Hot Days In Alaska von Sylvanas (Men in Trees) ================================================================================ Prolog: Jacks Rückkehr ---------------------- Hot Days In Alaska Prolog: Jacks Rückkehr Erst einmal kurz an den Anfang gestellt, also diese Geschichte spielt nachdem Jack seine Reise zum Behringmeer angetreten. In meinem Fall erleidet das Schiff keine Seenot, doch Jack kehrt trotzdem früher nach Elmo zurück. Marin hat schon von Cashs Erkrankung erfahren. Meine Geschichte setzt jetzt genau ein, als Jack zurückkommt. Marin spazierte geradewegs von ihrer Waldhütte zum Chieftain, ihre Gedanken drehten sich nur um den morgigen Besuch im Krankenhaus mit Cash. Sie machte sich immer noch Vorwürfe, davon nichts früher mitbekommen zu haben. Nach wenigen Minuten hatte sie ihr Ziel erreicht, sie öffnete die Tür und konnte ihren Augen nicht glauben. Jack stand gesund und munter am Tresen, neben Jerome und Patrick, trotz dessen dieser sein Gedächtnis verloren hatte, schien er sich bei Jack wohl zu fühlen. „Jack! Was machst du denn hier? Deine Reise ist keine 3 Wochen her!“ „Eine solch fröhliche Begrüßung hatte ich gar nicht erwartet!“ „Oh! Ja es tut mir leid, natürlich freu ich mich, dass du jetzt schon wieder in Elmo bist. Ich möchte ja nur wissen WARUM?!“ Er ging auf sie zu, nahm sie fest in den Arm und flüsterte ihr ins Ohr: „ich hab’s einfach nicht ausgehalten. Meine Sehnsucht nach dir war zu groß endlich bin ich mir sicher, was ich für dich empfinde.“ Marins Gesicht bekam bei seinen Worten einen leichten roten Schimmer, doch wirklich glücklich schien sie nicht zu sein. Ihre Freunde beobachteten sie und schienen sich fast doppelt so sehr zu freuen, wie Marin. Nicht einmal sie selbst konnte sich erklären, warum sie nicht glücklich war, hatte sie ihn doch so schlimm vermisst. „Ach Boss, wie ich mich freue dich jetzt schon wieder zu sehen. Du brauchst dir wegen der Arbeit keine Sorgen zu machen, ich hab alles im Griff. Nicht das du jetzt denkst dich bräuchte dort jetzt keiner mehr, ich wollte nur sagen…ach ich freu mich so!“ „Danke Annie, ich wusste doch ich kann mich auf dich verlassen.“ sagte Jack freundlich. Alle feierten ausgelassen Jacks Rückkehr und alle waren überglücklich, nur Marin nicht. Sie saß neben Theresa und starrte unentwegt ihr leeres Glas an. „Es ist schön, dass Jack wieder da ist. Er hat uns allen sehr gefehlt, aber dir wohl mit Abstand am meisten, Marin.“ „Ja, da hast du wohl recht. Ich freue mich ihn wieder hier bei uns in Elmo zu haben.“ Theresa stand auf und ging wieder hinter den Tresen, um Jerome ein neues Bier zu zapfen. Marin fühlte sich trotz ihrer ganzen Freunde so allein im Raum, sie hatte gehofft, Cash würde jeden Augenblick durch die Tür kommen. Aus irgendeinem Grund wusste er am besten, wenn sie etwas bedrückte. Doch nichts geschah. Kein cash und niemand der sah wie traurig sie war. Doch sie hatte keinen Grund für Trauer, schließlich war Jack wieder da. Plötzlich kam der besagte Mann zu ihr herüber. „Hey Coach, lass uns hier abhauen. Ich glaube wir haben uns so einiges zu sagen.“ „Okay.“ antwortet Marin kurz. Sie stiegen in Jacks Wagen und wollte gerade zu ihrer Hütte fahren, als ihr einfiel, dass Cash dort war. „Jack bleib stehen! Wir können nicht zu mir Cash ist dort. Er wohnt seit 2 Wochen bei mir, wegen seinem Nierenleiden.“ Bei diesen Worten verfinsterte sich Jacks Gesicht, seine Eifersucht war fast greifbar. „Mann, oh Mann. Warum kann der sich nicht selbst eine Bleibe suchen.“ stöhnte er. Bei diesen Worten wurde Marin etwas wütend, wie konnte er Cash so behandeln, gerade weil dieser eine solch schlimme Krankheit hatte. „Weißt du was Jack, setz mich doch bitte bei mir Zuhause ab, ich habe morgen früh einen wichtigen Termin, also muss ich schnellstens ins Bett.“ „Aber Marin ich wollte doch noch mit dir reden…es ist wirklich etwa wichtiges.“ Der lockige Mann sah etwas verwirrt aus, weil Marin immer noch darum bat, nach hause gebracht zu werden. „Na gut, wenn du unbedingt willst.“ „Ich danke dir Jack. Wir können ja morgen Abend reden, da hab ich noch nix vor.“ Bald schon waren sie bei Marins Hütte angelangt. In ihrer Küche brannte Licht, es war Cash der wieder einmal etwas für Marin und sich kochte. Als Jack den Schwarzhaarigen sah wurde er sichtbar wütend. „Sagst du mir wenigstens, was für einen wichtigen Termin du morgen früh hast?“ „Ich habe Cash versprochen mit ihm ins Krankenhaus zu fahren, um seine neuen Testergebnisse entgegen zu nehmen.“ Als sie das sagte, begann das Blut in seinen Ader zu kochen, er wurde noch nie von ihr wegen diesem Kerl versetzt. „Bitte sei mir nicht böse Jack. Ich werde mir morgen genügend Zeit für dich nehmen. Versprochen.“ Jack nickte zaghaft. Marin drückte ihm einen kleinen Kuss auf die Wange, bevor sie aus dem Auto ausstieg. Diese kleine Geste erweckte wieder Hoffnungen in Jack. Er wartete noch bis sie zur Tür hinein ging und fuhr dann zu seiner Wohnung. Kapitel 1: Vollkommen unvollkommen ---------------------------------- 1.Kapitel: Vollkommen unvollkommen Wieso verliert man von heute auf morgen die Gefühle für einen Menschen, bei dem du gedacht hattest, dass er der Eine, der Richtige im Leben wäre? Das menschliche Herz, eigentlich nur ein Organ, welches uns am Leben hält, doch wenn man verliebt ist, stellt es viel mehr dar als das; es ist das Zentrum deiner Gefühle. Man sagt, fast alles lässt sich wieder reparieren, doch ein gebrochenes Herz kann man niemals wirklich ’erneuern ’. Marin trat ins Haus ein, wo sie von einem leckeren Geruch begrüßt wurde. Ihr Mitbewohner kam aus der Küche um sie willkommen zu heißen. Dieser hatte langes dunkles Haar und die dumme Gewohnheit, selten ein T-Shirt zu tragen, er bevorzugte es etwas luftiger. Doch er brauchte sich auch nicht zu verstecken, er war durchtrainiert und sehr sexy. „Hey Prinzessin, da bist du ja. Ich habe mir schon Sorgen um dich gemacht, dachte schon ein Bär hätte sich über dich her gemacht.“ „Ach Lenny, ich komme erst jetzt weil Jack wieder in der Stadt ist. Er hat seine Reise frühzeitig abgesagt, weil…“ sie verstummte. „Weil er dich vermisst hat. Stimmts?“ „Ja, das hat er gesagt. Eigentlich wollte er das ich heute bei ihm übernachte, aber ich konnte dich nicht einfach so im Stich lassen, schließlich hab ich dir ja versprochen mit ins Krankenhaus zu kommen.“ „Ich hab dir doch gesagt, dass du das nicht tun musst. Ich bin schon ein großer Junge und kann ganz allein zum Arzt gehen. Du kannst gern zu Jack gehen, ich denke ihr habt euch einiges zu sagen.“ Sie lächelte Cash glücklich an, schüttelte dann aber den Kopf. „Nein, wenn man einem Freund etwas verspricht, dann muss man sich auch daran halten. Jack wird sicher auch morgen noch Zeit haben. Jetzt ist erst mal dein Besuch im Krankenhaus wichtig.“ Cash grinste als seine blonde Mitbewohnerin dies sagte. Marin lies sich auf ihr Sofa fallen und schaltete den Fernseher an. Der Schwarzhaarige kam aus der Küche und stellte ihr einen Teller Tomatensuppe hin. „Hier Prinzessin, die hab ich vorhin gekocht lass es dir schmecken. Ich hab schon gegessen. Nachschlag ist auch noch da, also hau ordentlich rein.“ Sie probierte einen Löffel von der Suppe, stieß ein lautes ‚mhh’ aus und aß blitzschnell die ganze Portion auf. Cash gefiel es sie so glücklich zu sehen, er kochte gern für sie, schaute mit ihr fern, sie unterhielten sich über dies und das, alles schien so perfekt, nur war es das nicht. Er war schlimm krank, sie hing immer noch an Jack und zu allem Übel hatte auch er Gefühle für Marin, doch diese würde sie niemals erwidern. Diese Dinge beschäftigten ihn unentwegt. Doch Cash konnte auch nichts daran ändern. Lieber würde er weiterhin nur ihr Freund bleiben, seine Gefühle verbergen, als das er seine Gefühle offenbart, abgewiesen werden würde und niemals mehr bei ihr sein könnte. „Hast du Angst Lennard? Du siehst so bedrückt aus.“ „Erstmal, wie lange willst du mich noch mit meinem Namen aufziehen? Und zweitens habe ich keine Angst du bildest dir das ein mir geht’s gut. Aber was ist mit dir, wo doch Jack jetzt wieder da ist?“ Die blonde Frau ging in sich, denn wie sollte sie ihm klar machen, dass sie sich nicht wirklich über Jacks Erscheinen freute. „Ach weißt du, mir geht’s gut. Ich freue mich echt, dass er wieder da ist, nur hätte er das nicht meinetwegen tun müssen. Ich fühle mich etwas schuldig, der Grund zu sein, dass er seine Träume aufgibt erfüllt mich ganz und gar nicht mit Freude. Ich bin echt mal gespannt, was er mir morgen sagen will.“ Ihr Gesicht verfinsterte bei dem Gedanken, er könne ihr seine Liebe gestehen, jetzt nach allem was vorgefallen war…jetzt wo sie… „Mach dir keine Sorgen Marin, ich glaube nicht, dass es etwas schlimmes sein kann, was er dir sagen will. Am besten du hörst jetzt auf darüber nachzudenken und schaust dir den film weiter an.“ Die Blondine warf ihm ein süßes Lächeln zu, bevor sie sich wieder dem Film widmete. Die Liebe ist etwas unglaublich Schönes, doch hat sie oft kein so angenehmes Ende. Und nach solch einem Ende brauchen wir zwei sehr wichtige Dinge im Leben; ein kuscheliges Zuhause und treue Freunde, an deren Schultern wie uns anlehnen können, um unsere Schmerzen zu lindern. Kapitel 2: Hindernislauf ------------------------ 2.Kapitel: Hindernislauf Krankheit. Ganz egal wie gläubig man ist, wie oft man die Kirche besucht, welcher Religion man angehört, niemand ist vor Krankheiten geschützt. Jeden Menschen kann es treffen. Doch oftmals bemerken wir nicht einmal, wenn einer unserer Freunde schwer krank ist, denn die schlimmsten Leiden sind jene, tief in unserer Seele, die für keinen sichtbar sind. Punkt Neun klingelte der Wecker, entriss die New Yorkerin aus ihrem wohlverdienten Schlaf, denn sie hatte zuvor bis früh um Vier an ihrem neuen Artikel geschrieben. Schlaftrunken erhob sie sich aus ihrem warmen weichen Bett. Marins Schlafzimmer war über die Nacht sehr stark ausgekühlt, also zog sie sich ihren wolligen Bademantel über, bevor sie in die Küche ging. Schon auf dem Weg dorthin wurde sie von dem angenehmen Geruch frischen Kaffees begrüßt, dieser weckte zumindest einen Teil ihrer Sinne. „Guten Morgen Prinzessin. Hast du gut geschlafen. Ich habe mitbekommen, dass du gestern noch bis zur späten Stunde wach warst.“ „Morgen Cash. Tut mir leid, ich wollte dich nicht wach halten. Ich dachte eigentlich, dass ich ziemlich leise war. Hey, seit wann bis du denn schon auf? Selbst das Frühstück hast du schon vorbereitet.“ „Du warst so leise, wie ein Elefant im Porzellanladen.“ „Pass auf was du sagst!“ fiel sie dem Schwarzhaarigen ins Wort. „Das sollte nur ein kleiner Scherz sein, um dich wach zu machen. Na ja, ich bin etwas früher raus, weil ich mir gedacht hab, es wäre doch schöner noch etwas zu essen, bevor die im Krankenhaus wieder tausend Tests an mir durchführen. Außerdem weiß ich, dass du nur zu gebrauchen bist, wenn du einen ordentlichen Kaffee getrunken hast. Deshalb bin ich schnell in die Stadt und habe uns ein paar frische Croissants gekauft. Den Kaffee habe ich gleich nach meiner Ankunft angesetzt.“ „Welch ein Schatz du doch bist, was habe ich nur die ganze Zeit ohne dich gemacht?!“ Sie sog den Geruch des schwarzen Getränks tief ein und genoss den Duft sichtlich. „Es riecht hier, wie in einem guten Coffee Shop in New York. Wie hab ich dieses Aroma nur vermisst.“ sagte sie glücklich. Sie setzen sich gemeinsam an den reich gedeckten Tisch, unterhielten sich etwas und merkten gar nicht, wie die Zeit verflog. Es war bereits zehn Uhr. Nun war es aber an der Zeit für die beiden, sich auf den Weg ins Hospital zu machen. Marin packte noch schnell ihre Handtasche, bevor sie zu Cash in den Wagen stieg. Als sie losfuhren, sah sie wie der Mann neben ihr immer ruhiger und nachdenklicher wurde. „Was ist los mit dir? Hast du Angst die Ärzte hätten schlechte Neuigkeiten, was deinen Zustand anbelangt?“ Der Junggeselle konnte nur wortlos nicken, zu sehr befürchtete er, sie könne anhand seiner Stimme hören, wie viel Furcht er verspürte. „Du wirst das schon schaffen, glaub mir. Ich als deine Freundin hab es mir zur Aufgabe gemacht, dir beizustehen, wann immer du mich brauchst.“ Völlig überrascht von diesen Worten, begann sein Herz etwas schneller zu schlagen, niemals zuvor hatte sich jemand so liebevoll um ihn gekümmert, erst recht keine so tolle Frau. Den Rest ihrer Strecke verfielen sie in peinliches Schweigen, welches durch ihre Ankunft und ein seltsames Klingel unterbrochen wurde. „Prinzessin, was klingelt denn da so komisch?“ Urplötzlich blieb sie inmitten des Parkplatzes stehen, griff nach hinten zur Rückbank, wo ihre Tasche lag. „Shit! Das ist mein Handy, es klingelt, hoffentlich leg derjenige nicht auf.“ Hastig zog sie die Tasche zu sich, wühlte eine kleine Ewigkeit darin rum, bis sie zu ihrem Glück doch noch den gesuchten Gegenstand gefunden hatte. „Ja, Frist hier?“ „Hallo Marin, ich hoffe ich hab dich nicht geweckt oder sonst irgendwo bei gestört. Aber es ist ein Notfall eingetreten und wir brauchen dich hier in der Radiostation. Patrick ist ganz plötzlich mit Buzz verschwunden und jetzt haben wir niemanden für die Sendung am Morgen. Ich weiß, du hast dir heute frei genommen, doch es ist wirklich ein Notfall. Bitte lass mich nicht hängen!“ flehte Annie am anderen Ende der Leitung. „Ach Annie…es passt wirklich nicht, ich bin gerade mit Cash am Krankenhaus angekommen. Ich hatte ihm versprochen, bei den heutigen Untersuchungen, seine starke Schulter zu sein.“ Cash sah die zerstreute Marin lächelnd an. „Hey Prinzessin, wenn du woanders gebraucht wirst, dann geh nur. Ich komm schon allein zurecht. Immerhin bin ich sonst auch ohne deine Unterstützung hier gewesen.“ „Ach Cash, es tut mir wirklich leid. Sie brauchen mich in der Radiostation. Das nächste Mal begleite ich dich auf jeden Fall. Ruf mich dann von hier aus an, wann ich dich abholen soll.“ flüsterte sie. „Annie, bist du noch dran?“ „Ja, natürlich.“ „Ich bin rechtzeitig zur Live-Sendung da.“ „Oh, vielen, vielen Dank Marin. Was mache ich nur ohne dich.“ „Ich frage mich das auch so manches Mal.“ „Okay Marin, ich muss jetzt auch auflegen Chief Celia kommt gleich. Bis dann. Und noch mal danke, ach ja richte Cash einen Lieben Gruß von mir aus. Tschüss!“ „Ja, mach ich. Bis dann Annie. Tschüss.“ Marin drückte den roten Knopf um aufzulegen. Ihr Begleiter war schon ausgestiegen, sie tat es ihm gleich, ging auf ihn zu, nahm ihn in den Arm und gab ihm einen kleinen Zettel. „Hier Cash, meine Handynummer, ohne die kannst du mich ja schlecht anrufen. Es tut mir wirklich leid. Aber ich mach’s wieder gut. Ich werde heute Abend für uns kochen.“ „Na wenn das mal kein guter Deal ist. Aber du musst das nicht machen, es ist kein Problem für mich, allein ins Hospital zu gehen.“ „Das weiß ich doch, aber Freunde sind immer für ein einander da, deshalb will ich meine Abwesenheit, bei deinem Krankenhausbesuch, durch ein Festessen wieder gut machen.“ „Okay Marin, mach was auch immer du willst. Ich kann ja sowieso sagen was ich will, gegen dich hab ich keine Chance.“ „So gefällst du mir Cash. Oh, Mist ich muss jetzt wirklich los. Denk dran ruf mich an, wenn du mit allen Tests fertig bist, dann komme ich sofort und hole dich ab.“ „Alles klar, ich ruf dich dann an. Danke für deine Hilfe. Wir sehen uns später Prinzessin. Bis dann.“ „Ja, tschüss Cash.“ Sie stieg zurück in ihren Wagen, winkte ihm noch mal zum Abschied, wartete bis er im Eingang verschwunden war, bevor sie losfuhr. Ja, alles was unsere Seele betrifft, können wir gut vor anderen Menschen verbergen, doch niemals vor uns selbst. Keine unserer Gefühlsregungen ist so stark, wie eine unterdrückte Liebe. Doch wenn man es nicht ändern kann, muss man es eben aushalten. Kapitel 3: Kapitel 3: Plus Ein ist die einsamste Zahl ----------------------------------------------------- 3.Kapitel: Plus Eins ist die einsamste Zahl Einsamkeit. Kein Mensch ist in der Lage, völlig allein zu überleben, selbst Robinson Crusoe gelingt es nur in einer fiktiven Geschichte. Wenn er wirklich real wäre, hätte er sich ein gutes Boot gebaut und wäre zurück zu seiner Familie gefahren. Unsere tiefsten Instinkte zwingen uns zwischenmenschliche Beziehungen einzugehen. Aber warum fühlen wir uns dennoch so oft im Leben verlassen und isoliert? Auf Marins Fahrt zum Sender plagte sie ihr schlechtes Gewissen, immer wieder musste die New Yorkerin an Cashs Blick denken, als sie ihm sagte sie könne ihn nicht begleiten. Sicherlich zeigte er sich nach Außen immer stark und unnahbar, dennoch spürte sie jedes Mal, wenn sie dem Schwarzhaarigen in die Augen sah, dass tief in ihm eine große Wunde klaffte, welche Cash ziemlich stark zu verbergen versuchte. Doch was das sein könnte, wusste die Blondine nicht. Marin machte sich immer mehr Vorwürfe, dass sie gar nicht bemerkte, wie schnell die Fahrt vorbei ging. Sie war noch nicht richtig aus dem wagen ausgestiegen, da fiel ihr Annie schon um den Hals. „Oh Marin, ich bin ja so froh, dass du gekommen bist. Natürlich mache ich mich Sorgen um den armen Cash, aber du hast mir ja gesagt, er würde es auch allein schaffen.“ „ist schon okay Annie, du brauchst dich nicht weiter bei mir bedanken, es ist schließlich mein Job. Na komm, dann lass uns mal los legen.“ Die beiden Frauen gingen ins Studio, nahmen vor den Mikros platz und drückten den ‚ON’- Knopf. „Guten Morgen Elmo. Bevor wir starten, möchte ich meinen Gast Annie O’Donnell willkommen heißen, hallo Annie.“ „Hallo Marin und guten Morgen Elmo.“ „Wir haben uns gerade über das Thema Einsamkeit unterhalten, denn es gibt doch niemanden unter uns, der von sich selbst behaupten kann, glücklicher allein als unter guten Freunden zu sein. Oder wie seht ihr das Elmo? Welche Meinung habt ihr zur Verlassenheit?“ Zur gleichen Zeit saß der schwarzhaarige Mann auf seiner Behandlungsliege und wartete auf den Arzt. Ihm war gar nicht wohl bei der ganzen Warterei, irgendwas musste nicht stimmen, wenn der Doktor so lange für die Testergebnisse brauchte. Cash sah nachdenklich aus dem Fenster, als ob er ein Gefangener wäre, den man hier festhielt. Kurz darauf trat der Arzt in sein Zimmer. Man konnte ihm nichts ansehen, aber die meisten Ärzte haben schon so viel Übung, dass sie auch bei schlimmen Nachrichten auf den ersten Blick normal aussehen. „Also Mr. Moressy, es wird langsam Zeit für Ihre Dialyse. Warum haben Sie nicht schon längst damit angefangen?“ „Mein bisheriger Arzt hat mir ein paar Pillen verschrieben und gemeint, diese würden reichen, eine Dialyse ist seiner Ansicht nach völlig überflüssig. Am besten Sie geben mir eine neue Packung von den Medikamenten und ich kann wieder verschwinden.“ Der Mann im weißen Mantel schüttelte etwas verlegen den Kopf. „Mr. Moressy es steht sehr schlecht um Ihre Gesundheit, Sie werden nicht um die Dialyse drum rum kommen. Der zustand Ihrer Nieren ist so kritisch, dass sie schnellstmöglich eine Spenderniere benötigen. Wir werden Sie auf die Empfängerliste setzen, leider können wir Ihnen nicht versichern, dass eine passende Niere für sie gefunden wird. Es tut mir sehr leid.“ Es hat Cash für einen Moment die Sprache verschlagen. Das Schicksal hat es noch nie wirklich gut mit ihm gemeint, aber jetzt noch das. Vor allem, weil er niemandem mehr auf der Welt hatte, der ihm eventuell eine Niere spenden könnte. „Hey Doc, bedeutet das etwa, ich werde bald dauerhaft hier im Krankenhaus bleiben müssen?“ „So sieht es leider aus. Sie können maximal eine Woche noch Ihrem gewohnten Alltag nachgehen, danach muss ich Sie leider hier einliefern lassen.“ Diese Worte trafen Cash wie ein Schlag, sein Gesicht verfinsterte sich. „Okay, wenn es nicht anderes geht, dann werde ich wohl in einer Woche wieder kommen. Vielen Dank Doc. Nun werde ich mich aber auf den Weg machen.“ sagte der Schwarzhaarige während er sich seine Jacke wieder überzog. „Ich werde alles tun, was in meiner Macht liegt, damit wir einen passenden Spender für Sie finden. Kommen Sie gut nach Hause, Mr. Moressy. Wir sehen uns dann nächste Woche. Auf wieder sehen.“ Cash winkte zum Abschied und verschwand aus dem Behandlungsraum. Einen kurzen Augenblick blieb er mitten im Flur stehen und musste seine Tränen unter großen Bemühungen unterdrücken. Er ging anschließend zum Münztelefon im Wartezimmer, steckte einen Vierteldollar ein, wählte Marins Nummer und wartete auf ihre Stimme. Unterdessen kam die Blondine zusammen mit Annie aus dem Chieftain, wo sie zusammen, nach der Live- Sendung hingegangen sind. Was sie gar nicht bemerkte war, dass sie ihr Handy in ihrem Wagen liegen gelassen hatte. Marin wollte gerade den Schlüssel für den Pick up aus ihrer Tasche holen, als eine bekannte Stimme ihren Namen rief. „Hey Marin bitte warte, ich muss wirklich dringend mit dir reden.“ rief Jack. „Oh Jack, du bist es. Was gibt’s denn so Dringendes?“ „Ich bitte dich, Coach nimm dir kurz Zeit und komm mit zu mir. Es ist etwas sehr intimes, dass kann ich dir hier nicht sagen.“ Marin wurde etwas rot um die Nase, aber willigte trotzdem ein. Sie stieg in seinem Wagen und die beiden fuhren zu Jacks Haus. Dort angekommen, gingen sie zusammen in sein Wohnzimmer und nahmen auf seinem Sofa platz. Beherzt griff er nach Marins Hand, während er ihr tief in die Augen sah. „Marin, auf meiner Reise im Behringmeer hatte ich sehr viel Zeit über einiges nachzudenken, besonders aber über dich und mich.“ Sie sah ihn leicht verwundert an, ohne etwas zu sagen. „Bitte hör mir zu, ohne mir ins Wort zu fallen, es fällt mir wirklich äußerst schwer, über meine Gefühle zu reden.“ Jack hielt kurz inne, fuhr jedoch kühn fort. „Ich bin mir nun ganz sicher Marin…ich will dich zurück und werde dich auch niemals wieder her geben. Marin Frist du bist das Wichtigste in meinem Leben geworden, nur deinetwegen habe ich meine Reise vorzeitig abgebrochen. Nur um dich zu sehen kam ich zurück, ich wollte dich einfach wieder in meinen Armen liegen haben. Meine Sehnsucht hat mich verrückt gemacht, deshalb konnte ich nicht länger fortbleiben. Denn mir ist eine Sache ganz bewusst geworden. Ich liebe dich Marin…ich liebe dich.“ Jacks Worte ließen sie erstarren, niemals hatte sie ein solches Geständnis von ihm erwartet, besonders nicht jetzt. Ihre Augen begannen zu funkeln, doch sie hatte sich immer noch nicht wieder ganz gefangen. Jedoch versuchte sie ihm zu antworten. „Jack…ich weiß gar nicht was ich sagen soll, warum hast du deine Meinung so plötzlich geändert?“ „Marin vielleicht habe ich die weite Entfernung gebraucht, um endlich herauszufinden, was ich wirklich will. Und das bist du. Ich will dich.“ „Jack, ich weiß nicht. Vielleicht brauche ich etwas Zeit über dein Bekenntnis nachzudenken.“ Bei diesen Worten zog Jack sie ganz dicht an sich ran und küsste die Blondine. Einerseits fühlte sie sich wohl dabei, aber irgendetwas wollte sich schnellstens wieder befreien. Als er seine Lippen wieder von ihren löste, sah Jack sie glücklich an. „Du hast mir so unendlich schlimm gefehlt, bitte lass mich nicht noch länger warten.“ Marin musste leisen seufzen bevor sie in der Lage war zu sprechen. „Jack wenn ich mir sicher sein kann, dass du mich nicht wieder plötzlich fallen lässt, kann ich dir noch eine Chance geben, doch dies musst du mir erst beweisen.“ „Marin, ich werde alles tun, um es dir zu beweisen, denn meine Gefühle für dich sind echt.“ Sie strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht und gab ihm noch einen kleinen Kuss auf die Stirn. „Würdest du mich bitte zurück zum Cheftain bringen, ich möchte jetzt erst einmal nach Hause fahren.“ Er nickte etwas enttäuscht, dennoch tat er das, wonach sie ihm gebeten hatte. Sie brauchten nicht lang bis zum Cheftain. Zum Abschied gab er ihr noch einen Kuss, doch diesen erwiderte sie ohne es wirklich zu wollen. Auf ihrer Fahrt zu ihrem Haus, bemerkte Marin nicht einmal das Vibrieren ihres Handys auf der Rückbank, schließlich hatte sie den armen Cash völlig vergessen. Ihre Gedanken drehten sich nur noch um die ehrlichen Worte von Jack. Dennoch wusste die New Yorkerin nicht, wie sie sich jetzt verhalten sollte. Marin packte der Pick up, übersah das Licht im Haus und ging geistesabwesend hinein. Doch plötzlich fiel ihr wieder ein, dass sie Cash heute ein Versprechen gegeben hatte. „Oh, verdammte Scheiße!“ schrie die blonde Frau laut aus. Daraufhin stampfte ihr Mitbewohner auf sie zu. „Hallo Marin.“ „Cash, was machst du hier? Wie bist du hier hergekommen? Ich hab dir doch gesagt, du sollst mich anrufen, wenn deine Behandlung abgeschlossen ist.“ „Tja Sunshine, das hab ich ja versucht, nur ist außer deiner Mailbox keiner rangegangen.“ Verwundert griff sie ihn ihre Tasche, um auf ihr Handy zu sehen, doch erst dann bemerkte Marin, dass ihr Telefon nicht darin war. „das tut mir so leid Cash, mein Handy muss wohl aus meiner Tasche gefallen sein und dann hab ich dich wohl vergessen. Bitte sei mir nicht böse.“ Der Mann wurde etwas blass um die Nase, lies sich jedoch nichts anmerken. „Ist schon okay. Ich hab einfach den Bus genommen und bin den Rest des Weges gelaufen. Es ist alles in Ordnung, ich hab den Weg ja schließlich geschafft.“ Sie nahm Cash in den Arm und lächelte ihn fröhlich an. Danach gingen sie zusammen ins Wohnzimmer, wo die beiden auf der Couch Platz nahmen. „Also Cash, was haben die Ärzte zu deinem Zustand gesagt?“ Der Schwarzhaarige sah etwas erschrocken aus, doch dies fiel Marin nicht auf. „Ach weißt du Prinzessin, er hat gesagt, dass alles in Ordnung sei und ich mir keine Sorgen zu machen brauch.“ Marin stieß einen lauten Freudenschrei aus und nahm ihn in den Arm. „Das ist ja großartig Cash. Ich freu mich total.“ Sie drückte seinen Oberkörper noch fester an sich, ohne zu sehen, dass er etwas rot anlief. Die beiden Erwachsenen legten ihre Beine hoch und schalteten den Fernseher ein. Wenn wir erst einmal angefangen haben uns vor dem Rest der Welt zu verschließen, werden wir niemals in der Lage sein eine echte Beziehung einzugehen. Wenn die Einsamkeit unser Herz erreicht hat, wird es sehr schwer sie dort wieder loszuwerden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)