Das Serum von She-Ra ================================================================================ Kapitel 9: ----------- Sincias Gedanken kreisten. Sie mussten einfach einen Ausweg finden. Nur wie sollte dies gelingen? Und was war mit April? Selber zu ihr zu gelangen, konnte die junge Frau nicht. Also musste Robin zu dem weiblichen Star Sheriff gehen. Nur so konnte es funktionieren. Daher beschloss Sincia dies der Blondine mitzuteilen. Robin stimmte ihr zu und versuchte ihr Glück bei Jean Claude. Es fiel ihr schwer, die Maskerade aufrechtzuerhalten. Die junge Frau war mehr als nervös, jedoch war der Outrider am heutigen Tag erschöpft, sodass er es nicht bemerkte. „Jean Claude?“, sprach sie ihn an, als sie ihm ein Glas Wasser reichte. „Was willst du?“, erwiderte er mit entnervt klingender Stimme. Dies ließ Robin schlucken. Irgendwie gelang es ihr, ruhig zu bleiben. Es stand einfach zu viel auf dem Spiel. „Ich wollte dich etwas fragen.“ „Und was?“ Jean Claude sah sie mit einem kühlen Blick an. Robin hatte den Eindruck, dass sie von ihm beinah durchleuchtet wurde. „Mir ist aufgefallen, dass die Star Sheriffs nicht vollständig sind.“ „Ja und?“, unterbrach der Outrider sie. „Ist sie auch hier? Ich mein, wenn sie es ist, wer versorgt sie?“ Die Worte verließen die Lippen der Lehrerin wie ein Wasserfall. Missmutig beobachtete Jean Claude sie, als er sein Glas leerte. „Wieso willst du das wissen?“ „Nun, du hast mir doch diese Aufgabe gegeben, die Star Sheriffs zu versorgen, damit ich etwas tun kann und ich möchte doch nur alles zu deiner vollen Zufriedenheit erfüllen.“ Robin trat zu ihm und legte ihre schmalen Hände auf seine Schultern. Es fiel ihr nicht gerade leicht, aber sie sah ihn direkt an. Als Antwort erhielt sie vorerst ein Seufzen. „Das tust du, mach dir darüber keine Sorgen oder fühlst du dich nicht ausgelastet?“ „Nicht ganz. Du hast den ganzen Tag zu tun und ich bekomme dich kaum zu Gesicht, Jean Claude. Dies würde mich über die Zeit hinweg, in der ich auf dich warte, etwas Ablenken.“ Harsch stellte der Outrider das Glas auf den Tisch. „Wenn du mich dann in Frieden lässt?“ „Ist dies dein Wunsch?“ „JA!“, schnauzte er sie an. Leicht senkte Robin ihren Blick. „Wie du es willst. Ich werde mich diesem beugen.“ „In Ordnung. Sie liegt auf der Krankenstation. Geh zu ihr, wenn du willst. Aber ich warne dich!“ Jean Claude erhob sich und sah sie mit eiskaltem Blick an, was Robin schlucken ließ. Sie hatte das Gefühl, als würde das Blut in ihren Adern gefrieren. Zudem sprach der Outrider weiter, sodass sie nichts erwidern konnte. „Tu nichts Unüberlegtes!“ „Wie meinst du das?“, erwiderte Robin rasch und starb dabei tausend Tode. „Sie liegt nicht umsonst im Krankenrevier. Bleib nicht zu lange bei ihr und höre auf die Ärzte!“ Nun konnte die Lehrerin aufamten. Sie hatte sich nicht verraten. „Ich verstehe. Aber warum ist sie dort?“ „Das hat dich nicht zu interessieren. Wobei ich mich frage, seit wann du so neugierig bist.“ Skeptisch betrachtete er die Blondine vor sich. Robin glaubte, ihr Herz würde jeden Moment aussetzen. Ihr musste rasch etwas einfallen. Jedoch wurde sie aus der Situation entlassen, als auf einmal ein gellender Alarm durch Outriderbasis hallte. „Roter Alarm! Roter Alarm!“, kam es durch die Lautsprecher. „Du bleibst hier!“, fauchte er Robin an und verließ im Laufschritt das Quartier. Die Beine der jungen Frau zitterten und gaben unter ihr nach, sodass sie sich auf dem Boden des Raumes wiederfand. Ihre Atmung war schwer und wurde auch nicht leichter, als der Alarm nicht stoppte. Jean Claude lief in die Zentrale, wo kurz nach ihm auch Jesse auftauchte. „Was ist geschehen?“, bellte der Blauhaarige den nächsten Outrider an, der seinen Weg kreuzte. „Ich… ich weiß es nicht…“ Der Überläufer rannte weiter zu der nächsten Konsole. „Unsere Sensoren können nichts ausmachen, Kommandant Blue.“ „Und warum ist der Alarm ausgelöst worden, du Blechhirn?“ „Wir überprüfen es gerade.“ „Aber pronto!“, fuhr Jesse ihn an. Der Outrider zuckte bei dem schneidenden Tonfall des Überläufers zusammen und bearbeitete seine Tastatur weiter. Währenddessen überprüfte Jesse die Kameras, die den Gefangenentrakt zeigten. Jedoch waren die Star Sheriffs in ihren Zellen. Genau beobachtete der Blauhaarige sie, bevor er auf die anderen Monitore sah. Seine Augen waren verengt. War man ihm auf die Spur gekommen? Aber auch die Abtaster konnten nichts finden. „Verdoppelt die Wachen! Solang wir nicht wissen, was den Alarm ausgelöst hat, werdet ihr alle Patrouille laufen!“ Die anwesenden Outrider unterdrückten ein Knurren. Sie wussten, welche Konsequenzen es mit sich führen würde, wenn sie sich gegen den Befehl des Kommandanten stellten. Sincia saß in ihrem Quartier. Was hatte der Alarm zu bedeuten? Hatte man sie gefunden? Leicht schüttelte sie ihren Kopf. Dann wäre es gewiss zu einem Kampf gekommen und sie würde Erschütterungen spüren. Waren Saber und seine Freunde entkommen? Immer mehr Fragen machten sich in ihr breit, jedoch hatte die junge Frau keine andere Wahl, als abzuwarten. Da sie nicht wusste, ob man ihre Räumlichkeiten überwachte, versuchte sie sich ‚normal’ zu verhalten, auch wenn es ihr nicht gerade leicht fiel. Endlich stoppte der Alarm und sie konnte durchatmen. Sincia lauschte, aber etwas vernehmen konnte sie nicht. Als es Zeit wurde, um mit Robin zum Gefängnistrakt zu gehen, machte sie sich eine rasche Notiz, die sie in ihrer Tasche verschwinden ließ. Dann verließ sie das Quartier und traf auf die Blondine, die gerade um die nächste Ecke gebogen kam. „Robin“, sprach sie sie an. „Hallo Sincia. Weißt du warum Alarm ausgelöst wurde?“ Leicht schüttelte die Dunkelhaarige ihren Kopf, während sie gemeinsam weitergingen. „Nein, leider nicht. Vielleicht erfahren wir es ja. Aber wie geht es dir?“ „Mir geht es gut, auch wenn ich vorhin das Gefühl hatte, als wäre Jean Claude etwas aufgefallen“; wisperte sie ihr zu. „Und denkst du, dass es so war?“ „Ich weiß es nicht. Der Alarm brach aus und er verschwand.“ „In Ordnung, aber du weißt, wir müssen sehr, sehr vorsichtig sein.“ „Das ist mir bewusst, aber wie hältst du das Ganze aus?“ Ein kurzer Anflug von Lachen war zu vernehmen, auch wenn es nicht fröhlich klang. „Das mag vielleicht stark wirken, jedoch verspüre ich genauso Angst, wie du, Robin. Glaub mir. Innerlich zittere ich, aber so tatenlos kann ich nicht zusehen. Zudem hat mir Saber damals auch das Leben gerettet und ich liebe ihn“, gestand sie der Blondine. Verstehend nickte Robin. „Ich liebe Colt auch. Mir ist ganz schlecht, bei dem Gedanken, was ich ihm an den Kopf geworfen habe…“ Sie wusste nicht, dass es bei Sincia etwas anders gelaufen war, da diese dazu geschwiegen hatte. Die Dunkelhaarige konnte es nur verdrängen. Allein die Erinnerungen an die Stunden zusammen mit Jesse ließen ihr eiskalte Schauer über den Rücken laufen und darüber berichten, konnte sie einfach nicht. Bald hatten sie den Gefängnistrakt erreicht. Diesmal ließen die Wachen sie passieren, auch wenn sie die beiden Frauen genau betrachteten. Von ihrem vorigen Gespräch hatte niemand etwas mitbekommen, da es leise verlaufen war. Nun schwiegen sie, als sie den anderen das Essen brachten. Robin fiel es schwer Colt nicht anzusehen und ihn wie nichts zu behandeln. Ihr Herz war unendlich schwer. Dies verstärkte sich in dem Moment, wo sich kurz ihre Blicke trafen. Der Cowboy sah sie unendlich traurig an und Robin wand sich rasch von ihm ab, um ihm nicht schluchzend um den Hals zu fallen. „Na? Gehst du nun zu deinem Schatz Jean Claude zurück?“, kam es leise knurrend von ihm. Robin erschrak innerlich. So kannte sie ihn nicht und es ließ Angst in ihr aufsteigen. Da sie nicht reagierte, drückte er sich von der Wand ab, an der er zuvor gelehnt hatte. „Ist dir nun deine Sprache abhanden gekommen? Oder ist die Dame nun zu fein mit mir, dem schießwütigen Cowboy, zu reden?“, stichelte er weiter. Die Blondine spürte Tränen in sich aufsteigen. Ihr war bewusst, dass sie etwas erwidern musste, aber es ließ sie schwer ums Herz werden. „Was erwartest du von mir? Das ich dich auch noch füttere?“ //Es tut mir leid, Colt.// Der Cowboy beobachtete sie genau und irgendwas war anders. Er konnte es nicht sehen, aber dennoch hatte etwas in ihrer Stimme mitgeschwungen, was nicht dazu passte. Jedoch waren seine Sinne geschärft und er nahm an, dass er sich geirrt hatte. „Warum nicht? Wäre doch mal eine andere Art mit Gefangenen umzugehen!“ „Träum weiter!“ Robin versuchte ihre Stimme hart und kühl wirken zu lassen. Aber mit jedem Wort, was ihre Lippen verließ, wurde es schwerer für sie, die Kontrolle darüber zu behalten. So zog sie es vor, Colts Zelle zu verlassen. Währenddessen trat Sincia zu Saber in die Zelle. Auch sie hatte mit sich und ihren Gefühlen zu kämpfen. Jedoch statt das er sie ansah, blickte er auf den Boden. Die Dunkelhaarige biss sich beinah auf die Unterlippe, ihn so zu sehen. Daher stellte sie den Teller ab drehte sie ihm den Rücken zu. Als die Schritte der Frauen verhalten, hob Saber seinen Kopf. //Ach, Sincia…// Innerlich seufzte der Schotte, bevor er den Teller zur Hand nahm. Auch er wusste, dass sie etwas unternehmen mussten, jedoch war ihm bis dato nichts Brauchbares eingefallen. Langsam begann er zu essen. Wirklich genießbar war es nicht, aber besser als nichts im Magen zu haben. Während er aß, spürte er auf einmal etwas, was sich scheinbar unter dem Teller befand. Da Saber bemerkt hatte, wo sich genau die Überwachungskameras befanden, setzte er sich so hin, dass man nur seinen Rücken filmte. Daher konnte er unbemerkt einen kleinen, zusammengefalteten Zettel hervorziehen. Der Highlander war wirklich überrascht, jedoch blieb seine Haltung gleich. Ruhig aß er weiter und sein Blick haftete dabei auf dem Teller. Sein Herz schlug schneller, als er fertig war, stellte er es zurück und ließ sich wieder in seiner alten Position nieder. Deutlich hörte er das Rauschen des Blutes in seinen Ohren, als er vorsichtig den Zettel öffnete und zu lesen begann. Es waren nur wenige Worte, die ihn aufbauten und zugleich auch besorgt werden ließen. Uns geht es gut, wir erinnern uns und versuchen euch zu helfen. Unauffällig zerknüllte er den Zettel und ließ ihn verschwinden. //Bitte mach nichts Unvernünftiges, Sincia//, bat er sie in Gedanken. //Denk an dich und Robin. Verschwindet irgendwie von hier, wir kommen hier schon raus…// Saber wusste nicht, was in Sincias Kopf vorging, ihm war nur durch seine Ausbildung bewusst, dass dies eine Kamikaze Aktion werden konnte und dies musste er einfach verhindern. Nur wie sollte er dies tun. Zu gern würde er ihr ebenfalls eine Nachricht zu kommen lassen, jedoch hatte er nicht die Möglichkeit dies zu tun. Daher konnte er nur abwarten, bis er sie das nächste Mal sah. Schweigend hatten die Frauen ihre Quartiere erreicht. Beide hingen ihren Gedanken nach. Als Sincia stehen blieb, um die Tür zu öffnen, sah Robin sie an. „Ich werde zu April gehen und nach ihr sehen.“ „In Ordnung, Robin. Ich hoffe, ihr geht es besser.“ Die Blondine nickte und verabschiedete sich von der Dunkelhaarigen. Kurz sah Sincia ihr hinterher, bevor sie sich zurückzog. Robins Gedanken waren bei Colt. Seine Worte hatten sie getroffen, mehr als sie zugeben mochte. Am liebsten hätte sie sofort auf dem Absatz kehr gemacht und wäre zu ihm gelaufen, aber sie wusste, dass es nicht ging. Es würde eine große Gefahr für alle bedeuten. Daher setzte Robin ihren Weg zur Krankenstation fort. Überrascht sah der behandelnde Arzt die Blondine an, als diese eintrat. „Was kann ich für Sie tun?“ „Ich bin hergekommen, um nach dem Star Sheriff zu sehen.“ „Und warum?“ Prüfend sah er sie an und schob sich dabei seine Brille zu Recht. „Ich versorge auch die anderen Gefangenen und daher gehört dies ebenfalls zu meiner Aufgabe.“ Irgendwie hatte die junge Frau es geschafft, ihre Stimme kühl klingen zu lassen, sodass ihr Gegenüber nickte. „In Ordnung. Sie kommen mir auch ganz gelegen. Gehen Sie zu ihr in den Nebenraum, ich habe hier noch einige Dinge zu erledigen.“ Robin sah in Richtung des Zimmers, dass er ihr gewiesen hatte. Dann nickte sie leicht und ging hinüber. Unmerklich schluckte sie, als sie auf die blasse Gestalt, die allein auf einer Pritsche lag, zuging. April wirkte wie tot, nur die Monitore, die ihren Kreislauf etc überprüften, zeugten davon, dass es nicht so war. Robin ließ sich am Bett des weiblichen Star Sheriffs nieder und betrachtete sie. Zögern griff sie nach Aprils Hand. Kaum das sie deren Finger berührte, spürte sie deutlich die Kälte. //Oh, mein Gott. Was haben sie dir nur angetan, April?// Viel tun konnte Robin nicht, außer stumm dazusitzen und die Patientin betrachten. Jedoch, da die Tür zum Hauptraum offen stand, konnte sie den Arzt, der sich mit einem anderen Wissenschaftler unterhielt, verstehen. Es war eigentlich nicht ihre Art, aber im Moment heiligte der Zweck alle Mittel. „Was sollen wir tun? Seid dem letzten Anfall des Fleischlings, sind die Werte weiter gesunken.“ „Ich weiß. Kommandant Blue wollte nicht auf mich hören. Mehrfach habe ich ihn gewarnt, dass es gefährlich ist, wenn jemand eine Überdosis erhält.“ „Und nun?“ „Im Moment können wir sie nur überwachen. Ich habe hier zwar ein Gegenmittel, aber das kann ich noch nicht einsetzen.“ „Wieso? Es müsste doch wirken…“ „Zuerst dachte ich dies auch. Jedoch habe ich der Frau Blut abgenommen. Ihr Körper reagiert auf das Serum in einer, für mich unerklärbaren, Weise. Die ersten Tests waren alle negativ. Das Mittel schlägt nicht an.“ „Was sagt Kommandant Blue dazu?“ „Den scheint das kaum zu interessieren. Ich verstehe ihn nicht. Zuerst sollten wir es für sie entwickeln…“ Der Arzt schüttelte seinen Kopf. „Ich tue es ebenfalls nicht. Aber wir sollen ja nicht hinterfragen und nur unsere Arbeit machen.“ „Das stimmt. Leg deinen Untersuchungsbericht, wie sich das Serum macht, bitte hier hin. Ich werde ihn mir später ansehen.“ „In Ordnung.“ Der Wissenschaftler nickte und legte seine Unterlagen auf einen freien Tisch, dann verabschiedete er sich. Robin schluckte hart, als sie dies alles vernommen hatte. Zugern würde sie sich den Bericht ansehen, aber wahrscheinlich würde sie ihn nicht verstehen, geschweigeden lesen können. Aber vielleicht könnte es dennoch April helfen, wenn sie hier raus kämen. Sincia musste dies erfahren und gemeinsam mussten sie sich etwas einfallen lassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)