Autobahnlichter von angeljaehyo (One-Shots, LxLight/Raito) ================================================================================ Kapitel 21: Autobahnlichter --------------------------- Der Sommer starb heiß und trocken, bald kam der Herbst. Draußen stand die Luft, alle schwitzten, alle hetzten nach Hause in die Kühle ihrer Klimaanlagen. Es herrschte eine seltsame Stille, surreal, fehlte nur noch, dass ein mit Sand angereicherter Wind dann und wann um die Krempen ihrer Cowboyhüte strich und ihnen in den Augen brannte. Wie eine Phantasiewelt. Eine nicht-reale Welt. Die schwarze Mercedes-Limousine stand abfahrbereit vor dem riesigen Neubau in der Innenstadt Tokios. Raito wurden heute hastig und ohne Worte die Handschellen abgenommen. Trotzdem folgte er L, als ob sie die Kette noch zusammenhalten würde, in den Fahrstuhl, als er sich dieser mit schnellen Schritten näherte. Wortlos fuhren sie bis zum Erdgeschoss und traten hinaus in die flirrende Hitze. Vor ihnen standen einige vollbepackte Taschen, die gerade eine nach der anderen von Watari in das schwarze prächtige Auto geladen wurden. Beiden klopfte das Herz bis zum Hals, beide schwitzten wie der Rest der Welt, so sehr sie sich auch in allen anderen Dingen von ihm unterschieden. Sie sprachen kein Wort miteinander, als sie in den Wagen stiegen und Watari den Motor anstellte. In der Limousine war es angenehm kühl und L atmete erleichtert aus, als er die die Tür hinter ihnen zuschlug, als ob die Hitze oder etwas anderes wie ein schweres Gewicht auf seinen Schultern gelastet hätte. Raito drehte sich um und unterbrach die Stille mit nur einem Wort: "Wohin?" Unergründlich wie immer blickten schwarze in braune Augen. Auch der Jüngere zeigte keinerlei Gefühlsregung, auch nicht bei den folgenden Worten, denn es war ihm so klar gewesen. Er kannte ihn so gut wie sich selbst. Sie waren die verschiedenen zwei Seiten derselben Medaille. "Weg. Mit dir. Weit weg von diesem Albtraum. In eine andere Welt. Für immer. Zusammen." __________ Wir liegen auf der Rückbank der geräumigen Limousine, es ist dunkel. Autobahnlichter ziehen an uns vorbei, spiegeln sich in unseren Augen wider. Wir reden immer noch kaum ein Wort, haben Angst, den Augenblick zu zerstören. Den Augenblick, in dem wir uns frei gemacht haben. Frei von jeglichem äußeren Einfluss, indem wir einander erlaubt haben zu lieben. Uns zu lieben. Ich liebe dich nun gleichermaßen wie mich. Ich liebe uns als eines, wir sind keine voneinander unabhängigen Individuen mehr, können es nicht mehr sein, denn wir sind so gleich und so verschieden, so dunkel und so hell, so schwarz und so weiß und doch so grau in der Mitte, in der wir einander verschmelzen, weil wir müssen. Wir haben keine andere Wahl als uns aneinander zu ketten, und heute haben wir bemerkt, dass es dazu keinerlei Kette benötigt. Wir werden zusammen sein, nicht wahr? Du wirst mich auch nie loslassen? Und du liebst mich genauso sehr wie ich dich? Ich glaube deinen Zustimmungen. Ich glaube an unser Happy End. Denn ich kann nicht anders, allen Widrigkeiten und Hindernissen zum Trotz: Ich liebe dich. Dein Gesicht ist gespenstisch schön im Schein der Autobahnlichter. Unreal, so eine Perfektion kann doch nicht in der Wirklichkeit existieren? Aber wir fliehen, fliehen aus dieser Welt in eine andere, in eine, in der wir zusammen existieren können, in der wir uns nicht gegenseitig umbringen müssen. Und wir werden glücklich sein. Ich werde deinen Anblick in den Autobahnlichtern nie vergessen, mein Geliebter. L ~ Ich danke allen Lesern, Kommentarschreibern und Favorisierern dieser OS-Sammlung. Mein Herzblut steckt hier drin. Ich hoffe, einige der Geschichten konnten euch berühren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)