Das Serum von She-Ra ================================================================================ Kapitel 13: ------------ Die Nacht erlief für beide Frauen ruhig. Jesse war nur kurz im Quartier gewesen, sodass die Dunkelhaarige etwas hatte durchatmen und sogar schlafen können. Zeitig erwachte sie, jedoch fühlte sie sich noch immer elend. Doch daran konnte sie jetzt nicht denken. Der Plan stand und sie mussten ihn ausführen, sonst würde niemand hier herausgelangen. Sincia schwang die Beine aus ihrem Bett und richtete sich her. Im Spiegel betrachtete sie sich nicht, weil sie wusste, dass ihr Abbild mehr als schrecklich aussah. //Hoffentlich gelingt es uns. Lange halte ich es hier nicht mehr aus…// Noch nie hatte die junge Frau sich so erschöpft gefühlt, wie in den letzten Stunden. Auch wenn sie Robin immer wieder Mut zusprechen konnte, hatte sie den eigenen fast gänzlich verloren. Seufzend ging sie in das Quartier und blickte auf die Uhr. Es war kurz vor halb acht. Für Sincia war es Zeit, das Essen in den Gefängnistrakt zu bringen. Kaum das sie diesen betrat, konnte sie deutlich die dicke Luft spüren, die hier noch immer herrschte. Dies trug nicht gerade zur Hebung von Sincias Stimmung bei. Wie sooft trat sie zuerst an Fireballs Zelle und reichte ihm sein Essen. Sein Blick auf die Dunkelhaarige war gemischt. Teils prüfend, teils verstimmt. Das Einzige, was er zu ihr sagte, war „Danke“. Sincia nickte ihm zu und trat stumm an Colts Unterkunft. Der Cowboy sah ebenfalls schweigend an und nahm seinen Teller entgegen. Der Gang zu Sabers Gefängnis fiel ihr am Schwersten. Dieser erwartete sie bereits an den Energiegittern. Sein Gesicht war nicht verschlossen, wie die seiner Kollegen. Sogar ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen, zugleich blickte er seine Freundin aber auch besorgt an. Ihm war nicht entgangen, wie schlecht Sincia aussah. „Liebes“, sprach er sie saft an. Normalerweise hatte die junge Frau bei dieser Sprache ihn angelächelt und ihr tat dieses simple Wort immer gut, jedoch war sie im Moment innerlich so zerrissen, dass sie nicht das kleinste Lächeln ihm schenken konnte. „Hier, dein Essen“, kam es daher nur leise von ihr. In dem Moment, als sie ihre Hand zurückziehen wollte, ergriff der Highlander ihre Hand. Sofort merkte er, wie ein Zittern von dieser Ausging und sie sich verkrampfte. Dabei wich sie seinem Blick aus. „Was hast du? Bitte schau mich an“, bat er sie daraufhin. Leicht senkte die Dunkelhaarige ihren Kopf, dass ihr ihre Haare mehr ihr Gesicht verborgen wurde. „Es ist nichts. Lass mich bitte los. Ich muss meine Arbeit erledigen“, erwiderte sie. „Das sehe ich. Was hat Jesse mit dir gemacht?“, hakte er nach, wobei er zwar leise sprach, aber durch die Anspannung seine Stimmlage dennoch nicht ganz unter Kontrolle hatte. Sincias Augen weiteten sich bei dem Namen des Überläufers. Es fiel ihr schwer, ruhig zu bleiben. Dennoch atmete sie sichtlich stark durch. „Nichts. Um mich geht es jetzt auch nicht. Seid bitte nachher bereit. Um neun Uhr wird es einen Alarm geben“, erklärte sie und versuchte sich aus Sabers Griff zu lösen. Jedoch machte der Blonde im Moment keine Anstalten sie loszulassen. Weiterhin blickte er sie dabei an. „Alarm? Was hast du vor?“ „Das wirst du dann sehn. Frag bitte nicht weiter nach. Ich muss gehen.“ Etwas hatte Sincia sich gefangen, auch wenn es ihr schwer fiel und ihr Herz schmerzte. Saber ließ überrascht ihre Hand los. Es war etwas in Sincias Stimme gewesen, was er bei ihr noch nie gehört hatte. Definieren konnte er es nicht, aber er war wirklich perplex. Zu gern hätte der Blonde sie nun in seine Arme geschlossen, aber die Energiegitter hinderten ihn daran. „Wie du meinst. Wir werden bereit sein“, erwiderte er und drehte ihr den Rücken zu. Daher sah er nicht, wie Sincia ihm einen traurigen Blick schenkte, stumm auf ihrem Absatz kehrte machte und dann den Gefängnistrakt verließ. Kaum, dass das Schott sich mit einem Zischen geschlossen hatte, seufzte Saber. Colt und Fireball war das Geschehene nicht entgangen. Beide waren nach vorn getreten. Auch wenn sie nicht in die Zelle ihres Anführers sehen konnten, ahnten sie, was in ihm vorgehen musste, dafür waren sie zu lang befreundet. Noch herrschte Stille, doch der Cowboy war der Erste, der diese unterbrach. „Ich weiß nicht, was unsere beiden Hübschen vorhaben, aber wir sollten mit allem rechnen.“ „Da stimme ich Colt ausnahmsweise direkt zu, Boss“, setzte der Japaner noch hinzu. Schweigend lauschte Saber seinen Freunden, bevor er leicht nickte, auch wenn sie es nicht sehen konnten. „Ihr habt Recht, dennoch habe ich ein ungutes Gefühl“, bestätigte er daraufhin. „Uns geht es nicht anders. Aber wir müssen die Chance nutzen“, erwiderte Colt, wie aus der Pistole geschossen. „Eins solltest du aber nicht vergessen. Wir haben keine Waffen!“, fügte der Highlander hinzu. „Das ist der einzige Knackpunkt. Aber die Outrider sind Hohlbirnen! Es dürfte kein Problem sein, sie zu überwältigen und ihnen die Waffen abzunehmen“, meinte Colt mehr als siegessicher. „Aber was ist mit April?“, mischte sich Fireball erneut ein. Nun kehrte von Seiten des Cowboys im ersten Moment betretenes Schweigen ein. Normalerweise war er nicht auf den Mund gefallen, aber an den weiblichen Star Sheriff hatte er nicht gedacht. Das konnte wirklich zu einem Problem geben. Zwar waren die Outrider Basen alle identisch aufgebaut, jedoch mussten sie sich dennoch orientieren. Jede Sekunde zählte. Und dies war allen bewusst. „Wir holen sie das raus, Matchbox. Mach dir keine Sorgen, wir lassen sie schon nicht zurück“, versuchte Colt seinem Partner Mut zu zusprechen. „Ich kann es nur hoffen. Jedenfalls werde ich sie definitiv nicht zurücklassen“, kommentierte der Japaner die Worte des Cowboys. „Es wird niemand zurückgelassen!“, äußerte sich nun Saber zu dem Ganzen. „Wir sollten uns jetzt lieber innerlich vorbereiten“, sprach er weiter und beendete somit jegliche Diskussion. Während sie dann mögliche Vorgehensweisen besprachen, hatte Sincia endlich ihr Quartier erreicht. Zuvor war sie noch etwas unterwegs gewesen, um einen klaren Kopf zu bekommen. Als die Tür sich öffnete und sie in den abgedunkelten Raum betrat, flammte auf einmal ein einsames Licht auf. Sofort blieb die Dunkelhaarige stehen und fixierte den hellen Punkt. „Komm ruhig her“, ertönte eine Stimme. Sincia erkannte diese gleich und setzte langsam einen Schritt vor den nächsten. „Jesse?“, fragte sie dennoch nach. „Du hast nicht mit mir gerechnet, nicht wahr?“ Welche Mine er aufgesetzt hatte und in welcher Stimmung er war, vermochte Sincia der Stimme nicht zu entnehmen. Vorsichtig ging sie weiter auf ihn zu, bis ihn erreicht hatte. „Ehrlich gesagt, nein. Ich dachte, du hast viel zu tun“, erwiderte sie dabei. „Das hatte ich wirklich und ich habe es noch immer. Daher bin ich auch hier.“ „Wieso?“, fragte Sincia nach und bereute im nächsten Moment ihre Frage. Schlagartig erhellte sich das komplette Quartier und das entsichern einiger Blaster war zu vernehmen. Hinter Jesse, der auf einem Sessel saß und eine Waffe auf sie richtete, stand eine Reihe von Outridern und zielten auf sie. Sofort weiteten sich die Augen der jungen Frau, als sie es sah und hörte. „Was… was soll das, Jesse?“ Als Erstes vernahm sie ein hämisches Lachen des Outrider Kommandanten. „Das fragst du wirklich? Du kleines Biest“, sprach er fies grinsend. Längst hatte sich Angst in der Dunkelhaarigen breit gemacht, die sich nun schlagartig in Panik wandelte. Ihr Körper versteifte sich und ihr Blick haftete auf Jesse und dessen Waffe. „Ja, ich verstehe nicht…“ Mehr brachte sie nicht hervor. „Wenn das so ist, kann ich dir gern auf die Sprünge helfen“, kommentierte er gelassen. Mit seiner freien Hand griff er nach seinem Com Gerät. „Spiel die Sequenz aus dem Gefängnistrakt ab“, forderte er den Outrider in der Zentrale an. „Sofort, Kommandant Blue“, erwiderte dieser blechern. Kurz herrschte Stille. Doch dann erklang Sincias Stimme aus dem Apparat. „Seid bitte nachher bereit. Um neun Uhr wird es einen Alarm geben“ Kaum waren die Worte verhalt, beendete der Überläufer die Verbindung des Coms. „Möchtest du dich dazu äußern?“, fragte er sie dabei. Sincia versuchte nicht erschrocken zu wirken, aber es gelang ihr nicht wirklich. Genauso wenig konnte sie den Blickkontakt aufrecht erhalten. Daher schwieg sie. „Das deute ich mal als ein nein“, sprach Jesse weiter und trat auf sie zu. Hart fasste er ihr Kinn und drehte ihr Gesicht zu sich. Dabei musterte er sie genau. „Glaubst du wirklich, dass du mich reinlegen kannst?“ Schmerzverzerrt sah sie ihn an. Nun war die Angst auch in ihre Augen gestiegen. Dies ließ Jesse erneut auflachen, wobei sein Griff fester wurde. Jedoch nur für einen Moment, da er sie grob von sich stieß und sie unsanft auf dem Boden landete. Sincia glaubte etwas knacken zu hören, als sie sich auf der Erde wiederfand und ein Laut des Schmerzes verließ ihre Kehle. „Jedem, was er verdient“, kommentierte der Outrider Kommandant süffisant. Kurz fiel sein Blick auf die Uhr, bevor er sich erhob. „Es ist Zeit. Dann setzen wir deinen Plan mal in die Tat um.“ Mit einem Wink von ihm traten zwei Outrider zu Sincia und zogen sie unsanft auf ihre Beine. Sofort zog sie eines an. Auftreten war für sie unmöglich. Jesse beachtete sie nicht mehr und trat an ihr vorbei. Gefolgt von den Wachen verließ er das Quartier und bezog mit ihnen Posten. Sincia wurde gestützt und eine zusätzliche Wache hielt ihr einen entsicherten Blaster an den Kopf. „Wehe du sagst ein Wort, Fleischling“, knurrte er sie blechern an. Zur Antwort nickte die Dunkelhaarige nur leicht, zu mehr war sie nicht mehr fähig. Um Punkt neun, ließ Jesse auf einen Befehl hin die Stromzufuhr im Gefängnistrakt kappen. Sofort wurde es dunkel um sie herum. Jedoch Sekundenbruchteile später, flackerte die Notbeleuchtung auf und der Alarm ging los. Alle waren auf ihrem Posten und warteten nun ab. In den Zellen war es ruhig geworden. Saber und seine Freunde warteten ab und pünktlich ging der Alarm los. Dass zugleich aber auch der Strom aus war, verdutzte sie. Jedoch musste sie die Chance nutzen und konnten nicht weiter darüber nachdenken. Es musste jetzt alles schnell gehen. Der Highlander öffnete eine Verdeckung die sich neben der Tür befand, um diese manuell zu öffnen. Rasch öffnete diese sich soweit, dass ein Mensch sich hindurchquetschen konnte. Colt und Fireball waren längst in Position gegangen und als ein Outrider zuerst seinen Blaster und dann seinen Kopf hineinsteckte, reagierten die beiden blitzschnell. Der Cowboy hatte eine Handgroße spitze Scherbe seines Tellers ergriff und schlug mit dieser auf die Wache ein. Diese war so überrascht, dass sie nicht mehr reagieren konnte und sich sofort auflöste. Geschickt fing der Japaner die Waffe aus. Genau passend, als die andere Wache seinem Kollegen folgen wollte. Sofort schaltete ihn der Rennfahrer aus. Anschließend nahm der Cowboy die Waffe an sich und gemeinsam flüchteten sie aus dem Gefängnistrakt. Weit kamen sie nicht, da sie auf eine Gruppe von Outrider trafen, jedoch machten Fireball und Colt kurzen Prozess mit ihnen. So konnte auch Saber sich bewaffnen. Die drei stürmten weiter und trafen kaum auf Gegenwehr. Diese Erkenntnis ließ vor allem den Highlander stutzten. So stoppte er seine Kollegen mit einem Fingerzeig. Sie zogen sich in einen schmalen Korridor zurück. „Für müssen weiter“, war das erste, was der Japaner von sich gab. „Irgendetwas ist hier faul“, kommentierte Saber, ohne weiter auf Fireball einzugehen. „Und was sollen wir tun?“, hakte der Rennfahrer nach. „Wir trennen uns. Colt macht sch auf den Weg zur Krankenstation, um Robin und April einzufangen…“ „Wieso der Kuhhirte?“, unterbrach der Japaner seinen Boss vollkommen impulsiv. „Bitte beruhige dich, Fireball. Ich kann dich verstehen, aber unser Weg wird nicht leicht. Unser Ziel muss der Hangar sein und du bist der Beste, was das fliegen eines solchen Vehikels angeht. Daher habe ich so entschieden“, erklärte er der Blonde. Dann sah er zu Colt. „Wir treffen uns in zwanzig Minuten am Hangar.“ Zustimmend nickte der Cowboy und gab dann Fersengeld. Fireball passte das ganze nicht, aber jetzt war keine Zeit zum Diskutieren. Er lief mit Saber weiter. Kaum das sie aus dem Sicherheitsbereich verlassen hatten, wurde es Taghell um sie herum, was sie schlagartig stehen bleiben ließ. „Da sind die Blechsterne ja“, hallte es auf einmal. „Jesse Blue!“, kam es schnaubend von Fireball. Seine Wut auf den Überläufer war noch nicht verraucht und kam wieder zum Vorschein. „Genau erkannt, Rennsemmel. Schön, dass ihr pünktlich zu eurer Hinrichtung gekommen seid.“ Mit einem Wink des Überläufers, hatte man die beiden Star Sheriffs eingekreist, was Saber und Fireball damit quittierten, dass sie Rücken an Rücken standen und ihre Gegenüber nicht aus den Augen ließen. „Das würde ich mir überlegen, Jesse“, sprach der Highlander in Richtung des Blauhaarigen. „Ich mir? Das gilt eher für dich“, erwiderte dieser und ließ Sincia herbeiführen. Ihr hielt er seinen Blaster an den Kopf, was Saber das Blut in den Adern gefrieren ließ. Er unterdrückte ein hartes Schlucken, als er ihre verängstigen Augen sah. Zugleich entging ihm nicht, wie sie gehalten wurde. Ihr linkes Bein hatte sie etwas angezogen. „Lass sie in Frieden. Du hast immer nur uns gewollt, also lass sie gehen!“, fauchte er ihn an. „Und wieso sollte ich das tun? Ich habe für dieses hinterhältige Biest keine Verwendung mehr. Auch wenn es schade um sie ist. Im Bett war sie wirklich eine Granate“, erwiderte Jesse und spannte seinen Finger fester um den Abzug. Sofort kniff Sincia ihre Augen zusammen und wartete auf den Schuss. Nun wurde auch der Highlander von tiefer, inbrünstiger Wut gepackt bei Jesses Worten. Sein Blut kochte in ihm und mit hasserfülltem Blick sah er den Überläufer an. „Das wagst du nicht!“ Boshaft lachte der Blauhaarige auf. „Du bist nicht in der Lage, um mir mit so was zu drohen. Verabschiede dich lieber von ihr.“ Mit diesen Worten drückte er die Mündung des Blasters fest an Sincias Kopf. Jedoch kam er nicht mehr weiter, als ein Schuss sich löste und seine Waffe flog im hohen Bogen durch die Luft. Mit einem schmerzverzerrten Laut zog er seine Hand an sich. Gleichzeitig gellte der Schrei einer Frau. Jedoch war es nicht Sincia gewesen, die geschrien hatte. Aber nun ging alles Schlag auf Schlag. Colt erledigte einen Outrider nach dem nächsten. Auch Fireball und Saber folgten seinem Beispiel, wobei sie auf Sincia aufpassen mussten, damit sie nicht getroffen wurde. Als die beiden Outrider versuchten mit in das Kampfgeschehen einzugreifen, sank sie auf die Knie und versuchte aus dem Schussfeld zu krabbeln. Jesse Blue zog sich grummelnd zurück. „Das zahle ich euch heim, Blechsterne“, zischte er noch, bevor er Richtung Hangar lief und mit dem Badlander verschwand. Die übriggebliebenen Outrider ergriffen ebenfalls das Hasenpanier. Nun konnte die Star Sheriffs ausatmen. Colt trat aus seiner Deckung mit Robin im Schlepptau. Fireball lief sofort zu ihm. „Wo ist April?“, fragte er ihn schwer atmend. „Sie ist in Sicherheit, Matchbox“, beruhigte er ihn. „Und wo?“, hakte Fireball nach. „Wir haben keine Zeit zum Diskutieren“, mischte Saber sich mit ein, der Sincia auf seine Arme genommen hatte. Die junge Frau war nicht mehr fähig sich dagegen zu wehren. Der Schock und das Vergangene steckten zu tief in ihren Knochen. Colt, Fireball und Robin nickten zustimmend. So setzte sich die kleine Gruppe, geführt vom Cowboy in Bewegung. Sie hatten ebenfalls fast den Hangar erreicht, jedoch bog Colt vorher ab. Vor einer Stahltür blieb er stehen. Diese öffnete er und gab den Blick auf April frei. Sofort kniete sich Fireball zu der Blondine. „April?“, sprach er sie leise an und rüttelte ihre Schultern. Jedoch erhielt er keine Antwort. „Wir müssen weiter“, trieb Saber seine Freunde zur Eile an. Er hatte Recht und das wussten alle. So hob der Japaner April hoch und folgte den anderen zum Hangar. Dort standen noch einige verlassene Raumgleiter. Die Gruppe steuerte den Ersten an. Damit Fireball starten konnte, nahm Colt ihm die Blondine ab. Der Rennfahrer tat es nur ungern, aber er hatte unwahrscheinliche Angst um sie. Mit raschen Bewegungen gelang es ihm das Gefährt in Bewegung zu setzen. Da die Hangartore nicht weit genug geöffnet waren, musste er sich einen Weg bahnen. Saber Rider kontaktierte derweil das KOK, die sofort alle verfügbaren Schiffe zu den Koordinaten schickten, die sich in der Nähe befanden. Auch die Monarch Supreme wurde von König Jarred entsandt. Nun hieß es für alle warten. Colt schloss die zitternde Robin in den Arm. Saber kniete sich zu Sincia, die er auf einer Sitzgelegenheit abgesetzt hatte. Vorsichtig ergriff er ihre Hände und sah sie besorgt an. Jedoch wich sie seinem Blick aus. Auch wenn sie nun frei waren und sie im Moment keinen Schmerz spürte, war sie nicht fähig ihn anzusehen. Nur widerwillig ließ sie sich von ihm in den Arm nehmen. Das sie sich dabei versteifte, entging ihm nicht und es versetzte ihm einen tiefen Stoß in sein Herz. Er beschloss für sie dazu sein. Sobald sie auf Yuma sein würdigen, gäbe er sie in die Hände der besten Ärzte, die er auftreiben würde können. Für seine Sincia war ihm nichts zu teuer. Sie war das Wichtigste in seinem Leben, das war ihm nun richtig bewusst geworden. Jeden Tag und jede Nacht würde er für sie da sein und niemals wieder zulassen, dass man ihr etwas antat. Fireball hatte das Outriderschiff auf Autopilot gestellt und war zu April gegangen. Sie lag auf einer Reihe von Sitzen und wirkte auf alle, als würde sie friedlich schlafen. Vorsichtig ergriff er ihre Hand, die sich kühl anfühlte. Leicht drückte er ihre zarten Finger an seine Wange. „April“, sprach er sanft. „Mach bitte deine Augen auf, Prinzessin“, flehte er sie an. Jedoch blieben seine Worte ohne Reaktion. Traurig senkte der Rennfahrer seinen Kopf. Er versuchte um seinen Engel, aber ihm schein passendes Gebet einzufallen. Deutlich konnte er nur die aufsteigenden Tränen in sie spüren, gegen die er versuchte anzukämpfen. So entging ihm ein Zucken ihrer Augenlider. Es war nur wie ein Hauch, aber erkennbar. Auch ihre ausgetrockneten Lippen bewegten sich schwach. Doch zu Beginn verließ kein Laut ihre Kehle. Erst nach einigen Minuten hatte ihre Stimme etwas Kraft erlangen, um einen ein Wort zu bilden. „Fire… Fireball…“, kam es fast krächzend von ihr. Sofort sah der Angesprochene auf. „April? Ja, ich bin es“, sprach er hastig zu ihr, wobei er sich etwas über sie beugte. „Wie fühlst du dich?“ „Mir dreht sich alles“, erwiderte die Blondine matt. „Das kann ich verstehen. Aber nun ruhe dich aus. Wir sind auf dem Weg nach Hause.“ April nickte nur leicht und schloss wieder ihre Augen. Innerlich war Fireball ein riesiger Fels vom Herzen gefallen. Auch Colt und Saber hatten mitbekommen, dass ihre Kollegin endlich die Augen geöffnet hatte. Sie konnten ebenfalls aufatmen. Nach einer knappen halben Stunde erhielten sie einen Funkspruch. „Monarch Supreme an fremdes Outriderschiff“, ertönte eine den Star Sheriffs vertraute Stimme. Colt, der sich am nächsten dem Funk saß, nahm es entgegen. „König Jarred. Es freut mich Ihre Stimme zu hören“, entgegnete er zur Begrüßung. „Das gilt auch für mich. Mein Koordinator wird euch einen Rendezvous Kurs übermitteln.“ „Verstanden, Majestätchen“, erwiderte Colt grinsend. Kurz darauf kamen die Koordinaten. Fireball löste sich von April, um das kleine Schiff manuell zu steuern. Rasch befanden sie sich auf Kurs und die Soldaten des Königreich Jarrs konnten übersetzen. Sie versorgten die Männer mit Raumanzügen. Dann wurden die Frauen in eine Rettungskapsel gebracht. Als alle sich auf dem Flankschiff befanden und sich dieses auf den Weg in Richtung Yuma machte, wurden alle von zwei anwesenden Ärzten untersucht. Saber wartete bis er zu Sincia durfte. Von einem Arzt hatte er erfahren, dass sie sich das Sprunggelenk scheinbar angebrochen hatte. Als er zu ihr trat, fand er sie auf einer Trage liegend und an die Decke starrend. Sie schien überhaupt nicht zu reagieren, als der Highlander eintrat. „Sincia?“, sprach er sie sanft an. Jedoch schwieg die junge Frau. Langsam trat Saber auf sie zu. Aber sie stoppte ihn mit einer Handbewegung kurz bevor er sie erreicht hatte. „Lass mich bitte alleine“, sprach sie, wobei man deutlich Tränen in ihrer Stimme vernehmen konnte. „Aber… aber warum? Habe ich dir etwas getan?“, erwiderte der Highlander erschüttert. „Bitte, Saber“, sprach sie nur, ohne auf seine Frage einzugehen. Getroffen ließ der Blonde seinen Kopf hängen. „Wie du es wünscht“, kam es von ihm, als er langsam auf die Tür zuging. „Es tut mir leid, was geschehen ist. Bitte glaube mir, ich hätte es verhindert, wenn ich es nur früher bemerkt hätte“, flüsterte er beinah, kurz bevor er den Raum verließ. Die Dunkelhaarige hörte jedes Wort und jede Silbe zerging auf ihrer Zunge, nur zu einer Antwort war sie nicht fähig. Als die Tür geschlossen war, drehte sie ihren Kopf. Ihre Wangen waren nass. „Mir tut es leid, Saber. Es war nicht deine Schuld“, raunte sie kaum vernehmbar, bevor ihr zierlicher Körper von ihrem Schluchzen gebeutelt wurde. Jedoch merkte es niemand. Saber lief, ohne auf den Weg zu achten, durch das Schiff und stieß mit König Jarred zusammen, den er nicht bemerkt hatte. „Oh, Verzeihung“, sprach er zu dem bärtigen Mann und trat an ihm vorbei. Rolands Vater bemerkte sofort Sabers nachdenklichen und besorgten Blick. „Was ist vorgefallen?“, sprach er den Highlander direkt an. Saber blieb mit hängenden Schultern stehen und seufzte. Für einen Augenblick schwieg er, bevor er über die Schulter zu ihm sah. König Jarred verstand diesen Blick. „Folge mir bitte. Wir sollten uns ungestört unterhalten.“ Zustimmend nickte der Blonde und folgte dem Bärtigen. Im privaten Quartier des Königs bot er ihm einen Platz an. Dankend nahm Saber ihn entgegen und ließ sich nieder. Abwartend sah er ihn an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)