Memories von Autumn (KankuroxSakura) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Ein herzliches Hallo an alle Leser, die sich hierher verirrt haben, obwohl dieser Oneshot ein Crack-Pairing behandelt!^^ Was mich angeht, ich habe eine Vorliebe für ungewöhnliche Pairings, und KankuSaku ist eines meiner Favoriten. Es geht, wie der Titel schon sagt, um Erinnerungen (in diesem Fall die von Sakura), die noch einmal Revue passieren lässt, wie sie und Kankuro sich nähergekommen sind. Das Lied soll das Ganze sozusagen untermalen; es stammt aus dem Zeichentrickfilm "Anastasia" und wird im Abspann gespielt. Viel Spaß!^^ »...« Gedachtes "..." Gesagtes Memories Sakura öffnete den Zopf, mit dem sie ihre rosa Mähne zu bändigen pflegte, wenn sie arbeitete und warf dabei einen kurzen Blick in den Spiegel. Sie hatte ihr Haar zwar nicht mehr so lang wachsen lassen wie in ihrer Kindheit, doch es reichte dennoch knapp bis über ihre Schultern. Er mochte es auch, obwohl das wenig zu besagen hatte, da er sie nach eigener Aussage immer bezaubernd fand....sofern sie nicht gerade stritten. Sie lächelte der Erinnerung an ihren letzten großen Krach zu, der heftig gewesen war, aber angesichts ihrer beider Temperamente niemanden verwundert hatte. Außerdem brauchte sie ab und zu ein bisschen Zündstoff in der Beziehung, und er nicht minder. Mit jemandem zusammenleben zu müssen, der es vorzog, tagelang in seinem Schmollwinkel zu verschwinden oder anderweitig auf taub bis gleichgültig zu schalten, wie Sasuke das gerne tat, war für Sakura eine Horrorvorstellung. Sie musste sich mit dem Mann an ihrer Seite ordentlich zanken können, sonst würde sie platzen. Und schließlich, ihre Versöhnungen danach waren in der Regel zehnmal so lang! Eigentlich seltsam, dass ausgerechnet er derjenige war, den sie geheiratet hatte. „Sakura-san?" Eine Krankenschwester betrat den Garderobenraum der Ärzte. „Was kann ich für dich tun, Keiko-san?" „Ich habe hier die Liste mit den neuen Genin, die zu Medizin-Ninjas ausgebildet werden möchten. Möchten Sie sie gleich durchsehen oder erst morgen?" „Erst morgen. Hoffentlich wollen nicht alle von mir unterrichtet werden?" „Nun, die meisten haben sich in diese Richtung geäußert...." „Woher wusste ich das? Na, mal schauen, was sich machen lässt. Vermutlich lasse ich mich breitschlagen, wie üblich. Gute Nacht, Keiko-san....oh, und bevor ich es vergesse: Meinen Glückwunsch zu deiner Verlobung mit Takahito-san!" „Vielen Dank. Es ist schon ziemlich verrückt, oder? Ich meine, früher hätte ich um ihn einen großen Bogen gemacht!" „Womit wieder einmal bewiesen wäre, dass keine Wissenschaft der Welt je die Liebe wird berechnen können." Sie winkte zum Abschied und trat hinaus in die Nacht. Kühle, fast kalte klare Luft empfing sie, über ihr wölbte sich der tuscheschwarze Himmel mit seinen Sternen und der helle Mond verbreitete ein sanftes Licht. Sie betrachtete die Szenerie eine Weile, und dachte sinnend an die Worte ihrer Großmutter: „Manchmal bahnt sich die Liebe ihren Weg auf verschlungenen Pfaden." Wie recht sie doch hatte! Sie angelte die Kette unter ihrem Mantel hervor, die er ihr vor ein paar Jahren geschenkt hatte, aus rosa Perlen für das Halsband und als Anhänger eine Kirschblüte, ebenfalls zartrosa. Die winzigen Perlen hatte er mühselig selbst aufgefädelt, und was den Anhänger betraf, so hatte er ihn selbst geschnitzt und bemalt, minutiös und detailreich, wie es kaum einem anderen hätte gelingen können. Der materielle Wert war vielleicht unbedeutend, aber der ideelle dafür umso höher. Ja, das Leben besaß ein Händchen für Überraschungen. Sie schlug den Weg nach Hause ein, während ihre Erinnerungen zu dem Tag zurückreisten, an dem sie ihm zum ersten Mal begegnet war. Es war kurz nach der Anmeldung ihres Teams zur Chuunin-Prüfung gewesen. »Was für einen schlechten Eindruck ich von ihm hatte! Die grobe Art, mit der er Konohamaru Angst einjagte, der in meinen Augen alberne Aufzug, seine Unverschämtheit und Arroganz! Mein erster Gedanke war: Was für ein widerlicher Kerl! Nun ja, und damals war ich natürlich auch noch hinter Sasuke her, einen anderen Jungen habe ich zu dieser Zeit nicht einmal in Betracht gezogen. Ich war noch ein recht unreifes, naives Ding. Und seiner Meinung nach war ich vermutlich nur eine kleine nervige Göre. Es kommt eben auf den Standpunkt an. Jedenfalls kann von ‚Liebe auf den ersten Blick‘ wirklich keine Rede sein. Und auch seinen Kampfstil fand ich unheimlich, vielleicht, weil seine Marionetten so grotesk aussahen....« Etwa zweieinhalb bis drei Jahre später sollten sich ihre Ansichten verändern. Die Ausbildung zum Medizin-Ninja, die Tsunade-sama ihr zuteil werden ließ, verlieh ihr ein großes Fachwissen sowie die Gabe, anderen Menschen zu helfen und sie zu heilen....sie zu retten. Bis dahin hatte sie sich neben Sasuke und Naruto nie ganz akzeptieren können, hatte sich immer wie ein unbedeutendes Anhängsel gefühlt, das ihnen nicht das Wasser reichen konnte. Selbst ihre hervorragende Chakra-Kontrolle und ihre körperliche Kraft genügten nicht. Was letzteres betraf, so hatte Tsunade-sama ihr auch hier beigebracht, ihr volles Potenzial auszuschöpfen, ihre Kraft zu steigern und ins richtige Maß zu lenken. Sicher, das Training unter einem der drei legendären Sannin war kein Vergnügen, und es hatte Tage gegeben, da hatte sie nur noch aus Muskelkater bestanden, aber sie hatte durchgehalten, um ein besserer Shinobi zu werden. Damals, mit etwa fünfzehn, sah sie ihn wieder. Und jene Nacht, in der sie ihn vom Abgrund des Todes zurückholte, war jene Nacht, in der sie ihm unerwartet ein wenig näher kam.... We were strangers, startin‘ out on a journey Never dreamin‘ what we‘d have to go through Now here we are, and I‘m suddenly standin‘ At the beginning with you ~~ RÜCKBLENDE ~~ Um Suna tobte ein heftiger Sandsturm. Nur vereinzelte Wachen verrichteten dort draußen ihren Dienst, die Lichter im Dorf waren erloschen und nur das Heulen des Windes war zu hören. Im Kazekage-Turm hingegen zwinkerte noch ein Lichtschein in die Dunkelheit hinaus. Sakura wischte sich den Schweiß von der Stirn und seufzte erleichtert. „Das wäre geschafft. Ich habe das Gift vollständig aus seinem Körper entfernt. Das Antidot hat er getrunken. Was er jetzt braucht, ist Ruhe, damit sein geschwächter Organismus sich wieder regenerieren kann. Wir sind gerade noch rechtzeitig gekommen." „Er wird also gesund?" „Ja! Keine Sorge, Temari-san. Wenn du möchtest, bleibe ich die Nacht über bei ihm, um bei eventuellen Komplikationen oder Veränderungen eingreifen zu können. Soll ich?" „Das wäre sehr nett. Hab vielen Dank, Sakura-san!" Die sonst so burschikose Blondine umarmte die junge Ärztin und verabschiedete sich mit einer respektvollen Verneigung. Sakura, von dieser spontanen Geste überrumpelt, konnte sich dennoch ein kleines Lächeln nicht verkneifen. Sie wusste, dass Temari tiefere Gefühle nur sehr ungern zeigte, und sie nun als besorgte Schwester zu erleben, ließ sie erkennen, dass sie ihre beiden Brüder sehr liebte, auch wenn sie das meist zu überspielen versuchte. Gaara-san war entführt worden und Kankuro-san hatte sich sofort in die Verfolgung eben dieser Entführer gestürzt, ohne zu zögern. Einem von ihnen verdankte er seinen Zustand. »Schon seltsam....ich hätte nie gedacht, dass er so etwas tun würde. Einfach so einem Feind nachzujagen, der mit dem Kazekage fertiggeworden ist, noch dazu im Alleingang....das war unüberlegt und leichtsinnig, natürlich. Aber in gewisser Weise auch selbstlos....ich meine, er hat dieses Risiko auf sich genommen, um seinen Bruder um jeden Preis zu befreien. Ich hätte ihm das nicht zugetraut. Er scheint viel anständiger zu sein, als es sein auffälliges Äußeres und sein Verhalten suggerieren. Hm....« Sie musterte ihn eingehend und zum ersten Mal bewusst als jungen Mann, nicht als Patienten. Ohne den schwarzen Overall, die komische Haube und das aufdringliche Kabuki-Make-up war er durchaus ansehnlich. Seine braunen Haare waren mindestens so ungebändigt wie die von Gaara-san, seine Gesichtszüge eher herb, aber er besaß sinnliche Lippen, breite Schultern, und, wie sie nach genauerer Betrachtung feststellte, überraschend schöne Männerhände. Er war ein völlig anderer Typ als Sasuke, und so verblüffte es sie außerordentlich, als ihr klar wurde, dass sie ihn gut aussehend, ja, fast attraktiv fand. Im Vergleich zu ihm wirkte ihr einstmals einziger Schwarm mehr wie ein blasses Milchbrötchen. Sie musste schmunzeln. Obwohl er ihr als Freund und Kamerad noch immer fehlte und sie ihn vermisste, waren ihre Gefühle ihm gegenüber mittlerweile objektiver geworden und sie hatte aufgehört, ihn zu idealisieren und in den Himmel hinauf zu loben, denn damit tat sie weder ihm noch sich selbst einen Gefallen. „Mhmm...." Ihr Gedankengang brach urplötzlich ab, als Kankuro sich regte. Er schlug die Augen auf, die von einem dunklen Grün waren, blinzelte und blickte sich verwirrt um. „Was....was ist passiert?" „Es ist alles in Ordnung, Kankuro-san. Du bist in Sicherheit. Wie fühlst du dich?" „Kaputt und müde....wie spät ist es?" „Halb zwei Uhr morgens. Temari hat sich erst vor ein paar Minuten zurückgezogen, und Baki-san ist auch erst vor einer Viertelstunde gegangen. Er kann einen ziemlich einschüchtern, aber er hängt offensichtlich sehr an euch." Er antwortete nicht, starre nur ins Leere. Sie fragte sich, was in ihm vorgehen mochte. Als er Anstalten machte, sich von seinem Bett zu erheben, stemmte sie ihre Hände gegen seine Schultern und drückte ihn so sanft wie möglich in die Kissen. „Was soll das? Du darfst dich noch nicht bewegen!" „Wann kann ich verschwinden?" „Verschwinden?" „Um Gaara zu suchen." Sie schüttelte entschieden den Kopf und erwiderte in einem beinahe mütterlichen Ton: „Die nächste Zeit sind Ninja-Aktivitäten egal welcher Art tabu für dich. Das Gift, das dir eingeflößt wurde...." „....wurde von einem Experten gemischt, ich weiß. Da erzählst du mir wirklich nichts Neues." „Und es wurde von einem Experten neutralisiert!" Ihre Stimme war nicht ganz frei von Gereiztheit und sie verschränkte missbilligend die Arme in Anbetracht seiner mangelnden Dankbarkeit. Sie hatte inzwischen gelernt, dass Männer es nicht besonders schätzten, von einer Frau behandelt zu werden, und Kankuro bildete darin wohl keine Ausnahme. Er sah sie an; sein Blick wanderte einmal an ihr hinauf und hinunter. „So....von einem Experten. Und wie?" Es klang skeptisch, er konnte sich anscheinend nicht vorstellen, dass dieses Mädchen da vor ihm sein Leben gerettet haben sollte. „Ich habe das Gift extrahiert - mit einer Mischung aus Kräutern und Wasser. Ich vermengte es mit meinem Chakra und presste es in deinen Körper. Danach benutzte ich das Gemisch, um das Gift zu verdünnen und es aus den Zellen deiner Organe herauszuziehen." „Das funktioniert?" „Tsunade-sama hat diese Technik kreiert. Du kannst verdammt froh sein, dass sie mich geschickt hat!" Er wollte auffahren, als ihm ihr schelmisches Lächeln auffiel. Sie neckte ihn also. Er räusperte sich, mit einem Mal etwas verlegen. „Tsunade-sama....der Godaime Hokage, nicht wahr? Ich habe davon gehört, dass du ihre Schülerin bist. Ich stelle mir das nicht gerade einfach vor. Du hast sicher große Fortschritte gemacht....das sieht man am besten daran, dass ich noch lebe." „Fortschritte....", wiederholte sie leise. Er setzte sich langsam auf, als seine rechte Hand plötzlich nervös zu zucken begann. Er ballte sie zur Faust, um das heftige Zittern zu unterbinden, doch es half nichts. Sakura griff automatisch nach seiner Hand und ließ ihr Chakra darauf einströmen, damit sich die krampfenden Muskeln im Arm des Jounin beruhigten. „Das Antidot bekämpft noch die Reste des Giftes in deinem Blutkreislauf. Deshalb kann es passieren, dass sich deine Muskeln unkontrolliert zusammenziehen." Während sie das sagte, betrachtete sie diese Hand, die in der ihren lag, groß, kräftig, aber mit schlanken Fingern und makellos geformt. „Seltsam....du hast eigentlich gar keine Kriegerhände, Kankuro-san. Es sind vielmehr die Hände eines Künstlers." In einer unwilligen Bewegung entzog er ihr seine Hand und wandte demonstrativ sein Gesicht ab, als wäre er beleidigt. Seine Wangen hatten sich dezent gerötet. Sie schwiegen eine Weile, irritiert, unschlüssig. Schließlich fragte er: „Was meintest du mit ‚Fortschritte‘?" „....Bitte?" „Du hast es so nachdenklich wiederholt." „Oh....na ja....ich war in einem Team mit Sasuke und Naruto, falls du dich erinnerst. Und beide waren auf ihre Weise immer besser als ich. Mutiger, schneller, stärker, ehrgeiziger, ausdauernder, talentierter....manchmal hatte ich den Eindruck, auf halber Strecke zurückzubleiben, nutzloses Beiwerk zu sein, ein Klotz am Bein. Das kann jemand wie du vermutlich nicht verstehen, aber...." „Doch.", unterbrach er sie ein wenig grob, wobei er den direkten Augenkontakt mit ihr vermied, „Doch, ich verstehe es sogar sehr gut." Er verschränkte die Arme im Nacken. „Mit Gaara und Temari in einem Team zu sein, ist ungefähr so ähnlich. Die elementaren Kräfte von Sand und Wind sind für einen Marionettenspieler kaum zu überbieten. Ich musste mir auch einiges anhören. ‚Warum bist du nicht genauso geschickt wie deine Geschwister?‘ Oder genauso flink, gut in Form, stark, mächtig....ja, warum nicht? Es wäre mir auch lieber gewesen, wenn mir alles so zugefallen wäre wie ihnen, aber dieses Glück hatte ich nicht. Tse...." Er runzelte die Stirn. „Warum erzähle ich dir das überhaupt?" Wieder schwiegen sie, erstaunt, sprachlos, unfähig, diese ungewöhnliche Vertrautheit zwischen ihnen zu begreifen. Sakura hatte sich schon lange nicht mehr so offen mit jemand anderem unterhalten, und Kankuro-san war praktisch ein Fremder für sie. Weshalb gab sie ihre Befürchtungen, ihre Zweifel von damals so ohne Scheu vor ihm zu? Warum gestand er ihr ein, dass er ihr Problem nachempfinden konnte, weil es ihm ähnlich ergangen war? Sie wusste es nicht. Aber eigenartigerweise war es ihr nicht unangenehm. „Sakura-san....?" Sie zuckte zusammen, als er das erste Mal ihren Namen benutzte. Aus seinem Mund klang er so anders, ernster, respektvoller, eine Wirkung, die durch das erwachsene Anredesuffix betont wurde. Normalerweise signalisierte es Distanz, aber da Kankuro nicht gerade zu den höflichsten Shinobi zählte und meist auf Anredeformeln verzichtete, drückte er damit im weitesten Sinne eine Akzeptanz ihrer Person aus, die vor dieser Nacht noch undenkbar gewesen wäre. „Ja?" „Was wirst du tun?" Er bezog sich wohl auf die Verfolgung der beiden Akatsuki-Mitglieder. Es würde der bisher schwierigste Kampf werden, dem sie sich je gestellt hatte, davon war sie überzeugt. Es bestand die Möglichkeit, dass sie nicht überlebte. „Ich bin eine kunoichi aus Konoha-gakure. Ich laufe nicht weg.", erklärte sie energisch. Er richtete sich auf und maß sie ab von Kopf bis Fuß, wie er es zuvor schon getan hatte; um seine Lippen zuckte die Andeutung eines Lächelns. „Sei vorsichtig." „....Das....das werde ich sein....Ich verspreche es." ~~ ENDE DER RÜCKBLENDE ~~ No one told me I was going to find you Unexpected what you did to my heart When I lost hope you were there to remind me This is the start In den folgenden drei Jahren sah sie ihn nur selten, meistens ergaben sich nur ein oder zwei kurze Gespräche, wenn er wegen einer Mission für ein paar Tage in ihrem Dorf weilte. Einen Monat nach ihrem achtzehnten Geburtstag wurde sie jedoch für eine längerfristige Aufgabe nach Suna-gakure geschickt, denn obwohl man dort einen hervorragend ausgestatteten medizinischen Kräutergarten sein Eigen nannte, war die Ausbildung der meisten ärztlichen Ninja mangelhaft, das Fachwissen und die Versorgung in vielen Bereichen nicht auf dem neuesten Stand und die unpersönliche Haltung gegenüber den Patienten beklagenswert. Der Kazekage hatte Tsunade-sama gebeten, ihm ein Team ihrer besten Kräfte zur Verfügung zu stellen, um die desolate Situation zu beseitigen und das System auf Vordermann zu bringen. Sakura wurde die Leitung dieser Mission übertragen - und Kankuro sollte für die Dauer ihres Aufenthaltes ihren Aufpasser mimen. Keiner von beiden war besonders glücklich über dieses Arrangement gewesen. »Wir stritten uns in dieser ersten Zeit fast täglich....Er war unverschämt, stur und sarkastisch, und ich....nun ja, ich auch. Und zusätzlich handgreiflich. Aber heute glaube ich, dass wir uns vor allem deshalb so oft an die Gurgel gegangen sind, weil wir uns zueinander hingezogen fühlten, ohne es zugeben zu können....oder zu wollen. Die Mission war für sechs Monate veranschlagt und ich musste mich gezwungenermaßen irgendwie mit ihm, meiner sogenannten ‚Eskorte‘, zusammenraufen, mir blieb schließlich nichts anderes übrig. Und Temari, Gaara und Baki zu handhaben, ist auch nicht unbedingt einfach....trotzdem möchte ich keine Sekunde missen. Ich habe viel gelernt....besonders über ihn....« And life is the road And I wanna keep going Love is a river And I wanna keep flowing Life is a road, now and forever A wonderful journey I‘ll be there when the world stops turning I‘ll be there when the story‘s through In the end I wanna be standin‘ At the beginning with you ~~ RÜCKBLENDE ~~ Die Operation war ein voller Erfolg. Sakura schaltete das Schild über der Tür zum Operationssaal aus, zum Zeichen, dass der Eingriff vorüber war. Eine der Krankenschwestern beglückwünschte sie zu ihrer ausgezeichneten Arbeit. Sie bedankte sich matt, entledigte sich ihres Kittels, der Handschuhe und Haube und wusch sich die Hände. Draußen empfing sie ein besorgtes Elternpaar. Nachdem sie ihnen berichtet hatte, dass alles verlaufen war wie geplant und sie ihren Sohn bald sehen könnten, entdeckte sie Kankuro neben einer der Wartebänke. Er lächelte ihr zu und sie lief zu ihm. „Bist du fertig für heute?" „Fast. Ich werde noch bleiben, bis der kleine Junge aufgewacht ist, den ich operiert habe. Komm mit in mein Büro, wenn du warten willst." In dem provisorisch eingerichteten Raum, den man für die Schülerin der legendären Tsunade vorbereitet hatte, standen ein winziger Schreibtisch, mehrere alte Schränke und zwei klapprige Stühle, einer davon mit schadhaftem Polster, auf dem der Jounin nun Platz nahm. „Wenn ich mir das so ansehe, scheint es um Sunas medizinisches System noch schlechter zu stehen, als ich dachte. Dieses Möchtegern-Büro erinnert an eine Besenkammer!" „Und das ist noch ein Kompliment. Dabei ist das System an sich nicht unbedingt das größte Problem....es ist vielmehr die allgemeine Einstellung gegenüber den Patienten. Die meisten hier scheinen es ihnen....übel zu nehmen, dass sie ihretwegen arbeiten müssen. Suna-Nins haben keine Schwierigkeiten damit, den Tod zu ertragen, aber Schwäche und Krankheiten werden ganz offensichtlich als etwas betrachtet, dessen man sich nicht ‚schuldig‘ machen sollte. Was soll das, verdammt nochmal?! Als Arzt behandelt man keine Nummern, sondern Menschen!" Er antwortete nicht sofort, sondern erhob sich und trat ans Fenster. „Ich glaube, dass du recht hast, aber du darfst nicht vergessen, dass das Leben in unserem Dorf nicht immer so rosig ist wie in deinem. Konoha-gakure liegt in einem grünen, fruchtbaren Land, das fast ausschließlich von seinen eigenen Erträgen leben kann und nur geringfügig auf Handel angewiesen ist, es ist also sehr unabhängig. Das Land des Windes besteht jedoch weitgehend aus Steppen und Wüstenlandschaften. Wir müssen tief graben, um Wasser zu finden, die Sonne dörrt den Boden aus, bis er hart wie Beton ist, es fällt monatelang, manchmal sogar jahrelang kein einziger Regentropfen, Sandstürme können in Sekundenbruchteilen das zerstören, was wir der kargen Erde abzutrotzen fähig sind, sie verschmutzen und verschlacken Brunnen, bis sie nutzlos sind, und das macht uns abhängig von den Gütern und Waren anderer Länder! Wir müssen Zugeständnisse machen, zurückstecken, weil wir so gut wie keine Gegenwerte entrichten können! Kaze no Kuni wird von seinem Daimyo mit harter Hand regiert, und so haben es auch die Kage immer gehalten. Strenge, Disziplin, Kontrolle, Härte, Stärke, Ehrgeiz, das sind die Prinzipien, die zählen. Gefühlsduselei, Schwäche in jeglicher Form, das wird nicht akzeptiert. Das verweichlicht nur. Auch mein Vater war diesen Grundsätzen treu." Seine Hände ballten sich zu Fäusten. „Deshalb wollte er eine ultimative Waffe erschaffen. Um Sunas Macht zu demonstrieren, auszudehnen und zu sichern. Also ließ er Shukaku, den Ichibi Tanuki, im Körper seines Sohnes einschließen, noch bevor dieser geboren war. Ob er Gewissensbisse hatte, weiß ich nicht. Jedenfalls hat er nicht gezögert, obwohl es um sein eigenes Kind ging. Aber was bedeutet schon ein Kind?" Sie konnte nichts erwidern. Ihr Herz klopfte heftig, während sie seinem Monolog lauschte. „Karura starb bei der Geburt. Zuvor verfluchte sie meinen Vater für das, was er ihr angetan hatte, doch es kümmerte ihn nicht. Gaara würde seine ultimative Waffe werden....er war zufrieden. Aber das ganze Dorf hatte Angst vor meinem Bruder. Man sagte ihm, dass er ein Monster, ein Dämon sei....und man behandelte ihn dementsprechend. Nur Yashamaru, Karuras Bruder, nahm sich seiner an. Von ihm fühlte Gaara sich ‚geliebt‘ - soweit er das überhaupt begreifen konnte. Und er wurde betrogen....wieder einmal. Mein Vater war nämlich mittlerweile zu der Einsicht gelangt, dass Gaara zu gefährlich war, um ihn weiterleben zu lassen. Yashamaru, der Gaara in Wirklichkeit für den Tod seiner Schwester verantwortlich machte und ihn hasste, meldete sich freiwillig für das Attentat. Als Gaara das herausfand...." „....tötete er ihn.", fuhr Sakura fort, als sie merkte, wie ihm die Stimme versagte. Sie hätte ihm gerne Trost zugesprochen, aber ihr Verstand schien wie gelähmt zu sein; Entsetzen und Fassungslosigkeit angesichts dieses Sammelsuriums an Schmerz, Verzweiflung, Verblendung und Grausamkeit schnürten ihr die Kehle zu. Er nickte mechanisch, wie um ihre Äußerung zu bestätigen. „Gaara hatte niemanden. Er war immer allein. Keiner schenkte ihm Zuneigung oder gar Liebe. Keiner....keiner....!!" Sie spürte den Selbsthass in seinen Worten. Unbeholfen legte sie ihm eine Hand auf die Schulter, eine Berührung, unter der er sich unwillkürlich verkrampfte. Er konnte sich nicht verzeihen, dass er genau wie alle anderen Angst vor seinem kleinen Bruder gehabt hatte. Er konnte sich nicht verzeihen, dass er ihn damals im Stich gelassen hatte. „Warum....war ich nicht da?!", würgte er hervor, „Warum war ich nicht da?!?!" Seine Faust krachte gegen den Fensterrahmen, sein Mund presste sich zu einer harten Linie zusammen. Unwillkürlich schlang sie ihre Arme von hinten um seinen Körper und lehnte ihre Stirn an seinen breiten Rücken. „Ich war auch nicht da, weißt du....für Naruto, meine ich. Die Dorfbewohner betrachteten ihn ebenfalls als Monster....und ich war keinen Deut besser als sie. Vor allem die Ältesten denken immer noch so, verbohrt und verstockt wie sie sind, glauben sie nach wie vor, dass er gefährlich ist und Konoha zerstören könnte! Sie sehen nicht das Besondere an ihm, das, was ihn wirklich ausmacht, den Menschen, der er ist....sie sehen nur den Kyuubi. Und anfangs war ich genau wie sie. Ich erinnere mich, dass ich oft über den ‚Fuchsjungen‘ spottete und es vermied, ihm zu begegnen. Selbst als wir Teamkameraden wurden, zeigte ich ihm meine Verachtung, behandelte ihn ungerecht und beurteilte ihn falsch und oberflächlich. Heute ist Naruto wie ein Bruder für mich, der mir viel bedeutet und den ich nicht verlieren möchte. Daher kann ich auch jene nicht verstehen, die ihm nach allem, was er getan hat, immer noch misstrauen." „Mit Naruto-san ist es trotzdem ein wenig anders....er hat um seine Menschlichkeit gekämpft, während Gaara sich in die Rolle des Dämons fügte. Vermutlich war er deshalb auch der einzige, der meinem Bruder eine Lektion erteilen konnte. Weil er seinen Schmerz, seine Einsamkeit, seine Existenz begreifen und nachempfinden konnte, aber einen anderen Weg gefunden hatte, um damit umzugehen. Dank ihm begann Gaara, seine grausame und gleichgültige Einstellung zu hinterfragen. Naruto-san hat sein Herz berührt...." „Ja. Das ist nun mal seine Gabe....die Herzen der Menschen zu berühren....Auch wenn andere es nicht nachvollziehen können, Kankuro - wir wissen beide, was es bedeutet, einen Jinchuuriki zu lieben. Wir werden ihnen beistehen, nicht wahr?" Er löste sich aus ihrer Umarmung, wandte sich um und sah ihr direkt in die Augen. Seine Hand umfasste die ihre, führte sie zu seinen Lippen und küsste sie lange und zärtlich. Eine tiefe Röte überzog ihre Wangen. „Ja, Sakura. Das werden wir." ~~ ENDE DER RÜCKBLENDE ~~ Knew there was somebody somewhere Help me alone in the dark Now I know my dreams will live on I‘ve been waiting so long Nothing‘s gonna tear us apart Der Kazekage-Turm tauchte vor ihr auf, seine Lichter leuchteten ihr vertrauensvoll entgegen. Sie ließ einen letzten Blick über die Landschaft schweifen, die sie zu lieben gelernt hatte. Es gab kaum etwas Atemberaubenderes als eine Wüstennacht....es sei denn einen Sonnenauf- oder Sonnenuntergang in diesem Land, in dem das Gestirn sich in eine fast dunkelrote glühende Majestät verwandelte, die Rührung und Faszination zugleich in ihr weckte. Sie erwachte erst aus der Versunkenheit ihrer stillen Betrachtung, als das Geräusch einer sich öffnenden Tür erklang. Er war es. Sakura überwand die verbliebenen Meter im Laufschritt, warf sich in die Arme ihres Mannes und küsste ihn innig. „Mhmm....he....nicht, dass ich mich beschwere....aber wofür war das?" „Einfach so." „Einfach so?" „Ja." Sie hob ihre strahlenden jadegrünen Augen zu ihm auf und lächelte. „Einfach so." And life is the road And I wanna keep going Love is a river And I wanna keep flowing Life is a road, now and forever A wonderful journey I‘ll be there when the world stops turning I‘ll be there when the story‘s through In the end I wanna be standin‘ At the beginning with you OWARI So, ich hoffe, es hat Euch gefallen!^^ Und ja, ich weiß, dass Kankuros Augenfarbe nicht zu erkennen (also höchstwahrscheinlich schwarz) ist, aber die Idee mit den dunkelgrünen Augen gefiel mir - wie auch der Gedanke, dass alle drei Suna-Geschwister grüne Augen haben! Kommis sind erwünscht!^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)