Angels in Your Underground von BlackBlue (Wenn die Welt zerbricht) ================================================================================ Kapitel 4: Sweet Night ---------------------- Die Zeit zog sich nur schleppend und leise dahin. Die Kälte der hereingebrochenen Dunkelheit drang nun auch durch Rozes zerschlissene Jacke und machte ebenso wenig Halt vor der alten Jeans, die sie trug. Sie wünschte sich momentan, mehr als je zuvor, ihre kleine heruntergekommene Wohnung im 4.Stock des Klayton Wohnhauses zurück. Die Brünette hätte nie gedacht, dass sie die alte, zugige Bruchbude im schlimmsten Viertel der Stadt jemals vermissen würde, vielmehr hatte sie sich auf den Tag gefreut, an dem sie sie endlich verlassen würde. Wie man sich doch irren konnte. Sie fiel in das Meer ihrer Gedanken und Erinnerungen, das sie so lange versucht hatte zu verdrängen, und tauchte darin ein. Langsam übermannte sie die Erschöpfung, die Müdigkeit, die die junge Frau schon seit Stunden plagte. Sie bemerkte nicht, dass ihr Kopf zur Seite sackte, oder die Wärme, die sie nach einiger Zeit wie eine Decke umhüllte. Sie schlief einfach ein. Roumen fröstelte leicht. Nicht der Kälte wegen –als einer, der der himmlischen Rasse entsprang, waren Temperaturstürze bis zu 30°C unter null kein Hindernis für ihn- vielmehr war es wegen der jungen Sterblichen, deren Kopf auf seiner Schulter ruhte. Seine Jacke lag ihr über den Schultern und sollte sie mehr wärmen, als die zerlumpten, alten Klamotten, die sie trug. Roumen seufzte tief und legte den Kopf in den Nacken. Nachdenklich musterte er die graue Decke über ihm, die von den übrigen Neonröhren beleuchtet wurde. Der Rothaarige gab es nur äußerst ungern zu, doch er besaß nur geringes Wissen über die Welt der Sterblichen. Irgendwie hatte er sich Askai ja anders vorgestellt, doch wenn es überall so aussah wie in diesen zugigen, grauen Hallen konnte er auch gut auf seinen unfreiwilligen Aufenthalt hier verzichten. Mit der Linken fuhr Roumen sich durch sein flammendes Haar, als er etwas weiter entfernt ein metallisches Schaben wahrnahm. Zwei reflektierende Augen stachen aus einer dunklen Ecke hervor und erforschten ihre Umgebung. Es war ein kleiner Marder, der im Schutz der Nacht einige Mülltonnen nach frischen Abfällen durchstöberte. Das Tier fühlte sich durch ihn und Roze anscheinend nicht gestört und fuhr fort den Mülleimer zu plündern. Rumen sah zu einem der verbliebenen Neonlichter, vor dem mehrere Insekten auf und ab flogen und dabei immer wieder gegen die Lampen stießen. Es gab so viel Leben an einem Platz wie diesem, dabei war dieser Ort doch so lebensfeindlich. Es wunderte ihn auch, dass die Brünette hierher gekommen war. Suchte sie die Einsamkeit? Verband sie etwas mit diesem Ort? Wollte sie hier etwas erledigen? Warum war er gerade ihr begegnet? Weshalb beschäftigte ihn die Sache eigentlich so sehr? Sein Kopf fing bei diesen vielen Fragen an zu schmerzen, sodass er mit der Zeit keinen Gefallen mehr daran fand weiterzudenken. Es lohnte sich nicht über etwas zu grübeln, worauf es jetzt noch keine Antwort gab. Ein Luftstoß fegt durch die Station und riss das Papier mit sich, das der junge Marder zuvor achtlos aus dem Behälter geschmissen hatte. Ein Zeitungsblatt fand seinen Platz direkt in dem Gesicht des Rothaarigen und ließ ihn verwirrt mit seinen Händen vor seinem Gesicht herumfuchteln. Aufgebracht zog er sich die Zeitung aus der Sicht und musterte sie zuerst noch etwas orientierungslos, ehe ihm ein markanter Schriftzug ins Auge sprang. „Pandajunges Akio gestorben?“ er überlegte kurz, das kam ihm irgendwie vertraut vor. „Das war doch dieses komische Vieh, um das sie letztens so einen Rummel gemacht haben!“ Sofort zuckte er in sich zusammen, als er bemerkte wie laut er gesprochen hatte. Roze murmelte nur etwas Unverständliches und kuschelte sich näher an ihn. Roumen runzelte die Stirn und überlegte weiter. Seine Schwester war dafür zuständig gewesen den merkwürdig beliebten Bären zu richten. Er verstand noch immer nicht, was an diesem einen Tier so viel mehr dran war, als an einem anderen auch. Jetzt erinnerte er sich auch wieder schmerzlich an seine Verbannung, seinen Fall. Jira, seine Schwester, sie wollte ihn noch vor dem Unvermeidlichen bewahren und er war sich sicher, dass sie versuchen würde zu ihm zu gelangen. Abermals seufzte der Gefallene und las, um sich abzulenken einen anderen, diesmal kleineren Artikel in dem alten Zeitungsstück. Als er dann bereits die Hälfte gelesen hatte, kam eine kleine Anzeige, die ein breites Grinsen auf seine Mundwinkel zauberte. Roumen faltete das dünne Papier zusammen und steckte es weg. Behutsam erhob er sich und nahm Roze auf seine Arme. Vorsichtig, sodass sie nicht erwachte, was nicht nur für sie sondern besonders für ihn eine äußerst peinliche Situation hervorgerufen hätte. Wahrscheinlich wäre ihm dann der Ruf eines „perversen Psychopaten“ auf ewig hinterher gehangen. Ihre Nähe ließ ihn leicht erröten. „Und ich dachte, so etwas hätte ich hinter mich, als ich starb.“ Flüsterte er leise und machte sich ruhigen Schrittes an den Treppenaufstieg nach oben, wo ihn sogleich, trotz des fehlenden Straßenlärms, die Lichter und der Glanz der nächtlichen Innenstadt begrüßten und blendeten. Es bescherte ihm eine neue Sicht der Dinge und er würde es sich sicher nicht nehmen lassen hier noch den einen oder anderen Laden unsicher zu machen. _________________________________________________________________________________ kleines Nachwort: Töhöhö das mit dem Pandajungen nicht zu hoch bewerten, ja >,> mir is nix anderes eingefallen, und das Kapitel musste noch etwas länger werden xD" lg BBlue Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)