So wie es ist... von L_Angel ((DeanXSam)) ================================================================================ Kapitel 7: Nicht allein ----------------------- "So, da sind wir nun endlich. Minneapolis.", kommentierte Dean, als sie durch die Tür ihres Zimmers traten und diese hinter sich geschlossen hatten. Das Zimmer war wie eines von vielen. Ein Raum mit zwei alten Betten, hässlichen Tapeten, einem Teppich der zu nichts passte und einem angrenzendem Bad, dass Verhältnismäßig sauber war. Sam ging an seinem Bruder vorbei, begutachtete kurz die mangelnde Einrichtung und stellte seine Tasche und die weiße Plastiktüte mit Essen auf einen kleinen wackelnden Tisch gegenüber der Tür. Rechts von dem Eingang standen die Betten, die durch einen kleinen Kleiderschrank getrennt waren. Links war eine Spüle und ein Herd. Auf dem Kühlschrank neben der Spüle stand ein Fernseher, der auch schon mal bessere Zeiten erlebt hatte. "Also, was haben wir?", fragte Dean und ließ sich auf sein Bett fallen. Sam setzte sich an den Tisch und lehnte sich gähnend zurück. "Wir haben Vermisstenanzeigen von fünf Kindern zwischen vier und sieben Jahren. Sie verschwanden alle im Umkreis von einer Meile." "Die Eltern?" "Haben ausgesagt, dass ihre Kinder ganz normal gespielt hatten." "Allein?" "Jap.!", seufzte Sam und nahm noch mal die Unterlagen von Bobby zur Hand. "Das erste Kind verschwand am Viertem.... das ist zehn Tage her. Und so wie es aussieht verschwindet heute wieder eins...", meinte Sam, startete seinen Laptop und streckte sich, um seine Muskeln zu lockern. "Du bist viel zu müde für jemanden, der fast die ganze Fahrt geschlafen hat. Woher weißt du, dass es heute wieder passiert?" "Fünf Kinder in zehn Tagen...alle zwei Tage eins. Das letzte Kind, Sarah Wilson, verschwand vorgestern." "Wir sollten gleich mal hinfahren und mit den Eltern sprechen!" "Die Betroffenen wohnen alle in der gleichen Straße. In der Chestnut Street." "Was glaubst du hat die Kinder entführt? Ein Wechselbalg? Ein irrer Dämon, der sich auf kleine Kinder spezialisiert hat? Ein Geist, der sein Kind verloren hat und jetzt die Gören von anderen sammelt, um seine zu ersetzen." Dean setzte sich auf und sah zu Sam hinüber. Dieser wirkte erschöpft und krank. Seit der Sache mit dem Wendigo war er nicht mehr der selbe. Ob er sich was eingefangen hatte? Dean sah ganz deutlich, dass da mehr war, was Sam aber nicht erzählte. Warum, konnte er nicht sagen. Er war doch immer für ihn da gewesen. Wen hatten sie denn noch außer sich selbst. Naja, und Bobby, aber das zählte nicht. "Auf, auf! Wir sollten uns beeilen.", sagte Sam und stand auf. Da er seine Jacke noch an hatte, schaltete er nur noch den Computer ab und sah Dean auffordernd an. "Willst du dich nicht lieber hier noch etwas hinlegen, während ich mit den Eltern spreche?", fragte Dean vorsichtig. Sam zog die Stirn kraus. "Was ist los?" "Du siehst echt scheiße aus! Vielleicht solltest du dich noch etwas ausruhen." "Fängst du schon wieder damit an? Wie oft soll ich dir noch sagen, dass es mir gut geht?" "Ach, dir geht es gut? Warum verschläfst du dann die meiste Zeit des Tages oder isst kaum noch was? Sieh dich doch mal genau an!" Sam zog eine Schnute und ging weiter zur Tür. "Ich mach mir doch nur Sorgen um dich!" "Und das brauchst du nicht! Mir geht es gut! Fang bloss nicht wieder mit dieser Bemutterungstour an!", schrie Sam lauter als er eigentlich wollte und legte genervt den Kopf in den Nacken. "Wer nicht will hat schon!", grummelte Dean und folgte seinem Bruder, der schon aus der Tür, auf dem Weg zum Wagen war. Sam wartete, da er keinen Schlüssel hatte. Er wusste, dass Dean sich nur sorgen machte, aber wie oft sollte er ihm noch sagen, dass es geht? Auch wenn er ihn damit anlog. Schon seit ein paar Tagen fühlte er sich erschlagen und nicht richtig auf der Höhe. Er hob den Blick, als er bemerkte das Dean ihm folgte. Dean trug heute nur ein T-Shirt unter seiner Lederjacke. Sam versuchte den Blick abzuwenden, doch er konnte nicht. "Träumst du?", fragte Dean, der gerade am Wagen ankam und tätschelte ihm die Wange. Erschrocken schreckte Sam auf und schlug lächelnd die Hand weg. "Lass den Scheiß und fahr endlich!", sagte er und öffnete die Beifahrertür, bevor er sich auf seinen Platz fallen ließ. "Welche Straße?" Dean steckte den Schlüssel ins Zündschloss und startete den Motor, der mit einem Heulen ansprang. "Chestnut Street 1279." "Mrs. Carver, können Sie uns noch was sagen? Ist Ihnen irgendwas aufgefallen?" "Nein.", schlurchste eine kleine, dünne blonde Frau. Sie trug eine weiße Hose und eine rosa Strickjacke, mit Blümchenmuster. Sie hielt sich während des ganzen Gespräches ein hellblaues Taschentuch vor dem Mund. Mit stark geröteten Augen sah sie abwechselnd von Dean zu Sam und zurück. Sie hatte Respekt vor den beiden FBI-Agents, die im Moment mit ihr sprachen, doch sie wusste, dass sie ihr nicht helfen konnten. Sie hatte schon vor Jahren den Glauben an die Polizei, den Freund und Helfer aller, verloren. Seit ihr Mann von einem Tag auf den Anderen verschwunden war und die Polizei schon nach fünf Tagen aufgehört hatten nach ihm zu suchen und ihn als tot erklärt hatten. "Hören Sie mich?", fragte Sam und rüttelte sanft an der Schulter der zerbrechlich wirkenden Frau. Scheu blickte sie zu ihm auf. "W...was haben Sie gerade gefragt?", flüsterte sie hinter dem Taschentuch. "Ich wollte wissen, ob Ihre Tochter allein im Garten war?" "Ja. Sie spielte gerade mit ihren Stofftieren Teeparty.", schniefte sie. Sam sah sich um und erblickte auf der Komode, bei der Terrassentür ein Bild eines kleinen Mädchens mit einem Teddy. Sie hatte hüftlanges blondes Haar, dass zu zwei geflochtenen Zöpfen über ihre Schultern fiel. Mit einer leicht blassen Haut, den roten Lippen und den langen schwarzen Wimpern war sie für ihre fünf Jahre schon ausgesprochen hübsch. Sam ging zu der Komode und nahm das Bild in die Hand. "Das ist Ihre Tochter?", fragte er und zeigte ihr die Fotografie. "Ja. Das ist Sophie." "Was ist das da? Da auf ihrem Handrücken?", fragte Sam und deutete auf diese. "Vor zwei Jahren hatte sie sich mal ganz schlimm am Herd verbrannt. Die Narbe wird sie für immer haben." Sam nickte und betrachtete das Bild genauer. "Agent Dogget, Sie müssen sie finden. Sie war noch nie allein von zu Hause fort." "Wir geben unser Bestes, Ma´am.", meinte Dean, der gerade durch die Terrassentür ins Wohnzimmer trat. Er hatte sich den Tatort genauer angesehen. "Wir hätten dann alles. Wenn wir genaueres wissen geben wir Ihnen Bescheid.", sagte er. Beide schüttelten ihr zum Abschied kurz die Hand. Sie brachte die Beiden noch schnell zur Tür und schloss diese sofort wieder hinter ihnen. "Die ist ja völlig fertig mit den Nerven!" "Sie hat vor einem Jahr ihren Ehemann verloren und jetzt ihre Tochter. Da würde jeder durchdrehen!", meinte Sam und trat an die Beifahrertür des Impalas. Auf der Straße spielten einige Kinder miteinander Ball oder mit ihren Puppen. "Tzt, das die Eltern ihre Kinder noch allein auf die Straße lassen. Die lernen auch nicht dazu.", kopfschüttelnd drehte Dean den Kopf zur Seite und zählte grob die Kinder. Fünf Jungen spielten auf dem Asphalt Fussball, andere saßen am Bürgersteig und spielten mit Barbies. "Sie doch mal genau hin...", begann Sam, als er einen dumpfen Schlag im Rücken wahr nahm und ihm kurz den Atem raubte. Er drehte sich erschrocken um und griff nach der Hand des Täters. Eine alte Frau mit grauen langen Haaren stand da und sah ihn mit großen blauen Augen zu ihm auf. Grinsend ruttelte sie an ihrer Hand, die Sam immer noch fest hielt. Sam sah auf diese hinab und runzelte die Stirn. Quer über den Handrücken zog sich eine große, hässliche Narbe. Er wollte näher hinsehen, als sie ihm plötzlich entzogen wurde. "Du bist dran!", schrie die Alte kindisch und sah mit auffordernden Blick zu ihm hoch. "Tut mir Leid, dass meine Großmutter Sie belässtigt hat.", sagte ein kleines Mädchen mit piepsiger Stimme, die plötzlich hinter der Alten aufgetaucht war. Sie hatte schneeweißes langes Haar, blasse markelose Haut und leuchten blaue Augen. Lächelnd nahm sie den Arm ihrer Großmutter und zog diese mit sich. Verwirrt sah Sam ihnen kurz nach und dann zu seinem Bruder, der ihn mit hochgezogener Augenbraue ansah. "Sam! Du ziehst Freaks an!", grinste er, öffnete die Tür und setzte sich hinter das Lenkrad seines Impalas. "Ja und? Dann hatte die Alte eine Narbe an der rechten Hand. Was kümmert uns das?", fragte Dean, während er den Schlüssel zu ihrem Zimmer ins Schloss steckte und öffnete. Es dämmerte bereits, als sie an ihrem Motel ankamen. Die Straßen waren um diese Uhrzeit viel voller als noch vor wenigen Stunden. Sam ging an Dean vorbei, als Erster hinein ins Zimmer und zog sich seine Jacke aus, die er über einen freien Stuhl warf. "Sie hat die gleiche Narbe, wie das vermisste Kind. Genau die Gleiche! Findest du das nicht merkwürdig?" Sam sah wie es in Dean arbeitete und wartete einen Moment. "Du meinst die Alte ist die Kleine? Wie soll das denn passiert sein? Es gibt kein Dämon oder so, der Kinder alt macht. Oder?", fragend sah er zu Sam. Dieser hatte sich gerade auf sein Bett gesetzt. Er verspürte ein leichtes Taubheitsgefühl im rechten Arm. Seine Hand kribbelte wie verrückt. Mit der anderen Hand massierte er sie vorsichtig. "Es muss so sein. Ich guck mal im Internet nach. Vielleicht steht da..." Sam wollte aufstehen und zu dem Tisch gegenüber des Bettes gehen, als plötzlich sein linkes Bein unter ihm weg knickte. Er konnte sich gerade noch am Bettrand halten. "Was ist los?", fragte Dean, der das Schauspiel mit skeptischen Blick beobachtet hatte. Er reichte seinem Bruder eine Hand, um ihm wieder auf zu helfen, als dieser plötzlich zusammen zuckte. Mit schmerzverzerrtem Gesicht lehnte er sich ans Bett zurück. Sein Atem stockte, als ein ihm bekannter Schmerz einsetzte. Stöhnend wand er sich auf dem Boden. Er zog Beine an und presste die Arme fest auf seinen Brustkorb. Immer neue Schübe des Schmerzes schossen durch seinen Körper. Ein Schrei stieg seine Kehle hoch, konnte aber nicht entfliehen. Dean sah fassungslos zu wie Sam zusammenbrach und sich unter Schmerzen wand. Erst dachte er Sam wollte ihn verarschen, als jedoch ihre Blicke sich kurz kreuzten, wusste er das dies kein Scherz war. "Sam! Was ist mit dir?" Panisch kniete er sich neben Sam und drehte ihn zu sich. Sam stöhnte unter den Schmerzen auf und wand sich weiter, hoffend das es bald endete. "Dean! Hilf mir! Hilf mir...hilf mir..." Sam´s Stimme war kratzig und rau. Zum Schluss fast schon ein Hauch. Dean verzweifelte an seiner Unfähigkeit. Zu sehen wie Sam Schmerzen litt, machte ihn verrückt. Er wollte ihm helfen, aber wie? Er griff nach seiner Hand und drückte sie leicht. "Halt durch, Sam! Das wird schon wieder. Du musst durch halten!" "Geh nicht weg.", flüsterte Sam. Er fühlte sich schwach und hundemüde. Krämpfe zogen mit größeren Abständen durch seinen Körper, bis sie ganz verschwanden. Dean wuchtete ihn so vorsichtig wie möglich aufs Bett und nahm wieder seine Hand, bis Sam langsam ins Reich der Träume sank. Er wagte es nicht sich zu bewegen und Sam dadurch möglicherweise zu wecken und blieb, weiter seine Hand haltend am Bettrand sitzen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)