Zettel unter'm Sofakissen von halbdaemon_kite (Drabbles, Ficlets& One-Shots) ================================================================================ Kapitel 6: Der Mann im Pub - [Harry Potter] ------------------------------------------- Titel: Der Mann im Pub Fandom: Harry Potter Genre: General/Drama Pairings: Petunia/Severus Wortanzahl: 909 Zusammenfassung: Lilys Tod ist nicht spurlos an Petunia vorbeigegangen. Warnungen: Petunia x Severus... ja... ___________________________________________________________________________ Es war ein Monat vergangen, seit Petunia Dursley ein Baby auf ihrer Türschwelle gefunden hatte. Das Baby ihrer Schwester, von deren Tod sie aus einem Brief erfahren hatte. Der Monat war anstrengend gewesen. Zwei Babys waren eben einfach zu viel. Sie war aufgrund der Erschöpfung schon sehr leicht reizbar gewesen, weshalb ihr Vernon vorgeschlagen hatte, sich einen Abend frei zu nehmen und mit ihren Freundinnen auszugehen. Das war der Grund, warum sie nun durch die Straßen spazierte. Sie hatte nicht vor sich mit ihren Freundinnen zu treffen. Sie genoss es, ein wenig allein zu sein. Es sollte ihr helfen wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Der Tod ihrer Schwester war nicht spurlos an der jungen Frau vorbeigegangen. Sie war so in Gedanken verloren gewesen, dass sie nicht einmal bemerkt hatte, dass sie bis zu dem Spielplatz gelaufen war, an dem sie mit Lily immer ihre Nachmittage verbracht hatte. Seufzend setzte sich Petunia auf eine Schaukel. Lily hatte es geliebt zu schaukeln. Sie hatte immer wieder versucht einen Überschlag zu machen und dabei gequietscht vor Freude. Doch jetzt war Lily weg. Für immer. Und das bevor Petunia sich wieder mit ihr versöhnen konnte. Nicht dass sie das je vorgehabt hätte, aber der Tod machte es so… endgültig. Da es langsam kalt wurde, machte sich Petunia wieder auf den Weg. Doch es würde seltsam aussehen, wenn sie schon wieder nach Hause ginge, also beschloss sie, etwas sehr unpetuniahaftes zu tun. Sie betrat den ersten Pub an dem sie vorbeikam. Es war klein und stickig. Der Rauch brannte in ihren Augen. Zu Petunias Erleichterung war der Raum nur spärlich beleuchtet. Trotzdem drängte sie sich durch die, schon leicht angetrunkenen, Gäste in den hintersten Winkel des kleinen Raumes. Dort sah sie ihn. Er saß alleine am Tisch in der Ecke, den Blick starr ins Leere gerichtet. Die Hand, die sich um ein Glas bernsteinfarbener Flüssigkeit klammerte, zitterte leicht. Daneben stand eine noch fast volle Flasche Single Malt. Der Mann sah noch genauso schäbig aus, wie Petunia ihn in Erinnerung hatte. Sie trat an seinen Tisch, um ihn anzusprechen, doch die Wut, die plötzlich in ihr hochkochte, verschlug ihr die Sprache. Während sie nach Worten rang, bemerkte er ihre Anwesenheit. Wie vom Donner gerührt starrte er sie an, ehe er aufsprang und etwas sagen wollte. Doch noch bevor der erste Ton über seine Lippen kam, verpasste Petunia ihm eine schallende Ohrfeige. Plötzlich war es gar nicht mehr schwer, Worte zu finden. „Du! Das ist alles deine Schuld, Snape! Wenn du ihr nicht immer all diesen Unsinn erzählt hättest, dann wäre Lily nie auf diese Schule für Freaks gegangen!“ Sie wusste, dass es Unsinn war, doch Snape war hier und es war so einfach ihm die Schuld für alles zu geben. „Und dann wäre sie… dann wäre sie…“ Petunia brachte es nicht über sich es auszusprechen. Für einen kurzen Moment, lag so etwas wie Reue in Snapes Blick, ehe auch er zornig wurde. „Was schert es dich Petunia?! Wie lange ist es her, seit du das letzte Mal ein Wort mit deiner Schwester gewechselt hast? Ein Jahr? Drei?“ Petunia antwortete nicht, stattdessen gab sie ihm noch eine Ohrfeige. Er hatte Recht und das tat weh. Ohne eingeladen worden zu sein, setzte sie sich und nahm einen großen Schluck aus seiner Whiskyflasche. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal direkt aus einer Flasche getrunken hatte. Ihre Freundinnen durften sie so jedenfalls nicht sehen, doch was Snape von ihr dachte, war ihr herzlich egal. Sie erwartete Protest seinerseits, doch der kam nicht. Stattdessen setzte er sich ihr gegenüber und hielt ihr schweigend sein Glas hin. Sie füllte es bis zum Rand, ehe sie noch einen großen Schluck aus der Flasche nahm. Ihre Hände vergruben sich in seinen schmierigen Haaren, während er sie schmerzhaft gegen die Wand drückte. Normalerweise hätte sie sich davor geekelt, so wie sie sich normalerweise auch vor Snape geekelt hätte, doch ihr Blutalkohol war viel zu hoch um sich noch um solche Kleinigkeiten zu scheren. Er war nicht zärtlich, wie ihr Ehemann, ganz im Gegenteil, allerdings war auch sie alles andere als sanft. Es war beinahe so, als wäre es ihre Absicht, sich gegenseitig Schmerzen zu bereiten. Die Morgensonne war eindeutig zu grell. Und auch der erhoffte Filmriss war ausgeblieben. Petunia dröhnte lediglich der Schädel und ihr war speiübel. Der Geruch von Schweiß und Schimmel, der in der Luft lag, machte es ihr nicht gerade einfacher. Doch um sich zu übergeben, hatte sie keine Zeit. Sie musste hier raus, bevor Snape aufwachte. Doch das war leichter gesagt, als getan. Er hatte nämlich den Arm um sie gelegt. So vorsichtig wie möglich schob sie ihn weg und stand auf. Sie schwankte ein wenig, schaffte es allerdings ohne Unfälle ihre Kleider aufzusammeln. Zum Anziehen musste sie sich allerdings wieder setzen. Ihr Shirt roch so stark nach Qualm, dass sie mit einer neuen Welle der Übelkeit zu kämpfen hatte, als sie es sich über den Kopf zog. Sie wollte gerade wieder aufstehen, als Snape sich hinter ihr regte. Ertappt drehte sie sich um. Er sah genauso furchtbar aus, wie sie sich fühlte. „Ich wollte dir eigentlich noch einen Kaffee anbieten, da du allerdings gerade dabei bist, dich heimlich davonzustehlen, gehe ich davon aus, die Antwort wird negativ ausfallen.“ Seine Mundwinkel waren zu einem neckischen Grinsen verzogen. Zum Abschied verpasste sie ihm noch eine Ohrfeige, dann schlug sie die Tür hinter sich zu und verschwand. Ihr Hass auf das ganze verdammte Zaubererpack schlimmer denn je. ___________________________________________________________________________ A/N: Ich hoffe, ich habe es zumindest einigermaßen geschafft, die Charaktere in character zu halten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)