Avatar - New Generation von Korra_Sato ================================================================================ Kapitel 7: Auf nach Omashu! --------------------------- “Okay, Mädels, und wo geht’s jetzt hin?” Thal löste als erste das eingetretene Schweigen und sah Kaya und Ira erwartungsvoll an. “Das fragst du uns? Wer ist denn im Erdkönigreich zuhause, hm?!” Die Wasserbändigerin sah sie ein wenig gereizt an. So ganz wohl war ihr nicht bei dem Gedanken, ihre Cousine und ihren Cousin so einfach zurückzulassen. Erstens weil beide ein paar Jahre jünger waren als sie - zweitens weil sie eine dafür umso größere Klappe hatten. Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn sie irgendjemandem von ihrer Begegnung erzählten. Die Erdbändigerin hingegen ignorierte Kaya einfach und überlegte einen Moment. “Ich glaube…”, sagte sie dann. “Wir fliegen am besten nach Omashu. Wir sind schnell dort und es ist eine große Stadt, da können wir ganz gut untertauchen.” Ira nickte nachdenklich. “Gute Idee. Und wenn wir dort sind machen wir am Besten erst mal einen Plan, wie wir vorgehen werden.” Thal zuckte nur leicht mit den Schultern. Sie war kein großartiger Vorausplaner. Meistens geschah sowieso alles anders als gedacht. Kaya indessen schwieg ein wenig beleidigt. Sollten die beiden nur planen was sie wollten, ihr blieb sowieso nichts anderes übrig als ihnen zu folgen. Im Wald, kurz vor Omashu, landeten sie und gaben Appa zu verstehen, dass er hier warten sollte. Der Himmelsbison war damit sofort einverstanden, schließlich war er nicht mehr der Jüngste und hatte nichts gegen eine Auszeit - und eine ausgiebige Futtersuche - einzuwenden. Die Mädchen zogen sich die Erdkönigreichkleidung an und machten sich zu Fuß auf den Weg in die Stadt. Dort liefen die Mädchen staunend durch die Straßen - zumindest Ira und Kaya staunten. Kaya kannte - bis auf die Insel Kyoshi, die sie ab und an besuchte - nur die eisigen Gefilde des Nord- und Südpols. Aber auch Ira, der steinerne Städte durch die Feuernation nicht fremd waren, war begeistert von der riesigen Stadt und wusste gar nicht, wo sie zuerst hinsehen sollte. Thal dagegen kannte Omashu bereits und versuchte möglichst cool zu wirken, auch wenn sie doch wieder beeindruckt vom Transportsystem und dem Gewirr der vielen Straßen war. Mithilfe der Orientierungstechniken, die Thal von ihrer Mutter gelernt hatte, schaffte sie es in kürzester Zeit die Mädchen zu einem leerstehenden Gebäude zu bringen. Es handelte sich um eine Mischung aus schlichtem Wohnhaus und Schuppen - vielleicht war es bei seinem Bau als Gästehaus gedacht gewesen, aber nun offensichtlich seit langem nicht mehr benutzt worden. Die kleine Gruppe richtete sich im Dachboden des Hauses ein, da sie von dort aus durch die kleinen Fensterluken einen guten Blick auf die Stadt hatte, ohne selbst gesehen zu werden. Kaya kam sich unwillkürlich vor, als wären sie auf der Flucht. Doch waren sie das nicht gewissermaßen auch? Wenn man sie hier fand und enttarnte, würden sie zurück nach Hause geschickt - und das würde sicher in einem gewaltigen Donnerwetter enden, für jede von ihnen. Naja, Thal vielleicht ausgenommen. Kaya brummelte leise. Vermutlich würde Toph ihr auch noch auf die Schulter klopfen und sie loben, weil sie Regeln gebrochen hatte. Ein kleiner Stich durchzuckte die Wasserbändigerin. Ihre Mutter würde das nie tun. Katara war viel zu streng, viel zu… regelkonform. Kaya bezweifelte, dass ihre Mutter je Spaß gehabt hatte - geschweige denn jemals wirklich Kind gewesen war. Vermutlich war sie bereits meckernd auf die Welt gekommen. Es war Thal, die Kaya mal wieder aus ihren Gedanken riss. “Willst du hier noch länger grimmig Löcher in die Luft starren oder können wir bald mal los?” “…los?”, echote die Wasserbändigerin irritiert. Ein theatralisches Stöhnen. “Das hatten wir doch EBEN besprochen! Wir gehen los, Karten kaufen! Landkarten. Oder bist du ein wandelnder Kompass?!” Ohne eine Antwort abzuwarten stapfte Thal hinter Ira her, die bereits an der Leiter wartete, welche nach unten ins Erdgeschoss führte. Kaya schluckte das Gefauche, das ihr auf der Zunge lag, hinunter und folgte den beiden in verbissenem Schweigen. “Kohlköpfe! Frische Kohlköpfe!” Auf dem Markt wurden die Mädchen von lautem Stimmengewirr empfangen. Die Händler riefen durcheinander, priesen ihre Waren an und versuchten die Kunden davon zu überzeugen, dass ihre Produkte natürlich die Besten waren. Recht schnell fand Ira den seriösesten Laden, der auch Landkarten in seinem Sortiment hatte. Es war ein kleiner überdachter Stand, der mit allerlei Schriftrollen und Karten, aber auch merkwürdigen Kleinkram - zum Beispiel Ketten mit seltsam geformten Anhängern oder winzige, mit undefinierbaren Flüssigkeiten gefüllte Fläschchen - vollgestopft war. Der Besitzer fing sofort an Ira mit geschäftsmäßigem Gesichtsausdruck zu bequatschen. “Willkommen, die junge Dame, willkommen! Hier findet Ihr alles, was Ihr sucht, sogar Dinge, die Ihr gar nicht gesucht habt…!” Nachdem die Feuerbändigerin den aufdringlichen Verkäufer höflich, aber sehr bestimmt losgeworden war, vertiefte sie sich in die verschiedenen Karten um möglichst geeignete Exemplare für ihr Vorhaben zu finden. In der Zwischenzeit schlenderte Thal lässig die Straße entlang. Sie genoss das Gewusel. Ihre Mutter war zu bekannt im Erdkönigreich, es war nahezu unmöglich mit ihr den Palast zu verlassen ohne in einem Haufen begeisterter Bewohner des Erdkönigreichs zu enden, die ihre Königin verehren wollten. Thal hatte es etwas leichter. Außerhalb des Palastes wusste kaum einer, wie sie aussah und sie konnte leicht untertauchen und das Volk beobachten. Kaya stand indessen ein wenig verloren zwischen den Kartenständern. Zwar schmollte sie immer noch ein wenig, fühlte sich allerdings auch ziemlich überflüssig und fragte sich langsam, warum sie eigentlich mitgekommen war. Thal und Ira waren hier überaus nützlich, sie kannten das Erdkönigreich und die Feuernation wie ihre Westentasche und selbst wenn sie noch nicht an einem Ort gewesen waren, so kannten sie doch wenigstens die grundsätzlichen Gepflogenheiten. Kaya dagegen verließ den Nordpol so gut wie nie und wenn, dann nur für Besuche am Südpol oder auf Kyoshi. Plötzlich tauchte Ira neben der Wasserbändigerin auf. “Ich bin fertig.” Sie wies in einer leichten Geste auf die zusammengerollten Karten in ihrer Hand. “Wo ist Thal?” “Ähm…” “Ich bin hier.” Bevor Kaya ein vernünftiges Wort sagen konnte, war die Erdbändigerin bereits katzengleich vor ihnen gelandet. “Sehr schön.” Während Kaya noch ungläubig auf die drei Meter hohe Mauer starrte, von der Thal eben lässig hinuntergesprungen war, gingen die anderen beiden schon weiter. “Kaya, kommst du?” Erst Iras Ruf riss sie aus ihrem Staunen und sie beeilte sich, zu ihnen aufzuschließen. Doch auch während dem Laufen und auch den restlichen Tag ließ sie das Gesehene nicht los. Während Ira und Thal die letzten Stunden vor dem Schlafengehen munter plauderten, saß die Wasserbändigerin nachdenklich in einer Ecke. Kaya war schlagartig klar geworden, wie wenig sie eigentlich über die anderen Völker wusste. Sie hatte sich nie große Gedanken über die Fähigkeiten der anderen Bändiger gemacht, über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Bändigungsarten oder ihre besonderen Fähigkeiten. Und wieder drängte sich ihr der Gedanke auf, dass ihre beiden Begleiterinnen auch auf diesem Gebiet vermutlich viel mehr wussten als sie. Den Kopf voller Gedanken schlief sie schließlich ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)