Walk away von Unschuldig (again and again.... [basierend auf einem RPG]) ================================================================================ Kapitel 1: everyday life [oder auch: Ein Einkauf mit Folgen] ------------------------------------------------------------- „Urgh...“ Brummend richte ich mich auf und lasse mich sofort wieder in die weichen Kissen meiner Couch fallen. Von wegen leg dich kurz hin, dann geht’s dir nachher besser... Ich fühl' mich überhaupt nicht ausgeruht, wenn ich nicht sogar noch müder bin als vorher. Und Kopfschmerzen hab' ich immer noch. Na, super, dann doch lieber noch 'ne Tablette. Meine verschlafenen Augen blinzeln einmal und vorsichtig starte ich einen neuen Versuch, richte mich abermals auf. Es pocht zwar immer noch, aber wenigstens wird mir nicht mehr schwindelig. Ich drücke mich mit aller Kraft dich ich in meinem müden Körper aufbringen kann hoch und schlurfe in die Küche. Gerade krame ich im Schrank nach Kopfschmerztabletten als mein Magen verräterisch knurrt. Wann hab' ich eigentlich zuletzt was gegessen? Heute Mittag in der Uni... Naja, Tabletten auf leeren Magen sind nicht so dolle. Hat meine Mama immer gesagt. Ist' wohl das Einzige was ich von dem behalten hab, was sie mir versucht hat irgendwie ans Herz zu legen. Ich sollte aber wirklich besser vorher noch was essen. Gähnend reiße ich die Kühlschranktür auf und sehe ~~ -Hier sollte man in der Vertonung am Besten noch einen Trommelwirbel einfügen.Glaubt mir, das würde alles noch viel dramatischer machen. Oder ein „Fortsetzung folgt nach der Werbung“ oder so. Naja, ist ja auch egal.- Die ebenfalls gähnende Leere meines Kühlschrankinnenraums. Mir entweicht ein genervter Seufzer und mein Magen knurrt abermals als wolle er noch extra unterstreichen, dass ich Einkaufen muss. Na dann, also doch auf leeren Magen. Tut mir Leid, Mum. Ich fülle ein Glas mit dem Rest Cola von Vortag und kippe alles mit Aspirin runter. Das Gesicht verziehend packe ich mir eine Tasche, schlurfe durch Wohn- und Schlafzimmer und suche Leergut und Sonstiges zusammen, welches alles in der Tasche landet. Als ich fertig bin, schnappe ich mir noch das Portmonaie vom Küchentisch und stecke es in die Tasche meiner Jeans. Im Flur schlüpfe ich schnell in meine Schuhe und nehme meine Jacke mit. Draußen ist es wahrscheinlich so kalt, dass ich mir auch mit Jacke den Arsch abfrieren werde und ich würde auch sonst nicht freiwillig bei so einem Selbstmordwetter rausgehen, aber was tut man nicht alles für den lieben Magen. Ein letzter Blick in den Spiehel neben der Wohnungstür, bei dem ich feststelle, dass ich so wie ich gerade draufstehe besser niemanden aus meinen Kursen begegnen sollte. Naja, bin krank, ich darf das. Und schon fällt die Wohungstür hinter mit ins Schloss und wird kurz darauf abgeschlossen. Während ich mir die Jacke schonmal anziehe, laufe ich die Treppe bis zur Haustür nach unten. Es ist nicht weit, ich bin schnell unten. Abermals seufzend ziehe ich mir die Kapuze über den Kopf, möglichst weit über das Gesicht und verstecke mich hinter dem Kragen, ehe ich die Haustür öffne und in die eisige Kälte des Novembers hinaustrete. Da ich ja solches Glück habe liegt natürlich Schnee. Hier kommt es nicht gerade oft vor, dass es im November schon schneit. Nein, es kommt eigentlich insgesamt nicht oft vor, dass es überhaupt schneit. Natürlich ist es da doch logisch, dass es gerade dann schneit, wenn ich die Wärme meiner Wohnung verlassen muss. Es ist nicht viel, nur eine dünne Schicht auf dem Bürgersteig, auf der Straße ist schon gar nichts mehr, und kleine Flocken die durch die Luft fliegen. Ich bekomme eine dieser nervigen Teile ins Auge und blinzle genervt. Ich hasse Schnee. Je schneller ich also wieder in der Wohnung bin, desto besser. Der Supermarkt ist nicht weit, ich kann laufen. Würde ich das Motorrad nehmen, würde mir wahrscheinlich noch mehr von diesem Mist ins Gesicht fliegen, da ich den Helm oben liegen gelassen hab. Also schultere ich die Tasche und mache mich auf den Weg. Dort angekommen schwingt die Tür auch schon direkt vor mir auf. Etwas zu früh, finde ich. Aber ich merke, dass es noch gar nicht an mir lag, sondern an einem kleinen Mädchen, was vergnügt ihren Fuß immer wieder zwischen die beiden Türen hält, damit sie immer und immer wieder auf gehen, kurz bevor sie sich eigentlich wieder schließen wollten. Ich verdrehe genervt die Augen und quetsche mich an der Kleinen vorbei. Es dauert nicht lange bis ich glücklich aufseufze. Die Heizungen in diesem Geschäft laufen wohl auf Hochtouren. Endlich wieder warm. Naja, wenigstens bis ich mich auf den Rückweg machen muss. Leider finde ich meine Sachen etwas zu früh und stehe dann auch schon bald an der Kasse. Mit einer Tüte bepackt, in die mir die Kassiererin freundlicherweise und total liebevoll alles reingestopft hat (Die hätte ihre Agressionen mal lieber an etwas Anderem abreagieren sollen. Boxen oder so...), verlasse ich den Supermarkt wieder. Das kleine nervige Kind von der Tür ist nicht mehr da. Schade aber auch. Naja, so muss ich wenigstens nicht das Verlangen unterdrücken ihm wehzutun. Fröstelnd ziehe ich mir den Kragen meiner Jacke hoch vor das Kinn und mache mich auf den Heimweg. Wenigstens hat es aufgehört zu schneien. Trotzdem noch arschkalt. Fünf Minuten und bestimmt schon um einige abgefrorene Körperteile ärmer, biege ich um die letzte Ecke und will gerade schon erleichtert aufseufzen, als ich das Haus gesehen habe, in dem meine Wohnung liegt. Aber, Moment mal... Da ist gar kein Haus! Meine Sicht wird von einem Schopf rosaner Haare plus zugehöriger Person (Wow, Mathe.), die aus einer Gasse stürmt und dann prompt gegen mich knallt, verdeckt. So schnell wie der Körper mich auf den Boden geschmissen hat, ist er aber auch schon wieder aufgesprungen und zieht mich nun auch hoch. Grummelnd klopfe ich mir den Schnee vom Hintern und schaue auf ihn runter -'nen Kopf kleiner als ich ist er vielleicht. Die Kapuze des schwarzen Pullis hat er tief ins Gesicht gezogen, einige rosane Haarsträhnen lugen darunter hervor. „Sag mal: HAST DU SIE EIGENTLICH NOCH ALLE?!? WAS FÄLLT DIR EIN MICH HIER-“ „Tut mir Leid, tut mir Leid!“ Der Kleine unterbricht mich einfach. Einfach so. Was fällt dem eigentlich ein? Man unterbricht mich nicht, Kleiner. Und erst Recht nicht, wenn ich gerade mitten in meiner Wut bin. Doch gerade als ich ihm das sagen will, mit einer gehörigen Portion Beschimpfungen dazu natürlich, dreht er den Kopf und schaut zu mir hoch, sodass ich das erste Mal sein Gesicht sehe. Wow. Wie kann man nur so verdammt geile blaue Augen haben? Und dann noch so ein süßes Face? Okay, Axel, reiß dich zusammen. Das ist ein Kerl (zwar mit 'nem süßen Gesicht, aber das tut nichts zur Sache. Achja, und mit richtig geilen Augen noch dazu), der dich gerade umgerannt hat. Und zwar so, dass dein Hintern den harten Boden kennen lernen durfte. Und den kalten Schnee. Also. Hör auf ihn zu begaffen, wie die berühmteste Stripperin der Welt, sondern scheiß ihn zusammen und dann verschwinde endlich nach Hause. So. Was genau wollte ich jetzt noch mal sagen? Scheiße. Das ist gemein. Der Kerl hat mich aus'm Konzept gebracht. „Oh, das tut mir so Leid! Sind sie okay?“ „Jaja, halb so wild, Kleiner...“ Okay. DAS war definitiv NICHT das, was ich sagen wollte. ~TbC~ Kapitel 2: Help [oder auch: Diverse Auseinandersetzungen mit der zweiten Stimme] -------------------------------------------------------------------------------- Help [oder auch: Diverse Unterhaltungen mit der zweiten Stimme] Erst jetzt fällt mein Blick mal auf das Chaos zu meinen Füßen. „Na super...“, seufze ich genervt und puste mir eine der roten Strähnen aus dem Gesicht. Der Schnee war dort, wo ich mit der Einkaufstasche den Boden begrüßt hatte, in ein sattes Erdbeerjoghurtrosa getaucht. Na gut, Axel, dann eben kein Joghurt heute Abend mehr. Ich lauf ganz bestimmt nicht noch mal zurück zum Supermarkt und mach mich komplett zum Affen. Nein. Ganz sicher nicht. Man, ich will nach Hause. „Tut mir Leid...“, kommt es nur immer wieder von dem Kleinen. „Ist ja gut...“, winke ich ab und hocke mich zu der Pfütze hinunter, beginne wieder in die Tasche zu stopfen, was noch heil ist. Was ist heute nur los mit mir? Okay, Axel, die Kälte und dieses schreckliche Wetter vernebeln dir das Hirn. Ganz eindeutig. Sicher, dass es nicht auch ein kleines bisschen der Kerl ist?, meint die zweite Stimme in meinem Kopf. Ist dieses Vieh eigentlich nur da um mich zu nerven? Definitiv liegt es ganz allein am Wetter. So wie andere sich halt von Musik beeinflussen lassen, lass ich mich eben vom Wetter leicht verändern. Ich packe die Tasche und stehe langsam wieder aus der Hocke auf, - will mich ja nicht vor ihm wegen des Schnees auf die Fresse legen. Und da seh' ich sie schon wieder. Die blauen Augen, wie sie zu mir herunterschauen. Das weiche Gesicht, von den rosanen Haarsträhnen umrahmt. Oh Gott, ich sollte lieber Schnulzen schreiben. Naja, vielleicht lag mein Verhalten ja doch ein wenig an ihm. Aber nur ein ganz klein wenig. „Hm, vielleicht sieht man sich ja mal wieder...“, murmele ich und könnte mich selbst schlagen, dafür, dass man aus meiner Stimme einen Hauch Hoffnung heraushören konnte. Hoffentlich hat er's nicht gemerkt. „Ja...“, murmelt der Kerl nur und bleibt dort stehen, wo er ist. Na denn, Axel, ab nach Hause! Beschwingt mache ich mich auf den weiteren Weg. Moment mal, ich hab das Gefühl ich hab etwas vergessen. Also drehe ich mich noch einmal um, nachdem ich gerade zu der schönen Wärme meiner Wohnung kommen wollte. Mh, bin ich eigentlich blöd oder so? „He, Kleiner?!“ „Ja?“ Wie aus Trance schreckt er hoch. Wundert mich, dass er sowieso noch da steht. Man friert sich weniger ab, wenn man sich bewegt in der Kälte, müsste er eigentlich wissen. Da der Kapuzenpulli bestimmt nicht wirklich wärmer ist als meine Jacke. Woa, Axel?! Seit wann machst du dir Gedanken darum, wie es den Menschen in deiner Umgebung geht? Man, ob der Rest der Welt auch von so einer nervigen zweiten Meinung in seinem Kopf genervt wird? Zum Kotzen. „Wie heißt du eigentlich?“, rufe ich zu ihm rüber, da natürlich gerade ziemlich lautstark ein Auto an uns vorbeiziehen musste. Der Kleine blickt erst noch ziemlich irritiert, doch dann scheint er einigermaßen verstanden zu haben, was ich wissen will. Er öffnet gerade den Mund um etwas zu antworten, da düsen schon wieder diese nervigen Autos vorbei. Ist doch klar, dass ich nichts verstanden habe. Der mit dem schwarzen Pulli lächelt leicht und verdreht genervt die Augen. Ich schmunzle. Fünf Autos weiter ist es ertragbar leiser. „Marluxia. Und du?“, meint er anscheinend noch einmal und lächelt mich an. Offensichtlich freut er sich darüber, dass ich gefragt habe. Bild dir da mal nicht zu viel drauf ein, du. „Axel.“, lächle ich und gehe, aber nicht ohne einen letzten Blick auf ihn, mit meiner Tüte weiter. Naja, vielleicht darf er sich doch was drauf einbilden. Ein Bisschen. Oh Gott, Axel, du kennst diesen Kerl noch nicht mal wirklich. Mir den Kopf weiter zerbrechend schlängle ich mich an den Autos vorbei, die auf dem Parkplatz vor dem Wohnhaus stehen, als mich plötzlich etwas am Handgelenk festhält. -Yeah, Spannung! Dramatische Musik bitte.- Fast hätte ich schon aus Reflex die Tasche benutzt und zugeschlagen, als mein heute etwas langsameres Hirn begreift, dass der Kleine mich festhält. „He, was ist denn no-“ Und „Bämms!“ schon küsst er mich. Ich bin viel zu überrascht, als hätte ich irgendetwas anderes dabei empfinden können und schiebe ihn erstmal von mir weg. Er wäre wohl nach hinten in den Schnee geplumpst, hätte er sich nicht an meiner Jacke festgehalten. Ein Paar auf der anderen Straßenseite gugt schon ganz komisch. „Was sollte das denn gerade eben?“, frage ich vielleicht etwas zu laut und schaue die blauen Augen empört an. Mich küsst keiner einfach so. Ohne meine Erlaubnis. Selbst du nicht, Kleiner. Anstatt mir zu antworten setzt Angesprochener nur eine flehende Miene auf. „Bitte... Hilf mir...“ Aaalles klar, Kleiner, warum solltest du mir auch antworten? Schleckt mich ruhig einfach so ab, Leute, dem Axel macht das nichts. Der will dafür noch nicht mal Erklärungen hören, die was taugen. -Ich sollte lernen meine Ironie- und Sarkasmusader etwas zu unterdrücken.- Also, so langsam reichts mir. Immer wieder schaut der Kleine zu dem Paar auf dem anderen Bürgersteig, was komischerweise immer noch gugt. Sooo aufsehenerregend war die ganze Sache jetzt auch wieder nicht. Bilde ich mir das nur ein oder hat der Kleine tatsächlich Angst? Also gut, Axel, es ist dir gestattet ihn mit zu dir zu nehmen. Allerherzlichsten Dank, zweite Stimme. Wie war das gerade nochmal mit dem Sarkasmus? „Na gut, komm mit.“ seufze ich, packe ihn bei der Schulter und schiebe ihn vor mir her zur Eingangstür. Könnt ihn ja schlecht da stehen lassen. Im Schnee. Mit seiner blauäugigen Version von Bambi. ~TbC~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)