Der Schmerz verschwand... er öffnete die Augen einen Spalt breit. Er nahm weiße Haare wahr. Zuerst meinte er, es wäre Hikari, doch dann erkannte er das Gesicht mit der Brille. Dem schwindenden Schmerz zufolge, schien der Weißhaarige Naruto zu heilen. Er bemerkte, dass der Blonde wach war und sagte etwas... bloß verstand Naruto es nicht, seine Sinne waren noch benebelt. Er nahm einige verschwommene Gesichter über sich wahr, bevor ihm wieder schwarz vor Augen wurde. Naruto schlug die Augen auf. Das erste was er sah war Wasser. Er lag in nicht besonders hohem Wasser. Langsam stand er auf, erblickte ein großes Gitter vor sich an dem ein Zettel mit der Aufschrift Siegel befestigt war. Sein Gehirn brauchte einen Moment, um zu registrieren, dass er sich wieder vor Kyubis Gefängnis in ihm befand. „Endlich aufgewacht?“, kam ihm die bekannte, grollende Stimme entgegengeflogen und große, stechend weiße Augen zeichneten sich in dem Schatten hinter dem Gitter ab und blickten auf den Jungen hinab. „Du hast verdammt viel Glück gehabt, sei froh, dass du so gute Freunde hast, sonst wären du und ich jetzt nicht mehr.“ Naruto schüttelte den Kopf und fasste sich an die Stirn. Sein Kopf dröhnte... „Was.... was ist passiert...?“, fragte er leise. „Ich... ich hab den vierten Schweif freigesetzt... und...“ „Konohagakure gibt es nicht mehr, du hast dein Ziel erreicht, gratuliere.“, fiel Kyubi ihm ins Wort, klang dabei jedoch weder begeistert, noch besonders uninteressiert. Der Fuchs sagte es so, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt, ein Dorf ausgelöscht zu haben. Nun ja, Kyubi konnte das leichtfertig sagen, schließlich hatte es früher oft genug Landschaften und Dörfer verwüstet. „Ich... ich hab es geschafft...?“, murmelte Naruto. „Ich hab... es zerstört?“ „Bis auf Trümmer ist nicht mehr viel übrig...“ „Ich hab alle... getötet?“ „Keiner, der sich dir in den Weg gestellt hat, hat überlebt.“ „Auch... keine Shinobi und Kinder...?“ „Ausgelöscht.“ „Das Dorf...?“ „Vernichtet.“ „Die Hokagefelsen...?“ „Zertrümmert.“ „Den Wald...?“ „Niedergebrannt von deinem... meinem Chakra.“ „Verstehe....“ Naruto sah auf seine Hände. Obwohl sie sauber waren, dachte Naruto nur, dass sie voller Blut seien... beschmutzt von dem Blut vieler Menschen. Sie hatten ihn verachtet und misshandelt... er hatte sie dafür gehasst, auf diesen Zeitpunkt gewartet, wo er seine Rache nehmen konnte. Und jetzt wo er es getan hatte, wo Konoha wirklich vernichtet war.... da fragte er sich... „War es das wert...? Ich habe ein ganzes Dorf ausgelöscht... so viele Menschen getötet... Es ist zwar nichts zu sehen, aber an meinen Händen klebt das Blut all meiner Opfer... Jetzt habe ich meine Rache gehabt... ich dachte, ich würde mich freuen... aber....“ Er schwieg. „Aber...?“, wollte Kyubi wissen. Naruto blickte nach oben, in die Augen des neunschwänzigen Ungeheuers, seines Körpergenossen, seines ersten Freundes, mit dessen Hilfe er mehr geschafft hat als er es allein gekonnt hätte... „Ich freue mich nicht... ich fühle mich so... leer...“ Der Junge ließ sich auf die Knie fallen und schlug mit der Faust auf den überschwemmten Boden. „Gar nichts... ich habs getan und da ist... nichts... keine Reue, kein Stolz, ich bin nicht traurig über meine Tat und ich freue mich aber auch nicht darüber... es ist ... als hätte ich meine Gefühle zusammen mit dem Dorf vernichtet...!“ Er schlug wieder auf den Boden und Wasser spritzte in alle Richtungen. „Ich hab sie alle getötet, ohne mit der Wimper zu zucken. Sie hatten völlig Recht, ich bin nichts weiter als ein Monster...!“ Er schlug wieder auf den Boden, immer und immer wieder bis seine Knöchel anfingen zu bluten. Kyubi schwieg und schaute nur auf den kleinen Jungen nieder, bis dieser sich beruhigt hatte und wieder einfach nur da kniete, ungeachtet seiner schmerzenden Hand. „Kyubi... was soll ich jetzt tun...?“, fragte er schließlich leise. „Wo soll ich hingehen... niemand wird mich akzeptieren wenn sie in meine Augen sehen... das sind nicht die Augen eines zwölfjährigen Kindes... das sind die Augen eines Mörders... ich werde nirgendwo akzeptiert werden... ich bin nur-“ „Naruto Uzumaki!!!“, dröhnte es plötzlich durch den Gang und Naruto sprang erschrocken auf die Beine, als Kyubi sich plötzlich gegen das Gitter warf, was den Boden erbeben ließ, und den Jungen mit einem finsteren Blick musterte. „Naruto Uzumaki, spar dir diese Mitleidsnummer, die ohnehin in keinster Weise der Wahrheit entspricht! Schon vergessen, dass du nicht allein so weit gekommen bist? Wer hat dir denn geholfen? Ich!! Und wer noch? Die anderen! Meinst du etwa nicht, sie würden dich nicht akzeptieren?! Ich hab zufälligerweise mitbekommen was Hikari für dich empfindet, bloß bist du anscheinend zu blind, um es zu begreifen du Trottel! Sie akzeptieren dich alle, du bist ihnen wichtig, so kitschig sich das auch anhört! Und ich lass hier nicht zu, dass du in Selbstmitleid versinkst! Du hast ein Dorf ausgelöscht, es ist normal, dass so viele Menschenleben nun schwer auf deiner Psyche lasten, doch du musst es nicht noch schlimmer machen, indem du dich dafür bemitleidest! Konoha ist Geschichte, schließ damit ab! Das Leben geht weiter, es gibt immer ein Ziel, dass du anstreben kannst, und wenns nur der Gang zur Nudelsuppenbar ist! Sowas aber auch...“, beendete Kyubi grummelnd sein Gebrüll und zog sich wieder in den Schatten zurück. Naruto war schon fast taub, er hatte darauf verzichtet, sich die Ohren zuzuhalten und sich Kyubis Anschiss angehört. Der Fuchs hatte ja Recht... aber einfach damit abschließen, obwohls grade mal wenige Stunden her sein konnte, dass Naruto Konoha vernichtet hatte? So leicht würde der Blonde das nicht verdauen können. Aber fürs erste hatte Kyubi ihm geholfen zumindest auf das Selbstmitleid zu verzichten... „Danke, Kyubi... ich glaub, so ne Schimpftirade war jetzt genau das, was ich gebraucht hab...“, sagte Naruto und versuchte ein Lächeln, doch seine Lippen zuckten nur kurz und brachten es nicht zustande. „Irgendwer muss es ja tun....“, meinte Kyubi. „So, du gehst jetzt besser mal. Deine Freunde erwarten dich...“ „Ja...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)