Into the night von Karma (Mein Beitrag zu Aschras Wettbewerb) ================================================================================ Prolog: New York, New York -------------------------- Wui, mich gibt's noch! Unglaublich, aber wahr. Ich weiß, ich hab mich rar gemacht in der letzten Zeit (und das wird wahrscheinlich auch noch ein Weilchen so bleiben *schäm*), aber ich wollte trotzem ein kleines Lebenszeichen von mir geben. Und wie ginge das besser als mit einer Story? ^.~ Das hier ist mal wieder die Schuld von . Sie hat mir am Telefon von ihrem WB erzählt, den sie eröffnen wollte, und schon war die Idee in meinem Kopf. Den Prolog hab ich gerade fertig, das erste Kapitel ist handschriftlich schon angefangen und ich dachte, ich lad einfach den Anfang schon mal hoch. Nur damit ihr wisst, dass es mich noch gibt. ^__^ By the way: Falls jemand von euch weiss, wo ich gute (!!) Bilder von Pegasus und Siegfried (siehe Charakterbeschreibung) herkriege, schickt mir Links oder von mir aus auch gleich die Bilder. Danke im Voraus! Und jetzt hab ich genug gelabert. Ich wünsche viel Spaß und hoffe, dass der Prolog euch schön neugierig macht. *hrrhrrhrr* Enjoy! oOo New York City. Die Stadt, die niemals schläft. Die Stadt, in der alles möglich ist – alles und noch viel, viel mehr. Stadt der Träume – wahr gewordener ebenso wie gescheiterter oder unmöglicher –, die die verschiedensten Arten von Menschen anzieht wie kein anderer Ort auf dieser Welt. Stadt der Gegensätze, denn nirgendwo leben Arm und Reich so nah beieinander wie hier. Manhattan beispielsweise, der Stadtteil der Superreichen, grenzt gleich an Queens und die Bronx; Bezirke, in denen Armut, Kriminalität und Gewalt regieren und wo die Menschen in Angst leben. In New York City sind die Tage heller und die Lichter in der Nacht strahlender und greller als anderswo. Doch das ist nicht alles. Wo Licht ist, ist auch Schatten, und je heller das Licht, desto länger und dunkler sind diese Schatten. In diesen Schatten lauern Kreaturen, die bereits seit Menschengedenken existieren. Vor wenigen Jahrhunderten noch gefürchtet, taugen diese Kreaturen – Vampire genannt – heute nur noch für Märchen, Schauergeschichten und eine leichte Gänsehaut. An ihre Existenz glaubt niemand mehr, denn in den modernen Nächten gibt es andere Dinge, vor denen die Menschen sich fürchten sollten, nicht wahr? Falsch. Vampire existieren noch immer. Sie leben in unseren Städten, bewegen sich unerkannt unter uns, manipulieren uns und ernähren sich heute wie damals von unserem Blut. Ihr glaubt mir nicht? Das kann ich euch nicht verdenken. Wer, der noch nie das unheilvolle Aufblitzen scharfer weißer Reißzähne im Mondlicht mit eigenen Augen gesehen hat, würde mir schon glauben? Lacht, wenn ihr wollt. Ich wünschte, ich wäre auch noch so unwissend wie ihr. Doch das kann ich nicht sein – nicht mehr. Dafür weiß ich zu viel. Ich habe sie gesehen, habe ihren Biss gespürt und ihr köstliches, unvergleichliches Blut geschmeckt. Ich habe unter ihnen gelebt, habe meine menschliche Existenz hinter mir gelassen und bin einer von ihnen geworden. Wie, wollt ihr wissen? Wenn euch meine Geschichte interessiert, dann folgt mir hinaus in die Dunkelheit – natürlich nur, falls ihr euch nicht fürchtet ... oOo So, das wär auch schon die Einstimmung. Kurz, ich weiß, aber es ist ja nur der Prolog. Seid gespannt auf das, was noch folgt. Kommentare - so ihr mir denn welche zukommen lassen wollt - bitte wie immer am Ausgang deponieren, ja? Jeder Kommi erfreut mein Schreiberherz. *flausch* Man liest sich! Kapitel 1: Ankunft ------------------ Sodele, hier wäre dann auch das erste richtige Kapitel. Ich hoffe, es wird euch gefallen. Und da es nach zwei Uhr morgens ist und ich fast den ganzen Tag daran getippt und gefeilt hab, werd ich mir weiteres Gelaber verkneifen und euch einfach nur viel Spaß beim Lesen wünschen. * "Wir werden in wenigen Minuten landen, Sir." Der so Angesprochene – ein junger Mann von etwa Mitte Zwanzig mit nussbraunem Haar und eisblauen Augen – nickte dem Sprecher – seinem persönlichen Assistenten, einem Mann mittleren Alters mit bereits leicht ergrauten Schläfen und dunkler Sonnenbrille – knapp zu, ohne ihm wirklich einen Blick zu gönnen. "Danke, Roland", gab er zurück und wandte seine Aufmerksamkeit dann wieder seinem Gesprächspartner zu, der mit lässig übereinandergeschlagenen Beinen ihm gegenüber in dem bequemen cremefarbenen Ledersessel des Privatflugzeugs lümmelte und um dessen Lippen ein feines, amüsiertes Lächeln spielte. Sein wildes, dreifarbiges Haar – schwarz, rot und blond –, das er in hochstehenden Spitzen einigermaßen gebändigt hatte – um seine mangelnde Körpergröße wettzumachen, wie sein Begleiter insgeheim vermutete –, wippte leicht, als er seinen zurückgekippten Sitz wieder in eine aufrechte Position brachte und den Sicherheitsgurt anlegte. "Nun sei doch nicht so miesepetrig, Seto", sprach der Bunthaarige den Brünetten an und aus seinem Lächeln wurde ein Grinsen. "So schlimm wird das Treffen schon nicht werden", fügte er hinzu, doch die einzige Reaktion seines Gegenübers auf diese Worte bestand in einem abfälligen Schnauben. "Jedes Treffen mit Pegasus ist nichts anderes als eine Zumutung, Yami", belehrte der mit dem Namen Seto angesprochene Brünette den Kleineren und dieser begann zu lachen. "Aber nur, weil Du einfach nicht mit ihm umzugehen verstehst, Seto", konterte der Bunthaarige. "Wenn Du nur ab und zu ein kleines bisschen netter zu ihm wärst ...", setzte er an, doch ein unwirsches Knurren seines Gegenübers hinderte ihn daran, seinen Satz zu beenden. "Bei diesem ... Individuum ist jedes Fitzelchen Nettigkeit pure Zeitverschwendung", gab der Brünette angewidert zurück und der stechende Blick aus seinen blauen Augen machte Yami klar, dass es besser war, das Thema fallen zu lassen, wenn er nicht den Zorn des Größeren auf sich ziehen wollte. "Das Treffen ist doch auch erst übermorgen", lenkte er daher schnell ein und bemühte sich, seinem Gesprächspartner ein besänftigendes Lächeln zu schenken. "Du hast also noch genügend Zeit, Dich mental auf die Begegnung mit Pegasus vorzubereiten." "Ich habe keinerlei Interesse daran, mich auf irgendetwas vorzubereiten, was mit Pegasus zu tun hat, Yami", erwiderte Seto von oben herab und der Bunthaarige seufzte unhörbar. Er hatte schon vor Antritt des Fluges gewusst, dass dieses Treffen Probleme bereiten würde, aber Setos momentane Verstocktheit war noch wesentlich schlimmer, als er erwartet hatte. Wie in aller Welt konnte er bloß die Stimmung seines brünetten Reisegefährten bis zur übernächsten Nacht so weit heben, dass sie beide das Treffen mit Pegasus und den Anderen – Yami war schon gespannt, wer wohl alles dem Ruf des Briten Folge leisten würde – ohne größere Schäden überstanden? Die ausdrucksstarken rubinroten Augen des Bunthaarigen begannen zu leuchten, als ihm eine Idee kam, wie es ihm möglicherweise gelingen könnte, Setos Laune zu verbessern. Während die Maschine mit einem sehr gedämpften Ruckeln – was teure Polster doch alles ausmachten, wenn man sich diesen Luxus leisten konnte! – auf der Landebahn aufsetzte, strahlte Yami seinen Gegenüber förmlich an. "Was Du heute und morgen brauchst, Seto, ist Ablenkung. Du musst Dich einfach nur wieder einmal so richtig amüsieren, mein Freund. Wenn Du ausgeglichen bist – und vor allem auch Deinen Durst gestillt hast –, wird Dir Pegasus übermorgen schon nicht mehr so sehr auf die Nerven gehen, das garantiere ich Dir." Mit hochgezogener Braue musterte Seto den Kleineren, nachdem dieser geendet hatte. "Lass mich raten, wie das 'Amüsieren' bei Dir aussieht: In einen Nachtclub oder eine Disco gehen, irgendeinen Mann oder eine Frau abschleppen, Sex, Trinken und dann wieder nach Hause. Liege ich da ungefähr richtig?", fragte er und der Bunthaarige begann wieder zu grinsen. "Mir scheint, Du kennst mich wirklich ziemlich gut, Seto", antwortete er und nickte heftig, um seinen Plan zu bekräftigen. "Hey, komm schon. Das wird Dir gut tun, glaub mir. Es kann doch nicht gesund sein, so wie Du einfach nur so jede Nacht vor sich hinzuvegetieren", fuhr er dann fort, doch ein weiteres Schnauben des Größeren ließ ihn innehalten. "Wie ich mein Leben – oder vielmehr meine Existenz – verbringe, musst Du schon mir überlassen." Damit war für Seto das Thema erledigt und Yami zog unwillkürlich den Kopf etwas ein. Er wusste, wenn der Brünette so abweisend wurde, dann hatte es keinen Sinn mehr, weiter auf ihn einzureden. Dennoch unternahm er wider besseren Wissens einen letzten Versuch und sah den Größeren seufzend an. "Trotzdem, Seto. Du kannst Dich nicht immer nur von Blutkonserven ernähren." Angewidert verzog der Bunthaarige das Gesicht. "Komm doch mal mit. Wenigstens umsehen kannst Du Dich doch. Und wenn wider Erwarten wirklich niemand dabei sein sollte, der Deinem Geschmack entspricht, dann eben nicht. Aber wenn Du es nicht endlich mal probierst, wirst Du nie wissen, wie frisches Blut schmeckt." Auf diesen Vorschlag gab Seto keine Antwort. Stattdessen wandte er einfach nur den Blick aus dem Fenster des Flugzeugs und schwieg. Ich weiss, wie frisches Blut schmeckt. Ich weiss es nur zu gut, dachte er und schüttelte unwillig den Kopf, um die Erinnerungen zu vertreiben. Diese Dinge waren glücklicherweise schon lange her und er wollte im Augenblick nicht daran denken – im Augenblick nicht und am liebsten nie wieder, wenn es nach ihm ginge. Um nicht weiter über Vergangenes und die Fehler, die er gemacht hatte, nachgrübeln zu müssen, löste der Brünette seinen Anschnallgurt, erhob sich aus seinem Sessel und ließ sich von Roland seinen schwarzen Mantel angeben. Yami tat es ihm gleich, stand ebenfalls auf und hangelte seufzend nach seiner anthrazitfarbenen Jacke, die den ganzen Flug über auf dem Sessel neben ihm gelegen hatte. Während er in das Kleidungsstück schlüpfte, warf er einen Blick auf die weisse Transportbox, die neben Roland stand. Blutkonserven, dachte der Bunthaarige und rümpfte unwillkürlich die Nase. Die Eigenart seines brünetten Reisegefährten, sich nur von Blutkonserven zu ernähren, würde er wohl nie begreifen. Was aber auch eindeutig daran liegt, dass Seto mir partout nicht erzählen will, warum in aller Welt er sein Blut unbedingt gekühlt und aus Plastikbeuteln zu sich nehmen muss. Sicher, er tolerierte den Spleen des Brünetten, aber dennoch verstand Yami ihn nicht. Warum nur zog der Größere dieses unpersönliche, gereinigte Blut frischem vor? Dabei gibt es doch auf der Welt nichts Köstlicheres als frisches Blut. Bei diesem Gedanken leckte der Bunthaarige sich unwillkürlich über die Lippen und entblößte beim darauf folgenden Grinsen seine nadelspitzen Eckzähne. Doch, er freute sich darauf, endlich wieder einmal in New York jagen zu können. Auch wenn er beim letzten Mal, als er in der Stadt geweilt hatte, sehr überstürzt aufgebrochen war – etwas, worüber er lieber nicht näher nachdenken wollte, denn der Grund für seine überhastete Abreise schmerzte noch immer –, so liebte er New York von allen Städten der Welt doch ganz besonders. Die Stadt hatte für den bunthaarigen Vampir etwas Magisches, das er bis jetzt an keinem der anderen Orte, an denen er bisher zeitweilig gelebt hatte, gespürt hatte. Als die Maschine endlich zum Stehen kam und die Tür geöffnet wurde, schlüpfte Yami blitzschnell an Seto und dessen Assistenten vorbei, um als Erster einen Atemzug der New Yorker Luft nehmen zu können. Auch, wenn es seltsam anmuten mochte und sein brünetter Reisegefährte es als Unsinn abtat, so war der Bunthaarige doch von diesem kleinen Spleen nicht abzubringen. Mit geschlossenen Augen atmete er tief ein, nahm nach drei langen Jahren der Abwesenheit endlich wieder Witterung von der Stadt auf, in der noch immer ein Teil seines Herzens zu Hause war. Auf meine eigene Art bin ich wohl ebenso verschroben wie Seto. Ein leises Kichern konnte Yami sich bei diesem Gedanken nicht verkneifen. Bevor ihn jedoch irgendjemand darauf ansprechen konnte, was er so erheiternd fand, sprang er auch schon leichtfüßig die Stufen hinab und blieb dann neben der Limousine stehen, die gleich neben dem Rollfeld stand und auf deren Kühlerhaube ein silberfarbenes KC prangte – Markenzeichen der Kaiba Corporation, die erst Seto und nach dessen 'Tod' sein jüngerer Bruder und dessen Lebensgefährte leiteten. Seto folgte seinem bunthaarigen Reisegefährten gemesseneren Schrittes. Seinen Mantel trug er über dem Arm, denn obwohl das Wetter nicht unbedingt warm zu nennen war, fror er dennoch nicht. Einer der wenigen Vorteile am Untod, dachte der Brünette und schüttelte den Kopf, um solchen trüben Gedanken erst gar keine Nahrung zu geben. Wenn er erst einmal begann, sich in Mutmaßungen darüber zu verlieren, was ihm durch seinen Tod möglicherweise genommen worden war, dann würde er den Rest der Nacht damit verbringen, dunkle Gedanken zu hegen – etwas, das er kurz vor einem Treffen mit Maximilian Pegasus auf keinen Fall gebrauchen konnte. Wenn er die Begegnung mit dem älteren Vampir unbeschadet überstehen wollte, brauchte er einen kühlen Kopf. "Ich nehme nicht an, dass Du mit zum Hotel fährst, Yami?", wandte Seto sich an den Bunthaarigen, der noch immer wartend neben dem Wagen stand und es ganz offenbar kaum erwarten konnte, das New Yorker Nachtleben in Augenschein zu nehmen. Wie erwartete schüttelte der Angesprochene auf die – zugegebenermaßen rein rhetorische – Frage den Kopf. "Nein. Wenn es Dir nichts ausmacht, dann lass mich einfach unterwegs irgendwo raus. Ansonsten nehm ich mir auch ein Taxi", erwiderte er und der Brünette seufzte. "Mir wäre es in der Tat lieber, wenn Du Dir ein Taxi nehmen würdest. Die Schlüsselkarte für Dein Zimmer kannst Du Dir ja dann an der Rezeption abholen, wenn Du zurückkommst. Bleib nur nicht zu lange, sonst ..." "... verpasse ich den Sonnenaufgang", beendete Yami den Satz des Größeren. "Schon klar, Seto. Vergiss nicht, dass ich schon etwas länger tot bin als Du", fügte er hinzu und sah sich nach einem Taxi um. Dadurch bemerkte er das Erschauern des Anderen nicht. Ob ich irgendwann auch mal so leichtfertig von meinem Tod werde sprechen können?, fragte Seto sich insgeheim, sagte jedoch nichts mehr. Stattdessen nickte er dem Bunthaarigen noch einmal kurz zu, stieg in die wartende Limousine und nahm die Transportbox mit den Blutkonserven entgegen, die sein Assistent Roland ihm reichte. "Na dann, bis später, Seto. Oder auch bis morgen. Je nachdem." Yami warf dem Brünetten noch ein zweideutiges Grinsen zu und wartete kurz, bis Roland ebenfalls eingestiegen war und die Wagentür geschlossen hatte. Erst dann wandte er sich um und ging mit geschmeidigen Schritten zu der Schlange wartender Yellow Cabs, der typisch amerikanischen Taxis zu. Beim ersten hatte er kein Glück – eine junge Frau mit blonden Locken und üppigen Kurven, die Yamis Kennerblick sofort als eine der ihren erkannte, war schneller als er –, doch es gelang dem Bunthaarigen, sich an einem ausgesprochen grimmig dreinschauenden Mann mittleren Alters vorbeizuquetschen und so das nächste Taxi in der Reihe zu ergattern. Mit sich und der Welt zufrieden ließ der rotäugige Vampir sich auf den Beifahrersitz fallen, legte den Anschnallgurt an und grinste breit, als die Fahrerin ihn fragend ansah und sich nach seinem gewünschten Fahrtziel erkundigte. "Fahren Sie mich einfach da hin, wo heute Nacht etwas los ist!", verlangte Yami und kurbelte das Seitenfenster herunter, als das Taxi sich in Bewegung setzte. Mit halb geschlossenen Augen ließ er sich den angenehmen Abendwind um die Nase wehen und grinste, so dass seine Eckzähne im Licht der vorbeiziehenden Straßenlaternen unheilvoll aufblitzten. Achtung, New York, ich bin wieder da! * Sou, das war's auch schon wieder fürs Erste. Keine Ahnung, wann ich das nächste Kappi schaffe (und vor allem, wann ich's abtippen und hochladen kann). Lasst euch einfach überraschen. Das tue ich schliesslich auch. ^___^ Hoffe, es hat euch gefallen, und würde mich über Kommentare freuen. Man liest sich! Kapitel 2: Nachtleben --------------------- *reinkomm und heftig wink* Da bin ich schon wieder! Na, freut ihr euch? Das hoffe ich doch. Hab wieder ein neues Kapitelchen für euch im Schlepptau. Wieder mit einem fiesen Cliffi, aber das seid ihr ja von mir gewöhnt, nicht wahr? ^.~ Vorab noch ein paar Dinge: @: Freut mich, wenn Du meinen Yami magst. In diesem Kappi kommen übrigens die fünf Worte, mit denen ich Dich in den Wahnsinn getrieben habe. *kicher* @: Auch an Dich ein Danke für den Kommi, aber ich fürchte, ich muss Dich ein bisschen enttäuschen. In dieser Story läuft es nicht auf Puppyshipping hinaus, obwohl sowohl Seto als auch Joey dabei sein werden. Wenn Dich die geplanten Pairs interessieren, wirf mal einen Blick in die Charabeschreibung. Da hab ich gleich an erster Stelle die Pairings aufgelistet. Ich hoffe, Du bist nicht enttäuscht und bleibst mir als Leserin trotzdem erhalten. @: Ha, Du kommifaule Socke! *lach* Freut mich, dass ich's sogar geschafft hab, Dich für eine meiner YGO-Stories zu interessieren. Würde mich auch bei Dir freuen, wenn Du am Ball bleibst. Und was Seto und Menschenblut betrifft: Das wird wohl noch ein Weilchen dauern, fürchte ich. Er ist da etwas ... traumatisiert, könnte man sagen. ^___^ @: Tjahaaa, wie sind die beiden wohl zu Vampiren geworden? Das wird in diesem Kapitel noch nicht geklärt, aber in einem der späteren werde ich sicher darauf eingehen - und auch darauf, wer die Beiden so gesehen 'gezeugt' hat. ^.~ Übrigens noch mal danke für den Link wegen der Bilder. *knuddel* *jetzt endlich vernünftige Pics für Siggi und Pegasus in der Charabeschreibung hat* So, jetzt hab ich erst mal genug (oder wohl eher zu viel o.O) gelabert. Bleibt mir nur noch, euch viel Spaß beim Lesen dieses Kappis zu wünschen und schon mal in Deckung zu gehen, damit ihr mich für das Ende nicht erschlagen, foltern, vierteilen oder sonstwie umbringen könnt. *duck und wegrenn* * Während Yami die New Yorker Clubszene unsicher zu machen begann, hatte Seto bereits im Hotel eingecheckt. Die Zeit, die Roland zum Auspacken seiner Koffer benötigte – die des Bunthaarigen waren gleich in sein Zimmer gebracht worden, dessen Schlüsselkarte wie üblich an der Rezeption hinterlegt worden war –, nutzte der Brünette, um sich an der Kühlbox mit den Blutkonserven zu bedienen und einen der Plastikbehälter herauszunehmen. Mit diesem und einem Weinglas aus der Minibar bewaffnet trat er zu dem großen Panoramafenster seiner Suite und ließ seinen Blick über die nächtlichen und doch mit künstlichem Licht hell erleuchteten Straßen der Stadt schweifen. Gerade, als Seto das Blut in das Glas laufen lassen wollte – es gleich aus dem Plastikbeutel zu sich zu nehmen war ihm einfach zuwider –, lenkte ein leises Räuspern in seinem Rücken seine Aufmerksamkeit auf seinen persönlichen Assistenten. "Was ist denn, Roland?", fragte der junge Vampir, ohne sich die Mühe zu machen, sich nach dem Wartenden umzudrehen. Er konnte die Spiegelung des Mannes in der Fensterscheibe sehen – im Gegensatz zu seiner eigenen – und das genügte ihm vollkommen. "Ich wäre dann mit dem Auspacken fertig, Sir", beantwortete Roland die Frage seines Arbeitgebers und dieser nahm die Information mit einem minimalen Nicken zur Kenntnis. "Gut. Sie können sich dann zurückziehen. Ich brauche Sie heute Nacht nicht mehr", murmelte er und entließ den noch immer Älteren mit einem leise hinzugefügten: "Gute Nacht, Roland." "Ich wünsche Ihnen auch eine gute Nacht, Sir", verabschiedete sich der Mann, verließ das Zimmer und schloss die Tür leise hinter sich, um die Gedanken seines Vorgesetzten nicht länger zu stören. Er wusste, dass dieser solche Störungen nicht besonders gnädig aufnahm. Und heute, dessen war er sich sicher, war Master Kaiba in einer besonders ungnädigen Stimmung, seit sein Reisegefährte an etwas gerührt hatte, was er lieber heute als morgen vergessen hätte. * Yami, der von den trüben Gedanken und Erinnerungen, die seinen Reisegefährten in ihren Klauen hielten, nichts ahnte, amüsierte sich unterdessen königlich. Nachdem er sich in dem ersten Club, an dem das Taxi ihn abgesetzt hatte, bereits auf die Jagd gemacht hatte – er hatte dort eine Brünette mit großen blauen Augen und Rundungen an den richtigen Stellen angeflirtet, war mit ihr auf der Clubtoilette verschwunden und hatte sie dort befriedigt, aber auch etwas blutleerer als zuvor zurückgelassen –, hatte er diesen Club danach gleich verlassen und sich auf den Weg gemacht, um zu sehen, was diese Nacht noch so alles für ihn bereithielt. Jetzt, wo sein Durst gestillt war, konnte er sich um sein wahres Vergnügen kümmern. Er konnte endlich wieder einmal tanzen bis zur vollkommenen Erschöpfung – diesbezüglich zog er die New Yorker Clubs allen anderen, die er kannte, vor – und sich möglicherweise noch den einen oder anderen Leckerbissen abschleppen, um etwas Spaß zu haben. So, genau so, musste eine perfekte Nacht sein. Bestens gelaunt schlenderte der bunthaarige Vampir durch die nächtlichen Straßen und genoss die angenehm kühle Nachtluft auf seiner Haut. Ich war viel zu lange nicht mehr hier, dachte er dabei und blieb einen Augenblick lang stehen, um tief und genießerisch einzuatmen. Das Aroma dieser Stadt ist einzigartig. Absolut unvergleichlich. Genau wie er ... Unwillig schüttelte Yami den Kopf und verbot sich selbst, noch länger in Erinnerungen an ihn zu schwelgen. Er hatte damals keine andere Wahl gehabt als zu gehen. Punkt, aus und Ende. Daran gab es nichts zu rütteln und auch nichts zu bereuen. Er hatte diesen Schritt schließlich aus einem guten – aus einem sehr guten – Grund getan. Es ist viel zu lange her. Ich sollte mir wirklich nicht mehr den Kopf darüber zerbrechen, was sowieso nie hätte sein können. Mit diesem Gedanken und dem festen Vorsatz, sich die Nacht nicht von alten Erinnerungen verderben zu lassen, setzte der Bunthaarige seinen Weg fort. Er besah sich die Neonreklamen der verschiedenen Bars, Nachtclubs und Diskotheken und entschied sich schlussendlich für das Forbidden, einen Laden, den augenscheinlich hauptsächlich Leute frequentierten, deren erste Wahl bei der Farbe ihrer Kleidung Schwarz war. Passt doch perfekt, dachte Yami und zupfte das schwarze, halb durchsichtige Shirt, das er zu seiner ebenfalls schwarzen Lederhose trug, zurecht. Dann schlenderte er auf den Eingang des Clubs zu und grinste zufrieden, als er die Musik hörte, die durch die geöffnete Tür nach draußen drang. Doch, die wummernden Bässe waren voll und ganz nach seinem Geschmack – mindestens ebenso sehr wie die Leute, die gemeinsam mit ihm in der Schlange standen, auf den Einlass warteten und alle mehr oder weniger auffällig und aufreizend gekleidet waren. Hier, dessen war der Vampir sich sicher, würde er sich den Rest der Nacht bestimmt gut amüsieren. Und wer weiß, vielleicht ergibt sich ja auch noch ein bisschen Spaß. * Seto, der in der Zwischenzeit seinen Durst mit zweien der Blutkonserven gestillt hatte, stand noch immer reglos wie eine Statue am Fenster seiner Suite und starrte nach draußen in die Nacht. Vor ein paar Minuten hatte leichter Nieselregen eingesetzt und die Tropfen, die an der Scheibe herunterliefen, brachen das Licht der New Yorker Nacht, das sie wie vielfarbige Diamanten funkeln ließ. Seit wenigstens einer Stunde, wenn nicht gar länger, hatte der Brünette sich nicht mehr bewegt, sondern einfach nur versucht, seine wirren Gedanken zu ordnen und die Erinnerungsfetzen zu verdrängen, die ihn seit Yamis unbedachter Äußerung heimsuchten. Da ihm das allerdings nicht wirklich gelingen wollte, gab er sich mit einem Seufzen, das ihm in dem totenstillen Raum überlaut vorkam, geschlagen und wandte sich vom Fenster ab, um nach seinem Telefon zu suchen und den Anruf zu machen, vor dem es ihm insgeheim graute. Nachdem er das Handy jedoch erst einmal in der Hand hielt, war der Rest Routine. Blitzschnell und ohne hinzusehen tippte er auswendig die entsprechende Nummer ein und wartete dann mit angehaltenem Atem – eine Geste, die für einen Vampir gleichermaßen ungewöhnlich wie unnötig war; immerhin musste er nicht einmal mehr wirklich atmen – darauf, dass am anderen Ende der Leitung endlich jemand abnehmen würde. In New York war es jetzt halb zwei morgens, also war es in Tokio bereits 15.30 Uhr, überschlug Seto dabei in Gedanken. So, dessen war er sich ziemlich sicher, würde er wohl niemanden um seinen wohlverdienten Schlaf bringen. Es dauerte nur ein paar Minuten, die dem Brünetten wie eine Ewigkeit vorkamen, doch dann erklang eine angenehme Männerstimme. "Kisaragi bei Kaiba?", drang es leicht verzerrt durch die Leitung und Seto stieß den angehaltenen Atem aus. "Noah, ich bin es. Seto", meldete er sich dann und ließ sich dabei gleichzeitig in einem der bequemen weißen Sessel nieder, die in seiner Suite standen. "Oh, hallo, Seto. Bist Du gut angekommen?", erkundigte sich der mit dem Namen Noah Angesprochene und Seto nickte, obwohl sein Gesprächspartner das nicht sehen konnte. "Ja, bin ich. Danke der Nachfrage. Ist bei euch auch alles in Ordnung? Wie geht es Mokuba?", fragte er zurück. "Hier läuft alles gut. Mokuba ist noch in einer Konferenz, aber er wollte in einer halben Stunde zu Hause sein, damit wir zusammen essen können", informierte Noah ihn und der Brünette meinte bei diesen Worten für einen Moment wieder das strahlende Gesicht seines jüngeren Bruders vor sich zu sehen. Das ist Vergangenheit. Ich kann nicht mehr zurück, ermahnte der junge Vampir sich selbst und zwang sich, seine Gedanken wieder auf das Gespräch mit dem Freund seines Bruders zu konzentrieren. "Die neue Lieferung Blutkonserven für Dich ist übrigens schon autorisiert", sagte dieser gerade und Seto nickte erneut. "Roland kann sie also morgen ab halb neun Uhr Ortszeit abholen." "Ich werde es ihm ausrichten. Danke, Noah", gab der Brünette so herzlich zurück, wie es ihm bei seinem doch eher reservierten Naturell möglich war. Manchmal, dachte er dabei pragmatisch, war es eben doch von Vorteil, dass die Kaiba Corporation einer der führenden Konzerne auf dem Gebiet medizinischer Forschung war. Durch das Arrangement, dass er mit Noah, der den jetzigen Präsidenten Mokuba unterstützte, hatte, würde er niemals in die Verlegenheit kommen, plötzlich ohne Blut – das nun einmal unglücklicherweise seine einzige Nahrungsquelle war – dazustehen. Vom anderen Ende der Leitung war ein "Keine Ursache, Seto" die Antwort darauf und der Angesprochene hatte das Gefühl, das Lächeln des jüngeren Mannes förmlich sehen zu können. "Soll ich Mokuba etwas von Dir ausrichten?", wollte dieser wissen und der junge Vampir seufzte leise. "Sag ihm, ich ... Nicht so wichtig", wiegelte er ab und setzte sich unbewusst etwas aufrechter hin, als die Sprache wieder auf seinen jüngeren Bruder kam. "Wie ... geht es ihm? Schläft er wieder oder hat er immer noch ... Alpträume?", erkundigte er sich und nun war es an dem Türkishaarigen zu seufzen. "Er schläft inzwischen etwas besser, aber manchmal schreckt er noch hoch. Er ist allerdings nicht mehr so panisch wie noch vor ein paar Monaten. Die neuen Medikamente helfen ihm auf jeden Fall viel besser als die alten. Hin und wieder lacht er inzwischen sogar schon wieder. Ich denke, es geht langsam bergauf mit ihm." Noahs Stimme war die Erleichterung darüber deutlich anzuhören und auch auf Setos Lippen erschien ein erleichtertes Lächeln, das allerdings nicht frei von Schuldgefühlen war. Immerhin waren die Angstzustände, unter denen sein Bruder litt, ganz und gar seine Schuld. Egal, wie sehr er es sich auch wünschte, der Brünette konnte das, was er getan hatte, nicht mehr ungeschehen machen. "Das ist gut", rang er sich nach mehreren Minuten des Schweigens ab und schloss seine Augen. Seinen Fehler konnte er nicht mehr korrigieren, aber wenigstens war sein Bruder in dieser Situation nicht alleine. Er hatte Noah und dieser, das hatte er Seto bei seinem Leben geschworen, würde alles tun, um Mokuba zu beschützen. "Ich habe mein Versprechen nicht vergessen, Seto", sprach der Türkishaarige die Gedanken des Älteren laut aus und dieser nickte zufrieden. "Gut. Ich verlasse mich auf Dich, Noah. Sag Mokuba ... Sag ihm, es tut mir leid. Ich weiß, es ändert nichts, aber ... Ach, vergiss es. Sag ihm nichts. Pass nur gut auf ihn auf, ja?" Ohne seinem Gesprächspartner noch die Möglichkeit für eine Erwiderung zu lassen beendete der Brünette das Gespräch, legte sein Handy beiseite und atmete mehrmals tief durch. Er hatte für seinen jüngeren Bruder getan, was in seiner Macht stand, aber ein schaler Nachgeschmack blieb dennoch zurück. Für Mokuba zu sorgen wäre seine Aufgabe gewesen, aber als Bruder hatte er versagt, das wusste er. Das, was er dem Jüngeren angetan hatte, konnte er niemals wiedergutmachen. * Und ob ich ihm das ausrichten werde, Seto, dachte Noah, nachdem aus der Telefonleitung nur noch ein gleichmäßiges Tuten zu hören war. Auch wenn sein Lebensgefährte das nicht zugab, so war er doch jedes Mal froh, wenn er hörte, dass es seinem älteren Bruder gut ging. Trotz allem, was passiert war, hing Mokuba nach wie vor an Seto und von diesem getrennt zu sein tat ihm weh – und das, obwohl er die persönliche Gegenwart des Älteren einfach nicht mehr ertragen konnte. * Das Forbidden zu betreten war für Yami eine seiner leichtesten Übungen gewesen. Er sah verteufelt gut aus, das wusste er, und solche Clubs lebten von attraktiver Kundschaft, durch die weitere Besucher angelockt wurden. Daher sorgte der rotäugige Vampir sorgfältig dafür, dass genügend unentschlossene Nachtschwärmer ihn sahen und auch mitbekamen, wo er sich zu amüsieren gedachte. Während Seto in seinem Hotelzimmer nach dem Telefonat in seinen selbstquälerischen Gedanken versank, stand der Bunthaarige also inmitten von bunten, flackernden Lichtern und anderen Tanzenden auf der Tanzfläche des Forbidden und ließ sich mit geschlossenen Augen von der Musik mitreißen. Er tanzte, flirtete, lachte und tanzte wieder, bewegte seinen Körper geschmeidig im Rhythmus der Musik und ließ seine Ausstrahlung auf die Menschen in seiner Umgebung wirken. Beinahe körperlich spürte er die Blicke, Liebkosungen gleich, auf seiner Haut – ein Gefühl, das er mindestens ebenso sehr genoss wie den Rausch der Jagd oder guten Sex. So in das Tanzen und die damit einhergehende stumme Verführung vertieft bemerkte er nicht, dass sich eine Person durch die Menge der Tanzenden in seine Richtung kämpfte. Das registrierte der bunthaarige Vampir erst, als ein Paar Arme von hinten um ihn geschlungen wurde und ein fremdes Lippenpaar seinen Hals streifte. Warmer Atem verschaffte ihm eine Gänsehaut und er wollte sich gerade zufrieden lächelnd umwenden – immerhin hatte er ganz offenbar einen Gespielen für den Rest der Nacht gefunden –, erstarrte jedoch ob der Begrüßungsworte, die der hinter ihm Stehende an ihn richtete: "Hallo, mein Engel der Nacht." * Ja, ich weiß, das hier ist echt gemein. Aber ich muss gestehen, es ist genau das Ende, das ich für dieses Kappi wollte. Mehr Input gibt's dann im nächsten. *kicher* Ihr könnt ja, wenn ihr wollt, mal ein bisschen spekulieren, wer Yami da wohl so anspricht. Und wenn ihr richtig ratet, gibt's vielleicht sogar ein Leckerchen zur Belohnung. ^__^ Hoffe wie immer, dass es euch auch dieses Mal gefallen hat, und würde mich über eure Meinung freuen. Das nächste Kappi ist handschriftlich schon etwa eine DIN-A4-Seite lang, muss aber noch abgetippt und zuende geschrieben werden. Weiß nicht, wann ich das schaffe, aber ich gebe mir Mühe, mich zu beeilen. *alle durchflausch* *Lollis verteil* *wieder wegzuckel* P.S.: Im letzten Kappi ist es wohl keinem aufgefallen, dass ich tatsächlich einen weiblichen YGO-Chara erwähnt habe - wenn auch nur andeutungsweise. Das ist auch in diesem Kappi der Fall. Na, erratet ihr sie? Kapitel 3: Begegnungen ---------------------- So, nach einer gefühlten halben Ewigkeit auch hier endlich mal ein neues Kapitel und zwar das, in dem der Cliffi vom letzten Mal aufgelöst wird. ^___^ Spät, ich weiß, aber besser spät als nie, nicht wahr? XD @: Wenn Du mich erwürgst, erfährst Du nie, wie's weitergeht, Liebes! *kicher* @: Du hattest mit Deiner Vermutung natürlich voll und ganz Recht. War ja auch offensichtlich, nicht wahr? ^.~ @: Tja, warum Seto Blut nicht direkt von Menschen trinken will ... Das klärt sich später noch. Aber es ist wohl auch ziemlich offensichtlich, oder? Und warum Yami aus New York weggegangen ist ... Ich denke, wenn's passt, kommt das im nächsten Kappi. Muss ich sehen, wie ich's geschrieben kriege. @: Danke für das Lob! */////* Und nein, lass Deine Story bloß drin! Die ist absolut genial! (An dieser Stelle mein Tipp an jeden, der sie noch nicht gelesen hat: Lest sie!!!) Und zu der Taxifahrerin: Nein, das war nicht Mai. Aber die Blondine, die Yami das erste Taxi vor der Nase weggeschnappt hat, das war Mai. Und die Brünette, die er im ersten Club aufs Klo geschleift und angeknabbert hat, war Tea. *kicher* Witzig, dass das keinem wirklich aufgefallen ist. @: Aaaaawwww, das freut mich, wenn ich Dich zu neugierig gemacht hab, als dass Du mir als Leserin abspringst. *im Kreis hüpf* Zu Seto: Was er genau angestellt hat, dass Mokuba so durch den Wind ist, kommt später noch. Irgendwann wird er's erzählen. Du darfst also weiterhin gespannt sein. So, und jetzt genug gelabert. Viel Spaß mit dem neuen Kapitel! oOo Nein! Nein, das kann nicht sein! Yami brauchte beinahe eine volle Minute, bis er sich so weit von seiner Überraschung – oder vielmehr von seinem Schock – erholt hatte, dass er sich etwas aus der Umarmung lösen und sich zu dem Sprecher umdrehen konnte. Das, was er dort sah, ließ den Bunthaarigen erst recht an seinem Verstand zweifeln, doch als sein Gegenüber "Hab ich Dich etwa erschreckt, Yami?" fragte, wusste dieser, dass er nicht halluzinierte. "Duke?!", brachte er krächzend hervor und der so Angesprochene nickte, während sich ein Grinsen auf seine Lippen schlich, das Yami nur zu gut kannte. Grüne Augen funkelten ihn belustigt an und der nur wenige Zentimeter Größere strich sich eine schwarze Strähne, die sich aus seinem Zopf gelöst hatte, hinter sein rechtes Ohr. "In voller Lebensgröße", bestätigte er und nahm amüsiert zur Kenntnis, dass der Bunthaarige ihn von oben bis unten musterte. Er ist immer noch der absolute Wahnsinn, stellte der rotäugige Vampir für sich fest und leckte sich während seiner Musterung unwillkürlich über die Lippen. Von den schwarzen Lederboots über die hautenge schwarze Lederhose, die förmlich an den langen schlanken Beinen klebte, und das schwarze Hemd, dessen oberste Knöpfe offen standen und so ein Stück der gebräunten Haut entblößten, bis hin zu den mit ebenfalls schwarzem Kajal betonten grünen Augen und den mehr als schulterlangen, zu einem Zopf gebundenen schwarzen Haaren sah er tatsächlich noch ganz genau so aus, wie Yami ihn in Erinnerung gehabt hatte – vom Scheitel bis zur Sohle die personifizierte Verführung. Sünde pur, schoss es dem Bunthaarigen durch den Kopf und um ein Haar hätte er genickt. Anscheinend hatte Duke – sein Exfreund, wenn man es denn unbedingt so nennen wollte – sich kein bisschen verändert – abgesehen von den kaum wahrnehmbaren Ringen unter seinen Augen, die bei seinem Job allerdings kein Wunder waren. Sicher ist er gleich vom Set hergekommen und hat wegen des Drehs wieder nicht ausreichend geschlafen. Ganz so wie früher, sinnierte der Vampir weiter und erst die Stimme des Schwarzhaarigen – und seine Frage: "Hast Du Lust, mit mir zu tanzen?" – lenkte seine Aufmerksamkeit wieder in die Realität und damit auf die Tanzfläche des Forbidden zurück. "Gerne", hörte der Bunthaarige sich zu seiner eigenen Überraschung sagen und fand sich im nächsten Moment in einer erneuten Umarmung des Mannes wieder, dessen Berührungen ihm auch nach all der inzwischen vergangenen Zeit noch so vertraut waren, als wäre ihre letzte Begegnung erst gestern gewesen und nicht schon vor mehr als drei Jahren. Der Duft, der den Schwarzhaarigen umgab, war noch immer derselbe und der Kleinere schloss genießerisch einatmend seine Augen, ohne es wirklich zu bemerken. In diesen Armen hatte er sich schon damals wohl gefühlt und ein Teil von ihm stellte mit Entsetzen fest, dass er auch jetzt noch die gleiche Vertrautheit spürte wie früher. Wie konnte es sein, dass Duke auch nach drei Jahren noch solche Gefühle in ihm auslöste und solche Macht über ihn hatte? War er dem Schwarzhaarigen etwa doch nicht lange genug aus dem Weg gegangen? "Ich habe immer gehofft, dass ich Dich noch mal wiedersehe. Aber wirklich damit gerechnet habe ich nicht", flüsterte dieser Yami gerade ins Ohr und der Vampir bekam ungewollt eine Gänsehaut, als er den warmen Atem des Anderen an seinem Ohr spürte und die Stimme hörte, die er – allen Versuchen zum Trotz – in den letzten drei Jahren einfach nicht hatte vergessen können. "Warum?", gelang es ihm zu fragen, doch statt einer verbalen Antwort spürte er im nächsten Augenblick die lange vermissten Lippen des Schwarzhaarigen auf seinen. Der Kuss war gleichermaßen angenehm vertraut wie aufregend neu und der Bunthaarige ertappte sich dabei, wie er seine Arme um den Nacken des Größeren schlang, diesen so näher zu sich zog und den Mund nur allzu bereitwillig öffnete, als eine vorwitzige Zunge frech über seine Lippen strich. Doch, stellte Yami für sich fest, nonverbale Kommunikation war ihm noch immer die liebste. Und Duke war auch nach drei Jahren offenbar immer noch ungeschlagener Meister des Ungesagten. * Besser für ihn, wenn es dieses Mal nicht wieder nur darum geht, dass "wir alle uns ja so lange nicht mehr gesehen haben! Mai schnaubte abfällig beim Gedanken an das letzte Mal, als Maximilian Pegasus sie alle herzitiert hatte. Dieses Treffen lag jetzt fast drei Jahre zurück und die Blondine hoffte wirklich, dass es dieses Mal keine solche Zeitverschwendung sein würde, hergekommen zu sein. Sicher, New York war eine interessante Stadt, die einiges zu bieten hatte, aber das war Paris auch. Wenn er dieses Mal nicht wirklich einen verdammt guten Grund für diesen Quatsch hat, dann kann er sich aber warm anziehen. Mit diesem Vorsatz im Hinterkopf stieß die Vampirin die Türen des Theaters, in dem sie den Briten wusste – sie kannte ihn gut genug, um seine Vorlieben ziemlich treffsicher einschätzen zu können –, auf, trat ein und machte sich auf die Suche nach dem Mann, der sie aus ihrem gemütlichen Leben gerissen und herzitiert hatte. Hoffentlich hatte er eine verdammt gute Erklärung für diesen Zirkus, den er – wieder einmal, erinnerte Mai sich – veranstaltete. * "Also, Max, worum geht's denn nun genau bei diesem Treffen?" Der so Angesprochene – ein Mann mittleren Alters, dessen Züge trotz seiner silbergrauen Haarpracht noch recht jugendlich wirkten – legte gleichermaßen aufgrund der unerlaubten Kurzform seines Vornamens wie aufgrund der Störung seiner Konzentration auf das Stück, das er sich heute Abend anzusehen gedacht hatte, seine Stirn in Falten. Er sagte jedoch nichts zu dieser rüden Unterbrechung, sondern sah der blonden jungen Frau – die selbst längst nicht mehr so jung war, wie ihr jugendlicher Körper dem geneigten Betrachter vormachte –, die sich in seiner Loge neben seinem Sitz aufgebaut hatte, von unten her genau in die auffälligen violetten Augen. "Nun, Miss Valentine, wie Ihnen sicher bekannt sein dürfte, findet das Treffen, auf das Sie sich beziehen, erst in zwei Tagen – oder vielmehr Nächten – statt", bemühte er sich trotz des offensichtlichen Desinteresses seiner Gesprächspartnerin um Höflichkeit, doch diese schnaubte nur ob der nichtssagenden Antwort. Sie hatte nicht wirklich etwas anderes erwartet, aber dennoch mussten ihr diese Worte ja nicht unbedingt gefallen, oder? "Außerdem betrifft das, weshalb ich dieses Treffen einberufen habe, nicht nur Sie und mich, sondern uns alle. Ich fürchte also, Sie werden sich noch bis übermorgen Nacht in Geduld üben müssen. Bis dahin sollten alle eingetroffen sein", fuhr Maximilian Pegasus – denn um niemand Geringeren handelte es sich bei dem silberhaarigen Mann mit dem deutlich hörbaren britischen Akzent – fort und legte seine Fingerspitzen gegeneinander, was Mai nur mit dem Heben einer Augenbraue quittierte. "Ich hoffe nur, der Weg hierher hat sich für mich auch gelohnt, Max. Sie wissen, ich hasse es, für nichts und wieder nichts stundenlang im Flieger zu sitzen. Sollte ich also umsonst oder mal wieder nur wegen einer Ihrer Launen hergekommen sein, würde Ihnen das schlecht bekommen", warnte die Vampirin mit der wallenden blonden Lockenmähne, stieß sich geschmeidig von der Wand der Loge, an die sie sich gelehnt hatte, ab und strich ihren schwarzen Ledermini glatt. Dann schenkte sie ihrem Gesprächspartner noch ein zuckersüßes Lächeln, das ihre Augen allerdings nicht erreichte, bevor sie sich zum Gehen wandte und mit einem letzten Winken das kleine Theater verließ, in dem sie den Briten praktisch überfallen hatte. Maximilian sah der Blondine nach, bis der Vorhang seiner Loge hinter ihr zugefallen waren. Dann lehnte er sich in seinem bequemen Polsterstuhl zurück und seufzte. "Ich fürchte, diesen Weg haben Sie ganz und gar nicht umsonst gemacht, Miss Valentine. Und ich fürchte weiterhin, das, was ich Ihnen zu sagen habe, werden Sie nicht gerne hören – ebenso wenig wie die Anderen", murmelte er mehr zu sich selbst und schloss einen Moment lang die Augen. Wenn die Anderen, die er zu diesem Treffen gebeten hatte, ebenso störrisch und unkooperativ waren wie Miss Valentine, dann hatte er – hatten sie alle – ein gewaltiges Problem. * "Mann, was für eine Scheiße! Nur Kreditkarten!" Fluchend warf Joey Wheeler, seines Zeichens Streuner und Lebenskünstler, die Brieftaschen, die er in dieser Nacht erbeutet hatte, in die nächste Mülltonne. Mit Ausnahme seines ersten Fischzuges hatte er wirklich nur Pech gehabt, so dass sich seine Ausbeute für diese Nacht auf sage und schreibe ganze zwei Dollar und zweiunddreißig Cents belief. "Was für eine Scheiße!", fluchte der Blondschopf erneut und schob die Hände in die Taschen seiner fadenscheinigen, ausgefransten Jeansjacke, die schon wesentlich bessere Tage gesehen hatte. Und morgen ist die Miete fällig. Wenn Valon und ich die Kohle nicht zusammenkriegen, fliegen wir, dachte er und seufzte abgrundtief. Einen Fang würde er heute noch wagen. Er musste sowieso langsam nach Hause, also würde er sich jetzt einfach bei dem nächsten Typen bedienen – Frauen bestahl er grundsätzlich nur dann, wenn sie wirklich mehr als einfach nur ein bisschen reich waren; eine Frau zu bestehlen gehörte sich einfach nicht – und das Beste hoffen. Vielleicht war ihm das Glück ja bei seinem nächsten 'Kunden' hold. Mit halb gesenktem Kopf schlenderte Joey die Straße entlang und grinste, als er ein besonders unvorsichtiges Opfer erspähte. Ungefähr seine Größe, weiße Haare, eher schlaksig als muskulös, ganz offensichtlich nicht von hier – das perfekte Ziel. Und wenn dieser Kerl so unvorsichtig war, seine offenbar recht wohlgefüllte Geldbörse praktisch vor aller Augen in die Innentasche seiner Jacke zu stecken – gut, außer Joey achtete um diese Uhrzeit wohl wirklich niemand mehr darauf –, dann war er es doch selbst schuld, wenn man ihn erleichterte. Wer in einer Stadt wie dieser nicht aufpasste, ging nun mal eben vor die Hunde. Der Blondschopf tat so, als werfe er einen Blick auf seine – nicht einmal wirklich funktionierende – Armbanduhr und rannte dann mit einem "Shit! Ich komm zu spät!" los. Dabei rempelte er sein auserkorenes Opfer an und brachte mit einem schnellen, gekonnten Griff in dessen Innentasche die Geldbörse an sich. Diese ließ er in den Tiefen seiner Jeansjacke, verschwinden – diese verfügte extra für diesen Zweck über wesentlich mehr Taschen, als es nach außen hin den Anschein machte – und rief seinem Opfer im Vorbeisprinten noch ein "Sorry!" zu. Dabei kreuzte sein Blick für einen Sekundenbruchteil den des weißhaarigen Mannes und unwillkürlich überlief ein Schauer, von dem er nicht wusste, ob er angenehm oder unangenehm war, Joeys Körper. Die dunkelbraunen, fast schon schwarzen Augen des Anderen hatten etwas an sich, das der Blondschopf nur schwer beschreiben konnte. Dazu nahm er sich allerdings auch nicht lange Zeit. So schnell wie möglich flitzte er um die nächsten drei Ecken und blieb dann erst einmal stehen, um zu verschnaufen und seine Beute zu zählen. Als er die Geldbörse seines letzten Opfers öffnete, stieß Joey unwillkürlich einen leisen Pfiff aus. Holy shit, wann hatte er zum letzten mal so viel Geld auf einem Haufen gesehen? Das sind mindestens tausend Dollar!, stellte der Blondschopf mit einem raschen Blick fest, schob das Portemonnaie wieder in seine Tasche und grinste wie ein Honigkuchenpferd. An den weißhaarigen Mann, dem das Geld bis gerade noch gehört hatte, verschwendete Joey keinen Gedanken mehr. Mit dieser Summe waren nicht nur die Mietrückstände absolut kein Problem mehr, sondern er konnte seinen besten Freund Valon auch endlich mal wieder mit etwas Richtigem zu essen überraschen. Ein Festessen, das war die Idee! Ha, er war eben doch von Natur aus ein Glückspilz! Das muss gefeiert werden! oOo Sou, das war's auch erst mal schon wieder. Ich weiß, wieder viele fiese ungelöste Enden, aber das ist schon Absicht. Ihr wisst doch, dass ich gerne gemein bin. *muahahaha* Und wer's bis jetzt noch nicht wusste, der sollte spätestens jetzt Bescheid wissen. *kicher* So, und jetzt verzieh ich mich erst mal wieder und hoffe, wir lesen uns! Bis bald! Kapitel 4: Wiedersehen ---------------------- Jahaaa, mich gibt's noch. Unglaublich, ich weiss, aber ich lebe tatsächlich noch. Und ich hab's auch endlich mal wieder geschafft, ein neues Kapitel zu dieser Story zu schreiben. Eigentlich sogar zwei, aber heute gibt's erst mal nur eins. Ich hoffe, es wird euch gefallen. Wünsche viel Spaß beim Lesen! oOo "Lass ... lass uns ... zu Dir gehen, ja?", brachte Yami irgendwann in einer Atempause zwischen zwei Küssen heraus. Er war sich nicht ganz sicher, ob gerade das sechste oder siebte Lied angefangen hatte, das er eng umschlungen mit Duke auf der Tanzfläche verbracht hatte, und eigentlich war ihm das auch vollkommen gleichgültig. Das Einzige, was er jetzt im Augenblick noch wollte, war, dem Schwarzhaarigen endlich wieder so nah sein zu können, wie er es vor drei Jahren immer gewesen war. "Immer noch so ungeduldig wie früher", stellte dieser amüsiert fest und verschloss die Lippen des rotäugigen Vampirs erneut mit den seinen, um diesen am Antworten zu hindern und sich einen weiteren hungrigen Kuss zu stehlen. Dabei wanderten seine Hände über den knackigen Po des Kleineren und als dieser kehlig in den Kuss hineinstöhnte, musste Duke sich eingestehen, dass er selbst langsam auch nicht mehr länger warten konnte. Dafür war er einfach viel zu scharf auf den Bunthaarigen. Außerdem, erinnerte der Schwarzhaarige sich, hatte er schon drei Jahre gewartet, die ihm beinahe endlos erschienen waren. Mehr Geduld hatte er einfach nicht mehr – von der Zeit, die er förmlich durch seine Finger rinnen fühlte, ganz zu schweigen. Nein, er konnte einfach nicht länger warten. Er musste unbedingt mit seinem Exfreund sprechen. Immerhin war diese Nacht vielleicht seine letzte Gelegenheit für ein solches Gespräch. Die konnte und durfte er einfach nicht ungenutzt verstreichen lassen. Dafür hatte er schon viel zu lange auf so eine Chance gehofft. "Aber gut, nehmen wir uns ein Taxi und fahren zu mir", raunte er Yami daher zu und dieser sah ihn irritiert an. Seit wann fuhr Duke denn freiwillig mit einem Taxi? Früher hatte er doch immer – oder zumindest dann, wenn er wie heute nichts Alkoholisches getrunken hatte – darauf bestanden, mit seinem eigenen Wagen zu fahren. Was war denn jetzt los? War das 'Baby' des Schwarzhaarigen, wie dieser seinen heißgeliebten kirschroten Mustang immer genannt hatte, etwa gerade in der Werkstatt? Viel Zeit, darüber nachzudenken, bekam der Bunthaarige allerdings nicht. Ehe er sich versah, wurde er auch schon aus dem Club auf den Parkplatz und dort in eins der wartenden Taxis geschoben. Duke nannte dem Fahrer seine Adresse, quetschte sich dann ebenfalls auf den Rücksitz und nur Sekunden später fand Yami sich rittlings auf dem Schoß des Größeren wieder und spürte, wie dessen Lippen die seinen erneut in Besitz nahmen. Du hast ja keine Ahnung, wie sehr mir das gefehlt hat. Wie sehr Du mir gefehlt hast, dachte der rotäugige Vampir, während seine Hände sich bereits unter das Hemd des Schwarzhaarigen verirrt hatten und dort die viel zu lange vermisste, warme Haut streichelten. Oh Himmel, wie hatte er nur so dumm sein können zu glauben, dass es ihm irgendwann gelingen würde, Duke zu vergessen? Das war eindeutig ein Ding der Unmöglichkeit! Immerhin hielt der Schwarzhaarige auch jetzt, nach drei endlos langen Jahren, immer noch sein Herz in den Händen. * "Hey, Alter, ich bin wieder zu Hause!" Mit dem Fuß stieß Joey die Tür zu der kleinen Wohnung, die er sich mit seinem besten Freund Valon teilte, auf und trat sie hinter sich wieder zu, sobald er den winzigen Flur betreten hatte. Dabei bemühte er sich, die beiden vollen Einkaufstüten, die er in den Armen hatte, weiterhin zu balancieren. "Schwing Deinen Arsch hier rüber und hilf mir mal ein bisschen, Mann! Ich brech hier gleich zusammen!", motzte der Blondschopf und eierte vorsichtig, um nur ja nichts fallen zu lassen, in Richtung Küche. "Bin ja schon unterwegs!", kam es von dort zurück. Im nächsten Augenblick schob sich ein wild zerzauster brünetter Haarschopf in Joeys Blickfeld und dieser grinste, als die blauen Augen seines besten Freundes groß wurden. "Wo hast Du denn den ganzen Kram her, Joey?", erkundigte Valon sich neugierig und beeilte sich, dem Blondschopf eine der Tüten abzunehmen und diese auf den wackligen Küchentisch zu stellen, um ihren Inhalt genau erforschen und in Augenschein nehmen zu können. "Gefunden", witzelte Joey und lachte, als sein brünetter Freund ihm einen Vogel zeigte. "War nur n Witz. Ich war einkaufen. Mein letzter 'Kunde' war ausgesprochen spendabel." Und das ist sogar noch untertrieben. Ich bin eben doch ein Glückspilz. Noch immer grinsend stellte der Blondschopf die zweite Tüte neben die erste und machte sich daran, diese auszupacken, während sein Freund und Mitbewohner sich bereits über die erste hermachte. "Ich hab unsere Mietrückstände übrigens auch schon bezahlt. Jetzt hat die alte Hexe keinen Grund mehr, uns mit Rausschmiss zu drohen", fügte Joey zufrieden hinzu und ächzte leise, als Valon ihm mit aller Kraft auf die Schulter klopfte. "Gut gemacht, Joey", lobte der Brünette überaus zufrieden und begann, die verderblichen Lebensmittel, die sein Freund gekauft hatte, in ihren alten Kühlschrank zu räumen. "Du hast eben immer noch die geschicktesten Fingerchen hier in dieser Stadt", schmeichelte er weiter und Joeys Grinsen wurde noch eine Spur breiter. "Worauf Du einen lassen kannst, Du alter Schleimer! Und jetzt lass uns endlich mal wieder ne ordentliche Pizza bestellen, okay? Darauf hab ich schon seit Wochen Kohldampf ohne Ende!" Bei diesen Worten konnte Valon sich ein Lachen endgültig nicht mehr verkneifen. "Du hast doch ständig Kohldampf ohne Ende, Joey – auf alles", erinnerte er seinen blonden Freund und dieser streckte ihm die Zunge heraus, warf dem Brünetten aber dennoch über den Küchentisch hinweg das Telefon zu. "Bestell Du. Du weißt ja, was ich am liebsten esse. Ich pack in der Zwischenzeit noch die restliche Kohle weg. Ich hab nämlich noch ne ganze Menge übrig." Fröhlich pfeifend schlenderte Joey hinüber in das gemeinsame Wohn-Schlafzimmer, schob die Schlafcouch, die sie sich teilten, ein Stück zur Seite und hob das lose Holzbrett, das sich darunter verbarg und in dem sie eine alte, verbeulte Geldkassette mit ihren wenigen Wertsachen versteckt hatten, an, um an ebendiese Geldkassette zu gelangen. Diese zog der Blondschopf vorsichtig heraus und legte das restliche Geld, das er nach seinem Einkauf noch übrig hatte – beinahe noch tausendvierhundert Dollar; sein letzter 'Kunde' war tatsächlich noch wesentlich vermögender gewesen, als es auf den ersten Blick den Anschein gemacht hatte –, dort hinein. Dieses Geld würde eine gute Reserve für Zeiten sein, in denen es für Valon und ihn mal nicht ganz so gut lief. Bevor er die Geldkassette wieder verstaute, zog Joey noch einen Zwanzig-Dollar-Schein heraus und schob diesen in die Tasche seiner Jeans, denn immerhin musste die Pizza, die sein bester Freund gerade bestellte, ja auch noch bezahlt werden. Nachdem das erledigt war, richtete der Blondschopf den Raum wieder so her, dass außer Valon und ihm niemand bemerken würde, dass es hier bei ihnen überhaupt etwas zu holen gab. In einer Stadt wie New York konnte man schließlich nicht vorsichtig genug sein. "Zwei Familienpizzas. Einmal mit Salami und einmal mit Thunfisch und extra Käse für Dich, Joey." Grinsend schmiss Valon sich auf die Schlafcouch, nachdem er das Telefonat mit dem Pizzaservice beendet hatte. "Zwanzig Minuten noch, dann können wir uns endlich mal wieder so richtig den Bauch voll schlagen", verkündete er gut gelaunt und lachte, als Joey sich neben ihn fallen ließ und sich gemütlich ausstreckte. "Endlich! Wurde ja auch höchste Zeit, dass es bei uns mal wieder besser läuft. Ich sag Dir, von jetzt an kann's nur noch bergauf gehen!" * "Siegfried von Schröder? Du bist auch hier? Was für eine Überraschung!" Der Angesprochene, der gerade an der Gepäckausgabe des Flughafens auf seine Koffer wartete – die er selbstverständlich nicht selbst zu tragen gedachte; für solche niederen Arbeiten gab es schließlich Angestellte –, drehte sich um und hob überrascht eine Braue, als er den Sprecher erkannte. Mit ihm hatte er hier sicher nicht gerechnet. Aber wenn er auch hier ist, dann muss Maximilians Anliegen wirklich sehr, sehr dringend sein. Warum sonst hätte der Brite sich auch die Mühe machen sollen, den ägyptischen Zweig ihrer Familie zu diesem Treffen einzuladen? "Ist es nicht offensichtlich, dass ich auch hier bin? Immerhin hast Du mich ja wohl nicht übersehen, nicht wahr?", beantwortete Siegfried die Frage seines – Gott sei Dank nur um sehr, sehr, sehr viele Ecken! – Blutsbruders etwas von oben herab und mit einer Gegenfrage und der so Brüskierte biss die Zähne zusammen, zog es aber vor, zu dieser Provokation zu schweigen. Im Vergleich zu dem Deutschen, dessen extravaganter Kleidungsstil, der ebensoviel Rosa enthielt wie seine Haare, über sein wahres Alter hinwegtäuschte, war er selbst noch vergleichsweise jung und es war daher mehr als unklug, sich von Schröder zum Feind zu machen – auch, wenn er ihm zu gerne einmal gezeigt hätte, wer von ihnen wirklich der Bessere war. Aber das konnte er sich in seiner momentanen Position einfach nicht leisten. Leider. Und trotzdem kann ich diesen arroganten, aufgeblasenen, selbstgefälligen Mistkerl nicht ausstehen. Diesem Gedanken und seiner Abneigung zum Trotz lächelte Malik dem älteren Vampir mit der ungewöhnlichen rosa Haarpracht – wie es ihm gelungen war, sich seine Haare in diesem seltsamen Farbton zu färben, würde dem Ägypter wohl auf ewig ein Rätsel bleiben – so freundlich zu, wie es ihm möglich war, bevor er sich schleunigst verabschiedete, nachdem er sein eigenes Gepäck und auch das seines Begleiters vom Band genommen hatte. Ich würde wirklich zu gerne wissen, wer den gezeugt hat. Siegfried zog eine verächtliche Grimasse, sobald der Ägypter sich – gemeinsam mit seinem stillen, weißhaarigen Begleiter, der ganz offenbar keiner von ihnen war und der sich während des ganzen Gesprächs so unauffällig verhalten hatte, als wäre er eher ein Geist als ein Wesen aus Fleisch und Blut –, angeschickt hatte, den Ausgang des Terminals anzusteuern. Wer auch immer für die Existenz dieser ... unwürdigen Kreatur verantwortlich ist, sollte eigentlich bestraft werden. Solch niederes Pack bringt unsere ganze Gesellschaft in Verruf – schon alleine durch seine bloße Existenz. Mit einem Schnauben riss Siegfried seine Aufmerksamkeit von Dingen, die weit unterhalb seines Niveaus lagen, los und wies stattdessen sein Fußvolk, wie er seine Angestellten zu nennen pflegte, an, seine Koffer zu nehmen und diese nach draußen zu der bereits wartenden Limousine zu bringen. Das blaue Augenpaar, das ihn dabei beobachtete, bemerkte er nicht. * "Dieser elende Mistkerl!" Fluchend warf Malik seine Reisetasche in eine Ecke seines Hotelzimmers, nachdem er dort eingecheckt und die Tür von innen verriegelt hatte. Während der gesamten Fahrt im Taxi und auch während des Eincheckens war es ihm irgendwie gelungen, nach außen hin eine gelassene Fassade aufrechtzuerhalten, doch jetzt brachen all sein Frust und seine unterdrückte Wut aus ihm heraus. "Dieses verdammte, überhebliche, egoistische Arschloch! Bei allen Göttern, wie ich ihn hasse!", fauchte der Ägypter und schnappte sich eines der Kissen von dem großen, bequem aussehenden Bett, um es gegen die Wand zu pfeffern. Allerdings half ihm das kein bisschen dabei, sich abzureagieren, also sah er sich nach etwas anderem um, das er werfen konnte – etwas, das nach Möglichkeit mit einem lauten Klirren in tausend Scherben zerspringen würde. Bevor er allerdings dazu kam, die Lampe vom Nachttisch zu nehmen und diese mit aller Wucht, die er aufbieten konnte, an die Wand zu schleudern, legte sich eine Hand auf seinen Arm, dirigierte ihn mit sanfter Gewalt zum Bett und zwang ihn, sich dort niederzulassen. Sobald das geschehen war, wanderte die Hand in seinen Nacken und begann damit, ihn dort zu kraulen. Nur ausgesprochen kurz versuchte Malik, sich gegen diese Zärtlichkeiten zu wehren. Nach wenigen Sekunden gab er sich schließlich geschlagen, schloss seine Augen und lehnte seine Stirn seufzend gegen den warmen Bauch desjenigen, der ihm diese wohltuenden Berührungen zuteil werden ließ. Der ruhige, gleichmäßige Atem seines Begleiters ließ auch ihn selbst langsam zur Ruhe kommen und nach ein paar Minuten des Kraulens legte sich schließlich ein leichtes Lächeln auf die Lippen des Ägypters. "Danke, Ryou", murmelte er leise und blickte auf – genau in das Gesicht seines Begleiters, eines weißhaarigen jungen Mannes, in dessen unergründlichen braunen Augen sich ebenfalls ein Lächeln spiegelte. "Keine Ursache", erwiderte er mit leiser Stimme und sein Lächeln vertiefte sich noch ein wenig, als Malik ihn mit einer schnellen, ungeduldigen Bewegung auf seinen Schoß zog. "Dafür bin ich doch da", fügte der mit dem Namen Ryou Angesprochene hinzu und neigte seinen Kopf leicht zur Seite, als der Ägypter sein Gesicht in seiner Halsbeuge vergrub, um seinen Duft einzuatmen. "Und dafür auch", fuhr er flüsternd fort, schloss seine Augen und strich mit seinen schlanken Fingern durch die platinblonden Strähnen des Vampirs, als sich dessen nadelspitze Zähne in die blasse Haut seines Halses bohrten und seine Schlagader öffneten. "Ich bin immer für Dich da, Malik. Immer. Das habe ich Dir doch versprochen." oOo Und schon wieder haben wir ein paar neue Charas. Ich hoffe, ihr mögt sie. Ich persönlich muss gestehen, ich liebe Siegfried. Der ist toll. *____* Bis zum nächsten Mal! Kapitel 5: Neuigkeiten ---------------------- Sodele, da wär auch schon mal das nächste Kapitel. Für dieses hier werdet ihr mich hassen - ganz besonders für das Ende -, das weiss ich, aber damit muss ich leben. Bedenkt nur: Wenn ihr mich dafür umbringt, kann ich nicht weiterschreiben und ihr erfahrt nie, wie es weitergeht. ^____^ Übrigens freue ich mich, euch in diesem Kapitel mein Iwöhl-Overlord-Psychodingsi (wundert euch nicht, solche Wörter fallen mir mitten in der Nacht öfter ein XD) vorstellen zu dürfen. Ich liebe es! Und ich bin gespannt, was ihr glaubt, um wen es sich handelt. *hrrhrrhrr* Könnt ja mal spekulieren. ^.~ Und ansonsten wie immer: Enjoy, soweit es möglich ist. oOo "Da. Und danke." Äußerst kurz angebunden drückte Duke dem Taxifahrer ein paar Scheine in die Hand, ohne genau darauf zu achten, welchen Betrag er ihm gerade ausgehändigt hatte. Da keine Beschwerde kam, nahm der Schwarzhaarige einfach mal an, dass es genug war. Vielleicht war es sogar zu viel, aber das war im Augenblick absolut unwichtig. Wichtig war für ihn nur derjenige, der die ganze Fahrt bis zu seiner Wohnung auf seinem Schoß herumgerutscht war und ihn damit halb um den Verstand gebracht hatte. "Beeil Dich doch mal ein bisschen!", trieb Yami ihn auch jetzt an und Duke konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er, kaum, dass er aus dem Taxi ausgestiegen war, auch schon in Richtung des Apartmenthauses gezerrt wurde, in dem sein Penthouse lag. Ganz offenbar, stellte er bei dieser Gelegenheit amüsiert fest, erinnerte der Bunthaarige sich noch ganz genau daran, wohin sie mussten. Ohne großartig darüber nachzudenken, was er hier eigentlich tat, tippte Yami im Fahrstuhl den Code für Dukes Etage ein und zog den Schwarzhaarigen danach gleich wieder zu sich, um ihn in einen hungrigen Kuss verwickeln zu können. Dabei registrierte er nur am Rande, dass sein Exfreund den Code für sein Penthouse ganz offenbar in den letzten drei Jahren nicht geändert hatte. Den ersten Gedanken, der ihm daraufhin durch den Kopf ging – Ich hätte also jederzeit wieder hierher zu ihm nach Hause kommen können. –, verdrängte der Vampir allerdings ganz schnell. Über so etwas sollte er nun wirklich nicht nachdenken. Sicher hatte Duke den Code einfach nur aus Bequemlichkeit nicht geändert und nicht etwa, weil er auf seine, Yamis, Rückkehr gehofft hatte. Darüber nachzudenken oder das gar zu hoffen war einfach nur lächerlich. Duke, der von den Gedankengängen des Bunthaarigen nichts ahnte, schob diesen in seinem Penthouse angekommen aus dem Aufzug und presste ihn gleich im Flur gegen die Wand, um dort seine Lippen erneut in Beschlag nehmen zu können. "Lass uns ... nach oben ... ins Schlafzimmer gehen ...", japste Yami zwischen zwei Küssen und wollte den Schwarzhaarigen hoch in die obere Etage ziehen, wo sich das gesuchte Zimmer vor seiner überstürzten Abreise vor drei Jahren befunden hatte – Dukes Penthouse verfügte, da es gleich unter dem Dach lag, im Gegensatz zu den anderen Apartments in diesem Haus über zwei Etagen –, wurde jedoch stattdessen in eines der unten befindlichen Zimmer geschoben. "Ich nutze die Räume oben nicht mehr", lautete die Erklärung des Schwarzhaarigen auf den fragenden Blick aus den rötlichen Augen Yamis, doch dieser kam nicht mehr dazu, sich nach dem Grund dafür zu erkundigen. Noch ehe er eine in diese Richtung gehende Frage formulieren konnte, fand er sich auch schon rücklings auf dem ihm mehr als vertrauten Bett des Anderen wieder und konnte von unten in die grünen Augen blicken, in denen neben brennendem Verlangen noch ein anderer Ausdruck lag, den der bunthaarige Vampir nicht zu deuten wusste. Duke ließ den Bunthaarigen auch jetzt nicht zu Wort kommen, sondern küsste ihn erneut und beschäftigte sich während dieses Kusses damit, sein Shirt hochzuschieben, um endlich wieder in den Genuss zu kommen, die lange vermisste Haut Yamis streicheln zu können. Diese Berührung verschaffte dem rotäugigen Vampir eine Gänsehaut am ganzen Körper und entlockte ihm ein leises Stöhnen, das in den Ohren des Schwarzhaarigen wie Musik klang. Wie lange hatte er sich danach gesehnt, diese Stimme noch einmal zu hören? Und wie oft hatte er sich verzweifelt gefragt, ob es ihm überhaupt vergönnt sein würde, den Mann, den er auch nach drei Jahren der Trennung noch immer über alles liebte, noch einmal wiederzusehen? All diese Überlegungen und auch all die Tage und Nächte, in denen er über das gegrübelt hatte, was er vor drei Jahren verloren hatte – unwiederbringlich, wie er bis heute geglaubt hatte –, wurden in der Sekunde nichtig, in der die roten Augen des Bunthaarigen sich mit einem genießerischen Seufzen schlossen. Und als Yami sich ganz den Berührungen – und damit auch ihm – hingab, legte sich ein Lächeln auf Dukes Lippen. Hier und jetzt, in diesem Moment, war alles wieder ganz genau so, wie es sein sollte. Und nach dieser einen Nacht, in der er seinen Geliebten noch einmal – vielleicht zum letzten Mal überhaupt – verwöhnen durfte, würde er alles, was auf ihn zukam, akzeptieren können. * Mit einem dumpfen Geräusch fiel der blutleere Körper zu Boden und landete mit einem Platschen in der Pfütze, die ein Teil seines Blutes mit den anderen Flüssigkeiten auf dem Boden der ohnehin schon schmutzigen Seitengasse gebildet hatte. Ein angewidertes Geräusch von sich gebend trat die zweite Gestalt, die sich ebenfalls in der Gasse befand und die für die gerade entstandene Leiche verantwortlich war, zwei Schritte zurück und wischte sich mit einem Jackenärmel die Spritzer aus dem Gesicht, die das Blut ihres neuesten Opfers dort hinterlassen hatte. Nadelspitze weiße Eckzähne blitzten im Licht des Scheinwerfers eines vorbeifahrenden Autos kurz auf und die Person, der die Zähne gehörten, zog sich reflexhaft und mit einem leisen Fauchen, das sämtliche Ratten in der Nähe die Flucht ergreifen ließ, so lange tiefer in die relative Sicherheit der Gasse zurück, bis der Wagen verschwunden war und die Dunkelheit sich wieder über die Gasse gesenkt hatte. Noch, sinnierte die Gestalt, während sie sich sichernd nach allen Seiten umsah, durfte sie auf gar keinen Fall entdeckt werden. Solange niemand wusste, dass sie hier war, konnte sie in aller Ruhe ihre nächsten Schritte planen und sich auf das vorbereiten, was getan werden musste. Noch waren längst nicht alle, denen der Ruf gegolten hatte, auch bereits eingetroffen, also hieß es geduldig sein. Abwarten und Tee – oder vielmehr Blut – trinken lautete zur Stunde die Devise. Ein leises, in der relativen Stille der Nacht hier in dieser Gegend dennoch gespenstisch laut klingendes Kichern kam über die Lippen der Gestalt, als sie leichtfüßig aus der Gasse herausrannte und sich tiefer in die dunklen Häuserschluchten zurückzog, die ihr so unendlich viele Möglichkeiten boten, sich vor den wachsamen Augen derer zu verbergen, die ihrer ganz sicher nur zu gerne habhaft werden wollten – auch wenn sie nicht einmal wussten, was sie eigentlich zu finden hofften. Und das dürfen sie auch nicht erfahren. Jedenfalls nicht jetzt schon. Noch nicht, mahnte die Gestalt sich selbst zur Geduld. Noch, das wusste sie, war es eindeutig zu früh, um diesen erbärmlich schwächlichen Kreaturen zu zeigen, dass ihre mickrigen Existenzen absolut nichts wert waren. Aber die Nacht der Entscheidung ist nicht mehr fern, dachte die Gestalt und ihr Lachen schwoll an, bis es von den Wänden der umstehenden Häuser widerhallte. Bald schon wird jeder Einzelne von ihnen erkennen müssen, dass sie bei weitem nicht so großartig und unbesiegbar sind, wie sie jetzt noch zu sein glauben. Und, dachte die Gestalt, es würde ihr nicht nur eine Genugtuung, sondern auch ein persönliches Vergnügen sein, diese überheblichen Kinder die Demut zu lehren, die sie so offensichtlich verloren hatten. Es wird Zeit, dass sie sich daran erinnern, wo ihre Wurzeln liegen – und wohin sie wirklich gehören. * Sichernd und äußerst misstrauisch blickten sich dunkelbraune, fast schwarze Augen in der Gasse um, die dem Besitzer dieser Augen nur Sekunden vorher beim Vorbeigehen noch so ein seltsames Gefühl beschert hatte. Irgendetwas war hier passiert, das lag förmlich in der Luft – ebenso deutlich wie der Geruch von Blut, der in dieser Gasse allgegenwärtig zu sein schien und es schwer machte, seinen Ursprung zu finden. Als er schließlich trotz seiner übernatürlich geschärften Sinne beinahe über die Leiche gestolpert wäre, bevor er sie auch nur bemerkt hatte, verbiss der weißhaarige Vampir sich mit Mühe und Not einen Fluch. Ein einziger Blick auf den übel zugerichteten, beinahe sämtlichen Bluts entleerten Toten reichte vollkommen aus um zu wissen, dass dies hier das Werk eines seiner Art war. "Schöne Scheiße!", fluchte Bakura so leise wie möglich und ging neben der Leiche in die Hocke, um sie sich aus der Nähe anzusehen. Seine Hoffnung, auf diese Weise vielleicht einen Anhaltspunkt auf denjenigen zu finden, der hier so unvorsichtig mit seinem nächtlichen Imbiss umgegangen war, erfüllte sich allerdings nicht. So sehr er sich auch bemühte, er konnte diese Leiche einfach niemandem der Vampire zuordnen, die er im Laufe seines Unlebens bisher persönlich kennen gelernt hatte. Ein Neuling also, dachte der Weißhaarige, erhob sich wieder aus seiner unbequemen Position und schnaubte verächtlich. Für Vampire, die wahllos Nachkommen zeugten, ihren Kindern dann aber nicht beibrachten, wie man sich richtig ernährte, ohne mehr Menschen zu töten als nötig, hatte er nicht mehr als kalte Verachtung übrig. Wer so unachtsam mit seiner Existenz und auch mit der seiner Blutsgeschwister umging, verdiente eindeutig Strafe. Pegasus wird sicher Bescheid wissen, wenn es hier in der Stadt irgendwo ein neues Kind gibt. Und der Brite würde ganz sicher auch wissen wollen, wo in seiner Stadt – auch wenn er eigentlich ursprünglich aus England kam, so war er inzwischen doch schon seit vielen Jahren hier in New York heimisch – irgendjemand ohne Erlaubnis getötet hatte. Allerdings, dessen war Bakura sich voll und ganz bewusst, konnte er die Leiche hier kaum liegen lassen, bis er den Briten darüber informiert hatte. Die Gefahr, dass der Tote in der Zwischenzeit durch einen Zufall doch noch entdeckt werden würde, war einfach zu groß. "Na, dann komm mal mit, Kumpel", wandte der weißhaarige Vampir sich an den Toten, hob diesen auf und legte sich einen Arm der Leiche über die Schultern. Seinen zweiten Arm schlang er um die Taille des Toten, nachdem er diesem vorher noch eben schnell seine Jacke übergeworfen hatte. So, hoffte er, würden eventuellen Passanten die Blutflecke auf der Kleidung der Leiche zumindest auf den ersten Blick nicht gleich auffallen. Ich muss es ja nur bis zum Fluss schaffen. Ab da ist er dann Pegasus' Problem und nicht mehr meins, motivierte Bakura sich selbst und rief sich den kürzesten Weg zum Hudson River in Erinnerung – was gar nicht so leicht war, denn er war immerhin schon seit Jahren nicht mehr in der Stadt gewesen. Er konnte sich also nur auf sein Glück verlassen und hoffen, dass er sich nicht irrte, wenn er von seinem momentanen Standpunkt aus mit seinem leblosen Begleiter einfach ostwärts lief. Dass ein Paar blauer Augen ihn dabei unverkennbar wütend beobachtete, bemerkte der Weißhaarige nicht. * "Du bist immer noch so unglaublich wie früher." Yami schenkte Duke ein durch und durch zufriedenes Lächeln, bevor er sich mit ihm herumrollte und so auf dem Schoß des Schwarzhaarigen zu sitzen kam. "Aber ich hatte von Dir auch nichts anderes erwartet. Immerhin hast Du ja wahrlich Übung genug", schmeichelte er ihm weiter und strich mit den Fingerspitzen sanft über die schweißnasse, sich schnell hebende und senkende Brust des Anderen. Die vergangenen viereinhalb Stunden hatten ihn auf gleichermaßen angenehme wie überaus schmerzhafte Weise wieder daran erinnert, was er zurückgelassen hatte, als er New York vor drei Jahren den Rücken gekehrt hatte. Er war, hatte der Rotäugige feststellen müssen, eindeutig noch lange nicht über das hinweg, was er sich damals zu tun gezwungen gesehen hatte. "Das Kompliment kann ich nur zurückgeben." Duke lächelte ebenfalls und strich dem Bunthaarigen zärtlich eine seiner blonden Ponysträhnen hinters Ohr. "Es ist schön, Dich noch mal zu sehen, Yami", fuhr er dann fort und zog den Anderen wieder zu sich nach unten, bis dieser auf seinem Brustkorb zu liegen kam und er aus nächster Nähe in die ausdrucksstarken roten Augen sehen konnte – Augen, die ihn schon bei ihrer ersten Begegnung so sehr in ihren Bann gezogen hatten, dass er diesen Mann einfach nicht mehr hatte vergessen können. Yami, dem die minimale Veränderung in der Stimmlage des Schwarzhaarigen ebenso wenig entging wie seine angestiegene Pulsfrequenz, warf ihm einen alarmierten Blick zu. "Was meinst Du damit, Duke?", erkundigte er sich und wollte sich wieder aufsetzen, doch der Angesprochene verhinderte das, indem er seine Arme um den Bunthaarigen schlang und diesen so in seiner Position festhielt. "Nichts Besonderes", antwortete Duke noch immer lächelnd, doch dieses Lächeln schaffte es nicht mehr, den Bunthaarigen zu täuschen. Selbst wenn er blind und taub gewesen wäre, so hätte er doch gespürt, dass hier irgendetwas ganz und gar nicht stimmte. Noch konnte er seine Ahnung zwar nicht genau benennen, aber er spürte dennoch überdeutlich, wie sich tief in ihm ein Gefühl regte, das er in dieser Form schon lange nicht mehr gehabt hatte – nackte Angst. "Ich finde es einfach nur schön, dass ich mich noch von Dir verabschieden kann – persönlich, meine ich. Ich habe Dir zwar einen Brief geschrieben, aber so ist es auf jeden Fall viel, viel besser", unterbrach die Stimme des Schwarzhaarigen die Gedankengänge des rotäugigen Vampirs und dieser schluckte hart, denn er ahnte, dass er das, was Duke ihm zu sagen hatte, ganz und gar nicht hören wollte. Trotzdem gelang es ihm nicht, die Willenskraft aufzubringen, die nötig war, um den Jüngeren am Weitersprechen zu hindern. "Ich habe Dich sogar suchen lassen, Yami – damals, vor drei Jahren, als Du gegangen bist. Ich habe einen Privatdetektiv engagiert, um Dich zu finden, aber Du warst zu gut für ihn. Ich habe ihm sechs Monate Zeit gegeben und danach ... Nun ja, danach habe ich versucht, mich irgendwie damit zu arrangieren, dass Du untergetaucht warst und einfach nicht gefunden werden wolltest – zumindest nicht von mir." Noch immer lächelte der Schwarzhaarige, doch plötzlich hielt Yami es nicht mehr in seiner Nähe aus. Mit einer heftigen Bewegung befreite er sich aus der Umarmung, sprang förmlich aus dem Bett und riss das Fenster auf, um die kalte Nachtluft hereinzulassen und ein paar Mal tief und hektisch durchzuatmen – obwohl es eigentlich unnötig war, denn als Vampir war er schließlich nicht mehr aufs Atmen angewiesen. Dennoch tat er es und drehte dem Jüngeren dabei den Rücken zu. Er konnte ihm jetzt einfach nicht in die Augen sehen, denn das, was seine Worte – "Ich finde es nur schön, dass ich mich noch von Dir verabschieden kann." – implizierten, wollte der Bunthaarige einfach nicht wahrhaben. Am liebsten hätte er den Anderen angeschrieen, um ihn zum Schweigen zu bringen und ihn zu zwingen, das Gesagte wieder zurückzunehmen, doch er konnte sich einfach nicht dazu durchringen. Die Worte des Schwarzhaarigen hallten in seinem Kopf wieder und die Gewissheit, die hinter diesen Worten lag, schnürte Yami die Kehle zu. "Ist schon okay", drang Dukes Stimme an die Ohren des Bunthaarigen und im nächsten Moment verkündete das Rascheln der Laken, dass der Schwarzhaarige sich vom Bett erhob. Mit leisen Schritten trat er ebenfalls zum Fenster und schloss den zitternden Rotäugigen in seine Arme, um ihn zu beruhigen. "Ich hab mich daran gewöhnt, weißt Du?", flüsterte er leise und so gerne Yami seine Ohren vor dem verschlossen hätte, was jetzt kommen würde, er konnte es nicht. Egal, wie sehr er sich vor diesen Worten fürchtete, er wusste, er musste sie von Duke selbst hören, denn sonst würde er sie allen Andeutungen zum Trotz ganz einfach nicht glauben können. "Gewöhnt?", brachte Yami erstickt heraus und spürte, wie der Schwarzhaarige hinter ihm nickte. Dabei schlossen sich seine Arme fester um den zitternden Körper des Rotäugigen und dieser versuchte, die Angst, die in ihm hochkroch, herunterzuschlucken. "Ja. Ich habe mich damit abgefunden. Schon vor langer Zeit", murmelte Duke und hauchte einen Kuss in den Nacken des Bunthaarigen, bevor er schlussendlich doch noch die Worte aussprach, vor denen dieser sich so fürchtete: "Ich werde bald sterben, Yami." oOo Fieser Break, nicht wahr? Ja, ich weiss. *mich auch ordnungsgemäß schäm* Aber ich liebe das Kapitel trotzdem. Zum Einen wegen meines Iwöhl-Overlord-Psychodingsis und zum Anderen weil das Ende genau so geworden ist, wie ich es wollte. *____* Im nächsten Kapitel wird's übrigens nur um Duke und Yami gehen, also freut euch schon mal darauf. ^_____^ *wink* Bis zum nächsten Mal! Kapitel 6: Entscheidungen ------------------------- Ha, ich hab's doch tatsächlich geschafft, meine Faulheit zu überwinden und endlich mal das neue Kapitel hochzuladen, das schon seit einer ganzen Weile auf meinem PC rumdümpelt. Sorry, dass es mal wieder so lange gedauert hat, aber ich kann nicht versprechen, dass sich das ändern wird. Das nächste Kapitel ist zwar angefangen, aber derzeit ist Bunnyflaute. -.- Egal. Das legt sich schon wieder. @: Yap, ich weiß, dass Du mich dafür hasst. Aber damit kann ich leben. XD @: Die ENS schick ich gleich los, sobald das Kapitel im Upload ist. Dieses Mal vergesse ich's nicht. ^____^ @: Freut mich doch glatt, dass es Dich hierher verschlagen hat. Wann's bei TOC weitergeht, kann ich leider noch nicht so genau sagen, aber das wird wie üblich in meinem Weblog stehen. Nyan, was die Identität des Iwöhl-Overlord-Psychodingsis angeht, verrate ich euch mal noch nichts. Nur so viel: Ihr werdet sicher überrascht sein, wenn's irgendwann rauskommt. Aber das wird noch dauern. Jetzt geht's nämlich erst mal weiter mit Yami und Duke. ^____^ Enjoy! oOo Nach dieser Eröffnung legte sich Schweigen über die beiden, das zu brechen Yami erst nach mehreren Minuten gelang. "Warum?", war die einzige Frage, die er über die Lippen brachte. Noch immer zitterte er am ganzen Körper und wäre am liebsten vor der Umarmung des Schwarzhaarigen geflüchtet, obwohl sie ihm dennoch seltsam tröstlich erschien. Dass seine Fingernägel sich in seine eigenen Oberarme gegraben hatten und dort tiefe Kratzer hinterließen, die doch nicht bluteten, registrierte der Bunthaarige nicht. Was kümmerte ihn auch irgendwelcher körperlicher Schmerz, wenn er sich doch fühlte, als würden die Worte des Jüngeren ihm das Herz in Stücke reißen? "Krebs", antwortete Duke leise und zog den Rotäugigen noch etwas näher an sich, denn ihm war nicht entgangen, dass sich dessen Zittern nach seinen Worten sogar noch verstärkt hatte. "Ein Gehirntumor. Inoperabel", fuhr er fort und löste sanft die verkrampften Finger des Bunthaarigen von dessen Armen, um dann zärtlich über die dort entstandenen Kratzer streicheln zu können. "Wie ..." Yami schluckte schwer, zwang sich aber dennoch, weiterzusprechen. Er musste einfach alles wissen! "Wie lange weißt Du das schon?", rang er sich deshalb ab und von hinter ihm kam ein leises Seufzen. "Ungefähr zwei Jahre. Und um Deine nächste Frage schon mal zu beantworten: Laut meinem Arzt habe ich noch zwei bis drei Monate. Vielleicht vier, wenn ich Glück habe, aber das hält er eher für unwahrscheinlich", erklärte Duke dem Bunthaarigen und als dieser sich in seinen Armen umdrehte, stockte er. Wie in aller Welt schaffte der Schwarzhaarige es, mit diesem Wissen noch immer zu lächeln? "Jetzt habe ich die Stimmung wohl total gekillt, oder?" Yami war sich nicht sicher, ob er den Anderen für diese Frage schlagen sollte oder welche Reaktion sonst angemessen war. Was sagte man zu dem Menschen, den man immer noch liebte, wenn dieser einem gerade mitgeteilt hatte, dass er dem Tod geweiht war, weil eine tödliche Krankheit in seinem Körper wütete und ihn aus dem Leben zu reißen drohte – viele, viele Jahre zu früh? Wie reagierte man auf ein solches Geständnis? Der bunthaarige Vampir wusste es nicht, also blieb er stumm und blickte einfach nur zu dem Schwarzhaarigen auf, in dessen grünen Augen er zu seinem Erstaunen keine Spur von Furcht erkennen konnte. Hatte Duke denn gar keine Angst vor dem Tod? "Das wollte ich nicht. Aber ... na ja, ich wollte nicht riskieren, die Gelegenheit zu verpassen, selbst mit Dir zu sprechen. Und ich konnte ja nicht wissen, ob Du nicht morgen früh wieder verschwunden bist." Obwohl die Worte selbst keinesfalls vorwurfsvoll klangen, senkte Yami den Blick, denn er fühlte sich trotz allem schuldig. Er hatte damals, als er einfach so aus dem Leben des Jüngeren verschwunden war, ganz genau gewusst, dass er ihm damit weh tun würde, aber er hatte einfach keine andere Möglichkeit gesehen. Es hatte für sie beide einfach keine gemeinsame Zukunft geben können – egal, wie sehr er sich das auch gewünscht hatte. Irgendwann hätte der Schwarzhaarige ganz sicher bemerkt, was er war – entweder durch einen dummen Zufall oder weil er sich vielleicht nicht mehr unter Kontrolle gehabt hätte. Und was wäre dann gewesen? Hätte Duke damit leben können, dass er sein Herz an einen Blutsauger verschenkt hatte, der im Laufe seiner Existenz sogar schon Menschenleben ausgelöscht hatte? Nein, dieses Risiko hatte er einfach nicht eingehen können. Lieber hatte er selbst einen Schlussstrich unter ihre Beziehung gezogen als zu riskieren, dass der Mann, den er auch nach drei Jahren der Trennung immer noch liebte, ihn mit Misstrauen oder gar Angst ansah. Wer außer einem anderen Vampir konnte einen Blutsauger wie ihn schon wirklich lieben? Aber natürlich! Das ist doch die Lösung! Warum ist mir das nicht gleich eingefallen? Unwillkürlich weiteten sich die Augen des Bunthaarigen, als ihm aufging, dass das, was er selbst bisher immer als das größte Hindernis für seine Liebe zu Duke betrachtet hatte, jetzt vielleicht sogar tatsächlich die Lösung für das Problem des Schwarzhaarigen sein konnte. Bevor er das, was ihm durch den Kopf ging, allerdings laut aussprechen konnte, biss Yami sich selbst auf die Unterlippe, löste sich aus den Armen des Anderen und trat einen Schritt zurück, um etwas Abstand zwischen sie beide zu bringen. Dabei ließ er den Jüngeren nicht aus den Augen und so entging ihm auch nicht das kurze Aufblitzen von Enttäuschung in seinem Blick. Allerdings hatte Duke sich recht schnell wieder im Griff und tat so, als machte es ihm nichts aus, dass der Bunthaarige sich von ihm entfernt hatte. Wahrscheinlich wäre es doch besser gewesen, es ihm nicht zu erzählen, sinnierte der Schwarzhaarige und unterdrückte den Impuls, den Kopf zu schütteln. Er hatte nur das getan, was er sich fest vorgenommen hatte: Yami die Wahrheit zu sagen, wenn er ihn noch einmal wiedersehen und die Gelegenheit dazu erhalten sollte. Wenn das ein Fehler gewesen war, dann sollte es eben so sein. Es wäre ja bei weitem nicht der erste oder der einzige Fehler, den ich in meinem Leben gemacht habe. Schließlich habe ich ihn damals ja auch überhaupt erst gehen lassen. "Liebst Du mich noch?", unterbrach die Stimme des Bunthaarigen Dukes Gedanken und dieser blickte den Rotäugigen einen Moment lang überrascht an, nickte aber schließlich doch noch. Was brachte es auch, etwas so Offensichtliches zu leugnen? Immerhin hatten sich seine Gefühle für seinen Exfreund auch in der Zeit, in der sie getrennt gewesen waren, nicht verändert. Um ihm das zu zeigen, hatte schon der eine Augenblick ausgereicht, in dem er seinen Yami nach drei endlos erscheinenden Jahren wiedergesehen hatte. "Bitte sei absolut ehrlich, Duke. Liebst Du mich wirklich noch?", wiederholte der bunthaarige Vampir seine Frage noch einmal, als der Jüngere nicht gleich antwortete. Ungeduldig wartete er darauf, dass der Schwarzhaarige endlich etwas sagte. Dabei hielt er den Atem an, obwohl das nun wirklich überflüssig war, und zwang sich, alle seine Sinne auf seinen Gegenüber zu konzentrieren. Wenn Duke ihn anlog, dann würde er das nicht nur hören, sondern auch spüren. Bevor er dem Schwarzhaarigen sein letztes und auch dunkelstes Geheimnis anvertraute, musste er sich im Bezug auf dessen Gefühle absolut sicher sein. Und wenn der Jüngere tatsächlich nichts mehr für ihn empfand, dann würde er einfach gehen und vergessen, dass sie sich je gekannt hatten – ganz so, wie er es im Laufe seiner Existenz schon bei so vielen Anderen getan hatte. Mach Dir doch nichts vor, Du Narr!, höhnte eine kleine Stimme in seinem Kopf, doch Yami bemühte sich nach Kräften, ihren Einwand – Du weißt doch ganz genau, dass Du ihn sowieso nicht vergessen kannst! Das konntest Du doch damals schon nicht. Wenn Du es gekonnt hättest, dann wärst Du jetzt nicht hier und würdest nicht hoffen, dass er Deine Frage mit einem 'Ja' beantwortet! – zu ignorieren. Darüber, dass ein Nein des Schwarzhaarigen ihm das Herz endgültig brechen würde, wollte er lieber gar nicht nachdenken. "Ja. Ja, ich liebe Dich immer noch, Yami", drang Dukes Stimme in die Gedanken des bunthaarigen Vampirs und dieser konnte nicht nur hören, sondern auch deutlich fühlen, dass der Andere seine Worte vollkommen ernst meinte. "Ich habe nie aufgehört, Dich zu lieben", fuhr der Schwarzhaarige schnell fort, so als fürchtete er, sonst nicht mehr den Mut zum Weitersprechen aufzubringen. "Aber ich mache Dir keinen Vorwurf, wenn Du jetzt gehst. Ich wollte nur, dass Du es weißt. Aber Du musst Dich nicht zu irgendetwas verpflichtet fühlen. Das ist nicht der Grund, aus dem ich es Dir erzählt habe." Obwohl ich mir wirklich wünschen würde, dass Du hier bei mir bleibst – wenigstens noch für ein paar Tage. Aber das ist sicher zu viel verlangt. Mit Mühe verkniff Duke sich ein Seufzen. Erst jetzt, nachdem er alles gesagt hatte, wurde ihm bewusst, dass Yami sich von seinen Worten möglicherweise unter Druck gesetzt fühlen könnte. Daran hatte er vorher überhaupt nicht gedacht – eine Tatsache, die er jetzt ungemein bereute. Was, wenn Yami jetzt glaubte, hier bei ihm bleiben zu müssen, obwohl er das vielleicht gar nicht wirklich wollte? Er liebt mich wirklich noch. Obwohl ich ihn damals einfach so ohne ein Wort der Erklärung verlassen habe, liebt er mich immer noch. Als seine Gedanken an diesem Punkt ankamen, legte sich ein kaum sichtbares, aber dennoch glückliches Lächeln auf Yamis Lippen. Die Worte des Schwarzhaarigen hatten ihn in dem Entschluss, den er gefasst hatte, nur noch bestärkt. Jetzt, wo er wusste, wie es um Dukes Herz bestellt war, gab es für ihn keinen Zweifel mehr. Er würde dem Jüngeren sagen, was er war, und würde ihn vor die Wahl stellen. Wie Duke sich letztendlich entscheiden würde, lag dann bei dem Schwarzhaarigen selbst. Aber vielleicht, wisperte eine zweite, freundlicher klingende Stimme in das Ohr des rotäugigen Vampirs, entscheidet er sich ja für ein neues Leben – ein Leben mit mir. "Wahrscheinlich wirst Du mir das, was ich Dir jetzt erzähle, nicht glauben. Aber sei versichert, dass es die reine Wahrheit ist." Ein schiefes Grinsen erschien auf Yamis Lippen und er sprach hastig weiter, um dem Schwarzhaarigen keine Gelegenheit zum Nachfragen zu geben. Jetzt, wo er sich einmal entschieden hatte, wollte er diesen Teil des Gesprächs so schnell wie möglich hinter sich bringen, denn ein Teil von ihm betete inständig zu allen höheren Wesen, die ihm einfielen, dass der Jüngere das Angebot, das er zu machen gedachte, wirklich annehmen würde. Nicht auszudenken, wenn Duke Nein sagte! "Ich bin damals nicht gegangen, weil meine Gefühle für Dich nachgelassen haben oder was auch immer Du gedacht haben magst. Ich musste einfach gehen, weil ... Es gibt da etwas, das Du nicht von mir weißt, und ich wollte nicht, dass Du es durch einen Zufall erfährst. Aber jetzt ... Nach dem, was Du mir gerade erzählt hast, ist alles anders." Die roten Augen des Vampirs hefteten sich auf den Schwarzhaarigen und dieser konnte sich dem Blickkontakt nicht entziehen. Der Blick des Bunthaarigen hatte etwas Zwingendes, das er nicht erklären konnte. "Und was ist anders?", erkundigte Duke sich, bekam allerdings keine direkte Antwort. Stattdessen trat Yami auf ihn zu, legte ihm beide Hände auf die Brust und dirigierte ihn rückwärts – so lange, bis er die Kante des Bettes in seinen Kniekehlen spürte und sich auf der Matratze niederlassen musste. Gleich darauf hockte der Bunthaarige sich auf seinen Schoß und schlang die Arme um seinen Nacken, ohne den Blickkontakt zu lösen. "Alles, Duke. Einfach alles", beantwortete Yami schließlich die Frage des Schwarzhaarigen und lächelte diesen geradezu erleichtert an. Er konnte sich zwar noch nicht sicher sein, dass Duke sein Angebot annehmen würde, aber allein die Hoffnung, dass das möglicherweise passieren könnte, ließ sein Herz ganz leicht werden. Sie beide könnten endlich wieder zusammensein – richtig zusammensein, ohne Geheimnisse voreinander haben zu müssen! "Du musst nicht sterben, weißt Du? Jedenfalls nicht an diesem Tumor. Ich könnte ... Du könntest mit mir kommen. Du könntest werden wie ich", fuhr er geradezu überschwänglich fort und erst der irritierte Blick des Jüngeren machte dem Bunthaarigen bewusst, dass dieser noch immer nicht wusste, wovon er eigentlich sprach – eine Nachlässigkeit, die er sofort zu beheben gedachte. "Ich bin ein Vampir, Duke. Das war ich schon, als wir uns kennen gelernt haben. Ich bin nicht mehr wirklich lebendig. Begreifst Du, was das heißt? Ich könnte Dich zu einem von meiner Art machen. Dann müsstest Du nicht weiter auf den Tod warten. Du wärst frei. Sicher, Du wärst dann auch nicht mehr lebendig – jedenfalls nicht im herkömmlichen Sinne –, aber Du wärst auch nicht wirklich tot. Verstehst Du, worauf ich hinauswill? Du müsstest nicht sterben, Duke. Du und ich, wir beide könnten wieder ... Du müsstest nicht sterben." Duke wusste nicht so recht, was er von diesem Angebot – wenn man das, was der Bunthaarige gesagt hatte, denn so auffassen konnte – halten sollte. Im ersten Moment war er versucht, über diese Worte zu lachen, doch der durchaus ernste Blick Yamis machte ihm klar, dass dieser keinen Scherz gemacht hatte. Er hatte das, was er gesagt hatte, tatsächlich vollkommen ernst gemeint. Aber wie kann das sein? Es gab doch gar keine Vampire. Das waren doch Ammenmärchen. Oder etwa doch nicht? Aber wenn dem wirklich so war, fragte sich der Schwarzhaarige, warum hatte er selbst während der ganzen Zeit, die er mit Yami zusammengewesen war, nichts davon gemerkt? Immerhin hatte der Bunthaarige weder jemals irgendwelche Probleme mit Knoblauch oder Kreuzen gehabt noch hatte er sich besonders anfällig für Sonnenlicht gezeigt. Sicher, er hatte hin und wieder über Kopfschmerzen geklagt, wenn die Sonne zu grell gewesen war, doch unter solchen Kopfschmerzen hatte er selbst auch gelitten – zwar aufgrund seines Tumors, von dem er zu diesem Zeitpunkt noch nichts geahnt hatte, aber trotzdem war das doch nicht ungewöhnlich. Viele Menschen hatten Probleme mit zu starker Sonneneinstrahlung. "Das ist nicht ..." Bevor Duke dazu kam, seinen Satz zu beenden, legte Yami ihm einen Finger auf die Lippen und unterbrach ihn so. "Das ist mein Ernst, Duke. Mein voller Ernst sogar. Ich weiß, ich habe es Dir damals verschwiegen, aber jetzt ist die Situation eine vollkommen andere. Ich kann Dich retten, verstehst Du? Du würdest zwar sterben, aber dieser Tod wäre nur ein kurzer und nicht so endgültig wie der, der Dich jetzt durch diesen Tumor erwartet. Wir ..." Hoffnungsvoll sah der Bunthaarige in die grünen Augen des Anderen. "Wir könnten wieder zusammensein, Duke. Damals ... ich konnte einfach nicht bleiben. Du hättest früher oder später gemerkt, was ich wirklich bin, und ich wollte nicht ... Ich hätte es nicht ertragen, wenn Du Dich vor mir gefürchtet hättest. Lieber solltest Du mich dafür hassen, dass ich Dich einfach ohne eine Erklärung verlassen habe. Aber jetzt ... Duke, ich liebe Dich. Ich habe Dich immer geliebt. Ich habe nie damit aufgehört. Das konnte ich einfach nicht. Egal, wie oft ich mir gewünscht habe, Dich und auch diese Gefühle vergessen zu können, es war mir einfach nicht möglich. Mein Herz gehört Dir – immer noch." Yami unterbrach sich, strich dem Jüngeren sanft über die Wange und lächelte ihn zaghaft an. "Bitte, Duke, Du musst mir glauben, was ich Dir gesagt habe. Es ist wahr. Ich kann Dir wirklich helfen. Du musst nicht sterben – jedenfalls nicht endgültig. Bitte glaub mir. Bitte", flehte er inständig und der Schwarzhaarige runzelte nachdenklich die Stirn, wich aber, wie der rotäugige Vampir erleichtert feststellte, seinem Blick nicht aus. "Wenn das ein Scherz wäre, wäre er wirklich verdammt geschmacklos", gab Duke nach mehreren Minuten des Schweigens zurück und legte seine Arme um den Bunthaarigen, um diesen so festzuhalten und ihn gleichzeitig auch noch etwas näher zu sich ziehen zu können. "Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass Du mit so etwas scherzen würdest. Es fällt mir zwar zugegebenermaßen schwer zu glauben, dass Du wirklich ein Vampir sein willst, aber wenn Du ..." Mitten im Satz brach der Schwarzhaarige ab und seine Augen weiteten sich leicht, als Yami einfach nur stumm seinen Mund öffnete und ihm seine nadelspitzen Eckzähne zeigte. "Ich habe Dich noch nie gebissen. Niemals. Das musst Du mir glauben", beteuerte der Vampir leise, nachdem der Jüngere mit dem Daumen über seine Zähne gefahren war, um sich davon zu überzeugen, dass sie wirklich echt waren und er somit keine Halluzinationen hatte. "Ich war immer vorsichtig. Ich wollte einfach nicht riskieren, die Kontrolle zu verlieren. Nicht ausgerechnet bei Dir. Das hätte ich mir nie verziehen, verstehst Du? Aber jetzt ... Es ist Deine Entscheidung, Duke. Wenn Du willst, dann kann ich Dich noch heute Nacht jeden Gedanken an den Krebs für immer vergessen lassen", fuhr Yami fort und strich dem Schwarzhaarigen mit den Fingerspitzen über den Hals. Diese Berührung verschaffte Duke eine Gänsehaut am ganzen Körper. Unwillkürlich beschleunigte sich sein Herzschlag, denn das, was er gerade gesehen und gespürt hatte, deckte sich voll und ganz mit dem, was Yami ihm nur Minuten zuvor über sich selbst erzählt hatte. Die Möglichkeiten, die sich ihm so boten, verschlugen dem Schwarzhaarigen den Atem. Sollte er oder sollte er nicht? Sollte er die Chance ergreifen und nicht nur dem Tod ein Schnippchen schlagen, sondern auch den Mann zurückgewinnen, den er all die Jahre über immer geliebt und niemals vergessen hatte? Er hat gesagt, wir könnten wieder zusammensein. Und er hat auch gesagt, dass er mich immer geliebt hat und mich auch jetzt noch liebt, rekapitulierte Duke Yamis Worte und straffte sich unwillkürlich ein bisschen, denn die Worte des Bunthaarigen gaben schließlich den Ausschlag für seine Entscheidung. Wie hätte er auch Nein sagen können, wenn ihm alles, was er sich immer gewünscht hatte – sein Leben mit dem Mann, den er liebte, verbringen zu können –, praktisch auf dem Silbertablett angeboten wurde? Er hatte zwar absolut keine Ahnung, was ihn erwartete, wenn er Yamis Angebot annahm, aber seine Entscheidung war trotzdem gefallen – und zwar zu Yamis Gunsten. Fest sah der Schwarzhaarige in die roten Augen seines Liebsten, bevor er seinen Kopf etwas zur Seite neigte und so seinen Hals ein wenig streckte. "Tu es", verlangte er dabei und lächelte ganz leicht – eine Geste, die das Herz des bunthaarigen Vampirs tatsächlich wieder zum Schlagen brachte. Wie oft hatte er sich eine Situation wie diese schon heimlich ausgemalt? Wie oft hatte er sich schon gewünscht, Duke nicht nur alles über sich erzählen zu können, sondern ihn auch zu seinesgleichen machen zu dürfen? Er wusste es nicht mehr, aber es musste an die hundert Mal gewesen sein, dass er sich vorgestellt hatte, den Schwarzhaarigen zu verwandeln. Niemals hätte er Duke etwas Derartiges gegen seinen Willen angetan – dafür hatte er einfach viel zu große Angst davor gehabt, dass der Schwarzhaarige ihn dafür hassen könnte –, aber dass es jetzt sogar noch auf seinen eigenen Wunsch geschah, machte das Ganze nur noch besser für den rotäugigen Vampir. Ganz langsam, beinahe wie in Zeitlupe, beugte Yami sich vor, doch bevor er seine Lippen dort auf den Hals des Jüngeren legte, wo dessen Puls zwar immer noch ein bisschen zu schnell, aber inzwischen wieder etwas regelmäßiger klopfte, hielt er noch einmal inne. "Hast Du Angst?", fragte er leise und Duke nickte. "Ja, natürlich. Wer hätte die auch nicht? Ich habe sogar eine Scheißangst vor dem Tod, wenn ich ehrlich sein soll", gab er mit einem etwas verlegen wirkenden Grinsen zu, schloss aber nach einem letzten Blick in die roten Seelenspiegel seines Liebsten trotzdem seine Augen. "Aber ich vertraue Dir, Yami. Voll und ganz." oOo Na? Na? Na? Wer von euch hat damit gerechnet? *kicher* Hach, was hat mir diese Szene für einen Spaß gemacht. Da hast Du übrigens, was Du wolltest, Liebes. ^.~ So, und jetzt geh ich erst mal off und versuche, mein hundefreies Wochenende irgendwie zu überstehen. Kann denn nicht schon Sonntagabend sein? ._____. Bis dann! Kapitel 7: Veränderungen ------------------------ So, da bin ich mal wieder. Ich weiß, ich lasse euch immer Ewigkeiten warten, aber ich fürchte, das wird auch in Zukunft nicht wirklich anders werden. Ich kriege meistens nur ein Kapitel und den Anfang des nächsten an einem Stück fertig, bevor sich etwas anderes vordrängelt. *drop* Sorry also dafür und ich hoffe, ihr bleibt trotzdem dabei und habt weiterhin Spaß beim Lesen, auch wenn ich immer so elend lange brauche, bis was Neues kommt. Aber hey, freut euch, ich hatte ein paar nette (oder vielmehr fiese ^.~) Ideen für Protagonisten, Antagonisten, Nebencharaktere und Hintergründe diverser Hauptcharaktere. Ihr dürft also gespannt sein. ^_____^ @: Warum ich da abgebrochen hab? Weil ich iwöhl bin. Weisst Du doch. XD Aber hey, als Entschädigung hast Du hier das nächste Kapitel mit der von Dir so heißersehnten Verwandlung. Außerdem gibt's auch ein bisschen Bakura und Pegasus sowie noch einen weiteren Chara. ^_____^ @: O.O Glaubst Du wirklich, ich würde Duke sterben lassen? Neeneenee, ohne meinen Schatz geht das doch nicht. >.< Außerdem würde Yami mich äußerst schmerzhaft zu Tode foltern, wenn ich seinen Liebsten sterben lassen würde. Diesbezüglich musst Du Dir also keine Sorgen machen. Gut, er wird die Verwandlung natürlich nicht im herkömmlichen Sinne "überleben", aber ... na ja, Du weißt schon, was ich meine. Und zu Deiner Frage: Ja, das "sie" bezieht sich auf "die Gestalt". ^____^ Freut mich übrigens, dass Dir die Sache mit dem "Unleben" gefällt. Ich bin diesbezüglich etwas vorbelastet durch Pen&Paper-Rollenspiele, die ich hin und wieder spiele (Vampire - The Requiem) und habe daraus einige Dinge übernommen, aber auch ein paar Sachen weggelassen oder abgeändert, damit sie passen. Jaja, wofür RPGs doch so alles gut sind. XD So, jetzt hab ich aber genug gelabert. Viel Spaß beim Lesen und ich hoffe, ihr mögt das Kapitel ebenso sehr wie ich. *es knuddelt* oOo "So eine elende Sauerei!" Fluchend rieb Bakura an dem großen, bereits im Trocknen begriffenen Blutfleck herum, der sein Hemd verunstaltete. Inzwischen hatte er die Leiche, die er in der kleinen Gasse gefunden hatte, im Hudson River entsorgt, aber da der Weg sich länger hingezogen hatte, als er erwartet hatte, war seine Kleidung vollkommen ruiniert. Gut, seiner Lederhose und auch seiner Lederjacke machten etwas Blut nicht viel aus – einer der Gründe dafür, warum er Lederkleidung den Vorzug gab –, aber sein ehemals weißes Hemd hatte definitiv schon bessere Tage gesehen. Noch mal, beschloss er, würde er für Pegasus garantiert nicht den Müllmann spielen und eine Leiche entsorgen, die eigentlich in den Zuständigkeitsbereich des Briten fiel. Das kann ich eindeutig wegschmeißen, grollte der weißhaarige Vampir, riss sich den Stoff vom Körper, ohne noch Zeit mit dem Öffnen der Knöpfe zu verschwenden, und warf das Hemd dann in den Mülleimer der kleinen Wohnung, die er in New York sein Eigen nannte. Hotelzimmer waren ihm schon immer zuwider gewesen – er hasste es einfach, wenn sich Menschen in seiner Zuflucht herumtrieben und überall ihre Spuren hinterließen –, deshalb hatte er sich bereits vor Jahren mehrere kleine Zufluchten in den Städten eingerichtet, in denen er sich in unregelmäßigen Abständen immer wieder mal für längere Zeit aufhielt. Man musste schließlich auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. Auch – oder vielmehr gerade dann –, wenn man untot war. Das Hemd wird Pegasus mir auf jeden Fall ersetzen. Grummelnd ging Bakura ins Badezimmer hinüber und stellte sich dort unter die Dusche, nachdem er sich zuvor auch seiner restlichen Kleidung entledigt hatte. Dabei, sinnierte er, kam es ihm in keinster Weise auf den materiellen Gegenwert des Hemdes an, sondern nur darauf, dass Pegasus erfahren – und gefälligst auch ordnungsgemäß honorieren – sollte, was er in dieser Nacht für ihn und damit auch für all seine anderen in der Stadt weilenden Blutgeschwister getan hatte. Solche Dinge wie die Oberaufsicht über unvorsichtige 'Neugeborene' – ein in Bakuras Augen ziemlich irreführendes Wort, das sich allerdings bei seinesgleichen nichtsdestotrotz im Verlauf der Jahrhunderte so eingebürgert hatte – waren in New York schließlich Pegasus' Aufgabe und nicht die eines anderen seiner Art. Es sei denn natürlich, derjenige wäre wirklich nur zu diesem Zweck gezeugt worden. Aber da das bei ihm definitiv nicht der Fall war, verwarf der weißhaarige Vampir diesen Gedanken gleich wieder und verdrängte auch die nagende Stimme in seinem Unterbewusstsein, die ihn daran erinnerte, dass seine eigene Zeugung damals vor so unendlich langer Zeit auch einen ganz speziellen Grund gehabt hatte. Allerdings hatte er sich mit den Jahren und Jahrhunderten seiner Existenz nicht nur immer weiter von seiner alten Heimat entfernt, sondern auch vom eigentlichen Grund seines Unlebens. Das war allerdings nichts, worüber er in irgendeiner Form unglücklich war. Das Leben in den modernen Städten hatte der menschenleeren Einöde Rumäniens gegenüber doch einige unleugbare Vorteile. Menschenblut schmeckte einfach um Längen besser als Tierblut. Und außerdem, dachte Bakura mit einem Grinsen, das seine spitzen Eckzähne entblößte, sind Menschen auch eine wesentlich leichtere Beute als Tiere. Tiere erkennen einen Jäger, wenn er sich mitten unter ihnen bewegt. Menschen haben ihren Instinkt für so die Bedrohung durch uns einfach im Laufe der Jahre verloren. Früher war das ganz anders. Sicher, auch in den modernen Nächten gab es durchaus noch Menschen, die sensibel genug waren, die unter ihnen wandelnden Raubtiere als das zu erkennen, was sie waren, doch die Anzahl dieser Menschen war im Vergleich zu den vergangenen Jahrhunderten stark gesunken. Echte Medien oder auch nur latent medial veranlagte Menschen gab es kaum noch, obwohl viele Scharlatane von sich selbst natürlich das Gegenteil behaupteten. Den Beweis dafür hatte allerdings bisher keiner von denen, die Bakuras Weg gekreuzt hatten, erbringen können. Nein, sinnierte der weißhaarige Vampir, echte Medien waren eindeutig eine aussterbende Art Mensch. Und die wenigen, die es noch gibt, werden von ihresgleichen heute einfach nicht mehr ernst genommen. Glück für uns. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf drehte Bakura das Wasser ab, stieg aus der Duschkabine und ging so nackt und nass, wie er war, hinüber in sein Schlafzimmer. Für das Treffen, das in zwei Nächten stattfinden würde, musste er nicht nur fit und ausgeruht sein, sondern auch all seine Sinne beisammen haben. Irgendetwas lag in der Luft, das spürte der weißhaarige Vampir überdeutlich. Und er war sich ziemlich sicher, dass er in der übernächsten Nacht nähere Informationen über das bekommen würde, was hier ganz offenbar vorging. Mochten einige der Anderen auch unwillig oder gar nicht auf Pegasus' Ruf reagieren, er selbst wusste es besser. Er kannte den Briten inzwischen lange und gut genug um zu spüren, dass dieses Treffen kein solch sinnloses Geplänkel sein würde wie das letzte, auf dem er aus ebendiesem Grund gar nicht erst erschienen war. Aber dieses Mal ging es um etwas Wichtiges, das fühlte Bakura mit jeder Faser seines Seins. Da es allerdings keinen Sinn machte, jetzt schon darüber nachzugrübeln, was für Informationen Pegasus wohl für sie alle hatte, beschloss der weißhaarige Vampir, diese Gedanken erst einmal ruhen zu lassen, schlafen zu gehen und der Dinge zu harren, die da auf ihn und seinesgleichen zukamen. Der Brite würde erst dann mit der Sprache herausrücken, wenn entweder alle, die er zu diesem Treffen geladen hatte, eingetroffen waren oder wenn er den Zeitpunkt für angemessen hielt. Aber egal, wie sehr diese Verzögerung Bakura persönlich auch gegen den Strich ging, er würde dieses eine Mal geduldig sein, auch wenn das eigentlich ganz und gar nicht seinem Wesen entsprach. * "Bald geht es los. Sehr bald schon." Ein leises, fast schon ein bisschen manisch klingendes Kichern folgte diesen Worten und kaum vorhandene Fingernägel wurden so lange über blasse, vom Licht der Sonne lange nicht mehr berührte Haut gezogen, bis sich rote Striemen zeigten, die schließlich sogar leicht zu bluten begannen. "Seid ihr denn alle blind? Seht ihr denn nicht, was um euch herum vor sich geht? Seht ihr sie denn nicht? Erkennt ihr denn nicht, dass ihr mit verbundenen Augen am Abgrund tanzt? Schon der nächste Schritt kann euer letzter sein!" Das Kichern schwoll an, hallte von den tristen grauen Steinwänden des Raumes wider und lockte die Pfleger an. Genervt mit den Augen rollend machten zwei von ihnen sich auf den Weg zu der Zelle, aus der das Kichern und die laute Stimme drangen. Eigentlich hätten sie jetzt Pause gehabt, aber da der Insasse in Zimmer 362 natürlich unbedingt ausgerechnet jetzt einen seiner Anfälle bekommen musste, blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich um ihn zu kümmern und ihn ruhig zu stellen, damit er ihnen nicht auch noch den Rest ihrer Schicht mit seinem Geschrei und seinen sogenannten "Prophezeiungen" verdarb. Spärliches Licht drang aus dem Flur in die Zelle und warf die grotesk verlängerten Schatten der beiden schweigsamen, bulligen Pfleger in den Raum, doch der junge Mann, der an der gegenüberliegenden Wand unter dem Fenster hockte und nach draußen in die finstere Nacht starrte, schien sie nicht zu bemerken. Auf seinen Lippen lag ein seltsam verzerrtes Lächeln und er schlug seinen Kopf immer wieder leicht gegen den grauen Stein, schien allerdings auch das nicht wirklich zu registrieren. Kurze Strähnen ungewaschenen roten Haars fielen ihm wirr ins Gesicht und seine eigentlich grauen Augen wirkten im Licht der wenigen Sterne beinahe farblos. "Bald ist Neumond. Nur ein paar Nächte noch. Ihr habt nicht mehr viel Zeit", flüsterte der junge Mann und wandte seinen Kopf doch endlich in Richtung seiner Zellentür, als einer der beiden Pfleger hörbar seufzte. "Ihr seid auch blind. Ihr glaubt mir auch nicht", sagte der Rothaarige zu den beiden und begann schrill zu lachen, brach jedoch abrupt wieder ab und schüttelte fast schon mitleidig den Kopf. "Ihr werdet schon sehen, was ihr davon habt", murmelte er und wandte seine Aufmerksamkeit wieder der draußen herrschenden Nacht zu. "Alle werdet ihr sehen, was ihr davon habt. Keiner von euch glaubt mir, aber wenn ihr alle fallt und die ganze Welt mit eurem Blut getränkt ist, werde ich derjenige sein, der in eure gebrochenen Augen starrt und auf eure zerfetzten Leichen spuckt", fuhr er fort und kicherte erneut. "Wer zuletzt lacht, lacht am besten, wisst ihr? Wer zuletzt lacht, lacht immer am besten", wiederholte er immer wieder wie ein Mantra, hielt den beiden Pflegern aber dennoch gehorsam seinen Arm hin, als einer von ihnen eine Spritze zückte, um ihm ein Beruhigungsmittel zu verabreichen. Widerstand, das wusste er, war einfach sinnlos, denn die Männer waren um ein Vielfaches stärker als er. Er mochte vielleicht hier in dieser Zelle festsitzen, vom Rest der Welt für verrückt gehalten, aber er war ganz und gar nicht dumm. Narren, dachte der junge Mann, der kaum älter als zwanzig Jahre zu sein schien, verächtlich, als sich die Nadel langsam in seinen Arm senkte und das Medikament sich in seinem Kreislauf zu verteilen begann. "Narren!", nuschelte er leise, während sein Kinn auf seine Brust sackte und seine Augen ihm langsam zufielen. Seine Stimme wurde immer undeutlicher, aber er kämpfte darum, nicht sofort einzuschlafen. Noch nicht. Nicht, bevor er diesen Ignoranten gesagt hatte, was er zu sagen hatte. Wieder drang ein leises Kichern über seine Lippen, während sein Körper ebenso wie seine Zunge immer schwerer wurde. "Ihr seid alle ... elende, ignorante Narren. Ihr hört, seht und spürt ... rein gar nichts. Ich werde ... zwischen euren Leichen tanzen ... und lachen, denn im Gegensatz zu euch ... kann ich die Zeichen sehen und ... erkenne sie als das, was sie ... sind. Ihr haltet mich für ... verrückt, aber das ... bin ich nicht. Ich ... sehe einfach nur mehr als ihr, ihr ... armen, blinden Trottel", war das Letzte, was er noch herausbrachte, bevor die Schwärze endgültig von ihm Besitz ergriff und das Vergessen ihn in seine Arme schloss – wenigstens für eine kleine Weile. * "Mr. Pegasus? Bitte entschuldigen Sie die Störung, aber es ist wirklich außerordentlich dringend." Croquet, die rechte Hand des silberhaarigen Vampirs, räusperte sich und reichte seinem Arbeitgeber dann ein Mobiltelefon. Maximilian runzelte die Stirn, entschloss sich aber, das Gespräch anzunehmen, obwohl er über die erneute Störung seiner Abendunterhaltung ganz und gar nicht erbaut war. Das, was sein Gesprächspartner ihm jedoch zu sagen hatte, ließ den Briten jeden Gedanken an das noch immer laufende Theaterstück sofort vergessen. Wie von der Tarantel gestochen schoss er aus seinem bequemen Polstersessel hoch und eilte mit schnellen Schritten zum Ausgang des Theaters, ohne sich die Mühe zu machen, auf seinen Assistenten zu warten. Croquet, der eine solche Hektik von seinem Chef nicht gewöhnt war – Mr. Pegasus war sonst eigentlich immer die Ruhe in Person –, beeilte sich, ihn einzuholen und ihm die Tür seiner privaten Limousine aufzuhalten. Wenn sein Arbeitgeber dermaßen beunruhigt war, dann war das Telefonat, das er gerade angenommen und an den Briten hatte, offenbar noch wesentlich wichtiger als vermutet. Mit einer schnellen, geschmeidigen Bewegung glitt Maximilian in den Fond seiner Limousine, ließ sich in die weinroten Polster sinken und schloss einen Moment lang die Augen, bevor er tief durchatmete und zu dem ihn erwartungsvoll ansehenden Croquet aufblickte. "Es ist so weit. Heute Nacht werden wir ihn holen", informierte er seinen Untergebenen und dieser nickte sofort. "Selbstverständlich, Mr. Pegasus." Schon die Tatsache, dass sein Chef ausgesprochen kurz angebunden war, zeigte Croquet, dass in dieser Nacht noch etwas Entscheidendes geschehen würde. "Und wo sollen wir ihn", wer auch immer er sein mochte; Croquet wagte nicht, danach zu fragen, "abholen?", erkundigte er sich stattdessen und Maximilian wartete, bis sein Angestellter nach einem kurzen Wink von ihm die hintere Tür geschlossen, die Limousine umrundet und auf dem Fahrersitz Platz genommen hatte, bevor er ihm wieder seine Aufmerksamkeit zuwandte. "Fahren Sie zur Faraday-Klinik in der 63. Straße, Croquet. Dort befindet er sich derzeit", informierte der Vampir seinen Assistenten und nannte diesem dann die Zieladresse. Dabei entging ihm die Überraschung, die Croquet aufgrund des genannten Ziels empfand, keineswegs, doch er ging nicht darauf ein und Croquet stellte auch keine weiteren Fragen, sondern startete schweigend den Wagen und ließ seinen Chef mit seinen Gedanken allein. Was – oder vielmehr wen – auch immer Mr. Pegasus ausgerechnet in einer psychiatrischen Klinik abzuholen gedachte, hatte ihn schließlich in keinster Weise zu interessieren. * Nur wenige Millimeter vor Dukes Hals hielt Yami inne und löste sich ein wenig von dem Jüngeren, um ihm in die grünen Augen sehen zu können. "Und Du bist Dir wirklich ganz sicher?", erkundigte der rotäugige Vampir sich dabei sicherheitshalber noch einmal. Auf gar keinen Fall wollte er etwas tun, wodurch er sich den Hass des Schwarzhaarigen zuziehen würde. Das Lächeln, das auf Dukes Lippen lag, signalisierte ihm jedoch, dass er sich darum nun wirklich keine Sorgen machen musste. "Natürlich bin ich mir sicher. Wenn das der Preis dafür ist, dass ich endlich wieder mit Dir zusammensein kann, dann soll es so sein." Die Stimme des Schwarzhaarigen, stellte Yami fest, klang absolut sicher und zitterte auch nicht, also erwiderte er das Lächeln und senkte seine Lippen dann ganz langsam auf den schlanken, köstlichen Hals des Jüngeren. So nah, wie er ihm jetzt war, konnte er nicht nur das doch etwas aufgeregte Pochen seiner Schlagader sehen, sondern das Blut, das bisher noch unter der gebräunten Haut verborgen war, fast schon riechen – ein absolut berauschendes Gefühl, das nur noch übertroffen wurde von der Gewissheit, dass der Schwarzhaarige aus eigenem freien Willen dazu bereit war, den letzten Schritt zu gehen und das größte aller Opfer zu bringen. Wie oft, sinnierte Yami, hatte er sich eine solche Situation wie diese in der Vergangenheit schon ausgemalt? Und wie oft hatte er sich selbst verboten, weiter darüber nachzudenken, um nicht irgendwann unvorsichtig zu werden und die Kontrolle über seine Begierde zu verlieren? Dass ihm das, was er sich so oft erträumt hatte, jetzt freiwillig angeboten wurde, machte den Rotäugigen über alle Maßen glücklich. "Ich werde Dir nicht weh tun, das verspreche ich. Vertrau mir", murmelte der bunthaarige Vampir leise und leckte erst einmal mit der Zungenspitze neckend über den Hals des Jüngeren. Dabei strich er ihm gleichzeitig mit einer Hand über den Rücken und kraulte ihn mit der anderen Hand leicht im Nacken. Sobald er spürte, dass seine Ablenkung ihre Wirkung tat und die Anspannung des Schwarzhaarigen etwas nachließ, senkte er seine Zähne in die weiche Haut und registrierte äußerst zufrieden das verhaltene Aufstöhnen, das diese Aktion zur Folge hatte. Bisher hatte sein Biss noch immer diese Wirkung auf Menschen gehabt – was die Jagd für ihn und seinesgleichen wesentlich einfacher gestaltete; immerhin bemerkten die Opfer meist gar nicht erst, dass sie ihres Lebenssaftes beraubt wurden – und auch dieses Mal, wo alles so anders und so viel entscheidender war, schien alles glatt zu gehen. Dukes Lider flatterten und schließlich schlossen sich seine grünen Augen beinahe ohne sein bewusstes Zutun. Er spürte keinen Schmerz, sondern nur Lust und eine ihm unbekannte Verbundenheit mit Yami, die ihn aber nicht abschreckte, sondern stattdessen eher anzog. Es war, als würde er mit jedem Tropfen Blut, der seinen Körper verließ, ein Stück mehr eins werden mit dem Mann, in den er sich schon bei ihrer ersten Begegnung Hals über Kopf verliebt hatte. Eine angenehme Taubheit ergriff nach und nach Besitz von seinem Körper, während ihm gleichzeitig ganz leicht zumute wurde. So fühlt es sich also an, wenn man stirbt. Dieser Gedanke des Schwarzhaarigen war nicht wirklich bewusst, aber dennoch spürte er eine Reaktion darauf – ganz so, als hätte er diese Worte nicht nur gedacht, sondern sie laut ausgesprochen. ›Gib dem nicht nach‹, meinte er Yamis Stimme zu hören, auch wenn das eigentlich, wie er etwas benommen feststellte, nicht möglich war. Immerhin lagen die Lippen des Bunthaarigen noch immer an seinem Hals, also konnte er doch nicht mit ihm sprechen, oder? ›Dafür brauche ich keine Worte. Wenn wir uns so nah sind wie jetzt, kannst Du meine Gedanken ebenso hören, wie ich die Deinen höre‹, erklärte Yami dem Jüngeren telepathisch, während er gleichzeitig darauf achtete, auf jeden Fall von dessen Hals abzulassen und die Wunde durch sorgfältiges Darüberlecken wieder zu verschließen, bevor der Schwarzhaarige seinen letzten Atemzug tat und sein Herz aussetzte. Dies war für den bunthaarigen Vampir das erste mal, dass er einen Nachkommen zeugte – zumindest, soweit er sich erinnern konnte. Viele seiner Erinnerungen waren verschwommen oder lückenhaft, aber dennoch war er sich ziemlich sicher, dass er noch niemals einen Menschen in einen von seiner Art gewandelt hatte. Theoretisch wusste er zwar, wie diese Wandlung vonstatten gehen sollte, aber dennoch war er nervös. Hier stand so unglaublich viel auf dem Spiel. Duke war schließlich nicht irgendein Mensch, sondern der Mann, den er liebte, also durfte einfach nichts schief gehen. "Bleib bei mir, Duke. Schlaf nicht ein, ja? Bitte." Es fiel dem Angesprochenen schwer, seine Augen wieder zu öffnen, doch in der Stimme seines Liebsten lag ein solches Flehen, dass er diese schier unmenschlich anmutende Anstrengung auf sich nahm, um den Bunthaarigen aus langsam trüb werdenden grünen Augen anzusehen. Dabei verzogen sich seine Lippen wie von selbst zu einem Lächeln. Selbst wenn diese Verwandlung, die Yami anstrebte, aus irgendeinem Grund doch nicht gelingen sollte, war er trotzdem glücklich. Immerhin würde er, selbst wenn er schon jetzt sterben musste, wenigstens in der Gesellschaft des Mannes sterben, den er mehr liebte als sein Leben. "Trink." Auch dieser Aufforderung leistete Duke Folge, obwohl es ihm große Mühe bereitete. Sein Blickfeld verschwamm immer mehr, so dass am Ende nichts mehr übrig blieb als die roten Augen Yamis, die in einem seltsamen inneren Feuer zu glühen schienen. Die kühle Flüssigkeit, die seine Kehle hinabrann, schmeckte leicht metallisch und nach anfänglichen Schwierigkeiten gelang es ihm schließlich doch noch, sie willentlich herunterzuschlucken. Yami, der sich den Puls an seinem Hals mit einem Fingernagel geöffnet und den Schwarzhaarigen ein wenig angehoben hatte, zog scharf die Luft ein, als er spürte, wie sich nach einer Weile spitze Zähne in seine Haut bohrten in dem Versuch, noch mehr des Elixiers zu bekommen, das von dieser Nacht an überlebensnotwendig für seinen Liebsten sein würde. Da er den rasenden Durst, den der Jüngere gerade im Moment spürte, selbst nur zu gut kannte – auch wenn er an seine eigene Zeugung eigentlich so gut wie gar keine Erinnerungen hatte –, ließ er ihn eine Weile lang gewähren, bevor er ihn mit einer energischen Bewegung und etwas Kraftaufwand von sich schob. Zum Glück hatte er selbst in dieser Nacht ausgiebig getrunken, so dass es ihm nicht viel ausmachte, Duke etwas mehr Blut zu geben, als es üblich war. Das, was er über das Jagen wissen musste, würde er dem Schwarzhaarigen später beibringen. Jetzt gab es erst einmal eine andere Sache, die er lernen musste. "Hör mir zu", versuchte Yami, den Jüngeren wieder zur Besinnung zu bringen, doch alles, was er zur Antwort bekam, war ein fast schon tierhaft anmutendes Knurren. Gut, dann muss das eben auch bis später warten, dachte der Bunthaarige und machte sich daran, die noch immer ein wenig blutende Wunde selbst zu verschließen und sie so heilen zu lassen. Dabei hielt er Duke mit einem fast schon schraubstockartigen Griff um dessen Oberarme fest, denn die grünen Augen des Schwarzhaarigen klebten förmlich an seinem Hals. Es war mehr als offensichtlich, dass seine Gier noch längst nicht befriedigt war, auch wenn sein Hunger eigentlich fürs Erste gestillt sein musste. Erst als der unglaublich verlockende Geruch des Blutes, das er gerade noch gerochen und auch geschmeckt hatte, verschwunden war, klärte sich Dukes Wahrnehmung so weit, dass er seinen Gegenüber wiedererkannte. "Was ...?", setzte er an, doch ein Finger auf seinen Lippen unterbrach ihn. "Schh, ist schon in Ordnung. Das ist vollkommen normal, glaub mir. Das erste Gefühl, das jeder Vampir kennen lernt, ist nun mal der Durst", beruhigte der Ältere den Schwarzhaarigen und lächelte diesen kurz an, bevor er seine Freude über die scheinbar problemlos gelungene Verwandlung nicht länger unterdrücken konnte. Mit einem leisen Aufschrei fiel er dem Jüngeren um den Hals und brachte diesen so zu Fall. Duke konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er rücklings auf seinem Bett landete und praktisch unter Yami begraben wurde. Zwar fühlte er sich noch immer etwas seltsam, aber er beschloss, dass er die Erforschung der Empfindungen und Veränderungen, die sein neues Dasein mit sich brachte, auf einen späteren Zeitpunkt verschieben würde. Jetzt, in diesem Augenblick, zählte nichts mehr als der Mann in seinen Armen, dessen rote Augen vor Freude über die gelungene Umwandlung und das, was diese für sie beide bedeutete, leuchteten. Alles andere, beschloss Duke in dem Moment, in dem er den Bunthaarigen etwas näher zu sich zog und dessen verführerische Lippen mit seinen versiegelte, war fürs Erste vollkommen nebensächlich. oOo So, damit wär die Verwandlung auch abgeschlossen. Jetzt muss Duke nur noch lernen, was es heißt, ein Vampir zu sein. ^_____^ Und Yami muss Seto noch beibringen, dass er einen Nachkommen gezeugt hat. Das wird lustig - vor allem für mich beim Schreiben. *kicher* Wie immer wär Feedback nicht schlecht. Ich erfahre doch immer wieder gerne, was ihr von meinem Geschreibsel haltet. Aber das wisst ihr ja. ^____^ Bis zum nächsten Mal! *wink* Kapitel 8: Verwirrung --------------------- *vorsichtig reinschleich* *um die Ecke lug* *den Staub von der FF pust* *hust* Ja, ihr seht richtig. Ich habe es tatsächlich endlich mal geschafft, das seit einer gefühlten Million Jahren angefangene Kapitel zu beenden. Und weil ich es meiner Muse versprochen habe, lade ich es auch gleich hoch. Ich hoffe, ihr erschießt mich nicht für die elend lange Wartezeit. *sämtliche Zielscheiben entfern* Allen, die meine elende Lahmarschigkeit noch nicht die Laune verdorben hat, wünsche ich viel Spaß beim Lesen! ~*~ "Wir sind da, Sir." Die leise Stimme seines Assistenten und Chauffeurs riss Maximilian aus seinen Gedanken, in die er die ganze Fahrt über versunken gewesen war. Ohne auf Croquets Hilfe zu warten, öffnete er die hintere Tür der Limousine, stieg aus und ging schnellen und entschlossenen Schrittes auf das Gebäude zu, vor dem sein Wagen parkte. "Sie warten hier", instruierte er seinen Assistenten noch, wartete dessen Reaktion jedoch nicht ab, sondern betätigte den Klingelknopf und nannte der verschlafen klingenden Stimme am anderen Ende der Sprechanlage seinen Namen. Beinahe sofort wurde das hohe, schmiedeeiserne Tor, das die Faraday-Klinik von der Aussenwelt abschirmte, geöffnet und der späte Besucher machte sich auf den Weg zum Haupteingang. Unter den Sohlen seiner teuren Schuhe knirschte bei jedem Schritt, mit dem er sich dem großen, fast schon bedrohlich vor ihm aufragenden Gebäude näherte, der Kies, doch das kümmerte den silberhaarigen Vampir ebenso wenig wie die finstere, fast schon ein wenig gespenstische Aura, die die Klinik ausstrahlte. In seinem Leben und auch in seinem Unleben hatte Maximilian schon eine Menge Dinge gesehen, gehört und gespürt, die wesentlich gefährlicher und beunruhigender waren als dieses alte Gemäuer, das noch aus der Zeit um 1800 stammte. Zudem gab es für den Briten nicht den geringsten Anlass, dieses Gebäude zu fürchten, denn immerhin war es auf seinem Grund und Boden erbaut und konnte nur durch seine fortgesetzten, überaus großzügigen finanziellen Zuwendungen noch immer bestehen. Kaum dass er die Eingangstür, die aus massiver Eiche bestand und im Laufe der Jahre seit der Entstehung der Klinik insoweit verstärkt worden war, dass sie nur durch die Benutzung diverser Passwörter und Codes entriegelt werden konnte – so sollte sichergestellt werden, dass keiner der Insassen unbefugt das Gelände verlassen konnte –, erreicht hatte, wurde diese auch schon von innen geöffnet und der eben noch so verschlafene Pförtner winkte den nächtlichen Besucher diensteifrig herein. Gleich hinter ihm hetzte der zuständige Psychiater, der vom Pförtner geweckt worden war, über den Flur und blieb etwas außer Atem vor dem silberhaarigen Mann stehen, dessen kontinuierlicher finanzieller Unterstützung so viele seiner Patienten ihre Behandlung zu verdanken hatten. "Bitte hier entlang, Mr. Pegasus", bat er Maximilian gestikulierend, ihm zu folgen. Den ganzen Weg zu dem Zimmer, in dem sich derjenige befand, der heute die Mauern dieser Anstalt hinter sich lassen würde, redete Dr. Hastings ununterbrochen auf den Briten ein, doch dieser hörte ihm nur mit halbem Ohr zu. Er war viel zu beunruhigt, um den Worten des Psychiaters die gebührende Aufmerksamkeit zu schenken. "Er hatte heute wieder einen seiner Anfälle", informierte dieser den Vampir gerade und rieb abgrundtief seufzend die Gläser seiner kleinen runden Brille an seinem etwas zerknittert aussehenden weißen Kittel sauber. "Die Pfleger mussten ihn ruhigstellen, damit er sich nicht selbst verletzen konnte", fuhr er fort, schloss den mehr wie eine Zelle denn wie ein Krankenzimmer anmutenden Raum auf und trat beiseite, um seinen Besucher einzulassen. Maximilian trat ohne zu zögern auf das mit steifem weißem Leinen bezogene Bett zu, in dem eine Gestalt mit kurzen, wirren roten Haaren zusammengerollt auf der Seite lag. So behutsam, als könnte die Person unter seiner Berührung zerbrechen, strich der Vampir eine dunkelrote Strähne aus der fieberheißen Stirn, ehe er neben dem Bett in die Hocke ging. Er schob einen Arm unter den Rücken des Betäubten, den anderen unter seine angewinkelten Knie, und hob den jungen Mann so ohne Probleme hoch. Haltlos rollte der Kopf des Rothaarigen zur Seite, bis er an Maximilians Schulter zu liegen kam. "Ich nehme ihn mit", ließ dieser Dr. Hastings wissen und der Psychiater schnappte empört nach Luft. Ehe er allerdings auch nur zu einer Erwiderung ansetzen konnte, blickte Maximilian ihm fest in die Augen. "Ich nehme ihn mit", wiederholte er noch einmal äußerst entschieden. "Sie werden jetzt in ihr Büro zurückkehren und in seine Akte eintragen, dass er aufgrund der Schwere seiner Wahnvorstellungen in eine andere Einrichtung verlegt wurde. Und dann werden sie die Überwachungsbänder löschen und vergessen, dass ich heute Nacht hier war", instruierte er Dr. Hastings weiter und lächelte zufrieden, als dessen Blick leer wurde und er ruckhaft, beinahe wie eine Marionette, nickte. Nachdem der Psychiater sich auf den Weg gemacht hatte, die erhaltenen Befehle auszuführen, verließ Maximilian mit seiner tief schlafenden Last auf den Armen die Klinik wieder – allerdings nicht, ohne den Pförtner und die beiden Pfleger, die ihn gesehen hatten, ebenfalls vergessen zu lassen, dass er die Klinik an diesem Abend überhaupt betreten hatte. Sobald er das Gebäude hinter sich gelassen und gemeinsam mit dem noch immer betäubten Rotschopf im Fond seines Wagens Platz genommen hatte, schloss Maximilian einen Moment lang die Augen und atmete tief durch, ehe er die glatten Gesichtszüge seines neuen Mitfahrers studierte. "Ich hoffe nur, es ist noch nicht zu spät", murmelte er dabei leise und legte besorgt seine Stirn in Falten. "Wenn uns nur noch genügend Zeit bleibt, um uns auf das Kommende vorzubereiten ..." Und wenn, dachte der silberhaarige Vampir mit einem Anflug von Verzweiflung, es ihm bloß gelang, die Anderen, die er gerufen hatte, davon zu überzeugen, dass das hier kein Spiel war, sondern blutiger Ernst. * Es hat also begonnen. Voller Sorge beobachtete ein blaues Augenpaar, wie Bakura, leise auf Rumänisch über die Blutflecken auf seinem weißen Hemd fluchend, in seiner New Yorker Wohnung verschwand. Einen Moment lang war die Person, der die blauen Augen gehörten, versucht, dem Weißhaarigen zu folgen, sich ihm zu offenbaren und sich seiner Unterstützung zu versichern, doch dann entschied sie sich dagegen. Das konnte noch eine Weile warten. Es gab andere Dinge, die zuvor noch getan werden mussten. Es galt, Loyalitäten zu überprüfen und auch noch die letzten Vorbereitungen für den Krieg zu treffen, der ihnen allen bevorstand und von dessen Ausgang ihrer aller Überleben abhing. Der Feind hatte seine ersten Züge bereits gemacht. Das Wichtigste, ermahnte die blauäugige Gestalt sich selbst, war jetzt die Zeit. Wenn es ihnen nur gelang, genug Zeit zu finden, um den Widerstand zu organisieren, dann hatten sie zumindest eine kleine Chance, diesen Krieg zu überstehen. Natürlich würde es dabei Verluste geben, aber, so hoffte die blauäugige Gestalt, vielleicht konnte das drohende Ende für sie alle, das wie ein Damoklesschwert über den Köpfen Wissender und Unwissender gleichermaßen hing, ja doch noch abgewendet hätten. Wenn uns nur genügend Zeit bleibt ... * Nur weniger als eine halbe Stunde nachdem Maximilian Pegasus die Faraday-Klinik verlassen hatte, wurde der Pförtner ein zweites Mal aus seinem Dämmerschlaf gerissen. Dieses Mal war es jedoch nicht nur eine Person, die Einlass verlangte, sondern eine kleine Gruppe, die sich, angetan mit hochoffiziell aussehenden Ausweispapieren, Zutritt verschaffte und sich nach einem ganz bestimmten Patienten erkundigte. Da der Pförtner darüber keinerlei Auskunft geben konnte, wurde Dr. Hastings, der gerade in seinem Büro schlief, geweckt und praktisch herbeizitiert. Müde schleppte sich der nicht mehr ganz junge Psychiater zum Haupteingang und warf einen kurzen Blick auf die Ausweise der beiden Männer und der Frau, die ihn so dringend zu sprechen wünschten. "Um welchen Patienten geht es noch gleich?", hakte er nach und runzelte die Stirn, als ihm der Name genannt wurde. "McGrady?" Irgendetwas an diesem Namen brachte eine Saite in ihm zum klingen, aber er wusste beim besten Willen nicht, was es genau mit dem Patienten auf sich hatte. "Bitte entschuldigen Sie, aber da muss ich in meinen Akten nachsehen. Wenn Sie mir bitte in mein Büro folgen wollen?" Die beiden Männer schlossen sich dem Psychiater auf diese Aufforderung hin an. Die Frau jedoch schüttelte stumm den Kopf und blieb nach einem Blickwechsel mit ihren beiden Begleitern, wo sie war. Dr. Hastings empfand dieses Verhalten zwar als reichlich merkwürdig, aber er war viel zu müde, um sich mit Nachfragen aufzuhalten. In seinem Büro angekommen zog er die Schublade eines altmodisch anmutenden Aktenschrankes auf und wühlte darin herum, bis er schließlich eine recht dicke Kladde zutage förderte. "Es mag Ihnen merkwürdig erscheinen, aber ich bevorzuge es, die Informationen über meine Patienten jederzeit greifbar auf Papier vor mir zu haben. Computer mögen ganz praktisch sein, aber Gesprächsnotizen mache ich nach wie vor per Hand", ließ er seine Besucher wissen, obwohl diese ihm gar keine Frage gestellt hatten. Dann vertiefte er sich in das Lesen der Akte. "Hm. McGrady, Alister. Oh, ja, ich erinnere mich an den jungen Mann. Sehr gut sogar. Ein sehr interessanter Fall", murmelte er vor sich hin, blätterte die Akte durch und stutzte dann. "Ich fürchte, ich kann Sie leider nicht zu dem Patienten führen", wandte er sich dann an die beiden Männer. Der Größere von ihnen wollte einen Schritt näher treten – eine unterschwellige Drohgebärde, die Dr. Hastings keinesfalls entging –, wurde jedoch von seinem Begleiter durch eine knappe Armbewegung daran gehindert. "Ich verstehe durchaus, dass es ungewöhnlich erscheinen mag, dass wir Sie so spät noch aufsuchen, aber ich kann Ihnen versichern, dass wir Sie selbstverständlich nicht belästigen würden, wenn es nicht wirklich dringend wäre", sagte er mit einem höflichen Lächeln, doch seine seltsam hellen, fast bernsteinfarbenen Augen lächelten nicht. Sein Blick war auf seine Art sogar noch einschüchternder als die große, breitschultrige und fast ein bisschen grobschlächtig wirkende Gestalt seines Begleiters. "Wir müssen jedoch unbedingt mit dem Patienten sprechen. Und zwar umgehend. Es geht hier um Dinge, die Ihre Kompetenzen bei weitem überschreiten, Dr. Hastings", insistierte er weiter und unterdrückte mühsam ein ärgerliches Geräusch, als der Psychiater nur den Kopf schüttelte. Wie konnte dieser ... dieser Mensch es wagen, sich ihm zu widersetzen? Auch wenn er nicht wissen konnte, wen er gerade vor sich hatte, so war es dennoch ein Affront, den hinzunehmen dem helläugigen Mann sehr schwer fiel. Niemand hatte das Recht, so mit ihm umzuspringen. Vor allem nicht so ein dahergelaufener, minderwertiger Mensch. "Ich fürchte, Sie missverstehen mich, meine Herren." Dr. Hastings nahm seine Brille ab und putzte sie unter Zuhilfenahme seines Kittels. Er hatte durchaus bemerkt, dass seine späten Besucher nicht unbedingt glücklich über seine mangelnde Kooperation waren, aber so sehr er es auch wollte, er konnte ihnen nun mal nicht helfen. "Und ich fürchte, Sie missverstehen die Situation, mein guter Doktor." Die gerade noch so ruhige Stimme des offensichtlichen Wortführers klang nun unüberhörbar ungehalten und auch ein wenig drohend. Davon ließ sich der Psychiater allerdings kein bisschen einschüchtern. Im Laufe der Jahre, die er jetzt schon in seinem Beruf tätig war, hatte er schon eine Menge erlebt, daher war er nicht so leicht zu verängstigen. Dass Angst in diesem Fall angebracht war – sogar mehr als nur ein bisschen –, konnte er ja nicht wissen. Besonders wohl fühlte er sich zwar nicht, aber das schob er auf seine Müdigkeit. "Sie werden uns mit dem Patienten sprechen lassen. Und zwar jetzt." Das Kopfschütteln des Psychiaters, das diese Worte zur Folge hatten, entlockte dem großen, breitschultrigen blonden Mann ein tiefes, grollendes Knurren. Dennoch sagte er nichts, sondern maß den kleinen, schmächtigen Arzt nur mit einem drohenden Blick. Er spürte genau, dass sein Begleiter kurz davor stand, seine Beherrschung zu verlieren, und ihm selbst ging es nicht besser. Keiner von ihnen war es gewohnt, dass man ihnen widersprach, daher gefiel es ihnen selbstredend kein bisschen. Einzig die Tatsache, dass sie es sich nicht leisten konnten, zu viel Aufmerksamkeit zu erregen, hielt sie davon ab, sich die Informationen, die sie haben wollten, mit Gewalt zu holen. "Ich würde, wenn ich könnte." Dr. Hastings setzte seine Brille wieder auf und seufzte. "Das ist es ja, was ich Ihnen die ganze Zeit schon mitzuteilen versuche. Der Patient, zu dem Sie wollen, befindet sich nicht mehr hier in der Klinik. Wir mussten ihn aufgrund der Schwere seiner Wahnvorstellungen in eine andere Einrichtung überweisen. Hier konnten wir seine erfolgreiche Behandlung nicht mehr gewährleisten", erklärte er und zeigte den beiden Männern den Vermerk, den er höchstselbst erst an diesem Abend in der Akte des Patienten gemacht hatte. "Ein bisschen kurzfristig", murmelte der Kleinere der beiden Männer, nachdem er einen Blick auf die handschriftliche Notiz geworfen hatte. "Außerdem finde ich hier keinen Vermerk, in welche Einrichtung der Patient verbracht wurde", fügte er noch hinzu und Dr. Hastings blinzelte irritiert. Eilig holte er sich die Akte zurück und ging sie noch einmal durch, aber sein später Besucher hatte Recht. Er hatte es tatsächlich versäumt, die Daten einzutragen. Das war ihm in seiner ganzen bisherigen Berufslaufbahn noch nicht passiert. Aber was noch schlimmer wog, war, dass er sich partout nicht erinnern konnte, an welchen seiner Kollegen er diesen Patienten übergeben hatte. "Ich fürchte, da muss ich noch mal rumtelefonieren", murmelte Dr. Hastings mehr zu sich selbst. Dadurch, dass er noch immer über die Akte gebeugt war und vergeblich nach Informationen über den Verbleib des Patienten suchte, entging ihm völlig, wie die Gesichtszüge seiner späten Besucher beinahe synchron entgleisten. "Ich werde mich so bald wie möglich mit Ihnen in Verbindung setzen, wenn Sie mir Ihre Kontaktdaten dalassen", versprach er. Der Kleinere der beiden Männer zückte eine Visitenkarte und reichte sie dem Psychiater. Dann verabschiedete er sich äußerst knapp von diesem und verließ, gefolgt von dem blonden Hünen, das Büro. Am Eingang trat die Frau, die auf sie beide gewartet hatte, zu ihnen. Ein einziger Blick in die grimmigen Gesichter ihrer beiden Begleiter war für sie Information genug. "Sie waren schneller als wir. Das ist die einzig logische Erklärung. Sie waren schneller als wir", wurde ihr dennoch mitgeteilt, sobald sich die Türen der Klinik hinter ihnen geschlossen hatten, und für einen Sekundenbruchteil verzerrte sich ihr ausnehmend hübsches Gesicht zu einer Fratze, ehe sie sich wieder im Griff hatte. "Das ändert nicht das Geringste. Sie mögen uns dieses Mal zuvorgekommen sein, aber es ist trotzdem zu spät für sie. Sie können es nicht mehr aufhalten. Sie können uns nicht mehr aufhalten." In der Stimme der Frau schwang absolute Sicherheit mit, aber dennoch blieb der Kleinere ihrer Begleiter skeptisch. "Wenn sie ihn haben, haben sie damit einen nicht zu unterschätzenden Vorteil in der Hand", wandte er ein, doch sie winkte ungeduldig ab. "Das mag sein, aber sie sind zu weit von ihren Wurzeln entfernt, um diesen Vorteil wirklich nutzen zu können. Sie haben sich zu viel Zeit gelassen. Jetzt sind wir am Zug." Damit war für sie alles gesagt und sie wandte sich ab, ging voraus und zwang die beiden Männer so, ihr zu folgen – auch wenn zumindest einer von ihnen nicht wirklich glücklich über die Wendung war, die diese Nacht genommen hatte. Es stand einfach zu viel auf dem Spiel. Jeder Fehler, und sei er auch noch so klein, konnte fatale Auswirkungen haben. * "Spiegel. Hinter den Spiegeln ... Der König ... gefangen ..." Das Murmeln war nur undeutlich, aber dennoch entging Maximilians scharfen Ohren nicht ein Wort dessen, was sein Gast in seinem drogeninduzierten Schlaf von sich gab. Der Vampir hatte den rothaarigen jungen Mann in seiner Stadtvilla höchstpersönlich in das Gästezimmer getragen, das er schon vor einer ganzen Weile hatte vorbereiten lassen. Eigentlich hatte er sich gerade zurückziehen wollen, aber als der Schlafende zu sprechen begann, trat er doch wieder näher und setzte sich schließlich sogar vorsichtig auf die Bettkante. Auf gar keinen Fall wollte er etwas verpassen, denn jedes Wort konnte wichtig sein. "Das Haus muss ... einig sein, sonst ..." Unruhig warf der Rothaarige den Kopf hin und her. Seine Augen zuckten unter den geschlossenen Lidern, als kämpfte er gegen die Wirkung des Betäubungsmittels an, doch der Kampf war aussichtslos. Er blieb gefangen in seinem Dämmerzustand und konnte so keine der drängenden Fragen beantworten, die Maximilian auf der Zunge lagen. Ein König? Was für ein König? Darauf konnte er sich absolut keinen Reim machen, aber so sehr es ihm auch widerstrebte, er würde seine Ungeduld wohl oder übel bezähmen müssen, bis der Verstand des Rotschopfes endlich wieder klar und frei von irgendwelchen Medikamenten war. In dieser Nacht würde er ganz sicher keine brauchbaren Informationen mehr erhalten, daher erhob der Vampir sich mit einem Seufzen, zog die Decke über dem Schlafenden zurecht und schaltete dann das Diktiergerät, das er extra mitgebracht hatte, ein. Er konnte schließlich unmöglich hier bei dem Rothaarigen bleiben, aber er konnte auch nicht riskieren, etwas von dem zu verpassen, was er zu sagen hatte – auch wenn seine Worte im Augenblick noch keinen Sinn ergaben. Vielleicht, dachte Maximilian bei sich, während er leise das Gästezimmer verließ und die Tür hinter sich abschloss, kann er mir ja später erklären, wer der König ist, von dem er gerade gesprochen hat. Er konnte es sich nicht so recht erklären, aber aus einem unbestimmten Grund hatte er das Gefühl, dass diese Information ganz essentiell für das war, was ihnen allen bevorstand. ~*~ Und schon wieder ein paar neue Charaktere eingebaut. ^___^ Wenn ich so weitermache, dann wird's bald extrem voll hier. Aber dummerweise brauche ich die Leutchen alle. Ihr könnt ja mal rätseln, wer wer ist. Und wenn ihr schon dabei seid, könnt ihr ja auch mal rauszukriegen versuchen, wovon Alister da wohl reden mag. Ich bin jetzt schon gespannt, was ihr denkt. ^.~ Man liest sich! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)