Das Serum von She-Ra ================================================================================ Kapitel 6: ----------- Jesse lehnte sich grinsend in seinem Stuhl zurück. Dabei faltete er seine Hände hinter seinen Kopf zusammen. Alles schien endlich einmal nach Plan zu laufen. Die Star Sheriffs waren festgesetzt, das KOK und Königreich Jarr befand sich nun wie auf einem Präsentierteller und April war sein. Jesses Grinsen wurde breiter. Ja, sie gehörte nun ihm und er konnte mit ihr anstellen, was er wollte, ohne ein jegliches Murren von ihr zu vernehmen. //Ich glaube, ich sollte meinem Engel mal einen Besuch abstatten…// Zustimmend nickte er und erhob sich. Sein Grinsen blieb in seinem Gesicht, als er den Korridor entlang ging, der zu dem Quartier der Blondine führte. Vor der Tür blieb er kurz stehen und überlegte, ob er anklopften sollte, jedoch entschied er sich sofort dagegen. Daher trat er einfach ein und entdeckte seinen blonden Engel, wie sie auf ihrem Bett lag und schlief. Lächelnd ging er zu ihr und ließ sich auf der Bettkante nieder. Zärtlich strich er ihr das Haar zurück. Anschließend folgten seine Fingerspitzen ihren Gesichtskonturen, bis sie ihre perfekt geformten Lippen erreichten. Jesse beobachtete seine Tat genau und leckte sich leicht mit seiner Zungespitze über seine Ober- und Unterlippe. Dann näherte er sich ihr, um April mit einem Kuss zu wecken. Erstaunlich sanft legte er seinen Mund auf den ihren, jedoch kam keine Reaktion von der Blondine. Jesse war im ersten Moment überrascht und intensivierte dabei den Kuss. Abermals geschah nichts. Die Augen des Outrider Kommandanten verengten sich, als er sich von ihr löste und sie betrachtete. Da April nicht reagierte, fasste er sie etwas härter an den schmalen Schultern und begann sie zu schütteln. Ihr zierlicher Körper wurde durch sein Rütteln von einem Schlingern erfasst, jedoch ohne eine Antwort von ihr. Schlagartig weiteten sich Jesses Augen und er ließ April zurück in ihre Kissen sinken. Seine Hand wanderte zu seinem Com Gerät. Fahrig betätigte er eine Taste. „SCHICKT SOFORT DEN DOKTOR HER!“, schrie er in das kleine Gerät. Der Outrider am anderen Ende der Leitung zuckte zusammen und salutierte sofort. „Wie Sie wünschen, Kommandant Blue!“, sprach er daraufhin. Jesse knurrte eine Antwort und ließ sein Com Gerät in seiner Tasche verschwinden. Dann beugte er sich wieder zu April. „Hey… Kleines. Wach auf!“, sagte er zu ihr und schüttelte sie erneut. Zuerst sanft und anschließend etwas fester. Angst war in seinen Augen zu sehen, die er nicht von der Blondine lösen konnte. Auch als der Summer betätigt wurde, reagierte er nicht. Ein kurzes Zischen war zu vernehmen, als die Tür sich öffnete und einige Outrider eintrafen. „Kommandant Blue?“, kam es von einem von ihnen. Als er keine Antwort erhielt, berührte er leicht die Schulter seines Vorgesetzen. Woraufhin dieser harsch herumwirbelte und den Outrider an seinem Kragen fasste. „WAS? ...“, fuhr er ihn an. Doch dann erkannte er sein Gegenüber und ließ von ihm ab. Der Outrider richtete seine Kleidung und sah Jesse durch seine Brille ruhig an. „Was ist geschehen, Kommandant Blue?“, fragte er ruhig. „Das frag ich Sie, Doc!“, stauchte er ihn zusammen. „Ich habe April so vorgefunden. Sie reagiert nicht!“ Der Outrider Arzt nickte kurz und setzte sich an die Stelle, auf der zuvor Jesse gesessen hatte. Mit gleichmäßigen Bewegungen untersuchte er die junge Frau. Der Überläufer musste sich zusammenreißen, um nicht ungeduldig auf und ab zu tigern. „Was ist nun?“ „Es scheinen immer noch Auswirkungen der Überdosis des Medikamentes zu sein. Ich denke…“ Weiter kam der Outrider nicht mehr, als April sich auf einmal zu regen begann. „Oh, mein Kopf“, kam es stöhnend von ihr. Die junge Frau führte ihre Hand zu ihrem Kopf. „April?“ Jesse trat neben den Arzt und hockte sich zu der Blondine, die jedoch ihre Augen noch geschlossen hielt. „Fireball?“, fragte sie nach. Sofort weiteten sich die Augen, des Outrider Kommandanten. Hatte er gerade richtig gehört? Jedoch nachfragen musste er nicht, da April abermals nach dem Japaner fragte. Sofort richtete er sich auf und sah zu dem Outrider Arzt. „Irgendwie scheint das Medikament seine Wirkung verloren zu haben! Spritzen Sie ihr eine neue Dosis!“ „Aber daran kann sie sterben…“ „Und du landest in einer Phantomkammer, wenn du nicht sofort meinen Befehl ausführst!“, wies er den Arzt mehr lautstark zurecht. „Wie Sie meinen, Kommandant Blue. Auf Ihre Verantwortung“, erwiderte er und begann eine Spritze aufzuziehen. April wurde langsam klarer, erst recht, als sie einen Namen hörte. „Jesse?“ Sofort richtete sie sich auf und starrte ihn mit ihren klaren, blauen Augen an. Jedoch wurde sie von einem starken Schwindel erfasst. Zudem konnte sie nicht mehr reagieren, als sie von den anderen Outriderwachen zurück in die Kissen gedrückt wurde, damit der Arzt ihr die Injektion setzen konnte. Ihre Augen weiteten sich und sie versuchte sich gegen die Hände, die sie fixierten, zu wehren. Jedoch war ihr Körper stark geschwächt, sodass sie keinerlei Chance hatte. „Was hast du vor, Jesse?“, konnte sie noch zischen, bevor die Spritzennadel sich in ihren Arm bohrte. „Das wirst du sehen, mein Engel“, erwiderte der Outrider Kommandant und sah dabei zu ihr. Die Blondine konnte nichts mehr erwidern. Zu schnell wirkte das Mittel, was sie erneut in eine tiefe Ohnmacht beförderte. „Mehr kann ich erst einmal nicht tun“, holte der Arzt Jesse aus seinen Gedanken. „Ich schlage vor, dass sie erst einmal unter Beobachtung stehen sollte, um zu sehen, wie sie sich entwickelt.“ Der Blauhaarige nickte zustimmend, bedachte April noch mit einem Blick und verließ das Zimmer. Dabei wies er noch zwei Outrider an, Wache zu halten und ihm sofort Meldung zu machen. Die Lust, die Jesse zuvor verspürt hatte, war wie weggeblasen. Mürrisch ging er zur Zentrale der Basis, um sich dort etwas Ablenkung zu verschaffen. Im Gefängnistrakt war Ruhe eingekehrt. Jeder der drei Star Sheriffs hing seinen Gedanken nach. Saber Rider hockte auf seiner Pritsche, den Blick auf die gegenüberliegende Wand gerichtet und dachte nach. Innerlich hoffte er, dass Jesse seine dreckigen Finger von Sincia ließ. Der Gedanke, dass er sie auch nur anfasste, ließ in dem Highlander die Galle hochkommen. Nur durch seine Ausbildung schaffte der Blonde es, ruhig zu bleiben. Colt hingegen konnte er immer wieder wettern hören und Saber wies ihn immer wieder zurecht, bis nur noch ein Grummeln von dem Cowboy zu hören. Fireball hingegen schwieg und stieg auch nicht auf Colt ein. Saber machte sich Sorgen um den Japaner. Ging es ihm vielleicht schlechter, als er zuvor gedacht hatte? Jedoch die Möglichkeit, um es zu kontrollieren gab es nicht. Er konnte nichts anderes tun, als die Hände in den Schoss zu legen und den passenden Moment abzuwarten. Um ruhig zu bleiben, besann er sich auf seine Ausbildung und konzentrierte sich auf sein Innerstes. Sincia saß in ihrem Quartier und hielt ihren Kopf. Sie hatte unerklärliche Kopfschmerzen. Immer wieder musste sie blinzeln, weil ihr Blick sich immer wieder verschleierte. „Was ist nur mit mir los?“, murmelte sie vor sich hin. Ihre Erinnerungen waren verschwommen, nichts Greifbares. Die junge Frau fühlte sie nicht wohl und ihr Körper schmerzte. Langsam richtete sie sich von ihrem Platz auf und wankte leicht auf ihr Bett zu. Kaum das sie dieses erreicht hatte, gaben ihre Beine nach. Sie konnte sich nicht mehr abfangen und landete in ihren Kissen. Dort blieb sie erschöpft liegen und fiel kurz darauf in einen traumlosen Schlaf. Die Krisensitzung des KOKs und des Königreichs Jarr dauerte an. Alle redeten sich die Köpfe heiß, jedoch ohne zu einem Ergebnis zu kommen, mit dem alle einverstanden waren. Sie waren sich mit einer Sache einig, niemand sollte verletzt werden. Commander Eagle hatte die ganze Zeit schweigend zugehört. Seine Hände waren gefaltet, während die Worte der Anderen auf ihn niederprasselten. Keine Regung war in seinem Gesicht zu erkennen. „Was halten Sie von unserer Misere, Commander?“, sprach ihn nach einer Weile König Jarred an. Aprils Vater drehte seinen Kopf leicht in dessen Richtung und seufzte leicht. „Wir müssen einen Weg finden. Das dürfte klar sein. Zudem müssen wir herausfinden, was Jesse genau getan hat und wie seine weiteren Pläne aussehen.“ „Dem stimme ich zu. Aber Sie scheint noch etwas zu bewegen. Ist es wegen Ihrer Tochter?“ „Es wäre eine Lüge zu sagen, dass dies nicht zuträfe. Aber nicht nur sie scheint in Gefahr zu sein. Ich überlege die ganze Zeit, was mit den anderen Frauen geschehen ist. Daher bin ich der Meinung, dass wir die eine oder andere untersuchen sollten.“ Nachdenklich rieb König Jarred sich das Kinn. „Und wie stellen Sie sich das vor? Wollen Sie einige Frauen gefangen nehmen?“, fragte er nach. „Ich denke, dass niemand freiwillig zu uns kommen wird“, erwiderte Commander Eagle leicht gereizt. „Jedoch sollten wir darauf achten, dass man uns nicht bemerkt“, sprach er weiter. „Es muss eine Stelle gefunden werden, wo sie kaum Menschen aufhalten.“ „Das ist eine sehr gute Idee und ich stimme dem Commander zu“, erwiderte König Jarred. Auch die anderen Anwesenden stimmten dem Vorschlag zu. Rasch wurden Soldaten in Zivil ausgesandt, um passende ‚Opfer’ zu finden. Einige Stunden später brachte man eine Brünette und eine Schwarzhaarige in eines der Laboratorien des KOK. Sie verhielten sich in der Gegenwart der Männer, wie zwei Wildkatzen und es fiel den Soldaten schwer, sie auf den Bahren zu fixieren. Die anwesenden Ärzte zögerten den Frauen Beruhigungsmittel zu geben, um die späteren Werte nicht zu verfälschen. Jedoch blieb ihnen keine Möglichkeit, um den Frauen unversehrt Blut abzunehmen, als sie so ruhig zu stellen. Die Analyse des Blutes zog sich hin. Das Material wurde in seine Komponenten aufgesplittet und genauestens untersucht, jedoch konnten sie nichts herausfinden. Daher machte man eine Reihe weiterer Tests, bis man eine Substanz herausgefiltert hatte, die ein menschlicher Körper nicht produzieren konnte. Jedoch die Zusammensetzung dieser Lösung war nach vollkommen unklar. Genauso wie es Jesse gelungen war, dieses Mittel so unter der Bevölkerung zu verteilen, dass alle Frauen betroffen waren. Weitere kostbare Stunden verstrichen, bis die Wissenschaftler herausfanden, dass die gefundene Substanz in Wasser löslich war. Sofort wurden alle Wasserreservoire und Zuflüsse von Trinkwasser gesichert und untersucht. Jedoch verstand niemand, warum nur Frauen betroffen waren. Man nahm Vergleichsproben von Männern, um Unterschiede herausfinden und vergleichen zu können. Aber dies kostete wertvolle Zeit. Commander Eagle schickte derweil Aufklärer los, um das Versteck des Überläufers und somit hoffentlich die vermissten Star Sheriffs zu finden. Die Ortung ihrer Com Geräte war erfolglos geblieben. Ramrod befand sich noch immer auf Yuma, genauso wie Nova und der Red Fury Racer. Colts Bronco Buster war in Tranquility entdeckt worden und Steed stand verlassen auf dem Yuma Außenposten. Das Robotpferd Sabers verfügte über einen Mechanismus, mit dem das KOK im Stande war, ihn zur Zentrale zurückzurufen. Dies taten sie, um die Daten Steeds auszulesen. Vielleicht hatte das Tier einige Informationen gespeichert, die ihnen weiterhelfen konnten. Während man Steeds Speicher überprüfte, wurden weiterhin die Blutproben verglichen und analysiert. Jesse saß in seinem Kommandostuhl und starrte auf einige Zahlenkolonnen, als sein Com Gerät piepste. „Kommandant Blue? Die Gefangene verlangt nach Ihnen“, kam die blecherne Stimme des Soldaten durch die Anlage. „Die Gefangene?“, kam es entnervt. „Ja, der Star Sheriff, Kommandant.“ „Ich werde gleich da sein“, erwiderte Jesse und unterbrach die Verbindung. Er hoffte, dass es der Blondine endlich besser ging. Im Inneren war er gespannt, was ihn nun erwarten würde. Als der Überläufer das Quartier erreichte, wichen die abgestellten Soldaten zur Seite. Kurz nickte Jesse ihnen zu, als er die Tür öffnete und den dahinterliegenden Raum betrat. Das Bett war verlassen und Jesses Blick wanderte flink umher. Rasch entdeckte er einen Lichtschein, der unter Tür, welche zur Nasszelle führte, hervor schien. Langsam trat er darauf zu. „April?“, fragte er ruhig, auch wenn sein Körper angespannt war. „Ich bin gleich bei dir“, hörte er die Stimme der Blondine. „Wie du meinst“, erwiderte er und ging zurück in den Wohnbereich, um sich dort auf einem der Stühle niederzulassen. Abwartend war sein Blick auf die Tür gerichtet, bis sie auf einmal aufschwang und April hervortrat. Seine Augen weiteten sich, als er sie hüftschwingend, in einem Hauch von nichts, auf sich zu kommen sah. Ein Schlucken konnte er nicht unterdrücken. Sein Blick haftete auf ihr und sog sich geradezu an ihr fest. Jedes noch so kleine Detail prägte er sich genauestens ein. Dicht vor ihm blieb sie stehen, strich sich anreizend eine Haarsträhne zurück und ließ sich anschließend lasziv auf seinem Schoß nieder. Dabei hielt sie die ganze Zeit den Blickkontakt zu dem Blauhaarigen aufrecht. „Du hast mich viel zu lange warten lassen“, schnurrte sie leicht. Überrascht von ihren Worten, legte er zuerst seine Arme um ihren schlanken Körper und sah sie dann fragend an. „Was hast du?“, kam es von ihr, während sie begann am Kragen seiner Uniform zu nesteln. „Nichts, nichts“, erwiderte Jesse, nachdem er sich etwas gefangen hatte. „Ich habe mir nur Sorgen gemacht, weil es dir vorhin nicht gut ging.“ „Vorhin?“, fragte April nach. Sie konnte sich an nichts erinnern. „Ja, aber wie ich sehe, scheint nun alles Bestens zu sein.“ Der fragende Blick der Blondine wandelte sich zu einem Lächeln. Zärtlich begann sie nun sein Oberteil zu öffnen. Jesse beobachtete sie einfach nur dabei. Jedoch bemerkte er, wie sich etwas in seine Gedanken stahl. Es war ein Bild der dunkelhaarigen Lehrerin. Innerlich schüttelte der Blauhaarige seinen Kopf, damit er wieder klar wurde. //Was ist nur mit mir los? Verdammt! Ich bin am Ziel meiner Träume! Endlich habe ich April dort, wo ich sie immer haben wollte und ich denke an eine andere?// Jesse verstand sich selber nicht mehr. April war alles gewesen, was er sich je gewünscht hatte. Der Traum seiner langen, schlaflosen Nächte. Sein Körper begann auf die Liebkosungen der Blondine zu reagieren, jedoch wurde sein Kopf nicht freier. Erst als seine Erregung Überhand nahm, verschwanden seine Gedanken und kehrten erst viele Minuten später abgeschwächt zurück, als April ihren nackten, erschöpften Körper an den seinen schmiegte. Mechanisch legte er seinen Arm um sie und strich ihr über die Schulter. Nicht dass im April nicht mehr gefiel, jedoch war sie für ihn viel zu friedlich, zu anhänglich geworden. Ihm fehlte die Entschlossenheit in ihren Augen, ihre Kämpfernatur. Das hatte er an ihr geliebt, nicht das, was sie jetzt war. //Habe ich einen Fehler begangen?//, fragte er sich in Gedanken, während April in seinem Arm erschöpft einschlief. Etwas blieb er noch bei ihr, bevor er aufstand, sich anzog und sich in sein Quartier zum Nachdenken zurückzog. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)