Das Serum von She-Ra ================================================================================ Kapitel 14: ------------ Saber brauchte eine ganze Weile bis er anfing zu sprechen. Seine Hände lagen gefaltet auf seinem Schoß und sein Blick haftete auf ihnen. Ruhig begann er von dem gesamten Vorfall zu berichten und er endete mit einem Seufzen. „Ich mache mir große Sorgen um Sincia. Jesse hat ihr soviel angetan und leider weiß ich, dass er mich nicht belogen hat,was gewisse Dinge angeht…“ König Jarred hatte die ganze Zeit schweigend gelauscht. „Es ist unfassbar, was er getan hat. Wir hatten eine Meldung von ihm bekommen. Er hatte das Wasser mit einer Art Droge versetzt, ähnlich was er bei euch angewendet hat. Scheinbar hatte er nur nicht bedacht, dass durch die starke Verdünnung, dass Serum kürzere Vorhaltszeit hat. Bei uns ist wieder Ruhe eingekehrt“, sprach er in ruhigem Ton. Der Schotte nickte verstehend. „Allein was er April angetan hat… wir alle hoffen, dass sie bald wieder auf die Beine kommt und sie keine Schäden zurückbehalten wird. Zum Glück war Robin klug und hat die Krankenakte übertragen. Auch wenn sie in Outriderschrift verfasst ist, können wir sie entschlüsseln. Auch Colt hat gut gehandelt und noch einige Unterlagen mitgehen lassen. Wir hoffen, dass etwas Brauchbares dabei ist.“ „Aber deine größte Sorge liegt bei Sincia, nicht wahr?“, kam König Jarred auf den Punkt. „Ja“, war die kurze Antwort des Schotten. Ungern sprach Saber über seine Gefühle, aber tief in sich spürte er, dass er mit wem reden musste. „Sie ist total verschlossen. Ich komme nicht an sie heran. Sincia macht den Eindruck auf mich, als wäre sie ein verschrockenes Reh. Noch nie habe ich solche Furcht und Panik in ihren Augen gesehen. Es bereitet mir Angst. Mein Wunsch ist es, dass sie wieder auf die Beine kommt. Nie wieder soll sie so etwas erleben. Ich will ihr zeigen, dass es auch schöne Dinge im Leben gibt“, gestand der Highlander. Er knete seine Hände während er sprach. König Jarred sah es und er merkte deutlich, wie schwer es seinem Gegenüber fiel zu reden. „Glaube mir, ich kann dich sehr gut verstehen. Die Zeit, die nun vor euch steht, wird hart werden. Aber wenn du sie stützt, kann sie es schaffen.“ „Ja, aber sie muss es wollen. In ihren Augen habe ich so viel Hoffnungslosigkeit gesehen. Was ist, wenn sie keine Hilfe will?“ Langsam hob Saber seine Lider und sah den bärtigen Mann an. Verzweiflung stand in seinen Augen geschrieben. „Du musst ihr deine ganze Kraft geben. Zeige ihr, dass sie dir Vertrauen kann und was du für sie fühlst. Dann wird sie es schaffen“, versuchte König Jarred ihn zu beruhigen. Dem Highlander blieb nichts anderes übrig, als leicht zu nicken. Die Worte klangen ein seinen Ohren einfach, aber würde die Umsetzung es ebenfalls sein? Ein erneutes Seufzen unterdrückte Saber, als er sich erhob. „Vielen Dank, dass Sie mir zugehört haben, König Jarred.“ „Kein Dank. Ruhe dich nun aus.“ Der Anführer der Star Sheriffs nickte leicht und verließ kurz darauf das Quartier. Seine Gedanken kreisten. Auch wenn sein Körper Ermüdungserscheinungen aufwies, war er vom Kopf her, vollkommen unruhig. Er war nicht imstande sich nun einfach hinzulegen und zu schlafen. Vielleicht sollte er mit Robin reden. Scheinbar hatten sich die beiden Frauen etwas angefreundet. Möglicherweise könnte Saber etwas von ihr erfahren. Daher machte er sich auf den Weg. Jedoch erfuhr er von Colt, dass Robin sich etwas ausruhte. „Ich kann dich ja verstehen. Aber es war einfach zu viel für sie. Warte bitte, bis wir auf Yuma sind“, sprach er ruhig zu seinem Vorgesetzten. Der Cowboy wusste nur einen minimalen Teil, von dem was vorgefallen war. Nur das, was seine Freundin ihm berichtet hatte. Niedergeschlagen gab Saber daher auf. Eigentlich war es nicht seine Art, aber er konnte den Wunsch Colts verstehen. Somit hatte er keine andere Wahl, als unverrichteter Dinge zu gehen. Eine ganze Weile lief er noch durch die Monarch Supreme, verhielt an Sincias Krankenquartier, aber ohne es zu betreten, bevor er dann in seine Unterkunft ging. Sein Herz war schwer und das änderte sich auch nicht, als er sich auf seinem Bett ausstreckte. Eigentlich sollte er sich erleichtert fühlen, die Gefangenschaft gut überstanden zu haben, aber dem war nicht sich. Auch wenn sein Körper geradezu nach einem erholsamen Schlaf lechzte, konnte er es einfach nicht. Sincia war der Mittelpunkt seiner Gedanken. Saber konnte und wollte es nicht verdrängen. Zudem fühlte der Highlander sich schuldig. Er hatte nicht verhindern können, dass sein Engel verletzt worden war. Diese Tatsache nagte sehr an ihm. Es trieb sogar leichte Tränen in seine Augen, gegen die Saber aber nicht ankämpfte. In diesem Moment war der stolze und oft kühl wirkende Highlander, ein gebrochener Mann. Er drehte sich auf die Seite und spürte auf einmal einen Druck gegen seine Rippen, sodass er sich wieder auf seinen Rücken drehte. Saber griff in die Tasche seines Overalls und beförderte ein Medaillon hervor. Er öffnete es und sofort sah er das Bild seiner Sincia. Sie hatte es ihm geschenkt, als sie sich ihre Liebe gestanden hatte. Es sollte ihn an sie erinnern und ein treuer Begleiter auf seinen Reisen sein. Ein Zeichen ihrer Liebe. Zaghaft strich er über das ovale Bild und eine Träne tropfte darauf. Dieser folgten weitere, bis sein Blick gänzlich verschleiert war. „Warum habe ich all das nicht verhindern können? Wenn ich kein Star Sheriff wäre, wäre Sincia nichts passiert. Sie hätte niemals eine Zielscheibe werden können…“ Diese wenigen Worte kamen rau über Sabers Lippen. In diesem Moment verfluchte er seinen Job, den er sonst geliebt hatte. Ihm war vollkommen bewusst, was er nun für immer verloren haben konnte. Über diese negativen Gedanken forderte sein Körper seinen Tribut, sodass der Highlander erschöpft einschlief. Aber es war kein erquiekender Schlaf. Er wurde von stetigen Albträumen geplagt. Es war ein und derselbe Film, der vor seinem inneren Auge ablief. Sincia in Jesses Fängen, wie er sich wieder und wieder an ihr verging. Deutlich konnte er ihre trüben Augen sehen, aus denen jeglicher Lebenswille verschwunden war. So schreckte der Highlander schweißgebadet hoch. Sein Herz schlug hart gegen ihre Brust. Mit fahrigen Fingern strich er sich über sein Gesicht, bevor er seine Beine vom Bett schwang und in die Nasszelle ging, um sich etwas zu erfrischen. Nachdem er etwas sich etwas kaltes Wasser ins Gesicht gespritzt hatte, betrachtete er sich im Spiegel. Seine Augen lagen in dunklen Höhlen und ein Stoppelbart zierte ihn. Ein Seufzen verließ seine trockenen Lippen. Seine Zunge fühlte sich pelzig an. Daher verließ er die Nasszelle um etwas zu trinken. Das Quartier war luxuriöser, als das seine auf Ramrod. Er fand rasch einige Flaschen und mit einem kurzen Schnuppern an einer Braunen, erkannte der Highlander, dass es sich um Alkohol handelte. Der Blonde benötigte kein Glas. Ohne zu zögern setzte er sich die Flasche an die Lippen. Jedoch als die ersten Tropfen seine Kehle hinablief, stoppte er und stellte sie zurück. //Was mache ich hier gerade?//, kam es ihm in den Sinn. Saber verstand sich selber nicht mehr. Normalerweise war es nicht seine Art sich zu betrinken und ihm wurde bewusst, dass es auch nichts an der Situation ändern würde. Kurz sah er auf die Uhr und stellte fest, dass er dennoch einige Stunden geschlafen hatte. Nach weiterer Ruhe war ihm nicht zumute, daher beschloss er sich erst einmal eine Dusche zu genehmigen. Sein Weg führte ihn zurück in die Nasszelle. Dort rasierte er sich erst einmal ausgiebig, bevor er unter die Dusche trat. Und um gänzlich klar zu werden, stellte er das Wasser von einer angenehmen Wärme auf eiskalt. Sofort stellte sich eine Gänsehaut bei ihm ein. Jedoch blieb er einige Minuten darunter stehen, um seinen Kreislauf vollkommen in Schwung zu bringen. Erst trat er hinaus, um sich abzutrocknen Etwas später verließ er vollständig angekleidet sein Quartier. Jedoch schaffte er es nicht weit, als ein Fähnrich ihn stoppte. „Saber Rider. Ich war gerade auf dem Weg zu Ihnen. Wir sind im Anflug auf Yuma“, berichtete er ihm sachlich. Der Highlander nickte verstehend. „Vielen Dank. Ich werde es meinem Team mitteilen“, bestätigte Saber rasch und sein Gegenüber verabschiedete sich. Kurz sah der Anführer der Star Sheriffs ihm hinterher, bevor er zu Colt und Fireball ging, um es ihnen zu sagen. Anschließend führte ihn sein Weg zu Sincia. Leise klopfte er an, erhielt aber keine Antwort. Er wiederholte es mit demselben Ergebnis. Kurz überlegte Saber, dann trat er leise ein und fand seine Freundin schlafend vor. Langsam trat er auf sie zu. Auch wenn sie nun entspannter auf ihn wirkte, sah er deutlich die Spuren ihrer Tränen auf ihren blassen Wangen. Zaghaft strich Saber ihr eine Haarsträhne nach hinten und bedachte sie dabei mit einem liebevollen und zugleich besorgten Blick. „Mein Liebling, ich würde alles tun, um dir deine Pein zu nehmen. Ich liebe dich viel zu sehr und es schmerzt mich, dich so bekümmert und leiden zu sehen“, flüsterte er, bevor er ihr einen sanften Kuss auf die Stirn drückte. Zögerlich löste er seine Lippen von ihrer weichen Haut. Federleicht strich er ihr über die Wange. Nur langsam trennte er sich von ihr und verließ das Zimmer. Das Sincia seine Worte deutlich gehört hatte, ahnte er nicht. Sie hatte zwar sein Klopfen nicht vernommen, aber in dem Moment, als er ihr die Strähne zurückgeschoben hatte, war sie wach. Wirklich geschlafen hatte sie nicht. Auch ihre Gedanken waren am kreisen gewesen. Nun war es ihr unendlich schwer gefallen, die Augen geschlossen zu halten und still liegen zu bleiben. Wieder spürte sie Tränen in sich aufsteigen. „Ich liebe dich auch, Saber“, verließ es rau und kaum verständlich ihre Lippen. Mehr brachte sie nicht hervor, als sie ihr Gesicht in ihrem Kissen vergrub, was ihr Schluchzen dämpfte. Hätte der Highlander dies bemerkt, wäre er nicht von ihrer Seite gewichen. Er war der Meinung, dass sie schlief und daher wollte er sie nicht wecken. Als sie auf Yuma landete eine Reihe von Helfern an Board kamen, teilte er ihnen mit, dass man sie, genauso wie April, mit einer Bahre heraustragen sollte. Commander Eagle erwartete bereits die Star Sheriffs. Er hatte bereits erste Informationen über den Zustand seiner Tochter erfahren und auch der Cowboy war nicht ganz untätig gewesen. Er hatte alle Dokumente, die er von Robin bekommen und auch selber mitgenommen hatte, vorbei nach Yuma geschickt, sodass man sich auf alles vorbereiten konnte. Aprils Vater sah, wie man seine Tochter an ihm vorbei trug. Sie hatte ihre Augen offen und erkannte ihn. „Daddy…“, sprach sie matt. Sanft legte er seinen Zeigefinger auf ihre Lippen. „Shttt… mein Kind. Ruhe dich aus. Ich bin bald bei dir.“ Die Blondine nickte leicht und wurde dann in einen wartenden Rettungswagen gebracht. Der Bärtige sah diesem kurz hinterher, genauso wie Fireball, der neben ihm stehen blieb. Anschließend fiel sein Blick auf die anderen Star Sheriffs und deren Damen. Auch Robin war in Obhut einiger Pfleger. Sie konnte sich nur schwer von Colt trennen. „Bitte, lass mich bei dir sein“, flehte sie ihn an. „Ich muss erst mit dem Commander reden. Dann bin ich sofort für dich da, mein Schatz“, versuchte er sie zu besänftigen. Traurig ließ die Blondine ihren Kopf hängen. „Versprochen?“ „Aber ja. Bei allem, was mit heilig ist“, bestätigte er sofort, wie aus der Pistole gesprochen. Sanft gab er ihr einen Kuss und überließ sie dann den Pflegern. Saber ging hinter der Bahre auf der Sincia lag. Sein Blick hing an ihr, aber sie hielt ihre Augen geschlossen. Er blieb bei seinen Kollegen stehen und sah ihr hinterher. Commander Eagle hatte das ganze gesehen. Er konnte verstehen, dass seine Männer rasch bei den Frauen sein wollten. Daher fuhren sie mit seinem Wagen zügig in sein Büro, wo sie ihm Bericht erstatteten. „Das Jesse Blue entkommen konnte, ist nicht gut. Aber früher oder später, werden wir ihn für all seine Schandtaten zur Rechenschaft ziehen. Ihr seid entlassen.“ Mit diesen Worten verabschiedete er die drei Star Sheriffs. Fireball und Colt fuhren sofort auf direktem Weg ins Krankenhaus, während Saber alleine zurückblieb. Er hatte noch etwas mit seinem Vorgesetzten zu besprechen. Robin wartete sehnlichst auf ihren Cowboy und sie warf sich ihm fast an den Hals, als er endlich bei ihr war. Von ihrem behandelnden Arzt hatte Colt erfahren, dass es der Lehrerin soweit gut ging. Sie hatte keine Verletzungen und das Serum schien vollkommen von ihrem Körper abgebaut worden zu sein. Ihr saß der Schock noch tief in den Knochen. Aber mit der Zeit, würde sie über das Geschehene hinwegkommen. So durfte er sie mit nach Hause nehmen. „Wir können gehe, mein Engel“, sprach er sanft zu ihr. „Ja, ich möchte nach Hause.“ „Das kann ich verstehen. Aber wir fahren erst einmal zu mir. Meine Wohnung ist vielleicht nicht so schön, wie deine, jedoch kannst du dich hier erst einmal ausruhen.“ „Aber was ist mit Josh? Er ist die ganze Zeit alleine.“ „Keine Sorge. Ich habe mit ihm gesprochen. Er bleibt bei einem Freund.“ „Das ist gut, aber was hast du ihm gesagt?“ „Nun, dass ich dich zu mir geholt habe, um hier etwas freie Zeit zu haben. Er weiß nichts von dem Vorfall.“ Erleichtert atmete Robin bei Colts Worten auf. „Das ist gut. Ich danke dir“, sprach sie befreit und zeigte dabei sogar ein leichtes Lächeln. Zärtlich drückte der Cowboy sie an sich. „Für dich tue ich doch alles. Das weißt du doch.“ Robin schmiegte sich an ihn und verließ zusammen mit ihm das Krankenhaus. Fireball wartete die ganze Zeit vor Aprilskrankenzimmer. Für ihn schien die Zeit stehen geblieben zu sein, bis endlich die Ärzte den Raum verließen. Sofort war er auf seinen Beinen und zu ihnen getreten. „Wie geht es ihr?“ „Sie sind ihr Freund?“, fragte der Arzt nach. Der Japaner nickte bestätigend. „Miss Eagle hat keine äußeren Verletzungen. Was das Serum angeht, sind wir uns nicht sicher. Wir haben Blutproben zur Untersuchungen ins Labor geschickt, da uns ihre Werte nicht gefallen. Da wir keine Vergleichsmöglichkeiten haben, wissen wir nicht, ob es etwaige Nebenwirkungen gibt. Daher werden wir sie noch einige Zeit unter Beobachtung halten.“ „Ich verstehe. Darf ich zu ihr?“ „Ja, gehen sie ruhig zu ihr. Etwas Besuch und Ablenkung wird ihr gewiss gut tun“, bestätigte der Arzt. Fireball bedankte sich bei ihm und ging in Aprils Zimmer. Als diese die Tür hörte, drehte sie ihren Kopf in seine Richtung. „Fire…“, sprach sie überrascht. „Du bist hier?“ Lächelnd zog sich der Rennfahrer ein Stuhl zu ihrem Krankenlager und nickte dabei. „Ich lass doch nicht zu, dass du hier drin noch versauerst oder dich gar langweilst.“ Seine Worte zauberten ein Schmunzeln auf ihre Lippen. „Äußerst zuvorkommend“, kommentierte seine Worte. „So bin ich“, grinste der Japaner. Er freute sich, dass es April scheinbar schon etwas besser ging. Sie wirkte nicht mehr so apathisch wie zuvor. Dies ließ sein Herz gleich schneller schlagen. „Ist was?“, fragte die Blondine, als Fireball eine Art Funkeln in seinen Augen sah. „Hm?“, war nur seine Antwort. „Du wirkst verträumt“, kommentierte die Blondine. „Ich bin froh, dass wir wieder hier sind und es dir scheinbar besser geht.“ „Wenn ich aus dem Krankenhaus bin, wird es noch besser werden.“ „Das glaube ich dir gern. Aber du weißt, dass es nicht geht.“ „Bitte, Fire.“ Mit einem gekonnten Augenaufschlag sah die Blondine ihn an. „Du weißt doch, dass ich dir jeden Wunsch erfülle. Jedoch du musst hier bleiben, Prinzessin.“ Entschuldigend sah der Rennfahrer sie an und fuhr sich dabei durch sein dunkles Haar. Ein Schmunzeln konnte April nicht unterdrücken, genauso wenig wie ein Seufzen. „Aber du bleibst bei mir?“, hakte sie nach. „Natürlich. Ich lass dich so schnell nicht mehr gehen“, erwiderte Fireball sofort. Sanft strich er ihr über die Wange und gab ihr einen kurzen, aber zärtlichen Kuss, den April nur zu gern erwiderte. Saber war eine knappe halbe Stunde nach seinen Freunden im Krankenhaus eingetroffen. Rasch hatte er in Erfahrung bringen können, auf welcher Station lag. Vor ihrer Zimmertür blieb er stehen. Der Highlander zögerte für einen Moment und bemerkte daher, wie die Tür sich vor ihm öffnete. Überrascht wich Saber zurück und erkannte sein Gegenüber. Es war ein Arzt. „Sie wollen zu der jungen Dame?“, fragte dieser und schob sich seine Brille zu Recht, nachdem er die Tür etwas angezogen hatte, sodass der Highlander nicht in den Raum blicken konnte. „Ja, bitte. Wie geht es ihr?“ „Sie sind ihr Partner?“ Eigentlich hätte Saber nun stocken müssen, da er sich nicht sicher war, ob Sincia dies noch so sehen würde, aber er nickte bestätigend. „Ja, das bin ich.“ „Gut. Es geht ihr den Umständen entsprechend. Ihr Sprunggelenk ist gebrochen. Aber darüber mache ich mir weniger Sorgen. Der Bruch ist glatt durch und dürfte gut verheilen.“ Je weiter der Arzt sprach, desto besorgter wurde Sabers Gesichtsausdruck. „Wie meinen Sie das? Worüber sind Sie besorgt?“ „Ihre Blutwerte sind miserabel, aber das dürften wir in den Griff bekommen. Auch wenn sie weigert mit uns zu reden, haben wir deutliche Anzeichen einer Vergewaltigung gefunden.“ Kaum hatte Saber dies vernommen schluckte er hart. Er hatte es geahnt, dass es nicht alles freiwillig gewesen war, aber glauben wollte er es nicht. Es war ein Schlag in die Magengegend. Daher war der Blonde im Moment nicht in der Lage etwas zu erwidern. „Die körperlichen Wunden werden relativ rasch verheilen. Was die Seelischen betrifft, wird es dir Zeit zeigen.“ Kurz sah der Arzt dann auf seine Unterlagen. „Aber es gibt auch eine gute Nachricht für Sie. Ihrem Kind ist nichts geschehen.“ Nun fiel Saber im wahrsten Sinne des Wortes, die Kinnlade herunter. Mit geweiteten Augen sah er den Doc an. „Bitte?“, brachte er nur hervor. „Wussten Sie nicht, dass ihre Partnerin schwanger ist?“, fragte der Arzt nach und erntete ein Kopfschütteln des Highlanders. „Nein, sie sagte mir nichts. Darf ich nun zu ihr?“ „Aber nur für ein paar Minuten. Sie brauchte sehr viel Ruhe. Zudem wissen wir noch nicht, ob dieses Serum noch Auswirkungen auf ihren Körper hat.“ „Ich verstehe“, erwiderte Saber und streckte seine Hand nach der Klinke aus. Jedoch zögerte er und sah zu dem Arzt. „In welchem Monat ist sie?“ „Soweit wir feststellen konnten Mitte des zweiten Monats.“ Leicht nickte Saber und öffnete dann die Tür, um den Raum zu betreten. Sincia lag, wie auch April, in einem Einzelzimmer. Langsam trat er auf sie zu. Er konnte sehen, dass ihre Augen auf waren. Ihr Blick war aus dem nahen Fenster auf einen undefinierbaren Punkt gerichtet. Sabers Schritte waren deutlich zu hören, dennoch schien Sincia auf diese nicht zureagieren. Es war ein Stich in seinem Herzen, jedoch konnte und wollte er nun nicht kehrt machen. Gleichmäßig schritt er weiter und blieb erst an ihrem Bett stehen. Dort ließ er sie nieder und sah sie einfach nur an. Innerlich hoffte Saber, dass sie wenigstens eine kleine Reaktion zeigen würde. Es war eine erdrückende Stille, die um sie herum herrschte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)