Autobahnlichter von angeljaehyo (One-Shots, LxLight/Raito) ================================================================================ Kapitel 10: Your Diary ---------------------- Als Misa das Death Note ausgegraben und Raitos wunderschönen Brief zuende gelesen hatte, war sie mehr als überglücklich. Er würde sie für immer und ewig lieben! Ein Glück, dass sie sich noch an Ryuuzakis echten Namen erinnern konnte! Ihr Herz schwoll an und in ihrem Kopf bildeten sich die ersten Bilder Raitos immerwährender Liebe, ihre Hochzeit, ihre Kinder, in der neuen, perfekten Welt... Kiiiyaaaah! Schnell lief sie zu ihm, er war endlich wieder zu Hause, weg von diesem blöden Ryuuzaki, nicht mehr angekettet. Den ganzen Weg strahlte sie vor Freude und als sie endlich ankam, sprang sie auf ihren Geliebten und drückte ihn ganz fest. "Raaaaaaaaaito!" Ihre Stimme klang in ihrem Glück noch gefühlte sieben Oktaven höher als sonst schon. Schmerzhaft verzog der Teenager das Gesicht, Misa sah davon natürlich an seiner Brust nichts. "Raito! Ich hab seinen Namen! Seinen Namen! Er heißt L Lawliet!", quitschte sie in ihrer Umarmung. Vor lauter Euphorie bemerkte sie gar nicht, wie sich Raito um sie herum versteifte. "...wirklich?", flüsterte er. Sie missverstand sein Flüstern als eine für sie geltende Zärtlichkeit und blickte in das von ihr so geliebte Gesicht, das nun von noch mehr Schmerz gezeichnet war. Doch Misa sah dies nicht. "Ja! Wirklich!" Sie grinste ihn an. Und sah hinter ihm seine rot leuchtende Digitaluhr. "Oh nein!", kreischte sie. "Misa hat in einer halben Stunde einen Werbetermin!" Sie strahlte ihn an, bemerkte endlich, dass etwas mit ihrem Kira nicht stimmte. "Raitooo? Ist Raito nicht glücklich, dass er jetzt L beseitigen kann? Dass er jetzt für immer mit Misa in einer perfekten Welt ohne diesen Perversen leben kann?" Raito sah für einen kurzen Augenblick so aus, als wolle er sie schlagen, doch schnell glättete er seine Gesichtszüge, und anstatt sie zu schlagen, gab er ihr einen Kuss auf die Wange. Lips like petals unfurling from a bud "Natürlich bin ich das, Misa-chan. Und jetzt, schnell, lauf zu deinem Termin!" Er lächelte sie warm an, doch sein Lächeln erreichte seine Augen in keinster Weise. "Und lass mir das Death Note da!" Lächelnd verließ Misa das Haus und ließ einen Raito zurück, dessen Kopf kraftlos in seine Handflächen gefallen war. ____________________ Nach Misas Werbetermin klingelte ihr Handy. "Moshi moshi?" Heiter wie immer. "Misa... Ich bin's. Raito." Ernst wie immer. "Raito-kun! Schön dich zu hö-" "Hör zu. Komm sofort zu mir. Falls ich nicht da sein sollte, sag meiner Mutter, dass du kurz zu mir ins Zimmer musst, um was abzuholen. Alles klar?" Misa nickte am Handy, als ob Raito dies sehen könnte. "Alles klar, Raito. Ich bin sofort da!" Ohne ein weiteres Wort legte Raito auf. Mit glänzenden Augen und sich ausmalend, was er wohl vorhatte - denn es war schon dunkel - machte sich die blonde junge Frau auf den Weg zu ihrem Kira. ____________________ "Tut mir leid, Misa-san, Raito hilft gerade seinem Vater bei der Arbeit." Sachikos Stimme war so sanft wie immer. Misa fand es ganz wunderbar, dass ihre Schwiegermutter in spe - sie dachte zumindest, dass sie das wäre - so nett und freundlich war. "Ach so, er hat gemeint, dass das sein könnte. In dem Fall soll ich was für ihn aus seinem Zimmer holen. Darf ich, Okasan?" Eher belustigt als empört, von Raitos Freundin schon als "Mutter" angesprochen zu werden, gewährte sie der kleinen quirligen Person eintritt. Summend ging sie die Treppen hinauf, machte Raitos Tür auf (die Bleistiftmine übersah sie, geschweige denn das Stück Papier) und sah sich um. Warum soll sie bloß hier sein? Und auf einmal... sah sie es. Mitten auf dem Boden. Das Death Note. Aufgeschlagen. I was alone in your room When there on the floor, I saw a little black book You left it there on the floor Open it up and its Your diary, your diary, open and inviting me back "L Lawli Ich kann es nicht. Misa, bitte gib die Eigentümerschaft des Death Notes auf, und bitte frag Remu, ob sie dir auch noch dabei alle Erinnerungen an mich nehmen kann. Anders wirst du nicht glücklich. Das weiß Remu genau. Raito" stand im Death Note. Misas Augen waren weit aufgerissen, zitternd starrte sie die Zeilen an, die ihr "Freund" geschrieben hatte. Das konnte er unmöglich ernst meinen?! Tränen liefen ihr über die Wangen, die sie entschlossen wegwischte. Sie rannte die Treppen herunter, aus dem Haus, eine verwirrt dreinblickende Sachiko zurücklassend. Das kann nicht sein das kann nicht sein das kann nicht sein! Sie kannte ihr Ziel genau. ____________________ Vor dem großen schwarzen Wolkenkratzer, in dem sie so viele Monate zwangsläufig leben musste, schöpfte sie Atem. Dann betrat sie ihn, die Sicherheitsprüfungen ließen sie noch durch. Zuerst durchsuchte sie die Ermittlungszentrale. Sie war menschenleer. In ihrem Kopf raste es... Das muss irgendein Test sein... Genau, er will mich bloß testen, ob ich ihm auch wirklich treu ergeben bin... wie, das weiß ich auch nicht... aber es wird sich schon zeigen... Das Death Note fest in der Hand haltend - sie hatte es mitgenommen - steuerte sie geradewegs auf das Schlafzimmer zu, das sich L und Raito immer geteilt hatten. Sie stieß die unverschlossene Tür auf - und schnappte nach Luft. Ihr Raito, gegen die Wand gepresst, Ls Arme neben seinem Gesicht an der Wand, beide in einem innigen Kuss voneinander eingefangen. Sie lösten diesen gerade in einem lustvollen Stöhnen und sahen das Mädchen dann geradewegs an. Und diesem wurde einiges klar. Tränen liefen ihr wieder über die Wange, und sie schluchzte. "Ich mach's... Ich mach's... Ich gebe meine Eigentümerschaft auf, und Remu... bitte nehme mir auch die Erinnerungen an Raito... und auch... Ryuuzaki..." Damit fiel sie in Ohnmacht. Und Remu zerfiel zu Staub - sie hatte nicht das Recht gehabt, Misas Erinnerungen an Raito und Ryuuzaki zu nehmen. Liebe betrifft andere Götter als Todesgötter. Oder? ___________________ Am nächsten Morgen wachte sie in ihrem Appartement auf. Wo... wo bin ich? Und da fiel es ihr ein. Vor ein paar Tagen war sie nach Tokio gezogen. Sie sah sich um und fand - niemanden. Warum hatte sie jemanden erwartet, fragte sie sich. Warum sollte jemand da sein? Sie fühlte sich einsam. So schrecklich einsam. Sie war schon so lange allein gewesen, doch warum fühlte es sich heute so an, als sollte sie eigentlich nicht alleine sein? Doch Misa war von Natur aus Optimistin. Sie entschloss sich, ein hübsches Cafe zu suchen und dort zu frühstücken. Sie schmiss sich in Schale - sie wollte heute nette Leute kennenlernen, die sie ein bisschen herumführten, das arme kleine Mädchen in der großen, bösen Stadt. Es würde sich bestimmt jemand Liebes finden lassen. Also verließ sie das Gebäude in ihrer üblichen vollen Gothic-Lolita-Montur und fand auch schon nach einem schönen, fünfzehnminütigem Spaziergang in der spätherbstlichen Sonne und dem Rascheln des Laubes ein süßes kleines Cafe. Draußen saß ein Pärchen und genoss den schönen Tag - ein gleichgeschlechtliches Pärchen. Zwei junge Männer, die sich ohne Lächeln ansahen, aber dennoch eine so glückliche und verliebte Ausstrahlung hatten, dass Misa sofort etwas neidisch wurde. Vor allem, da der Brunette doch sehr gut aussah. Aber sie waren soooo süüüß! Echtes Shonen Ai!!! Sie ging heiter - und dreist wie immer - auf die beiden zu. "Hallooo!" Beide sahen sie an, als ob sie ein Geist wäre. Obwohl der Ältere immer recht große Augen zu haben schien. Aber beide sahen trotzdem sehr erschrocken, fast verängstigt aus. Die hier kennen wohl keine Gothic Lolitas? Unbeirrt lächelnd fuhr Misa jedoch fort. "Ich bin neu in der Stadt, wisst ihr, und bin etwas einsam! Kann ich mit euch frühstücken? Ihr seid mir sofort aufgefallen, ihr seid nämlich soooo süüüüß!" Ohne eine Antwort abzuwarten schnappte sich das blonde Mädchen einen Stuhl und setzte sich zu den beiden. "Hach, es ist doch schön, gleich neue Freunde gefunden zu haben!" Sie strahlte die beiden an, die immer noch total verängstigt - der Ältere auch langsam griesgrämig - dreinsahen. ____________________ "Raito-kun... die werden wir nie los. Ich wusste es." Der Schwarzhaarige schnaubte. "Hätten wir's doch bloß nicht verbrannt..." "Haha, lustig. Naja, vielleicht wird sie nicht so schlimm sein, wenn sie nicht in mich verliebt ist..." "Juuuuuuungs! Wartet auf mich!" Ihre neue Freundin kam auf sie zugerannt, drängte sich zwischen die winzige Lücke zwischen den beiden jungen Männern und hakte sich glücklich bei allen beiden ein. L seufzte. Sie würden sie wirklich nie loswerden. Denn Misa hatte Freunde gefunden. Und zu dritt spazierten sie in den sonnigen, warmen Herbsttag, der leichte Wind spielte mit schwarzem, braunem und blondem Haar, das Laub unter ihren Füßen raschelte fröhlich, passend zu Misas Stimmung. A/N Disclaimer: Death Note gehört nicht mir und meinen geliebten Franzens "Your Diary" gehört natürlich ihnen - Franz Ferdinand. Diesen One-Shot widme ich... mir selbst. Ganz genau. Ich habe ihn mir selbst geschrieben, jaa! Und zwar, weil ich Misa mag. Und ich will, dass Misa auch glücklich ist. Ich hab Misa furchtbar gern, bin aber gleichzeitig der Meinung, dass L und Raito zusammengehören (die beiden hab ich ja nicht "nur" gern). So... sind sie alle glücklich! :) Ich bedanke mich ja sowieso für jeden einzelnen Kommentar/jedes einzelne Review, aber ich muss es nochmal sagen, ich liebe es! Danke! Next time: New pairing! ...muahahaha. Also, LxRaito andeutungsweise irgendwie natürlich auch, aber das wird nicht das Hauptpairing sein...^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)