Into the night von Karma (Mein Beitrag zu Aschras Wettbewerb) ================================================================================ Kapitel 4: Wiedersehen ---------------------- Jahaaa, mich gibt's noch. Unglaublich, ich weiss, aber ich lebe tatsächlich noch. Und ich hab's auch endlich mal wieder geschafft, ein neues Kapitel zu dieser Story zu schreiben. Eigentlich sogar zwei, aber heute gibt's erst mal nur eins. Ich hoffe, es wird euch gefallen. Wünsche viel Spaß beim Lesen! oOo "Lass ... lass uns ... zu Dir gehen, ja?", brachte Yami irgendwann in einer Atempause zwischen zwei Küssen heraus. Er war sich nicht ganz sicher, ob gerade das sechste oder siebte Lied angefangen hatte, das er eng umschlungen mit Duke auf der Tanzfläche verbracht hatte, und eigentlich war ihm das auch vollkommen gleichgültig. Das Einzige, was er jetzt im Augenblick noch wollte, war, dem Schwarzhaarigen endlich wieder so nah sein zu können, wie er es vor drei Jahren immer gewesen war. "Immer noch so ungeduldig wie früher", stellte dieser amüsiert fest und verschloss die Lippen des rotäugigen Vampirs erneut mit den seinen, um diesen am Antworten zu hindern und sich einen weiteren hungrigen Kuss zu stehlen. Dabei wanderten seine Hände über den knackigen Po des Kleineren und als dieser kehlig in den Kuss hineinstöhnte, musste Duke sich eingestehen, dass er selbst langsam auch nicht mehr länger warten konnte. Dafür war er einfach viel zu scharf auf den Bunthaarigen. Außerdem, erinnerte der Schwarzhaarige sich, hatte er schon drei Jahre gewartet, die ihm beinahe endlos erschienen waren. Mehr Geduld hatte er einfach nicht mehr – von der Zeit, die er förmlich durch seine Finger rinnen fühlte, ganz zu schweigen. Nein, er konnte einfach nicht länger warten. Er musste unbedingt mit seinem Exfreund sprechen. Immerhin war diese Nacht vielleicht seine letzte Gelegenheit für ein solches Gespräch. Die konnte und durfte er einfach nicht ungenutzt verstreichen lassen. Dafür hatte er schon viel zu lange auf so eine Chance gehofft. "Aber gut, nehmen wir uns ein Taxi und fahren zu mir", raunte er Yami daher zu und dieser sah ihn irritiert an. Seit wann fuhr Duke denn freiwillig mit einem Taxi? Früher hatte er doch immer – oder zumindest dann, wenn er wie heute nichts Alkoholisches getrunken hatte – darauf bestanden, mit seinem eigenen Wagen zu fahren. Was war denn jetzt los? War das 'Baby' des Schwarzhaarigen, wie dieser seinen heißgeliebten kirschroten Mustang immer genannt hatte, etwa gerade in der Werkstatt? Viel Zeit, darüber nachzudenken, bekam der Bunthaarige allerdings nicht. Ehe er sich versah, wurde er auch schon aus dem Club auf den Parkplatz und dort in eins der wartenden Taxis geschoben. Duke nannte dem Fahrer seine Adresse, quetschte sich dann ebenfalls auf den Rücksitz und nur Sekunden später fand Yami sich rittlings auf dem Schoß des Größeren wieder und spürte, wie dessen Lippen die seinen erneut in Besitz nahmen. Du hast ja keine Ahnung, wie sehr mir das gefehlt hat. Wie sehr Du mir gefehlt hast, dachte der rotäugige Vampir, während seine Hände sich bereits unter das Hemd des Schwarzhaarigen verirrt hatten und dort die viel zu lange vermisste, warme Haut streichelten. Oh Himmel, wie hatte er nur so dumm sein können zu glauben, dass es ihm irgendwann gelingen würde, Duke zu vergessen? Das war eindeutig ein Ding der Unmöglichkeit! Immerhin hielt der Schwarzhaarige auch jetzt, nach drei endlos langen Jahren, immer noch sein Herz in den Händen. * "Hey, Alter, ich bin wieder zu Hause!" Mit dem Fuß stieß Joey die Tür zu der kleinen Wohnung, die er sich mit seinem besten Freund Valon teilte, auf und trat sie hinter sich wieder zu, sobald er den winzigen Flur betreten hatte. Dabei bemühte er sich, die beiden vollen Einkaufstüten, die er in den Armen hatte, weiterhin zu balancieren. "Schwing Deinen Arsch hier rüber und hilf mir mal ein bisschen, Mann! Ich brech hier gleich zusammen!", motzte der Blondschopf und eierte vorsichtig, um nur ja nichts fallen zu lassen, in Richtung Küche. "Bin ja schon unterwegs!", kam es von dort zurück. Im nächsten Augenblick schob sich ein wild zerzauster brünetter Haarschopf in Joeys Blickfeld und dieser grinste, als die blauen Augen seines besten Freundes groß wurden. "Wo hast Du denn den ganzen Kram her, Joey?", erkundigte Valon sich neugierig und beeilte sich, dem Blondschopf eine der Tüten abzunehmen und diese auf den wackligen Küchentisch zu stellen, um ihren Inhalt genau erforschen und in Augenschein nehmen zu können. "Gefunden", witzelte Joey und lachte, als sein brünetter Freund ihm einen Vogel zeigte. "War nur n Witz. Ich war einkaufen. Mein letzter 'Kunde' war ausgesprochen spendabel." Und das ist sogar noch untertrieben. Ich bin eben doch ein Glückspilz. Noch immer grinsend stellte der Blondschopf die zweite Tüte neben die erste und machte sich daran, diese auszupacken, während sein Freund und Mitbewohner sich bereits über die erste hermachte. "Ich hab unsere Mietrückstände übrigens auch schon bezahlt. Jetzt hat die alte Hexe keinen Grund mehr, uns mit Rausschmiss zu drohen", fügte Joey zufrieden hinzu und ächzte leise, als Valon ihm mit aller Kraft auf die Schulter klopfte. "Gut gemacht, Joey", lobte der Brünette überaus zufrieden und begann, die verderblichen Lebensmittel, die sein Freund gekauft hatte, in ihren alten Kühlschrank zu räumen. "Du hast eben immer noch die geschicktesten Fingerchen hier in dieser Stadt", schmeichelte er weiter und Joeys Grinsen wurde noch eine Spur breiter. "Worauf Du einen lassen kannst, Du alter Schleimer! Und jetzt lass uns endlich mal wieder ne ordentliche Pizza bestellen, okay? Darauf hab ich schon seit Wochen Kohldampf ohne Ende!" Bei diesen Worten konnte Valon sich ein Lachen endgültig nicht mehr verkneifen. "Du hast doch ständig Kohldampf ohne Ende, Joey – auf alles", erinnerte er seinen blonden Freund und dieser streckte ihm die Zunge heraus, warf dem Brünetten aber dennoch über den Küchentisch hinweg das Telefon zu. "Bestell Du. Du weißt ja, was ich am liebsten esse. Ich pack in der Zwischenzeit noch die restliche Kohle weg. Ich hab nämlich noch ne ganze Menge übrig." Fröhlich pfeifend schlenderte Joey hinüber in das gemeinsame Wohn-Schlafzimmer, schob die Schlafcouch, die sie sich teilten, ein Stück zur Seite und hob das lose Holzbrett, das sich darunter verbarg und in dem sie eine alte, verbeulte Geldkassette mit ihren wenigen Wertsachen versteckt hatten, an, um an ebendiese Geldkassette zu gelangen. Diese zog der Blondschopf vorsichtig heraus und legte das restliche Geld, das er nach seinem Einkauf noch übrig hatte – beinahe noch tausendvierhundert Dollar; sein letzter 'Kunde' war tatsächlich noch wesentlich vermögender gewesen, als es auf den ersten Blick den Anschein gemacht hatte –, dort hinein. Dieses Geld würde eine gute Reserve für Zeiten sein, in denen es für Valon und ihn mal nicht ganz so gut lief. Bevor er die Geldkassette wieder verstaute, zog Joey noch einen Zwanzig-Dollar-Schein heraus und schob diesen in die Tasche seiner Jeans, denn immerhin musste die Pizza, die sein bester Freund gerade bestellte, ja auch noch bezahlt werden. Nachdem das erledigt war, richtete der Blondschopf den Raum wieder so her, dass außer Valon und ihm niemand bemerken würde, dass es hier bei ihnen überhaupt etwas zu holen gab. In einer Stadt wie New York konnte man schließlich nicht vorsichtig genug sein. "Zwei Familienpizzas. Einmal mit Salami und einmal mit Thunfisch und extra Käse für Dich, Joey." Grinsend schmiss Valon sich auf die Schlafcouch, nachdem er das Telefonat mit dem Pizzaservice beendet hatte. "Zwanzig Minuten noch, dann können wir uns endlich mal wieder so richtig den Bauch voll schlagen", verkündete er gut gelaunt und lachte, als Joey sich neben ihn fallen ließ und sich gemütlich ausstreckte. "Endlich! Wurde ja auch höchste Zeit, dass es bei uns mal wieder besser läuft. Ich sag Dir, von jetzt an kann's nur noch bergauf gehen!" * "Siegfried von Schröder? Du bist auch hier? Was für eine Überraschung!" Der Angesprochene, der gerade an der Gepäckausgabe des Flughafens auf seine Koffer wartete – die er selbstverständlich nicht selbst zu tragen gedachte; für solche niederen Arbeiten gab es schließlich Angestellte –, drehte sich um und hob überrascht eine Braue, als er den Sprecher erkannte. Mit ihm hatte er hier sicher nicht gerechnet. Aber wenn er auch hier ist, dann muss Maximilians Anliegen wirklich sehr, sehr dringend sein. Warum sonst hätte der Brite sich auch die Mühe machen sollen, den ägyptischen Zweig ihrer Familie zu diesem Treffen einzuladen? "Ist es nicht offensichtlich, dass ich auch hier bin? Immerhin hast Du mich ja wohl nicht übersehen, nicht wahr?", beantwortete Siegfried die Frage seines – Gott sei Dank nur um sehr, sehr, sehr viele Ecken! – Blutsbruders etwas von oben herab und mit einer Gegenfrage und der so Brüskierte biss die Zähne zusammen, zog es aber vor, zu dieser Provokation zu schweigen. Im Vergleich zu dem Deutschen, dessen extravaganter Kleidungsstil, der ebensoviel Rosa enthielt wie seine Haare, über sein wahres Alter hinwegtäuschte, war er selbst noch vergleichsweise jung und es war daher mehr als unklug, sich von Schröder zum Feind zu machen – auch, wenn er ihm zu gerne einmal gezeigt hätte, wer von ihnen wirklich der Bessere war. Aber das konnte er sich in seiner momentanen Position einfach nicht leisten. Leider. Und trotzdem kann ich diesen arroganten, aufgeblasenen, selbstgefälligen Mistkerl nicht ausstehen. Diesem Gedanken und seiner Abneigung zum Trotz lächelte Malik dem älteren Vampir mit der ungewöhnlichen rosa Haarpracht – wie es ihm gelungen war, sich seine Haare in diesem seltsamen Farbton zu färben, würde dem Ägypter wohl auf ewig ein Rätsel bleiben – so freundlich zu, wie es ihm möglich war, bevor er sich schleunigst verabschiedete, nachdem er sein eigenes Gepäck und auch das seines Begleiters vom Band genommen hatte. Ich würde wirklich zu gerne wissen, wer den gezeugt hat. Siegfried zog eine verächtliche Grimasse, sobald der Ägypter sich – gemeinsam mit seinem stillen, weißhaarigen Begleiter, der ganz offenbar keiner von ihnen war und der sich während des ganzen Gesprächs so unauffällig verhalten hatte, als wäre er eher ein Geist als ein Wesen aus Fleisch und Blut –, angeschickt hatte, den Ausgang des Terminals anzusteuern. Wer auch immer für die Existenz dieser ... unwürdigen Kreatur verantwortlich ist, sollte eigentlich bestraft werden. Solch niederes Pack bringt unsere ganze Gesellschaft in Verruf – schon alleine durch seine bloße Existenz. Mit einem Schnauben riss Siegfried seine Aufmerksamkeit von Dingen, die weit unterhalb seines Niveaus lagen, los und wies stattdessen sein Fußvolk, wie er seine Angestellten zu nennen pflegte, an, seine Koffer zu nehmen und diese nach draußen zu der bereits wartenden Limousine zu bringen. Das blaue Augenpaar, das ihn dabei beobachtete, bemerkte er nicht. * "Dieser elende Mistkerl!" Fluchend warf Malik seine Reisetasche in eine Ecke seines Hotelzimmers, nachdem er dort eingecheckt und die Tür von innen verriegelt hatte. Während der gesamten Fahrt im Taxi und auch während des Eincheckens war es ihm irgendwie gelungen, nach außen hin eine gelassene Fassade aufrechtzuerhalten, doch jetzt brachen all sein Frust und seine unterdrückte Wut aus ihm heraus. "Dieses verdammte, überhebliche, egoistische Arschloch! Bei allen Göttern, wie ich ihn hasse!", fauchte der Ägypter und schnappte sich eines der Kissen von dem großen, bequem aussehenden Bett, um es gegen die Wand zu pfeffern. Allerdings half ihm das kein bisschen dabei, sich abzureagieren, also sah er sich nach etwas anderem um, das er werfen konnte – etwas, das nach Möglichkeit mit einem lauten Klirren in tausend Scherben zerspringen würde. Bevor er allerdings dazu kam, die Lampe vom Nachttisch zu nehmen und diese mit aller Wucht, die er aufbieten konnte, an die Wand zu schleudern, legte sich eine Hand auf seinen Arm, dirigierte ihn mit sanfter Gewalt zum Bett und zwang ihn, sich dort niederzulassen. Sobald das geschehen war, wanderte die Hand in seinen Nacken und begann damit, ihn dort zu kraulen. Nur ausgesprochen kurz versuchte Malik, sich gegen diese Zärtlichkeiten zu wehren. Nach wenigen Sekunden gab er sich schließlich geschlagen, schloss seine Augen und lehnte seine Stirn seufzend gegen den warmen Bauch desjenigen, der ihm diese wohltuenden Berührungen zuteil werden ließ. Der ruhige, gleichmäßige Atem seines Begleiters ließ auch ihn selbst langsam zur Ruhe kommen und nach ein paar Minuten des Kraulens legte sich schließlich ein leichtes Lächeln auf die Lippen des Ägypters. "Danke, Ryou", murmelte er leise und blickte auf – genau in das Gesicht seines Begleiters, eines weißhaarigen jungen Mannes, in dessen unergründlichen braunen Augen sich ebenfalls ein Lächeln spiegelte. "Keine Ursache", erwiderte er mit leiser Stimme und sein Lächeln vertiefte sich noch ein wenig, als Malik ihn mit einer schnellen, ungeduldigen Bewegung auf seinen Schoß zog. "Dafür bin ich doch da", fügte der mit dem Namen Ryou Angesprochene hinzu und neigte seinen Kopf leicht zur Seite, als der Ägypter sein Gesicht in seiner Halsbeuge vergrub, um seinen Duft einzuatmen. "Und dafür auch", fuhr er flüsternd fort, schloss seine Augen und strich mit seinen schlanken Fingern durch die platinblonden Strähnen des Vampirs, als sich dessen nadelspitze Zähne in die blasse Haut seines Halses bohrten und seine Schlagader öffneten. "Ich bin immer für Dich da, Malik. Immer. Das habe ich Dir doch versprochen." oOo Und schon wieder haben wir ein paar neue Charas. Ich hoffe, ihr mögt sie. Ich persönlich muss gestehen, ich liebe Siegfried. Der ist toll. *____* Bis zum nächsten Mal! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)