OneShot-Sammlung von Emmett-the-Cullen (Harry-Potter-Os, haupsächlich wohl Lily und James ^-^) ================================================================================ Kapitel 14: 14. OS: ~ Werwolf ~ ------------------------------- Es war ziemlich spät geworden. Lily wollte Hagrid eigentlich nur wegen dem Aufsatz über Einhörner eine Kleinigkeit fragen, aber es war wie immer nicht dabei geblieben. Nicht nur, dass sie seine steinharten Kekse essen und den viel zu süßen Tee trinken musste, nein sie hatten sich seit langem mal wieder richtig gut unterhalten. Lily war durch ihre Schulsprecheraufgaben oft so sehr eingespannt, dass sie kaum noch für andere Dinge Zeit hatte. Vor allem, dass sie Hagrid nicht mehr so oft besuchen konnte, ärgerte sie ziemlich. Auch wenn er immer wieder versuchte, sie davon zu überzeugen, dass James Potter der Richtige für Lily war. Hagrid war allerdings der Einzige, dem sie solche Kuppelversuche nicht übel nahm. Wie auch, wenn seine dunklen Augen aus seinem bärtigen Gesicht hervorblitzen und er schallend über einen gelungenen Streich der Marauder lachte. “Wirklich Lily, James ist kein schlechter Kerl, er ist nur ein wenig ungestüm, aber das Herz hat er am rechten Fleck.” Lily sah Hagrid nur mit hochgezogener Augenbraue an. “Wie oft denn noch?” “So lange, bis du ihm wenigstens eine Chance gibst.” Leicht genervt stöhnte Lily auf. “Ich würde sagen, wir sollten das Thema wechseln!” Sie wollte sich eigentlich in ihrer freien Zeit gar nicht über Potter unterhalten, schließlich nervte er sie in der Schule schon genug mit seinen blöden Anmachen. Doch sie kamen nicht zum Thema wechseln, denn beide hörten die Schulglocken, die zehn Uhr schlugen. Lily sah überrascht auf. “Schon so spät? Ich mach los, Hagrid, wir sehen uns morgen!” Sie stand auf, umarmte ihn noch mal schnell und machte sich auf den Weg. Sie streckte sich erst mal, als sie hinaus ins Freie trat. Tief Luft holend sah sie in den sternenklaren Vollmondhimmel. Sie lächelte, als sie den Stern Sirius erkannte. Langsam ging sie den Weg zum Schloss zurück und dachte gerade an ihr warmes Bett, was schon auf sie wartete, als sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung am Walrand sah. Sie sah genauer hin und erkannte im Mondschein zwei geduckte Gestalten Richtung verbotenen Wald huschen. Wütend sah sie ihnen nach. Was bildeten diese beiden Schüler ein, was sie da taten? Nachts im verbotenen Wald rum schleichen? Das würde Konsequenzen für die beiden haben. Da es schon Nacht war, konnte sie nicht erkennen, wer die beiden waren. Raschen Schrittes folgte sie ihnen und erreichte schnell die ersten Bäume. Nun langsamer schlich sie am Rand des Waldes entlang und sie musste auch nicht lange suchen, als sie eine weibliche Stimme hörte: “Nun komm schon, Severus, oder hat der Halbblutprinz Angst?” Lily konnte deutlich die Verachtung aus der Stimme heraushören. Sie wusste, wem sie gehörte. Bellatrice Black, Cousine von Sirius und Bewohnerin des Hauses Slytherin. Und Severus, Lilys ehemals bester Freund. Ehemals, weil er anscheinend das dringende Bedürfnis gehabt hatte, ihr zu sagen, was er von ihr hielt und sie deshalb als Schlammblut bezeichnete. Lächelnd folgte Lily den beiden. Das würde für das Haus Slytherin große Konsequenzen haben. “Was, wenn er uns beißt, hast du mal daran gedacht?” Auch Severus schien nicht wirklich an einer Freundschaft zu Bellatrice interessiert zu sein, denn auch in seiner Stimme hörte sie Abneigung. “Ich finde es kompletten Irrsinn, was wir hier machen. Was versprichst du dir bitte davon?” Lily hörte sie schnauben. “Was ich mir davon verspreche? Dass mein werter Cousin und seine ach so tollen Freunde von der Schule fliegen. Diese Schlammblutfreunde haben hier nichts zu suchen.” Lily lief es eiskalt den Rücken runter, als sie den Hass und die Verachtung in Bellas Stimme hörte. “Als würden sie von der Schule fliegen!”, schnaubte Severus. “Die haben schon so viel angestellt und sind immer noch hier.” Seine Stimme bebte vor Zorn. “Wir beide wissen, dass unser grandioser Schulleiter Gryffindor schon immer bevorzugt hat. Sieh dir nur mal die diesjährigen Schulsprecher an! Schlammblut Evans und ihr ewiger Retter und Beschützer Schlammblutfreund Potter! Diese Schule geht mit diesem Schulleiter vor die Trolle!” Lily war erstaunt, wie oft man in eine Unterhaltung das Wort Schlammblut einfließen lassen konnte, ohne sich dabei irgendwann selbst blöd vorzukommen. Plötzlich blieb sie stehen, denn sie hatte gehört, wie Snape “Pst!” machte und selber stehen blieb. “Was? Hast du was gehört?” Bellas Stimme überschlug sich fast vor Freude, obwohl sie flüsterte. Er musste genickt haben, denn sie fragte: “Und was?” “Es klang wie ein Heulen.” “Ein Heulen.”, wiederholte sie sarkastisch. “Ja!”, meinte er etwas ungehalten. “Halt die Klappe und hör hin!” Stille. Und dann hörte es auch Lily. Es klang wirklich wie ein Heulen. Als würde jemand wahnsinnige Schmerzen erleiden. Erschrocken presste sie sich die Hand vor den Mund. Sie fragte sich, wer oder was das wohl sein konnte. Solche Geräusche hatte sie noch nie gehört. Auch Bella schien jetzt überzeugt zu sein. “Gut, du hast gewonnen. Hier springt wirklich ein Werwolf rum! Aber woher willst du wissen, dass das Lupin ist?” ‘Remus?’, schoss es Lily durch den Kopf? Unmöglich! Doch Snape schien da anderer Ansicht. “Er sieht immer krank aus, einmal im Monat - und das ist immer zufällig an Vollmond - kann er leider nicht am Unterricht teilnehmen. Für mich ist das mehr als eindeutig und wenn es dir nicht passt, kannst du ja gerne wieder gehen!”, fuhr er sie ungehalten an. In Lilys Kopf arbeitete es. Ein mal im Monat. Vollmond. Remus. Snape hatte Recht. Als diese Erkenntnis zu ihr durchsickerte, musste sie sich erst mal setzten. Völlig geschockt ließ sie sich auf den Waldboden sinken und fuhr sich mit den Händen über ihr Gesicht. “Und wie bitte willst du rausfinden, dass es wirklich Lupin ist?” Bella war noch immer nicht ganz von der Sache überzeugt. “Ich werde ihn verletzten und wenn er die Verletzung morgen hat, wissen wir Bescheid.” Für beide war das Ganze beschlossene Sache. Sie wollten sich wirklich in die Nähe eines Werwolfes begeben, nur um die Marauder von der Schule fliegen zu lassen. “Wie kommst du eigentlich darauf, dass Mr.-ich-bin-der-schönste-und-das-weiß-ich-auch-Black und Mr.-irgendwann-bekomm-ich-Lily-Evans-rum-Potter und ihr Anhängsel Pettigrew hier sind?” Snape hatte recht. Die Jungs würden sich niemals in die Nähe eines Werwolfs trauen. So verrückt und lebensmüde waren nicht mal die, da war sich Lily sicher. “Du kennst sie. Die würden sich höchstwahrscheinlich sogar freiwillig beißen lassen, nur um Eindruck zu schinden, schließlich gibt es niemanden, der cooler ist als Potti und sein Busenfreund Blacky.” Lily konnte sich richtig vorstellen, wie Bella vor Wut ihre Hände zu Fäusten ballte und ihre langen Fingernägel in ihr Fleisch drangen. Wenn sie ehrlich war, wünschte sie es sich sogar ein bisschen, und wenn dann der Werwolf das Blut riechen würde… Entsetzt riss Lily die Augen auf. Was dachte sie sich eigentlich? Hier ging es schließlich um ein Menschenleben! Auch, wenn es das von Bellatrice Black ist. Erschrocken zuckte Lily zusammen, denn sie hörte wieder ein Heulen, aber diesmal viel deutlicher, als wäre der Werwolf näher. Sie sah sich um. Um sie herum war alles dunkel. Sie konnte durch die Bäume nicht einmal mehr den Mond erkennen. Licht mit dem Zauberstab machen kam gar nicht in Frage, sonst würde sie sich nur verraten und das war das letzte, was sie gebrauchen konnte. Genervt strich sie sich eine Strähne aus dem Gesicht. Sie spürte, wie sich langsam ein Schweißfilm auf ihrer Stirn bildete. Es war eindeutig. Sie hatte Angst. Aber nicht nur sie, wie es schien. Bella schien auch irgendwie beunruhigt zu sein. “Ich würde sagen, wir beide wissen, dass hier ein Werwolf rum rennt. Das reicht. Ich gehe.” Lily hörte Schritte, doch sie wusste nicht, wohin sie gingen. Sie versuchte, ihnen zu folgen, doch nach einer Weile blindem Herumstolperns musste sie feststellen, dass außer ihr niemand mehr in der Nähe war. Sie ärgerte sich über sich selbst. Wäre sie doch einfach wieder ins Schloss gegangen, aber nein, sie musste ja unbedingt - regelkrank wie sie war - den beiden hinterher. Sie hätte sich am liebsten selbst in den Hintern gebissen. Der Hinweg war wesentlich einfacher, sie musste nur den Stimmen folgen, aber als sie zurück wollten, hatte keiner der beiden mehr etwas gesagt und Lily hatte sie verloren. Sie blieb erschöpft stehen. Es hatte keinen Sinn. Sie lehnte sich gegen einen Baum, um durchzuschnaufen und um zu überlegen, was sie jetzt tun sollte. Sie wusste nicht wieso, aber plötzlich tauchte das Bild von James vor ihrem inneren Auge auf. Sie seufzte. Ja, Potter wusste irgendwie immer einen Ausweg, auch wenn ihr oft nicht klar war, wie er das schaffte. Sie versuchte sich vorzustellen, was er jetzt in so einer Situation machen würde, aber ihr wurde bewusst, dass er niemals in so eine Situation kommen würde. Allein im verbotenen Wald, ein Werwolf, der darin sein Unwesen trieb und allerlei andere Monster, von denen Lily wahrscheinlich nicht einmal wusste, dass es sie gab. Sie sah sich um, wobei ihr das eh nicht viel brachte, denn sie hatte absolut keine Ahnung, wie tief sie mittlerweile im Wald drin war. Als ihr Blick bei einem Busch hängen blieb, schrie sie erschrocken auf. Gelbe Augen sahen sie an und auf einmal hörte sie ein tiefes Knurren. Sie presste sich an den Baum und atmete flach. Der Busch vor ihr bewegte sich, die gelben Augen waren weiter auf sie gerichtet. Dann erschien langsam eine lange Schnauze zwischen den Blättern. Die Lefzen waren nach hinten gezogen und Lily konnte deutlich die beiden messerscharfen Zahnreihen sehen. Langsam schob sich die Gestalt weiter nach vorn. Jetzt war der ganze Kopf zu erkennen. Lily starrte entsetzt auf das Wesen vor sich. Sie konnte sich keinen Millimeter bewegen, obwohl das Geschöpf sich langsam aber sicher ganz aus dem Busch schob. Völlig bewegungsunfähig starrte Lily das Monster vor sich an. Es hatte eine längliche Schnauze, hatte lange Gliedmaßen, einen krummen Rücken, einen Schwanz und diese furchtbar gelben Augen. Plötzlich riss es sein Maul auf und stieß ein hohes Heulen aus. Erschrocken kreischte Lily auf und presste sich sofort eine Hand vor den Mund. Mit vor Angst geweiteten Augen sah sie das Wesen an. Ihr Hirn hatte sich soeben verabschiedet. Sie hatte keine Ahnung, was sie jetzt machen sollte. Allerdings wusste sie, dass das vor ihr ein Werwolf war. Er machte einen Schritt auf sie zu. Lily blieb noch immer wie angewurzelt stehen und stierte den Wolf vor sich an. Sie sah, dass das Tier zum Sprung ansetzte und mit einem beherzten Satz nach rechts wich sie ihm aus. Als sie landete, hörte sie ein Knacken und schrie auf. Als sie sich versuchte, aufzurichten, spürte sie einen stechenden Schmerz im Bein. Sie sah an sich hinunter, konnte allerdings nichts erkennen. Das einzige, was sie erkannte, war, dass sie dem Werwolf jetzt völlig hilflos ausgeliefert war. Sie sah sich nach ihm um und erschrak. Er machte sich wieder zum Sprung bereit. Lily kniff die Augen zusammen. Plötzlich hörte sie ein Geräusch, das nach Schritten klang, dann hörte sie ein furchtbares Jaulen und einen dumpfen Knall. Sie öffnete vorsichtig die Augen und sah verwundert vor sich. Vor ihr standen, wie eine schützende Mauer ein riesiger… nun ja, was eigentlich? Lily war sich nicht sicher, aber sie würde auf Hund tippen und ein Hirsch mit einem riesigen Geweih. Und auf dem Geweih saß eine kleine Ratte. Der Werwolf lag ein paar Meter von ihr entfernt auf dem Boden. Als die Tiere vor ihr sahen, dass er sich wieder aufrichten wollte, schnellte der Hund nach vorn, packte ihn am Genick und zog ihn mit sich tiefer in den Wald. Die Ratte sprang vom Geweih des Hirsches und es hatte fast den Anschein, als würde sie den beiden hinterher flitzen. Der Hirsch dagegen tat das genaue Gegenteil. Er drehte sich langsam zu ihr um und es sah fast so aus, als würde er sie richtig böse ansehen. Sie versuchte, zurück zu weichen. Leise murmelte sie vor sich hin: “Erst ein Werwolf, jetzt ein irrer Hirsch, der mich gleich aufspießt… ich hätte doch mit Potter ausgehen sollen.” Sie sah, wie der Hirsch den Kopf schief legte und sie nun eher neugierig musterte. Er machte einen Schritt auf sie zu. Lily sah ihn ängstlich an. “Bitte tu mir nichts!” Die ersten Tränen liefen ihr über die Wange. Der Hirsch trat langsam noch einen Schritt auf sie zu und senkte den Kopf. Lily kniff die Augen zusammen, während sie am ganzen Körper zitternd darauf wartete, dass er sie aufspießte. Doch nichts passierte. Dann spürte sie, dass ihr irgendwas über die Wange fuhr. Sie öffnete ein Auge und sah, dass der Hirsch ihr die Tränen wegleckte. Dann machte sie auch das andere auf und sah ihn richtig an. Noch immer liefen ihr die Tränen über die Wange, während der Hirsch nicht aufhörte, sie wegzumachen. Langsam hob Lily ihre Hand und streckte sie nach dem Kopf des Tieres aus. Vorsichtig begann sie, ihn zu streicheln. Der Hirsch schloss kurz die Augen, spitzte auf einmal die Ohren und hob seinen Kopf. Er sah in die Richtung, in die der Hund und der Werwolf verschwunden waren. Dann sah er wieder zu Lily hinunter, zog sie an den Haaren und legte sich so neben sie, dass sie problemlos auf ihn drauf krabbeln konnte. Lily hatte noch nie auf einem Pferd, geschweige denn Hirsch gesessen und nun flog sie auf dem Rücken von solch einem Tier durch die Nacht. Sie spürte, wie die Umgebung um sie herum langsam heller wurde und nach wenigen Metern konnte sie erkennen, dass sie am Waldrand war. Der Hirsch brach mit ihr auf dem Rücken aus den Bäumen heraus und setzte sie so schnell er konnte, auf den Treppen zu Hagrids Hütte ab. Noch einmal leckte er ihr kurz über die Wange und rannte wieder in den Wald. Lily sah ihm hinterher und wollte ihm gerade etwas nachrufen, als sie ein Heulen hörte. Statt etwas zu sagen klopfte sie so fest sie konnte, an die Hüttentür. Sie hörte Schritte und keine fünf Sekunden später öffnete Hagrid. Überrascht sah er auf die rothaarige Hexe, die auf seinen Stufen saß. Bei näherem Hinsehen sah er, dass sie ziemlich durcheinander war. Ohne eine Frage zu stellen hob er sie hoch und holte sie in seine Hütte. Vorsichtig setzte er sie auf das Sofa und sah sie sich genau an. “Was ist denn mit dir passiert?” Seine dunklen Augen musterten sie besorgt. Lily holte tief Luft und begann dann langsam zu erzählen, von den Slytherin, deren bescheuerte Idee, sich einen Werwolf in freier Wildbahn anzusehen und dann von ihrer Begegnung mit eben diesem. “WAS? EIN WERWOLF?” Hagrid war völlig außer sich. “Aber hat er dich denn nicht gebissen?” Ungläubig sah er sie an, denn sie war anscheinend unversehrt. Sie schüttelte ihren Kopf und kam nun zu dem ungewöhnlichen Gespann von Tieren, das sie gerettet hatte. Hagrid sah richtig erleichtert aus. “Kannst froh sein, dass se da waren, sonst wärs echt böse ausgegangen!” Lily nickte und sah dann auf ihr Bein, dass ziemlich dick geworden war. “ja, aber ich habe mir irgendwas am Bein getan!” Sie zeigte auf die angeschwollene Stelle. Hagrid nickte und meinte: “Ich bring dich zu Poppy, die bekommt das wieder hin und Lily, mit den Slytherins musst du dir was einfallen lassen. Die dürfen nicht ungeschoren davon kommen.” Sie nickte nur und klammerte sich an ihm fest, als er sie hochhob und zum Schloss brachte. Sie hatte die Nacht im Krankenflügel verbracht. Madame Pomfrey hatte ihr irgendeinen Trank gebraut, der sie ziemlich zugedröhnt hatte. Sie wurde durch leises Gemurmel munter. Sie erkannte Hagrids Stimme, die gerade jemand anderen erzählte, dass Lily den Slytherins in den Wald gefolgt war. Sie hörte jemanden schnauben und dann meinte eine Stimme missbilligend: “Sie kann es einfach nicht lassen. Immer die Regeln beachten.” Das war Sirius, da war sie sich sicher. “Hör auf Pad, das war nicht ihre Schuld.” James. “Doch, sie kann es nämlich nicht lassen, jeden zurecht zuweisen, wenn man einen Fehler macht!” Wieder Sirius. “Ganz Recht und wenn sie nicht wäre, die uns ein bisschen im Zaum hält, wären wir schon längst geflogen. Das weißt du genauso gut wie ich.” Das war wieder James. Sie hörte wieder jemanden seufzen. Wahrscheinlich Sirius, denn er meinte: “Wenn ich mit ihm über Lily rede, schaltet er einfach auf stur.” Hagrid lachte. “Das ist die Liebe, Sirius, da kommst du auch noch hin.” “Nein, niemals!”, meinte er mit leichter Angst in der Stimme. “Wenn ich dann genauso werde wie Prongs, schenk ich mir das lieber!” Die Männer lachten und Lily bewegte sich langsam. Sie versuchte, ihre Beine auszustrecken, stöhnte aber vor Schmerz auf. Sofort spürt sie eine Hand auf der Stirn. Als sie die Augen öffnete, musterten sie ein braunes, ein graues und ein schwarzes Augenpaar. James strich ihr vorsichtig eine Strähne aus dem Gesicht. “Lily! Was machst du denn für Sachen?” Lily sah ihn an und die echte Sorge in seinem Blick ließ ihr Herz höher schlagen. Sie griff vorsichtig nach der Hand, mit der er sich auf ihr Bett abstützte und legte ihre darauf. Dann meinte sie, so gut sie konnte: “Ausgehen!” Bevor sie eingeschlafen war, hatte sie sich geschworen, ihn um ein Date zu bitten, sobald sie ihn sah. Und um etwas anderes. Verwirrte Blicke sahen sie an. Hagrid beugte sich neben James. “Was hast du gesagt? Hochheben? Liegst du schlecht?” Sie schüttelte ihren Kopf und sah sich um. Ihre Zunge klebte ihr am Gaumen. Sie benötigte etwas zu trinken. Ihr Blick blieb an einen Glas hängen, dass auf dem Nachttisch neben ihrem Bett stand. James, der ihrem Blick gefolgt war, nahm das Glas, hob sie ein wenig an und setzte ihr das Glas vorsichtig an die Lippen. Lily versuchte, ihre Arme zu heben, um das Glas anfassen zu können. Was ihr aber nicht gelang. James spürte, was sie versuchte und sah dass es nicht klappte. Er kippte das Glas ein wenig und schon konnte sie trinken. Zufrieden ließ sie sich in ihr Kissen zurücksinken. “Jetzt gut?” James hatte sie wieder hingelegt und das Glas abgestellt. Sie nickte schwach. In dem Moment kam die Krankenschwester. “Ah, Miss Evans, Sie sind munter, sehr schön. Nun, wie fühlen Sie sich?” “Nicht so toll!”, nuschelte sie. Die Krankenschwester nickte nur und fühlte ihre Stirn. “”Nun, Fieber haben Sie nicht.” Sie drehte sich zu den anderen: “Sie können jetzt wieder gehen. Alles was sie jetzt braucht, ist Ruhe!” Sirius winkte ihr zu und verschwand, genauso wie Hagrid, der noch mal kurz ihre Hand drückte. Auch James streichelte kurz ihre Hand und wollte gehen, als sie ihn versuchte festzuhalten. “Nicht weggehen!”, flüsterte sie. Sie war schon kurz vorm Einschlafen, aber sie wollte nicht alleine sein. Sie hatte die Augen wieder geschlossen und hörte, wie Poppy missbilligend meinte: “Meinetwegen, aber seihen Sie ja leise. Miss Evans benötigt Ruhe!” Als sie bemerkte, dass sich Schritte entfernten, öffnete sie ihre Augen wieder und suchte James. Der saß auf einem Stuhl und sah sie an. Sie versuchte, zur Seite zu rutschen und James, der sah, dass sie sich bewegen wollte, stand sofort auf und sah sie an. “Rutschen!” “Wie rutschen?” Er versuchte zu verstehen, was sie meinte, da es durch die Medizin, die sie bekommen hatte, schwierig war, denn es machte sie furchtbar schläfrig. “Du auch!”, presste sie mühsam hervor. Sie sah James an, der zu überlegen schien, was sie damit meinte. “Du willst zur Seite rutschen, damit ich mich zu dir legen kann?”, fragte er vorsichtig. Sie nickte erleichtert, denn James hatte sie verstanden. Lächelnd hob er sie ein Stück hoch, legte sie ein paar Zentimeter weiter rechts ab und legte sich neben sie. Dann deckte er sie wieder zu und umschlang sie mit seinen Armen. Das war das letzte, was Lily mitbekam, bevor sie wieder einschlief. Sie versuchte, sich ein wenig rumzudrehen, doch sie spürte einen Widerstand. Erstaunt öffnete sie die Augen und sah in das schlafende Gesicht von James. Glücklich darüber, dass er noch immer bei ihr war, kuschelte sie sich enger an ihn. Ihm schien das nicht entgangen zu sein, denn lächelnd half er ihr, indem er sie fester an sich zog. Und bevor James irgendwas sagen konnte, fragte Lily: “Ausgehen?” James’ Augen öffnete sich schlagartig. “Was?”, fragte er ein wenig fassungslos. Sie wurde rot und fragte noch mal: “Ausgehen. Wir beide?” James strahlte sie an und sie spürte, dass sein Herz rasend schnell schlug. “Ja, was für eine Frage!” Er strich ihr mit zitternder Hand über die Wange. Lily lächelte glücklich und seufzte. Das erste hatte sie geschafft. Jetzt fehlte nur noch das, was sie sich als zweites vorgenommen hatte. Sie sah zu ihm auf. “Ich hab dich lieb, James.” Seine Augen funkelten, als sie das sagte und er meinte: “Ich dich auch!” Doch Lily schüttelte ihren Kopf. “Nein, ich mein… so richtig!” Sie nickte, um dem Ganzen mehr Nachdruck zu verleihen. Und nun schien James zu begreifen, was sie meinte, denn ihm fielen fast die Augen aus dem Kopf. “So richtig?”, keuchte er. Lily nickte und versteckte sich an seiner Brust. Und wieder spürte sie sein rasendes Herz. James griff ihr geschickt unter das Kinn und hob ihren Kopf. Seine Augen sahen sie liebevoll an und langsam beugte er sich zu ihr hinunter. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)