So wie es ist... von L_Angel ((DeanXSam)) ================================================================================ Kapitel 62: Halsey ------------------ Dean stand da, mit erhobenen Händen und schalte sich innerlich einen verdammten Idioten. Er hätte eigentlich wissen müssen, dass es so laufen würde. Blake der hinter ihm stand sah sich neugierig um. „Ich frage euch nur einmal noch. Wer seid ihr?“, fragte Ted ruhig, aber mit einem bedrohlichem Unterton in der eh schon tiefen Stimme. „Und diesmal zur Abwechslung mal bitte die Wahrheit!“, grollte Diego und senkte die Waffe, die vorher wenige Zentimeter von seinem Herzen entfernt war und hielt sie in Stirnhöhe. Dean schluckte trocken und sah zu Bobby, welcher etwas Abseits hinter seinen Freunden stand und ihn verwirrt musterte. „Ich bin es, Dean!“, wiederholte er jetzt schon zum hundertsten Mal, konnte aber sofort sagen, dass die andern ihm immer noch nicht glaubten. Er sah wieder bittend zu Bobby, der nicht wusste was er von der ganzen Situation halten sollte. „Bitte Bobby. Ich bin es wirklich!“, versuchte er es noch einmal. Dieser senkte jedoch den Blick und verließ den Flur. „Bobby? Bobby!“, Dean sah geschockt mit an, wie der ältere Jäger, der immer wie ein Vater für ihn gewesen war, ihm den Rücken zu kehrte und tiefer im Hausinneren, aus seinem Blickfeld verschwand. Er schien ihm wirklich nicht geglaubt zu haben und ließ ihn mit seinen beiden Freunden zurück, damit diese den Rest erledigen konnten. Dean hatte den traurigen Blick des Älteren gesehen. Er war fast schmerzlich verzehrt. Dean selbst konnte sich nicht vorstellen wie es sein würde erst mit dem Tod eines wichtigen Menschen fertig werden zu müssen, ohne dabei durch zu drehen und Amok zu laufen und diesen dann ein paar Tage später, wenn man den ersten Schock überwunden hatte, wieder quicklebendig auf der Türschwelle stehen zu sehen. Er dachte an Sam. Würde er ihn einfach so verlieren, ohne was dagegen unternehmen zu können. Einfach nur da zu sein und zusehen zu müssen wie der andere losließ. Also, er würde durchdrehen, dass konnte er mit Sicherheit sagen. Sam… Wie gern würde er den anderen jetzt in die Arme schließen. Aus dem Augenwinkel blickte er kurz zu Blake, der gelangweilt an der Tür lehnte und seine Fingernägel betrachtete. Er hatte ihm zwar versprechen müssen Sam nicht zu sagen, dass Blake ihn wiederbelebt hatte, aber nicht das er ihn nicht sehen und bei ihm sein durfte. Er musste nur noch herausfinden wo sein Sam war. Wo Ray ihn hingeschafft hatte. Dean sah gedankenverloren wieder dorthin wo er Bobby das letzte Mal gesehen hatte ohne zu registrieren, dass dieser mit einem Eimer wieder da war. Verwirrt blinzelte er ein paar Mal, als Ted und Diego plötzlich die Waffen runternahmen und aus dem Weg gingen, konnte aber nicht schnell genug reagieren. Bobby schüttete den ganzen Eimer eiskalten Wassers über ihm aus. Perplex und bis auf die Haut durchnässt stand er da und spuckte das was er in den Mund bekommen hatte wieder aus. Dean schüttelte den Kopf und rüttelte an seiner Jacke, die schwer auf seinen Schultern lag. Schnaubend trat er von einen auf den anderen Fuß und bemerkte, dass er sogar in den Schuhen Wasser hatte, das gerade seine Socken aufweichte. „Hallo? Geht’s noch? Mir hätte es gereicht etwas ins Bier zu kriegen, als gleich in Weihwasser zu duschen!“, murrte Dean, während er sich die Jacke auszog und aus seinen Schuhen schlüpfte. Blake, der weiterhin hinter ihm wartete und sich langweilte, reagierte nicht einmal auf das Weihwasser. „Er reagiert nicht auf Christo und auch nicht auf Weihwasser. Fehlt nur noch eins.“ Diego zog blitzschnell von irgendwoher ein Messer, packte Dean am Arm und ritzte ihm die Haut auf. Blut trat aus der Wunde hervor und floss langsam nach unten, aber sonst passierte nichts. „Es scheint wirklich Dean zu sein. Das Messer besteht aus reinem Silber. Er ist es!“ „Wie ist das nur möglich?“, flüsterte Ted und ging ein paar Schritte zur Seite, um Bobby Platz zu machen, der nach vorn schritt und Dean musterte. Dean schwieg während Bobby anscheinend überlegte und sah ihm schließlich tief in die Augen. Strahlend Grün traf auf dunkles Braun. Bobby überwand als Erster den Abstand und zog den Jüngeren an sich. „Verdammter Junge. Mach das bloß nicht noch einmal!“, flüsterte der Ältere lächelnd, klopfte Dean auf die Schulter und ließ von ihm ab. Auch auf Deans Gesicht lag nun ein Lächeln. „Hast du vielleicht ein Handtuch für mich? Ich tropfe.“, grinste Dean und öffnete die ersten Knöpfe seines Hemdes. „Klar. Komm erst mal rein.“, meinte Bobby und bedeutete ihm, ihm zu folgen. „Und was ist mit ihm?“, fragte Diego, der seine Waffe nun auf Blake gerichtet hatte. Dean sah zu dem Größerem, dem es gar nicht zu interessieren schien mit einer Waffe bedroht zu werden. „Der ist irgendwie in Ordnung.“, sagte Dean, legte eine Hand auf die Schrotflinte Diego´s und senkte sie. „Ich hoffe ihr habt meine Sachen noch nicht alle verbrannt.“, meinte Dean und rubbelte sich mit dem Handtuch, welches ihm Ted gereicht hatte die Haare wieder trocken. „Nein. Wir hatten besseres zu tun.“, entgegnete Diego, der sein Messer reinigte und schliff. „Das sehe ich.“ Dean sah sich um. Über das ganze Wohnzimmer und auch in der Küche standen Unmengen volle Wassereimer. Er konnte sich denken was in ihnen drin war. „Was wollt ihr mit so viel Weihwasser?“ „ Wir bereiten uns nur vor.“ „Das bringt nichts.“, sagte Blake leise. Dean und die anderen beiden saßen zusammen am Tisch, doch Blake hatte sich von ihnen distanziert und lehnte locker an der Küchenzeile und behielt den Hof im Blick. Jetzt sahen alle Anwesenden fragend zu ihm auf. Es war still im Raum, als Bobby mit trockenen Sachen in die Küche trat und sich umsah. „Was is´n los? Hier deine Sachen.“, meinte er und gab Dean etwas zum Umziehen. „Der Frischling hier zweifelt unsere Arbeit an.“, knurrte Diego und stand langsam auf. „Nein, das tue ich doch nicht. Ihr habt hier wirklich viel Wasser. Das ist toll!“, meinte Blake und klatschte anerkennend in die Hände. Diego knurrte leise und stieß den Größeren mit dem Rücken gegen den Kühlschrank, den Unterarm gegen seinen Hals gepresst. Nur wenige Zentimeter trennten die beiden Gesichter noch von einander. Panisch sprangen Dean, Ted und Bobby an dessen Seite und versuchten die beiden auseinander zu bringen. Diego drückte nochmal kurz zu und ließ dann von ihm ab. Schnaubend wandte er sich um, strich sich fahrig übers Gesicht und setzte sich wieder an den Tisch. Die anderen atmeten erleichtert aus und verteilten sich. Dean ging zum Tisch zurück und zog sich schnell die trockenen Sachen an. Bobby machte sich daran frischen Kaffee aufzusetzen, während Ted ein paar Meter weiter weg stehen blieb und einfach nur schwieg. „Was meinst du?“, fragte Dean und setzte sich. Die Kaffeemaschine gab zischende, fauchende und krächzende Laute von sich, als das schwarze Gold heiß in die Kanne tropfte. Blake sah auf. Seine Miene verriet nichts über seine Stimmung oder irgendein Gefühl, das er verspürte. „Das ist alles nur Kleinkram. Das hätte Waltan als Säugling vielleicht aufgehalten, aber er ist ein Mann, der schon viel durchgestanden hat und enorme Kräfte besitzt. Kräfte, die ihr nicht mal erahnen könnt.“ „Ach, und was denkt so ein Frischling wie du, wie wir dem entgegen wirken können? Beten?“, schnaubte Diego und nahm eine dampfende Tasse Kaffee von Bobby entgegen, der gerade diese an jeden verteilte. Auch Blake reichte er eine. Verwundert sah der Jüngere auf und blickte ihm fragend in die Augen. „Warum…“, begann er, wurde von dem Älteren aber durch ein Kopfschütteln unterbrochen. „Du scheinst auf unserer Seite zu sein.“ Immer noch überrascht nahm Blake die Tasse entgegen und sah auf die heiße Flüssigkeit, die durch die Bewegungen leichte Ringe bildete. „Wie denkst du schaffen wir es ihn zu besiegen?“, fragte Bobby nochmal nach. „Gar nicht!“, sagte Blake gerade heraus und nahm vorsichtig einen Schluck von seinem Kaffee. „Wie? Aber wir müssen was tun, sonst…“ „Bringt nichts! Ihr seid zu schwach. Aber Sam wird ihn besiegen!“ „Was? Sam soll das machen? Wie zum Teufel soll er das ganz allein machen, wenn wir vier zusammen es nicht schaffen können?“, platzte es aus Diego raus, der schon wieder von seinem Stuhl aufsprang. Ted versuchte gar nicht ihn auf zu halten, sondern starrte Blake mit offenem Mund an. Dean, dem das alles natürlich nichts Neues war beobachtete die anderen gespannt. Ted und Diego reagierte genau so wie er es vermutet hatte, aber Bobby war für seinen Geschmack viel zu ruhig. Der ältere Jäger wirkte viel zu gelassen. Dean vermutete, dass Sam ihm etwas erzählt hatte. Aber wie viel? „Sam hatte zwar sowas ähnliches erwähnt, aber er war verwirrt. Er hatte seinen Bruder verloren. Bestimmt fährt er nur etwas durch die Gegend und versucht sich abzulenken, aber das ist doch Schwachsinn!“, wetterte Diego los und warf sein Messer, welches er immer vorsichtig behandelte auf den Tisch, wo es ein leichtes metallisches Geräusch verursachte. „Sam war nicht so verwirrt, dass er so was erfinden würde. Er ist bei unserem Bruder, der ihn trainiert.“, meinte Blake. Er stellte die Tasse, die er geleert hatte ab und sah mit festem Blick in die Runde. „Unserem Bruder? Was soll das heißen?“, mischte sich nun auch Bobby in das Gespräch ein. Bisher kam er noch mit, aber das Letzte was der große junge Mann sagte, machte keinen Sinn. „Sam ist bei meinem älteren Bruder. Und Sam ist dessen älterer Bruder. Wir sind Familie. Verstanden?“ Entsetztes Schweigen herrschte im Raum. „Dean! Sag, dass das nicht wahr ist!“, raunte Bobby, ohne den anderen auch nur an zu sehen. Dean spürte wie die Wut in Bobby aufstieg. Er wusste, dass es ein Fehler gewesen war ihm nicht sofort alles zu erzählen. Egal, ob Ted und Diego da waren. Sie hatten Bobby wichtige Informationen unterschlagen. Sie hätten Bobby soweit vertrauen müssen. Das hatten sie doch sonst auch. Der Ältere war immer auf ihrer Seite gewesen, egal in was für Schwierigkeiten sie auch immer gesteckt hatten. „Es ist wahr.“, sagte Dean leise, aber für alle hörbar. Bobby richtete seinen Blick auf ihn, doch Dean wich ihm sofort aus. „ Seit wann wisst ihr es?“ „Schon seit etwas längerem…“ „Warum habt ihr nichts gesagt?“, fragte Bobby, der sich innerlich zur Ruhe zwang, obwohl er nicht Abstreiten konnte Dean gehörig eine verpassen zu wollen. „Es war nie der richtige Moment. Ich meine, wir wollten es dir ja sagen, aber wir waren nie allein, um dir das bei zu bringen und…“, begann Dean sich raus zu reden. Er wusste, dass er damit keinesfalls wieder gut bei Bobby stand, aber er hatte nicht vor ihn nochmal an zu lügen. „Ihr habt es nie erzählt, weil Diego und ich in der Nähe waren?“, fragte Ted geschockt. Diego schnaubte. „Was habt ihr gedacht was wir machen? Das wir Sam töten, weil er was weiß ich ist?“, Diego erhob sich und ging ein paar Schritte in der Gegend rum und rieb sich immer wieder durchs Gesicht. Das schien er immer zu machen, wenn ihm etwas ganz und gar nicht passte. „Ihr seid Jäger. Was sollen wir schon denken was ihr tut, wenn ihr es erfahrt?“, rechtfertigte Dean sich nun schon etwas lauter. „Lassen wir mal kurz raus, dass wir euch schon etwas kennen und euch nichts übles wollen, egal was ist, dass kriegt man schon irgendwie hin. Bobby würde uns bei lebendigem Leib Häuten und frittieren. Wenn er gut drauf ist versteht sich.“, grinste Ted. Diego nickte nur. Dean sah zu den beiden Jägern auf und verspürte Dankbarkeit ihnen gegenüber. „Hrm, hrm. Erzähl uns alles.“, hüstelte Bobby. Dean konnte tatsächlich einen leichten Rotschimmer im Gesicht des Älteren wahrnehmen. Den Tag musste er im Karlender rot anstreichen. Er musste das unbedingt Sammy erzählen. Nachdem er die ganze Geschichte erzählt hatte, wer Sam´s Eltern waren und wie er zu den Winchesters kam, verstummte er und nahm einen großen Schluck des bereits kaltem Kaffee. Er schmeckte eklig, aber seine Zunge war vom ganzen Erzählen schon ganz trocken. Die drei Jäger schwiegen und mussten das Gehörte anscheinend erst mal verarbeiten. „Und Sam´s Blut hat Waltan also aus unserer Falle befreit?“ Dean nickte mit finsterem Blick. „Sam hat es mir auch erst vor kurzem gebeichtet. Er konnte nichts dafür.“ „Ich muss schon sagen, so passt alles langsam zusammen.“, murmelte Diego, der nun wieder am Tisch saß und sich seufzend zurück lehnte, die Arme hinterm Kopf verschränkt. „Sam ist wirklich der Einzige, der ihm was anhaben kann?“, fragte Ted mürrisch an Blake gewandt, der sie die ganze Zeit schweigend beobachtet hatte. Dieser nickte. „Was sollen wir nur tun? Wir müssen ihm doch irgendwie helfen können.“, grübelte Bobby in seinen vorhandenen Bart. „Das könnt ihr. Indirekt.“ Alle sahen überrascht zu Blake. Dieser stieß sich von der Küchenzeile ab, zog einen kleinen, zerknitterten Fetzen Papier hervor und reichte ihn Bobby. Bobby lüftete sein Capi kurz, nahm den Zettel aber an sich und lass die Worte, die in krakeliger Schrift darauf standen laut vor. „Halsey. Nebraska.“ Blake nickte, sagte aber nichts weite dazu. „Und was ist da? Ist Sam da?“, fragte Ted mit gerunzelter Stirn. „Och man, kommt ihr nicht einmal von allein auf etwas?“, seufzte Blake aufgebracht. „Ihr sollt Dean da hin bringen. Dort kann er trainieren zumindest etwas in der Sache ausrichten zu können. Es könnte für Sam nützlich sein, wenn Dean ihm helfen kann.“ Dean sah skeptisch zu Blake auf. Er wusste, dass der Größere log. Blake wollte nur, dass er fit war, um Ray zu beseitigen, aber ihm sollte das recht sein. Schaden konnte es auf keinen Fall. „Und warum dort?“, fragte Diego, der immer noch abschätzte, ob sie Blake wirklich vertrauen oder nicht auf Nummer sicher gehen und ihm ein Silberdolch ins Herz rammen sollten. „Jetzt verarscht ihr mich doch. Ihr nennt euch Jäger und habt noch nie was von Halsey gehört?“ Einstimmiges Schulterzucken und Kopfschütteln folgte. Blake seufzte erneut, legte seine Hände auf den Tisch und stützte sich etwas auf. „Halsey in Nebraska ist eine Stadt, in der jeder Einwohner ein ausgebildeter Jäger ist. Es wird von Generation zu Generation an die Nachkommen weiter gegeben!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)